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Dresdner Nachrichten : 28.04.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-04-28
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188704282
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870428
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870428
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-04
- Tag 1887-04-28
-
Monat
1887-04
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 28.04.1887
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n der leöen löitzuna , kanzler kaum seinem Platz dm M »u verlasst», sah mau nach der Arm über die Ministerbank fick ergreifen, dessm Fürst Bismarck >vä dient hatte. Der Stift verschwand ordneten sür Fallingbostel. Unmittelbar darauf rrbli Reichskanzler benutzten Gänsekiel in der triu Vau» lanacn lauaen Bleistift »dlnna sich be ulte de» Aba«, te man den vom n Hand de» »ob wiener en Wahlbe- nzlerS schien Abaeordneten für den sech-zehnten schlesnng-! zirk. Der fast glelchzeitig rintreteilde Diene , . beim Abrännien beides zu vermissen, beruhigte sich aber. Der bekannte sozialdciiwlcatische Agitator Molkenbuhr in Kcllinghusen (Holstein) ist verbaltet und unser polizeilicher Bedeckung dem Landgericht Altona ,»geführt worden, ipkvlkmbuhr hatte nach seiner Ausweisung an- Hamburg sein Domlcil noch Kelllnghusen verlegt und bearbeitete dort die Landbewobner. Namentlich be schält,gte er sich mit der (ssinschmuggelung und Verbreitung verbotener sozialdemokratischer Lchristen bei den Lanoleutrn in Holstein. Seine gkwerbsmätzige Agitation bringt ihm reichlich viel Geld ein, um ein sorgenloses Leben ohne anstrengende Arbeit ,u sichren. D,e Untersuchung gegen den Kvblrnhändler Emil Neinnann in Lübeck, welcher in emem Berliner Hotel einen Selbstmord beging, »iiniiit sehr groben Umfang an. Neumaini hat mehr als 3M Wechsel gefälscht und zwar theilS aus de» Nanien seines Schwieger vaters H. I. Damm, theilS aus den Namen von GeschäftSftcunden. Verseblle Börsenspekulationen haben Neumann zu dem «»glückseli gen Schritte veranlasst. Die Passiva der ebenfalls sallftlen Firma I. Ta»»» (Baumatcrialie») betrage» etwa 000,001 Mk. Der Pastor Holm aus Neutirchen bei Eutin, welcher sich der Staatsanwaltschaft m Lübeck frenvillig stellte, nachdem ein Steck brief hinter demselben erlassen wordcm hat keine ttirrbengelder „nlerschlogeii. sondern Werthpapiere in Höhe von mehr als 10.000 Mk. welche «hin von Privaten anvcitrant waren. AnS Mütbausen erzählt die „Strasch. Post" Folgende-: EI» hiesiger Rentner begah sich nach Algier und wollte dort ein Ge schalt abschließen. Gr war »nu gerade einen Tag dort und hatte zu lewem Unglück einen dortigen Soldaten. der auö Mülhausen stammt, getroffen und diesen zu einem Schoppen ringelnden, was derselbe auch aniiahni. Als sic sich anschickten, den zweite» Schoppen zu trinken, wurde von französischen Soldaten der Eliitsser Rentner verhallet, gefesselt, eingcsprrrt, als des Spionirens verdächtig mit drei Tagen bestraft und durch Schub durch ganz Frank reich hierher geschasst. Der Mann stammt aus einer allen Mül- häuier Familie. (Sollten solche Erlahrungen nicht die Elsässer Fabrikanten ei» Wenig vvn ihren srauzösiichcn Symvatbieen kuriren?) In Mainz saiidc» am 25 April wieder zahlreiche Haussuchungen und viele Verhaftungen von Sozialdemokraten statt. Be, Koblstatt fand jüngst ein Zusammenstoß der bavriscden Mrcnzwachmaunichast mit österreichischen Oehsemchiiiugglern im io- genannlen Slinlvüchelholzc statt. Der in dortiger Gegend Vielge nannte Schwärzer Franz KIckingcredcr. welcher aus unmittelbarer Rahe vier Schüsse auf den Slatwusluhrer SehucUhaluiuer nhseuer» wollte, wobei jedoch immer das Gewehr versagte, wurde von Schnell- bammcr, nachdem auch diesem das Gewehr dreimal versagt hatte, durch einen Schuh verwundet. Im Ganzen wurden etwa 00 Schüsse gewechselt. Die «schwärzer hatten ihre Gewehre mit gehacktem Blei geladen und in dem Baume, hinter welchem die Grenzwache sich zu decke» suchte, fanden sich 25 Bkeistücke vor. Der verwundete Hclmgeieder ist ein Schmuggler gefährlichster Sorte. In der öfters zu halbamtlichenKundgebuiigen benutzten „Pol. Kon." wird die srnnzösische Ansregring über den Fall Scbnebrlr einfach mit der Ausnutzung zu einem „Börsenkonv" erklärt, die der betresstude» Grnvpe von Leute» erhebliche Summe» cingebracht baden werde. Wie immcr die Sache enden möge, Herr Schuebcle dürfte keinen Grund haben, sich über den Vorgang zu beklagen. Ist er gesetzlich verhaftet winden und wird er der Spionage für schuldig befunden, so trifft ihn nur eine verdiente Strafe. Sollte sich aber ans de» gegen >ln> ci»gtleiteten Verhandlungen seine Un schuld ergeben, oder seine Freilassung aus anderen Gründen er folgen, so darf inan mit Sicherheit amiehineii, das; er »ür das ihm zugesilgte Ungcmnch sranzüsischerseftS ans das Reichlich»» entschädigt werde» wird. Tie französische Dankbarleit dürfte sich sodann in einer Weise zu erkenne» geben, die Herrn Schnebele den Tag seiner Lnhasluug als den glücklichsten seines Lebens erscheinen lassen würde. Gleichzeitig wird znni Kapitel der Spionage daran erinnert, daß seit 17 Jahren, seitdem in Frankreich unausgesetzt von deiitschen Spionen die Rede ist, noch nicht ein einziger Fall vvrlicgt, in dem eS gelungen wäre, einen Deutsche» in Frankierch der Spionage zu übersiihre» und dos: alle diejenigen Deutsche», welche im Lause der 1,' Jahre als gebeime Knndschaster verhaftet wurden, sich schließlich als vollständig hannlose Individuen entpuppte». Die deutschen Gmchls-Annalei, haben andererseits den thatsächlichen Nachweis geführt, daß sich das Gleiche in Betreff Frankreichs nicht behaupten lässt, — An auswärtigen Börsen war das Gerücht vvn einer tilinnl- tuarischcu Kmidgebimg vor dem dentschcn BvichaftShotcl in Paris verbleuet; nach telegraphischer'Meldung ist daS Gerücht völlig un begründet. Es ist nichts Derartiges vorgefallen. Da dieselben Gerüchte auch bevorstehende Demonstrationen behaupten wollten, jo wird »och einmal aus Paris berichtet, daß auch nicht der ge ringste Versuch einer Demonstration »n Tages- wie im Abendver lause sl.stlacftindcn hat. Tie Beschlüsse der K » »stbutter - Ko »imisson gehen sn Kürze zuiainiiiengcsaßt dahin: 1) die nnterscheidcnde Färbung wurde mit 12 gegen 12 Stimmen abgelehnt; 2) der Name Margarin sür Kunstbntter beichlvjsen: 3) Mstchdulter ausdrücklich verboten; 4) Fabrikation mit Milchzusatz noch Mage Mouriar ausdrücklich gestattet; 5) Zusatz irgend elueS Farbstoffes zurMargarinsabrikatio» Verbote»; ti) ftir Gt'iäße und Umhüllungen eine besondere Farbe vorgeschriebe»; 7) «ür die einzelnen Stücke die Würfelform vorge schriebe». — Am Mittwoch toll der Nest des Gesetzes in erster Lcüivg bcialheu werden und die zweite Lesung in der Commission dann am Souuobend stalisiuden, sodab die Bcrathmig im Plenum clwo Nulle nächster Woche slattstndcn könnte. Oesterreich. Im Abgeordnetenhaus? begann die Budget debatte. Earncil bekämpft entschiede» die Nrgiennigsovlitik. Wenn kiwaS trostloser ist, als uilscrc Finauzverwaltung, so ist es die soge nannte Vollrrvcrsöhiinng. Ter Deutsche sieht sich als Opfer einer lmgiückllchen Laune, die nicht bedenkt, daß sie mit dem dentiche» Element Oesterreichs die kulturhistorische Bedeutung desselben Preis- giebt. So lange es ein deutsches Land gicbt, werden die Deutschen in Oesterreich sich anslchiien gegen ihre bloße Benützung als Bfl- dnngSiinllel. In den Deutschen lebt noch der Glaube an Oester reich, aber mit diesem Glauben spielt beute noch Taassc. (Beifall bnts.) Einiges Aciisehrn erregte, daß Hausner (Pole) die Finanz- Pol» ik Duuajewslvs abfällig beurtheiltc. — Mengee klagte, dost die Tentilbcil gegenwärtig drangsalirt werden, wie die Ungarn nach I8l8. — Tic Gciiereildebalt" wird vier Tage dauern. — Ei» von Schinehkol in der Leipaee Wählervcrsoimnliing entwickeltes Pro gramm der Enriatvcrsassiiiig inr de» böhmische» Landtag soll auf Beschlüssen deS Erekiitivkonntces des drulschc» Laudtags-ülnbS be ruhe». Der Vorschlag wird von den Czcchcn swiipalhisch auf- gcnoimncn, jedoch von der,,N. Fr. Presse" bekämest. Bei dem (tzaladiiwr beim Kauer anläßlich des Mjährigen Dicnst- iiibilaums deS E'rzl>erzogs Albeecht brachte der Koller folgenden -»vast n»S: „Dante, iülllen .Herzens bl'ckeu wir heute auf eine selten lange Reihe dem Wohle lind Rubine der Arinee geweihlcr Dicnsl- iahre zurück »nd so grbc ich den Olesühlcu aller Mitglieder meiner licwaffneteu Nkacbt Üinodruck, indem ich mit dem Wunsche, daß Gott uns de» Eczherzug Albrccht noch viele Jahre erhalte, ausnifc: Unser livchvcrelictec, miser geliebter Feldinaischnll leoc hoch!" Ter Erzherzog Albrecht erlviderte: „Aui'S Twiste gerührt durch die mir gewordenen Guadcnbezcugimgeu erlauben Ew. Majestät meinen ehrerbietigste» Laift in die wenigen Wvrte zusanmicnzusassen: Aas Allerhöckächre Kriegsmacht heute ist, verdankt sie nur der unablässigen väterlichen Fürsorge ihres erhabene» Kriegsherrn, der «Rite deS innigstgelirbten Monarchen. Dankerfüllt rufe» wir im Rainen aller Soldaten: Se. Majestät, unser Allergnüdigster Herr, lebe hoch." Jralic«. Der Siegelbewahrer (Jnstizniinister) Zanardellt hat im Abacordliete»ha»se die Annahme einer Petition verweigert, welche cue r..d!kalen Wähler von Fvrli behufs Begnadigung deS wegen dreifachen Mordes zn zwanzigjähriger Zuchthausstrafe vcr- uriheilten Sozialdciiivkiatcn Eipriani durch den Advokaten Forli's batte überreichen lassen. Martini wünscht in der Deplitirtenkammer die Negierung über die Absichten in der abhssiiiischril Frage zu iiillrpeltfte», sowie über d,c Mittel zur Ausführung dcS ministeriellen Programms Der V, uLchst» n deant- ._ zum Montag, mn t« r» vollenden. Ge« t, um nach Italien zu- In Part» macht ei» tlluftrirte« Flugblatt ,1/ävtl- fto» aootro llr evpich»«ot»tl0v «!« l-odsnxnll" Auf- eht karrikirt auf emem Piedestal und Lamonreux als .. „Meister" eine Subvention, ein Säckel Gold! »runter sieht .Ho veuplo krLuoru» «ot in äo pcniplo Kings». Vagnor/. Das Blatt, welche» vor allem Anderen den Zweck laben soll, gegen d,e ZLoyengrin"-Auffübrung aufzureizrn, strotzt voller Geineinheitm. Der Tbealerdirektor Lamourriix wurde zu dem Ministerpräsi denten Gablet beschiedcu, der ihn in Gegenwart von FlourenS be stimmte. die Lohengrinaufführilna ohne Fristbestunmung zu per sit! ^rn die Patriotetiligii drohte. vorzubeugen, mit , Paris. Der Ministerpräsident Äoblet hat die Abgesandten der Studenten empfange», welche gegen die Wiedereinführung der Eiiüchreibegebübren protestirten. Der Minister antwortete, daß er zu seine»» groben Bedauern den Studenten nicht Hellen könne, daß dicS Gesetz i» Anbetracht der traurige» Finanzlage gemacht worden sei. — Der Herzog und die Herzogin voll Braganza begeben sich in de» ersten Tagen deS MonatS Juni nach London, um das portu giesische Kvnigspaar bei dem Jubiläum der Königin Vvn England z» vertreten. — Der Kardinal Lavigeri hat den Minister FlvurenS dahvii in Keniitinb gesetzt, daß sich der Batik»» mit dem neuen Militärgksktz in Frankreich auberordcntlich beschäftige und dringend eine Ausnahme vom Militärdienst sür die Seminaristen verlangt. Würde dieselbe nicht gewährt, so müsse dies der Papst als einen Bruch des Konkordats ansehen und könnte der dadurch entstehende Kviisltkt zwischen Staat und Kirche sehr ernste Folgen habe». — Zum Schluß eines langen Artikels räch der „Figaro", alle Briese nach dem Elsaß so nichtssagend wie möglich zu halten, da sie an der Gienze geöffnet »nk oft sogar unverschlossen den Adressaten ühennittelt würde». (???) Der „Figaro" bleibt immer derselbe. Euftla««r>. Bei der Bcrachmig des AniwgeS im Unterhaus? ans Ueheraang zur Spezialdebatte über die irische StrnftechtSbill Robert Neid de» Antrag durch den Unteranttag, die Ber lin' bekämpfte ^ . , . .... einzi ge» Zweck dieses Unteraiftrags, die bereits weit genug aeiiihrte Dis kussion nocd mehr auSzudehnen. Die Borlaae bezwecke die Unter drückung von Verbrechen, die kein Land dulde und die die Regie rung auch in Irland nicht Vierlindzwanzig Stunden länger dulden werbe, als es die Berathnngen dcS Unterhauses erforderten. Die «Ni Stadtbauie von Kensington (London) abge haltene politische Versammlung, in welcher Amold Förster einen Vortrag über „Englands Gegenforderungen gegen Irland" hielt, verlies »n äußerst stürmischer Weise. Nachdem der Redner häufig unterbrochen war. stürmten die erbitterten .Homeruler, zum größten . Parlclmentsiiiitgllcdc'r. Eine starke Abtheilüng Polizisten machte schließlich dein Aufruhr ein Enve und säuberte das Haus. London. Ans Dublin wird geiiieldet, daß Parnell durch einen Sachkundigen den in der „Times" veröffentlichten Brief hat Thcil Irländer, die Rednertribüne, demolirtcn den Saal und ging! mit Stühlen auf ihre politischen Gegner los. Unter den Verletzk befanden sich zwei Parlamenisiiiitglicder. Eine staele Abtheilui "Men Haus. Loni prüfen lasse» und daß ihn derselbe als eine FälsÄiung erkannte Parnell soll nun dem richtigen Schreiber auf der Spur sein unk ihn ^ ^ ... um Abhille an die Negierung gesandt. — „Nr. I" taucht wieder auf, der beste Beweis, baß man sich im fenilchen Lager zu regen bcgrinil. Vorläufig wild er nur unter seinem prosaischeren Namen T(i»ar eine» Vortrag über die Notblvendigkelt des Phönixpark- Atkentats n»d der Wiederholuiig ähnlicher Üftwaltakte in New-Nork halte». — Der verstorbene Erzdccan Harrisson hat seine wcrlhbolle, die Sammlung Howlevs, 10,MO Kupferstiche ältere» Datums, welche der frühere Erzbischof Howlev gesammelt, und nachher seiner Diö zese zum Geschenk äemacht hat. Oklihlaiid. Die Preffe führt fort, in der Affaire Schliebele blindlings gegen Deutschland loszuziehcn. Die „Now. Wrem." zeichnet sich insolcm vortheilhast aus, als sie es weniastenö der Nlühc werth findet, zu erwähne», daß ihre bisherigen Nach richten nur aus französische» Quellen stammen. J»i Uebngen stellt aber auch sie die Lage als ernst bar »nd erinnerte an die wanischc Kandidatur und den Zwischenfall Benedetti im Jahre 1870; auch der Brand von Moskau habe einem Talglichte seine Entstehung verdankt. Die „Moskauer Zeitung" sieht bereits den Krieg in Sicht, für sie unterliegt es natürlich keinem Zweitel, daß die deutschen Behörden daS Völkerrecht verletzt habe», und daß die Verhaltung Sclmübelc's aus französischem Gebiete stattgeftliidcn hat. Am tollsten geberden sich die „Nowvsti", welche die deutsche Herrschaft in Elsaß-Lothringen und ihre Gräuel in so lebhaften Farben schildert, daß man unwillkürlich de» Eindruck erhält, russische Polemik, wrlche selbst in einem Theilc der russischen Presse Anstoß erregt bat. Dem „Herold" zusolge beabsichtigt da- Finanzministerium ganz wunderliche und kaum alaublichc Maßnahmen zur Hebung der rus- itzchen Valuta zu treffen. Die Zollämter sollen einen gewissen Tbcil der Zölle anstatt in Gold », Krcditbilleten z» einem vom Fiiianziiii» isier festzusetzenden Kurse annehinen. Snmmtlichc an nns- mndischcn Börsen zirlullrcnden russischen KreditbilletS sollen sür Rech nung der russischen Negierung durch Ankauf dem Markte entzogen werde». Nur Reisende dürfen kleine Beträge in Noten in s Aus land mitnehme». Das Finanzministerium beabsichtigt sänimtliche durch Spekulation auf oem Berliner Mcnkt geworfene rnssischc Noten mir Liefern«» aufzunehnien und deren Lieferung in Natura z» verlangen. Das Ministerium werde in den Hauptstädten Europas Zahlstellen einrichten, wo Reisende ihre KrcditbiUcts zum Kurse wechseln könnte», zu welchem die russischen Zollämter Kredit- billctS annähmen. Feuilleton. beruht doch ebenso dl , geaentreten desselben alS verhält,üßmühlg Unbekannter. Wieder holuna und die Zeit genügen völlig, um dem Durchdrinaen WaanerS und seiner Verwandten den völligen Sieg zu verschaffe». Unbe sorgt können seine Verehrer diesem in Dresden schon weit vorge schrittenen Prozesse wie einer Naturnothwendigkeit zuseben. Auch BoldmarkS „Merlin", der allerdings einen ausgezeichnet vorbc retteten Boden hier fand, wird den Borthcil von diesem Prozesse haben, denn auch dieses Werk Ist so reich an Schönheiten subtilster Art, daß wiederholtes Hören erst sie allmählig an's Tageslicht fördern kann. Höherer Genuß an dem sosvrt als schön und be deutend Erkannten, fortwährendes Aiistanchen »euer reizvoller Einzelzüge, die bei dem überreichen Eindruck der ersten Aufführung entgangen waren, versetzten diesmal i» die angeregte, zmveilcn cnthnsiasmirtc Stimmung, m das tief tnleressirte innere Leben, in das bolle Genieße,,, welches nur wahrhaft schöne Meisterwerke entstehen lassen können. — Es wäre rmdanlbar, unserer szenischen Darstellung bei diesem Eindrücke nicht den gebührende» Aiilheil einznränmen. Die außerordentlich gut vorbereitete Aiissühinng Hai nun auch noch ein so sicheres, mühelos scheinendes Jneiuaiider- greisen erlangt, daß kann, noch Wünsche übrig bleiben. DaS Oc ehester glich einem herrlichen Tonsarbciiipiel. Die Jnstrumeiilirung wird es hauptsächlich sein, welche bei feineren Wiederholungen dem verstäiidnißvollen Hörer als unerschöpfliche Änn'ogrube schöner Einzelheiten diene» wird. Tie Chöre liegen klarer zu Tage, sie können kaum gesteigert seine Abtönung noch- .. all' ihr süßen", sowie großen Ensemble des ersten Aktes ebenso aus werden »»ittbcrtresflich schön gesungen und kö werden. Man darf sich nicht versagen, die mals zu erwähne», welche den Cbor „Rosen die Theilnahme am großen Ensemble des crs. , zeichnete, wie die Frmienchöre des dritten Altes. Bei den Solisten liegt die Möglichkeit fernerer gesanglicher Verfeinerung, weitere. Röstlie dramatischer Steigerung und Ausgestaltung in der Natur der Sache. Körperschaften können an das letzte Ende tünstlclischer Vollkommen beit geiührt werden, der einzelne Künstler aber muß im rastlosen Streben ohne Ende bleiben. Der wahrbastc Künstler erreicht nie sein Ziel, denn jeder Schritt auswärts erweitert ihn: seinen Gesichts kreis und zeigt ihm, daß die Welt viel größer ist, die Kunst viel höher steht, als er von unten ahnen konnte. Unsere Kanstl.'r sind zum Theil in ihre» Rollen seit der erste» Aiifführnng von „Merlin' gewachsen. Frl. Malten wie Herr Gndehus waren vertiefter, hin gebender, außerdem auch stimiiisrischer. Beide Künstler haben i i? Eigcnthinnlichleit, aus dem Vollen zu schaffen, mit Leidenschaft sica in die Aufgabe z» stürzen. Nicht immer gelingt es ihnen dann, die feineren Details nachznschafseu, die das Interesse erhalten, welche: nach dem Enthusiasmus des ersten Hörens angeregt sein will durch zunehmende Vcrtie'ung der Ausführung. Ter Fortschritt Beider War, besonders gesanglich, unverkennbar; größerer Nccchthum mi möchen Ausdrucks, fesselndere Entwickelung desselben werde» die ferneren Wiederholungen bringen. Auch Frl. v. Chavamie hat ihrer schönen Stimme größere Innigkeit znzuftigcn vccmocht. Herr Bills; gehört gleichfalls zn den Künstler», die geneigt sind, mit dem Kov in das Meer der künstlerischen Leidenschaft unlerznianchc'». Hienu finden wir den Grund zu den häufigen stimmlichen Manlosigkeiten, die man ihm vvrwirft. „Artus" hatte er in der ersten Aufführung davon frei gehalten. ES war ein hoher Genuß, semer wahrhaft schönen und maßvollen Leistung zu lauschen; diesmal kamen doch schon einzelne Fälle der Ueberteeibnna, besonders bei den Schluß tönen der einzelnen .Hauptsätze, vor. Nun, wenn die Schwäche vom Künstler erkannt wird, io ist sie ja leicht wieder beseitigt, lieber die übrigen Mitivirkenden, besonders über Herrn Scheidcmaiftel und den durch treffliches Spiel die betreffende Szene des ersten Aktes wirksam unterstützenden Herrn Imsen, kann man das Lob von der ersten Aufführung hier ebenso voll wiederholen, wie über die Ausstattung deS Werkes. Auzuerkennen ist, daß man berechtigten Ausstellungen so weit möglich Rechnung getragen hat. So war die wahrhaft erschreckende gespmsterhaste Beleuchtung des Liebes paares ini zweiten Akte in günstiger Welle gemildert worden. Eugen Kra n tz. ff Im Kgl. Hostheater (Altstadt) geht heute die „Zauber st öte" statt der früher angesetzt gewesenen Oper „Tie Entführung aus dein Serail" in Szene. ff Seitens der Intendanz deS Kgl. Hoftheaters ist zu Ehren der in Anlaß der Internationalen Garte nbanauS st ellung hier weilenden hervorragenden Vertreter der Gartenwisseillchasten und -baukunst sür Dienstag den 10. Mai eine Festvorstellung im Altstädter Haute zngrsagt werden und zwar kommt Goldmarks „Königin Von Saba" zur Aufführung. ff Die Feier des königlichen Geburtstages im hiesigen Kon servatorium brachte eine musikalische Aufführung, welche mit deni „Laft um No rexsm" von Fcrd. Gleich von der obersten Chor klasse unter Prof. Krantz' Leitung eröffnet wurde. Das weitere Programm brachte ei» Oraelstück von Gäbe, eine Flötcnsonate und eine Arie aus „Sannon von Händel, die Clavier - Violoncell- Sonalc op. 18 von Nubiiisteiii, den 1. Satz aus Beethoven's Violin-Coucerke, eine Arie aus Mendelssohn's „Elias", Lieder von Schubert und Mendelssohn und Beethovens Quintett für Clavier und Bläser op. 16. ff Zur Feier von Ludwig Uhland's 100. Geburtstage brachte das Leipziger Stadtthcater am Montag eine von patrio tischer Begeisterung getragene Aufführung des Dramas „Ernst von Schwaben". Aber mit soviel Vühnengeichick auch der verdienstvolle Warm nicht zu verwischen. Dagegen übte die klare, wuchtige poe tische Sprache eine» großen Zauber aus und verhalt dem Werke zu einem überraschenden, warmen Erfolge. ff Nächste» Monat veranstaltet das Hamburger Stadttheater Ausführung sämmtlicher Wagner' schm Werke. Der CykluS, Vorstellungen unnassmd, wird mit „Nicnzi" beginnen und mit „Götterdämmerung" endigen. DaS Personal des Berliner Gastspiel-Ensem bles. welches, wie geltem berichtet, nächsten Dienstag cllic/Rcihc bv» Vorstellunge; ... die hervorragenden solistischm Leistungen ans nachstehenden Kunst cn im Nesidmztheater eröffnen wird, stellt sich für _ .... .... ff Hokoper, Altstadt, am 26. April, von Guldiiiarks „Merlin" scheint nach Der dauernde Erfolg dem Ergebnisse der drille» Aufführung gesichert zu sein. DaS HauS war wieder aus- vcrkaust und dcw Publikum in theilnahmSvollster Stimmung. Wen» sich auch die Äuftcgung, welche bei den ersten beiden Bor- sühiuiige» herrschte, etwas gelegt, wenn auch die Hervorrufe nicht wehr den Charakter der Beharrlichkeit behalten hatten, da bekannt war, daß der Evinpvnist nicht mehr i» Dresden weilte, so hatte doch der Beifall das in Dresden übliche Maß angenommen, durch welches inan Werke anözeichnet, die tn voller Gunst stehm. Drei- bis viermaliger Hervorruf folgte jedem Anschlüsse, während niit großem Takte der Beifall während der Handlung »nte> lassen wurde. Jo, als nach dem Vianljsiinv langverballendm Schlüsse des großen Ensembles iin ersten Akte (7 Solisten und der üstiinmige gemischte Cbor wirkt mit) einige Enthusiasten mit lautem Bestatt losbrechrn wollten, wurde» sie vvn der crprissenen Mehrzahl, welche sich ihre weihevolle Stimmung nicht stören lassen wollte, zur Ruhe ver wiese». Es giebt eben noch andere AusdnickSiormm für de» Beifall, als das Klaliche». Das Klatschen während einer sortlansmdm Handlung, welche darauf angelegt ist, die menschliche Tbcilnahmc in tieferem Maße zu errege», beweist eigentlich,'baß die Darsteller Ihren Zweck in etwas verfehlt haben, de»» es ist ihnen nicht ge lungen, die Zuhörer so in das Kunstwerk zu vertiefen, daß sie dar über die Persönlichkeit der Darsteller vergessen hätten. Eine voll- konmirne Darstellung müßte den Sin» der Hörer völlig nur sür das Drama gefangen nehmen; erst daS Fallen des Vorhangs müßlc gleichsam t»,S Erwachen aus dieser Hingabe das Anssichselbslbe- siilncn, das Bedürsniß nach Dankesansdruck den Verniiltlcm des Kunstwerkes gegenüber bringen. Nu», nach diesem Maßstabc ge messen, kommt unsere Merlin-Aufführung der Bollkounnciibeft nahe, denn, wie gesagt, man ließ sich im Publikum keinen Versuch stininning- störeudcn Beifalls während der Szene gefallen. — Dir Oper selbst Anüörc» einen wesentlich gesteigerten Eindruck hat beim «veilen gciiiackt. Es ist ein natürlicher Vorgang, da- qedieaene Schöne bei wiederholtem Genießen immer besser ge gesteigerten Eindruck daS wahrhaft Schöne, lern und Künstlerinnen zusammen. Die Tennen: Bensbera (Vvn ihrem früheren Engagement am Rcsidenztheater unter Hugo Müller in bester Eriniicrimg), Helmer, Jnlc, Witte, Bach und die Herren Waldemar, Brandt, Haak, Ad. Müller und Mauthner. Gegenwär tig gaslirt das genannte Ensemble noch in Magdeburg mit großem Erfolg und siedelt erst nächsten Montag mich Dresden über. ff Die gegenwärtig in München ausgestellten Aguarellen von Leonhard, erregen das allgemeine Interesse der dortigen Känstlcrkreise. Insbesondere fanden die ausgestellten Kiinstblätlcc die unilnnvnndeiie Anerkennung von Fink, dessen Nrlhcil in fach männische» Kreisen als durchaus maßgebend gilt. ff Den Lesern der Zeitschrift lieber Land »nd Meer" wird es Vielleicht noch erinnerlich sein, dag gcnamftcs Blatt zur Feier der Enthüllung deS Denkmals auf dem Niederwalde von Prof. Grabe»- Hoffman,i ein Kaiser! ied mit der Bitte an alle deutschen Dichter brachte, dazu einen dem Zwecke entsprechenden Text z» liefern. Von den 160 dazu eingegangenen Texten wurde von einer in Stuttaact sich koiiititiiirlen Jurh der von Friedrich Albert Oie baue,, Geileral-Leiitiiant z. D. in Wiesbaden, als der beste ancr kannt. Da aber dieser Text streng genommen keine eigentliche zdeutsche N'aüonalhhiiinc, sondern ein ausgesprochenes deutsches Kaiserlird ist, so unterließ damals Graben-Hoffman» die Veröffent lichniig seiner Komposftiv» m Verbindung mit diesem Texte für crstge nannten Zweck und ergriff jetzt die Gelegenheit mit zuvor crthrünc Allerhöchster Genehmigung Seiner Majestät dem Kaiser und Kö nige zur Feier Allerhöchst Seines 90. Geburtstogcs dieselbe zu tmd men. In Folge dieser patriotischen und künstlerischen Gabe wurde nun dem Komponisten aus dem Kaiserlichen Civii-Kabiuet die Aller höchste Ancrlcniiuug und der Dank Sr. Majestät durch de» Wirk ichcn Geheimen Rath von WilniowSk, übermittelt. * Bei dein am Sonntag ndgehaltenen E h a u s s cc r c n n e n deS ersten Berliner Bichclc-CluvS von Spandau »ach Kvritz, eine Strecke von 80 Kiloin., wurden seitens mehrerer Mitglieder ganz bedeutende Leistungen gemacht. Der Gewinner, E. Titel, legte die IlVr Meilen aus einem Dr cir a d. ohne zn rasten, i» der Zeit von 4 Stunden 15 Min., und S. H. S. Walker, der Vorsitzende des Vereins, die Strecke auf einenr Zweirad, ebenfalls ohne zu rasten, in 4 St. 10 Min. zurück. Er erhielt jedoch nur den 3. PreiS, da er als Zweiradfabrcr an Titel Vorgabe gebe» mußte. Das Rennen wurde unter Aufsicht der Vereine in Nauen und Kvritz cmsgesllbrt. ,* Neuestes aus Kala». .Kenne» Sic den Unterschied zwischen der berühmten Dichterstadt Graz und der Berliner Börse c — Na, und? — In Graz sind die Steiermärker und an der Ber liner Börse - die Meier stärker. — Au I
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