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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 31.07.1902
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1902-07-31
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19020731026
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1902073102
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1902073102
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1902
-
Monat
1902-07
- Tag 1902-07-31
-
Monat
1902-07
-
Jahr
1902
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Dies«« Blatt »i,d de« Lesern von Dre»d«n und Umgebung a« Lage vorher bereit» al» Abend-Ausgabe zugestcllt, während es die Post-LU>onnrnten am Morgen in emer GesammtauSgabe erhalten. üerugrgebvbr: , , . Ni Ne«en> deUa«4a,de» «i '»»»« tusrixllt. »c» lolie». «,»br»<talln »nik,,» Orl-mol- relesramm-Ndrel»«: Macheich«»» Le,«»,» ^egvLrrröet L850 UHVtag von KtrpsU, L Reirtiardt. Anreizen, tans. Nnnainn» von ?InIundioun,»n tu» NlutimMa»» s Utzr Lo,n, >>n1> tzcienacis mir Manrumatzr o» vo» >l dis '.',r »lu Tie > ivatlia« Äruud »ege icd k LUbnii so Pi» . An tunduimisku au, d» Pnvaiieitr ttcUe Sb 'Zj'a i die LivoIUse 8c>lk als .Sin tMMidi ' oder aul lklUcUr so Bia Ln Nummern »ach 2«ni> und ,>«>>', laue» I- de» rivallise Grundteilcn so. «o bkj w und so Pk» »aid de ionderem Larii Auswdriige Au« traue nur argen Borausde-adiuuu BeiezblLller werde» mit wPi» beied-uei. Nernlvrechanichlutz «M« l Rr. U uns «r. 4»»« il. llüsiuelierf jf. Iraker b. N «rl»»u»>itl» Vrv»«l«»n W Vorrvoilistraskv 8 LtrvllKvuvrvi u. LuedlitovlLdrik 8pkvis!-fsdi'ilt fiii- ludet. s»r ltodii Ktiiruiiff der >» !ie>»< in rVerl, ?.»> und ^4 I»i»>»-»l»i-l«»i<l»->>i>>c: ilionviuteii neuentvii. »uxtei »dti'ii Llvktrisvdon Lnkrttsv Mil lKlMlWklSIIillM < jll Kr. 2iw. Zvie-el: Neueste Drabtberichte Hofnachrichten. SaniiätScatb Dr. Krauß tz. Geb Finanzrath Nalhusius i , KriegSvctcranen. Verpackung von Drucksachen, Nicht zu früli selbständig Affäre Löhning. Sängclbundeöiesl i» Graz Donnerstag, 31. Juli 1W2 Sieueste Drahtmeldungen vom :io Juli. Emden. Der Kaiser in Admiralsunlsorm landete um >/l11 Uhr Vornrittags an der Landungsbrücke des Außenhafens und wurde vom Admiral v Tirpitz, dem Minister Budde, dem kommandirenden General v Stunzner, General v Plesjen, Admiral Dhomjen, dem Obcrpräsidcnten Grasen Stolbcrg, dem Negier- ungsprästdenten Prinzen Ratibor u. A. empsange» Das Panzer- jchits „Württemberg" gab de» Kaisersalut. Kürassierianfaren er klangen vom Thurm. Der Kaiser besichtigte den Hasenplan, begab sich dann »ack^ der Landungsbrücke des BinnenyasenS und suhr in die mnerr Stadt weiter. Berlin. Die Zoll ta ris ko m IN l sj I o n nahm unver ändert Pos. 778, 780 und 78l an und setzte den Zollsatz für Pos 779 von 8 Mark und 9 Mark aus 4 Mark und 6 Mark herab Elbing. Am Montag kenlerte aus dem Flachsce bei Gerswalde lKreis Mohrungenj e»r Boot mit vier Insassen Em innger Mann und zwei junge Mädchen ertranken, ein drittes lungcs Mädchen konnte sich retten. Die Leiche» sind bisher nicht gefunden worden Frankfurt a M. Die heute unter dem Vorsitz des Kommerzienraths Andrea abgehaltenc Beisannnlung der Inbabe, Ivroz portugiesischer «slaatSobligativnen erklärte sich mit dem vortugiestichen Gesetz vom I I Mai l!>>2 betreffend die Regulirung der äußeren Staatsschuld, ioivie mit den zwtzcheu Petersburg Der König von Gricchenland lrissl am 25. August hier ein — Der ehemalige japanische Miiililer- Präsident Matsukata stattete gestern dem Finanzminisler Wille einen Besuch ab Belgrad Bei der heutigen P ra > id e »te n io a h l siir die Skupschtina wurden 107 Summen abgegeben Hiervon entiiclen aus den Kandidaten der Regierungsmehrheit, den srnhcren Präsi denten Lisla Popowitsch. der sich zur Ucbernahme des Präsidiums in letzter Stunde bereit erklärte. 65 Stimmen, aus den Kandidaten der gelammten Opposition 41 Stimmen: 8 Stimmzettel waren leer, l Stimme enisiel auf den Abg. Brajchncitz. Lisla Popowitsch ist also mit absoluter Mehrheit von 21 Stimmen gewählt. Turban. Der Kommandant von Durban macht bekannt, daß Passagiere in Loureiv.o Maraues nicht landen dursen. ohne 20 Psd. St. zu dcponire»; sic müssen einen Erlaubnißichei» zum Betreten Transvaals haben oder sich eine Beschäftigung am Orte binnen 9 Tagen beschaffen, widrigenfalls sic ausgcwiescn werden. OertiichcS «nd Sächsisches. Dresden. M Juli. —* Zu der hcuiigen Konigl Miitagstafel in Billa ...» ^^-^..^^"crw'Ywarder Komgl Kammcrh-rr Gras v. Ner-Zchiita und den Vertretern des deutschen Sclintzkonittees und eincin Tele-, ä>"» Pbendthce Frau Gräfin Vitzthum v Ectsiadt. gcb. v. ^ichirschkg guten über dessen Aussührniig gelrossenen Vereinbarungen ei» itimmig einverstanden Graz. 6. Deutsches Sängerbundcsscsi Gestern Nachmittag fand die 2. Vanplaufsührung statt, die sehr beifällig ausgenommen wurde. Die Einzelvorträge vom Stuttgarter Lledertranz, vom preusnschen Proo»iz>aljängerbund. vom Frauk- surter und schlesischen Sängerbund fanden lebhaftesten Beifall Am Schlüsse der Ausführung fand sür die Gesammtchöre. sowie für die Dirigenten Kremser-Wien. Ortncr-Grnz und Wohlgemuth-Leipzig eine enthlislaslijche Kundgebung statt. Abends wurde ein Kommers abgehallen, der ebenso wie das am Nachmittag bei prachtvollem Wetter veranstaltete Parkselt überaus zablrcich besucht war und während dessen Rechtsanwalt Dr Neitz-Kvnigsberg einen Trink- lpruch aus den Präsidenten des Fesiausschusscs Viktor Ritter v. Schmcidl und den Feslausjchns! ansbrachte und erwähnte. Königsberg hosse, m absehbarer Zeit das Sängerbundessest dorr adzuvalten. Bern. Amtlich wird gemeldet: Dank der guten Dienste der deutschen Reichsregierung haben die schweizerische und die italienische Regierung, um ikre bezügliche» Vertretungen wieder in ein normales Verhältnis! zu bringen, beschlossen, unter gleichzeitiger Abberufung ihrer rech. Gechndien Dr. jur. Earlin und Silvestrelli die vorläufige Vertretung der rech. Gesandten den ersten Sekretären, den LegalionSräthen Fernand de Marlhenai, und dem Kavaliere de Manuio bis zur bevorstehenden Ernenn ung neuer Titularc zu übertragen. Paris. Das „Echo de Paris" glaubt Grund zu der An nahme zu haben, dcisi Admiral Beaumonl durch Potlicr crchtzl werden wirb — Aus eine Ansrage des „GanloiS" erklärte der Bischof von Per-gneux, er habe die Versicherung erhallen, dag den Kongregationen ermöglich« werde» sollte, ihre ge schlossenen Schulen i» Wohlthätiglcitsanstallcn uinzuwanvcln, in die die Schwestern zurücklebre» kannten Barcelona. I» Figneras besürchlet man. das; cur allge meiner Aus stand citilNti. Tic Behörden irZien Sicherhcits- mahregeln. Cadir. In eurer Niederlage von Schickbaumwolle ereignete sich eine Explosion, durch die ein Offizier und mehrere Ar beiter verwundet wurden. Haag. Tie M > l > tärärzte, die während des Burenkrieges von den Engländern gesange» genommen und nach Ceylon gebracht wurden, sind gestern hierher znrückgekehrt London. Ter König war gestern im Stande, mit Hilfe eines Stockes einige Schritte zu machen. London. Tie „Times" melden aus Schanghai, der dortige Bankierausschust habe die Miltheilung erhalten, das; Groß- britanmen und die Vereinigten Staate» den Versuch ousgabcn, die übrigen Mächte zur zeitweiligen oder dauernden Entgegennahme der Zahlungen für die Kriegsentschädigung ans der csilbcr- basls anstatt auf der Goldbasis zu veranlasse». und Bögcndorst mit Einladungen beehrt worden —* Sc. König!. Hoheit der Krv» Prinz tiaf gestern Abend m Danzig cm und besichtigte heute Vormittag dw Marienkirche, den Arlnshos. das Rathhaus und die Gieldzinskl'sche Sammlnng. Ter Kronprinz beabsichtigt, heute Nachmittag Uhr nach Königsberg weiter zu reisen. —* Herr Bczirksschulinspektor Schulrath Dr. Lange hat eine» dreiwöchigen Urlaub lbis zum 16. Augusts angetretcn und wird während desselben durch Herrn Schulrath Fink vertreten werden. —* Herr Iustizrath Dr. Pilling feierte heute in voller geistiger und körperlicher Rüstigkeit und noch lhätig in icincm Be rufe seinen 80. Geburtstag. —* Eine hochanichnlichc Trauerversommluiig hatte sich heute Vormittag 1> Uhr aus dem hiesige» Trinilatissriedhose cingcfunden, um der Bestattung des am vergangenen Sonntag nach langen schweren Leiden verstorbenen Herrn Sanilätseolh Dr. Kraus; beizittvohnen. An der von einer mächtigen Fülle pracht voller Bliimenspendcn bedeckten Bahre gewahrte man y. A. die Herren Oberslallmeisler v. Hangk. Geheimen Fwaiizräihc Donath und Dr. Wahle, Geh. Obcrrcchnungsralh Tr. Wahl, Geh. Medizmalralh Tr. Erdmaniu Oberlandesgerichtsrath Schmidt, Instizralh Tr. Windiich, Hosrath Tr Förster, Konsul Arnhold, fast vollzählig den Bcrwaltungsrath der Kinderheilanstalt und zahlreiche andeie Bcrussaenossen und Freunde des Versiorbenen ans alle» Geiellschastskrei'cn. In warmen, tief zu Herzen gehen den Wvrlcn spendete Herr Konsistorialralh l>. Kübn den Trost der Religion^ hierbei der unermiidlichen, lrencn Pflichteriüllnng und grosicn Herzensgüte des Verstorbenen gedenkend, die er nicht nur in dem reinen Glück eines gesegneten Familienlebens, sondern vornehmlich auch in der AuSübnng seines Berufes als Bcrather der bei ihm Hisic Suchenden jederzeit betbäligt habe. Im Rcimen »nd Aiisiraqc des VerwaltungsraiheS der Kindcrhcilansia» rief ihm .Herr Hosrath Tr. Hü bl er herzliche Worte des Tankes für icine unermüdliche Hllssbcrciiichast und segensreiche Wirk samkeit in die Ewiglcit nach. Nedner erwähnte hierbei, das; sich in wenigen Wochen ein Vierteljohrhundert erfüllt haben würde, in welchem der Verstorbene seine Tienste der Kinderheilanstalt in verschiedenen Stellungen, als Assistent, als Leiter der städti schen Poliklinik und als Pcrwaltungsrcithsmitglied, gewidmet habe: lein Andenken werde olle Zeit in den Annalen des Instituts einen Ehrenplatz cinnehmen —* Am 28. Juli verschied nach längeren Leiden der aus einer alten sächsische»^Iurisicnt'amilie stammende Rcichsbevollinächttgte für Zolle und Steuern >n Breslau, Königlich Sächsische Geheime Finanzrath Carl Nalyusius Fast die ganze Zeit seiner juri stischen Lausbahn Hai der Verstorbene im Dienste der Zoll- und Steuer-Verwaltung verbracht. Nachdem er im Jahre 1866 die Prüfung sür die suristische Praxis bestanden und zunächst als Akiuar bei ven vormaligen Iusiizämtern in Waldenburg und Slcin zu Löbnitz, sowie bei dem vormaligen GcrichlSaiui. Ehcmnitz Verwendung gesunden hatte, wurde er am I Ollobm 1865 als Hauptamtsakluar bei dein Hauptslcueramle Puna a. geiiclli Fn gleicher Diensleigenschasl »nd vom Jahre 1867 oö als Haupiamtsresercndar wirkte er bei dem Hauptslcucramt Meisten und wurve nach Durchlaufen der Stellungen eines Obe: koittroleurs »nd Oberievlsors zum Obcrzollimvektor uno Haupi amlsvorstande befördert, als welcher er die Hauplzollänttec Ännabcrg, Ehemnitz und Leipzig gcleiiet hat Im Jahre 188- wurde er als Finanzralb in die Zoll- und Steuer-Direttwu beritten, aus welcher Stellung er »n ^ahre 1892 wieder ausschied, nachdem er der Königlid, prcustnchcn Provinzialsteuerdirektion in 'Breslau als Ncichsbevollmüchligtcr für Zölle und Steuern bei- geordnet worden war. Es ist ihm somit vergönnt gewesen, io dieser hervorragenden Stellung auf eine mehr als 10jährige Thätigkeil z»rückz»blickcn. Anerkennung fanden feine Verdienst in den Jahren >896 und 1896 durch Verleihung des Ritterkreuzc^ I Klaffe des Sächsischen Verdienstordens und des Preustiicheo Kronenordcns 6 Kl, iowie in denIahre» 1895 und >900 durch Be, legung des Titels und Ranges eines Obcrsinanzraths bezw eines Geheiuien Finanzraths. Die Beerdigung findet am 6l. Juli 'Noch- mittags 2 Uhr im Familien-Erbbegräbnisse in Obermcisa lÄtcisten, statt Zum Leipziger Ban kpr uzest berichtet die ,'cipz Volksztg ", das; es bei der Urthe;l soer kü n du n g versäumt worden sei, die Angeklagte» von denjenigen Anklagepiinktcii, be züglich deren die Geschworenen die Cchuldsragen verneint hatten, formell frcizusprcchen. Die 'Absicht, das Versäumte in einer wiederholten Urthcilsverkündigung »och nachznholcn, habe ihal- sächlich bestanden, sie sei jedoch im letzten Augenblicke wieder aufge- geben worden. Der dafür angesetztc Termin wurde wieder auf gehoben — Dazu fchreiht das „Leipz. Tagebl.": In der hiesigen und auswärtigen Presse wird an die Miltheilung, daß der Vor sitzende im Leipziger Banlprozest es übersehen habe, in den Fällen der Anklage, >n denen die Geschworenen die Schuldfragc verneint hatten, ausdrücklich auf Freisprechung zu erkennen, die Bemerk ung geknüpft, das; das Reichsgericht das Urtheck wahrscheinlich ausheben werde. Es liegt zur Zeit die Urtheilsausfertigung noch nicht vor, so das; sich die Richtigkeit der erst genannten Miltheilung nicht mit Bestimmtheit fcststcllen lästt. Selbst wenn aber übersehen worden sein sollte, eine ausdrückliche Freiiprccyung zu verkünden, so würde doch wegen dieses Revisionsgrundcs eine Aushebung des UrtHeils nach der bisher übliche» Praxis nicht erfolgen. Entweder würde das Reichsgericht die Freisprechung bezüglich Untreue und Betrugs auf Grund der getroffenen Feststellungen selbst verfügen, oder es würde dies auf Anordnung des Reichsgerichts durch das Land gericht, ober ohne Zuziehung der Geschworenen, erfolgen können. - ^ In Hamme; s Etablissement beging die Grilppc Dresden vom V e r b a nd d e» t s cb e; Krieg s Veteranen am tsonn- tag ihr Sommerfell, welches austcrwdenllich gut besucht war und durch die Thcilnahine zahlreicher Ehrengäste »nd Deputationen mehrerer Bmdervercine ausgezeichnet wurde. Das Evneert führte die Kapelle des Herrn Stabslrvmpeters a. T. Wacbsmutb aus Radcbnrg recht wacker ans. Für die Unterhaltung der Erwachsenen war anstcrdem durch Belustigungen mancherlei Art reichlich Für sorge getrosten, während die Kinder Gelegenheit fgnde» an an regenden Spielen unter Leitung einer .Kindergärtnerin sich zu betheiligen und Abends einen Umzug mit Lampions zu imte»- »ehmen. Der Ueberschnst der seitlichen Beranstaltnng fließt auch diesmal wieder der Untcrilütznngsinssc zu. aus welcher Kranke und in Noth gerathcne Kameraden eine Beihilfe erhalten —* Ungeachtet wiederholter an das korrcjpondircnde Publikum gerichteter Mahnungen, die Drucksachen so zu verpacken, daß das Hi nein sch leben anderer Sendungen ver hindert wird, kommen noch häufig Fälle vor, in denen Post sendungen, die sich in Drucksachen cingcschoben haben, gar nicht oder dock, mit erheblicher 'Verzögerung in die Hände der Adressaten gelangen. Diese Unzuträglichkeitcn würden nicht schwer zu ver hüten sein, wenn das Publikum die nachstehenden Winke für eine zweckmäßige Berpackung der Drucksachen beachten wollte. Bei größeren Truckjachen, die unter Band verschickt werden sollen, bietet sich als wirksamstes Mittel zur Vermeidung breiter Spalten die Anlegung eines Kreuzbandes an Stelle des einfachen Strcttbandes. Kann man sich hierzu aber nicht entschließen, dann > sollte wenigstens ein ans gutem Papier gefertigtes Slrcnband so La» «. deutsche Längerlmudesfest. Graz, 29. Juli. Den Höhepunkt des heutigen Tages bedeutete, wie bereits tele- graphisch gemeldet, das große Festconccrt in der Sängcrhalle, dessen Beginn sür Abends 7 Uyr angesetzt war. Natürlich war der wette Raum bereits um 6 Uhr so dicht gestillt, daß buchstäblich selbst der bekannte Apfel nicht mehr zu Bode» batte komme» können. Et» Glück, daß die tropische Sonunerhitze einem kühleren Wetter Platz gemacht und der Aufenthalt in der Sänaerhalle darum wenigstens erträglich war. Die Halle war festlich geschmückt und mochte namentlich durch die wcycndcn Banner und Standarten die von der zweiten Galerie hcrabgrüßten, einen imposanten Eindruck. Kurz vor 7 Uhr betraten die länger — 7000 an der Zahl! — das Podium: i»as Concert konnte beginnen. Mittler weile hatten in der Festtage gegenüber der hohen Dirigcntentribüne, vor der das Bundesbanner ausgepslanzt war, sich die Ehrengäste «ungesunden: man sah u. A. den Statthalter Gras Elan,, den Landeshauptmann Graf Attems, Ober-Landcsgerichts-Prästdcnt Gras Gleispach, Bürgermeister Dr. Gros mit seiner Tochter Frau Dr Dora Franz, der Rektor der Universität Dr. Rakan, Freiherr v. Kaustein, Landesausschuß-Beisitzer Gros Franz Attems, Prä- sidial-Sekretär Bezirkshauptmonn Gras Stürgkh, die Abgeordneten Freiherr v. Rokitansky, Dr. v. Dcrschatto und Link Punkt 7 Ubr begann daS Eoncert mit den festlichen Klänge» des Einzugs- Marsches aus Richard Wagner's „Tannhäuscr", an dem sich der erst« Chorvortrag schloß: Hugo Wolf s Komposition „Dem Vater- land". Der Wcihechor, von den 7000 Sängern unter Kremser s Direktion gesungen, hinterstes; einen tiefen Eindruck, der in eine jubelnde Ovation sür den Dirigenten ausklang. Kaum hatte sich der Beifall gelegt, so wurde der zweite Gesammtchor „Morgen im Walde" von Friedrich Hegar angesiimmk, mit dessen ausgezeich neter Direktion sich der Leipziger Cbordiriqent Gustav Wobi ge muth bei dem musikalischen Wien auf das Beste einsührte. Das Publikum war so begeistert, das, es den Leipziger Künstler immer wieder auf die Dirigententribüne rief und nicht müde wurde, ihm für seine Leistung aus dos Lebhafteste zu applaudiren Nunmehr folgten -einige Vorträge de« Deutschen Sängerbundes in Böhmen, de« Niederosterreichilwen Sängerbundes und deS Wiener Männer- gesangvercins.^ Ten stärksten und lautesten Erfolg hatten die Wiener, die Schubert s „Nur wer d;e Sehniuchl kennt" fangen und sich zu einer Zugabe entschließen mußten. Von den einzelnen Kompositionen standen Reinhold Beckers Prnchlchor „Mahnruf", der, wie immer, eine mächtige Wirkung ausüblc. ,»id Heinrich Zöllner's „König Sigurds Brantiahrt", der, mit Orcheslerbcglcilung vorgelrageii, unter der energischen Leitzing des Chormeislers Vinccnz Orlncr-Groz ebenfalls sehr gestcl. Sodann trat dcrKönigsbcrger Sängerverein in die Schranken, »m sich untcr Prosessor Robert Schwalm s Direktion branicnden Beifall zu er- singen, der auch dem Wiener „Schnbertbund" unter Kirchel S Leit ung nicht fehlte. Den Schnbertbündler» wurde übrigens durch die Ucbcrrcichung eines mächtigen Lorbccrkrmncs mit fchwarz-rotti goldner Schleife, gestiftet vonGrazerEbrenmilaliedern des Bundes, cineExtrobcgrüßung zn Thcil Nachdem sodann derKcirntncrSängcr. bund noch zwei Einzelvorträge geboten hatte, folgte als weiterer Gesammtchor Wilhelm Kienzls „Landskncchtlicd". das Wohl- ^emiith zu einer glänzenden Wirkung brachte. Die wie ein alles «Soldatenlied klingende Weife gefiel ungemein, das Publikum gab dem Komponisten, der in einer Loge der Ausführung beiwohnte, mit frcncstschcm Jubel den Dank siir das reizende Lied kund. Wohiacmuth mußte wiederholt am DirigcittenpuIIe erscheinen, und endlich mußte auch Kienzl an die Rampe der Loge treten »nd sür dcn Beifall danken. Einen gleich großen Erfolg hatte Wohlgemut!, mit de», von ihm verfaßte» und dirigirtcn Chor „Mägdlein, Hab' Acht", der aut stürmisches Verlangen sogar wiederholt werde» mußte. Das Hauptwerk des Abends war Wagner's „LiebeSmahl der Apostel", das von dem Wiener Männergesangverein nitter Kremscr's Direktion eine großartige Interpretation fand Sowohl die Gcsammtleistnng wie die Apostelchöre waren c»isflezcichnel »,w fanden die höchste Anerkennung der Sachverständigen wie des Publikums. Eine Viertelstunde nach Schluß des EöncerteS wie die Halle vom Publikum ivieder gefüllt, das dem nunmekr statt- sindcnden Concert des Trompeterkorps des Z. bayerischen Korps- ^rtillerie-Regiments beiwohnen wollte, während aui dem Fest- platze vor der Sängerhalle sich ein buntes Leben und Treiben ent- wickelte. Der nächste Vormittag brachte die Hauptprobc zur zweiten Hauptauskübruna. die für Nachmittag 5 Uhr angesetzt war, Eduard Kremser richtete z» Beginn der Probe eine Aitzprache an die Sänger, in der er sagte: „Lasten Sie mich Ihnen den herzlichsten Dank ausdrücken sür Ihre Aiifopscning und Begeisterung, I!„ Leistungen gestern waren über alles Lob. Es ist niit einer icllcuen Hingebung »nd Wunne gelungen worden. Nehmen Sic noch- mals herzlichen Dank entgegen." Die Probe des Chores „Friedrici, Rolhbarl" von Theodor Podbcrtsky gestattete tick, z» einer Ovation sür den anwesenden Komvonislcn Herr Podberlsky mnßtc am Dirigentenpulte erscheinen und sür den lauten Bestall danleu Nach dem Chore „Fahrende Lcnl'" riesen die Sänger nach den, Komponisten Hugo Jüngst, dem eine herzliche Ovation dercitei wurde. In praltischcr Weise hat ein unbekannt bleiben wollender Schwabe dein deutschen Liede seine Huldigung dargebrack,! Er hat hinlcr der Indnslrichalle eine Linde, die S än ge rl i n d e, gcvslanzt. Vor derselben sieht ein brauner Marinorstcin, ans dessen polirtcr Vorderseite man die Worte leien lann: „Sechstes den, schcs Sängerbundessell. Gcjiittcl von einem Schwaben." — Ans dein Schlor,berge sgnd Vormittags cin Frühschoppen der Bursche, schatten statt, zu dem sich jamuiiliche Grazer Burschenschatte» »oa besonders zahlreiche Mitglieder der Jenenser, Königsberg«::. Gicßeiicr, 'Nürnberger und Münchener Burschenschaften eina« siindcn hatten. Ter alte Herr Dr Willibald Kaiser lGrazs e,- össnele den Frühschoppen mit einer Ansprache. „Wenn auch d Burschenschastcr," jagte der Redner, „'eit dem Jahre 18M in Oesterreich und Teutschlaud nicht mehr in reger Fühlung sieben, so sei dock, der gemeiniame nationale Gedanke ein festes Band, das sich um Alle schlingt. Tie Burschenschaften haben die Ausgabe, tue alademische Jugend tü, den lwlMen nationalen Gedanken zu be geistern und inr die Verseck'tung desselben zn stahlen Mit große, Freude stelle er ieki, daß die Vnrichriischasten in Deutschland ein stets lick, steigerndes Interesse sür den Kampf der österreichischen Burschenschasten besitzen." Am Tage vorher Nachts um l Uhr lam es ,u der Induslr,e- hallc »och zu einem herzlichen Verbriiderungsscstc der Sachsen inil den Grazern, wobei die österreichische Volks- Hymne und die deutsche Kaiserhymnc unter endlosen .»eilrnse» ge sungen wurden. Stürmischen Beifall fand auch der Radctzkii- Marsch, dem sogleich die „Wacht am Rhein" unter tosendem Jubel folgte.
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