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Dresdner Nachrichten : 26.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188709266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-26
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.09.1887
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Wkeutln OB.. Felsenkcller z. Mcißen. „Ich bin 21 Jahre möchte doch gern als junger Mensch eiiirn kleinen Scdnnrr- mich nächsten Monat phvlographiren lassen, nicht ein Mittel sagen, waS sicher ist? — Vau».m keinem ,«lknt ilberall ÄnsrhUd gioßeBeliebtbe^uaeniebcn^ »Übten Reisen auer durch den europäische» Äontinrnt und driebcr nieder zu unternehme». über welche er bekanntlich ledes Ma Humor und rspritvvlle, aninsantc Beuchte hrrausgab. Zuletzt hat er das icbeene Jdalichen n>it seiner geehrte» Gegenwart beglückt und dar über zwei Bände (Verlag von C- Reißner. Leipzig) geschrieben. Bennutlilich kennen Sie biete famose Campagne schon. Wenn nicht, io künnen Sie die Bände in ,cd« beliebige» Buchhandlung Seisyennersdorf'S oder vielmehr in allen Buchhandlungen, so weit die deutsche Zunge klingt, sich beschaffen. Un daderwegen leben Sie scheene wohl! Ä b. R. Zwickau. „Sind Sie im Stande, mir zu sagen, ob Fabriken mikroskopisch« Apparate in Berlin existire»?" - Eine der berühnitesten Fabriken »ur dergl. Apparate ist dlc von Zeih E" O. H. „Welches von Beiden liegt am höchsten: Neustadt bei Stülpen oder Sebnitz?" — Sebnitz liegt 346 M, Neustadt blos 320 M. .über der Ostsee. »*» O alt und . bart haben, will Künnten Sie mir . . . Stecken Sie sich in jedes Nasenloch einen schwarzen Nasirpinsel und drclsiren Eie die Borsten seitlich, das giebt einen stcaiiimen Schnunbart. Im Ucbrigen enthalt Ihr Brief noch eine Masse Redensarten, aus denen hervorgeht, daß Sic einen „kolossalen Ulk" aus Kosten eines Nedeiiaesellen lvslasscn wollen, wozu der Brief- kaslenmann seine Hand bieten soll. Der merkt aber den Braten und giebt der» Briesschreiber den guten Rath, sich nicht mißbräuch lich anderer Leute Namen zu bedienen, alldieweil er dam» unter Umständen gar sehr hcreinsalleii kan». »*» 2 hartnäckige Strrrtkvvsc, Chemnitz. „Welche Hübe und Breite hat der große Vogel d« Dresdner Sckühengilde? Welche Entteinung bat derselbe von, Schießstande aus (Länge und höhe), und auf welche Art und Weise spannt die Sckmtzengckdc ihre Armbrüste ?" — Der große Vogel beim Dresdner Vogelschießen ist 4 Mtr. hoch und 3'/e Mtr. breit. Die Vvgelstanae ist 42 Mtr. hoch. Tie Eiltscriiniig vom Schicßialvn bis an den Vogel beträgt bl Mtr. Das Geschoß nach dem großen Vogel nennt man Rüstung: dieselbe wird mit eisernen Winden aufgezogen. «*. G. B., Frankfurt n. M. A. behauptet, die Flagge dcS deutiche» stieickus iei wriß-schwarz-rvth. B. sagt, dies sei Unsinii rc. re." — Wen» Sic es genau wisse» wollen, schlagen Sie ein fach Meyers Conversationslexikon Artikel „Flagge" aut: demselben ,sl eine Flnggentasrl beigciügt, auf der die orntichcn Kriegs-, Han dels-, Kaiser-, Post-, Zoll- lind Lootseiislaggcn sein säuberlich abae- nialt sind. Die von Ihrem Freunde E. geschilderte Flagge ist die deutsch« Krieas-Marinr.Jlagge. A. B. E.< Frankfurt a. M. „Kann man eine junge Dame, die ma» kennt, „mein liebes Schweinchen" anreden, voraus- acietzt, daß dies in schc>zl>aiter Weise und in beiderseitig gehobener Slniiinuiig etwa nach Schluß des Diners stattsände und die be treffende Dame überhaupt kein Frosch sei ? Oder wenn..Schwei»- chei," zu stark, wäre dann „Fcrkelchen" zulässig. Oder sind Dhier- bczeichiiungcn jeder Art in, gesellschaftlichen Verkehr mit Damen unter allen Umständen und in jeder Lage vcrpünt?" — Wenn „Schweinchen" und „Feikelchcn" im Lexikon der Frankfurter Kose name» stehen, dann muß man wirklich sagen: „Ländlich, schänd lich". Ucbrigens sind Thierbezeichnungen vielbeliebt. In Dresden sagt man „Mieze", in Berlin „mein Haseken". ,*» Anna, Bauden. „Ich leide seit mehreren Wochen an einem bösartigen Unterschcnkclgeschwiir und habe auch schon mehrfache ärztliche Hilfe in Anspruch genommen, aber leider ohne Eriolg. Würden Sie mir einen tüchtigen Arzt cmpsehle» können, welcher vieles Leiden mit Erfolg heilen könnte?" — Dr. Stelzuer, Dresden, Carolastr. 2 u. 3. Walther. Tharandt. Deutsches Haus. „Es besteht Meinungsverschiedenheit insofern, als die Mehrzahl der anwesenden Gäste mit groß« Entschiedenheit behauptet, die vorsüßliche Ver nichtung eines allgemeinen Zahlungsmittels, z. B eines Fünfmark scheines. sei keine stra'bare Handlung. Die Minderzahl behauptet das Gegenlheil. Wer Hai Recht?" — Die Minderheit hat Unrecht. Die Vernichtung an sich ist straflos. »*. H- W. „Gehört zur Klage des HaussrlcdcnSbruches eine drcinialige Aufforderung oder braucht man nur de» Ruhestörer einmal anfziliordern. das Lokal zu verlassen?" — Das Gesetz spricht nicht von dreimaliger Aufforderung, wildern von Aufforderung schlechthin. **» G. Schwcstner, Wildenhain. „Ich habe einen unehelich geborenen Knaben in Pflege genommen und möchte den selben adoptiren lassen. Was kostet dieses? Wo hat man dieses zu veranlassen? Ferner ist der Vater des Knaben verpflichtet, weiter Alimente zu zahle«, wenn dies geschieht ?" -- Wenden Sie sich an das Amtsgericht Großenhain, wo Sie das Nähere erfahren werde». 4 >e Rechte des Kindes am Alimentation Seiten des unehelichen Vaters werden durch die Adoption nicht berührt. ."»Donna Clara. „Lieb Schnörke, ich will es wagen, z.» meine Noch zu klagen, ich steh allein und einsam hier, mein Miiltcrlein ist irr» bo» mir. Des Sonntags, wenn die Mädchen zieh» zum Tanz, Theater, oder sonstwohin, da sitze ich im Stübchen mein, so ganz verlassen, so allem! Ich kann ja nicht alleine gehn, die Leute würden mir nachschn, bi» weder häßlich, weder alt, ganz nelt und zierlich von Gestalt. Einst blickte z» mir der E>m»e»- schem, als spräch er: „Donna Clara" noch immer allein? Tu bist ja stets fleißig und brav dabei, wähl Dir '»en Junker aus Sachsens Reih, frag m„l de» guten Schnörke an, der weiset Dir den besten Mau»! Die Sonne sprach es und verschwand, ich nun alleine wieder stand: drum iiag ich Schnörke Dich um Rath, (oll ich so bleiben, in der Tbat ? Soll Donna Clara nicht finden ei» Herz, das mit ihr theilet Lnst und Schmerz ?" — Donna Clara steh am Fenster RachlS zur Stunde der Gespenster, Tags beim hellste» Sonnenschein. Kommt kein Man», bleibst Tu allein. Donna Clara, laß Dir rathen, träume nicht von Ritterlhoten, träume nicht bv» schmucke» Junkern, denn ich sage Dir: sic flniiker»! A l t. A b^, Vlascwi tz. „Ich habe eine junge Frau, mit der kam ich in Streit wegen der Wüichc. Sie hat sich näm lich eine Wiiizelbürstr gekauft und wollte damit waschen: sie sagte, die anderen Waschweiber waschen auch mit Wurzeibüisteri. Nun sollen Sic Ihr Urtlicil sprechen, was besser ist. die Bürste oder die Hand, denn ich weiß ganz genau, daß Sie pv» der Wäsche auch was verstehen." — Wir waschen manche Wäichc mit Tinte und Feder, eine ordentliche sparsame Hausfrau wäscht die Wäsche mit de» Händen, zu gröbere» Stücken, etwa zu Küchentiiehcrii u. s. w., mmmt man ein Waichbret zu Hille. Wurzclbürstcn zum Waschen brauchen mir gewissenlose Waschweiber, denen es gleich ist, ob die ihnen anvcrtrarrte Wäsche in kürzester Zeit zerbririlet und ruiinrt wird. Auch träge Dienstbotcn und Frauen wenden die Bürste beim Waschen an. Sie sollten, wenn man sie ertappt, gehörig aus die Hände geschlagen werde». .*. Bezüglich eines am 12. d. M. an dieser Stelle riiitcr M. Zoch befindlichen Artikels, der gegen das hiesige W «l d i ch l ö ß ch e u- Stodtrestanrant und namentlich gegen dessen Wirth gerichtet war, schreibt lins Letzterer Folgendes: Wir sind ante Snch'cn und gute Deutsche, auch weder Czechen-, noch .Russen - Freunde und werden nach wie vor scaridalsüchtige Leute in »Hierein Local, nni wenigsten zu so später Stunde, nicht dulde», das sind wir der Be hörde und dem Publikum schuldig , und cS kommt dabei nicht daraus an, welche» Nationalitäten die Skandalmacher angehören. Uebrigens waren die betr. fremden Herren sehr ruhig und anständig und keine Czechen und durch da« schnelle Einschreiten der Polizei lvuilke der bctr. lautacwordcne Herr iein Ziel nicht erreichen und einen größeren Skandal nicht Pruvocircn. «ru«a erstratze. .Meine Frau war vor einiger Zelt auf dem Wege, ein LoaiS zu miethen, da ich verhindert bin. »u gehen, indem ich auswärts noch em Gut besitze, wo ich mich sehr oit aufhalte» muß: zufällig kommt sie auch zu einer Frau Besitze rin (eine alte boie Sieben). Dieselbe stellte außer ihrer hohe» Miethe noch andere Forderungen : 1) will sie keine Kinder, 2) keinen Loaisherce», 3) keine» Hund, 4) keine Katze re. in ihrem Logis habe». Da ich nun von den letzten drei Rümmer» nicht« besitze, sondern nur zwei wohlerzogene Knaben, so sab die Besitzerin von der Mirthirng ab, meine Frau enlfemte sich allerdings auch gleich und dachte sich das Beste. Ist da« nicht himmellchreieiid? Da möchte doch der liebe Gott keine Mensche» und Thiere mehr er schaffen lassen!" — Die alle böie Sieben hat wahrscheinlich ver gessen, daß sie auch einmal ein Kmd war: es mag allerdings schon lange her iein. Hier möchte Sarastro einmal singe»: «Wer, nicht erfreut ein Kindelei», Verdienet nicht, ein Mensch zu sein I" Stammtisch Groß-Böhla bei Dahlen. „Hat ein Gutsbesitzer das Recht, wen» er sich mit dem Gastwirts» ver uneinigt hat, seinem Dienstpersonal das betr. Lokal zu verbiete», widrigenfalls er Letztere sofort entlasse» will?" - Gewiß hat er daS /er hat jedciisallS Gründe daillr. .*» Zur Nebla uStbeorie. „Reblaus, o Du Bösiwicht, — Friß niir doch de» Stzrinverg nicht I — Friß allein den Sünden bock, — Friß den Winzer, nicht den Stock! — Denn Ohrwürmer und Amciien — Würden gern die Reblaus spciicn, — Spinnen, Tansendfük' und Fliegen — Würden bald die Laus besiege». — Doch der Winzer, Scknverenolh! — Schlug die Freunde alle todt! — Wenn wir die Armee noch hätten, — Würde sie den Weinberg retten; — Feuer und Petroleum — Bringt nur Laub und Wein berg um! — Thesen ans der Reblausphilosophie: 1) Die ReblauS- „Krantheit" ist nicht die Krankheit selbst, sie ist nur ein Symptom derselben. 2) Die Krankheit haftet im Boden des Weinberges. 3) Der Boden ist erkrankt infolge andauernder Mangelhaftigkeit des Stoffwechsels. 4) Der Erdboden hat, wie jedes lebende Wesen, das Bedülsniß eines naturgemäßen Stoffwechsels: denn es ist aiiziineh- men, daß die Erde und muthmaßlich alle Weltkörver lebend sind; wir haben jedoch für dieses Lebe» keinen Mukstav und kein Ber- ständiiiß. 5) Störung im Stoffwechsel des Erdbodens tritt ein, wenn er gezwungen wird, in öiteren rrnrmterbrochenen Wiederhol ungen ausschließlich »ur die gleiche Frucht zu erzeugen. Jeder Bauer weiß, da» en, Acker, der mehrere Jahre hiiilerenrandcc z. B. nur Knrtvsselii erzeugen muß, selbst bei der reichlichste» Düngung entartet und die Frucht von Jahr z» Jahr geringer wird. U) Das sogenannte Ungeziefer hat die Auigabe. das Schwächliche und Kranke zu zerstören und dem Starken und Gesunden Platz zu machen. Ter . . W. S.. Warnsdorf. „Ich bin KtlliicrlcLrling. ein hübscher, nnnilcrcr Kerl, muß mich aber immer sehr Ogern, weil die Küchenmädcl mi » minicr D» heißen. Bille sagen Sic mir doch, ob ich mir das gefallen lassen soll?" - Wenn sie Dir immer Du nenne», so ne»»' Dulle doch'ie voch D». Tie Küchemnädel »icencir es eemal Hut mit Dich I Antwort: Aber, lieber . . Ab. in Rathmannsdorf. Freund, wie kan» man nur einen Augenblick darüber im Zweifel sein, daß ein Memch, der 4 — 600 Thal« besitzt und also noch arbeiten muß, um leben zu könne», kein Rentier ist. Ein Kind wird Ihnen sofort 'agc». daß ein Rrnticr Ter,enigc ist, der eben von Renten lebt. Nim wisse» Sic wohl wieder nicht, waS Rente ist- Ru» geben Sie Acht! Rente ist ein jährliches Ein kommen, welches man hat. ohne dnlnr arbeiten zu müssen, also Zinsen vo» Kapilalicii oder Gefalle ans aiidrrcm Besitz. «,*» A. O- E K- P K. Antwort: Wk werden diesen Winter wieder einen E»knS hier haben, und zwar den hier immer ver dientermaßen mit offene,. Armen aiisgenonnneiic» „C»k»s .cu'izva" Derselbe wird etwa Mitte November mit de» Vorstellungen be ginnen. Herr hat's ihm geheißen. 7) Das Ausbreniicn giebt keine Bürg schaff für dauernde ..Reblausfreiheit"; nach einigen Jahren werde» die junge» Wciiipflcnizungcn wieder veilanie». Fruchlwechicl ist erforderlich. 7) Der Boden «nährt die Pflanzen, und die Pflanzen ernähren den Boden. Das sogenannte „Unkraut" hat der Schöpfer nicht dazu geschaffen, daß die Weiber etwas zu jäten haben; es hat bielinche Euiturauignben, z. B. Ernährung der Jniekkenwelt durch Blüthe» und Blätter, der Vögel durch Saamen; z. B. im Obstgarten ist „Unkraut" sehr nothwendig, damit Raupen und Blattläuse rc. nicht einzig und allein aus den Obstbaum angewicicii sind, muiiche Raupe», die sonst den Birnbaum entblättern, ziehen sich die Brcniincssel vor und fressen dieselbe volliländig ab. Be obachtung lehrt, daß der Bode» ein „Bestreben" Hot, „Unkraut" zu trage»; es besorgt ihm den Stoffwechsel. 9) Der Schöpfer hat die Jnleklen und Würmer nicht dazu geichassen, daß der dumme Menich sie zwecklos tödten kann. Hätte» die kurzsichtigen Winzer ihren Ohrwürmern rc. rc. auch einige Weinbeeren vergönnt, würden sie das Petroleum haben sparen können. Diese Mittelklasse hat die Ausgabe, die kleinen Fresser nicht überwuchern zu lasse», und den höhere» Klassen, Vögeln rc., zur Nahrung zu dienen. 10) Es ist nöthig, daß Winzer, wie auch Gärtner, Bauern rc. mehr Nutur- yetchichte lernen und sich ein Beispiel an den weil mehr wissen- ichafflich gebildeten Forstmännern nehmen." — Sie sprechen hier viele große Worte gelassen aus, vereinter Herr Kleinzschachwitz« Ist Ihr Urtheil auch kein schiefes? Vielleicht schiefer, wie Sie denken, sodaß sich mancher Weinbauer daran schiefem würde! »*. Mutter in N eustadt b. St. „Ich habe eine Tochter von 18 Jahren, welche etwas schwer lernt. Dieser möchte ich gerne das Schnittzeichne» lernen laste», da ich sie aber der Unkosten halber nicht außer dem Hause lernen lassen niöchte, io bitte ich Sie mir z» sagen, ob es keine leichtfaßliche Methode giebt, die man auch brieflich «lernen kann, die aber nicht theuer sein darf und wer diesen Unlerricht ertheilt?" — Um eine theoretische Anweisung für Schnitlzeichiien zu «halte», brauchen Sie nur in die erstbeste Buchhandlung zu gehen. Da ab« Ihre Tochter schwer leint, rathe ich Ihnen dringend, dieselbe in eine praktische Lehre zu schicken. Im 1. Dresdner JranenbildiingSvereiii (Anmeldung Liliengasse 6) kann Ihre Tochter für 3 Mk. monatlich viel lerne». .*» Frau Ungenannt. „Die Zeitungsnotiz vom Sonn tag den 1l. d., die bekannte Dame beirestend, veranlaßt mich zu der bescheidenen Frage: Wer giebt einem Zeitungsschreiber das Recht, eine moralisch unbescholtene, nebenbei sehr reiche Dame, in öffentlichem Blatte niit Spottnamen und noch dazu sehr anzüg lichen, zu belegen? Ich würde an Stelle des Fräuleins dem Schreiber jenes Artikels mit einer Beleidigungsklage antworten. Tie Zeitungsartikel allein sind schuld an der kleinstädtischeil Hal tung des Publikums. Wollte Gott, es gäbe mehr solche Damen, deren Geld der Gcichüffswelt allein zu Gute käme. In Paris und Wien kan» man hundert ebenso gekleidete Damen sehen, ohne daß es Jemandem cinficle, dieselbe zu belästigen oder gar zu be- schimpscn. Auch verzehrt die Dame ihre Gelder auslchließlich in Dresden, während andere reiche Leute dieselbe» in aller Herren Länder trage». Die Schreib«,» der Plaudertasche brach vor einiger Zelt tür die betr. Dame eine Lanze, cs war nach jenem ominöten Vorfall >ni Zoologischen Gartcncvncert, provocirt von »»reise» Junge», also eine Dame nabm Partei und Herren schmähen nnge- hitzdert weil«? Wozu bringt denn mm Ihr geschätztes Blatt Modenberichte, wenn eine Dame, deren Mittel es gestalten, jede Laune der Mode zu befriedigen, in solcher Weise bloßgcstellt wird. Giebt cs denn nicht auch Perrücken tragende Herren?" — Meine Ansicht gebt dahin, daß die bctr. Dame nicht mehr versuchen sollte, die Dresdner Kleinstädter zu Großstädtern hcranzuziehen. Ter Zeitungsartikel sollte Frl. N. N. nicht beleidigen, iondcr» warnen. Die bitterste Medizi» ist oft die heilkräftigste. Daß die Dame Arme unterstützt und nicht nur für Putz Geld auSgicbt, weiß die Vers. d. Plaudertasche. Vielleicht hreiiiicii die feurigen Kohlen, welche die oft Geschmähte aus den Häuptern ihrer Angreifer sammelt. Unwissende. „Wie entfernt man festsitzendeii Rost aus einem Zinkasche? Ich habe schon mit Salmiak, Terpentin und Sand versucht, « will aber nicht weichen. Wie färbt man am besten weiße Gardinen gelb? Glauben Sie, daß das Mangeln den Gardinen schädlicher ist als das Plätten? Hilllen Sic es für lassend, wenn ich als 30jährige Wtttwe bei meiner in nächster Zeit tntlfmdeiidrn Trauung in weißem Kleide und Schleier erscheine, ich niöchte mich nicht gern lächerlich machen in meinen Jahren, niöchte aber auch so hübich als möglich auSschen?" — Wenn der Rost nicht schon daS Zuck angcfressen hat, entfernen Sie ihn durch verdünnte Salzsäure. Ein Klempner wird Ihnen überdies am besten rathen und helfen. Weiße Gardinen fä>bt man gelb, wenn ma» sic durch Kaffee zieht. Das muß freilich sehr gleichmäßig ge- chchc». Durch Mangeln leiden die Vorhänge immer mehr, alS durch Plätten, weil beim Mangeln die Fttven breiter gedrückt werden. Weißes Kleid und weißen Schleier können Sie getrost zur Trauung trage». Neuerdings ziehen viel ältere Damen als Sie sogar weiße Kleider in Gesellschaften an. Die Mode ist gewiß, trotz der Koslspietigteit, sehr hübich, denn ein weißes Gewand ver leiht stets ein jugendliches und festliches Aussehen, erfreut also das Auge des Betrachters. Verliebter, Großenhain. „Ich möchte Sie bitten, mir die Bricfmarkensprachc milzuthcilcu." — Die wirkliche Brics- markensprache ist: „frei", aliv »lit Marke oder ,,nickst frei" ohne Macke und „»»genügend". Was sonst rin müsstger Kopf i» das Ausklehcii der Marke legt, ist Unsinn, über den ein arbeitsamer Mensch nicht uachdenkt. Ab.. Scifhenncrsdorf. „Ist ein Testament stcmpel- Pflichtig?" — Das bei Gericht luedergelcgle Testament ist stcmpel- Vtlichlig. »*«, Stanimtisch, Waldenburgs. S. „Ist Neustadt üei Leipzig Stadt und sstt wann?" — Ist ein kleiner dörflicher Vorort von Leipzig dicht bei Vvlkmarsdors. »*» Beaniter aus der Provinz. „Kannst Du mir nicht ägc». wo man ächte Schwnnkmedcrii, starke Federkiele zm» Schreiben n kaufen bekommt?" — In Dresden bei Wvldemar Türck, Rath laus. G. GroßröbrSdor f. ,,Jhre Stammtisch-Plauderei am letzte» Sonnabend über das Vereins-Unwesen war so int«- effant, vatz man veriuqr «Hb. auch einen originellen Beltraa (vv zeihen Sie) zu liefern. Ein wendisch« Bauer, der mit der Theorie der Anwendung von Geschlechtswörter», Orthographie und Wort- theilung ini Argen lag, nicldel seinen Austritt auS einer Vichver sicherliiigSaesellichaft wlaend«»iaßeii an: (KU. der GeseltschastS- iNlsichaß bestand aus 16 Perlone»): „Hiermit thue ich den acht paaren Ausschuß der V- V- Ä-cielschast zur gefälligen mit Heilung lmid, daß ich aus der Verbände mit meine» 2 Eieln ausicheide Mil Achlimk Leberccht H. Ekilom und zur Fetzzeit Aal-pensüyrn." — Solche Eiel verliert eine Vieh-VersicherungSgesellschast nicht gern. A n v n. „Meine Gläubigerin benutzte meine Noth und kündigle mir einen Theil der von ihr geliehenen 2. Hypothek, da sie ganz genau wußte, daß es mir unmöglich ist. daS Geld zu schaffen, sie brinat das Ainvese» zur 1. Hypothek an sich und erleidet keinerlci Schaden. Nun verlangt sie von nur. daß ich ihr die bei der Versteigerung ausgefallene 2. Hypoilick noch auSzahle. Ich be tone, daß sie als nahe Verwandte meine Verhältnisse genau kannte und nur durch diese Kcnnlmß veranlaßt wurde, das lukrative Ge schäff zu mache», denn sie verknust das Anwesen i» kleinere Theile gecheckt zu bedeutendem Nutzen". — Sie müssen die ausgesallene 2. Hypothek aus eigenen Mitteln zahle». «*» L. S., Cainsdors bei Zwicka u. „Ich habe 1) eine russische Silbermünze „10 Grvscy", was bedeutet das Wort und wie hoch ist der coursirende Werth. 2) Oeslerr. 30-Krenzer-Ttück v. I. 1775. Aick der Wappenicite stehen die Worte: -Vreiuck. ^U8. Vax. Osw. Lit. Wie heißen die letzten beiden Worte? 3) Eine Silbermünze mit Äöpsigem Adler in dessen Mitte eine „1" steht. Umschrift: Pranoi^e. 1). (i. Itum. Imp. 8. Aus der anderen Seite: Itvip. Rivm. 1750. Aste heißen die einzelnen Worte?" — 1) Ist ein polnisches Zehiiaroschcnslück. Ein Groschen (groszys pvln. — 1»/iu Piemiig. Dicke Stücken werden in Polen z» 5 Ko peken Scheidemünze in Zahlung genommen — ca. 9 Pfennige. 2) 08VI7.M und Lrtoelc (Galizien). 3) Uranem«»» Dm Dratia lio- manorum Imperator Lempor ^.ugriktug. Auf der Rückseite: Itsi- publica Lrvmvnsis. »*» Herrn D., Banste n. «Kennt Jemand einen tüchtigen Spezialarzt gegen Flechten ?" — Wenden Sie sich an Dr. Wilhelm Nicht«, Dresden Ostlaallee 11, der sich speziell mit Hautkrankheiten heschäffigt. E. Sch, Naußlitz. „Giebt cs in Dresden einen Sve- zialaizt nir Zuckerkranke?" —In Dresden behandelt jeder Arzt Zuckerkranke: einen Spezialarzt iür diese Krankheit giebt es unseres Wissens hi« nicht. „E. G., Berlin. Antwort: Das große Publikum be findet sich in Bezug auf „Wappen und Wavpenlmidc (Heraldik)" io nn Unklaren, daß man die vcckeh,testen Ansichten darüber hört. Die Emen glauben, cs gäbe heutzutage überhaupt keine Wappen mehr und lache» darüber, die Anderen wiederum behaupten, sie müßten ein Wappen haben, der Großvater habe das oft gejagt und es müsse ein Wapveu zu finden sein. Nu» ist es in Deutschland Niemandem vermehrt, sich ein beliebiges Wappen beizulegen, vor ausgesetzt, daß keine andere Familie zur Führung des gewählten Wappens berechtigt ist. Die Heraldik kennt nugesühr 200,000 ver schiedene Wappen und von den meisten hat sie genaue Unterlagen bez. der Entstehung, Verleihung rc. Da cs nicht nur Wappen adeiia«, sondern auch bürgerlicher Geschlechter (und zwar deren ca. 10,000) giebt, so ist cS nicht schwer, hierüber genauen Bescheid zu geben. Kein pernUuittgcr Mensch wird jedoch verlangen, man solle ihm de» gedruckte» Nachweis beibringen, daß er ein direkt« Nachkomme desjenigen, dem vor etwa 300 Jahren ein W"»ven verliehen worden (des „Wappcngenosscn"), sei. Die meiste» Leute wissen leider sehr wenig über die Abstammung ihr« Vorfahren; könnten sie darüber sichere Angaben machen, so wäre in sehr vielen Fällen auch der Nucbweis der Zugehörigkeit zu dem betreffenden „ Wnppenbürgcr" nichr umnoalrch. Des Heraldikers Schußler „Deutsche Anstatt für W a P p c n k u n st" in Dresden giebt aus ihre» zahlreichen und vorzüglichen Werken (jetzt 278 Bände) nur wahrheitsgetreue Auskunst, fügt stets Titel, Band und Seite des betreffende» Werkes bei und sagt den Anfragen! offen und ehrlich, daß sic gar keine Wappen haben, im Falle ein solches eben nicht zu finden war. * » Z. in P. „Welche Quellen geben Ausschluß üb« unsere Sächsischen Talibstummeiiinstitute (Organisation derselbe», Rechte und Pflichten der an ihnen wirkenden Lehrer, Besoldung rc.) ? — Schriften sind hierüber nicht Vorhände». Wenden Sie sich an d,e Direktoren der beide» vaterländischen Taubstummenanstalten, welche gewiß gern bereit sein werden, Ihnen alle gewünschte Auskunft zu geben. X. Oelsu itz. „Länger denn Jahresfrist habe ich den Wunsch nach einem Dieirad in mir getragen, leider aber haben mir meine persönlichen Verhältnisse die Beschaffung eines solchen nicht gestaltet, ich habe deshalb einen meiner Verwandten ersucht, Mir hierzu behülflich zu sein und er würde dies vielleicht auch thun, wen» derselbe nicht so vielfuche Bedenken dagegen hätte. Dessen Meinung geht dahin, dieser Sport führe zu Lungencrkrankuna und Lungenschwindsucht und er ivamt mich umsomehr davor, da ich vor ca. einem halben Jahre nn einem, ärztliche» Auslagen zusolge, un bedeutenden Lllngspitzcnkatarrh einige Zeit kränkelte. Nebenbei er wähnt, bin zur Zeit 28 Jahre alt und vo» groß« körperlicher Sta tur, (ich dirnte 4 Jahre, darunter 2 Jahre als Unteroffizier beim 2. Grenadicr-Regimeiit Nr. 101) und mir übergroße Anstrengung in meiner Vcrnssthätigkcit war die Veranlassung meines schon er wähnten Lungenlcidens. Ich theile die Ansicht pollkommen mit den verschiedenen in Ihrem werthen Blatte schon erschienenen, günstigen Urlhcileii. die mir leider jetzt, wo ich dieselben als Gegen beweis und Beleg gut gebrauchen könnte, nicht zur Verfügung stehen, und ich glaube das Spazicrenfahren aui dem Dreirad nach beendetem Comvtoirdleiisle würde, wie ich schon oft gehört, auch mcmem Wohlbefinden die besten Dienste «weisen; denn von einer Uebeiliribuiig dieses Sports könnte bei mir nicht die Rede sein, mir Lorbeeren aus diese»! Gebiete zu holen, beabsichtige ich durch aus nicht, nur lednstich zur Erholung und zum Vergnügen in freie» Stunden möchte ich Radfahrer sein. Ich gestalte mir deshalb die höfliche Bitte, mir gütigst einiges Nähere üb« die Nützlichkeit des Radiahrens überhaupt, besonders aber des DreiradtahrrnS, sowie der dieSbez. Gesundheitsirage mittheileii zu wollen, damit ich dies meinem Verwandten als Gegenbeweis sein« Behauptungen ev. Vorhalte» kann und mir vielleicht aus diele Weise mein sehn lichster Wunsch noch «füllt wird". — Die Meinung Ihres ge schätzten Verwandten thecken noch Viele, welche den gciuudheitlichen Nutzen des Radfahrens noch »ichr kennen zu lernen Gelegenheit hatten. Meine periöiilichc Uebcrzcugung geht auf Grund eigen« Beobachtungen dahin, daß das Dreiradfahren im mäßigen Tempo und bei täglichem ein- bis zweistündigen Gebrauch für den nienfch- lirhen Körper in alle» seinen Theile» von Nutzen ist. Die Ath- mungswerkzcuac werden dabei in keiner Weite mehr strapazirt, als wie beim gewöhnlichen Epaiierengehcii, wohl aber ist die inil dem Radfahren verbundene Einachmung irischer, reiner Luit selbst für Liiugemchwnche eine stärkende Turnübung der Achniungsmerkzeuge und durchaus unschädlich. Der Körper kommt dabei in eine ange nehme gelinde Wärme. Die Knie- und Hüffmuskeln werden ae- iärkt und geschmeidig, so daß die Körp«bcweg»iigen sich viel ela- tischer gestillten, die Unterleibs- und Verdauungsorganc werden in wohlthälhigcr Weise mnssirt, so daß der Verdauiiiiasvrozeb viel cvneki« von statten gebt, cs stellt sich cnergiich« Appetit zum Essen ei», dir Vluteirlulatio» wird flüssiger »nd lebendiger, der Schlaf ist fester und «giiicki ad« und das allgemeine Wohlbefinden bo» Tag zu Tag gesicherter und scsicr. Dicß meine Erfahrungen vom Dreiradfahren ... wohl uns, daß die Technik uns dieicS köst liche ForlbewcaiiiigSmittkl geschaffen hat, welches uns ja überdies: meilciiweitc Wege mit Leichtigkeit in vervierfacht« Schnelligkeit zmücklegen läßt, die wir früher niemals erreichen tonnten. ,*« Abonnentin, N eu - Striesen. „Soeben lese ich von Leipzig, daß Hunde an der Leine geführt weiden sollen, das wäre wirklich hier rn Neiisltikien sehr nöthig; da lauie» stets große und kleine Hmide frei ohne Maulkorb herum »nd besonders ist ck ein großer schwarzer von der 2. Straße, mit Name» „Nero". Wenn man Abends, wenn cs dunkel wird, ganz ruhig seinen Weg geht, o bat dieicr Köter schon wiederholt mich und meinen Mann ange- allcn, so daß man vor Schreck kaum weit« gehen kan», (ich be finde mich in gesegneten Verhältnissen). DaS kann ja Erwachsenen wie Kinder» sofort Krampfe rc. Verursachen. Ich bitte um gütigen Rath, was kann ma» thu», um nicht mehr so gefährdet zu wcrdcn ?" — Eine Beschwerde im Gemeinde-Amt wird Ihnen schon Abhilfe veiichnsfen. Alte Ab.. R o t h s ch ö nbe r g. „Bitte lieber O. Schnörke. erkläre uns doch, weshalb Du uns Abonnenten laus dem Lande) nicht auch Kalender ans das Jahr 1888 zukommen lassen willst, wie Du iür die Ab. in Dresden ic. thnsl? Wir erblicken darin eine Zmiicksctziiiig und fordtiii Dich, falls Du uns nicht berücksichtigst, aui Pm»lc»!" — Na, na, lächle, sachte! Duell-Forderungen werden mit Festung bestraft. Der augeküiidigte Kalender ist ein Privalimternehmen und geht Schnörlen gar nichls a». Die Nedaktion.
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