Volltext Seite (XML)
«rsaßt hat: Der auf der Heimfahrt begriffene Ritter Rudlieb trifft auf seinen Neffen, der (wie modern!) in den Netzen einer leisten Dame verstrickt liegt. Tr nimmt den bereit» Erniich. lerten mit sich. Beide Wanderer kehren auf einem Schlosse ei», wo der jüngere alsbald die Liebe der Tochter der Schloßherrin gewinnt. Beim Würfelspiel erlangt das Mädchen den Ring des Jüngling», dann er den ihrigen. Ja schließlich ist die eigene Person der Einsatz. Sie kehren nach Haus zurück, doch bald kommt Rudlieb wieder: als Freiwerber. der mit Freuden empfangen wird. — Am festgesetzten Tage erscheint dann das Fräulein mit Mutter und kSesipße». Ein Mahl erwartet sie. Als es geendet und die Dame» sich zurückgezogen haben, spricht Rudlieb: „Weil Gott Euch allhter versammelt hat, so hört mich an und Helft, daß unter schon Verlobten eine Ehe zustande komme. Es hat sich gefügt, daß unser Jüngling, mein Nesse, und das Fräulein gegenseitig in Liebe kamen, als sie Würfel spielten. Eie wolle» das Ehebündnis schließen." Die Herren erklären sich bereit, als Zeugen zu dienen. Nun sendet Rudlieb nach den Damen. Ihnen voran schreitet das Fräulein mit ge senkten Augen. Die Herr«» erhehen sich höflich von ihren Sitzen. Alsbald kündet Rudlieb das geschlossene Bündnis und die Liebe, die eins zum andern treibe, und fragt den Jüngling, ob er die Maid zur Frau begehre. Der bejaht. Nun fragt man sie. Sie lächelt: „Soll ich den zum Eheherr» nehme», den ich im Spiel zun, Sklaven mir gewann'? Den mir der Würfel brachte, der ver sprach, allein mir zu gehören, ob er siege, ob er verlöre? Möge er treu mir dienen zu jeder Zeit, i» jedem Augenblick. Je treuer, desto lieber so» er mir sein!" Da lack>en alle z>j dev Fräuleins Worten, die so behutsam sind. Und da sich kein Widerspruch erhebt und beider Gut sich die Wage hält, so sollen sie einander gehören. Der Bräutigam zieht sei» Schwert und wischt's am Hut. steckt an das Heft den goldenen Ehering und beut ihn der Braut und spricht: ..Wie dieser Ring den Finger rund umschließt, verpflicht' ich Dich zu fester, cw'ger Treue, bei Strafe Deines Lebens'" Aber die Jungfrau weist mit kluger Scherzrede Ring wie Schwert zurück. Auch sie ver langt das Versprechen unwandelbarer Treue. Der Jüngling spricht: „Geliebte, wie Du willst, geschehe es. Vergehe ich, so will ich all mein Gut und Habe an Dich verlieren und Du darfst mich töten!" — „Auf das hin schließe» wir die Ehe!" — Nun stimmt man die Hochzeitsgesänge an und alle überreichen die kostbaren Festgeschenke. Die ausmerlsame Leserin entnimmt aus diesem letzteren Umstande und aus vorhergehende» neben anderem, daß man auch im Mittelalter über allem Ideellen schon das Materielle nicht vergaß. »» Die Kunst mager zu werden. Im „Neuen Wiener Tag blatt" plaudert Professor Dr. H. Vaschkis über das Thema „Wie bleibt man schön'?" und verbreitet sich dabei über die Massage, die für unsere »ach mondäner Schlankheit lüsternen Damen immer größere Bedeutung gewinnt. Einer der Haupt punkte der Schönheitskonscrvierung. heißt es dort, ist die Fett- einrelbung; sie ist ein bißchen Massage oder vertritt diese doch ein wenig. Trotz der großen Fortschritte, die wir auch auf die sem Gebiete machen oder mindestens zu machen glauben, sind wir noch immer nicht bei der einfachen Methodik der alten Röme rinnen angelnngt. Zu dieser gehörte die Massage in erster Reihe, denn die Fetteinreibung nach dem Bade war ohne die Knet- und Drückprozeduren der Vadcsklavin gar nicht denkbar, und diese wurden regelmäßig als ein Mittel zur Erhaltung der Schönheit ausgeführt, gleichviel ob Ehrnseis dicke Hüsten. Leu- kothea einen spärlichen Busen hatte. Bei unseren Damen hat die Massage in kosmetischer Hinsicht nur von zwei Gesichts punkten aus Bedeutung. Man läßt sich massieren, wenn man glaubt, zu dicke Hüften zu haben, oder richtiger, wenn man den Abschnitt von der Taille bis zum Ansatz der Oberschenkel für zu dick hält, und man läßt sich massieren, wenn man Falten im Gesicht sieht oder zu sehen vermeint. Was die erstgenannte Massage, die des Körpers, anbelangt, so ist es ja sicher, daß überschüssige Fettansammlungcn durch Massage, die von kun diger Hand ausgesührt wird, innerhalb verhältnismäßig kurzer Zeit beseitigt werden können, cs ist aber ebenso sicher, daß, wenn nicht die gesamte Lebensweise verändert wird, die Er leichterung nicht lange andauert: cs verhält sich damit wie mit der Entfettung in Marienbad, die scheinbar ost nur vorgenom men wird, damit man sich im Winter wieder den exzessivsten Tafelfreuden hingcben kann. Es ergibt sich dann ein nicht sehr anmutiges Wechselspiel von Mafficrzciten und Fettzeiten, das die Schönheit der Form an sich, das heißt ohne Hülle be trachtet, auf die Dauer ruiniert. Leider, und darin werden mir meine Kollegen von der internen Medizin zustimmcn, ist auch mit den Veränderungen der gesamten Lebensweise, also na mentlich der Nahrung, ein Dauererfolg nur schwer zu erreichen, und wenn dies der Fall ist. so tritt das Resultat, wie ich wieder aus Erfahrung versichern kann, fast ausnahmslos aus Kosten der körperlichen Schönheit ei», und diese Verluste sind nicht mehr zu verbessern. Magerkeit ist vielleicht nicht hübsch, aber mager sein, nachdem man früher erfreulich rundliche Formen hatte, ist häßlich. Die Frauen müssen, trotzdem das Schlagwort der eben herrschenden Mode „mager" ist, daran glauben, daß es von Haus aus Menschen gibt, die zu einem gewissen Embon- point neigen, und daß diese, mögen sic Rasenspiele bis zum Exzeß betreiben, jeden erdenklichen Sport ausführeu und sich bis zum Hunger kasteien, höchstens voriilwrgehend schlank werde» können. - Wie Abdul Hamid in der Gefangenschaft lebt. Von dem Major Fethi Bey, dem türkischen Offizier, dem in Saloniki die Ucberwachung des Exsultans übertragen ist, erhielt der Korre spondent des „Temps" eine Schilderung des Lebens Abdul Hamids in der Villa Allatini und der Vorgänge, die den Ex sultan bestimmt haben, seine auswärtigen Dankdepositen der konstitutionellen Regierung zu überweisen. „Als ich von Kon- stantinopel die Anweisung erhielt, von dem Sultan die Heraus gabe seiner ausländischen Bankdepositen zu verlangen, benach richtigte ich sofort den Intendanten Muhsin Bey und ersuchte ihn, seinem Herrn mitzuteilen, daß ich einen Auftrag bei ihm zu erfüllen habe. Ich wurde sofort empfangen, überreichte ihm die einpsangene Depesche und rrct ihm, die Summe» von den Banken zurückzuziehen. „Und wenn ich Ihren Rat befolge, welche Garantien bieten Sie mir'? Ich möchte meine persön liche Freiheit garantiert wisse» und auch die Zukunft meiner Kinder." Ich antwortete, daß die Zukunft seiner Kinder sicher- gestellt sei, seine persönliche Freiheit aber aus Gründen der Staatsraison einstweilen unmöglich sei. „Die Zukunft", so sagte ich, „hängt von Ihnen ab und von den Gefühlen, die Sie der neuen Regierung bezeugen." Nach kurzer Ueberlegung ver langte Abdul Hamid 2t Stunden Bedenkzeit. Am nächsten Morgen ließ er mich rufen und überreichte mir die fertigen Briefe für die Banken. Die Umschläge waren offen. Er ver langte von mir nur eine Quittung über die llebergabe dieser Briefe, die ich ihm sofort gab." Fethi Bey erzählte, daß der Sultan ihn sehr freundlich empfing und zu empfangen pflegte, sobald rch eintrete, erhebt er sich, begrüßt mich in türkischer Weise, dann fetzt er sich und ladet mich ein, ihm gegenüber auf dem Sessel Platz zu nehmen. Ich sehe ihn übrigens nur. wenn ich einen besonderen Auftrag auszukühren habe: gewöhnlich verkehre ich mit ihm nur durch Vermittlung des Intendanten. Er ist sehr neugierig: sobald er erfährt, daß ich in der Villa bin, läßt er mir durch den Intendanten einen Haufen Fragen über Konstantinopel, den neuen Sultan, Saloniki, über die Armee stellen. Seit dem 25. Mai empfängt er auch Zeitungen, und zwar den „Tanin", den „Sabah" und die „Peni Gazette". Aus ländische Zeitungen empfängt er einstweilen noch nicht. Seine Gedanken beschäftigen sich unausgesetzt mit der Furcht vor dem Tode. Immerhin scheint er sich nach und nach zu benihigen. Er begreift, daß man nichts gegen sein Leben beabsichtigt. Vor drei oder vier Tagen erschrak er l>eftig und zitterte, weil er in der Nähe der Villa einige Flintenschüsse hörte. Wir beruhig en und sagten ihm. daß die Schüße von einem Knaben der auf die Spatzenjagd gezogen war. Der jugend ist übrigens veranlaßt worden, seine Jagdleiden schaft künftig zu beherrschen. Die Nervosität und Erregbarke des Sultans hat sich gebessert. Als er vor einigen Tagen ver geblich auf einige Persönlichkeiten wartete, die er zu sich ge beten hatte und unter denen auch einige Frauen waren, wurde er allerdings wütend. „Sie wollen mich langsam durch die Fortsetzung siehe nächste Seite, MU" kleute gelangen wieder »vel voII»1üi»«ttirv »M-MM-tMItlW in meine» Geschäftsräumen rur Aus lage, unck -cwsr: ^llästkllttztztz l. koiLwtAvrt 4V0V (sehr reichhaltig unä vornehm), Lluststtiulß ll. SorswtAvrt 2ÜVV >E (gut bürgerlich UI»! gediegen). veide Kussieuern siuä auf vestellung in meinem blause lmgekertigt »nck er möglicht ihre Gegenüberstellung einen Vergleich meiner preiswerten kügen- erreugnisse. kesiclitigung ohne jcclen Kauk- rwang. Interessenten werde» hierru Iiökliciist eingelaäen. I-Iseki Teilte»-, Veiten- und ^ussteuer-Gescliäkt WsIIstrsssv 6 — Loiiikus-Seite. Wegen außerordenilicher Nachfrage »ach Einirillskarten findcl die ans den 12. Juni d. I. nachmillags 4 Uhr »ach Berlin ein- beruscne Versammlung nt«I»t in der „Philharmonie", xvu«I«-rn in> Clean», 8« Iiuinnn», Berlin XIV. 0, Am Eircns 1. stall. Die bisher ausgestellten Eintrittskarten haben selbstveiständlich auch für das nnnmehtige Vcrsammlungslvkal Gültigkeit. In dieser Versammlung wird and, eine «lau«« »«>« V«e- «tnlk««1» » «'« IiiUuxli Iv, II«»n,l« I un«I I1o«le«o»,en in die Wege geleitet werden. lMmtztz »Mim Witzmtztztzl IMttzV, Atz WM Sitz- l. SMk- fz« tzk M >l« Mckl lk. V.I. lülMMVM!! I)r. I11v8r,«>>, Vorsitzender. M ttz 11«« 18« i , Vorsitzender. Die im Grnndbnche in» Oschatz Ilatmlali >I«n»nnn Idlls,»»«»! uiiler Nr. l, 2, 3 anfgesühtten ans den Name» des Ca,-> eingelragcncii, nachstehend Feuer-, Einbruch-, Tiebstahl- Bersichcrung versäume niemand zu nehmen, der auf Neiscn geht und wende fick, deshalb an die gemeinnützige vaterländische 8«»i!».zt>ln«klßliklMli!>>8t>>l>ssli>sll!l>ß j>> Ittsir«. TLiener Play 1. Bersichcrunasbeftand l)<k5 715 515,— Bisherige Schädenvcrgütungcn >6 13 <)5<> 7.11,— Vish. Frestalnc n. Dividenden an Versicherte3 395166,—. (Tüchtige Agenten werden gesucht.) VrimäMvkv I sollen am 24. 1000, vornüttLZL 10 IILr, Wege der Zwangsvollstreckung versteigert an Gcrichtsslclle iverdc» I. im Trinkt Deutsches Pilsner vorn Waldschlößchen Dresden! Kleine Preise. kellMen in Esten, Stahl n. Messing, Haltei» mit n ohne Ansstattnng, eine Seile porös Leinen, eine Seite Trikot. Cell» - Ideale«», schönste aller Schlasdecken, Cntvr-Veite«, eine kühle ».eine warmcSeite. Kataloge frei. vwil Aiwrolwruu,. Leiden, Ausflüsse, GeschlechlSkr., Schwäche re. (längs.dcil>i'.>«e«>. Hin« rät. gewcf i bei), lt. 32s. Ers. ««svtns.Ie>, Marschallstr. 17. tägl.v.9-4 ,,.6-8abds.. Somit. 9-3. Blatt 520. nach dem Flurlmche 21.3 Ar groß, mit 98.16 Steuereinheiten belegt, aus >7 000 M. geschätzt. nmsassend 1 Wohnhaus mit 7 eingcrichtcien kleineren Wohnungen, l Anbau, l Scheune, 1 Holzschnppcngcbände, 4 Hosraum und I Garten: 2. Blatt 521, nach dem Flnrbnche 16,2 Ar groß, mit 267.2 Slenercinhcitcn belegt, mit Znbehöi auf 31 >41 M. geschätzt, nmsassend ein Wohnhaus mit 2 kleinen Wohnungen, Hof- rn»i» und Garten, ein Wohnhaus mit 5 kleinere» Woh nungen, einen Stallanliau. ein zu Kasernenzwecken ein- gerichletcs und benutztes Gebäude mit Ställen, MaiinschastS- fluben. Arbeits-, Speise- und Schlasiaal, Hofrauni und Garten: 3. Blatt 786. nach dem Flurbuche 2.5 Ar groß, mit 180 Steuer einheiten belegt, »ist Zubehör aus 17 213 M. 40 Pf. ge- schältt. umfassend ein Wohn- und Schankgcbäude mit großer Gaststube, einer kleinere» Gaststube, vier Wohnungen und Hosranm Die Einncht der Mitteilungen des Grnndbnchamtes. sowie der übrigen die Grundstücke betreffenden Nachweifuilge», insbesondere der Schätzungen, ist ,edcm gestattet. Rechte auf Befriedigung aus den Grundstücken sind, soweit sie zur Zeit der Eintragung des am II. Mai l9r«9 verlantbarten Ver- netgerungsvelinerlcs ans dem Grnndbnche nicht ersichtlich wäre», spätestens im Velsteigciungstcrmiue vor der Aufforderung zur Ab gabe von Geboten anzninclden und, wenn der Gläubiger wider- spiicht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls die Rechte bei der Fest stellung des geringste» Gebots nickt berücksichtigt und bei der Ver teilung des Äersteigernngsettvics dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden würden. Wer ein der Versteigerung entgegcnstehcndes Recht hat, muß vor der Erteilung des Zuschlags die An-Hebung oder die einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeisnhreu, widrigenfalls für das Recht der Versteigerunasellös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt. Lschatz, den 5. Juni 1909. 8 LümAliohes LilltsKorivkt. Ir, IiM Kl WckmmlmtzM, daher gesetzliche »»beschränkte Hakt»»« des Kreises für alle Berbindlichkeiten, nimmt trizxlt« den Kiel,I 2» 3"«. bei längeren Kündigungsfristen »ach Vereinbarung. Girokonto bei der Reichsbank, Bankkonto bei der Deutschen Bank und Danziger Priv.-Akt-Bank, Postscheckkonto Danzig Nr. 565. Nähere Auskunft durch den 8 T,»n«kr»t »>« Vvi stanck «lee ILretsdsaK. llittclieimiMtilliiig. Die zum Rittergut Reichenbach mit Koitzsch und Reichenau bei Kötiigsbrück gehörige gittaustehende Kilscheniiutzung soll 8onilriI)0iuI klon 12. .kuul, nachmittags 4 Uhr, im Restaurant der Brauerei Bli»desi»aiin unter den >m Termin bekannt zu macheudcil Bedingungen meist bietend versteigert werde». Die LkkmmkmmliW d. V», ^»Lrankl,.. frische» alte Ausflüsse, Schwache. Hautausschlägc all. Art, Geschwüre rc. behandelt seit 27Jahr, »üttetsei-, Schloßstr. 5,9—4, ab. 6-8, Sonnt. S—3 U. 8 1,08V 1. Klasse 156. K. S. Landes-Lotterie, Alolianp: nni 10. un,1 17. 3aol, empfiehlt und versendet die Kollektion äss ^Idsrt-Vsrsins, Dresden, Marienttrahe 7. 8rvim»II»«r, ein Fahrrad höchster Vollendung. IÄ! WM, siPtzme L G elte 11 «Dresdner Nachrichten" lZeltt 11 Mittwoch, S. Juni 1»<>« M» Nr. 158