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Bicbtig verbucht. Eine Maschinenfabrik hat durch Vermittelung des Betriebsleiters einer Weberei von dieser den Auftrag auf eine größere Dampfmaschine bekommen, der Betriebsleiter beansprucht und erhält für seine „Empfehlung" eine größere Provision. Da seine Direktion hiervon nichts wissen soll, macht er zur Bedingung, daß aus den Büchern der Maschinenfabrik nicht hervorgehe» dürfe, wofür und an wen jene Summe gezahlt wurde. Der Buchhalter der Maschinenfabrik ist in einiger Verlegenheit, auf welches Lonto er den Posten, drr doch unbedingt verbucht werden muß, unterbringen soll. Endlich kommt ihm rin Gedanke, flugs setzt er sich hin und schreibt: An Schmiermaterial für die Dampfmaschine der X.'schen Weberei SO» Mk. LntÄnl terrlble. Kleine Lmmy (zur Nachbarin kommend): „Frau Huber, zeigen Sic mir doch einmal Ihren Heiligenschein." Nachbarin: „Aber Kind, wie kommst Du denn auf so etwas?" Kleine Emmy: „Nun, Papa sagte neulich, die Frau Huber ist auch so ein« Scheinheilige." Aaltblütig. Herr (einen Diener überraschend, wie er eine Weinflasche leert): „wart', ich werde Dir helfen!" Diener: „Nix mehr drin, gnäd'ger Herr!" Uebertruinpst. Fräulein Gertrud: „Denken Sie sich, der junge Herr Schulz hat mir einen heirathsantrag gemacht." Fräulein Dora (überlegen lächelnd): „Und mir eine Liebes^ erklärung!" Aindlicbe Besorgnis;. „hör' 'mal, Marie, kann man in dem Tcube crlrinken?" „„Ja, mein Kind."" „Kommt man da auch >n den Himmel?" „„wer gut und folg'am war, kommt auch da in den himmc!,"" Ader wird man denn im Himmel auch abgetrockncr?" Missverstanden. Erster Freund: „was mir nicht an Dir gefällt, lieber Franz, das ist Dein planloses Dahinleben. Sieh 'mal mich an, ich habe meinem Leben ein Ziel gesetzt. Zweiter Freund: „Nanu, warum willst Du Dich denn umbringen?" Le Ich bin ein Wort, bestehend aus sechs Zeichen, Gehaltvoll, wie nur wenig meinesgleichen. Hai» Du mich ganz und reichlich noch dazu. Dann danke Gott — Du bast vor Sorgen Buh'. Doch willst Du Dich vor spät'rer Noth bewahren. Dann mitzzt von mir Du in der Zeit schon sparen. Denn Mancher, der's nicht that, hat's tief beklagt, wenn er, was meine zweite Hälfte sagt. Auslosung des Ratbsels Kr, »»L: Stolp, Stolpe, Siolpcn. > HlmristW MW Mmt istri 1N2 Sonnabend, den 1L. Juli. Line Lnlsührung. „Wo das Mädel auf einmal die romantischen Launen herbekommen hat," schimpfte der Bankier Goldstein, „der Kuckuck mag's wissen!" „Na. von mir doch nichtopponirte die wohl- genäbrte Mama. „von mir etwa?" knurrte Papa. „Ich sollte meinen, daß ich schlechterdings uusähig wäre für solche romantische Einfälle!" „Wie überhaupt für jeden Einfall," bemerkte Mama Goldstein pekirt. Und nachdem sie sich eine weile gestritten hatten, kamen sie dahin überein, daß es absolut nicht herauszubekommen wäre, von wem die merk würdige Laune Dollys, ihres Goldtöchterchens, eigcntüch herrühre. Dolly, ein Goldfisch in fast idealer Gestalt und noch viel idealerer Ausstattung, sollte nämlich heirathen. Das war an sich eine gute Sache und sie stimmte darin mit ihren Eltern vollkommen überein. Darüber hinaus aber hörte die Ueber- einstimmung auf. Dolly liebte nun einmal wie närrisch ihren Erich, den unbcrühmtcn, begabten, zu allen tollen Streichen aufgelegten Maler; und das paßte den Goldsteins nicht, wohingegen das Mädchen durchaus den Grafen Egon von Trottel- bürg heirathen sollte und das paßte der Dolly wieder nicht. Unbegreiflich l was das Mädel blos gegen den Lrottelburger hatte ?! Er war reich, o, wie reich! Er war äußerst chic, brauchte täglich vier Stunden, um seine Toilette tadellos zu arrangircn und den Rest des Tages dazu, sich tadellos zu amüsire». Freilich hatte er das Pulver nicht er- fnnden, aber war ein Graf Trottelburg etwa dazu da, das Pulver zu erfinden ? Alles in Allem ... Graf Trottelburg war einfach unwiderstehlich. Das war auch so eine vertrakte Laune von der Dolly, den Grafen nicht »nwider stehlich zu sondern un a u s stehlich zu finden ; aber Mama ließ nicht locker. Und Papa? Nu», der war mit Mama immer einer Meinnna. wcnn's auf ihn allein angekommcn wäre Gott, er war ja nicht so! Aber in seinem Hause gab's Subordination! Er hätte sich am Ende aar kein Gewissen daraus gemacht, wenn seine „bessere" Hälfte einmal nicht recht behalten hätte! Aber um Gotteswillen keine Vpposition I Dolly aber hatte ihren Kopf für sich. Sic liebte Erich und wußte, daß sic wieder geliebt wurde; basta! Und wenn cs möglich gewesen wäre, sich heimlich mit ihrem Maler zu ver mählen — wahrhaftig, sic hätte cs gethan. Einer vollzogenen Thatsachc wäre auch Mama Goldncin machtlos gcacnübergcstandcn. Und Papa Gold stern hätte vielleicht äußerlich geschimpft und inner lich gelacht; zuzutrauen war's ihm. Aber die beiden Alte» wachten mit Araiisauac» über das renitente Löchtcrchen und Erich gab seine löoff- tiuiig fast auf. Nicht so seine kleine „Dolle", wie er sie immer nannte, wenn Erich ein berühmter Maler gewesen wäre — ja, dann hätte sich Mama Goldsicin's Derz vielleicht erweicht; für einen armen Teufel und Dunaerlcidcr.Künstler haue sie nichts übrig. Na ja, wcnn's »ach dem eb-ilent gegangen wäre, dann hätte Erich schon längst obenauf sein müssen; aber wenn man immcr io darauf los malen »»iß, um blos 'was feina zu haben, damit's morgen nicht an dein Nötbigsten fehl», stcht's schlimm. Dolly aber tröstete ihn. „Laß mich nur machen, Erich. Den alten Troitel von iLrottclbura bring' ich schon »och da. hin, -aß er »ns in eigener per'on zusam»ic»fi>hrt." Erich sah sic »»gläubig an. Sic aber lachte verschmitzt und verriet- nichts. „Laß mich nur machen." Das war Allc^, Bcie gcbarniscdte ^snctten jetzigen Renndier B7eisgen in Drasen. 837. Das neie „Völkerband-. Das is die Zeit der Fette und Kongresse Der Sänger-, Radler-, Ruder-, Kegelci, Der Fußballschbiclc, Rennen, Scaelci, Der Schitzen ooch, daß ich sie nicht vergesse! Der liebe Schbort vcricbt dabei Erccssc Im Angesicht der hohen Bohlizei — Und ob das wcdder noch so trocken sei, verbunden is das schdcts mit großer Nässe Doch um das Maß zum Ueberloof zu fillen, Kam -ic A u d o m o b > I f a h r t noch dcrzu Und schdärt die ganze Mcnschhccr aus der Ruh'! Sie schdrcbde eifrig, sich in Schdod zu Hille» Und icbcrfuhr was ihr im Wege schdand: Das is das »eiste, ncddste „völkcrband I" Und -er Künstler mußte sie machen lassen, was blieb ihm weiter übrig? Graf Eaon von Trottelburg konnte partout nicht begreifen, weshalb Dolly ihn nicht mochte. Das war doch einfach unerhört und scheußlich blamable obendrein ! Nach geistreicher Diplomaten- art wollte er der Sache auf de» Grund kommen und hatte bei der Angebeteten direkt angcfragt, weshalb sic seinen Antrag anssä'lüge. Und was hatte sie geantwortet? Das wäre ihr Alles viel zu fade! Ei» bischen Romantik müßte dabei sei», eine kleine Entführung, eine Flucht, eine heimliche Trauung, ein elterlicher Doppelfluch mit obligatem vcrsioßcnwcrdcn oder so etwas Acbn- liches! Dar wäre doch eine Sache, das könnte man sich gefallen lassen! Aber so inir nichts. Dir nichts verhandeln, vom Elternhaus weg und mit dem väterlichen Segen auf's Standesamt s-hleppc» ... das ist absolut nicht ihr Geschmack. Einem Liebhaber, der io nüchtern und ledern ist wird sic niemals ihre Dand reiche». Gras Tiotlclbiirg war nie sehr geistreich; in die'em Auaenblick sah man's ihm aber auch au. Fliegenden Atbeins, noch zusämmcn'chaucrud unter -ei» Eindr»-k des Unerhörte», das er w- eben aus dem Munde eines Mäd.hens der gu:cn Gesellschaft vernommen, hatte er die Kunde Pc.; ,', und Mama Goldsiein mitgcthcilt. Nachdem die Heiden Alten festgestellt Harum daß sie nicht wußten, von wem die Dollv die lomantischc Laune acerlt habe, war die Mama auf eilte» sublimen Einfall gekommen. Sic berief ihren Trottel-Schützling zu »h und sagte ihm: Wenn cs ihm wiikli.h um Dollv zu tbnn und er wirklich ein ganzer Mann wäre, io mußt er wissen was er jetzt zu beginnen habe. j Trottelburg war geradezu starr. Entführen ? Unter heimlicher Mitwissenschaft der Litern? Kann man denn das machen? Vas ist doch gar nicht gebräuchlich? Aber doch originell, das muß er sagen. Gut also! Und nachdem er von Mama noch besondere Geheiminstruktionen empfangen hatte, trat er wieder vor Dolly und sagte: „Gnädiges Fräulein, ich kann ohne Sie nicht leben. Sie müssen mein werden, und ich bin bereit. Alles für Sie zu wagen..." „Aber ohne eine kleine Entführung..." „<D, mein gnädiges Fräulein! Die Romantik werden wir jetzt gar nicht mehr entbehren können. Ihre Litern icheinen nichts mehr von unserer Verbindung wissen zo wollen..." „Und da sind Sic bereit, mich heimlich zo entführen?" „Dazu und zu noch viel mebr." ,D, das ist ja reizend! Ja wenn Sie das fertig bringen... eine heimliche Trauung... mein Gott, ich wäre ja zu glücklich!" Und Graf Trottelburg frohlockte. Er wollte cs fertig bringen. Alis ganz heimlich, bei Nacht und Nebel — über Vainburg nach Großbritannien — Gretna- Green — cs war zu köstlich. Und Graf Trottelburg spielte dem Mädchen gegenüber seine Rolle als heimlicher Entführer, wie er sich einbüdete, mit virtuoser Geschicklichkeit. Dolly mar unterwegs von einer so unbändigen Höflichkeit, daß er ganz gerübrt wurde. So also ha» sich das gute Kind aus ihn gefreut! Das hatte er vorher gar nicht geahnt. Ader trotzdem wies sie jeden Vernich zu einer Zärtlichkeitfirengstens zurück. wenn sic einmal verheirakhet sein würden... dann, ja, aber vorher »ich»! V, er bewundene siel Jeder Zoll eine Dame.' In London sing Dolly an nachdenklich zu werden. Sic spüre doch, so behauptete sic, je näher der entscheidende Augenblick heranrückte, daß ihr der Segen der Eltern fehle. Seine Versicherungen beruhigten sic nicht; sie wollte keinen Schritt mehr weiter gehen. Ich muß erst meine Litern versöhnen und ihren Segen haben; dann werde ich nach Gretna- Grccn gehen," sagte sie. was war da zu tbun? Dolly fand einen Ausweg. Sie brachkc ihrem Entsüber ein versiegeltes Schreiben „An meine lieben Eltern," stand darauf. „lssicrin habe ich meinen undankbaren Schritt abacbeten, aber ich schreibe ihnen auch, daß ich nichts bereue. Mein käerz sehnt sich nach ihrer Verzeihung und nach ihrem Segen zu dem Lebens- Hunde mn einem über Alles geliebten Manne, kaffen Sic mich hier in diesem kiotel auf Sie warten, mein lieber Graf: nehmen Sie Flügel und bringen Sic meinen Eltern diesen Brief. Rasten Sic keine Stunde, wenn Sic die Verzeihung nnd den Segen meiner Eltern haben. Ewig werde ich Ihnen danken, wenn Sic mir Beides erwirken ! " llcberglücklich küßte Graf Egon d-e Sande Dollys und flog dann davon. Zwe, Tage später nand Graf Lroiteldurg vor den beiden Go.dneii!'^, .Alles gut, Mama und Papa!" seufzte der G uekn.be. „kner c n Briet! Dolly bitte» Euch avor ni» Eiiien Segen!" Da- ante Kind!" flötete die wohlgenährte Mama nnd ;erdiuck:e im Augenwinkel eine Tbränc, -eien Giößc zur Gestalt der Dame in keinem verbältniß »and. Dann nahm fic den Brief und las ihn. Aber was war denn das? W:c sab denn p.etzlich Mama Goldnem's Grsibi ans? Da» l