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01-Vorabendblatt Dresdner Nachrichten : 11.08.1922
- Titel
- 01-Vorabendblatt
- Erscheinungsdatum
- 1922-08-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19220811013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1922081101
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1922081101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-08
- Tag 1922-08-11
-
Monat
1922-08
-
Jahr
1922
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-vres»»« A-qnqlei» „?L7°,?»--«r.Z7Z4 Die Dienstzeit bei -er Eisenbahn. Berlin, 10. August. Der RetchSvrrkehrsmtntster hat die aeuen Dtenstdauervorschriften in Kraft gesetzt Sie bringen eine Reib« grundsätzlicher Neuerungen insbesondere im Bereich der ehemaligen preußischen StaatSeiscnbahuelr. ES wird künftig grundsätzliche Unterschiede geben zwecken wirklich geleisteter Arbeit, Aufenthalt am Dienstplütz ohne Arbeit, von Arbeiten und Pausen, d. h. Feiten, «nlhnrnb deren eine Entfernung vom Dienstplatz erlaubt ist. Die Bereitschasl wird verschied«« bewertet, z. B. wird sie vci dem Lokvinotivpersonal mit 80 Prozent, beim VaßnhofS- und Zugbegleitpersonal mit SN Prozent und beim Bahn» bewachuiigopersvnal mit 88'/-, Prozent als Entschädigung angerechnet. Dt« Länge der Dtrnstschicht Ist nach ooe» begrenzt und richtet sich im übrigen nach Ihrem Gehalt an wirklich geleisteter Arbeit. Da« Personal hat im Jahr« Anspruch »us mindestens SS Ruhetag« von ri,' Tru «» den Mindestlänge, 17 hiervon solle« auf- Sonntage entfalten. Gewerkschaftliche Lohnforderungen für die Eisenbahner cD r a h t NI e I d u n a « » I r « r V « r l in c r L ch r t s t l e t t» n g.i Berlin, lü. A»g. «Segen den Entwurf des NcichSvcr- lehromintsleriums. der zur Bewältigung des Herbstverkehrs der Eisenbahn besondere Maßnahmen in Form von Prämien für erhöhte Dienstleistungen Vorsicht, sind von gewerkschaft licher Leite Einiprüche erhoben worden mit dem Hinweise, daß diese Maßnahmen ein gernz unzulängliches B e h e l sS i» i t t e I darstellten. Leit der letzten Teuerung«, aktion seien die EinkommcnSvcrhältnisse der Beamten und Arheiler w in Üiuckslanö geraten, daß beispielsweise der Be amte der Besoldungsgruppe Ul 2000 Mk. im Monat weniger erhält, als ihm nach den NeichSinbexzlfsern zusiehcn ivlirde. In erster Linie müßte eine generelle Besserung der Einkorn m cnSverhältniis« erfolgen, ehe die Gewerkschaften zu Verhandlungen über die geplanten be- «anderen Maßnahmen bereit seien. Außerdem seien die vor- geschlagenen Zuschläge viel zu niedrig gehalten und der neutigen Geldentwertung in keiner Weise angcpaßt. — Die Lpitzenorganisationcn der Beainten traten heute zu Bc- 'prechungen zusammen über die Frckgc. ob eine neue Teile- rungsaktion erforderlich sei, und auf welcher Grundlage da« gemernsame Borgehen der Verbände erfolgen soll. Beschimpfungen -es ReichsprSsi-enlen. München, lü. Ang. In Füssen in Bagern wurden drei sunge Leute wegen eines Plakaies sesigenommen, daS Be- ichimpsungen gegen den Reichspräsidenten enthielt. Die drei Leute wurden mit Rücksicht ans den durch die Nähe der Grenze vorliegenden Fluchtverdacht nach Leipzig über- ge führt. Nachdem der ObcrreichSanwalt den Haftbefehl aufgehoben hat, sind sie wieder auf freien Fuß gesetzt wor den. Ob eine Aburteilung vor dem StaatSgcrichtShof er folgen wird, steht noch nicht fest. Eine Reise -es Reichsprüsi-enien nach Kamdurg. Berlin, 10 Ang. Das „Bert. Taacbl." meldet aus Ham burg, daß der Reichspräsident in Begleitung der Reichs minister Dr. Köster und HcrineS am 17. d. M. in Hamburg cintresfen werde. Der Reichspräsident und die Minister würden an der Eröisnnna der ll e b e r s e e m o ch e in der Universität teUnehmen Der Reichspräsident werde sodann mit den Ministern auch Altona besuchen. Geheime französische Kan-elssplonage in Düsseldorf. Berlin. 10. Aug. Wie die Telegraphen-Union berichtet, wird von der französischen BesatzungSbchörde der Postver kehr am Brückcnkovs Düsseldorf durch eine am Postamt 2 daselbst eingerichtete Zensnrstclle überwacht. Reben dieser offenen Postüberwachung wird an einzelnen Stellen noch eine weitere Einzelnberwachuna vvrgenommen, die sich der Bvicssendnngen besonders von »nd an Behörden an- nimmk. Die Vermutung, daß die Postüberwachung zu einer geheimen HandelSspionage ausgenutzi wird, hat sich bestätigt. Auch die belgische Besatzungsbchörde führt neben jeder offenen Briefzennir eine geheime lieber- wachungszeinur aus. ES isi daher dringend geboten, daß Absender von Briefen nach dem Brückenkopf Düss.'ldorf größte Vorsicht beobachten und Mitteilungen, die den Be satzungsbehörden nicht bekannt werden sollen, nicht auf einem Beförderungswege an die Empfänger gclgngen lassen, der die Sendungen der Gefahr der Oessnung durch die B'esatzitngsbelwrdc aussetzt. Die Ausweisungen im Eisatz. Paris, 1v. August. Wie heute morgen einig« Pariser Feitungen melde», sollen den zur Ausweisung bestimmte» Deutsches im Elsaß ihre Ausweisungsbefehle gestern zuge stellt worden sei». Oertliches «n- Siichsisches. Droben. 10. August Der künftige Brelpreis. Am Itz. »nguft treten t« DreSben. «le schon gemeldet, neue Brut- »ud Mebtnretje in Kraft, die ganz de- deutend hüheral»»«« fetzige« seiy »erben. Die Haupt- Ursache ist der Wegfall -es ReichSzuschusseS, der nur bis zum Schlutz -eS alte» VlrtjHastSjahreK 115. Augusts gewahrt wortze» tft. Al» «euerer pretssteigernber Umstand kommt dtr riesig« Mark«»t»«rtung in Betracht, dl« all« Lihne und sonstig«» ErzcugnnaS. und LnkausSkosie» so ungeheuer ftelgcrt. Welcher Prei» für Dresden festgesetzt werben wird, soll nächste« Sonnabend entschieden werderr. Daß er nicht »tel unter dem Doppelten des bisherigen Preises sein wird, muh »an aber leider schon jetzt ln Betracht ziehen. I» Ber ltn ist für da» IVOo-Gtzamm-Noggenbrot «ln Preis «on L1H0 Mk. festgesetzt »orten. Auch «t« Beispiel aus Sachsen, und zwar ans sogenannten Selbstversorger» gebieten, läßt die zukünftige Höhe des Dresdner Brot- preiseS ahnen. In Ntesa hat eine B-esprechung mit den maßgebenden Vertretern, aus den Amtöhaurtmanufchafte« Melde«. Dbbekn. Oschas, und Riesa gesunden, um auf ein« möglichst einheitliche Prei». gestalt»»« zuzukommen. Die» Fiel ist im allgemeinen auch erreicht worben. Nach eingehender Anssprache, die sich auch auf die einzelnen Sätze der Backlohnberechnung er- treckt«, wurden folgend« Kleinhandelspreise fest, gesetzt: 1 Kilo Weizenmehl 18 Mk sbiSher 0 Mk). 1 Kilo Roggenmehl 14 Mk. sbiSher 8,2V Ml.). I Kilo Roggenbrot 11 Ml. sbiSher 7,VN Mk). ein Roggenbrot von 1888 Gramm 28 Ml. S» Pf. (bisher 11 Mk. 25 Pf ). Weißbrot: 1 Kilo 18 Ml- sbiSher 10,40 Mk.1. ein Weißbrot von 420 Gramm 7^0 Mk. sbiSher 1.25 Mk). Die zukünftige Äartoffetversorgrrng. Preisnotiernngskommlssione«. — LicfcrnngSverträge. DaS RetchSarbeitSmtnistertum für Ernährung und Landwirtschaft hat mit den beteiligten Organisationen Richt linien für den Abschluß von KartosfrlltcferungS- verträaen ausgestellt, tu denen über die Prei« gestal. tung gesagt ist: AIS Preise — nämlich al« Erzeugerpreise, zu denen für landwirtschaftliche Genossenschaften und Kartoffel- Händler entsprechende Handelszuschläge htnzutreten — gelten die an dem Berladetage von der Berliner Rotte- rungSkommtssion für den betreffenden Er zeugerbezirk notierten Marktpreise. Hier bei sind die Notierungen der fllr den einzelnen Erzeuger- bezirk zuständigen RotierungSkommissionen zugrunde zu legen. Hierdurch soll zum Ausdruck gebracht werden, daß den LieferungSverträgen nicht rin von der Berliner Nvtie- runaSkommissivn für das ganze Reichsgebiet festgesetzter Einheitspreis zugrunde zu legen, sondern vielmehr für jeden Erzeugerbezirk ein besonderer Preis zu notieren ist. Die besondere Regelung fllr Sachsen unterliegt zurzeit noch der Erörterung. DaS Reichsnnnisterium für Ernährung und Landwirt schaft bat bei diesem Anlaß erneut auf die volkswirtschaft liche Bedeutung und Notwendigkeit des Abschlüsse« von KartofsellieferungSverträgen zwischen Ber- brancher- und Erzeuger o r g a n t I a t i o n e n hingewiesen: hierdurch sollen vor allem planlose Aufkäufe und dadurch verursachte Steigerungen der Kartoffelpresse im Herbst ver mieden werden. Beihilfen für das notleidende Aller. Aus der Sammlung „AlterShtlfe des deutschen Volkes* sind Mittel zu einer einmaligen Bei hilfe von ie 8 00 Mk. an notleidende alte Leute zur Verfügung gestellt worden. ES können die. jenigen berücksichtigt werben, die über 85 Jahre alt. ganz oder in der Hauptsache erwerbsunfähig und deutsche Staats angehörige sind und deren Einkommen einschließlich ber Unterstützungen ihrer unterhaltspflichtigen Angehörigen weniger als die Sätze der Eriverbslosenmiterstübuna be- trägt, d. t. wöchentlich NI Mk für Selbständige sHauS- haltnngSvorstände), »0 Mk. für Leute in fremdem Haushalt und 5S..'0 Mk. sür Angehörige. Wer als Rentner in der Nentnerliirsorge steht oder vom städtischen Fürsorgeamt aus städtischen Mitteln ober auf Grund des NeichSgesetzeS vom 7. Dezember 1921 lausende Unterstützungen erhält, kann nicht bedacht werden. Tic Beihilfe ist durch Ausfüllung eines bei den KretS- stellcn de» städtischen F-ürsorgcamtS zu entnehmenden und dort wieder abzuaebenden Vordruck» spätestens bis zum 15. September d. I. zu beantragen. Soweit an den Orts ausschuß für die AlterShilfe bereits Gesuche eingereicht sind, ist ein neuer Antrag wicht erforderlich. —* Endgültige «nslbs»»» de« beutsÄvSlkische» Schutz- ««» Trutzbundes. Wie WolffS Sächs. LanbeSbtenst au« Leipzig meldet, hat ber GtaatSgertchtShof zum Schutze brr Republik die Beschwerde de» dcutschvülki« scheu Schutz- und TrntzbundeS, Sitz Hamburg, der Ort», gruvpru Dresden nnd Leipzig diese» Bundes, gegen die Verfügung d.-s sächsischen Ministeriums de» Innern, durch die ber beutschvölkische Schutz- und Trutzbund mit allen Bezirk«» und Ortsgruppen in Sachsen aufgelükt wird, end- gllltig verworfen. Der Schutz, und Trutzbun- ist damit al» aufgelöst zu betrachten. —* Der 11. August kein Feiertag. Der von de» «inzel- neu Parteien im Reichstag gestellte Antrag, be« 11. August gesetzlich zum Nationalfeiertag zu erklären, ist vor der Ber. iagiütg be» Reichstage» nicht verabschiedet morde«. Der 1l. August hat somit alS Arbeitstag wte jeder andere Tag zu gelten. —* DaS SviStrla» wefMSftSiubilS«« begebt am 11. August di» Maseret und Fenßeralasitandluna v. Dachse u. G. Hofs- rickter. .stal'ngaatie »/ü. Douk der umstchtlaen Lettu»« und dem biriiioutlcheii Iufammenarbetten zwischen Shef und Verso»«! bat sich die Firma in der SclchLstSwelt etuen gute» Namen ««sichert. —» Plaiiuiulik am «erfass»ugSta« tmoraen, Frettaa. den U. An,Mil« aus dem Altmorkte tSritung: Musikdirektor Reh), vormittags 1l Uhr: Choral: «Ein' sehe Burg". Ouvertüre zur Over „Ricnzt" von Wagner. „Live Maria" von VHlbert. Meto- dien auü der Oper „Freischütz^ vou Weber. „MorgenVIIlter", Walzer von Strauß. „Durch Nacht zum Licht". Marsch vo» Lenkten. Ebendaselbst nachmittag» k bis v Ubr iLeitung: Musik direktor Helbtgi: „Durch Nacht znm Licht", Marsch von Laukien. Glocken- und GratSszene au» der Oper „Parsisal" von Wagner. „Es war ein Knabe gezogen", Heckenrvsenlteb von Kamm. Ton» btlder ans der Oper „Der fliegende Holländer" von Wagner. „Immer oder ntmmcr". Walzer vo» Waldteufel. „Zum Städteletn hinan»", Marsch don Meißner. Auf dem Katser-«tkd«I». Platz nnchmlltag» v Uhr. auSgcführt vom Musikkorps des Artillerie-Regiments Nr. 4 iLettung: Obermusikmclsler Max Cud«>: Nihelungeu-Marsch «ach Motiven Richard Wagners »»„ Tonnlaa. Vorspiel zu „Egmout" vo« «eethoven. Steuermaund- licd und Vtatrolcnchor aut ber kper «Der sltegendr Holländor" von Wagner. „Des Großen Kurfürsten Reitermarsch" von Fried rich dem Große». „Der Wanderer" tJch komme vom Gebirge her», Lied von Schubert. Parademarsch de» ehemaligen Artillerie- Regiment» Nr. 12 von Drenkler. —* Diebstahl. Einem Hotekfremden wurde am 7. August an» einem hiesigen Hotel ein brauner Suvcckosscr wtl Herren- und Damenwäsche. Schuhen, sowie eine,» Herren- und Damen- Covercoat gestohlen. Die Wäsch« ist ,„H. K.*, „S. K." und »L. A.* gezeichnet. —* Die Feuerwehr wurde gestern. Mittwoch, abend» S Uhr nach dem Tuschender g-Palait geruscn, wo im dritten Ober- geschvß des PordergebäudeS in einer Lüihe dar Kohlenkasten mit Inhalt durch einen darin liegenden heißen PUättstahl in Brand gesetzt worden war. Der verettelle Mordanschlag auf die Aüopttvurutter. Gedungene Mörder. Etn ganz ungewöhnlicher Krimiualfall wirb iw Novem ber vor dem Dresdner Landgericht verhandelt werden. ES handelt sich um die Beriet tu ng zweier Männer zu einem Morde, deren der Leutnant a. D. HanS Hetn- rtch Noetzold beschuldigt wird. Der Fall, der damals wegen seiner Begleitumstände großes Aufsehen erregte, wird in kurzer Zeit die siebente Strafkammer oeS Landgerichts Dresden beschäftigen. Leutnant a. D. Noetzold war der Adoptivsohn der sehr begüterten Witwe des Brauereidirektors BiirftinghanS. die in BrteSnttz eine Villa besitzt. N. lernt« später auch die Tochter seiner Adoptivmutter kennen, die er dann heiratete. N. wurde von Frau BUrstinghauS mit Geld mitteln reichlich unterstützt, kam mit dem Gelbe aber nie aus, so daß in ihm ber Plan entstand, bi« Krau BürsttnghauS zu ermorden, um sich vorzeitig tu den Besitz ihres ganzen Vermögens zu setze». Anfang Februar fuhr N. — der in sexueller Beziehung ein Doppel- leben führte — nach Berlin und lernte hier in der Passage einen jungen Mann namens Willy Ruda kennen, mit dem er zunächst ein Abstcigeauartier in der Frtedrichstadt aus- suchte. Bet dieser Gelegenheit fragte er Nuda. ob er im stande sei, seine, Noetzvlds, reiche Tante aus der Welt zu schaffen. Ruda erklärte sich bereit dazu, wollte aber noch einen Gehilfen dazu mitnehmen. R. versprach jedem der gedungenen Mörder S8VVÜ Mk, »nd den Brillantschmuck der z» Ermordenden, der ein« Biertelmillion wert sei. N. und N. kamen dann wiederholt zusammen und R. brachte auch ben ihm bekannte» Schlosser HeuSkrl mit. Beiden wendete N. mehrfach größere Geld beträge zu. Die beiden gedungenen Mörder hatten sich aber verabredet, die Adresse LeS N. auSzukundschaften und ihn dann der Polizei zu übergeben. Im Laufe ber vielfachen Verhandlungen schien eber N. gegen Nuda Mißtrauen zu fassen, denn in Zukunft unterhandelte er mit HeuSkel allein und über^h diesem auch eine Skizze des künftigen Tat ortes. Seine Adresse aber verschwieg er nach wie vor. 2k. stellte HeuSkel ben Mord als sehr leicht vor, man brauch« der alten Dame nur mit einem Rasiermesser den HalS zu Kunst uni» Wissensckast. f Mitteilungen der Ltaatsthcatcr. Opernhaus: Tic neue Spielzeit der Oper nird Svnncag, am Ist. August, mit „g-idelio" unter der musikalischen Leitung de» Generalmusikdirektors B u s cd eröffnet. Kartenverkauf täglich in der Lesehalle und im Invalidendank, in der Lvern- hauslasse ab Sonnabend, den l2. August, vormittags 1V Uhr. In den Verband der Oper treten ein: Willy Bader vom Staöttheater in 'Bremen, Ludwig Eybisch vom Stadtthcatcr in Erfurt, Johanna Hesie vom Hessischen LandeStheatcr in Darmsiadt, Mar Hirzel vom Stadt theater in Zürich. — Kapellmeister Kutzschbach isi noch biS Ende dieses Monats beurlaubt. ck* I» der Sommeroper im Neustädter Schauspielhaus feierte gestern Friedrich Zohsel Abschied. Er sang noch einmal den Primus Thallcr im „Kuhreigen" und wurde mit Beifall und Blumen reich bedacht. Er dankte für die ihm erwiesenen Ehrungen mit einigen herzlichen Ab- schiedsworten. Seine Mitwirkung hat jedenfalls mit den Hauptersolg des dankenswerten Unternehmens der Sommeroper ausgemacht. '!* Ehrendoktoren in der optischen Industrie. Wie die „Deutsche Opt. Wochenschr." erführt, hat dtr Technische Hoch schule zu Aachen dem Direktor der Zeiß-WeVke. Professor Dr. phil. Rudolf Ltraubel in Jena, in Anbetracht seiner unermüdlichen Forderung der technisch wissenschaftlichen Forschung, seiner bewunderungswürdigen technischen nnd wirtschaftlichen Leistungen und seiner hervorragenden Ver dienste um die Elektrisierung Thüringens die Würde eines Dr.-Ing. ehrenhalber verliehen. Ferner hat die Technische Hochschule zu Stuttgart dem Teilhaber der Firma M. Heu svldt u. Sohne in Wetzlar. Karl Hensolbt. die Würde eines Tr.-Ing. ehrenhalber verliehen. Tie Auszeichnung erfolgte auf einstimmigen Antrag der Abteilung sür Bau- ingenicurwesen in Anerkennung der hervorragenden Ver dienste um die Vervollkommnung der Optik geodätischer Instrumente. -s* Versteigern ng eines Goethe-Brieses in London. Im Londoner AnkttonShause Sotheby wurde dieser Tage der Brief Goethes an den Großherzvg Karl August vom 1. Januar 1827 versteigert. Er wurde für 12 Pfund von einem Händler erworben. s* Salzburger Festspiele. In Salzburg haben die Fest spiele mit der ersten internationalen Kammer- mustkveranstaltung im Mozarteum begonnen. Außer Kompositionen von Richard Strauß und von dem neuen Direktor der Wiener Musikakademie Joseph Marx wählte man eine Bläsersonate des Franzosen Dartus Miland, eine Orchcstersatyre dcS Engländer» Arthur Bltez. eine Klavier- und vtoltnsonate d«S Ungarn vela Bartok. die Lieder de» Franzosen Ravel, de, Italiener Castelnuovo. Malivtero. Pizetti und TedeSco, sowie des SvanterS Manuel de Kalla. wobei der Pariser Flötenvtrtuose Louis Fleury und die Pariser Sängerin Maria Freund rnitwirkten. -s* Sarah Bernhardt, die Unermüdliche, läßt wieder ein mal etwas von sich hören. Diesmal bereitet die fast Achtzig jährig« eine große Tournee durch die Schweiz vor. während der sie sich schon eifrig mit den beiden Rollen beschäftigen will, die sie im nächsten Winter zu kreieren gedenkt. Und Mangel an Originalität wirb man diesen neuen Aufgaben nicht vorwersen können, denn in dem Stück, das Maurice Rostand für sie schrieb, hat sic die Sphynx der Wüste, in dem, das Sascha Guitry eben vollendete, die Stammutter Eva zu spielen. i* Die Entdeckung zweier »euer Soun«». Zwei neue Sonnen, die 52 Trillionen Meilen von ber Erbe entfernt sind, wurden nach einem Bericht üeS Toronto-Globc von dem Direktor de» Astro-Physikalischen Observatoriums z» Vancvuver in Britisch-Lolumbten. Dr. I. S. PlaSkett, ent deckt. Die Sonnen, die nach ihrem Entdecker den Namen PlaSkett erhielten, wurden mtt dem 72zülligen Riesensern- rohr deS Observatoriums gesunden. Nach Plaökelts An gaben begannen die Lichtstrahlen vou diesen Sonnen, die uns ihre Existenz enthüllten, ihre Reise zu unserem Planeten vor mehr als ötM Jahren und haben eine Geschwindigkeit von 180 090 Meilen in der Sekunde. Die Sonnen besitzen eine schätzungsweise Hitze von 800 000 Grad Fahrenheit und drehen sich umeinander. Eine von ihnen, die massivere, soll 75»nal so groß sein wie unsere Lonne und ILMOmal so bell. 1"» Gefahren sür sarbiae Häuier. In Magdeburg Kar bekanntlich Bruno Taut eine große Zahl Häuser der Stadt mehrfarbig anmalen lassen, um buchstäblich malerische Wir kungen zu erzielen, über die allerdings in Fach- und Laien- kreisen verschieden geurteilt wird. Auch in anderen Städten, z. B. in Leipzig, werden jetzt derartige Versuche geinachr. K. Dummler stellt zu dieser Frage in der „Deutschen Bau- zeitung" fest, daß in unserem Klima keine Maleret ans Mörtelputz beständig ist. Wollte man farbige Wirkungen iür die Dauer erzielen, so müsse man zu den keramischen Farben greifen, d. h. zu den verschiedenfarbigen Backsteinen, glasierten und unglasierten Terrakottaplattcn und farbigen Tonplatten. Das Ende des romanttschen Italiens. Musikschrtststeller Paul Marsov. ein bekannter deut scher Jtalienfahrer, bat über seine jüngsten Eindrücke im Süden eine Denkschrift erscheinen lassen, aus de: rm neu si n Heft ber Monatsschrift „Hochland" iKüsclsche Bnchh md. lung, Kemptens ein tnleressanter Abschnitt wtig:tctlt wird. Wir entnehmen ihm da« Folgende: Dem, der vor zwei und drei Jahrzehnten an Städte-- und landschaftlichen Bildern in dem ehedem von den Deut schen meistvesuchten Gegenden Italiens sein Entzücken hatte, treten sie heut, zumeist aetrübt entgegen. Die Umwandlung t»S Uuruhevolle. Massige, Prahlerisch-Sttschige, die Zer- störung der feinen Harmonien, zu denen während geruhsamer Zeiten Antike, Renaissance, Barock sich verschmolzen, setzte in Rom schon mit den italienischen „Gründer"-, alta» Spekulationsjahren gegen End« de» vergangenen SäkulumS ein, griff dann nach und nach aus Mailand und Genua, Flo renz und Neapel über. Im Laufe der KriegSjahr« hat sich auch da» Gesicht so.mancher früher einheitlich pittoresken Mittelstadt der Lombardei, ToSkanaS, Latiums nicht wenig verändert, ist die über manches einst sriedsam« Tal gebreitet« Traumstimmung verflogen. Straßeudnrchürüche. nach dem Lineal ausgerichtet, ungefüge Zinshäuser mit sechs, sieben Stockwerken stechen gegen Gruppen älterer Architekturen, in denen sich konstruktive Festigkeit und Schönheit vereint gen. grell, unerfreulich ab. Nicht» Häßlicher»» al» daö jetzige St.-Lucia-O.uartier in Neapel. Barbarisch nutet tünstlertsch Empfindende die in di« weichen Linien de» Eznn'.e giancle scharf einschneidende erweiterte Vahnhosanlage Vene digs an,- LaS wunderherrliche Panorama, das sich uvr den Wällen der Ltzza StcnaS entfaltete, wurde durch roh« Ver nichtung de» anmutigen Vordergrundes zerstückelt. Von der schweigenden Majestät, von dem schivermutvollcn Zauber der die ewige Stadt umschließenden Eampagna blieb so gnt wie nichts mehr übrig: Hügel und Cinsenl'uugen sind mtt eisernen LettungSpfcilcrn und Drähten Uüezdeckt: an das Garb der Eaecilia Mctella schieben sich plumpe Flugzeug« schuppen heran. Nur auf weitabgelegeuen etruskischen Gräbcrstätten, in den winterlich rauben Hochabbruzzen, an einsamen, mccrumrauschten Meidetristen ApulienS spricht zum sinnenden Wanderer noch uuentweihte Naturpoesie. Unstreitig hätte man gegen unsäglich Herrliches, baL Gcnerattvncn von Schönheilsucheru beglückte, das nicht nur Italien, das dem BildunaLschatz aller Völker angchörie, weitaus schonender Vorgehen sollen: zweifellos räumten rohe Gcwinngier und Banausentum mit ttnersetzlichrm auf. Ans Lächerliche streifte hingegen der Anspruch, ein grobe» Land inmitten der moderne» Weltwirtschaft, der unge heuersten sozialen Krisen als unermeßlich weiten Jdcalpark iür Acstheten erhalten zu sehen. „Auch da» Schön« muß sterben." Tie Industrie, die zu Beginn des Jahrhunderts nur erst die überreichen Wasserkräfte des schroff abfallen den südlichen Alpenhangeö ausnutzte und allmählich Mai land wie Turin mit hochragenden Schornsteinen umstellte, beherrscht heute das westliche ligurische Küstenland von Genua b.k über Scnona hinaus. Aui die blumigen Wlesen oberhalb und uiilerhalü von Florenz fällt Kohl-n.uß: in nicht zu fernen Tagen wird die Hcr.zrteric T SkanaS. die Bahn von Arezzv biö Pistojn und Lueca—Livornö, just so mit Fabriken unsnumt sein wie bet nnS dl« von Ulm nach Stuttgart. Im Südwester Roms, im L sts» Neapel» schießen mannigfache gewerbliche Anlagen über Nacht au- ber Erde, abscheuliche, eilig und oberflächlich zurcchtgezimmerte, doch alsbald von flutendem, stoßweise aufspringendem, nicht «ach der Uhr geregeltem Leben erfüllte Baracken. Vorbote» mäch»
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