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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.02.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-02-25
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030225027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903022502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903022502
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-02
- Tag 1903-02-25
-
Monat
1903-02
-
Jahr
1903
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Paasche, die Reichsmilitärverwal- tuna woge mit dem preußischen Kultusministerium wegen Er- Weiterung der Technischen Hochschule zu Charlottenburg in Ver- bindung treten. Bewilligt wurden mit 15 gegen 13 Stimmen 500000 Mark für das Laboratorium ^ür Ballistik. Genehmigt wurde ferner nach längerer Debatte über den Pulverring das Kapitel „Artillerie und Wasfenwesen". In der Debatte wurde Beschwerde darüberaefährt, baß die Düsseldorfer Firma Ehrhardt fortgesetzt in ihrem Wettbewerb gegenüber der Firma Krupp zurück- gesetzt werde. Die Richtigkeit dieser Angabe wurde vom Kriegs- minister v. Goßler bestritten. — Nach dem dem Reichstage zur Ver fügung gestellten Nachweise über den Stand von Tierseuchen im Deutschen Reiche bestand: Rotz Wurm) in 21 Gemeinden und 22 Gehöften, Lnnaenseuche in einer Gemeinde und in einem Ge höfte: von der Maul- und Klauenseuche wurden 22 Gemeinden und 47 Gedöste, von der Schweineseuche, einschließlich Schweine pest. 762 Gemeinden und 981 Gehöfte betrossen. Madrid. Nach einem Telegramm des „Heraldo" aus Ceuta flüchtete der Prätendent Vu Hamara zu dem Kabylcn- stamm der Benitschem. Die Stämme der Gallata und der HyainaS blieben ihm treu. Barcelona. Die Kunsttischler traten dem Aus stände bei. Da sie zahlreiche Gewaltakte begingen, schritt die Polizei ein und nahm 4 Verhaftungen vor. Pero. Nachdem der Ministerrat sich zu gunsten der öster reichisch-russischen Reformproiekte ausgesprochen halte, er ging beute ein Jrade des Sultans, das die Annahme der in der vorgestrigen Note enthaltenen Vorschläge gcncdmigt. Konstantin opel. Ter Minister des Aeußern überreichte gestern nachmittag persönlich den Botschaftern Rußlands und Oesterreich-Ungarns in Form von identischen Noten die Annahme- Erklärung der Pforte auf die Reform Vorschläge für Make donien. Die Note spricht aus, daß diese Vorschläge eme Ergänzung dessen seien, was die türkische Negierung bereits selbst beschlossen und durchzufübren erwähnt habe, und stellt fest, daß die Negierung des Sultans die ihr in freundschaftlichem Geiste gemachten Vor- schlüge annimmt und ibre Ausführung befohlen hat. Mit der Ausführung der Verordnungen habe sich schon der vorgestrige Mmisterrat beschäftigt. Konstantinopel. Die Annahme der Reform-Vor- schlage seitens der Pforte erfolgte, wie nunmehr bekannt wird, nach dringender Empfehlung sämtlicher beglaubigter Botschafter. Konstantin opel. Gestern nachmittag mußten sechs in ein Haus nahe der bulgarischen Agentur i» Pera eingcdrungenc maskierte Diebe mit Waffengewalt überwunden werden. Dies gab Anlaß zu dem alarmierenden, aber völlig unbegründeten Ge rücht, daß der Vorfall von einem bulgarischen Komitee ins Werk gesetzt worden sei. Washington. Das Komitee des Repräsentantenhauses für Handel, Schiffahrt und Fischerei beschloß mit 10 gegen 1 Stimme, den Gesetzentwurf betr. die Gewährung von Snbsidicn für Dampfcrlinicn dem Hause nicht vorzulcgen. Caracas. Die Aufständischen haben neuerdings eine Niederlage in der Nähe von Rio Chico erlitten. Oertliches und Sächsisches. Dresden. 24- Februar. —* Sr. Majestät dem König ist gestern eine vom Rate und den Stadtverordneten der Stadt Chemnitz abgesagte, künstlertich anSgeführte Ergedenheitsadresse übersendet worden. Dieic lautet: .AtS unterer Einwohnerschast in de» »»vergeßlichen festlichen Sevtembertagen des vergangenen Jahres durch Ew. Maiestät H»lh daS hohe Glück zu teil wurde, uiiieim nllcrgnüdigste» König und Herrn i» einmütiger Begeisterung ihre dankbarste Huldigung und daS Gelübde unwandelbarer Tirue dalbringen zu dürfe», flehten wir zu dem Allmächtige», daß er über Ew. Majestät und unser gesamter Königshaus stets seine schirmende Hand breiten und unserem allgetiebren Königlichen Herr» eine glückliche Regie rung verleiben möge! Rach seinem Ratschlniie sind bald überaus schmerzliche Schickialsichläge über das König-Haus hercingebrnchen und dustere Wolken banger, schwerer Sorge um das teure Lebe» Ew. Majestät über unter ganzes Land gekommen. Wie unseie Einwohnerschaft in jenen Tagen hoher Festircude Ew Majestät in innigster Dankbarkeit zngejndelt, so Kat sie i» dieser Zeit der Sorge und Trauer mit derselben unentwegten Treue schmerzerfnllt zu ihrem Köi>inshguse geila»deii. UnS, den Vertretern Allerhochstihrcr allezeit gelieuc» Fabiik- und Handelsstadt Chemnitz, ist es im gegenwärtigen Augenblicke herzliches Bedürfnis. Ew. Majestät. Se. König!. Hoheit de» Kroiiorinzen und das gejaulte Königliche Haus der innigsten, ticfemosundenen Teilnahme unserer Mitbürger in jener Zeit bitteicii Leides untertänigst zu veisichern. zugleich aber Ew. Majestät zur nunmclirigen Genesung sreudigst zu beglück wünschen und uns anläßllch Allcrhöchstihrer bevorslebenden Reise zu einem längeren Ansentballe im Süden mit unserem Sachien- lande in der Bitte zu Gott zu vereinen, daß er Ew. Majellät die Vollkraft dauernder Gesundheit verlechen. unserem alte,gnädigsten Herr» noch viele Jahre zu des Landes und des Reiches Segen »ns erhallen und über unserem geliebten Königshanie die Sonne seines Schutzes sicnndlich lenchten lassen möge." — Le. Maienät der König war über die in der Adresse dargciane treue Gesinnung und Anhänglichkeit der Einwohnerschaft der Stadt Chemnitz hoch erfreut und hak dem Lbelbülgeimeister Dr. Beck seinen herzlichsten Dank daiiir ausgesprochen. —* Prinz und Prinzessin Carl zu Bentheim-Tecklen burg trafen am Montag hier ein und irahmen im „Hotel Conti nental" Wohnung. —* Wie bereits mitgeteilt, wird das 4. und 11. Armee korps gegen das 12. und 19. Armeekorps in diesem Jahre Kaiser-Manöver abhalten. Zur Bildung von Proviant kolonnen und zur Gestellung von Train-Aufsichtspersonal werden das Gardc-Trainbataillon und die Trainbataillone 2, 3, 5, 6. 9, 10 und 19 hcrangezogen. Dem 4. Armeekorps wird eine Eskadron des kombinierten Jägerdetachcinents zu Pferde vom II. Armee korps zuacteilt. Die 9. Kavalleriebrigadc und die 11. Kavalleric- brigade (ohne das Hnsaren-Regiment Nr. 4) werden der beim 19. Armeekorps aufzustellenden Kavalleriedwision L zugeteilt. Dem 4. Armeekorps werden eine Luftschisferabteilung und die Garde-Maschinengewehrabteilungen Nr. 1 und 2, dem 19. Armee korps eine Luftschisferabteilung und die Maschinengewehr-Ab teilungen Nr. 7 und 9 zugeteilr. —* Mitteilungen aus der Gesamtratssitznng. Der Rat wählte die Stadträte Kuhn und Dr. Lotze auf das Jahr 1903 in die von ihm zu besetzenden Vorstandsstcllen beim Maria-Anna-Kiirderhospitale. — Dem Stadrate Schlotter wurde^di«. Verwaltung des Hohenthal-, des Güntz- und des Duck- witz-tzauses übertragen. — Die Stadtverordneten haben den Rat ersucht, an der Seestraße auf dem Bauplätze für das künftige Bismarck-Denkmal die wagrechten und senkrechten Nmriß- linien dieses Monuments so markieren zu lassen, daß sich eine allgemeine Ilebersicht über die ganze Anlage an Ort und Stelle gewinnen läßt. Der Rat hatte bereits ein im Frühjahr vorigen Jahres an ihn gerichtetes Ersuchen, das Denkmal durch einen Brettcrausbau zu gleichem Zwecke darzustellen, abgelehnt, weil der Schöpfer des Denkmals, Herr Professor Diez, auf die Ent- behrlichkcit einer solchen Maßnahme hingewiescn hatte. Das Denkmal ist von Haus aus sür diesen Platz bestimmt und seinem künstlerischen Aufbaue nach angelegt worden. Es ist gegenwärtig in seinen wesentlichsten Teilen bereits in Guß hergestcllt und in der Gründung durch Einlegung eines Stampfzementlagers vor bereitet. Tie Aufstellung an einem anderen Platze kann also eben sowenig in Frage kommen wie die Aendcrung des Modells. Der Rat lehnte daher das Ersuchen der Stadtverordneten ab. — Der Gasinspcktor Frcnzcl und die Eheleute Nanmann beim Bcr'org- hause. die beide als Krankenpfleger find Krankenpflegerin daselbst angestellt sind, sowie der Stadibezirksinspektor Geißler wurden ihrem Ansuchen entsprechend mit Pension in den Ruhestand versetzt. — Die Fuhrherren-Jnnung hat den Rat in einem längeren Schreiben ersucht, den He», und Stroh markt in der Stadt künftig aufzugeben. Der Rat lehnte das Gesuch ab. da er den von der Innung vorgebrachten Gründen nicht bei zutreten vermag. —* Die am 12. Februar in Paris abgehaltene Sitzung des Ausschusses des Vereins Deutscher Eisenbahnver- Wallungen ssür Angelegenheiten des Personenverkehrs! hat u. a. folgende fnr dieNeisewelt wichtige Beschlüsse gefaßt: Zunächst ist der Aufnahme der italienischen Mittelmeerbahn, der italienischen Südbahn und der sizilianischen Eisenbahnen in den Verkehr mit zusammcnstellbaren Fahrscheinheften endgültig zugestimmt worden. Hiernach werden diese Bahnen mit ihren wichtigsten Strecken vom 1. Juni d. I. an in den genannten Verkehr cintreten. Von diesem Tage an wird die Ausgabe der bisherigen festen italieni schen Runoreiseheste in Verbindung mit Verelnssahrscheinhesten anshören und dafür die Ausgabe von Heften lehtgedachter Art unter Einschluß italienischer Strcckcnfahrscheine beginnen. Für die zahlreichen Reisen von Deutschland nach Oberitalien lÄcnedig, Mailand usw.j, nach Florenz, Genua, der italienischen und fran zösischen Riviera, nach Rom, Neapel und Sizilien, ferner über Italien nach Griechenland. Konstantinopel, Jerusalem und Aegypten ist die Neuerung von besonderem Werte. Aus den italie nischen Strecken wird eine Ermäßigung von 22 Prozent des nor- malen Fahrpreises gewährt. Eln zweiter Beschluß betrisft die Geltungsdauer der Fahrscheinhefte, die eine Streckenlänge von mehr als 2000 Kilometer umfassen. Bisher war für solche die Gültig- keitsdaner auf 60 Tage festgesetzt. Der Ausschuß hat nun mit Rücksicht aus die bedeutende Ausdehnung, die der Vereinsreisc- verkehr künftig erhält ler umfaßt vom 1. Juni d. I. an mit Aus nahme von England, Rußland, Griechenland, Spanien, Portugal alle europäischen Staaten) beschlossen, die Geltungsdauer der Hefte wie folgt zu bemessen: bei Reisen bis 2000 Kilometer aus 45 Tage — wie bisher —, von 2001 bis 3000 Kilometer auf 60 Tage und von über 8000 Kilometer auf 90 Tage. Es steht zu erwarten, daß dieser Beschluß die Annahme der Vereinsocrwaltungen finden wird. —* Die gestrige Versammlung des Gewerdevereir.s gestaltete sich injofcrn zu einer Jubiläum s-Versammlung, als sie die 1500. seit Gründung des Vereins war. Aus diesem Anlasse war der große Gewerbchaussaal festlich geschmückt wor den: insbesondere prangten Podium und Rednerpult im Schmucke bunter Blumenranken und einer riesigen „1500", die Tribüne des Versammlungsleiters, Herrn Zivilinaenieurs Hartwig, zierte ein mächtiger Blumenstrauß, und von der Galerie herab grüßte die Vereiiisfahne. Den ersten Teil der Jubelfeier bildete eme außer ordentliche Hauptversammlung, deren Verlaus aber ein sehr kurzer war, da der einzige Punkt der Tagesordnung, Beschlußfassung über die Verleihung der Ehrenmitgliedschast an das langjährige Verwaltungsratsmitglied Herrn Prof. Krone, durch einstimmige Annahme des diesbezüglichen Antrags sofortige Erledigung sanv- Die sich anschließende Vereinsversammlung wurde durch den Vor sitzenden mit einer Jubelansprache eröffnet, die zunächst der Freude darüber Ausdruck verlieh, daß es dem aus kleinen Anfängen emporgewachsenen Gewerbevcrern vergönnt sei. seine gegenwärtig beinahe MOOköpfige Mitglicderschar heute zum 1500. Male zu sammeln, und zwar im prächtigen und weiträumigen eigenen Heim. Redner gedachte weiter der unendlichen Fülle von Anregungen, der Riesensumme von Belehrung und Unterhaltung, die den Äereinsmitgliedern seit der vor 69 Jahren in der damaligen Technischen Schule am Jüdenhof am 31. Januar 1834 unter Vorsitz von Prof. Schubert abgehaltenen ersten Gewerbevereins- sitzung bis zur gegenwärtigen Stunde geboten worden sei. Wie damals bereits die Gründung des Vereins nicht bloß durch Männer gewerblichen Standes, sondern vielmehr aus Anregung der Re gierung und vorwiegend durch Männer der Wissenschaft erfolgt sei, so vereinige auch heute noch der Gewerbeverem neben zahl reichen Vertretern der Industrie und des Gewerbes auch Ange hörige aller anderen Stände in den Reihen seiner Mitglieder. Tie gegenwärtige Mitgliederliste zeige einen Bestand von 478 Ge werbetreibenden und Handwerkern, 446 Kaufleuten, 217 Beamten und Lehrern, 205 Privatleuten, 194 Fabrikanten, 117 Architekten und Ingenieuren, 63 Aerzten und Apothekern, 43 Künstlern, Ge lehrten und Juristen, 16 Militärs, 16 Restaurateuren und Traiteuren, 5 Musikern, 4 Landwirten usw. Die finanziellen Verhältnisse des Vereins seien ausgezeichnete: denn das Gesamt- eigcntum des Vereins stehe mit rund 767 000 Mark zu Buche, und nach Abzug aller Belastungen verbleibe dem Verein ein Rein- vcrmögcn von etwa 420 000 Mark. Diese günstige Loge seines materiellen wie ideellen Besitzstandes verdanke der Verein in erster Linie der treuen und opferfreudigen Arbeit seiner Verwaltungs- beamten. Einem der treuesten unter diesen. Herrn Prof. Krone, der am 11. März d. I. dem Verein seit 50 Jahren als Mitglied und dem Vcrwaltungsrat seit 42 Jahren ununterbrochen als umsichtiger Mitarbeiter angehörc, gelte es daher, am heutigen Jubeltage in besonderer Weise den Dank des Vereins zu bezeugen, indem man ihn zum Ehrenmitglied ernenne. Durch Erheben von den Sitzen und durch ein dreifaches Hoch wurde der auf diese Weise mit der höchsten Auszeichnung des Vereins Bedachte noch besonders Kunst und Wissenschaft. ß* Mitteilung aus dem Bureau der Königl. Ho ft he ater. Im Schauspielhaus wird Mittwoch, den 25. Februar, Lchillers „Braut von Messina" mit Frl. Ulrich als Jsabella gegeben. Donnerstag, den 26. Februar, findet — außer Abonnement — eine Aufführung von Goethes „Faust" sl. Teils statt. Herr Jroböse wird zum ersten Male den Mephistopheles spielen. Die übrige Besetzung ist die folgende: Faust: Hr. Blankenstein: Margarethe: Fr«.'Pölitz: Valentin: Hr. Franz: Wvgncr: Hr. Müller: Schüler: Hr. Gebühr; Martha: Frll Schendlcr. Die Vorstellung beginnt um 6 Uhr. f* III. Kammermusik-Abend des Lewinger-Ouartettö. An d«r Spitze der vorgestrigen Darbietungen stand eins der berühmte sten kammermusiraliscycn Werke Mozarts, das Klarinetten- Ouintett. Es ist eine Offenbarung des absolut Schönen in der Tpnkunst. Im höchsten Maße gilt dies vom Larghetto, das den Hörer ganz in den „Frieden voll Schönheit" taucht, den der Dichter ver freundlichen Vision" besingt. Die cmdächtlgc Menge war so glücklich, diese Offenbarung Mozartschen Geistes voll- kommen genießen zu können — trotz der tropischen Hitze des Mizsenhaussaales, denn das Quintett erfuhr durch den Gast, Herrn Kammervirtuos Mar Gabler, und die Herren Lewinger, Warwas, -Rokohl und F. v. Liliencron eine ideal schöne Wiedergabe. Störend wirkte nur, namentlich nach dem scclenvollen Larghetto, der laute, grobe Beifall der Hände. Nach solchen Eindrücken innerlichster Art wäre eine stille Ergriffenheit würdiger des Kunstwerks und der Darsteller. Eine Programmbemcrkuna: „Beifall höflichst »erbetenst' wäre gerade der kammermusikalischen Schöpfungen -ersten Range» anaezeigt, und müßte der lästigen. Stimmung zer- .störenden Unsitte steuern. Ausnahmen ließen sich bei Neuheiten und Einzelvorträgen machen. An zweiter Stelle bot Freiherr Ferd. v. Liliencron ein Virtuoscnstück edelster Art. Er spielte 'Luter sich steigerndem Beifall Seb. Bachs Sonate in V für Violoncello allein. Abgesehen von ein paar nicht ansprcchen wollenden Tönen, gelang ihm die Wiedergabe der außerordentlich schwierigen Sätze, nach der technischen wie musikalischen Seite i tL»/i in so vollkommener Weise, wie man es nur von einem Meister de» Instruments und «»".ein seiiigcbilßete.v Musiker er warten kann. Eine interessante Neuheit bildete den Schluß des Konzerts: ein Klavierquintett in 0 sop. 15s von Fürst Heinrich XXIV., Reuß j. L. Das liebenswürdig sich gebende Werk ist mehr als Dilettantenarbeit, wenn auch keine ursprüng liche Schöpfung. Leicht fließende Melodik von mehr weicher als kraftvoller Stimmung in edler Form, wie sie uns Mendelssohn und Schumann überliefert haben! Das Adagio ist nicht ohne oefühlsinnige Lyrik, und das frische Finale bringt rhythmisches Leben in das meist darmlos verlaufende musikalische Ge webe. Jedenfalls aber bat das Werk eines Dilettanten, auch wenn er fürstlichen Geblüts ist, die Berechtigung zu öffentlicher Darstellung in so vornehmem Rahmen, wenn es künstlerisch empfunden und gearbeitet ist wie dieses. Der Komponist spielte den Klavierpart selbst, in feinfühliger Einordnung, ohne damit besonders hcrauszutreten. Zu Danke ist er aber dem Lewinger- Quartett verpflichtet, das mit ganzer Hingebung und Vollendung sein Werk ans Licht stellte. —p. i* Der unter Leitung des Herrn Kantors Rich. Schmidt siedende freiwillige und ständige Kirchenchor der Jakobi- gemein de veranstaltet nächsten Sonntag, nachmittags 4 Uhr in der Jakobikirche erstmalig eine geistliche Muiikaus- führung. zu der hervorragende künstlerische Kräfte ihre Mit wirkung zugriagt haben. Ter Reinertrag soll den Zwecken der Gemeindepflege zufltcßen. Dem Vernehmen »ach ist die Anfrage nach Eintrittskarten eine überaus rege. Reue Tänze — Reue Trachten. Der Titel gab dem Feste sein Programm, das Programm gab dem Feste seinen Charakter. Ein , Dresd » er Künstlerfest" wollte es sein, ein Fest aller Künstler »nd Künstlerinnen, aller dings mit starker Betonung der bildenden Künste: denn die ^Dresdner Kilnstgenossenichaff" war die Veranstalterin des Ganzen. Sie und ihre Bannerträger habe» riitickiicden das größte Verdienst uni das Gelingen des Abends: der Mühe Preis ist ihnen »nd alle» denen, die sich gestern abend für lange, lange Stunde» i» den Dienst der gute» Sache gestellt, in erster Linie zuzuspreche». Es wurde viel, ja, man muß es sagen: es winde zu viel des Gute» geboten: kein Wunder, das; eine nicht zu leugnende Müdig keit einige Male daS Fest, das von vornherein zu langsam m Fluß kam, um die Stimmung zu bringen drahte. Es war über haupt zu viel eriiste Weibe, zu wenig festliche Heiterkeit in der Veranstaltung. Schon rein äußerlich, in der Dekoration des großen Vcretnshaussaales. wägte sich das aus. Der künstlerisch reizvolle Schninck. der von dem trefflichen Kreis verrührte, erhielt durch eine an der Orgelleite des Saales errichtete Estrade, auf der sich die Vorhalle eines halb antiken, halb modernen Tcmvels erhob, den stimmenden Akkord. In der Mitte des Podiums stand ein griechischer Altar: vor dem wuchtigen Aufban hatte das Orchester seinen Platz gefunden. Vereinzelte Lorbeerbäume, hier und da etwas Taniicngiüil, verschiedene Velarien, zahlreiche Statuen und Büsten aus den Tischen und in den Nischen vervollständigten die Ansschmilckniig des Saales, aus und unter dessen Galerien man laubenartige Bauten errichtet hatte. Kurz nach 8 Uhr begann sich der Saal zu füllen. Die Damen und Herren in der vorgekchriebenen Jcsttoilette, die durch die Stichworte EscaivmS und Reiormtracht gekennzeichnet worden war. Nene Trachten'? Doch wohl nicht ganz: ja ein er zieherischer Wert, wenn denn nun einmal das Ganze unter einem „höheren" Gesichtspunkte betrachtet werden soll, ist nach dicker Richtung hin dem Feste überhaupt nicht zuzusprechen. Tenn die Mode duldet nun einmal keine» Zwang: sie zwingt uns, nicht wir sie. unv der Geschmack kan» — oder sollte wenigstens — dabei allein ausschlaggebend Irin. Wohl standen die Reformkostüme. die gestern in der überwiegenden Anzahl zumal von den jüngeren Damen getragen wurden, mancher Figur vortrefflich: aber hier und da war das auch ganz und gar nicht der Fall. Ei» Gleiche- gilt von den Herren: Escnrvins zu tragen, ist nicht jedermanns Sache, so daß man cs schließlich vornehmlich den älteren Herren »ich« verübeln tonnte, wen» sie sich gestern mit einem Obolus von 5 Mk. von dem leidige» Zwange der EScarpinS loskauften. Wie die Mehrzahl der Feslbesiickier übrigens dieses Kleidungsstück alS eine Art „Kostüm" ansah, ging schon daraus hervor, daß nicht die faidize Weste allein, sondern auch allerhand Spitzcnchapeaux und sonstige Biedermaierziitatc» als Ergänzung dazu getragen würden. Die Ociilarinspettion all' der vielen schönen Toiletten, von denen freilich mir wenige durch effektive Kostbarkeit cmssielen, füllte die Paule bis zum Beginn der Vorträge ans. Währenddem nahm man langsam Fühlung mit den bekannte» Persönlichkeiten, die auf dem, Fest erschienen waren; allzuviel waren das freilich nicht. So war
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