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oio Ü1V Et« wollt« sich ausrichten. aber noch immer hielt er sie fest: «r kühlte. bah sie sein »eficht setzt noch nicht sehen dürfe. Nach einigen Augenblicken aber rückte er ein wenig von ihr weg und löst« seine Arme von chr Und al» sie setzt scheu zu ihm ausblickt«. sah er aus wie immer. Nur seine Stimme klang ausfallend rauh, als er ruhig entgegnet«: „Liebe Hedwig, ich habe da gor nichts mehr zu bestimmen. Den Baron begreife ich nur halb, aber das hat hier nichts zu sagen, denn ich habe es nur mit Dir zu tun Und Dich begreife ich ganz — di« jahrelange Zurückhaltung Deiner Liebe und auch das plötzliche unaufhaltsame Hervorbreche» Deiner Liebe begreife ich. denn Du hast ein kraftvolles Temperament Aber auch ich habe ein solches, und mit einer Arau, die nicht ganz mir gehört, könnte ich nicht leben Du bist also frei, Hedwig! Meinen Ning aber — den behalte nur. Betrachte ihn als Freundschafts geschenk. Und ich gebe Dir auch Deinen Ning nicht zurück, er soll mir eine liebe Erinnerung sein." Jetzt war seine Stimme weich, wie auch sein Blick Hedwig schluchzte laut aus. Nach einer Weile sagte sie: „Ich habe keinen höheren Wunsch als de», das. Du mich bald, sehr bald vergessen könntest!" Er lächelte. „Bald?" entgegnete er ruhig „Min. bald wird das nicht geschehen, aber schließlich musf ich za zu vergesse» suchen, das. Du eine kurze Zeit hindurch mir gc- hörtest. So. Hedwig, und nun lah mich gehen. Du kannst Dir denken, dich ich jetzt gern allein bleiben möchte " Er war ausgestanden. Einen Augenblick schien es. als wolle er sic noch einmal in die Arm« schließen, aber er ließ die fchon erhobenen Arme wieder sinken, griss nach seinen, Hut, sah ihr noch einmal lief in die Augen und ging Hedwigs Knie wankten — wie gebrochen sank sie auf die Bank zurück. Zwei Minuten später saß er schon aus seinem Nappe». Doch noch ehe er das Tor erreichte, kamen Dr. Bräuner und Ludwig rasch aus dem Hause und traten aus ihn zu. Er hielt an und reichte ihnen die Hand. „Du bleibst nicht?" fragte der alte Herr sichtlich verwirrt Ernst Thalmann lächelte ironisch. „Nein." jagte er. „ich bleibe nicht — obgleich cs. wie mir scheint, heute Forellen gibt Und in drei Wochen — werde ich ganz aus der «Legend verschwunden sein — das kann ich mir einrichten, zu unser aller Befriedigung." Be, den letzten Worten war alle Schärfe aus seiner Stimme gewichen. Die traurigen, ernsten Mienen der beiden hatten ihn wieder weich werden lassen. Er beugte sich tief zu ihnen nieder und sagte herzlich: „Gott behüte Euch und Hedwig! Um mich habt nur keine Sorge Ich bin aus hartem Holz und kann schon einen Puff vertragen. Grüßt mir Hedwig noch einmal und jagt ihr. das; ich ihr alles erdenkliche Glück wünsche." Einen Augenblick später ritt er durch das Tor. Als er das Dorf hinter sich halte, schlug er ein sehr rasches Tempo ein. das schlieftlich in ein wildes Jagen aus artete. Etwa zwei Stunden später sah der Mond, der soeben Uber die Wipfel der Bäume stieg, um einen Blick ins Tal zu tu», einen stattlichen Reiter, der von seinem Gesicht den Schweift wischte, und der. während sein Pserd verschnaufte, zärtlich dessen Hals streichelte und dazu sagte: ..Gell. Mohr, dos hätten wir zwei nicht geglaubt, daß Dein Herr jemals so schwer, so unsäglich schwer leiden könne, weil ein Mädchen ihm gesagt, daß ihr ein anderer lieber sei." Am nächsten Morgen hatte Paul Heun eine längere ernsle Auseinander setzung mit 'einer 'Mutter, deren Folge erstens eine diesmal echte Migräne der Baronin und zweitens die etwas schleunige Abreise der drei gräflichen Gäste war Ludwig Bräuner konnte erst am nächsten Tage seiner künftigen'Schwiegermutter, die ihn mit süß saurer Miene empfing, seine Aufwartung machen. Und erst etwa acht Tage später wurde im Dorfe erzählt, daß das Schloß und das Doktorhaus künftig durch eine Doppelheirat mit einander verbunden sein würden. Dieses ..künftig" trat schon im August ein und unter den Hochzeitsgästen gewahrte man neben anoeren auch Ariano mit seiner Frau und ihrem lieblichen Knaben: dagegen sehlten die beiden Gräfinnen Plan, wie auch Graf Lorm. Jahre sind vergangen lieber Benedig strahlt ein goldener Himmel uird auf jedem Wellenkamin glüht das marine Licht der sinkenden Sonne. Bon einer der Inseln, die zwischen der lieblichen Stadt und dem Lido liegen, kommt eine Gondel — von jener Insel kommt sie. auf der. uinsäumt von einer hohe» Mauer, das Irren bans für Männer liegt — und sie bringt Nomanei nach der Stadt zurück, der, wie schon jo oft. den Mörder Fajseras besuchte — diesen Unglücklichen, den der Tod nicht erlösen will und den der Wahnsinn gestraft hat. Eine so traurige Form des Wahn iinns, das Nomancis Grimm sich in tröstende Barmherzigkeit verwandelte. Ottavio Bolta weiß, daß er unheilbar irrsinnig in: er weiß, wann seine Tobsuchtsanfälle nahen, und er selber begehrt dann die Isolierzelle. Daneben nagt die Reue an seiner Seele, die Reue über sein Verbrechen. Er ist zuin Gerippe geworden — aber seine kranken Nerven und sein franker Geist haben sein großes Talent nicht zum Schweigen bringen können Noch immer Zeichner und malt er reizvolle Bilder: seine Skizzenmappe weist manche Komposition von hohem künstlerischen Wert aus. und Blumen können ihm die «roßte Fremde machen. Und noch immer prüft er sein Gedächtnis. Er M in seinem Zimmer und schaut auf die flimmernde Lagune hinunter. Er sieht die Gondel fori- ziehen. die ihm seinen Tröster gebracht, und er bleibt ganz ruhig Einst — wie lange ist das her! — hat er sich danach gesehnt, wieder frei -u sein — jetzt ist diese Sehnsucht tot Er will nicht» inehr — er denkt nicht einmal m^r mit «ehnsucht ans Sterben. Außer leinen Arbeiten interessiert ihn nur noch «in«: wir cs mit seinen, Gedächtnis steht Diese Seelenkrast «st noch gut m ihm erhalten — zu seiner Befriedigung und zu seiner Qual, denn nicht nur ganz Belangloses aus irgend einer Periode seines Lebens kann er sich zurückrujen, so oft er will, auch alles, was sich aus sein« unselige Tat bezieht, steht immer grausig deutlich vor seiner angst vollen Seele. So auch jetzt wieder die Gestalt, das Gesicht Fassera». wie er >h» stundenlang, im Spielsaale. iin Coupe und im 'kvartesaale vor seinen Augen gehabt. «Lein Skizzenbuch liegt ausgcschlaaen vor ihm. Wohl nie hat ein Maler, ein Photo graph die Aeußerlichkeit eines Menschen so lebenswahr wiedergegeben, wie sie Potta hier sestgehalten. Fassera. wie er lebte — schaut den unseligen Künstler aus seinem Skizzenduche an. Boitas Augen und Seele können sich nicht trennen von dem Kiltchrn, dos ihm die höchste Genugtuung bereitet, und das ihn in stetem Entsetzen erhält. Sein graues und sein schwarzes Auge -- sie glänzen uirheimlich ob dieser schauerlichen Be irtedigung und sem Leiv krümmt sich zugleich in bitterster Pein. Es könnte ihn keiner so schrecklich strasen, wie er sich mit dieser Gedächtnisprobc, die er erst jüngst angestellt, selber gestraft hat. Tiefer sinkt die Sonne. Der Himinel stammt, die Lagune ist blutrot. Der arme 'Narr am vergitterte» Fenster oben schaut ins 'ktteite. Träne um Träne rollt über sein hageres Gesicht und leine bleichen Lippen murmeln: „Ich weiß auch seinen Namen — a ja. ich weiß ihn noch — Foßera hieß er, den ich getötet habe — Lucio Fassera." Im Reich des Schaumbecken». Hygienisches aus dem Frisiersalon von Walter Thal Wie ein Gruß aus altehrwürdiger Zeit blintt zwischen den hochmodernen Firmen schildern und Neklametaseln an den Häusern der Großstadt der Messingteller mit dem kleinen Ausschnitt am Rande, das Schaum decke», dos da anzeigt, im Laden dahinter walte ein Figaro seines Amtes, ein Mann, geschult und befähigt, dem. der des Haares zu »iel über der Stirn, an Wange und Kinn besitzt, des llederslusses geschmackvoll zu berauben, dem aber, der daran Mangel leidet, van diesem Mangel zu Helsen. Es gibt viele Leute, die sich zu den Schaumbecken täglich oder fast täglich hin gezogen sühlen. die sich erst dann salonfähig glauben, wenn sie dem Frisiersalon ihren Besuch abgestattet haben. Ander« wieder — unzeitmäßige Rauhdeine — fliehen das dustende Atelier Figaros und müssen von ihren Freunden. Anverwandten oder Kol. legen geradezu hineingeschleppt werden. Was sülchten sie denn? Wenn sie ehrlich sind, so geben sie zu. daß es ihnen unbequem ist. wenn man ihnen an den Bart geht, wenn sie Haare lassen müssen, wenn man ihnen den Kopf wäscht. Aber sie sind meist nicht ehrlich. Und so behaupten sie. sie seien bange vor An steckung Und nun welch 'Wunder! Die Behörden durchschauen keineswegs, daß die faule Ausrede der Rauhbeine eben eine faule Ausrede ist. sondern treten selbst aus dos morsche Brett, aus dem jene stehe», und schwelgen in Perboten Spaft beiseite! Etwas viel reglementiert wird ja in Sachen Barbierhngiene: aber ganz ohne Reglements ginge es doch nicht. Kaum ein anderes Gewerbe dringt Subjekt und Objekt des Betriebes in so handgreif liche Nähe, und wollte inan Figaro ohne jede Kontrolle lassen, so konnte er nur zu oft statt Lebensnerschöncrer Lebensverderder werden. Das oberste Gebot sür ihn ist Sauberkeit, peinlichste Sauberkeit. Er selbst so gut wie seine Geräte, wie seine Werkstatt müssen — um mit dem Berliner zu reden — „wie aus dem Ei gepellt" sein. Es ist darum zunächst unbedingt zu ver langen. daß der Friseur weder an Haut ausschläaen noch an Tuberkulose oder an deren Infektionskrankheiten leidet. Hat er dos Unglück, davon heimgesucht zu wer den. so muß er eben zeitweilig oder auch sür immer die Schere ruhen lassen. Eine Erweiterung dieses Verlangens ist. daß der Friseur auch niemand bedienen pars, der mit Bartflechte oder Ausschlägen behaftet ist: dies hat z. B. die Berliner Innung ihre» Mitgliedern ausdrücklich zur Pflicht gemacht. Entstehen beim Rasieren kleine Schnitt Verletzungen, so sollen sic mit Wundwatte- bäuschchen abgetupst werden. Jede Be- rührung der Wunde mit dem Finger ist zu vermeiden: sie würde den Friseur schaden ersatzpflichtig, gegedeneiisalls sogar strafbar machen. Auch die Bekleidung des Haarschneiders mit reine», leicht waschbaren Stoffen ist eigentlich ein selbstverständlicher Anspruch. Streit herrscht, ob weiß.' oder schwarze Farbe vorzuziehe» sei Weiße hätte den Vorzug, wenn es in erster Linie darauf on tame. 'Beschmutzungen sestzustellcn s— sie «is« daher bei Fleischern die einzig angc brachtet: da man aber auf schwarzen lieileliWli KM S. Sodaowvsiiio Mi'. Noelil >>>,-»»':»! Ii«KN»lL Zl.irteil Kmlltcne >< h'o. kistzUit Ouboucbe ö lö. f'eiiiüe fiiiMlie «ecksriullä. Ktoeübolm. Miner. vüssolckorl uack -mcksre. Deinste l-ikör«. in jeder Preislage, in Robrvlattea II Hol» zu Fabrikpreisen. Solide Ausführung. 'MG Koffer- und Taschen-Aabrik Moderä SLnsl, Pi»lniA«r Straste Lir. 2. " Bevor Sie kaufen, beriäumen Sie nicht. MM I S> Oresllen» »n«rl»t»«»t t»lIUzr«tv» LmiMlius fiil kmn-l. MiiWStiMtiiWi ;» besuchen Ersparnis der enorm lioticn I.s«1eniiii«t«?. gr. Barcinkause. kleiner Linken bei gr. Umsatz ermöglichen es mir. solid und geschmackvoll gearbeitete Möbel in allen gewünschten Holz- und Stilarien. eins. od. eleg.. zu wirklich konkurrenz losen Preisen an zu liefern. 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