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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.01.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-01-02
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030102017
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903010201
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903010201
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-01
- Tag 1903-01-02
-
Monat
1903-01
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 02.01.1903
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Im ReichSbaushalt giebt eö unter Leu Ausgaben eine Position ^ „Fehlbetrag au» früheren Jahren", die seit längerer Zeit keine Dumme aufwieS, während ihr Gegenstück unter den Einnahmen „Ueberschüsse auS früheren Jahren", ebenso regelmähig mit einer I hübschen Anzahl von Millionen auszuwarten wusste, Ta bei der ? Aufstellung de» neuen Etat» der laufende noch nicht abgeschlossen ist, so werden in da» neue Budget immer die Ueberschüsse bezm Fehlbeträge de» zweitvorhergehenden Finanzjahres eingestellt: so konnten noch im Etat für 1901 auf Grund des Endabichlusscs für 1899 32V, Millionen Mark Ueberschüsse paradircn. Mit dieser Ziffer hatte indessen die überquellendc Ergiebigkeit der Reichsfinanzen den Zenith erreicht, und mit dem Etat für 1902 begann eine Abwärtsbewegung, deren Ende vorläufig nicht ab zusehen ist. Allerdings haben sich die thatsächlichen Ergebnisse des JahreS 1902, die im Etat 1904 zum Ausdruck kommen, wieder ein wenig günstiger gestaltet, insofern einzelne Hauptcinnahmcqucllcn des Reiche» nach dem jetzt veröffentlichten Achtmonats-Ausweis sowohl gegen den gleichen Zeitraum des Jahres 1901 wie gegen die Etatsansätze 1902 ein Mehr ausweijen: indessen zeigt die i Hauptpositron „Zölle" einen wesentlichen Ausfall, und das ist gerade der springende Punkt. Da das Jahr 1900 nicht nur kein Mehr ergab lsondern in den Einnahmen sogar hinter dem Boranschlage zurück sblieb, so siel in dem Etat für 1902 zum ersten Male wieder der boreits zur süße« Gewohnheit gewordene, verheißungsvolle Strich lin der Position »Fehlbetrag aus früheren Jahren" fort, und fstatt seiner erschien ein Betrag von 1.8 Millionen Mark. Hierzu die wegfallenden 82Vs Millionen Ueberschüsse des Etats für 1901 gerechnet, «giebt eine Gesammtverschlechterung de« Etats für 1S02 gegen den für 1901 um rund 34>H Millionen Mark. Da» Ergebnisi des Finanzjahres 1901 ist ein Defizit von 48V, Millionen Mark infolge von Mehrausgaben in Höhe von 21 Millionen und Mindereinnahmen von 27Vs Millionen, in Verbindung mit einem Mindcrergebnisi der lieber Weisungen an die Bundesstaaten gegenüber dem Etat im Betrage von 15iH Millionen Mark. Demnach ist der Etat für 1908 mit einem Fehlbetrag von 48'.i- Millionen Mark vorweg belastet, und da ausierdem die Ausgaben noch um gut 100 Millionen die Einnahmen überschreiten werden, so kommt für 1903 ein Defizit von rund IN Millionen Mark in Frage. Daß diese Rechnung un Wesentlichen richtig ist, hat der Staatssekretär des Reichs- schatzamteS. Freiherr von Thiclmaun, letzthin im Reichstage selbst bekundet. Die nächsten Monate werden daher in der inneren Politik, nachdem der Zolltarif glücklich unter Dach und Fach ge> bracht worden ist, vornehmlich von der Sorge beherrscht werden, wie der Etat für 1903 zu balanciren ist. Bei den Erörterungen üb« diesen Gegenstand muß man zwei Punkte unterscheiden: einmal die Deckung des vorübergehenden Bedarf» für 1908 und zum anderen die dauernde Beschaffung von Mitteln zur Heilung des nothleidenden Reichsbudget». In erster« Hinsicht kann e» sich nach der ganzen Sachlage nur um ein auShilfSweiseS Flickwerk handeln, schon auS dem Grunde, weil zu der Ergreifung von weitausichaucndcn finanzpolitischen Mah> nahmen von grundsätzlicher Tragweite, die von lang« Hand vor bereitet werden müssen, für die kommende Finanzperiode keine Zeit mehr übrig ist. Wie verlautet, haben sich die verbündeten Regierungen abermal» entschlossen, einen Theil des Defizits, soweit es 100 Millionen Mark übersteigt, durch eine sogenannte „Zuschusianleihe" anfzubringeu. wie sie bereit» für den Etat 1902 in Aussicht genommen, ab« vom Reichstage abgelehnt worden war. Die Zuschutzanleihe stellt insofern eine prinzipielle AL- weichung von dem gewohnten budgetmähigen Verfahren dar, al» durch sie der Grundsatz durchbrochen wird, dah die ordent lichen Ausgaben nur a»S dcn lausenden Einnahmen des Staates bestritten werden dürfen. In dem vor liegenden Falle soll ein Theil der sonst nur für den ausirrordent- lichen Etat bestimmten Anleihe zur Balancirung des ordentlichen Etat» miwerweadet weichen. Dasi eine solche Methode nur ganz aus. hilsSweis« befolgt werden kann, bedarf keiner ausdrücklichen Bersichcr ung. Dasi sie ab« unter demAugenalickszwange einer so allgemeinen drückenden Jinanznoth, wie sie (:genwärtig herrscht, auSnahmS- weise wohl einmal gangbar «scheint, kann ebensowenig bestritten werden, und da da» Eentrum, da« bei der Feststellung des Etats für 1902 für di« Verwerfung der Zuschusianleihe den AuSschlag gab, sich inzwischen, nach den Andeutungen der ultramontanrn Press« zu schlieb«», eine» Besseren besonnen zu haben scheint, so darf man für den nächste» Etat mit der praktischen Verwirklichung dieses eigenartigen, obfchon an sich nicht besonder» empfehlen», werthen AuSkünft»mittel» rechnen Selbst bei ein« Zuschusianleihe von 50 Millionen verbleiben indessen noch immn ganz« 100 Millionen Mark, di« durch Au«, schrekbung von nicht durch Ueberweisungen gedeckten Matrikular- Umlagen zu begleichen wären. Damit präsentirt da» Reich den Eiazelstaaten eine Rechnung, deren gepfeffert« und gesalzen« Tharakt« nicht besser illustrirt werden kann, al» durch di« Er. inneruug daran, dasi di« Begründung -um Reichsfinanzgesetz 1902 auSdrücllich «klärte: »Die «atrikularmäsiigen Beiträge in einer Sun», von 24 Millionen Mark stellen sich al» da» Avisierst« der Leistungsfähigkeit der Einzelstaaten dar." Wie muß darnach dcn Einzelstaaten, und vornehmlich den finanziell am ungünstigsten ge- stellten Mittel- und Kleinstaaten unter ihnen, wohl zu Rinthe sein, wenn ihnen jetzt gar 100 Millionen abgepresit werden sollen? Da wird es wohl kaum einen anderen Ausweg geben, als dasi Bundes- rath und Reichstag ein Einsehen haben und die Zuschusianleihe noch um ein Erhebliches vergröbern. Wenn schon, denn schon! Aus der unmähigen Steigerung der Matrikularbeiträge er. geben sich zugleich die Gelichtspünktc, die mit unwiderstehlicher zwingender Gewalt aus eine endliche dauernde Regelung der Rcichsfinanzen im Sinne der Loslösnng von dem bisherigen Abhängigkeitsverhältnisi gegenüber dcn Einzelstaaten hindrängen. Angesichts der drohenden 100 Millionen ungedeckter Matrikular- bciträge für 1903 hat die finanzielle Lage für die Einzelstaaten eine überaus kritische Gestalt angenommen, und die allgemeine Unruhe und Aufregung erscheint um so begreiflicher, wenn man sich vergegenwärtigt, dasi seil dem ersten Ausiauchcn des Projektes einer Reichssinanzreform vor 10 Jahren Matrikiilarumlagcn und Ueberweisungen sich der Regel nach die Waage gehalten haben und die Bundesstaaten nur in seltenen Fällen.geringe Beiträge an das Reich herauszahlen mussten. Da kommt die jetzige ganz jähe und unvermittelte Anforderung von 100 Millionen seitens des Reiches einem völligen Umsturz in der Finanzgcbahrung mancher Einzelstaaten gleich. Sehr bezeichnend für die dadurch erzeugte Stimmung in den betroffenen Kreisen ist eine Erklärung, die jüngst die Regierung von Schwarzburg-Rudolstadt im Landtag» abgegeben hat. Tort Halle ein sozialdemokratischer Abgeordneter den Antrag gestellt, die Regierung aufzufordern, im BundeSrath für eine Reichseinkommenslcuer auf Einkommen von 2500 Mark an zu wirken. Der Minister erwiderte darauf, die Mehrzahl der Bundesstaaten werde im Bundesrathe dafür eintreten, dah eine Belastung der Einzelstaaten mit ungedeckten Matrikularbeiträgen vermieden und eine Regelung der Beiträge auf gesetzlichem Wege erstrebt werde; ob auf dem Wege der Reichseinkommen st euer, könne er heute noch nicht sagen ; ausgeschlossen erscheine cs nicht. Die Ausbringung der Matrikular bciträge nach der Kopfzahl halte er für eine Ungerechtigkeit. Also soweit hat cs die bohrende Unzufriedenheit mit dem drückenden System der jetzigen Matrikularumlagen schon gebracht, dah eine „Mehrzahl der Bundesstaaten" unter Umständen bereit sein würde, die bisher für völlig unantastbar gehaltene Grundlage säst der gesammtcn cinzelstaatlichen Finanzgcbahrung, die direkte Einkommensteuer, der gleichzeitigen Ausnutzung durch das Reich preiszugebcn! Hoffentlich ist das nur ein Schreckschnh, der weit hin gehört und beachtet wird: denn in der Praxis wäre eine Reichsrinkommensteuer für diejenigen Bundesstaaten, die, wie Preusien und Sachsen, ihre Finanzwirthschaft wesentlich auf die Einkommensteuer gegründet hoben, geradezu ein finanzpolitisches Unglück. Me man auf Seiten der Rcichsregicrung über die Mittel zu einer dauernden Sanirung der Rcichsfinanzen denkt, erhellt aus den jüngsten Auslassungen des Reichsichatzsekretärs im Reichstage, in denen er sich dahin auSsprach, dah „unter den Gegenständen, die für die nothwcndigen höheren Rcichseinnahmcn zum Zwecke der Besteuerung in Betracht kämen, Tabak und Bier in erst« Linie ständen". Diese Erklärung schien die unmittelbare Folge der energischen Proteste zu sein, die damals Bayern. Sachsen, Württemberg und Baden gleichzeitig im Bundesrathe gegen die fortwährenden Erhöhungen der Matrikularbeiträge erhoben hatten. Gegenwärtig ist allerdings zu bedenken, dasi die noch bestehende Unsicherheit über die Mehrerträge aus den Zöllen eine sofortige Inangriffnahme der Reichssinanzreform unter Heranziehung neu« Steuerquellen auSschlieht, da hierfür die genaue Kenntnis, des finanziellen Ergebnisses der Zolltarifrcsorm unerläsiliche Voraussetzung ist. Wohl aber läsit sich eine andere Masiregcl ohne Verzug durchführen, nämlich die Abschaffung des Kopfzahl- Prinzips bei der Bemessung der Matrikularbeiträge. Die jetzige Handhabung ist dergestalt, dasi einfach die Kopfzahl der Bevölker ung eine- Bundesstaates im Verhältnih zu der Gcsammtbcvölkcr- ung deS Reiches für die Festsetzung des einzelstaatlichen Antheils an dcn Matrikularumlagen dcn Ausschlag giebt; dabei kommen reiche Staaten, wie Hamburg, sehr gut weg, während andere wenig« wohlhabende Einzelstaaten vielfach weit über ihre Kräfte hinaus belastet werden. Eine Aenderung musi hier in dem Sinne stattfinden, dasi die Matrikularbeiträge nicht nach der bloßen Kopf zahl der Bevölkerung, sondern nach der gesammten wirthschaftlichen Ergiebigkeit und Leistungsfähigkeit der einzelnen Staaten unter billig« Berücksichtigung der Steuerkraft ihrer Bewohner bemessen werden. Neueste Drahtmeldunaeu vom 1. Januar Berlin. Um halb 8 Uhr ein leichter Schneefall, dann auf- klarender Himmel — von der Kuppel des Königlichen Schlosses, da- die drei Standarten zeigte, bliesen die Trompeter des 1. Äarde- Draaoner-Regiments den Choral: »Lobe dcn Herren", ins Por- tal I marschierten die Spielleute der 2. Garde-Jnsanterie-Bnaade heran» mit Trommeln und Pfeifen, und die tzautboisten der »Mai- käs«" bliesen: »Freut Euch de« LcbenS". Auf dem Schloßplatzc, am Denkmal de» Kais«« Wilhelm I„ im Lustgarten und nach den Linden zu staute sich eine nach Lausenden zählende Menge in »um Teil sehr hochgradiger NeujahrSsllmmung. Im Zreitlig, 2. Januar 1WZ. Schlendcrgang wogte die Masse der Mnsici zum Brandenburg- Tor hinunter und wieder zurück ins Schlos;, wo auf dem große" Hose der Bortrag non? „Nun dantet alte Gon" das „grog- Wecken" beschloß. Mil dem Aorliche» Marsch marschierte d' Musil ad. Fnzwijchcn rückten die Ehrenwachen der Garde d Corps, die Krongarde, die Leibgarde der Kaiserin an, die Hallor- zeigten sich ui ihrer altertümlich bunten Tracht, »nd schon d- gann auch die Ausfahrt der zu Golesüumst und Cour geladen- Persönlichkeiten. Gegen halb 10 Uhr trafen dos Kassel vaar und die Kaiserliche Fcmulie, sowie Prinz Heinrich vo?> Neuen Palais hier ein. In der LchlotzkcwcUc bereitete sich in zwischen der feierliche Gottesdienst vor. Links vor dem All- versammelten sich die Bevollmächtigten zum Bundcsrat, cw Staatsminisier, aktive und maitive. rechts die Generaloberst ", kommandierenden Generale, die Ritter des Schwarzen Adle- ordens. Den Reichskanzler Gras v. Bülow ervlickte man io Imigcrei» Gespräche mit dem sächsischen Gesandten Grasen von Holienthal und Berge», dann mit ocn Herren v. Kröcher und Freiherrn v. Mcinteusscl, nnd mit dein Gra'en Waldersee. Ten weiteren Raum der Kapelle stillten der hohe Adel, die General-w und die Admiralität, die Kommandeure der Leibregimentcr, d> Präsidien der parlamentarische» Körper'chasie», die Räte höheren Ranges Um 10 Uhr hielt der Hof seinen Einzug. Das Kaste» paar halte vorher die Glückwünsche oer Mitglieder des Königliche» Hanscs entgeaengenominen, sowie in der Bildergalerie die Glück wünsche der Generaladjntanlen, Generale S Io miito und Flüge! adjutcmlen. Der Kaiser, der große Generals-Uniform trug, »>> dem Bande des Schwarzen Ädler-Crdcns, führte die Kaiserin, die eine Robe aus Silberbrokot mit weißem, pclzbcsetztem Hi.» und Pelzboa trug. Neben den Majestäten schritt Prinzeß Victoria Luise: es folgten zunächst die Damen und Herren des engere» Dienstes. Tann führte der Kronprinz die Herzogin von üllvany Prinz Arnulf von Bayern die Prinzessin Friedrich Leopold Prinz Eitel Friedrich dir Erbprinzessin von Hohenzollern, Prii» Heinrich die Prinzessin Alice von Grobbritannien und Irland Während des Einzugs des Hoses sang der Tomchor Psalm 9-- i„Smget dem Herrn ein neues Lied") Nach Gemeindegejaiw und Liturgie predigte Oberhosprediger Tr. Dryander über 1. Er Petri 2 V. 1 i,,So leget nun ab alle BoSbeit"j>. Er gedachte des Todes des Prinzen Georg von Preußen und ocs Königs Albert von Sachsen. Den Schluß der Feier machi- das Niederländische Tankgebet, vom Domchor und Gemeinde gr sungen, und von den Fanfaren und Pankenwirbeln des Bläser chors begleitet. Dieser setzte dann mit dem „Wühclmus von Rassauen" ein, und während vom Lustgarten heraus der Donn-i der Salutschüsse dröhnte, schrillen das Koiscrpaar und die Fürst lichkeiten zum Weißen Saale, um hier die große Gratulatious- cour abzuhalten. Tie Majestäten traten vor dcn Thron, die Prinzessinnen links, die Prinzen rechts. Unter dcn Klängen einer sanften Musik schritten die zur Cour befohlenen Herren vorüber. Trotz des schlechten Wetters hielt die Menge draußen auS, um die Ansahrt der Galakarosscn der Botschafter zu sehen und später den Kaiser aui seinem Gange zum Zeughauie zu begrüßen. Tc» Kaiscr, der die Glückwünsche der Botschafter, der kommandieren den Generale und der Minister entgcgengenonimen hatte, er schien bald nach 12V- Uhr im Portal I V, den Schwarzen Adler orden über dem Paletot, und schritt über die Schlosibrücke zun» Zeughaus hinüber. Laute Hochruse empfingen dcn Monarchen, dem der Kronprinz, die Prinzen Eitel Friednch und Adalben folgten. Am Denkmal König Friedrich Wilhelms III konzertier!- die Musik der Schlosiwache, vor dem Zeughaus crwieS eine Ehre» kompagnie vom 2, Garde-Regiment mit Fahne und Musst die Honneurs. Die Parole-Ausgabe fand im Lichthose des Zeughauses statt, wo sich die kommandierenden Generale und die Offizier der Garnison versammelt hatten. Tic Parole lautete wie immer am Neujahrstage „Königsberg-Berlin". Nach der Frühstückslase! empfing der Kaiser im Sternsaal die Direktion der Königlickien Porzellan-Manufaktur, welche Proben neuer Erzeugnisse der Manuiaktur vorführen durfte, und gab im Lause des Nachmittags scine Karte bei den Botschaftern ab Berlin. Das Mitglied des Herrenhauses Gr as v. Lands b erg-Velen ist gestern aus Schloß Velen gestorben. Wren. Heute Vormittag ließ der Kaiser durch einen Fluge!- Adjutanten dem Grasen LainSdorfs sein Bildnis in Pracht vollem Rahme» überreichen Mittag gab Gras Lamsdorii ein Frühstück, an dem der Minister des Auswärtigen, Gras Goluchowski. der Botschafter Gras Kapniit sowie die übrigen Mitglieder dcc russischen Botschaft mit ihren Damen tcilnahmcii. Nachmittag wurde Gras Lamsdorii vom Kaiser in Abichicdsaudien; empfangen. Budapest. Ministerpräsident v. Szcll empfing heute eine Abordnung der liberalen Partei »nd sagte mit Bezug ans den Abschluß des Uedcrcinkommens mit dem österreichischen Ministerpräsidenten v. Körbcr: ,^Jch komme soeben aus de» Schlacht; an mir klebt noch der staub des Kampffcldcs Er» vor wenigen Stunden hat der große Kamps, die große Arbeit den Abschluß gesunden. Es gibt jedoch m diesem Kampfe keinen Siea und keine Niederlage, und doch hat cs in diesem Kompsc einen Sieger gegeben. Sieger ist der Gedanke geblieben, dah zwei Staaten, die wie Ungarn und Oesterreich durch Gemciniamke-i des Herrschers »nd durch unlösliche Bande verknüpst sind, richtig bandeln^ wenn sie bestrebt sind, auch die wirtschaftliche Gemcin'am kcit aulrecht zu erhalten, indem sic mit Berücksichtigung ihre» wechselseitigen Interessen sich verständigen und eine billige Ans gleichung dieser Interessen vcrsuck)en. sLebhaftcr Beifall.> Dei Ministerpräsident erklärte hierauf, er werde hinsichtlich des In halts der mit Oesterreich geschlossenen Ucbcreinkunst im Reichstag- Eröffnungen machen Er hoffe, die Volksvertretung werde dem Ausgleich die Anerkennung nicht versagen. Derselbe sei mit voll ständiger Wahrung der Interessen Ungarns und gerechter Berück sichtiaung der Interessen Oesterreichs geschlossen worden. Der Ministerpräsident erklärte sodann, er habe getrachtet, dcn wirt schaftlichen Zuständen des Landes, auf welche die Ungewißheit der langwierigen Verhandlungen schwer gelastet hätte, Stabilität wieder zu geben: falls jedoch ein Uchercinkommen mit Oesterreich aus der Grundlage der Billigkeit nicht möglich gewesen wäre, so 'ei er entflossen iiewcscn, ein getrenntes Zollgebiet zu errichten .effallck Redner schlo z, indem er die Partei ersuchte, namentlich m Hinblick auf die großen Aufgaben, die des Parlaments harren, ihm und seinem Kabinett auch fernerhin Vertrauen und Unter stützung zu gewähren; in diesem Falle könne das Land mit Zu- t der Zukunft entgegeniehen. iLebhafter Beifall.)
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