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Dresdner Nachrichten : 26.01.1890
- Erscheinungsdatum
- 1890-01-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189001268
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18900126
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18900126
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 21-22 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1890
-
Monat
1890-01
- Tag 1890-01-26
-
Monat
1890-01
-
Jahr
1890
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.01.1890
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kichung rechnen dülse. nrübevolle Arbeit dan. meiner hahen Vcrbündcte». rse. Für Ihre n Wimehr abgeschlossene treue und danke ich Jbncn in ineinem unk ini Namen zündete». Ich entlasse Sie mit dem Wunsche, Gebell L— - - daß da» fortschreitende friedliche Gedeihen de» Vaterlandes und die daran» erwachsende Zulriedenheir der Bevölkerung un» als willkommener Loli» ihrer Tbätigkeit beschieden sei» möge. Berlin Der Kömg von Sachsen trifft zur Feier de» kaiser lichen Geburtstages den 27. Vornuttag 10 Uhr iu Berlin ein. Berlin. Der König!, sachs. Generallrntnant z. D. v. Minck- witz erhielt da» Grobkren; de» bahr. Militär-Verdienstordens. — Die sozialdemokratischen Re»k>?tagSahgevrdi>ete» haben mit Rück sicht aus die voraussichtliche Au»sic1>l»losigkeit de» geplanien Berg- »rbeiterrireikeo sonne an» partei-politischen Gründen beschlösse», all' ihren Einslol!, soweit sie persönliche Beziehungen in Bergarbeiter» kreise» haben, buhin geltend zu machen, dak der ArrSbruch eine» Streik?» verhindert werde und dag die Arbeiter nicht aus Forde rungen bestehen, die unter den gegenwärtigen Umstünden undnrch« sührbar sind. Sansibar. Dr. Peter? lebt und befindet sich gegenwärtig in Snbalt, am Tanastust'e. wo er ans Waare» und Proviant wartet. Die B erli n e r B ö r s e erössnele in ziemlich fester Tenden;. Banken ziemlich Ml. Haltung nicht einheitlich. Deutsche Bahne» schwächer, be'onderS Lübecker weich'iid. auch österreichische Bahnen schwächten sich victiach ab. Fremde Renten waren ziemlich fest, Kehlenuliien insolge von Deckungen und Meinungskünse» ansang» proreniweise hoher o.l» gestern. Später erhielt sich eine seste Grund- lendcnz nnd da» Geichäst cireichle vielsorh bedeutende» llrnigng. Banken und ireinde Renlcn bliebe» durchlocg fest. Um Kassaver kehr l liebe» Banken ruhig. Lenlsche Bahnen erholien sich, und ösierreichsiche Bahne» behauplctcn sich gut. Bergwerke waren seil, auch andere Jndnttriepapiere erholten nch gröbterrlbcil», Oester- reichische Priontaien still nnd unverändert. Privaldiskont tt'/« Prozent. Nachbörse scsi — Weller: leucht »»d kühl. Süboslwind. »rauklur, a. 2n. iTIdcnre.-, 0r«d» oroaieb. liit.es. r-wd IM.e.N ^>oNU«k —0! ">. «»»»«. Un«. or»a>r. ^»,ro. v>«r»»I» erö,.»>. ?leo!>n. rrr. rrrr.M. l/iitta. orcitciikiliiici, ror,»o. gcst. ro r - « -»idtiidii.» csckdil vlani»d«v» e-,-4,78. oomdard«,, lS8,A. N-Idwest l?k,7:>. 2'iarrnoicn d7.7s ring. e?cc»u oaa.oo. gcst « -I l « Lchluv. r8.ee. «»Ikld» >«,77. aioUtNkr N,7». dedtt <8l.ea. e»md.>,d-o aeoo. Pril-ritälku —. «»»»tu 7."/.. il»»»»»» 77ii,re, eiriomaucn kei.,.00. e-Sco>nvte eoi.oe. Vesser. -v - r t Bevdullen lSoiliib.I L>et>e» vc> 7>r-ril ei le, »er Mai-7liia»ft >,U,i„ LlUeiine. r.r ?UnU Nr,^>. orr Müi-7l»a«it 07,äi>, u»U«. rUUdol «er Avril 8i,s». vcr A!ai vlugusr 77 re. fteigcui». 71 l>. n e r d !> m. 2!r>>»»!l«a -Skilift/. Werren rer Wlirz 2>x, »er Mat Lc>7. üliian.« rer Min?, li), rer Mai >77. vie p'ondul'iier Bvs.dauivscr „i>Iii»ctia", Nar>»->» Vogelaesliug. tft «« A. d. M. in ttew-'ZIock ciiigeiessie». erste ^Spatenstich gemacht. Der Lau. der in der solidesten Art «H. daß >kt ist, rvurde derart beschleuni ste Gerste einarweicht werden siche zu seiner Au gt, daß am ll. No- ronnte. Trotz der und We vcmber IS8S die e! verbältnißmvßig kurzen Frist, welche zu seiner AuSfübrnng gebraucht wurde, ist der ganze Bau vorzüglich hergestellt. Man siebt die- bercit» äußerlich an seinen Lwlzdiiiiensionkn und an der Stärke seine» Mauerwerke». Tie Mauern drr Malztennen. die an» Pläner und Sandsicinhorzeln hergeslellt wurden, sind NO Crntlm., die übrigen Mauern au» Ziegrlmauerwerk sind 90 Centim. stark. Tie Fabrik ist aus SO- br» 60000 Centncr Mal; eingerichtet und zu diesem Zweck mit 3 übereinanderllegendcn Malztenncn, die mit . Zu; . .. 'e, die derart eingerichtet sind, daß in denselben gleichzeitig die — Di? >nr Hofjagd i't verlegt worden. Der Bahnwärler bei der hei, - i» rtaaldeisenbahnverwaltniig Gott» in .Henneredors erbielr da» Allgemeine Ehrenzeichen. — Der Hausbesitzer und Weber Johan» Göttlich Bahr in I o s ephodors erhielt sür sikettring eure» Kinde» an» Lebensge fahr eine Belohnung von W Mk. durch die Königl. AnrtShaupl- maurlschai! Zittau. — Wie uu» heute der Bescher des ersten europäischen Hotel» in loairo — Hotel dir Ril — mittherlt. wohnt Se. Königl. Hoheit Prinz Friedrich August seit l5. Januar daselbst. Am Ili. stattete der Prurz Sr. Hoheit dem Vueköing von Eghpten im PrlaiS von Abdiu ciuen Beurch ab, woraus zwanzig Minuten später der Biee- Akönig mlt ;al>lrc>chem Gefolge den Gegenbesuch im Hotel du Nil ^ machte. Prinz Friedrich August wird gegenwärtig noch m Eairo weilen, wenigiienS beadsichiigte er einige Wochen dort zu bleiben «« - und dann erst nach Oberegypien sich zu begebe». « — Borgesiern beehrte I. K. H. die Herzogin zu Schleswig- sii Beglertiriig ihrer Hvidamc die Naturalien-und «vdroologische Handlung von H. Hromada, Morisistrahc, und « «Mmachie nach eingehender Bcsichtigung der reichen Bvgelarten und ^ d «Kotig? verschiedene Einkänse. «§ — Ihre Königl. Hob. die Herzogin von Schleswig- «H o l ü e i n beehrre i» Beglcilnirg ihrer Hoidame Frl. v. Eerrrnr 2 Leder- nnd Bronccwaaren-Magazin von Ed. Pachtmann, r-: <ZPragerstrahe 7, mit ihrem Besuche. L — Zu unteren geürigeir Bclrachtnngen über die Äkenbesehimg — des Potlenc- eine» F i n a n ; ,n > „ isterS rverst »ran in siet» gut . N Uuirte richteten Kreise» »och aut die Eveutualikät hin. dah Se. Exc. ^'Ldcr Herr Staalominisler von Vkoslib-Wallwih da» Fiiraii;minis!erlum «2 ^ Lüderuchme. während Herr Geh. Neg.-Rath v. Mensch zuni Miurstcr sEo L «»des Innern ernannt würde. In der vorgestrigen Sitzung der ertlcir — M ^Kammer gab u. A. Exe. v. Roslid-WallwiN am ecne Anregung deS ^ HkHerrn v. Friesen eine isrklärimg ab. welche in da» Zkcsi'ort des L § Finan;miilis!eriumS gehört. Jcdemalls aber werde die Neirbesekiing L2 ^ .dcs Posten» nicht vor Schluß de» jchigeu Landtags criolgen, da in St diesem Fall der nenernaimts Herr Minister gebunden wäre, dem .-Landtag gegenüber die Vorlagen seines Vorgängers zu vertreten. — Sje »vir der Petilions-Tevittalrvn der zweiten Kammer Lsherausgegebeiicil Verzeichnisse der eiugegaugencir Pe titionen ^ L werde» immer kürzer. Da» vorliegende P?ttttvneliver;cichuih umfaßt ^urur IS Numuiern und zwar die Zahlen Litt bi» 327. Hervvrru- heben sind wlgeirdc E ngabcu: Die Volkoschullehrer der Bischvss- s>wcrdacr Gegend bitierr um staatliche Beihilse an die Schulgenreiudeu zur Bestreitung ihrer Lehrergchatte. die Fncheriinrungea Sachsens um 2!l'irrgung der Schonzeit, Dr. med. Eugelmann in Dceoden UNI Abänderung d.s Volksschulgeichc», Gemeiudevviikaiid Zicherie in Lckerwig m r Herabsetzung der Fortbilduugsschiilzeit arrr zwei Jahre, das Brückeubau-Eomitee zu Eoilmen um Ueberbriickuug der F'.eiberger Muide bei Maaichwitz.-Podelwih. das Eneiibahn- Eouniec ;u Sa»da um Erbauuna einer Bah» Olbernhau-Sahda- Muida oder Bieueumühle mit Zweigbahn Llbemhau - Rirhenau- Kallich-Netthaliieu-Leisseii uud die Gemeinde Obcrsrohira um Er bauung der Linie L»nbach-Wa!d?nburg-Atteilburg mit Zivergbahn ch " r:ac!) St. Eg dicn. — Tie Fiii üii-TePuiatiou L der zweiten Kammer erstattet durch Abg. v. Polen; aussührlichcn schnnlichen Bericht über die von der Negierung zum Bau vorgeschlageircii Eiienba Hir tin ieu Mra-Pit rleu Wolssaeiärth, von F -lkeriUein nach Mnidcn- berg. von Taubenhemr über BcierSdors nach Tnnlzeiurersdors. von .Hohemiclne nach Evvendor'. von LichoiZ nach Sirchla und von Wolceuüeiu durch da» Presuühthal »ach Johstadt. Die Deputation erklärt aUruihalbeu ihr Einverständnis! mit den Vorlagen. — Der zroeiten .''ammer liege» zwei ichristirchc Berichte über den Etgt de» Kultus miuisreriuar» vor. Der vom Vor sitzende» der Fiuanzdeputaiwn D Abg. Uhlcniaun erstallcle um- sarigreicke Bericht über das Budget de» Minisierium», dcS Laudes- konsislorluin». der Universität Leipzig, de» Dresdner Polhiechnikrims, der evaiigeiiicheu Kirche», der Ghmnasien, Rcalghinnasien uns Real schulen :e. bringt namentlich inlcrcsiaitteS slalistnches Material über den gegenwärtigen Stand unseres Schulwesen». Seiten» der De putation wird allenthalben Zustimmung zu den Vorschlägen der Regierung beantragt. Auch der vom Abg. Tr. Mehner! verfaßte Bericht über die Lehrer-Seminare, die Volksschulen, die katholischen Kirchen, die Taubstummenanstalt :c. bearuragl, de» Etat dieser Anstalt »ach den Vorschlägen der Negierung zu bewilligen. — General v. Mrncrwit; wird am Moulage lmNamen der sächsischen Armer Sr. Majestät dem Kotier Wilhelm zu dessen Geburtstage das von Albert Richter gezeichnete und in der Wilh. Hossirian,i'schcn Künstanstalt (Marschallstr. 1'2/!4> hergestellte pracht volle Erinnerungr-welk on da» Armee fest de» Wetlin-JubliäumS überreichen. Dasselbe war gestern in der Hofs »rau »'scheu Kunst- anstatt »»»gestellt und wurde in den Vormittagsstunden von zahl reiche.; Periöiriichkeilen der Aristokratie Dresdens in Augenschein genommen. E» besieht au? !> Blattern, welche 100 Cm. breit nnd 75 Em. hoch sind. In derselben Anwalt wird jetzt an dem Turnier- znge gearbeitet, den Frhr. v. ManSbcrg rn Buntdruck herausgiebt, nnd welcher gleichfalls hochinteressant zu werden verspricht. — Gestern Vormittag betrug in Leitnicritz der Wasserstand der Elbe läOEcuttm. über Null ; wellercS Steigen wurde erwartet. Weitere Nachrichien lauten: Mclnik, 31. Jan. Nachm. 4 Uhr 91) Emir, über Null: 25. Jan. Nachm. 4 Uhr 240Cmtr. über Null, Eisgang. Leitmeritz : 25. Jan. Nachm. 4 Uhr202Emtr. über Null. — Die große Regiamketk, welche sich im Bauwesen in allen Theilen von Dresden schon seit längerer Zeit bekundet, hat nament lich auch in der Richtung nach Plauen und Löbtau zu eine Flucht von Häusern entstehen lassen, von welcher Jemand, der etwa sert zwei Jahren in dtese Stadtnmgebung nicht gekommen ist, sich keine Vorstellung machen kann. Aber nicht nur neue Straßen von Wohn häusern sind entstanden, sondern auch die Zahl der Baulichkeiten ist groß, in welchen neue und erweiterte Jndustriestälten sich be finden. U. o. crl ebt sich in genannter Gegend imposant der stolze Bau der sächsischen Malzfabrik. Zu dem mächtigen Gebäude wurde ans dein 10,000 Quodratm. großen Areal von Seiten der Bamneijlcr Adam und Metzer Ende Llvril IW der Wörtliches nutz Sächsisches. gestern ans Birkwitzer Revier angelctzte Königl. wegen liiigünsiigcr Witterung ans nächste Woche sind llöcke. . Wäsche der Gerste vorgenomoien nmd. in denen je U10 Centn. Gerste nnd daS »isthlge Quantum Wasser Raum hahcri. Außerdem besitzt dir Fabrik tt je 73 resp. 144 Quadrat»,, grobe Dovpeldarre». die eü ibr ermöalichk». ihrem Malze eine Darrdauer von 4si Stunden zu geben. Die Darren von der Firma Gustav Nvback und Co. (König- Friedrich - Anglist-Hütte). Potjchappel. bergestellt. haben einen vor trefflichen Zug und sind gewiß nicht zum kleinsten Tkell mit die Ursache, daß die Fabrik ein wirklich ganz vorzügliches Mal, her- stellt. Da» Umühlagc» de»Mal,eS am der Darre wird nicht durch Mensthenhaud, svndern durch mechanische Tarrenwciidrr. an» der Fabrik von E. HachmMH. Dresden, besorgt. Lie>e einheimische Fabrik, die sich noch nicht so sehr lange mit der Herstellung dieser Apparate beschäftigt, Hai mit dieser Arbeit etwas sehr Gute» ge leistet und dürsten ihre Apparate aegenwärtig von teurer anderen Fabrik übertrvfseii werden. Zur Ausnahme des fettigen Malze» lind der Gerste dienen 4 Biweu vo» je UZOO Quadrat,». Fläche. Der ganze Betrieb geschieht durch zwei große Cvrirwall-Damvflesiel mit je t>0 Qnadralm. Hclzsläche aus der Fabrik vo» H. Böhme, sonst Ludwig. Neisewitz, und einer 70-pferdigen Dampsiriaichine von E. E. Rost u. Eo.>Treöd?» Tie Gersten- und Malzpnsserei geschieht durch die neuesten vorlreistich bewährten Maschinell, welche d>e Heue» Gustav Noback nnd Eo., Polschappel, geliefert haben. Die ganze Anlage wird durch 120 Glühlampen und 2 Bogenlampen mittelst einer Thuamomaschiire au» der Fabrik von Siemens »ud Halske, Berlin, beleuchtet. Ein Brunnen, der stündlich ea. tt»o Hei- loliter deS besten und weichsten Wassers liefert, ist am dem Terrain der Mälzerei erbaut und speist zwei mächtige Reservoire von je 250 Hektoliter Inhalt. Ein eigener Schlenenstrang verbindet die Fabrik mit der Bahn nnd macht Fuhrwerk nnnöthig. Lilles in Allem ist in der Sächsische» Malzfabrik ein Werk bergestellt. was seinen E'banem zur Ebre gereicht nnd uainentlich ist es erfreulich, daß bis ans die elektrische Einrichlmia der ganze Bau »nb die ganze Einrichtung von der einheimischen Jnduslrie geliefert und bergestellt wurde. — Es ist »n Grunde genommen ein Widerspruch, von Ball- gcdanken zu sprechen, denn ans einem Bali dürste Alles eher zu sindcn sein, als Gedanken. Wenn aber der Kater Hidigeigei sich in Betrachilingen über das Küssen erging, bei welcher scclisch- körpcrlichen Funktion bekanntlich Einem der Verstand sichen bleibt, >o kann eS. namentlich im Zustande deS Ballkaicrs. Vorkommen, daß man sich fragt: „Warum tanzen denn die MenschenFreilich müßle diele Frage sofort eingeschränkt werden, denn cs gicbl mensch liche Taiizaricn, die mit Bällen nicht im geringsten Zusammenhänge stehe». Wenn man sich den Finger zwischen Thür und Angel eingeklemmt bat. wenn Jemandem ans'S Hiihucrana' getreten wurde, oder wenn inan sich die Zunge verbrannt hat, so sucht man zninnst seinem Schmer;e durch heftige Tairrbewcgnngen, welche sreilich kanin den Beifall der Ballctmeisler sindcn dürstcu. Ausdruck und Ableitung z» verichaffc». Es ist für tiefsinnige Denker vielleicht durch diese aus dem Schatze der Erfahrungen bcransgeholte Be merkung der Fingerzeig gegeben, daS Tanzen «IS eine Fnnklion des „Schmerzes, der >cde Ereatnr dnrchzittert", und so die Bälle in ihren Gmiidzügeil als peisimislvche Konventikel zu erklären. Diese Hypothese findet einigermaßen Bestätigung, wenn man ans linieren Elilcbällen den Leidensziig n, den Gesichlern der jungen Hene» betrachtet, die so schmerzlich dreliischaile», als ob Teiviichorc ihnen ans die knappen Lackichnhe gebeten wäre. Man muß einen Ball-Schopenhauer i» der Erledigung seiner Taiizpflichlci; studircu, um von der Schmerzlichkeit der Ausgabe durchdrungen zu se»i, dcc sich ein solches Opfer uiiicrzichk. Wenn wir den Ausdruck „Er ledigung" gebraucht haben, io entspricht er vollständig den Tlutt- sachen. Ein solcher Pessimist führt nämlich eine genaue Negolranir der tanzsähigrii, das heißt geldkräsligen Tänzerinnen, und beglückt sie je nach der Klasse, in die erste eingerciht hat. Ten Angehöttaen der ersten Klasse wird eine Quadrille geopiett, während welcher man leicht Gelegenheit findet, seinen Geist leuchten zu lassen, und auf einige Aufmerksamkeit für seine Reden rechnen darf. Für die zweite Klasse, der gegenüber man sich nicht zu weit Vormagen dark, genügt ein Walzer, bei dem man sich eleganter Weise blvs mit der Geschwindigkeit eines in den letzten Zügen liegenden Kreisels be wegt: sine nicht ru tiefe Verbeugung — denn bei 15 Grad zeigt sich bereits die Vergniigiingsloniiir — und die zweite Klasse stt erledigt. Für die dritte wird die Polka gewählt, weil dieselbe nicht jenen mnigen Eharakter besitzt, der dem Walzer innewohnt: auch macht ihr RlniihinnS da» Sprechen nicht leicht möglich und läßt. daher küble Schweigsamkeit als nnanfsällig erscheinen. Glücklicher weise sind aber die Tanzvessiinisien, wie die Pessimisten überhaupt, in der Minderzcrl'l, was die Schmerzerklärnng einigermaßen unzu länglich erscheinen läßt. Dann aber muß der FoschingS-Hidigeigei weitersragen: „Warum tanzen denn die Menschen — paarweise?" Mir dem SpruhwvAe: „Gctheiltcs Leid ist halbes Leid, getheilic Freud' doppelte Freud'", welches freilich de» traurigen nur den heileren Tänzern gerecht wird, kann »ran eure so schwerwiegende Frage nicht ablhuii. Mit Entrüstung muß die Erklärung eines Spoilers zilriickgewiesen werden, welcher meinte, man tanze deshalb paarweise, weil das Tanzen im Grunde genommen ein — vier- süßigeL Vergnügen >ci. Es wäre min sehr verlockend, durch histo rische und vwchvlogiiche Aliseiiiaildersetznirgen dem Tanzvccgili'igcn einen Erklärnngsgrand abznzwingcn: aber ein erklärtes Vergnügen rst ein halbes. DaS Gcbermniß der incisten Vergnügungen besteht in deren Unbewiißisein. Sv lange unser Her; normal schlägt, suhlen wir cs nicht nnd denken auch nicht über seine Funktionen nach, erst mit dem Augenblicke, da cs nn? Ungelegcnheitcn macht, beginnen wir cs zu stniren. Mil dem Tomen ist cs ähnlich. Wer iidcr dasselbe nach;»denlen beginnt, beweist, daß er daran kein Vergnügen mehr findet, daß er sich demselben nicht mehr voll hin- jiigchen vermag. Wie will er aver dann wissen, wie es dein Tanzenden um's Herz ist, „warum die Menschen tanzen" ? Als er cs hätte sagen können, wußle er es nicht, imd nun er es wissen könnte, ist ihm der Gegenstand seines Nachdenkens fremd geworden. Wer will Traumbilder photvgrapbiren und wer den Traumzustaiid ergründe», in den versunken die Jugend sich dem Tanze hiirgiebt? Es ist ein trauriges Bekenntnis!, daS wir machen müssen: Es ist nicht nur schwer, ans Bällen, sondern auch über Bälle sich Ge danken zu machen. Und merkwürdig, dies beschämende Bekenittniß, das wir hiermit iarnmt seinen Borstadien allen Tanzlustigen zur Gknugthnring vrcisgcben, stimmt uns gar nicht triibe. Im Gcgcn- theil. es kommt die erfreuliche Erlenchlung üvcr uns, daß es ganz gut ist, wenn es ein Gebiet giebt, ans daS der immer lelbstberr- licher werdende Kops seine Herrschaft nicht ausdebnen kann. Sonst wird die Welt noch zu gescheitst, und dazu ist sie doch wirklich zu schön. — Für Dresden liegt beute eine Abonnements-Einladung der Zeitschrift: „Dies Blatt gehört der Hausfrau" (zu beziehen ourch die Buchhandlung von Rich. Leonhardt in Dresden. Schieiber gasse 17) bei. Fortsetzung des örtlichen TtzeileS Seite v« Kleinste Tbeilnavme. Die K. >. schreibt: Vergessen sind die Täuschungen drS GevtennaiSkainpse-, in welche sich Mene aus Parteielser verstrickte, und vor uns sieht loh». Irrungen und auch der Verstorbene — , -- nur noch der Politiker, der in ruhigen Tagen nnd in einer der! sicher gestimmten Zeit über seiner Religion sein deutsches Vater land nicht ganz aus den Augen verlor und in diesem winne den unseligen Etnsluß Wlndthorst'S zuweilen durchkrenste. Bel der theils ganz freiwilligen und anerzogene», theilS an» Cavazitätü- vrrbältntsscn hervorarhenden erstaunlichen Unterordnung der Ein zelnen unter das Machtgebot der Parteileitung erwecken ja im Centn»» eigenlllch nur die Führer ein höhere» politisches Interesse. Frrrnckenster» war nun da» Haupt jener Gruppe innerhalb dcS Ecnlrnmö, welche die Eulturkampseriniicrnngeii allmählich ver blassen laßt und sich zu der ehrlichen Friedensliebe und Versöhn lichkeit der Regierung wie der siaaiserhaltende» Parteien eln Her; zu fassen begann. Nachdem Schorlenicr-Alst den llnir peinlichen Kamps gegen da» kleinliche »nd rrnpatriolische Ränkcsvlrl der rvel- frschen Ezeellen; nnithlo» unfgegeben hat. nachdem Fmnckenslciir dahlngkgangc» ist, leuchtet der Stern des alternden Diplomaten, der daS Ecirirnm für seine welsischen Zwecke arge» d,;S deutsche Reich ausnutzt, »och einmal hell an». Der halbversteckte, halbeiir- aeslandene politische Gegensatz vern-ochte übrigens das persönliche Verhältniß oer beiden EenirumSsübrec nicht zu irübcn. Die beiden Herren bildeten, wenn sie nebeneinander aus der Straße dahcr- gingcn, allerdings rin sehr ungleiche» Paar. Der kleine schwache Windthorst sah neben dem grvßknochigrn, »nrSknlösen, fast sechs Fuß hohen Frdrn. v. Franckenstein noch ichatlenhastcc »nd körper loser an» als gewöhnlich, und wenn Jener sich neigte, nur den allen gebrechlichen Herrn beim Gehen zn stütze», so hatte »ran im ersten Augenblicke den Eindruck, als wolle er ihn auf den Arm nehmen Näheres von dem Eisenbahnunglück auf dein Bahnhose Rvns- dorf in Westfalen. Die Gewalt, n»l welcher ein Perivncnzng gegen eine Nangimraschine airpmllte, war so groß, daß die Lokomotive und 4 Wagen des Pcisvnenznge» rin» dem Geleise geschlendert wurden. Dec Pvstwagen wurde inst gänzlich zertrümmert: der In halt des Wagens, Packele. Briese, Putte re., wurde ans das Ge lecke geschlendert. Der de» Wagen führende Pvssiekreiär ist schwer verletzt worden: der Posijchasiner kam mit leichien Verletzungen davon. Vo» den Paisiglereil ist keiner erheblich verletzt. Nachdem der Znlaniinensioi; erfolgt war, fuhr die Güterzug-Lvlvinolive, die scharr vorher Kvnlredainps erhallen hatte, mit inaner wachsender Schnelligkeit die absteigende Bahn zurück. Vergeben» bemühte sich der Führer, den Dampf abziisperreii — die Sienerung hatte sich bei dem Zusananenprall verbogen nnd war nicht mehr zn bewege». Ihm sowohl, al» auch dem Heizer blieb nicht» Andere» übrig, als ihr Leben durch einen Sprung in Sicherheit zn bringen, und es gelang ihnen. Die Maschine aber hransle zurück, um Staiions- gebärioe vorbei, bis sie »n einem die Wnppernicdemirg über brücken den Viadukt entgleiste und dort tief m das Erdreich sich einwühtl? Bei dec Theckung de» neutralen Gebiete» Moresnei erhalt Preußen 1500, Belgien 1200 Einwohner, letzteres dagegen emcn gröberen GebietSanihe>l. Ter Streik der Trimmer und Fenerleute i» Hamburg dancrt noch fort, doch scheint nunmehr eine andcrc Wendung eiiilrcten zu wolle», da der Vorsitzende de» Verein» Hamdurger Rheder dcm Streikkomitee initthciite, daß die gewünschte Heuer von 85 Pik. wieder bewilligt werden würde, wenn die Streckenden für dieses Jahr keine iwchnialigcn Erhöhungen hcaiispirichten. Dr. v. Snbcl» Buch „Begründung de» Deutsche» Reichs durch Wilhelm 1." ist bis jetzt in 50,000 Exemplaren verbcettct worden. Der Reichst,ausbattsctat für 1890/91, wie er in der dritten Berathnng im Reichstage angenommen wurde, balcineirt in Ein nahme und AnSg ibe »nt 1,l!)tt.082,266 Pik. Ter von den verbn»- Letcn Regierungen dem Reichstage vorgelegtc EtatSentwnrf balau- cirt init 1,208,«>I>1,7tt9 Mt. Ter Haindnrger Dampfer „Savona" ist bei der Fahrt von New-Pork nach Hanibiirg ans See in sinkendem Zustande verlasse» worden. Tie Pcannschait ist gerettet. Ein Telegramm des „Reutcr'schen Tcl.-Bnrcaus" meidet: Zwei von Tana in Mornbaia an der Küste emgetrofsene srnu;v- söche Missionare heuchle», daß sie Dr. Peter» bei guter Gesundheit in Subaki verlassen hätten. Dr. PeterS sei auf dem Manche zur Küste »nd erwarte Proviant. Frankreich. Ein gewisser Nikolaus Nolowich ans Moskau Kat an den Gouverneur vo» Paus, General Sanisicr, einen Brief gerichtet, worin er den General als Ersten feiert, der em srariev- russisches Bündnis; befürwortet habe. Tie russischen Patriolcn halte» Notoivich veauslragk, dem General ein Banner z» über reichen. Dasselbe ist ans rothcm Sammet gefertigt und trägt in Gold gestickt die Worte: „Das sranzösisch-rnssische Bündniß sei gesegnet". General Scirissicr antwortele, das militärische Regle ment verbiete einem Offizier, derartige Geschenke a»zn»ehinen. Nolowich wird nnnnelir von dem Kriegsininistcr de Fieycinet em pfangen, welchen er ersuchen will, General Sauisier die Erlaubnis; zur Entgegennahme de» Geschenkes zn ertheilen. Notoivich hebt hervor, das; alle Russen mit Ausnahme der Diplomatie hinter dem Banner einherschreilen würden, welches ein Zeichen der Dairkharkeit »in. die rnssophrlen Gesinnungen des Pariser Militär-Gouverneurs sein solle. Eine Minisior'risis droht ansznbrechen. Sie bat ihren Ur sprung in dcm Kiivserkrach. der vorigen Mär; anSbrach. Damals beschloß die Kammer aus Antrag de» Abg. Laur, der zugleich Anti semit und Bonlangist ist, den Paragraphen des Strafgesetzbuchs, welcher wlichetsiche Anhäufung von Waarcn verbietet, rücksichtslas gegen alte Schuldigen anznwendcn. Da» sagte damals der Justiz minister Tbevcnel zu. Es wurde auch der Direktor der Eskoinptc- bank zur Verantwortung gezogen: die Baak verkrachte. ES scheint nun, daß iin La»e des geiichtlichcn Verfahrens die Beziehungen dcs Kupferlinges zn anderen Banken nnd Firmen, namciillich die Rollpchiide, enthüllt worden sind, Ter Jnsti;»rinister mag sich durch seine Erklärung im Parlamente für gebunden erachten, dem Lttawertahreii di-: weiteste Ausdehnung zu gebe». Der Finanz- ininisicc Ronvier niöchie aber dir indische Hochsmantz nament ich di? Rothschild» »honen, die man zu neue» Anleihen braucht. Die selben «ollen nicht vor Gericht gestellt werde». Tie ganze A»ge- legenhcit stehe im Zaiammenhang mit der jüngsten Bonlangistcn- Beriammlling in Neuillii, in welcher Laur und Laisant Vcrbiu- TageSaeschtchte. Deutsches Reich. Freitag Abend um 6 Uhr langte in Berlin ein Telegramm auS Friedrrchsruhe ein, welches die erwartete An kunft deS Neichskan,lcrs absagte und völlig ungewiß ließ, wann dieselbe erfolgen würde, man erwartete daher den Fürsten, da es einmal feststand, daß derselbe am Geburtstage dcs Kauers in Berlin sein wollte, erst am Sonntag, zumal, da die ihm nahestehenden Abgeordneten wisse» wollten, daß er im Reichstage nicht erscheinen würde. Der Entschluß zu der nunmehr erfolgten Ankunft ist rweriellos sehr plötzlich gefaßt worden. Möglicherweise war die Anberaumung einer Sitzung deS Preußischen StaatSmInlstcriumS auf Nachmittags 4 Uhr und eine- KronrathS unter Vorsitz de» Kaisers auf Nachmittags 6 Ubr dafür bestimmend; keinesfalls steht der Ausgang der zweiten Lesung des Sozlalrstengesetzc» damit rm Zu sammenhänge. da dieser vorauSzusehen war. Im Reichstage ries die Nachricht von der Ankunft de- Fürsten Bismarck Sensation hervor. DaS Hlnscheiden de» Frhrn. v. Franckenstein erregt mlt Recht bei Dartememideu wie Parteigegnem deS Verstorbenen die allge- dnng mit dcm Aiituemitc'ii Dlummond die hervorragendsten Bank- bämer Frankreichs iiugriffen. Die Regierung erwartet, daß der Sturm gegen die ehemaligen Mitglieder des Kilpser-NiiigeS sich in dcc Kanimcr einenert, und will jctzk schon zur Klarheit über ihre Stellung gelangen. Tie sranrösuchc Kammer hat schon viel erlebt, aber eine Sitzung wie die nenlichc noch nicht, schreibt tue „Voss. Ztg." E» ist häufig vorgekommen, daß Abgeordnete gebrüllt, gekernt, gepfiffen. Thicc- stiminen »nchgeahmt. gcvochl und geslamvst haben, daß biertel- stundenlang kern veriiüiistigcs Wort verstauben wurde. Prügeleien sind auch nicht nncrhött und bei gewissen Gelegenheiten — wir erinnern nur an die Versailler Kongreß-Sitzung zum Zwecke der ersten Versnssuiigs-Acndccling — waren die in vollem Fluge nnsau- senden Ohrfeigen, die mit hcttiaster Wucht niebcrprassclnben Faust- Hiebe lhatsuchlich nicht zu zählen. Sie waren so häufig, daß sie gar nicht mehr dcn Eharakter persönlicher Mißhandlung oder Be leidigung hatten, sondern nur noch als Massciuvirkiing »i Betracht kamen. Die Saaldiencr oder „HnissierS" ur ihren, feierlichen Fracke und mit ihrer schweren Silberkette um den Hals, mit belustigender Vomnösicht gewählte, ausgesucht große und starke Leute, haben eine große Hebung im Verkitten von Zusammenstößen und im Aus- cinandcrrcißcn von Räinpicndcii, die handgemein wurden, ehe mau zwischen sie hat springen können. Sobald das Toben ansäugk. ziehen sie vollzählig in dcn Halbkreis, das Gesicht gegen die Äbge- vrdiictenbäirke gewendet, und fassen die Aufgcreatcslen schars in's Auge. liSowie Jemand anfängt, allzu beweglich zu gestikulircii. namentlich aber wenn Jciiinnd cmvorichiiellt uno sich airichlckt, nni einen Anderen loSzirsahrcn, schießen sie mit einer von der Galerie herab höchst ergötzlich «nzuschcnde» Behendigkeit und Entschlossen- hell aus ihn zu, »assen ihn lest und drücken ihm die Arme air dcn Leib, daß er sich nicht rühren kan». Die Beschrvickliguiig endet mit einer dcolligen Bewegung: die Saaldiencr drehendenWütdcn- den säuberlich um, so daß er den Mann, den er bedrohen wollte, nicht mehr vor Augen hat, sondern ihm den Rücken wendet. Diese Auftritte sind, wie gesagt, so häufig geworden, daß sich bei dcn Saaldienem eine bestimmte, stets erfolgreiche Taktik bat auSbildcn können. ES ist auch nicht ohne Beispiel, daß ein Abgeordneter, gegen den die'.,Ce»inr". das heißt die AnSschließunä auS der Sitzuna. verhängt wurde, sich weigerte, den Saal zu verlassen, und gewalt sam entfernt wurde. Das war unter der Monarchie der Fall des großen OvvositioiiSführcrS Manuel, unter dem Vorsitze Gninbelta's der deS Monarchisten Baudrv d'Assvn, der sich sogar gegen die Soldaten, welche lhn binnuSsuhrcn sollten, so ruigeberdlg benahm, daß er dem dirstthuenden Otstzler die Fangschnüre von der Brust riß. Was aber noch ule vorgekoiiuty!» ist. daS tit. daß eine Bartel
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