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Dresdner Nachrichten : 06.05.1888
- Erscheinungsdatum
- 1888-05-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188805064
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18880506
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18880506
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1888
-
Monat
1888-05
- Tag 1888-05-06
-
Monat
1888-05
-
Jahr
1888
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 06.05.1888
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»»« >» s ,, .. . aeiveiht. Die rübnillchst bekannten Gebrüder Jchmlich liaben diese Orgel mit 2V klingenden Stimmen «nicktet und derselben durch Anbringung von Neuerungen beim Rcgistriren noch ei» besonderes Interesse verliehen. Die Hosltelrrgntcn Ge brüder Bernhardt und Herr Dermalem Rusch jun. haben dns Ihre grlhan, ui» dem inneren Rnum ein woblthnrndcs Ansehen zn neben: auck läßt die GaSbelenchlnng. wie dir Herren Gedr. Barne- wiN sie hergerichtct habe», kaum »och rlivgS von der früheren Ein «ichlnng der Belcnchinng dieieS lliaunics alinc» — Zn einem feierlichen Akic auiricktiger Verehrung geslaltrte sich geslern Vormittag da» irierlirhe Begräbniß deS im hoben Greiieiiattcr veislorbenen Geheimen Rattz und Ministerialdlrrktor n D. Ernst Adolt v. Korner. Im Trmierhanse Iojepbincn striche 2 ninstandcn zahlreiche und hohe Leidtragend« den osseiie» palinen- und bluimngeichinnrktcn Sarg, an dessen Fugende auf einen, Sammettmen die vielen OrdenSauszcichniiiigen des E»t srhlaienen placirl rvarcn '.'Nan a»wal»te in der Trancrpcrlainmlnng die Herren ^laalsainuster v Neitttz-Wallrvitz, Ezc. Gchennräthe v. Charpenttcr. Jappell, Böttcher. Geb. Reg.-Raihe Schmiedel. Badet. Bern», -lach nnd v Meläch. (stell. Med.-Rath Dr. Günther. General." zr Di. !Nv:h. tlkeg.-Rath Piützner, KrriShanpinianii v. Koppenscis. Polizeiprasidertt Sclnvauß. ObeibürgcrmeisterDr. Stichel, Obcr-Reg. Rail» v. Bennewitz, Anilshanpimann Dr. Schmidt. Kreishauptmanir a. D. v. Bcun. Gehermralh im Fliiali.zimiiisleriuni Hchniani,. Finanzrall, v. Klrchbacki, Hotrath Brr"'. PanwclS, Frei Herr» v. Kassel. 9ieg. Ralh Dr. Stribcl. Oberst Weber mrd dessen Brnder Obersttentnanl Weber neben mehreren OttiZlkren, Direltvr Proi. Dr. Driide und viele ehemalige 'Amlsgenossen und Freunde des Entschlafenen. Herr Oberkonsinorialraih Hospredigcr Tr. Rü- tilig richtete eine lieigeniülhvvlle Trauerrede n» die Bewimmlimg, indem er leinen reichen TrvsteSworken den 23. Pialm: ..Der Herr ist mein Hirte, mir wirk nichts mangeln" z» Grnnde legle »nd ein schönes Bild van dem segensreichen Schassen dcS Bercwigte» ent rollte. Der Tranerkvndntt, m welchem man n. A. eine Deprilallon der Stadt BochoiSwcrda mit Herrn Bürgermeister Sinz an der Spitze gcivahrlc sin Bischofswerda wurde der Verstorbene 1807 am 27. Juli geboren), sarnrirte sich dergestalt, daß dem sechsspän nigen Leichenwagen der „Pietät" rctchnmflorte Marschällc borauS- ichrilten, woraus der Diener dcS Verstorbenen mit de» Orden folgte "ln den Leichenwagen schloß sich eine Reihe Zwcisvänner mit den nächsten Verwandle» lind Freunden. Als der ernste Zug »ui dem '.'Innenmcdhofe ans derEhemnitzcrstraße ankam, lratcir die ru beiden Seiten des .HanpteingangS auigeilellten Gendariiieric-Abthcilttngcn unter Commando des -Herr» Polijcihanptmaiin Nchrhofs v. Holdec- berg in Achtung. Ani der linken rscite hatte die Land-Gendarmerie mit den Kreisobergendarincir von Dresden. Leipzig und Bautzen an der Spitze, aus der rechten d,e Stadtgciidarmcrrc von Jnspek- larcn und Wachtmeistern gesülirt, AussieUmrg geiromiire». Bekannt lich war der Verstorbene seil dem 21. April 1855 bis zu seiner 1882 erfolgten Peiisionirung als Direktor der 2. Abtheilung (Sicher heitspolizei. Gendarnicricivesen. Prcßsachen re.) in ausgezeichneter 2r>e»e lhätig gcwe'en. Unter dein Gesänge: „JesuS nicine Zuver sicht", den der Friedhofschor weihevoll anstimmte, ward der Sarg nach der Erbgrust der Familie v Körner getragen. Hier sprach Herr Lberkonsistorialrath Dr. Rüting nochinals im sttamen der Kirche und crthcilkc Gebet und Lege». Vci den Tönen: „Hier winket selige Ruhe" legte die Tranervcrsammlung eine Bluinen- ipende als AbschiedSgrin; ans den Sarg cincS ManneS nieder, in welchem der sächsische Slaar einen seiner treuesten und verdiensk- volllle» Diener verloren hat. — v. Körner trat nach Ab!owir»iig feiner Studien als Protokollant beim vormaligen hiesigen Justiz amte ein und nahm sodann die advokalorische Praxis in Dresden ans. Am 19. August 1831 begann Körner seine Laufbahn im Staatsdienste und zwar als Assistent dci der Kanzlei der vormalige» Landesregierung. Als im Jabre 1835 die KreiSdircktorcn errichtet wurden, erhielt Körner, damals HstfSsckretär bei der Landesdirektion, die Stelle des ersten Sekretärs bei der KrciSdirektion zu Leipzig. .Hier blieb er bis znm Dezember >816, und zwar vom 20. Sep tember >830 an alS Snpernumerar-RegicrnngSrath und vom 1. De zember 1810 an alS NcgicrimgSrath. Am 29. Dezember 1810 wurde ihm die 4. AmtSbauptmannschait dcS sliegicrungsbezirkeS Zwickau ! Kühe verspeiit werden? zu Plauen übertragen, in welcher ihm die schwierige Aufgabe zu- " " fiel, während der voliinchcn Stürme d>-r Jahre 1818 und 1819 das Ansehen der Staalsiegierung und der Obrigkeit nmrcchl zu erhalten. Am 12. November 1819 wurde er als Gcheimer NegicrnngSrath in das ÄNinislerium des Innern berufe», woselbst er in der ange gebenen Wcne thürig war. — Bei dem in gestriger Nummer erwähnten längeren Besuche, den Prinz Friedrich August dieser Tage in der sächs Ma schinenfabrik in Chemnitz gemacht, flieh denvelben ein kleiner Unfall zu. Es wird uiis darüber geschrieben, daß bei der Besichtigung einer der in Betrieb befindlichen Arbeitsstellen Se. König!. Hoheit ein Estcnlheilchen in'S Auge sprang. Man riet rauh >)crr» Dr. med. Schilling herber, der den» auch mit Gewandtheit den Splitter entfernte. — Gestern Vormittag hat sich Herr Geh. Nath B ii r aus einige Wochen zum Knrgchranch nach Karlsbad begeben. — Aiis die erste telegraphische Nachricht von der Explosion in der Zündcrsablik von Brückner und Zinke in Cölln bei Meisen, welche auf einen bedeutenden Umsang der Katastrophe schließen ließ, hat sich sofort einer unserer Redakteure nach Meißen begeben, um ans eigener Anschauung über den Unfall bcrichlcn zu können. Es hat sich dabei heranSgesletlt, wie in einem Theile der -Auflage durch ein weiteres Telegramm bereits gestern gemeldet werden konnte, daß die Fama in den ersten Augenblicken der Auf regung wieder einmal in z» schwarzen Farben geschildert halte: die Zahl der verunglückten Arbeiterinnen beträgt 8, nicht 18. Von denselben wurden zwei ledige Arbeiterinnen, Martha Kricblcr ans Meißen und Albine Kolatzsch ans Niedersähre. als schrecklich ber- siümmclte, verkohlte Leiche» ans den Trümmern hervorgerogen. Zwei Frauen sind schwer verletzt. Eine derselben, die Wittwe Selma Burk anS Cölln. Mutter von 1 Kinder», ist während der Nacht ihren Wunden erlegen, wahrend man die an Kops und Armcn schwer ve, letzte Elcmcntnre Winkler ans Meißen am Lebe» zu erhalten hofsl. Vier Arbeiterinnen sind durch Schult und cinstnrzende Balken leichter, zumeist am Kopie verletzt und befinden sich in äcztlicher Behandlung. Ganz besondecs beklagcnSwerth ist das Schickial des einen der beiden verbrannten Mädchen Dasseibc war verlobt. In den nächsten Tagen sollte die Hochzeit sein. Nur um noch ein paar Mark für den Ehestand zistamiiicuzistvarcn. war das Mädchen in die Fabrik cingetrcten, Ivo cs von einem so tragischen Ende ereilt werden tollte! lieber die Katastrophe selbst ist nur wenig zu belichten. Einige Minuten nach 1 Uhr vernahm man — ans nicht allzuwcrle Entfernung — eine dumpfe Detonation, und in demselben Augen blick loderten auch schon die Flammen aus dem zum größten Thcil der Bedachung beraubten Hauplslügel des GebändekoniplexeS, in welchem sich die Züilderspinncrelcii befanden. Ter Feuerwehr, welche raub zur Stelle war und unter der umsichtigen Leitung des Brand direktor Orter mit außerordentlichem Mnthe und großer Energie eiligriss, ist es zu danken, daß ein Umsichgreifen des Feuers nach den anstoßenden Gebäuden, in denen sich weitere Pickvervor- raihc befanden, verhindert wurde. Bereits angekohlte Behälter von ! stellen Zündstoff wnrdcn von der wackere» Feuerwehr den Flammen ent rissen. Noch nicht aufgeklärt ist zur Zeit, wie die Katastrophe crtt- staiiden ist. So viel darf als feststehend angenommen werden, daß d,c erst neu errichteten Fahrikräumc wie deren Einrichtungen und Maschinen in icder Beziehung den Anforderungen der wMsabrts- polizcilichen Vorschrift«:» cntiprochen haben, und daß der Besitzer, Herr Zinke, mit Energie und peinlicher Sorgsalt über die Eiuhal- inng der zur Sicherheit dcS Betriebes bestebendeil Vorschriften ge wacht har. 'Nach den Aussagen dcr einen schwerverletzten Arbeite rin träie das eine der beiden gclödieicn Mädchen ein Verschulden imosern. als dasselbe vcriänintihabe, für lnnreichcndeOcluiig derMaickinc z» sorgen. Durch die hei dem Mangel an Oel entstandene Wärme habe sich das Pulver cntznndct. Ten Besitzer dcr Fabrik trifft das Un glück »Mio empfindlicher, als weder Gebäude, noch Maschine», noch Mobiliar versichert waren, da keine Versicherungsanstalt sich zur Aus nahme ivlck, scneigciähriichcr Etablissements versteht. Das gleiche Schickml habcn mit dcr Znrkehchen Fabrik auch die beiden anderen Meißner Zünder-Fabriken. die Eales'lche Fabrik und die „Vrreinig- rcn Zündmabrilen" im Lause der letzten beiden Jahrzehnte getheilt. — Ein Gefühl der Menschlichkeit mußte dazu treiben, sich denen niizuschließen, welche die Zurücknahme des Steckbriefes gegen den früheren preußischen Premierlenlngnt T e ch o w besür- worketcn. Techow hatte »n Jnhre 18-18 nlS kgl. prcuß. Leulnniit den Kommgndanlen des Berliner Zeughauses. Hauptmann v. Natz- nicr. bewogen, die Vcriheidiguug des Zeughauses aiiszugcben und dessen Wassenvorrctthe der Plünderung revolutionärer Hausen zu liberlassen. Später geflüchtet, wurde er steckbrieflich verfolgt; keine Amncslic erstreckte sich aus ihn und als er, dcr jetzt 73-jährige Greis ans Australien znrückkommcnd, um Begnadigung bat. bestand die Antwort in der Erneuerung des Steckbriefes. Die Unversölin- lichkcit dcrl kgl. prcußiicheii Behörden erschien schlechthin unve- grcislich. Es fehlte an einem ausreichenden Erklärungsgrund. Heut« tzedt unA von de«, In Wtzkcka-Vehten lebenden kgl. prrrMchm Hanplmann a. D. v. Et «man» ein Schreiben zu. welcke» aut die Beweggründe dieses Verfahren» einige» Llckt wirkt. Wir lassen da« Schreiben, mit Unterdrückung einiger zu deftiger Warte, solae«. Herr v. Eichmann schreibt: .Die Bewertung, welche jetzt über den gegen Techow er neuten Steckbriefs durch verschiedene Blätter geh», ist kür den Greis Techow io Mitleid erweckend, als könne von seiner Stirn rin unvergängliche» Brandmal gewilcht lvrrden. Techow bat seiner Zeit 1818 bei dem unseligen Zrugbairsftunn jenen Hnupimann v Notznier mit unverschuldeter Sckinnch bedeckt. Der unglückliche, veriubrte Natzmcr wurde natürlich durch rin schreckliches Ehren gericht auS dem Ossizierstande entfernt und luchte und sand dann als einfacher Soldat im Ikamvf gegen Frrisckianrrv »nd Meuterer i» Baden den ehrlichen Eoldntentod. Wahrlich, dieser Ossizier verdient Mitleid und ebenso seine arme Wittwe und Kinder. Techow batte r» mit seiner Geriebenheit verstanden, ihm eine» falsche» Befehl zum Ausgeber« de- Zeughause» alS wirklich von der Konnnanbanlur gegeben vorzustelleii. Wohl hätte ja Natzmer SchristlicheS verlangen solle», aber wie kvnnle er den» ahne», in diesem, von dcr ganzen militärischen Gesellschaft bevorzugten Techow anstatt deS preußischen Offizier- und Kameraden einen teuflischen Vcrräthcr zu finden, der ihn durch falsche Vorspiegelungen ver lockte. eine Feigheit zu begehen, eine Eigenschaft, welche t»S dcilitn ihm unbekannt geblieben? Dieser Techow nun, der durch seine Knisse einen Ehrenmann »nd eine ganze prenßiiche Kompagnie i» Wichen enlsetzlichrn Nus brachte, der sollte jetzt verjährter Sache wegen Nachsicht verdiene», um rührendes Familieii-Wiedriseheii zu ieirrn? WaS iür Vorstellungen muß er vom Ersten Olsizicr der preußischen und dcuklchen Armee haben, und für was imlß er seinen ganze» ehemaligen Stand halten ? In lcincr Jugend hat er jenes Verbrechen gar nicht begangen, sondern mit dreiilnddreißig Jahren al» Prrmierlrutnant. Ihm kam es in jenen Tagen mir daraus an, iiu Trüben zu fischen er glaubte in seiner Kurzsichtigkeit den Staat verloren und als Führer der Revolutionäre obcncmsjnkominen. Daniit hat er Vaterland und Heiinath verscherzt : Beide vcrrieth er. Um seine eigene Person eniporzubringen, bereitete er dem un glücklichen Hanplmann v. Natzmer Schande und Elend und damit den, ganze» Olsij>erkorpS. Natzmcr hat seine Schande mit tn's Grab nehmr» müssen — Techow aber soll ruhig in's Vaicrland heinitchrcn. Er soll Familienglück genießen und der unglückliche Nasaner nur leile vo» leinen Kindern genannt werden ? Trchow'S iiiischuldige Tochter kann za zu ihrem Vater kommen: ihr wird Keiner Etwas lhun Sehnen sich die Verwandte», io können sie ja nach der Schweiz hiniahren. — Techow lebte 1818 in den be vorzugtesten Verhältnissen: er war LiebrSkind m dcr ganzen ersten Gelcllsthasl in Berlin. Beim damaligen Ehci des Gciieralstabs, General Krausencck. war er noch den Abend vorher geweicn, und war es gerade dieser General, welcher diesen sonst unbekannten, be- iähiglen Offizier i» jeder Weile heran»»«, ihm senie «nie Stellung ui der Berliner Gesellschaft verschafsle — was doch seitens des EheiS des Gcneralstabes ElwaS zu bedeuten hat — eine rasche, glänzende Lauloahn stand ihm bevor, und znm Dank verliest, er leine» ganzen Stand durch eine schändliche Handlung sondergleichen. So lasse ich die Sache aut und wohl alle Herren, welche Zcit- aenossen jener schrecklichen Tage sind. Als ich die Beiürwortting Tcchvw's im ..Berliner Tageblatt" las. nun da dachte ich: Juden haben eben kein vaterländisches Verständniß. Aber heute, wo ich ein Fürwort für Techow in Ihrer so vaterländischen Zeitung finde — ich gestehe — im ersten Augenblick war ich ganz starr; im zwciicn aber dachte ich wohl richtig, die Herren haben Tc-How's eigentliche Unthat nicht so in Erinnerung. Techow nbcr mit einem hervorragenden Staatsmann wie Herrn Schur; ans dieselbe Stufe zu stellen, dirS ist eine Beleidigung sür Schurz. Wohl irrte und vergriff sich Mancher in jenen Tagen 18x819, aber eine Ehrlosig keit, wie Techow an Naszmcr, beging kein Zmeiicr." — Ein „Familienvaier, dcr sich um oa- HaiiSwelen mit bc- i kümmert", schreibt uns: Die von Ihne» gebrachte Zusammen- . weiter wecken mesjrer« klein« Dampfer dehuf» schnellerer Folge Rennen eingestellt und dergleichen inebr. Im Ganzen sind 13 Nennen ausgeschrieben, von denen voraussichtlich 10 Rennen bricht werden, zur Bertheidiaung gelangt der Herausforderung-Preis Sr. König!. Hoheit de- Prinzen Friedrich August, ferner zur Reuaus- schrribung der HeraussorderungSprelS der Stadt Dresden, sowie rin von den Mitgliedern de» Regatta-Berein» gestifetcr großer Bcrthri- bignngspreis. Der Besuch zur Regatta von Seiten dcr Rüde,ver stell,mg dcr Beweg,mg des S ch l g ch t vi e h h o > e s zeigt uns zur größien Verwunderung, daß in dcr Residenz jährlich auch KIM Uno doch karrst und erhält alle Welt nur Ochienfleisch! Die Kühe sind Mi Einkauf doch schon billiger, nnch wagen dieselben eine bedenlcnd geringere Schlachlslcuer, als die Ochse». Wie rechttcriigt sich also der gleiche Pre,S? Abo Knh- sleisch und immer wieder Kuiislcnch mit Zulage und was für Zu lage 'gewöhnlich im HauShalie gar nickst zu brauchen), und dann pro Pruiid 70—75 Psgr.!" — Ein emp örendes Verbrechen ist am Mittwoch Abend in der nächsten Umgebung von Dresden verübt worden. Mehrere Tamm, welche aegen 9 Uhr in die Nähe dcr Schießstände nach dem Fisclihanse zu waziercn gingen, fanden im Walde zu ihrem Schrecken ein 7 Jahre altes Mädchen bewußtlos und in einem Zu stande, welcher aut ein an dem Kmdc verübtes Verbrechen schlichen ließ. Die Damen trugen daS Mädchen »ach dem Haideichlößcheii. woselbst cS dessen Besitzer zur vorläufigen Pflege Übernahm. Ei» Arzt wurde schleimigst herbeigernfen. nach dessen Ausipruch eS hosimstich gelingt, das Kind mn Leben zu erhalten. Nachdem daiselbe, dessen Eltern in der Neustadt wohnen, am Donnerstag wieder zur Besinnung gelangt ist. konnte es Näheres mitthcilcn. Darnach ist cs von einem Manne in ein Bildchen in der Nähe der Kasernen mitgenommen und dort bettinikcir gemacht worden, so daß das Kind völlig bewußtlos geworden ist und nichts darüber angc- bcn kann, wie es in den Wald gekommen ist. — Im Panorama r n te i n a t i o n a l, Marlenstraßc Nr. 22, 1. Etage, wicd diese Woche der 2. EykluS: Konstnntinopcl ausgestellt, der hier neu ist. — Heute, am 1l. Mai. findet die Wiedereröffnung dc-s Königs. .Historischen MujcumS mid der Grwchrgalerie im Museum Johannen»! statt. In der König!. Porzellan- und Gcfäßsa in m lung sind jetzt auch die neuesten yeivorragenden Werke der König!. Porzellanmanusaklur in Meißen zur Aufstellung gelangt. - Morgen Nachmittag 4 Uhr wird die Einweihung der neuen slädtisthen V i e ch e >i h ä u s c r »nt Gottesdienst im AnstaltSbet- saal mit daraui folgender Besichtigung der jämmtlichcii Einrich- tuiigcirlvollzogcn. — Herste leiem die Nuss e» Ostern l In vergangener 'Nacht wurde in dcr keiner!, russischen GeiandlschastSkirche, deren Thurm und Vorderfront übrigens festlich illnmmirt war, mit vollstem kirchlichem Pomp das Anferstehnngssest begangen. Man begrüßt sich in dicier Woche mit Kuß und dem Ostergruß: ..Kn-ckos rvaickci-086" und als Antwort: ,.>Vo mtinu rro-slcrasu" (Christ ist er standen — er ist wahrhaftig cniscrstandcii). Ter Gottesdienst begann 10 Uhr iliid währte bis nach Mitternacht. 'Nach dem Gottesdienst wird in den Häuslichkeiten das Ostermahl, meist sehr ovulcnt, ab gehalten. bei welchem die ausgedehnteste Gastlichkeit benscht. — Dieser Nummer ist als Extrabeilage eine Preisliste des Mamlsacturwaarenhauscs Adolvh Renner bcigegcben. — Jener leider noch immer unbekannte Mensch, der, wie schon er zählt ward, namentlich die Bewohner derLößnitz durch Zusendung von uilfrankirten, schwarzgeränderten Briefen „durch Eilboten zu bc- beläsligt und crichreckt, hat eine» neuen ungezogenen Streich auSaesührt durch Wegnahme eines Dreirades ani Montag Abend im Gaschene zur Weintraube. Vorgestern früh erhielt der Bestohlene einen dicier berüchtigten Brieie, welcher, „das undank bare Dreirad" unterschrieben, etwa folgenden Inhalt hat: „Da ich die Langeweile nicht mehr nnshiclt. trieb cs mich in die weite Welt, habe ich aber auch dies jetzt iatt und habe mich strangirlirt, ich schwebe an der Niederwarlhaer Brücke zwischen Himmel und Erde, ich bitte um eine anständige Beerdigung rc." Ter Empiänger des Brieses wollte diesen dem dazu kommendcu Gendarmen Uhlemann zur An stellung weiterer Ermittelungen über den Veranstalter des neue» Unfuges übergeben, als dcr Gendarm erklärte, das Dreirad sei in dcr That von der Nicderwarchaer Brücke herabhängend gesunden und bo» den an dcr Brücke zur Zeit bcschäsliatcn Fischern in Sicherheit gebracht worden. Dies bestätigte sich mich. Es geht aus Vorstehendem mit Gewißheit hervor, daß dcr Entwcndcr des Dreirades und der Schreiber de» in Dresden ansgegcbenrn Brieses rin und dieselbe Person ist. Der Vergleich dcr Handschriften mit den früher Angegangene» Briefen ergiebt auch hier völlige Ucber- einstimmung: «s sei deshalb nochmals vor Annahme derartiger Briefe dringend gewarnt, damit der Unfug endlich ein Ende nimmt. — Die Kal. Anstshauptmannschast Dresden-Neustadt alS Elb stromamt hat dem hiesigen „Regatta-Verein" Genehmigung zur Abhaltung seiner 2. Amcstcui-Ruder-Regatta eltheilt »nd findet dieselbe Sonntag den 10. Juni d. I. auf der bisherigen Rennstrecke Wachwitz-Blaiewid statt. Tie Arrangements zu derselben, nn dem der gesrhästsführende Ausschuß seit längerer Zeit arbeitet, werden in diesem Jahre m mancher Beziehung, sowohl für die Besucher der Regatta, als auch sür die startenden Vereine Berbesseninacn mähren, n. A. wird außer den üblichen Signal- Arm- und Startschüssen Telephon-Verbindung vom Start in Wachwltz bis zum Zielrichtrr- schisf in Blajewih hclgrstcUt. die Anlage selbst wird von Herrn Rich. Kändicr. optisches Institut und Telcgraphcnsabrik. hier. auSge- eine verspricht auch t» dleicm Jahre «in reger zu werde», wenn schon einige Vereine, welche im Vorjahre hier startete», darunter zu leiden haben, daß ihre reiinsäbige» Mannlchafte» der Militärpflicht genüge» müsse». Der Anfang der Regatta ist ans 2 Ulir festgesetzt, das während der Rennen »» Musikpavillon vor dcr Tribüne stail- findcnde Eoiiecrt wird von der Kapelle des Lchntzen-Regiiiienls auSgesühit, da» Festbankett wird aus drin kal. Belvedereabaehalien. Die Fiinttwnrn der Aeinter als Schiedsrichter, Starter. Ziel- und Vahiilichier, haben IhcilS hiesige, theil« auswärtige Sporislcule in liebenswürdiger Weise übernonnnrii. Tie Billclpreise zur Rrnalla sind dieselben wie im Voijahre: an der Tageskasse treten erhöhte Preise ein. — InLeipzia ist der bald 17 Wochen andauernde Streik dcr Stci» mctzgeßil > en uiliiniehr gegenstandslos geworden, da die Arbeitgeber durch Zuzug genügende Arbeitskräfte erhallen können. Die Differenz zwilchen Arbeitgebern und Arbeitnehmern wäre übrigens längst beglichen, wenn nicht einzelne dcr letzteren bei ihre» Fvrdcrnnge» beharrten n»b dadurch auch die zum Nach gebe» generalen Genossen nbhicltcn. wieder in Leipzig in Arbeit zu trete». Infolge und im Verla»! deS Streiks sind zahlreiche Ge hilfen mit Familie pon Leipzig fortgezvgcn; die meisten habcn sich nach Dresden und Pirna gewandt. — Lniidgericht. Vor dcr 4. Strafkammer nnter Vorsitz des Herrn Amtsrichters v. Kbaw begann gestern Vormittag die Haiiptverhandliing in einem lehr umfänglichen Prozeß, der vo» dcr Firma Jvbainr Gvttlicb .Halftiiiann zu Pirna gegen die hie. sigen Kauslente Fraru Eduard Waldemar Schmidt und Robert Woldemar Schmidt (Inhaber der Firma Wvldeinar Schmidt, Fabrik von Kornbraniitwein, Eisig. Sprit und L>ane»re) angestrengt ist. Die Anklage lautet au! Verletzung des Mnsterichiitzgesetzes »iw geht dahin, daß beide Angetchnldigte in »oitgesetzter AuSiühruna iinicr- halb der Zeit vom 1. Januar 1882 bis Ende Dezember 1887 niSae- la»»nt 1590 Hektoliter sogen. Hafftiiiaiin-Mcigenbittcr wissentlich mit der Bezeichnung deS Fabrikates einer inländische» Prodiieciittn Firma in Flaschen, Fässern und Gedinden fabrizirt und in den Handelsverkehr gebracht haben. Die erwähnte, seil 1793 existircndc Firma in Pirna sabrizirt den bekannten echten Magenbittern ..Hasst- mann" schon teil einer langen Reihe von Jahre», ebenso stellt aber die Firma Woldemar Schmidt einen Magenbittern unter dem Namen „.Hailniann" her. Der äußere Unterschied in beide» Be zeichnungen beruht nur darauf, daß dcr von der Dresdner Firma tabrizirte „Haitmann" mit einem „s" geschrieben wird, abgesehen davon, baß allerdings auch aus den Elicinettcn, Faßzetteln. Preis- conranls »nd RechiilingSsormularen slelS die Firma „Woldemar Schmidt" sich befindet, und daß ferner das Schiiiidt's'che Produkt wesentlich billiger alS der echte Hafftmanii ist. Die beiden A»ge- llaglen geben an, daß ihr un Jahre 1874 verstorbener Vater bereits >m Jahre 1803 daS Nccept zu „Hattiiia»»" sür 30 Thlr. von einer Person, NameiiS Haslmanii, käuflich erworben habe und leiten hieraus das Recht ab, den Namen sür dieses Fabrikat zu tühleii, obgleich ihnen schon längst bekannt gewesen ist, daß die Punaer Firma Hafstma»» unter der mit zwei ,,sst' geschriebene» Bezeich nung ebenfalls Magenbittern sabrizirt. Sie versichern ferner, daß die Fabrikation im guten Glauben nn ihre Vcrechilgimg auch nach Zustellung einer früheren 'Anklage von ihnen fortgesetzt worden sei and eS summirt sich tue Menge des fabrizirtcn Hattuiann in der Zeit vom 1. Januar 1882 bis Ende Febr. 1887 aus 1350 Hekta- lrler. von Aiiian^März bis Ende Dezbr. v. I., welcher Schlußzeit- punkt der Anklage zu Grunde liegt, aus 210 Hektoliter mit einem durchschnittlichen Reingewinn von je 12 Mt. Die Pirnaer Firma Gottlieb Hasslinann iordcrt im Anschluß an das Strafverfahren eine Entschädigung von 10,000 Mk. Im Verlause der umsänglichen VcwciSanfnalnne gelangen nicht weniger wie 20 Zeugen zur Ber- nchmnng. — Vorläufig sec mitgctheilt. daß das Abends halb 9 Uhr verlüiidctc Urttieil aus Geldstrafen von je 000 Mk. sür Franz Schmidt und Woldcuiar Schmidt und auf eine Buße von lOOt) M. lautete. Fortsetzung dcS lokalen DvcileS Seite t». TtigeSgeschichte. TentscheS Reicks. Obwohl am Freitag Abend beim Kaiser das Fieber wieder über 38 Grad gestiegen war, halte er doch wieder eine ziemlich gute Nacht, der Schlaf war namentlich in dcr letzten Hälfte recht ruhig. Am Sonnabend befand sich der Kaiser außer Beit und nahm Vormittags den Vortrag des Generals v. Albcdhll entgegen. Die Temperatur ist in den letzten 21 Stunden niedriger als zu irgendwelcher Zeit seit dem Eintreten des FiedeiS, weiches heute vor 3 Wochen begann. Der Kaiser machte am Frei tag wvhlgcluiigene Gehversuche, welche ain Sonnabend wiederholt wurden. Der Appetit ist zlliriedcnstelleird. Dcr Präsident der Provinz Brandenburg. Dr. Achenbach, ist geadelt worden. Dasselbe soll mi! dem Direktor der König!, prcnß. Museen. Geh. Rath Schoene dcr Fall sein. Katt Schurz war am Fccitag mit Graf Stolbcrg-Wernigerode und Graf Döiihvs-Flicdrichsteni beim Kanzler cingcladcn. Dem Reichstage war in der vorigen Session ». A. eine Pe tition zugcgangcn. welche eine gesetzgeberische Aktiv» bchnss Re gelung dcr Verhältnisse der Waarenabzcchlungs-Gcschaflc minnchlc. Diese Petition hat wegen des Schlusses dcr Session nicht mehr zur Bcralhung und zur Beschlußfassung gelangen können. Dem Vernehmen nach wird indessen dieselbe Vorstellung dem Reichstage bei seiner nächsten Znsaiiimcnkuil'I »nterbrcilct werden. Die sogenannte katholische Generalversammlung soll in diesem Jahre nicht sialtsmdcn. Die Angaben über den Grund weichen von einander ab; nach den einen soll er in den Pilgerzügcn nach Rom. welche i» den letzten Monaten stattsandcii, nach anderen darin ru erblicke» sein, daß man in keiner dcr Städte, welche onS- reichende Ränmlichkclten besitzen, zur Ucbcrnahme dcr Vorberei tungen iür die Veria»n»l»»g geneigt ist. LetziercS würde ans ein erhebliches Erkalten des klerikalen Eifers hindeuten. Vcrnmthlich sind aber auch »och andere Gründe sür den Verzicht — falls er endgittia ist — vorhanden. Schon in de» letzten Jahren hielten die iiieislen Führer des Eentrnms sich von der Versa»,,»limg sec». Tie falsche Nachricht, daß die Königin von England die braun schweigische Erbfolge zur Sprache gebracht habe, beruhte wahr scheinlich auf einer Verwechselung mit dcr Eobmgcr Thronfolge. Der hochbctagte Herzog von Coburg ist bekanntlich kinderlos und der nächste erbberechtigte Agnat ist der Herzog von Ediiibiirg. dcr zweite Sohn der Königin von England. Wenn dessen Erbrecht auch unbestritten ist, so wird doch in Deutschland vielfach daran Anstoß genommen, daß ein englischer Prinz, dcr Deutschland säst gar nicht kennt, einen deutschen Fürstenthron einnehmeil wll. Es war auch schon wiederholt die Neoe davon, daß dies durch eine gesetzliche Bestimmung verhindert werden möchte. Vielleicht ist i» icncr Unterredung zur Sprache gekvmmen, daß cS wünschenSwerlh wäre, wenn dcr künstige Herzog von Coburg schon jetzt seine» dauernden Aufenthalt in Deutschland nähme, um sich hier allmäh lich zu aeclimatisireii. ES wäre wenigstens sonst ein merkwürdiges Zusammentreffen, daß unmittelbar nach dcr Rückkehr dcr Königin nach England in dortigen Blättern die Nachricht onsta»cht, dcr Herzog von Edinburg werde demnächst aus dem englischen Flotlcn- dienst scheide» und mit seiner Familie »ach Tcutschlcmd übcrsicdeln. Sei» ältester Sohn wird übrigens seit Jahren m Gotha ganz nach dculichcr Art erzogen. Ein Schreiben des Rcichstagsabgeordneten Bebel, welches von dcr Bctheiligung an den Kvniuiialwahleir in Berlin handelt und in den sozialdemokratischen Wählcrvcrsnmmlungc» dcr letzten Tage zur Verlesung gelangte, laute!: ,,Die Schwierigkeit in der Perwncn- scage war es hauptsächlich, die de» St. Gallcner Parteitag vcran- laßte, in Bezug hieraus eine gewisse ciiischränkende Vciliinmiliig in den bezüglichen Beschluß aufzunehinen. Nachdem aber die Frage sich prinzipiell zugeipitzt hat. liegen die Diiige anders- Ich be trachte die prinzipielle Entscheidung gegen die Wahl als im Wider spruch stehend mit der bisherigen ganzen Haltung der Partei und mit den Beschlüssen von St. Galle». Wird die prinzipielle Ent haltung allseitig anerkannt, so wird die ganze bisherige Thätigkeit der Partei als verfehlt bezeichnet, und was für Berlin gilt schließ lich sür die Partei in ganz Deutschland. WaS gegen die Bethcilr- a»na von prinzipiellen Gesichtspunkten gesagt wird, läßt sich Wort sur Wort auch aus die RcichstagSwahlcn anwcnden »nd dann säßen wir nrittcn in dcr Absliiicnzpolitik wie sie der Anarchismus Predigt. Aus diesen Gründen muß die Wahlbelheiligung organisirt werden". Die Rettungsstntioil Juist nn dcr 'Nordsee teiegraphirt: „Am !1. Mai Abends 10 Uhr von dcr hier gestrandeten holländischen Tjnlk .de twce gezusterS" lt Personen, darunter eine Frau, durch
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