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DradlanschM! «»chetcht», »r«»«. A»rn>pk»ch«r-Samm»>numm»r! SS 241 Nur >ür Noch>g»Iprück» SO 011. lÄoliliiir >- »l» >L gedruor lUSv », »wiunuli »r gu «U-»,u ,r» Lau» > «i Mar» OkgUjjS vL/rvUc-l Vokd«»ug»pr»u, >ür Mona> g.druar 3 vuark ohn« Po,^u,I,ll>>na»s«dUhr. Nloz«.»»«»»» >» p.»»»,,. Ni» Anzeta»« w«rd»n auch ivoldmar» v»r»chn«,. vt» »mipaUlg» X) mm br»N« siln»oicion-cV>»aisa« Jüt» X) PI»„ Ui au«oitri» äd P,o. ffamt>i»nan«>g«n und Ä.Urna.uch» odn» nadaU N) Äg- ^unerkaid A) PIo„ dt iX) mm drei!» Ä,Xlam»i>«iI» ISu Pt». ut>»rdald SM Pta VIt»rI»n<,»dUI,r lv Vt». Au,w Aullraa» »q»n Dorausdezadl SchrtMrituni und LaupIgrtchiMstkll»: «artenllr» » LiS<42. Druck u. Prrta« von Ut«»Ich a «»Ichirdi in Dresden. Poftlcheck-Lvnto >OSS Lre»de». Nachdrun- nur mit deuiltcker Su»u»n"nn»d» .Dr»»d«»s Nockr > 'uldllt-' Unnerlnn»!, SN,riII»ttck> «erden nick> autdewadri. Februar ISA Senuabeno S. l-lote! Vellevue Htssiimiltag-1'ss mit KorirsrD. kVlittsg- unck ^dsuct-Tsksi im Tserssssn-Sssi sri clsr ^Ids. Soksrints vorcisiirns Tskslcuusik. kv»t»SIv m U»n»«ran»rmm«r. rissen Ü/Iitlwoek ^bsn6 s^SUMOII Bayern gegen den BMerbnndsbeiM. Eine bedeutsame Landtagsrede des bayrischen Ministerpräsidenten. Der tschechische Dernichlungsivllle gegen -as Deutschtum. — Die Reichsbahn wirb verklagt. — Aaubübersall aus Sowjetkuriere. Der unwirksame Geist von Locarno. München, ö. Februar. In der heutigen Aussprache des Bayrischen Landtages nahm der Ministerpräsident Held bas Wort. Er betonte u. a.: Bisher wirkte sich der Geist von Locarno so gnt wie nicht ans. ES trat keine wesentliche Ver minderung der Besatznngsstärke ei«. Gerade die Pfalz scheine von neuem das Objekt sranzösischer Machtgelüste zu ein. Dazu komme, das, die Franzosen mehr denn je ihre chützendc Hand über die Separatisten hielten lHört! Hört!) und deren Pläne wenigstens heimlich ober mittelbar förderten. Auch die französische Militärgerichtsbarkeit erfuhr keine Ein schränkungen. Wen« das dcutsche Volk «och irgendeinen Glauben an Locarno haben und de« Geist von Locarno in die Ankunft hinüber retten solle, dann wäre eS höchste Zeit für alle auswärtigen Mächte, die in Locarno beteiligt waren, ernst z« machen mit de«, was man Dentschla«» in Ansstcht stellte. Die Verhältnisse im Saargebtet würden außer ordentlich schwierig, namentlich in wirtschaftlicher Beziehung. Bei der Neubesetzung des Postens des Vorsitzenden der Re gierungscommission des Saargebictes sei der Entente Ge legenheit gegeben, den Beweis sür die Redlichkeit ihrer Ab sichten zu bringen. Z« de« Verhältnisse« in Südtirol betonte der Ministerpräsident, die Dinge brauchten nicht so zu sein, wenn in Italien wirklich der Geist der Befrie dung am Werke wäre. Man müsse alles tun, was die Lage in Stidtirvl erleichtern könne »nd was geeignet sei, den Deutschen dort ihre Freiheit wieder zu bringen. An dieser Stelle müsse er gegen die brutale Vergewaltigung in Süd tirol sibärssten Protest erhebe«. Genau dasselbe müsse er tun gegenüber den Dingen» die gegen den Friedensvcrtrag non Locarno, gegen Recht «nd Billigkeit von der Tschccho-Slowakci gegen das Dentschtnm verfügt worden seien. Was denBölker- bnndsgedanken anlange, so stehe er ihm durchaus sympathisch gegenüber, wenn ein solcher Völkerbund wirklich aus dem Bode« voller gegenseitiger Achtung des Rechtes «nd der Gerechtigkeit stehe. Aber der Völkerbnndsrat, wie er in Gens bestehe, sei nach seinem Dafürhalten keine Ausgeburt des Frie- dcnsgcdankens, sondern ein Instrument der Ver gewaltigung -es deutsche« Rechts und der Gerechtigkeit. Darum sei «nch sei« Standpunkt in bezug ans de» Eintritt in de« Völker-«»- der gleiche wie bisher. Der Locarno-Geist ist tot. Eine englische Stimme. London, 5. Febr. Die Wochenschrift „Saturday Review* schreibt zu dem Aufschub des Zusammtrttts der vorbereitenden Kommission für die Abrüstungstonserenz: Trotz der Zu sicherung, die Briand Chamberlain in Paris gab, daß die französische Regierung ebensowenig einen Aufschub gewünscht habe, hat sich die französische Regierung in dieser Sache mit der Mehrheit der anderen Mitglieder des Völkerbundsrates verbunden. Dieses Manöver wird ChambcrlainS Vertrauen in die Aufrichtigkeit Frankreichs erschüttert habe», und eS wird nicht daz« beitragen, die Vereinigte« Staate« zu Überzenge», öaß Europa ansrlchtig «ine Pcrmiyderang der Rüstungen wünscht. Me für den Aufschub angegebenen Gründe sind ver mutlich nicht die wahren. Der wirkliche Grund ist der, -ab -er Locarnogeift nahe,« tot ist Briand» der zweifellos von den besten Absichten beseelt ist» und wahrscheinlich das unbegrenzte Vertraue», das ihm Chamberlain zuwcndet, verdient, ist als Außenminister viel stärker gewesen, als jetzt als Premierminister. Er wagt nicht, sich den Vertretern der Meinung z« widcrsctzen, die erklären, Deutschland müsse erst alle militärischen Bestim mungen des Versailler Vertrages erfüllt haben, bevor es an den Erörterungen zur Abrüstung teilnehme« könne. jWTB.) Dokschafler von Koesch bei Briand. Paris, 6. Febr. Der deutsche Botschafter v. Hocsch wurde im Lause des heutigen Vormittages vom Ministerpräsidenten Briand am Quai d'Orsay empfangen. Die Unterredung bezog sich aus schwebende politische Fragen, so lautet wenig stens der amtliche Bericht der deutschen Botschaft. Von fran zösischer Seite wird hinzugcfügt, daß sowohl die Frage deS Eintritts Deutschlands in den Völkerbund, wie anch die „eventuelle" Verminderung der Rhctnlandbcsatznng Gegen stände der Anssprache bildeten. Im Zusammenhänge mit der letzteren Frage wurde auch der Stand der dentschcn Ab rüstung besprochen. lT. U.) Die Männer ans „Dudyschln". Seit Jahrhunderten wohnen in den Lausitze» Ger manen und slawische Volkssplitter nebeneinander, und wo sonst auch östlich der Elbe in nationalen Mischgebieten Unzuträglichkeiten und gegenseitige Verbitterung entstanden sein mögen — zwischen Sagan und Dresden hat die Welt nie anders als von sricdsamcr gegenseitiger Dul dung und vollständiger Gleichberechtigung gehört. Sachsen betrachtete seine Wenden als eine ethnische Eigentüm lichkeit, aus die sich lohnte stolz zu sein; die arbeitsame und freundliche Lausitzer Bevölkerung mit ihren bunten schönen Volkstrachten, ihrem melodischen wendischen Gruß, ihrer Gast lichkeit und hervorragenden Zuverlässigkeit — «per hätte st« nicht gerade im Fesdzug erfahren! — sst kein Fremdkörper innerhalb der weiß-grünen Grenzpfahle, sondern ein an heimelnder. untrennbarer Bestandteil deS sächsischen VölKst. dessen zcrnarbtc industrielle Physiognomie dadurch einen kost baren Schimmer wurzelechter Beständigkeit erhält. Eine wendische Frage hat es nie gegeben; die einzigen Klagen, di« vor dem Kriege von Vertretern der Wenden in der Kammer erhoben wurden, bezogen sich auf den fühlbaren Mangel an wendischen Lehrern; aber an diesem Umstande war nicht die Landesregierung schuld, die etwa die Ausbildung solcher Kräfte verhindert hätte, sondern die unbestreitbare Tatsache, baß die wendische Intelligenz, sobald sie die ländliche Scholle verließ. In die Städte abwanderte und höhere Schulen besuchte, sehr rasch im Deutschtum aufging. Darin liegt zweifellos eine tiefe Tragik für jeden sich seines Ursprungs lebhaft bewußten Menschen, und der müßte ein schlechter Deutscher sei», der die Wehmut eines langsam absterbendcn VolkstnmS nicht nach fühlen könnte, ja, der das nicht begriffe, daß die Angehörigen nntergehendcr Nationen bemüht sind, von ihrem nationalen Kulturbestand soviel wie möglich zu retten und sorgsam zn pflegen. Ein noch schlechterer Deutscher aber wäre er, wenn er um solcher gefühlsmäßiger Erwägungen willen dem ehernen Gesetze geschichtlicher Entwicklung hoffnungslosen Widerstand entgegenstellen und eine nur mehr kulturelle Frage politisch auflackieren wollte. Damit wäre niemandem geholfen — den Wenden selbst am wenigsten, die zum ewigen Erisapfel zwischen Germanen, Tschechen und Polen würden und deren kulturelle Selbstäudigkeit im außcrdeutschen Verbände ebenso proble matisch wäre, wie z. B. die slowakische im Wenzclslande. Nun — daß es mit den politischen Phantastereien von ISln zunächst zu Ende ist, hat man anch in jenen Kreisen eingesehe», die in ihren radikalen Forderungen durchaus im Widerspruch zu den übrigen Kreise» des wendischen Bolksteiles stehen. Die Enttäuschung über die VcrsaillerFriedcnSkonferenz, auf bieeinst die Herren Barth und Brühl die Bildung eines Oberlausitzer Freistaates forderten und ihre mißleiteten Anhänger mit der Aussicht aus Kriegsschulbenbefreiung und bevorzugte Rohstoff versorgung geködert hatten, mar zu groß, als daß man unter den alten Parolen je wieder größere Teile der wendischen Bevölkerung auf die Beine gebracht hätte. Was in jener dunklen deutschen UnglückSstundc nicht geglückt war: altes deutsches Land den lüsternen Tschechen in de» Rache» zu werfen, hat natürlich heute bei wesentlich gefestigteren Ber- hältnisscn und bei den inzwischen mit Sudetendcutschland ge machten Erfahrungen noch geringere Aussicht auf Erfüllung: und daß damals niemand anders als die Tscheche! der Draht zieher der wendischen Bewegung gewesen ist, kann nur der z» leugnen wagen, der die Kunst, das Peinliche zu vergessen, ver steht. Wir erinnern nur an die Umtriebe des wendischen Vereins „Adolf Ccrny" in Prag, der durch die „Pravo Lidu" die Besetzung der Lausitz durch tschechische Legionäre forderte; wir erinnern an die Bildung einer amerikanischen Legion nach tschechischem Muster, In der ein wendischer Truppenteil unter Führung eines wendischen Offiziers aus Texas stand; die Soldaten waren ehemalige deutsche Kriegsgefangene aus der Wendei, die in amerikanische Uniformen gesteckt wurden, blän- rot-wciße Abzeichen trugen und im Lager 82 bei Paris kon zentriert waren. Wir erinnern nicht zuletzt an die tschechischen Bankgründungen während und nach der Inflation, wie über- Haupt an die Versuche, mit Tschechenkronen gut Wetter zu machen und dem Gedanken ber allslawischeck Einheit eine hand feste Unterlage zu geben. Mer wollte uns deshalb verübeln, wenn wir in der Wendcnbewegung ein Haar gesunden haben und mißtrauisch bleiben, zumal ja noch immer jene Männer an ber Spitze der Bewegung stehen, die einst ihren separatistischen Willen ganz offen bekundeten und wie Barth am 22. Februar lölv in der großen Wenbenversammlyng in den „Krönen- sälen" zu Bautzen erklärten, „sie wölkten nichts an Wie sich Deutschlands Einzug in Genf vollziehen soll Die Genser Sensation. Gens, 5. Febr. Der bevorstehende Eintritt Deutschlands in den Völkerbund bildet in Gens die Sensation des TagcS. Die Einberufung einer kurzen Ratssitzung steht nunmehr fest. Sie wird etwa drei bis vier Tage nach Eintrcssen des deut schen Anfnahmegesuches in Gens stattfindcn «nd bas genaue Programm der B o l l v e r s a m m l u n g für Mitte März, man spricht vom 10. März, festlegen. Drei Gegenstände werden auf ber Tagesordnung der Vollversammlung stehen: 1. Deutschlands Aufnahme in den Völkerbund. 2. Die Zuteilung eines ständigen Ratssitzes an Deuischland. 3. Die Festsetzung deS Beitrages, den Deutschland als Mitgliedsstaat des Völkerbundes zu entrichten habe» wird. Die Vollversammlung wird etwa folgendermaßen ver laufen: Mit der Prüfung des deutschen Aufnahmegesuches und der Zuweisung eines ständigen Ratssitzcs werben die juri stische und die politische Kommission der Vollversammlung beauftragt werden. Diese gemischte Kommission wirb eine Unterkommissivn bilden, die im einzelnen festzustellen haben wirb, ob Deutschland bereit sei, die ihm als Bölkerbnnds- mitglicd znkommenden Pflichten «nd Ausgabe« gemäß der BölkerbnndSsatzung zu erfüllen. Die Unterkommission wird zu diesem Zweck den deutschen Vertreter vorladen, der ihr bindende Zusagen zu erteilen hat. Gleichzeitig wird sich die ständige Militärkommission des Völkerbundes mit der Frage zu befassen haben, ob Deutschland seine« Ab« rüftnngöverpslichtnngen in ausreichendem Maße nachgekom men ist. Die Berichte der Unterkommission und der Militär- kvmmission werden sodann ber gemischten politisch-juristischen Kommission zur Beschlußfassung vorlicgen und von ihr der Vollversammlung überwiese» werden. Bereits in der gemisch- ten Kommission, die öffentlich tagen wird, werden von den Ver tretern der einzelnen Staaten in längeren Programmrcdcn die Ausnahme Deutschlands nnb die Zuteilung eines ständigen RatSsitzeS befürwortet werben. Dann tritt erneut die Vollsitzung zusammen und der feierliche Akt der Aufnahme Deutschlands vollzieht sich. Von den Vorsitzenden der juristisch-politischen Kommission wird über die Arbeiten ber Kommission berichtet und von den Vertretern der Großmächte werden kurze grundsätzlich« Erklärungen ab- gegeben. SS erfolgt die Abstimmnn«. die aller Voraussicht «ach einstimmig Dentschland» Ansnahme beschließe« wir», obgleich schon eine Zweidrittelmehrheit genügen würbe. Hieraus öffnen sich die Türe« -cs Saales «nd geführt von zwei Beamten des Völkerbnndssekretariats erscheine« die Vertreter Deutschlands, vier an der Zahl, die ihre Pläßc rechts vorn an der Prästdentenbühne einnehmen werden. Nach einer kurzen Begrüßungsansprache des Vorsitzenden wird den deutschen Vertretern bas Wort erteilt werden. Hieran schließt sich die Abstimmung über die Verleihung eines künf tigen Ratssitzcs an Deutschland und die Behandlung der Bei tragszahlung Deutschlands, die unterdessen von der Budget- Kommission geprüft wird. Der Beitrag wird sich ans etwa IX Million Schweizer Goldsranke« jährlich belanse«. Be-tnqungs- und vorbehaltlos. Zum Eintritt Deutschlands in de« Völkerbund. Berlin, 6. Febr. Ein Berliner Blatt brachte heute einen Pariser Bericht, wonach tn Frankreich die Bedeutung des Beschlusses des Auswärtigen Ausschusses über den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund darin gesehen werbe, daß er ohne jede Voraussetzung oder Vorbehalt erfolgt sei. So wohl in London als auch in Paris sei bekannt, daß derReichs- außenminister in dvr letzten Zeit versucht habe, den Ein tritt Deutschlands mit bestimmten V o rbeha l t c n-und Voraussetzungen zu verknüpfen. Hierzu wird der T. U. von unterrichteter Seite mitgcteilt, daß diese Dar stellung in keiner Weise den Tatsachen entspricht. Das Statut des Völkerbundes kenne keine Vorbehalte oder Voraussetzungen, die mit dem Eintritt in den Völkerbund verknüpft werden könnten. Der RclchSanßcnministcr habe anch niemals erwogen, den Eintritt Deutschlands in den Völkerbund mit irgendmelchen Vorbehalten oder Voraus setzungen z« verknüpfen. Die SlSruyg ber Äarmonie im DSlberbundsral London, ö. Febr. Zu den Meldungen, daß Deutschland nächste Woche das Ersuchen um Aufnahme tn den Völkerbund stellen werde, sagt „Manchester Guardian" in setnem Leitartikel: Wenn Deutschland Mitglied des Völkerbundes ist, wird der Völkerbundsrat eine moralische Autori tät haben, wie nie zuvor. Vielleicht «erbe die übliche Har monie i« Rate gestört werde«, aber der VblkerbnndSrat wirb keine wahre Lebenskraft besitzen, bis er geleimt habe« wirb, sich tüchtig -» vernneintge». <W. T. B.)