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Dresdner Nachrichten : 26.11.1870
- Erscheinungsdatum
- 1870-11-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187011269
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18701126
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18701126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1870
-
Monat
1870-11
- Tag 1870-11-26
-
Monat
1870-11
-
Jahr
1870
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.11.1870
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Durch dm genialen preußischen Oberst von Krensky gebsten, den Cftneralstabschef; v. d. Tann hat in seinem Rückzug außer ordentliche strategische Talente, kaltes Blut und Umsicht bewährt und von dem Doppelfeldmarschall Friedrich Carl steht das Re nommee fest. Dem gegenüber erblicken wir zwar nicht uneben- bürtige Gegner, den schlauen d'Aurelles und den soeben seines Cammando s rm Rordosten enthobenen und bereits bei der Loire-Armee eingetroffenen kühnen Bourbaki. Beide mögen aber noch so geschickt operircn und die Entscheidung durch Ausweichen zu verschieben suchen — endlich wird man sie doch zwingen, Farbe zu bekennen, inan wird sie nicht entschlüpfen lassen, sondern schlagen. Von einem Versuche Paris zu entsetzeil, ist also in nächster Zeit nicht die Rede. Von Berlin wird nun zioar ungefähr das zehnte Mal ange kündigt, dich das Bombardement von Paris (will lagen, der artilleristische Angriff auf einige Außenforts) nun aber ganz bestimmt bevorstehc, man hat auch die Lazarethe in Versailles möglichst räumen lassen, was sonst immer darauf hindeulet, daß Platz für neue Schlachtopfer geschafft werden soll, aber wir glauben nicht eher daran, als bis es amtlich gemeldet wird Vor der Hand dürften auch Moltkes Augen so gespannt aus die Entwickelung der Dinge an der Loire gerichtet sein, das; er seine Aufmerksamkeit nicht noch hiezwischen und zwischen das Bombardement thcilt, zumal auch er einen Ausfall Trvchu's sicher erwartet. Der erst sehr spat in Paris bekannt gewordene Sieg d'AurelleS bei Orleans hat alle Gemüther zu neuer Kampfeslust entflammt, ebenso lauten die Berichte aus der Provinz. Durch Engländer, welche per Ballon aus Paris heraus gekommen sind, erfahrt mail, daß Paris noch auf recht lange Zeit sehr wohl verproviantier sei. Anders meldet ein englischer Arzt aus Paris, der gebrochenen Herzens mitlheiit, daß jetzt schon bei den Schwachen, den Säuglingen, Wöchnerinnen, Greisen und Greisinnen, wenn sie arm sind, alle Sumplome mangelnder Nahrung sich einstellen. Aus solchen Widersprüchen kann Niemand klug werden. — Dem General v. Manteuffel steht, nachdem Bourbaki zur Loire Armee abgegangcn ist, General Faidherbe entgegen. Wir haben in der nächsten Zeit die Eapitu- lation von Thionville, welches schon seit 2 Tageil brennt, zu erwarten. (Siehe offizielle Depesche. Umgekehrt berichten Belgische und Luxemburger Blatter von einem leidlichen Erfolge, den die Garnison von Mözüres durch einen Ausfall errungen, infolge dessen die Be lagerung MözimxS aufgehoben und mehrere hur,dort Preußen auf belgisches Gebiet gedrängt wurden. — Vi dem, jetzt durch neue Truppen verstärkten v. Werder bleckt cs ungeniß, ob er fick) sammelt, um einen Vorstoß auf der Linie Dijon Besam,wn gegen Garibaldi oder gegen den Süden vorzuilehmeu. Die Franzosen glauben vorläufig nicht an einem Marsch gegen Lyon. Jedenfalls ist die Verbindung zwischen v. Werder und Friedrich Carl hergestellt: um so räthselhaster ist es, wie der Sohn (Karibaldi's einen so tollkühnen Marsch, 1ü> Meilen weit nach Chatillon, ohne angegriffen zu werden, machen und eilt starkes Corps Preußen aufheben und zum Rückzug zwingen konnte. Bang y, den 24. November. (Offiziell.'. Die Belagerung ron Thionville hat vorgestern l22.) begonnen. Tie Festung wird aus 76 Geschützen beschossen. Die Stadl brennt seil vorgestern Nachmittag. Die Avantgarde der Artillcriedivision Graf Groben unter Oberst v. Lüderiy hat gestem (24.) Nach mittag bei Le Quesnel ein glückliches Gefecht gegen sranzösischc Mobilgarden aus AmienS bestanden, welche in wilder Flucht zurückgetrieben wurden, von Wartensleben. Aus Versailles vom gestrigen Tage meldet Generalguarticrineister v. Podbielsly: Der Großherzoq von Mecklenburg setzt heule 24 seinen Vor marsch fort. RecognoSeirungsgesechte haben bei Neuville aur- / bois Zwischen Orleans und Pithiviers', bei Boiscommuu östlich von Neuville) und bei Maizieres statlgesunden. Aus Metz vom gestrigen Tage meidet General v. Kameke: So eben bat Ttzionville capitiilirl; die Nebergalw erfolgt morgen um Li Mir srül,. Saarbrücken, Freitag, 2ö. Nov. Aus Versailles «mgetrosfene Berichte vom 22. d. melden: Die Pariser Forts find seit drei Tagen sehr schweigsam. Odo Russell halte eine Audienz bei dem König Wilhelm. Das Wetter ist schlecht. Dr. Z. Vor Pariö irftdcrdolcn sieb die Vorgänge, welche kurz vor der Capituiation von Metz beobachte: wurden. Aus einem Feldpostbriefe eines Halbcrstädter Gelrciteu der 7. Compagnie des 66. Infanterie-Regiments theilt das „H. I.-B, Folgendes mit: Sotssv vor Paris, 12. November. Mcl den AuSlällcii, das wird wohl bald ein Ende haben, denn die regulären Trup pen in Paris wollen nicht mehr icchten, sic kommen schaarcn- welse, um sich gelangen zu geben, werten jedoch alle zurückge- wicscn, nur Trupps bis zu acht Bl an» werten angenommen. Gestern wurde ailarmin, weil, wie cs hieß, icindliche Truppen anrückten; cs war ein Regiment, welches hcrankam, aber nicht um zu fechten, sondern um überzugebcn. Am 6. kamen 500 Zuavcu, baten flehentlich, wir möchten «ie annchmcn, aber nur einer hatte das Glück, cö war ei» Schwarzer und sab scbr kränklich «uS. AIS wir am 8. am Vorposten waren, kamen viele an unsere Posten heran, unterhielten sich mit denselben, verschenk tcn ihre Patronen und bekamen dafür Brot und Cigarren — Ein Unteroffizier erbot »ich am Abend mit einem ganzen Zug üderzugehc», wir sollten sie abfthneiden und dabei schießen, da mit er nicht als Deserteur betrachtet würde, sie wurden aber bis jetzt Alle zurückgcwieftn. Als Grund des Dckertirens geben sie an. daß sie ungenügendes Esten bekämen. — Heute war ick» «us Wache, da brachte man unS einen Deserteur «einen Eiiäster « vom 4. Zuaven Regiment, der sagte, cs würde ihnen sogar die Löhnung abgezogen, weil die Regierung kein Geld mehr habe; sie bekommen alle acht Tage 5 ^ous «25 »Pfennigel, ihre Haupt speise ikt Pferdefleisch; Brod und andere Victuaiicn giebt cö nur sehr wenig. Paris, meint er, würde sich nicht lange mehr .halte» können. Die Mobilgarte hält jetzt noch alles; wenn , die wollte wie die reguläre» Truppen und wie wir, is würde steh Paris bald ergeben. Bei Nacht verfiel»: die Mobilgarde den Vvrposteiidienst. da nimmt das Gewelugeluatter manchmal gar kein Ende; sobald es Tag wird, ziehen die regulären Trup pen aus und das Schießen ist vorbei, von uns wird nie geschossen. Wir haben uns aus zwei Monate verproviantirc» müssen, um für alle Fälle gesichert zu sein. Die Witterung wird lebt rauh, öS hat schon mehrere Male geschneit, heute ist der Schnee uu Scharten nicht amgclhcmt. In einer Ucbcrsicht der Kriegslage lagt die „Prob. Corr.": „In Paris selbst scheinen die Zustande und Stimmungen immer mehr der freiwilligen Ucbcigwc entgegen zu reiten. Die Le bensmittel gehen zu Ende und mit denselben der trotzige Mutl», welcher VIS vor Kurzem die ganze Bevölkerung zu erfüllen schien. Plan sicht die Schrecken der Hungcrönoft) hcrannahcn ohne irgend eine Hoffnung, von de,.«eiben «»1) rechtzeitig errettet zu werden. Deshalb kann die Stimme der Vernunft und Bc- . svnnrnhctt endlich zur Geltung gelangen nnd eine Zeitung nach der anderen erhebt zunächst den Nus nach einem Waffenftill stände und nach Einberufung einer Volksvertretung, durch welche man zum Friedensschlüsse zu gelangen hofft. Von einem bloßen Waffenstillstände freilich wird unsererseits jetzt vollends nicht die Rede sein könne»; denn die Dinge stehen so. daß wir schon in nächster Zelt der endlichen Eriüllung unserer militärische» »Ausgaben vor Paris ebenso wie an der Loire und im Norden mit vollster Zuversicht cntgcgrnsrhcn können." * Depo > sedirtcRcgenten - Famtlicn. ES exlstl- rcn. gegenwärtig folgende tcpossedirtc Regenten Familien: l) Wittwe des Königs von Griechenland «24. Oktober 1862). 2) Gras von Cbambord nebst Gemahlin «2. August 18.4«)). :l> Gras vo» Paris mit:)l Fainilicnglicder» (24. Februar 1848). 4» Königin Iiabclla von Spanien mit :itt Familicnglickern «>868». Franz II.. König von »Neapel, liebst:il Familien gliedern «l:>. Februar lA'.I,. 6» Herzog Robert pon »Parma mit 6 Familiciiglicderii «IN,'.»». 7» Herzog Karl von »Braun schweig «7. September l8;;o,. 8) .gm,er Napoleon mit Fa- miliciiglicdcrn 1870 . '.)» König Georg von Hannover mit 4 Familieiiglicdcrn «>866,. io, zzumirst von Hessen mit 12 Fa- miliengliedern «>8,;«;,. > >» »Prinz Gustav »Wasa von Schwede» ,I8,»>>,. >2» Kaiserin Charlotte vo» Meriko «>867». >:«»Herzog Adolph von »Nassau mit 5 F-amilicnglicdcm «1866». i4)Groß- berzog Ferdinand von Toskana mit 12Familien,pieden««186«>». I.'>» Herzog Franz pon Vloken.a «l8,;«>,. >«;, »Paps« »Pius «ver trieben pou der weltlichen Herrschaft >87«». «Fortsetzung türite folgen.) '«sine deiikioürdlge «kplsode des Schlachttageö von Ci'ateaudun berichtet daS„F. Bl.": Ci» Zug bair.»Artillerie hatte in der Hitze des Gefechtes seine Munition fast vollsländig verschossen, und die Geschütze batten sich »>»i, nach gewöhnlicher Vorschrift, aus der Sck'lachtlinic zurückziehen müssen. Der 'Be «cblshabcr des Zuges, Lcutnaift Peter Wicckmaiin, war anderer Ansicht. „Wenn wir rctiriren", iagtc er seiner Mannschaft, „so geben wir eine wichtige Stellung preis, und die Franzosen werden neuen Mut!» schöpft». CS mag eine Stunde dauern dis wieder Munition ffir uns eintriiit. Wohlauf, Kameraden, zeige» wir dem Feinde, daß wir in beiter Laune sind, stimme» wir jubelnd a» das Lied bo» der Wacht am .Rhein!" Und in brausendem Chore wogten die Klänge des Liedes zu de» Frau zoje» hinüber, biv »ach Verlauf vo» drei Vicrtcliluudcn neue Munition aniangtc und die Kanonen wieder Ihre Lalbcn ver senden konnten. » In »Paris dicibcu ftir einigen Tagen viele Meniche» aus dem Boulevard Rochcchouartvor einem Metzgerlatcn sieheu, worin man Katzen und Hunde verkamt, die, «iiit Laub eilige faßt, vor dem Laden bangen. Die Mobilen aus Loirct, die aut dein Boulevard Rochecbouarl lagern, kauten deren täglich viel. I» einem kleinen Laden werden auch Ratten «cilgebotcn und stark gekauft. * Nachstehende Räudcrgcschichte wird aus »Paris ge meidet: Lilles Heil erwartet die Regierung von einem neuen »Projcct, um die Luftdailono zu lenken. Es werden vier Adler a» einem LuftdaUo» bcftsiigt, der Führer in der Gondel iübrl eine lange Stange, woran ein rotbcs Stück Fleisch deiesligt ist. Witt er nach rechts, io hält er die Stange mit dein Flei'cke nach der rechten Seite, und sofort werden die hungrigen Vögel auf das Fleisch zufliegen und den »Ballon nach sich ziehen. Chemo macht es der Führer, wenn er den »Ballon steigen oder «allen laßen will. Lieft» genialen «»ftkanlc» inttle, wie cs weiter beißt, ein junger Man», K. M ein Schüler des PolptcchnicumS: er bat fti» »Projcct kürzlich vor der verkam, mclten Regierung vorgelragen und durch einige Crpcrimcnte an einem ichwcrbciatcncn Wagen die Möglichkeit der Durch führung i» glänzender Weise targetban. ' Vor wenig Tagen bewegte sich ein seltener Traucrzug durch die Stadt Lcilmcritz, dem eine lange Neide »Mädchen cr- östnete. Eine große »Anzahl Nonnen folgte dem reich gesehmück tcn Leichenwagen, weicher einer ihrer würdigen Schwestern hgrg. Die Verstorbene erhielt als »Novize aus dem Stcrbehette die Wcil»c zur Nonne und wurde dieselbe in ihrem jugendliche» After vo» 19 Ighrcii ihrem frommen Bernte entrissen. ' Der Krieg in Eurohg hgt seine »Wirkungen auch aus die ftrnsftn Gegenden Indiens ausgedehnt; denn wie die neueste Uederlandspöst meldet, ist in Umririur, wo die Shawlsabrilation kür Rechnung einheimischer nnd ftnnzösiicher Fabrikanten tnii sende von Händen bcfthäftigs, tgst alle »Arbeit eingestellt und großes Elend steht in Aussicht. * Deutsch!nnd nntce einem Hut. Etwa gchtzlg meh rcnthcils »Berliner Hutiabrikantcn hielten vor ncht Tage» in »Berlin eine Versammlung nv, in welcher die teutiche »Vkök< «ür die nächste Snsten ftstgestellt werten sollte. Unter vierzehn zu dickem Zweck nus gan^ Deutschland von tcn ersten Fabrstnnten cingeinndten Modclil'üten, welche iin Coiiscrcnz.Locale ausge stellt waren, wurden drei gewählt: eine Jury von zehn Per tonen hatte sich dem Richteramt nnterzogcn, nach allen Dimen sioiicn wurden die schwarzen Cvttnder ihrem pruienten Kenner blick uiftenvorftn. »Bon den Dreien ist „Einem" die Regent schaft im Reiche der Hutmot-e nie ganz Deutschland übcrtraacn worden, die andern »kleiden werden ihm getreulich zur Seite stehen. * »Aus »Böhmen. Der „»Pr. Ztg." wird nachstcbcnt-c Anekdote alS verbürgt mitgclbeilt: In der Taborcr Cftgcnd lebt ein »Bauer von einem bewunderungswürdigen »Phlegma. Während der fürchterliche Sturm in dcr Raäst vom 26. Oetober wüwcte. schlief er ganz ruhig inmitten seiner gcängstigtcn Haus genossen. »AlS nun der Sturm taS balde Dach wcggeriffcn hatte, konnte cS »ein Weib nicht mehr aushaltcn, ihn schlaft» z» sehen, nnd weckte ibn mit den Worten: „»Aber um Gotteswillcn, Vlann, wie kannst Du «chlaien^ Vc-nlc» si^t-icmcknx!" «Draußen ist der jüngste Taa a Eg aber kragte ganz gelassen: „U? troustckl?' «Haben sic schon geblasene * »Nachstehende «»piiote aus dem Gelangenen Lager au« der Wadncr Haide bei Köln erzählt die „Köln. Ztg.": „Zu den »Besuchern dev Lagers gesellten sich vor einigen Tagen gegen Abend ein Paar ziemlich bejahrte Leute, Mann und Frau, aus Deutsch-Lothringen, weiche den »Anwesenden in gutem Deutsch erzählte», daß vo» ihren drei Söhnen, die ?ür »Napoleon inten Krieg harten ziehen müssen, einer gefallen, der zweite einen »Arm und beite Beine verloren und der dritte bei Sedan ln deutsche Gefangenschaft gerasten sei. Da sie nun erfahren, derselbe de finde sic!, bei Köln aus der Wahner Heide. io hätten sie sich aufgemacht um dielen Einen, de» der Himmel ihnen glücklich erhalten, wlederzuftl'en und in seiner Gciangciiscknnt zu trösten. Leiter aber hätte» sie ihn, obsel'vn ihnen die Wackstmaniisehaitcn aus der Haide srcuiidlichst licbülslich gen esen, nickst finden können. Eben wollten fick» die »Armen tieibekümmert zur Umkehr an schicken, alS ein Offizier zu ihnen trat und sich nach ihrem Be gehren erkundigte. Er ließ sich den »Namen ihres Sohnes an. geben und ersuchte sic dann, noch ein wenig zu warten. »Nach wenigen Minute» kehrte er denn auch mit einem blühenden, kräftigen, jungen Manne zurück. Ein Freudenschrei aus beiten Seiten, und »Pater und Mutter lagen weinend an der »Brust dcö wlcdcrgcsundcuen Sohnes. Die Auge» aller Anwesenden sülltcn sich mit Thränen, und gewiß batte Jeder den bcidcn alten Leuten von Herzen gewünscht, daß sic ihre» guten Sohn wieder mit !» die Heimatl, hätten nchinen düncn. ' „Etolle »Beige" erzählt: (gras BiSmarck liebt zmoeilcn den Scherz. Letzthin wurde dem Grälen ei» geiangciicr, trän zösischcr Offizier Vorgefühls, der ein an den Gcneral Cambriclö zu Tourö adrcssirtcö Schreiben bei sich trug. Der preußische Minister las dasselbe mit der ganzen Diocretion, zu der die Kriegösittc ermächtigt. Der Briet lautete: „Wir brauchen 1«),<)<>o Mann Verslarlniig." Herr v. BiSmarck fügte diesen Worten eigenhändig hinzu: „und ciucn General." Daraus ließ er den Offizier aus freien Fuß setzen, der den Scherz de- be rühmten Minister- nach Tours drachlc. Der gegebene Rätst war gut. Einige Tage später war Gener«l Cambrieiö durch einen Anderen ersetzt. * Pariser Hunde-Feuilleton. Pudel lsingtL Wenn Ich ei» Vöglcin war'! Dogge: Waö bann? Pudel: Dann sieg' ich davon. Dogge: Was ist des Victor Hugo kurzer Sin» ? »Pudel: Hast Du eö den» »och nicht gehört ? Wir werden nächstens Alle geschlachtet und gegessen. Die »Pferde sind schon knapp, und daß sich Paris vielleicht noch acht Tage länger halten kann, sollen wir — Spitz: Ich glaube nicht daran. DachS- hllnd : Du wirst so gut daran glauben müssen, wie wir. Nach dem alles Nindvied, alle Pferde, ia sogar alle Katzen verspeist lud, kommen wir daran, und bei der verdammte» Cernirulßz st kein Entkommen möglich. Sckwoßhund: Ich alö Saurr- bratc» au, dem Tisch, zwischen »Bullcndcißeiklein, »Bratkötcr und »Pudel in »Bier, — v. eS ist pöbelhaft! Spitz: Ich belle mich todk! »Pudel: Ich möchte mir alle Haare ausrauie», wenn ich nickst geschoren wäre. Windhund: Sic werten keine» unge schoren lassen. Und was kommt, wenn sic unü in« Magen haben ? »Wollslnuid: Dann wird es sich endlich Herausstellen, daß diese Regien lUig keine» Po» Ullö aus dem Oken locken kann. Dogge: Dann werten sic den lluieiiu ck,-x ,>Innw» fressen. Spitz: Ach; du heiliger »Auhrst, dazu gehört Appetit: Eft phaiitcnwcißlaucr und Kameclspeisc! Das wird ihnen bekom me». wie uns das Grasfrcstcii! »Bluthund: Und dann? »New soniikläiikcr: Daun sangen die Kerle a», sich uiitercinantir auszuuesseii, und daraus warte» die Deukichen. DackMunt: Das ist ja hekaiiiik, wie einer unserer dünken College«. Assen- Pinscher: Hol' mich der »Abdecker! wenn das so fortgeht, so Eben sick' diese Gainbcftas und IuIcS Favres nächstens ver gcblich nach einem einzige» Hund ui», der ein Stück Brod bm ihnc» nimmt! «Sic fahre» heulend auseinander.> «»B. W.) * Der mit 40,000 Thalcr uiiterschlagcnen Geldes siüchiig gewordene Direktor der Stuttgarter »Bank. CH. F. »Burger, wurde vor einiger Zeit an de» »Niagarasällcn verhaftet mit »ach »Philadelphia gebracht, woselbst er vor dem »Bundes Com- ittissar »Biddlc ei» ernstes Verhör z» bestehen halte. Der Potizci- beamlc, durch welchen die Verhaftung bewerkstelligt worben war. batte de» »Antrag gestellt, »Burger auf «»»rund dev bestehen den Auslieftrungsvertrageo nach Stuttgart zurüekzudirigirc», doch war der Commissär der »Ansicht, daß kein Verbrechen bot- liege, welches eine »AuSiicscrung unter dein bcstedcude» Vcttrngk reckstftFigc, indem die vorliegende Unterschlagung weder «im wiche von Staatsgüter», »och eine durch Fälschung beirrrl- llclligtc sei. Der Ncwhorkcr Repräsentant der Depositenbank, Herr CbaS »Pfizer, von der Firma Cdaü-»Pfizer u. Cemp., stellte durch seine »Anwälte den »Antrag auf Aufschub der Verband Hinge» ffir zwei »Wochen, um in der Zwischenzeit die nöwigcn »Papiere per »Pell hcrdeischaffcn zu können; Commissär »Biddlc wandte jedoch hiergegen ei», daß cs unrecht sein würde, den »Angeklagten unter io dewandtcn Umständen au» so lange Zeit zu eommittiren, er wünsche den Nachweis, daß ein solches Ver drechen vorliege. >vic cs in dem Auolicserungspertrag bczcichntt ist. »Man einigte sieh schließlich dahin, daß der Commissär an de» amerikauiiciPN Cousul i» Stuttgart telcgraphircn soll, um zu erfahren, oh die angehlich unterschlagenen Gelder und Pa Piere Ltaatsgclkcr wäre», oder die Unterschlagung durch Fäl schung deweUllclligt wurde, so daß man ftllllcllcu könne, ob der Fall unter die »Ausiiescrungögesetzc gehöre oder nicht, >»w wurde der iiäehsle Tcrmiu au! den 29. Octobcr scstgesetzt. Im F-aii die »Auslieferung Bnrgcr's unter dem bestellenden Ver trage uick't statthaft sein sollte, wird die »Bank gegen denselben eine» Civil Proccß anllrciigc». * Seda nie. »Bor einiger Zeit erwähnte» wir, daß ein Familienvater seine Tochter Setanie hat taufen lasten und nicht« war erklärlicher, als daß dieseNameiiserthellung allgemein aui- «atte» mußte, da der »»käme nicht dckannt war. Jeder männ liche rcip. wcidliehe ».'käme hat einen demselben corrclpoiitircndkn weibliche» rcsp. mämiUchcn »Namen mit wenig AuSnahmm «z. »4». »Bruno. Eduard re. haben keine weiblichen und »Agnce, »Anna x. tciiic männlichen corrcipondirenden »Name»). 6i» männlicher Name Sedan bat existlrt und zwar: „»Vor Alter« lebte ein Herzog der Ligamhern, Ltamcnö »Batan. ein Main«, ko fest, gerecht und tugendhaft, daß sein »Volk den Lebenden eben so liebte und fürchtete, alS dem Totsten göttliche Ehre er wies. Sein Loh» Sedan, ein schöner, aber leichtfertiger Jüng ling, verführte das Weid eines armen Mannes, nahm es um Gewalt hinweg und lebte mit der »Buhle in sündiger Gemein schalt. Der geschädigte Mauu trat klagend vor den Herzog, der Wn anl'örtc und derndigte, den Hantel untersuchte und, als er dcö Klägers »Aussage wahr definite», dem schuldigen Sohne die Straft des Totes zuertanlite. Daraus träte» die Großen des Reichs vor den Richtcrllub! und baten um das Leben ihre« künftigen Oberhauptes. Der greift Richter aber entgegnest: „Streitet nicht, Ihr sonst io starken Männer, wider die Gerech tigkeit. damit Euer Arm nicht im ungleichen Kämpft erschlaffe' Den» leichter ill'o, den Sttinnwind mitte» in ftliicm Lauft zu hemmen, als meinen Willen von der »Bahn des Gesetzes abzu wenden'" Die Fürsten schwiegen; »Tftffan zog sein Schwert, und die Wohlgestalt dcü gescstcitcn Jünglings noch einmal mit dem Blicke väterlicher Liede messend, durchbohrte er ibn mit den NS orten: »'Nein Sohn, nickst Dein Mstcr tödtct Dick', scn kern das um LÜhne schreiende Gesetz." — Da stürzte dev Her zöge Gemahlin, die Mutter dcö Hingerichteten, herbei, war! sich im wnthendci, Mntrcrschmcrzc über des geliebten Sohneö Lcicbe nnd schalt tcn Genialst einen Mörder und »Tftirbaren. Der g« rechte Fürst sprach zu ihr vor allein »Volke: „Weib. Dir kommt cö zu. Deinem Herrn zu gehorchen, nicht aber Deinen Gatten und Herzog zu beschimpft». Ich schwöre Dir bei dem höchsten Gotte, wäre ich in diesem Augenblicke nickst von Leidenschaft bewegt. ich würde auch Dich sogleich mit diesem Schwerte er schlagen, obgleich Du mir daö Theucrste der Welt bist." Nach »Verlarst einer »Woche, alö dcö Herzogs Schmerz über deö Sob- nco Tod gemildert und sein Unwille über die von der Gattin erftihrene Beschimpfung erloschen war, berief er die Fürsten nnd »Acltestcn dcö Volkes und verstieß vor der Versammlung die von ihm so sehr geliebte (Ycmablln, indem er sic mit Schätzen zu ibrem »Vater zurückschicktc. — Seil dieser Zeit nannte das ffgambrischc Volk »Basan'v Namen alö gleichbedeutend mit dem Worte Gerechtigkeit und noch lange »ach des streng gerechten Herzogs Tote rieft» die Sigambcrn einem strauchelnden Ltam mcvgcnosscn und die Eltern einem strafbaren Kinde zu: „Kemisi Du den großen Basan nicht?" * Die Neutralität wird von keiner Regierung schärft: beobachtet, alö von der japanesischcn. In einer kürzlich ver öffcntlichtcn »Proclamation warnt sie daö sapancsisckx Volk, sich jeder Diseusslon der Frage, aus welcher Seite dav Recht oder daö Unrecht sei, nickst dies in geschriebenen Dokumenten, so» der« auch in Unterredungen zu enteilten. * »Aus doher Sec bleibt inan von den rftgebenhettc» heb Tages verschont, «sin großes preußisches Schiff lief unlängst mit wehender norddeutscher Flagge I» den Hase», von Saigon «Eoehinchina) und legte innerhalb der srauzösische» »BeftstigungS werke bei. Groß war das EUlannen des Capitänö und der »Bemannung, alö man sic höfllclfft ersuchte, die Flagge elnzv- zichcn und das Schiff alS wcggcnoiinncn zu betrachten. Dft Mannschaft desselben hatte keine Ahnung vom Kriege. * In dein in »Böhmen gelegenen Rosenberger Teiche fand neulich die Fischerei statt, welche die enormc »Ausbeute von IbSO Cciisticrn Karpftn nebst angemessenem Gewinn an Hechten u»d andere» Flostenwcdlcrii ergab. Im »Verlage von I Scestrahe »Nr. 15. Ist erschienen: HV M ««in Vi^sselinv^vr, Vvm« van Vari»»ian» vor 11 Blkooforw. Op. rv. ' Press >7rze Ngr.
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