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Dresdner Nachrichten : 27.01.1886
- Erscheinungsdatum
- 1886-01-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188601276
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18860127
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18860127
- Sammlungen
- Saxonica
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1886
-
Monat
1886-01
- Tag 1886-01-27
-
Monat
1886-01
-
Jahr
1886
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.01.1886
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Qualität. Loliebtest«ülarlco « 8«»ol«»n^, L ki<>. Klc. 4, vsleden vir auch L in '/«- „nä '/i-Ptä.-Laclcstoll rchxebon. L n. 8oolik «L MIIv, 8M0888lr.i886 5, K en slio« 's he e-1 m Port- 0 esc iültl en äetail K ki'8ltz a. W88k «M»-«. MMDkSMtz. D>«x ^ae«I»I, v»l< > l«-1i a>ö»« 2, >>:>rterro unä erste Ltexs. LuitrüM nach nasvSrts veräen prompt ekkectuirt. Ur. 27. 31. Illhßtlili Xttslaßt: 42,000 -rpl.! mcp.cWe.' r?«»e?ä! Dresden, 1886. Mi^lvochp 27. JlNI. Ur Sie Uonllte Mim im- Mrz werden Adonnementi auf die „Dresdner Nachrichten" in der Sr» vcditlon. Martenfdr.tz» Nr. L». zu 1 Mark 70 Pfa., für aus wärts bei den Kaiserlichen Postanstalten im deutschen Reichsgebiet zu 1 Mark 84 Pfa.« in der Oestrrreichiich»Ungarischen Monarchie m I Gulden 54 Kreuzer (exel. Agiozuschlagl angenommen. Expedition der „Dresdner Naetirictiten", MarienNr. L». ^cttunvortlliber Redakteur kür d-OtisätkS vr. Emil Biere» t» Dresden. Die trotzige Antwort des griechischen Ministers Delyannis auf die englische Aufforderung zur Entwaffnung kan» entweder der Aus druck der Entschloffenheit oder der Verlegenheit sei». Griechenland ist durch dm daukenSwcrthcn Schritt Englands in eine Zwangs lage versetzt, die ihm keinen Aufschub mehr läßt: eS muß entweder «u de» Waffen greifen oder sich dem Willen des vereinten Europas >iigen. Man nimmt allgemein an, daß es klein beigeben und sich hierbei auf die Uebergewalt berufen wird. Auf was pochen denn die Hellenen? Die Berliner Konferenz hatte nach Beendigrmg des letzten Tiirkenkriegs eine Gcbietsvcrgriißeriiiigvon 22,000 Quat -Kilo meter in Aussicht gestellt. Nach einjähriger Unterhandlung feilschte je doch die Türkei hiervon 9600 ab. Griechenland nmßte sich mit 13,000 begnügen. Dieser Zuwachs konnte die Griechen umsomehr zusrieden stellen, da sie in den letzten Krieg nicht aktiv eingegriffen hatten. Als »u» im vorigen Jahre der Putsch von Philippopcl er folgte, erneuerte Griechenland seine Ansprüche auf die ihm ent gangenen (abgehandelten) 9000 Quadrat-Kilometer in EpiruS und Thessalien. Die Griechen bilden sich ein, daß die Gründung einesgrotzen VnlgarenrcichS, wie cs durch Vereinigung Ostrumcliens mit Nord- bnlgarien vorbereitet wird, den sichern Untergang des Hellenismus bedeute, der doch bestimmt sei, daS türkische Erbe anzutretcn. Nur ein Großgriechenland könne, meinen sie, Konstantinopel als Haupt stadt gebrauchen — daher wollen si^ bei der bulgarischen Union nicht ganz leer ausgchen. Die Türkei aber, die sich weder von den Griechen, noch den Serben oder Bulgaren bei Lebzeiten beerben lassen will, weigert sich auf das Bestimmteste, die griechischen Be gehrlichkeiten zu befriedigen. Wahrscheinlich verzichtete Griechen land augenblicklich aus Vorschiebung seiner Landgrenze nach Norden ln», sobald ihm die Jiisel Kreta (Candia) als Entschädigung zusiele. Auf dieser bildeten die Griechen die Mehrheit der Bevöl kerung, wiederholt haben sie versucht, das Türkenjoch abzuschntteln und so viel haben sie doch erreicht, daß sie eine gewisse Selbstregie- rnng erlangten und daß der türkische Gouverneur kein Muselmann sein darf, sondern ein Christ sein muß. Die griechischen Kriegs schiffe. die mit versiegelte» OrdreS vom Piracus in See gegangen sind, werden wahrscheinlich die Insel Kreta als Bestimmungsort haben. Aber auch diese Insel wird die Türkei sich nicht autwillig nehmen lassen und in diesem Widerstande bestärkt sie England. Den Engländern wäre nämlich eine Vergrößerung Griechenlands zu Lande am Ende aleichgiltig, aber eifersüchtig wacht ihr tzandels- neid darüber, daß sich nicht das geschäftige Handelsvolk der Griechen einer so wichtigen Station des Mittelmeeres, wie Kreta, bemächtige. Dieses von einer erwcrbsthiitigen Bevölkerung bewohnte Eiland würde unter griechischer Herrschaft einen gam anderen Aufschwung nehmen als unter dem iktzigrn trägen Türkcnregimente. Von, all gemeinen kulturellen Standpunkte aus mag man dem Hellenismus den Besitz der von den Türken verwahrlosten Insel Kreta herzlich gönnen; ist dies aber nicht aus friedlichem Wege und bald zu er reichen. so hat man eS alS ein Verdienst Englands zu bezeichne», daß cs durch sein entschlossenes Anstreten in Athen die Balkan- wirren auS der chronischen Verschleppung heraussührt und der end- giltigen Lösung näher bringt. Der Trotz Griechenlands wird sich bald legen; was will die griechische Flotte gegen die Geschwader Europas ausrichten? So verblendet kann Griechenland nicht sein, ins Verderben zn rennen. Europa duldet einfach nicht, daß das Mittel- meer der Tummelplatz der Abenteurerlust von Kleinstaaten wird. Deutschland läßt in Wilhelmshaven schleunigst die Panzersregatte „Prinz Friedrich Karl" auSrüsten, die sich sofort nach den griechnchen Gewässern begeben soll. Die äußerste Linke der französischen Radikalen hat bereits in ihren Wein etwas Wasser geschüttet: sie entfernt auS dem Roche- sort'ichen Amnrstieantraae die Aufstände der Araber und die Wahl- vergchen. Die Brauseköpfe der Rothe» haben die Thorheit einge- schen, vom Präsidenten der Republik zu verlängern daß er auch die jenigen Araber begnadige, die französische Soldaten in Algier meuchlings ermordet haben. Wenn sie jedoch jetzt darauf bestehen, daß die wegen Beeinflussung der Wahlen im monarchischen Siime abgesetzten republikanischen Beamte» von der Ainiiestie ausgeschlossen bleiben, so enthüllt sich der ganze Amnestieanttaa als ein plumpes Parteikunststück. Keine Gnade für einen Geistlichen oder Bürger meister. der seiner Ueberzeugung nach monarchisch wählte und dafür acmaßrcgelt wurde: volle bürgerliche Ehren aber für Brandstifter, die ihren gemeinen Verbrechen einen politischen republikanischen Anstrich zu geben so schlau waren! Es ist erklärlich, wenn bei solcher Parteilichkeit die Monarchisten nunmehr Mann für Mann für den Aniiiestieanlrag Rvchesort'S stimmen. Der preußische Jinaiizministcr v. Scholz hat seinem Lieblings- klnde, dem Branntwein-Monopol, durch Nichts so sehr geschadet, als indem er die Konservative» in der Wähningsstage so vor den Kops gestoßen hat. Herr v. Scholz hat sich niemals und bei keiner Par tei besonderer Sympathien crsreuk. Sein höhnischer To», sein ver letzendes Austreten, sein Mangel an allen verbindlichen Umgangs- svrmen sind schon lange dir Beschwerde der Opposition: jetzt hat er diese unliebenswürdige» Seiten auch gegen die Konservativen ber- auSgekehrt. Auch unter seinen Ministerkvlleaen wie unter den Buiidesralhsmilaliedern ist Herr v. Scholz nichts weniger als be liebt. Die Frkf. Ztg. behauptet, daß er i» dem offiziösen Preß- bureau «inen ganz besonderen Einfluß onSübt, indem er seinen Lieblingen unter den Zwangsschreibern die Gesetzentwürfe seines Ressorts, noch bevor sie amtlich veröffentlicht werden, zum lohnen den Detailvertricb in der Presse überlaßt oder dieses Treiben we- nigstenslduldet. DaS hat de» Bortheil für ihn. daß seine Politik mit allen Kunststückchen offiziöser Mache unterstützt wird. Im Bundesrathe aber mußte es Unwillen errege», daß er wichtige Ge setzentwürfe. wie z. B. daS Branntwein-Monopol häufig in den v. Ccholz'schen ZwanaSschrcibern bedienten Zeitungen früher findet, als sie chm amtlich zugehen. Herr ». Scholz ist gewiß ein kcnnt- nißreiLer und schneidiger Beamter; « zeichnet sich auch durch eine außerordentliche Anpassungsfähigkeit an die Pläne des Reichs kanzlers auS. Wenn er jedoch mit dem Branntwein-Monopol durchsällt, so wird e« chm sein Portefeuille kosten. Herr v. Scholz ist der alleinige Vater dieses Planes: der Gedanke ist seinem Kopie entsprungen, er hat ihn im Einzelnen ausgearbeitet. Fürst Bis marck ist zwar aus das Monopol einaegangen, aber ohne be sondere Begeisterung. Fürst Bismarck hängt sein Herz nicht an Finanzminister, die chm nicht erhöhte Einnahmen liefern. Das Finanzhuhn soll goldene Eier legen: für Windeier begeistert sich ein Realpolitiker wie der eiserne Kanzler nicht. In der Doppelwäh- mngSsrage hat sich aber Herr- p. Scholz die preußischen Agrarier gründlich verscherzt. Sie schließen so: ein Finanzininistcr, der für die Folgen der Silberentwerthung auf die »othleidciide Landwirth- schalt keine Augen oder doch kein Herz hat, macht der Land- wirthschast mit seinem Branntwein-Monopol ein sehr zweideutiges, verdächtiges Geschenk. Der betäubende Beifall, niit welchen, die Freihändler und Fortschrittler Herrn v. Scholz bei seiner Verhöh nung der Bestrebungen der Doppelwährungsinminer, überschütteten, sagt Jedermann: hier ist er nicht aus dem richtigen Wege. Aber auch eine andere Aenßerung desselben Ministers ist höchst fragwürdigen WertheS. Er gab gelegentlich die Bcmerkimg zun. Besten. Börsenkundige Härten ihm mitaetheilt, i. I. 1885 seien in Deutschland nicht weniger als 1000 Millionen Mark neues Kapital gebildet und vom Markte ausgenommen worden. Sinn sind aller dings in den letzten 3 Jahren neue Emissionen in steigender Höhe ansgcleat worden, 18W waren es 630 Mill., 1884 schon 836 und im letzten Jahre sogar 1239 Millionen. Man müßte aber auch wissen, wie viel von diesen neuen Kapitalbildungen auch vom deutschen Kapitalmärkte sestgchalten worden sind und man hat von jenen Niesen- summe» die Ausfuhr in Abzug zu bringen. Andrerseits hat die deutsche Kapitalistenwelt viele Millionen der von London aus auf den Markt geworfenen russischen Papiere ausgenommen. Wie viele ausländische Welche sich in deutschem Besitze befinden, ist auch nicht annähernd zu sagen, jedenfalls stellen sie einen erheblichen Bruchtheil unseres Nanonal-Bcrmvgeiis dar. Die auswärtigen Werthe wurden in Deutschland deshalb so gierig anfgenvinincn, weil die von Preußen zuerst betriebenen und dann allgemein »ach- geahniten Zinsherabietzunge» (Konvertirrmgen) Tausenden von Ka pitalisten ihre Ertrüge schmälerten. So mag es wohl seine Nichtig keit haben, daß von ocy nen ansgelkgten Werthvapicren nur etwa Vs dem Bedürfnisse im Inland diente, Vs aber nach dem Auslände deutsches Kapital entführten, dort Eisenbahnen und Fabrikanlagen aller Art zu bauen und fremden Staate» ihre Kreditbcdünnisse zu be friedigen. Jeder Patriot muß dieses System: auf dem Wege aus ländischer Anleihen die Erübrigungen heimischen Kapitals und deutscher Arbeit unseren Konkurrenten zuzuführe», als cm Unglück betrachte». Hat doch 1884 die kal. preußische Seehaiidlnna milder damaligen großen Russenanleihe es de» Rüsten ermöglicht, eine Kohlen- und eine Hauptgetreidcausfuhrl'ah», die Südmeslbahn zu bauen, die jetzt unserer Landwirthschaft so schwere Konkurrenz macht. Aber von dieser prinzipiellen Frage abgesehen, warum zog der preu ßische Fiiicmzminister v. Scholz nicht mrs der Unmasse von nen auf gelegten ausländischen Emissionen die Nutzanwendung, durch Er gänzung der Börsenstencr niinelst einer Emissionssteuer dem Reiche kolossale Erträgnisse zuzusühren? Sreneftere1ear«mmrVer..DreS»i«erRachr."vo»,26.Januar. Leipzig. Heute Nachmittag ist im Comptoir der Daehne- fchrn Weinstube ein Ranbmordversnch verübt worden. Ein junger Mensch kamte eine Flasche Wein und schlug dann den am Geldichrank stehenden Bruder des GeschästsiührcrS mit einem Hannner dreimal über den Kopf. Ter Tbätrr entfloh ans das Hilstgeschrci des Ge troffenen, dessen Wunden sich als nicht lebensgefährlich erweisen. Berlin. Ter Reichstag beriech den Marineetnt. Kröber frägt an, weshalb für die Hinterbliebenen der „Angusta" keine Vorlage gemacht worden sei. Der Marineminister v. Caprivi i wildert, daß für die Marine bezüglich der Unfälle im Frieden die selbe» gesetzlichen Bestimmungen gelten wie für die Armee. Beim Kapitel Militärvcrsoiial beantragt die Kommission Streichung einer größeren Anzahl von Personalvermehrungen: insgeiammt sollen!V0 Stellen in Wegfall kommen. Der Referent begründet die Streich ung damit, daß die Vermehrung im Zusammenhang mit der Kolo- nialpolitik stehe und diese damit aus dem ursprünglichen Rahmen heraustrete. Kalle begründet den Standpunkt der Minorität, welche für die volle Bewilligung der geforderten Vermehrung eintritt. Die Vermehrung liege iin Interesse der Wehrkraft. Angesichts der großen Mehrheit, welche sich in der Kommission gegen die Vermehrung er klärte, würden indeß die Nntionalliberalen für die Streichung stimmen. — Richter: Werde die Marine in größerein Mnßstabe für die Kolonialzwccke herangezvgen, so nütze sie unserer Wehrkraft nichts. Wir schwächten, wenn die Marine in fremden Zonen l>e- schästigt werde, unsere Stellung in Europa. — Kalle: Unsere Marine habe außer der LandeSvertheidignng noch die Anigabc, unseren Handel und das, was wir besitzen, zu schützen. — Richter ist dem Reichskanzler danlbar für das Karolinen- und Dubreka- Gebiet, und »nn sollen wir Angra Pequena gegen die ganze Welt vcrtheidigcn? Sogar Hammacher wäre froh, wenn er Angra Pc- guena wieder los wäre. — Haminacher erklärt. Angra Peanena sei von einer Anzahl Herren aus patriotischen Rücksichren im Interesse der Ehre unserer Kolonialpolitik erworben worden, nachdem der frühere Besitzer im Begriff war, seine Rechte an Ausländer abzu- tretrn. — Richter: Wenn die Ehre der dentschen Kolonialpolitik von« Eintreten einiger reicher Leute in Berlin abhängig sei. so sei das ei» schlechtes Zcugniß für die Kolonialpolitik. — v. Caprivi be streitet Richter gegenüber, daß wenn heute ein FlottengriindunaS- plan ausgestellt würde, geringere Ausgaben verursacht würden. Aus die Panzer könnten wir nicht verzichten und wir wurden große Vor theile gehabt haben, wenn wir wiche zur Zeit des deutsch-französi schen Krieges besessen hätte». Die von der Kommission beantragte Streichung wurde einstimmig beschlossen. Bei dem Kapitel Wcrst- bekieb beschwert sich Liebknecht über die bureaukratischc Strenge gegen die Werftarbeiter sowie darüber, daß über 40 Jahre alte Arbeiter nicht mehr angenommen würden. Caprivi erwicdert, die Werste beschäftigten zahlreiche ältere Arbeiter. Bei der Annahme neuer Arbeiter müsse aus ein gewisses Maß von Leistungsfähigkeit gesehen werden. Hänel erblickt durm den Beweis, dnß die Negie rung nicht i» der Lage sei, den von ihr proklamirten Grundsatz des RcchtS aus Arbeit durchznsührcn. Das Ordinariuni wird bewilligt. Unter den einmaligen Ausgaben sind 1,200,000 Mk. als erste Rate zum Bau von zwei Krcnzcrn eingestellt. Aus Antrag der Kom mission wird jedoch nur 1 Kreuzer bewilligt. Das Centrnm stimmt auch gegen diesen, tveil. wie Wiiidtbv'st erklärt, derselbe durch die Interessen der Kolonialpolitik erfordert werde. Dir Kommission beantragt ferner Streichung der ersten Rate l800,000 Mk.) für einen Avüo - Dampfer. Saldern. Hammacher, Meyer - Bremen und v. Capriv« plaidnen für die Bewilligung. Letzterer weist die An nahme, daß Deutschlaich eine Seemacht zweiten Ranges, als irrig zurück. Die übrigen Staaten hätten solche Fortschritte gemacht, daß P e st. Auf eine Interpellation Olnys bezüglich der Demon stration bei der Darbringung eines Kranzes mit ungarischen Farben mn Dresdner Turnfest erklärte TiSza. da die Veranstalter des Turn festes sofort die notywcndige Genugthuung leisteten und den Kranz im Archive nicdcrlegten, könne die Handlung Einzelner nicht zu einer internationalen Frage misyebanscht werden, und könne Nie mand behaupten, daß die ungarischen iMben ohne Genugthuung insultirt seien. Berlin. Das Abgeordnetenhaus setzte heute die Berathung des StaatshanshaltsetatS fort. Bei den Domänen kam cs wieder zu einer längeren Debatte über die Lage der Landwirihschast. Abg. v. Minnigerodc erklärte es stir bedenklich, daß >9 Domänen niedrigere Pachtverträge ergeben, wenngleich das Geiaimiitcrträgniß ein gün stiges sei. Abg. Dirichlet (srcis.) machte das jetzige Wirthschafts- systcni für die unerfreuliche Lage der Landwirthschast verantwortlich. Die Herren von der Rechten hätten ja die Mehrheit und könnten ihre Forderungen durchführen; sic sollten endlich ans ihre Klagen verzichten. Abg. Scer lnationall.) wandte sich gegen eine Parzelli- nipg der Domänen und befürwortete billigere GelrcidetranSport- Preise. Minister Dr. Lucius erklärte, daß die Gesamnitlage der Landwirthsrbast eine ungünstipe sei angesichts der Steigerung der Produktionskosten und des Rückgangs der Preise. Ohne die Zölle würde die Lage noch viel »»günstiger, die Getreidcpreise niedriger sein. Aba. v. Below-Saleski (koiy.) vertrat die Forderungen der Landwirthschaft gegenüber dem Abg. Dirichlet und äußerte die Hoff nung. daß auch die Goldwährung, der letzte Rest der Delbriick'schen Aera, noch fallen werde. Ter Domäne- und Forstetat wird ge nehmigt. Morgen: Antrag auf Einführung der geheimen Ab stimmung bei den Landtags- und Kommunalwahlen. Aranksiirta. M.. 26. Januar. Nrrdi« 239' ,. SxialSiiad» 213» ,. Lom- »ari>ri> iW... a>allger 177,IX». c»qnv«rr 64.7». 4pror. Nnaar. »«aldrente »1,86. «»udartbahn —. Dwronto I»7,!i». Darmpiidirr —. grst. Wien. 26. Januar. Kredit 2M.4S. Scaatbdaim 265.6». Lombarden 132,25. «»rdweftb. 168,5». Marln»«cn «1,»7>/-. Nn,. Kredit 301.25. Akft. > « , rtt». 26. Januar. S-blu». «rn«e 8l,5». Nniclhc 110.5«. Italiener »7,65. EtnatSbodn 530,e». Lombarde» 278' ,, dv. Prioriliitrn —. Sdanler 55,00. Ves«. «aidrentr —. kaOdl-r 323.00. Lttomanrn 4W,«0. Arft. L , n » » » . 26. Aanuar, iftori». II Ndr >0 Min. kontold >»»»,. l873er tiioffrn »81.. Italiener »6',. Lomdardcn >lo„. Kann. Türke» >4> «»rar. fundirtr Amerikaner ISS'., «droc. Niiqar. «oldrcnte 80»,. Lrftrrr. Gold- renie 88U-. Brrnß. konsol» 103. Sftdbirr 61. vttomanbanl »8. Suei- Acttrn 86. PlatidlScout »r,. — Stimuin»«: srft. — Wcttrr: Schön. St r e s I a n, 26. Januar, Rachm. ,«etrridemarkt>. SdiriluS Pr. 100 Liter >00 Pror. »r. Iamiar-Arbrnar 35,so, Pr. April-Mat 37,7«. Pr. Mat-Inui 3S.0O. Roqaen »r. I-n.-grdr. >26,00, Pr. «Pril-Mai 131.00, Pr. Mai-Juni 131.0«. Siftböl l»c, »r. Januar 15,00, Pr. Ap»il-Mai 15,00. Zink fest. SprlulalionS- markrn —. Wrttkr: Schön. Ste»«in , 28. Januar, i»achiuit«a»S I Ndr. «kirtrridcmarky. Weizen fest, loc« >38—153, »r. «Pril-Mai >52,50, >1. Mai-Jnni 154,50. Rogac» fest, l»k» IIS—126. Pr. Jamiar-Kkbriiar 130,50. pr. April-Mai l31,50. Rüdöl »nvkrSndert. I»r» Pr. Januar-Arbrnar 13,50, »r. April-Mai 11.00. Spiritu» mail, loc» 36§0, »r. Jannar-Ardruar 38,0«, »r. April-Mai 3»,1», per Juni- Juli 10,10. Aetriieum 1«» verstrnert Usance 1", Vr»c. Tara 12,00. »mfter»«« «Prodilkleni. 26. Januar. «Schlick.» Weizen ver Mär» A». per Mai —. Roaacn per Mari 121. per Mai IN. Lokales und Sächsisches. — Nächsten Freitag findet bei Sr. Excellenz dem Kriegs minister Grafen von Fabrice ein größeres Balllest statt. — Gestern Morgen ist der Anstaltsdirektor Geh. Rcg.-Rath Schilling in Wald he im gestorben. Derselbe wurde von allen Seiten als ebenso tüchtiger wie gerechter Dirigent gepriesen und steht auch hier in Dresden von seiner «Stellung als Polizei- Kommissar her in bestem Andenken. — Der akademische Nach der Kunstakademie hat in seiner letzten Sitzung beschlossen, von einer K n n st - Ausstellung in diesem Jahre wegen des vorzimehmenden Baues der neuen Kunst akademie abzusehcn. Dieser Beschluß ist im Interesse Dresdens nur zu beklagen. Einmal wirkt der Wegiall einer Krinstausstclluilg lähmend auf die Künstler selbst ein, sodann ist eine Kunstausstellung ein nochwendigcr Bestandtheil des geistigen Lebens der Residenz; sie pflegt Fremde nach Dresden zu ziehen und hier sestznhalten. — Landtag. In der gestrigen Sitzung der 2. Kammer, für welche einige Positionen des Etats des Ministeriums des Innern zur Berathung standen, bewegte sich die Debatte namentlich um zwei Punkte: das V>rgabl»idcnweien nnd das Gesetz über den Unterstützunaswohnsitz. Anlaß zu den elfteren Erörterungen, die säst rein akademischer Natur waren, gab ein Antrag der Finanz- depntation, dem Vereine für Arbeiterkolonicn in Sachsen eine laufende llntcrstützung von jährlich 8000 Mk. bis auf Weiteres zu gewähren. Nachdem Referent Starke konstatirt. daß diese Unter stützung nur einen transitorischen Charakter tragen solle, erklärt Abg. Bebel, daß seine Parteigenoffen für die Bewilligung stimmen würden, weil sie anerkennen müßten, daß es sich hier um einen Nochstand handle. Ueberall, wo solch' ein Nochstand zu Tage trckk, bemühe sich die bürgerliche Gesellschaft, denselben durch kleine Palliativmitlcl zu heben, freilich ohne ncnnenSwcrchen Erfolg. Aehnlich werde es hier sein. Verwahrung müsse er dagegen cin- legen, daß man die ans den Straßen unihcrziehendcn durchweg Vagabunden nenne. Das sei eine Grausamkeit. Vagabund sei nur Der, welcher, obgleich er seinen Lebensunterhalt durch Arbeit finden kann, diese doch nicht mag und Geschmack am Hernintreiben ge funden hat. Aber auf den Landstraßen befänden sich gar Viele, die gern arbeiten möchten, wenn sie nur könnten. Wen» man diese Leute mit dem Namen Vagabunden bezeichne, so wolle dadurch die bürgerliche Gesellschaft mir den Glaube» erwecken, als trüge sic nicht die Schuld an de» gegenwärtigen Zuständen. In den Aroeiter- kvlonien würden vielfach billige Jndustrieartikel angefertiat. Wenn hierdurch die Konkurrenz der ZuchthauSarbeit noch vermehrt würde, so wäre der Schaden der Ardeiterkvlonien größer als der Nutze». Sknr unter der Bedingung, daß derartige Bestrebungen nicht ge billigt wurden, stimmten seine Parteigenossen für das Postulat. Abg. Gcorgi bemerkt, der Vorredner habe mit Unrecht Anstoß an dem Worte Vagabund genommen. Würde man alle auf der Land- strake Hcrumziehcnden für Vagabunden halten, dann würde die Gründung von Arbcltrikvlonien aussichts- nnd zwecklos sein. Sonderbar sei cs auch, wenn der Abg. Bebel die Gesellschaft bc- chnldige, als wolle sie die Schuld für die sozialen Zustände auf ene Leute wälzen. Dem ganzen Unternehmen liege im Gcgenthcil >ie Annahme zu Grunde, daß Jene nicht durch die eigne «schuld, ondcrn durch die Macht der Verhältnisse in ihre gegemvärtigeLage getrieben seien (Bebel: Sehr richtig!) Das Publikum bitte er. dem Verein für Arbciterkolonien auch in Zukunft schützend und helfend zur Seite zu stehen. Der erst vor wenig Tagen in die Kammer eingetretene Abg. Horst, führte sich mit seiner Jungsein rede recht glücklich ein. Er bekäniptte einzelne Behauptungen des 7 WWls gSIMSU SPM2M MM z «»Su«» I aaoaspaAZllsqsAiv
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