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Dresdner Nachrichten : 26.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188709266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-26
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.09.1887
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— >mt-gericht. gerade aer ich». ES war für den Studl-aukr-LkÜrlin, reine nngeiiehine Uebecraschnng. als er am 16. Jul erbergasse Stuhle abaeliesert. vorher seine Stiesel in der beim Weggang si —° ter aus der Hausflur gelassen halte und bei», Weggang dieselben nicht >uel>r vorsand, io daß er genölhigt war, .Halbs" seine Wanderung durch Dresden Weiler zu unternehme». Die verehel. Amalie Wilbelniine Florich beobachtete. wie der Lehrling sich seiner Fnbsutterale ent ledigte und eignete sich dieselben >u diebischer Absicht an In ibrec Wohnung schien ihr das varläusige Untrrbringc» der Stiriel nicht sicher und so brachte sie dieselben ihrer Nachbarin Bertha Kniiath. welche lür deren Versteck Sarge trug Mittlerweile ariirthen die beiden grauen in ein scindselineö Berhältnib und die Slieiel-Affaire gelangte zur Anjeige. „Sie hat bloS eene Rache of mich!" ver sichert die Fl. in rabiater Weüe und sucht drin Gerichtshof vors» spiegeln, die Stiesel habe sic alS herrenloses Gut gesunde». Diese Ausrede erscheint deshalb sehr vage, als die Fl. zur K s. Z. sagte: „Nehmen Sie aber die Stiesel, bei Sie sucht die Polizei »ich dar nach!" AnS diesen Worten mntzte die K. entnehmen, dag die Stiesel aus u»rech.'im»;ige Weile erworben wurden und sie durch das Verbergen derselben sich der Begünstigung im Sinne deö 8 257 des St.-G.-B. »huldig machte. Droh aller angewandten Wciberlist vermögen die beiden Angeklagten sich der Strafe nict und so wird die Fl. weg« » Diebstahls mit 1 Woche, die K. wegen Pcihilie hierzu »>>t 2 Tage» Gerängniß belegt. Der als Zeuge erschienene Lehrling erhielt losort seine Stiesel wieder. — Jin vo rige» Jahre im Monat März sand der Buchhalter Gustav Hermann. Zeidler, l66l geboren, aut dem GeorgSplahe eine goldene Damenudr mit Kette im Gesainmliverth von Ri Mark. Zeidler gab sich nach seiner Angabe alle Mühe, de» Brrlnstträgcr zu ermitteln, indem er im „Anzeiger" und den „Nachr." nach den Inseraten sür verlorene Gegenstände uachsah, jedoch ohne Erivlg. Nu» hielt sich Z. für berechtigt, über die Mir als sein Eigenthm» vertilgen zu rönne» und »henkle dieselbe seiner Frau. Emma Bertha 2,ie Uhr trug inwendig den Name» „Emma" enigravirt und Pakte mithin sehr gut alS Geschenk. Z. hat sich nun wegen Fundunterschlagung und dessen Frau wegen Hehlerei bez. Begünstigung vor dem Schöffen gericht ;n verantworte». Gelegentlich eines Gesciiigverei»S-Cv»certS im Gasihote zu Wölfnitz erzählte Z. seinem Schivager, dem Schneider Tomezik, den Fund der Taschenuhr, welche am «.April als verloren annoncirt und »nt 20 Mark Belohnung ausgeschrieben war. T. erzählte hiervon seiner Frau, diese kolpertirte es getreulich weiter, bis die ganze Angelegenheit zur Keiinlniß der K. Slacrtsanwcilt- schait gelangte Am Svnnabcird wurde Z. nruiinehr zu einer Geld strafe von 50 Mark verurtheilt. welche im NichteinbringnagSsalle lO Tagen Getänanik gleich erachtet wird. Die Frau wird von der wider sie erhobenen Anklage dec Hehlerei kostenlos freigesplochen, da ihr iiicbr widerlegt werden kann, das; sie Kenutnib von der Fundunterschlagung gehabt. — Angeblich seiner Schwester ein Neu- lahlSgeichenk zu kauien, begab sich der Bereiter Victor Wilk zu dem Juwelier Schiller, be«- deimelbe» verschiedene Ringe betrachtend und dem GeichäikSiiihaber kiucu Kam vvrspiegclud. Einen »»be wachten Augenblick benagle Wilk, sich einen werthvollen Ring an zueignen und damit zu verschwinden. Die Angaben mit dein Nen- lahrsgeschenk erwieieir sich lotai als erlogen, da das Neinahr bereits vorüber war. ebenso der Kaut des Ringes, zumal W. keinen Pfennig Geld bei sich hatte, alS er in das Schilleriche Geschäft trat. Der Angeklagte, wegen zweier EigenthanrSvcrgehen bereits vorbestraft, wird zu l Maua: Gesanglich verurtheilt, welche Strafe er sofort anznircten bat. Von der seit 15. Sevt. emgetretenen Hast wird Nichts in Anrechnung gebracht, da der Angeklagte die MitelsnchungS- hail zum gröbten Theil ietbst vcttclinldcte. — Als ein Palelvt- Ar'arder in des Wortes verwegeniter Bedeutung eiuvupvte sich der k» 18t'k geborene Karl Franz Scharsig gelcrnler Tiichlcr. der sich im KJuli anher Ln-llnng beiaiid. Gelegentlich eines FahnciiireilNcstcs si „„ Schillecschlöbchen entwendete der Hobelmann dem SchnlhanS- oz Hmann Acnilädt einen Soniinernbcrzicher irn Werthe von 45 Mark. 8 '6 m Am 17. August wiederholte er dicns Manöver un .voiel znm Kaiserhot, wolliir er sich behuts einer anSgeichriebeiren Stellung be- 5---- ^ geben. Der Sommervnlelot des Kellners FriedenNeni entging den ^ Ä listigen 'Augen Scharsigs nicht. Durch das Gelingen seiner Svitz- BA) Z A bndcrec war er gecceigt. cm Böselvicht m bleiben und stattete eben- »-» ez A falls in d.ebl'ctzer Absicht uniecer Gemäldeaaterie einen Besuch ain -2L. ^ 8 lc. August ab. Der Ober-Aniieher Gerlach hatte seiucu Sommer- " L Paletot aut einen Sinh! benn Poctier niedergelegl und war änßerst L ernannt. 'US er das Kleldnngsttück mchl mehr voriand. Hinter v dem drücken deS Galerie Beamten »ahm Sch. das Kleidungsstück i^iveg und vcrdnikete damit. „B>s hierher, und nicht weiter!" hieb »2 es und nach erfolgter Anzeige entwickelte unsere Euminal-Polizei s eine Fchigleir, wre Oiikel Bcasig ragt, die ihrcS Gleichen incht. . dl Ten angestrengten Bemiilniiigen gelang eS, die gestohlene» Ueber- ^ s^s ^Zieher bei vcrickiedenrn Häiwlem loieoer zu bekommen und ihren A Eigenthnmern znzusielieir. Ter Angeklagte umgarnt sich selbst mit ^ 6 einem Lngeinretz, desteii Fäden sich jedoch io plump cineinander Kreiden, dag eS ui dcr Thnt erslannlich ist. ivie Scharsig ecm GerichtS- § H dor zninuthen will, seinen 'Angaben irgend welchen Glauben beizn- g messen. Ter 'Angcklaate will nämlich die sragiichen Ueberzwhcr von drei ihm itnbckaiinleii (nalnrlich!> jiingen Männern gerade an Gonnabond hasten Nlfb - In den Pntlih'ich«» Lustspielen wird Inhalt aus die anspruchsloseste Weil Dabei versteht eS aber der Brrsasser. W»so viel ... sein Gastlptel kort und emtete auch diesmal Wied« leb« eifall von »eiten de- mäßig zahlreich besuchten Hause-, rd gewöhnlich ein anekvoti'cher eise in's Draniali'che üderlent. Geist und poetische Laune sv amnuthig zu mischen und so viel des Gute» aus echtem deutschem Gcmüri, hinznzuthun. dab regelinäßia eine sehr gemüthlichc von san'tel Rühliiiig begleitete Unterhaltung dam»- wird. In dem Einakter „Die alte Schachtel" konnte der Gast (HanS) die neulich an ihm gerühmte» Borzüge nur vermindert zur Geltung bringen. Sein etwas hastiges, dir Uebergänae jüii überspringendes Spiel, sowie die Erichen»»!« lieb Z» wünschen übrig: allein die auch hier wieder zu Tag tretende einfache Wahrhaftigkeit im Ausdruck ist ei» so grober, weil immer rarer werdender Vorzug, dab man ihm schon etwa- zu gut halte» kan». — Herr Leichert (Eisenhart) svielte den überlegenen jnnge» Ehemann durchaus mit sei» bemessener Haltung und stellenweise recht wohlthuendcm Lnstspirllnrmvr: er verstand aus da- anmnthsg belebte, frische und natürliche Spiel von Frl. Tnllinger zGustchen) bis in'S Emzclnste cnrzugehen und da Frl. Diacono die etwas weniger dankbare 'Rolle der Cornelia durch den vollen Reiz der Jugend und Lieblichkeit spmvathisch zu gestalten wuhte, so bildete daS recht lobenswrrthe Ensemble der Genannten ein würdiges Piedestal für die monumentale Leistung unserer Berg, an welche die Kritik kein Wort de» Lobes zu ver schwenden braucht und mit welcher sie auch da« etwas dehnende Tempo gern mit ui den Kau» »ninnt. — In dein daraus folgende» dreiaktigen «Spielt nicht mit dem Feuer" lag das Naturell des GasteS ganz entschieden im Widerspruch »lit dem Geist der Rolle. Dies voransgeiehl war sein Seemann „Gottfried Huber" von A bis Z eine l'chanspielerstche Leistung, vor welcher man ganz ein fach den Hut abniinmt. Gottfried ist, wen» er auch ganz gen» von Heldenliebhaber» geipirlt wird, von Haus auS nichts nildcrcS als der ganz »cytige durch und durch gesunde Naturbursche: linkisch, »»behosten am dem Land und vollends in Tanieiigciellschast, aber bei Leibe nicht so blöd, stierig und geistig schwerfällig oder däm lich. wie Herr Gnnz ihn ausfabte und allerdings mit virtuoser Be herrschung reiner schauspielerische» Mittel durchsührte. Das war eine aus dem Marinvrblvck heraiiSgehaiiene inaisive Dämlichkeit mit der richtigen ttzts earrev und vierschrötiger Leihesgedrungenueit. Ganz besonders gelang dem Gast die leidenschaftlich gestammelte Liebeserklärung, in welcher lein 'Naturell endlich siegreich durch brechen konnte. — Neben dem College» aus Bayer» glänzten Herr Jafsö und Frau Wolfs wre zwei elnbeimüchc Perle» (d. h. nicht vorgtländrsche. sondern echte). Erster« brachte den trockenen komi schen Dr. Weller aus'ü Wirkungsvollste zur Geltung: Letztere stand als ewig liebliche Tante, die Alles in'S Triviale verabziehl und als geschwätzige Backsiichmulter wieder einmal recht ans der Höhe der Situation. Frl. Tnllinger hüpfte in ihre», recht hitzfreien Backsiichsahiiche» sehr munter und natürlich an» der Bühne herum und iah wirklich so jung anS, daß sie auf die übliche» Requisiten des Tbealervacksnchö ganz und gar hätte vcrrrchlen können und nicht nökhig hatte, immerfort unverdauliche Buttecdlödr und in sture Arpiel zu derben. Wenn der Backfisch nicht possirlich ist auch ohne dab er vom Avrel — ibt, dann Hilst auch der grobe Gummihall und iiber'S Stilspringen mchtS. Selbstverständlich Hut F.l Tnllinger diele Hilismiitel von vornherein verschmäht. Frl. Flösse! sah als junge Amerika»«»; mit einer obligate» Million recht vortheilhast ans. Die Rolle jagt aber ihrer Individualität !o wenig zu. dab man über den Eindruck des Oberflächlichen nicht hinweg kommt. Herr Nl»l spielte den wenig dankbare» Advokaten und Vormund sehr lobcnswertb und ganz besonderes Lob verdient daS nalürliche und recht charakteristnche Spiel von Frl. Diacono als eiimüchlige Frau Therese. Franz Kopvel'Ellscld. «r» Tage gekauft haben, an welchem sie gestohlen wurden. Merk- o" wrirdinenverse wurde er von den Jünglingen, welche entwedcr ^ ^ A schwarze oder blonde Schnnchärre trüge», stets in lamcntircndster 'D st Weste angehaltcn, die Neberzieher aus Mitleid zu kante», Bei 8 'einer Verhastnng fanden sich netto st Pfennige vor: ein Beweis A vom Relchtbum des PaletotkänierS, der vom Schöffengericht unter Vorsitz dc-5 Hcrin'Ainic^clneiv iwn Kn.nv zn<> Monaten Gesanglich »id Jal'ien Ehrenrechte-verlust vernrtbeill wurde. W >»> cc » » ,» rn>>» As. Leptruwer Birroincter »rntr L^tirr Wtolt. Wali- .traizc »». ^!>ul,ui,tln>,» 2 Ulir: 7st Miitim.. 3 ackiilicii. rtiernuii»ctrogl»vlr r>».!> riicaiimur. Te»wernl»r: lituirne r» Gras i!l>äru>t. »iconritle 8 Sirav Wärme, rpcräiidertich. r>!erdwcll-W>nt>. Wailcrirano der Elve rim 2'>. Levlcmber: t >k »»ter Nirll. Tasiesgejckichtc. DeiitsckieS Neicii. Die Ans'chiisse des Bnndesraths haben am Sonnabend die Ausiiihrunae'beilimmnngen znm Branntwei»- stenergeietz bcrcilbe». DaS Plenum wird sich vermulhlich am Dienstag mit der Angelegenheit bestrsscn. Bon da ab würden dis rinn Inkrafttreten des neue» Vranntweinslenergeictzes noch drei Tage übrig iem. TieKanerm emvsing das Präsidium derEonscrenz des ..Rothen Kreuzes". Tic Eonserc»; beichlob. entgegen den rlissii'chen Vor schläge», die Beibehaltung des in Gent rcsidirenden internationalen EomilecS. Prinz Wilhelm ist am 2l. 'Abends über Breslau »ach Ungarn abgereist, um ans den dortigen Gütern des Prinzen Philipp von Kvbiilg an Jagden theilzunclnnen, Tie Nachricht, dab Fnisl Hohenlohe beabsichtige, den Skatt- haltervoslcn anfzugebc». w>>d in Sirabbnrg nr den bcslunlerrichte- ten Kreist» »rir eure müssigc Erfindung gehalten. Frnnkreicki. DivisionSgeneral Grändin und Brigadegeneral Allan wnrdcil zlir DiSvosition gestellt. Grandin kommandirle die der 21 Jrirantene Division zngellieilte sechste Kürassier-Brrgade, die beim Manöver des st. 'ArmeccorbS sich angesichts der ausländischen Offiziere von einer Jägcreompagrrie Mstngen nehme» ließ. 'Allan halte rn EhartrcS einen unziemlichen Streik mit dem Präiekten, weil derselbe das O>si»elScorps der Garnison eingeladen balle, den an- kominendeii Minister de Heredia am Bahnhof zu begrüben. An die Tnester S^evehörde gelangten Aieldnngcn, denen zu folge am der Insel Evrsiea die Cholera ausgebrocben ist. In den letzten Tagen wurden dorl 40 Eckranknngcn und 11 Todesfälle konslatitk. Belgien. In Brüssel einlanrende 'Nachrichten stellen die Au- torilal deS KongvslaatcS am ob-'ren Kongo in jeder Richtung als bedroht dar. Tie 'Agenten des KongostaateS begegnen «inch wie derum der Feindseligkeit ^einiger 'Negcrstämme. Major Bartelot, welcher die Nachhut der Sinne» ichen Expedition führt, hatte cnn 20 Juni einen Kampf mit Eingeborenen beim Torfe Mhungn zu bestehen, wobei sieben seiner Lerne verwundet wurde». Der Major blreb fchlrehiich Sieger : dieses Gerecht hatte auch das Gerücht von der Ermordung Slanley'S veraiilabk. Wie verlautet, wird die Koiigo-Reg'crnng 1000 Hcrussah-Sowaten zur Unterstützung T'vpn Tib'S eniiendcn. Irland. O'Bricn wurde hinsichtlich eines AnklagepunktA, «i dreinionciügcrn (»esäirgiiib vernrtheiik Hinsichtlich des niideren Änklagcvnnktes dauert die Verhandlung fort. Der Pächter Mandc- ville, der Mitangeklagte O'BrienS. wircde zu zweimonalstcher Ge- längnißstraie verurtheilt. Beide Angeklagte ivurdcir bis zur Ent- icheidung über die Beiusung «egen Eantion aus der Hast ent lassen. Aknillclon. -j- Königs. Hostbeaker (Nensiadt). In zwei Pntlitz'schen Lnst- spielcit.„Die alte Schachtel" und „Spielt nichtmit dem Feuer" letzte Herr Gun» aus München am vorigen Modenbriei. Wien, am 23. September. Liebste Hermance! Ueberall sind die Herbst-Manöver im vollen Gange. Tie hohe Poliiik »nd die niedere auS'AlltagSgeivräche» und AlltagSlügen ge- ncktete Jiitercssenvolikik führt ihre Truppen zu Hebungen ins Feld: die imiitärnchen Oberhäupter der Staaten thu» ein Gleiches'.Haus herren nnd Haustrancn ziehe» die Hiltsmächle in herbst- und winter lichem Ungemache ein. in» sie in die Speicher zu verweile» und dr c Mode, die für uns Frauen aller» begreifliche „Stacrtswissririchast", vereinigt sämnuliche Vorsichksmnbregrl». indem sie das große Heer der Stoffe, Besätze, Schnitte rc. :c. fortgesetzt paradne» läßt. Ein mal sclir.ikel dieie, einmal jcae 'Neuheit vorüber, selbstverständlich immer »nt klingendem Spiel. A» kleinen Ausfällen kann eS dabei nickt fehlen, alte und neue Trachten gerathen in das lustigste Ge fecht. Auch sehr junge Uebcrlnntcr, kam» ein Jahrzehnt zählend, versuchen den ehrwürdigen Kämpsern Barock und Roeoco den Sieg streitig zu machen. England schickt beispielsweise seine roth und blau tarrirten Plaids in Mankelforni, aut daß sie die schmalge streute», brau» nüancirten und leichtgestockke» Tucharten verdrängen - Frankreich entbietet den seine» schwarzen Foule, Deutschland und. Oesleneich bediene» sich des Cheviot und des glatten Tuches. Ge fährliche Knndichaster, nicht wahr 'k Es gehört wirklich keine ge- rinae Portion Muth dazu, niilten i» dieiem kriegerischen Schau spiele parteilos zu bleibe», weder der kinen »och der andern Seite z» nahe zu treten. — So lange die Mode selbst erst eine Uebersicht gewinne», streng vrüst'». Venverie, Entsetzungen und Avnncemriits nnstbeilcn wstl, dan man ihr ergentlich nicht in den Weg kommen. Unsere gestrenge Herrscherin hat, trotzdem ihr Thron nur ans el» wenig Phnittasie, ans Spitze», Blumen und sonstigen leichten Dingen gebnnt. iolglich »> einem Augenblick zu stürzen ist, ver- hängnibvolle Laiuieii. Folgen wir ihnen oluie Ueherlegung, sv stillen sie zwar die Garderobeschränke und Putzküsten, aber die Börie wird von Tag zu Tag leerer. Entsprechen die verschwende rischen Ankäufe dem Zweck, finden wir vig-ü-vis dem Spiegel, daß sie vortheilhast kleiden. Gesicht und Figur verschönen, >e nun, so werden dre Moralpredigten, welche der Galle oder in Ermangelung eines solche» das eigene Gewisscii hält, schnell verschmerzt. Höchst peinlich, beinahe aualvoll berührt jedoch die Wahrnehmung, für schweres Geld er» Kleid, erneu Umhcri'g, einen Hut und andere Gegenstände erworben zu haben, die durchaus nicht mit der Per sönlichkeit überciilslinimeii. und obendrein ebenwschnell »»modern, wie modern heißen. Ich kann Dir nur rathen, i» Rüde abzu- wart>>n. was die Mode in den nächsten zwei Wochen answählt »nd anSzeichnet. Vorläufig ist sie, um nochmals davon zu sprechen, beim Manöverrren, der Feldzug mr die heraiinahende Saison wird in alle» Einzelheiten probirt. Zu de» Proben gehört der bunte Litzen- beurtz, der den schwarzen anliegenden und geichlosskirc», oder auch vor» offene», sehr langen Mänteln ein fast theatralisches'Aussehen ver leiht. Mir gestillt, offen gejagt, dieser neueste Aufputz der Tuch- stofse, den man in geraden Limen, geschweift, in Blatt- und Ara- besken'cwcnl amvendet, keineswegs. Der Bestall mit dem er hier ausgenommen und sofort als Verzierung der kurze» JaanetS benützt wurde, ist unerklärlich. Mit den bunten Spitzen aus Soutache und »iklirt seidenen Schnüren kann ich mich ebensoweniabcsreunden: wohlverstanden, wenn diese Spitzen aus Umhängen. Pelissen und ans der in Wien beliebten Mantestorm „Ransiro" anzutrefsen sind. Ans Kleidern, insbesondere an Morgenanzügen finde ich sie ent zückend und ganz geeignet, cimm älteren schwarzen Gewände neue Frvche zu verleihen. Schwarze Schiasröcke und Hauskleider ge hören ja. nachdem die Nichte des Papstes, die Gräfin Pecci, ein volles Dutzend derartiger Kleidungsstücke bei Wörth bestellte, zu den Novitäten. Frauen schwatzen «er» ans der Schule und deshalb nink ick Dir, trotz der Diskretion die ich versprach, oder richtiger be merkt. gerade weil ich Diskretion gelobte, mittheilen, daß der tost- bacste der gräflichen Schlastöcke aus schwarzem Lyoner Sammet gefertigt, rückwärts mit schmaler Watteartigste, vorn mit Koller »er sehen ist. Ter Koller schneidet scharfkantig mitten aus der Büste ab und ist lehr reich mit rosa Seidenstickerei, in die silberfädige Rosen geschickt cingeflochten wurden, decorirt. Vom Kollcrkrggen ab. fällt der Sammet in ziemlich dichten Falten nieder. Die Hüsten umschlingt graziös ein rückseitig etwa 3 Eentiineter breiter, nach dem Dcvant zu jedoch immer breiter werdender und in langen Enden herabhänaciider Gürtel (eine Reniiniscenz der englische» Mode anS dem 16. Jahrhundert) aus rosa Seidenpassementrie und Silbcrrcnen. vollkommen zu der Stickerei des Kollers passend. Den weiten, mit rosa Atlas ^vgcsütterten Aenneln ist eine schräg über den Oberarm lautende Stickerei gegeben. Selbstverständlich erhielt der kostbare Schlasiock eine rosa Atlasdoublure und einen rosa Atlas- ioupon. Letzterer ist pliisirt und a», Saume meinen offenen Volant gelegt. Dieser soll vermrithlich dazu beitragen, die schwarzen, mit silber nen Tiipieir bcsäctc», seidenen Strümpfe und die gestickten rosa Atlas- pan töswlchc» noch clcganier erscheinen zu lassen, als sie es in Wirklichkeit schon sind. Lange war man über das Häubchen, was zu dem soeben ge schilderten Negligee nicht fehle» darf rm Zweifel. Da bestimmte eine Hohe männliche Macht, die sich sonst selten mit weltlichen Angelegen heiten, mmdcstciis nicht mit dem Capitel über die Hauben beichtst tiat, daß die fragliche Kopfbedeckung aus zierlichen rosa Marnbout- seocrn, Facon Bobö — genau so knapp und rund wie die Mätzchen, welche die Kinder der unglücklichen Marie Antoinette trugen — zu» sannnenaestellt und mit Silbersranse umrahmt werde. Rechnen wir zu diesem Häubchen das dunkle lockige Haar der Gräfin und ihren wunderbaren Elfenbeinteint, so Ist der loubte und unerlaubte Koketterie feiert, k>ereil- gesichert, viele Neuhritril in der Wellmichlchie. in der Diplomat«, lchaktrn und Künsten der Skeubrit a»S dem Boudoir eurer schöne, und vom Schicksal besonder- begünstigten Frau fol-'en. Nicht allein da- Wobl und Wehe de- Einzelnen, sondern die Leben-ira« sür Nationen, hängt oft von dem bestrickenden Reize eine» Morgen« Häubchens, von der aeheinuiißvolle» KM, die in einem Damen« vantossel steckt, ab. Und die Leute nennen uns da» „schwache A«. schlecht!" ES ist zum Todtlachrn. — Gestern erhirlt ich von John eure Nachricht; er weilt in der Schweiz Wahrscheinlich sollen die Alpenkräuter seinen DeSpvtiSmu« stärken, damit derselbe demnächst in verjüngter und unwiderstehlicher Gestalt vor mich hintrete. Ehrlich gesprochen, ich bi» de-KampseS bald überdrüssig, Vlkllkicht rächst Du niir den Gegner zu wechseln. Gute Hermance, dre Männer Ulrichen einander aus's Haar, sobald e» gilt, uns zu er ringen und — wieder loszuwrrdeu. Jedes Mittel, jeder Eoup ist ihnen wlllkonnnen und unter der Ma-ke des sogenannten guten Tones auch erlaubt. Unzählige Male, sogar von Frauen hörte ich daS Betrage» Solcher »ülnne». die den Kern, unser innerstes Wesen zu verletzen und zu zerstören vermögen, ohne die äußere Schale« die Form anzutastkn. Brechen wir ab von diesem unerquicklichen Thema; ich rede mich i» de» Aerger hinein und vergesse, daß ich in etwa zwei Stunden ein Vcrlobnngsdiner bei Frau v R. be suchen muß. Susanne wartcl schon im Anlleideziniinkr. Eme be sonders glänzende Toilette ist zwar nicht »öthig, Frau b. R liebt den Luxus nicht und erspart ihn durch ein paar liebenswürdige Worte all' ihren Gäste»: aber die Aufmerksamkeit sür das Braut paar erfordert immerhin einige Sorgfalt, umsomehr, als der Bräu tigam auS bürgerlichem Kreise stammt. Die Hauptaufgabe gebildet« Flauen besteht ja darin, jede That, die verletzen könnte, zu ver- meiden und zu vcriöhnen. Manche glaube», der Anzug, in dem sie einen Besuch abstatten oder einen angemcldelen Beim» empfangen, habe mit dem eigentlichen Wesen deSBeiuchS nichts zu thun. Ich möchte das Gegentheil aniielimr». Berührt es Dich nicht fatal, wenn eine Dame, die Dir nicht eng befreundet oder verwandt ist« im Alltagskleide, mit bestäubten Schuhe» in Deinen Salon tritt — von einem Herrn ist eure derartige 'Noncholance unverzeihlich — oder wenn Dich die müjsige Iran des Hauses zur Visilenslande »»srisirt. im tiefste» 'Negligee cmpsängi? Weit eher billige ich eine Ablage. — Meine Kammersrau zeigt die genügend bekannte Unge duld : leider sind wir nach den modernen Gewohnheiten dienender Personen ihre ersten Sklaven. Leider! Ich verlasse Dich, meine Tbeure und beuge mein Haupt zu der berühmte» Schnecken Frisur, die eine Halste des Haares in losen gewundenen Figuren ans Stirn und Schläfen legt, die andere Hälfte jedoch zu Knote» thürmt, aus denen hent ein prächtiger Schmetterling ans bnitten Edelsteinen schwebt. Er harmoiiirt mit dem zartblaue» Kleide aus französischer Faille, die, dem »euestcn Gebote der Mode ciilsprechcnd, mir gold gelben Punkten vn reimt' geschmückt, ein Bild der Ammith und der soinmerlicben Schönheit zu bieten scheint. Crcme-Spiven zieren das offene Devant und den bauschigen, extra geschnittene» Rock, der unabliänaig von dem eigentlichen. Mit kleinen Volants besetzten Kleide, eine kurze, leicht über den Arm zu legende Schleppe svrmirt. Roietten aus goldgelben Perlen, ketteiiartig aneinander gefügt, liegen aus den Ersme-Spitzcn, wie um die Taille »nd im Dreieck auch aus dem geschlitzten und mit Spitze gefüllten Aermel. Du wirst zugebeii. daß die Farben vortreiflich gewählt sind und daß das Arrangement dem Äeichmacke Susanne's das giinstigste Zeugniß ausstellt. Ausdrücklich bemerke ich noch: Gesellschaftskleider, die sin das Tageslicht bestimmt, aus gemutterter Faille, oder aus Mer- veillenx, Sali» duchesse :c. geserkigt werde», erhalten keinen tiefen und runden HalSniiSichnitt. Mindestens darf derselbe, sollte er aus vergangener Saison nach vorhanden sei», nicht ohne ein Tüllnchu oder einen feingehaltenen und mit Band ü la Picot emänzten Ein satz von crkpe-lisse bleiben. — lieber die neueste» Wollstvffe zu Promenaden- und Hansanzügen berichte ich das nächste Mal. Augenblicklich schwankt die Mode noch allzusehr zwischen uni und gcstreisten. bedruckte», kannte», mit allerlei wunderlichen Dessins ausgcstatteten Geweben. Nimm tausend Grübe von Deiner ge treue» P. p. B Briefkasten. M. Scbnlze, König - Iol> aiinstr. 10. „Was haben Kaufmännische Vereine für einen Zweck? I» einem hiesigen Eisen- kurzwaarenaeichästc, Magazin sür Hans- und Küchengerät!»:, waren bis vor 4 Jahren !1 Kommis, 1 Kaisircini und 16 Lehrlinge be schäftigt, bis zum heittigen Tage ist das Geschält bedeutend größer geworden und beschästigt gegenwärtig 7 Kommis, 1 Kassirmn. 7 junge Damen, welche dre belr. Komm,'s noch bevormunden sollen, 13 Lehrlinge. Was soll nun aus den jungen Leuten werde», wenn das Tanicnwcicn noch mehr um sich grcitt, zudem die Lehrlinge nicht einmal die Kontorwissemchasten erlernen können, da iämmr- liche Bücher rc. seit 2 Jahren ebenfalls von einer Dame aciührt werden, welche oben noch n.cht »nt eingerechnet ist. Ware das nicht eine Frage, womit sich die obengenannten Vereine beschäftigen könnte», anstatt immer Unterhaltungen, Vorträge. Bälle rc. abzu halten ?" — Die kanfmäiliiiicheil Vereine haben den Zweck, daß sie die wisscnschastlichc Fortbildung ihrer Mitglieder in erster Linie im Auge habe», i» zweiter erst die Geselligkeit. DaS crstcre wird er reicht theils dnrck wissenschastlichc Vorträge, theils durch Diskussion über kaufmännische Fragen, wozu auch die Ihrige gehört. Wenden Sie sich deshalb an einen der Vorsitzenden hies. kaufmännischer Vereine. A b. a m Schießhaus. Ant w o r t. Zur Erwerbung einer Altersrente im JahreSbetrage von 600 Mk. mit Beginn vom vollendeten 60. Lebensjahre ab für eine nahezu 30 Jahre alte Per lon bei der Königlichen AlterSreittenbank (im Laiidhause) stellt sich die Höhe der jährlichen, vom 30. bis mit 50. Lebensjahre, alw 21- mnl. zu leistenden Einzahlungen auf 235 Mk. 66 Pig. bei Verzicht, oder 423 Mk. 78 Psg. bei Vorbehalt. DaS »nacht ans de» Monat abwechselnd 20 und 19 Mk. bei Verzicht oder 35 und 36 Mk. bei Vorbehalt aus. Ei» Zwang zu regelmäßiger monallicher Einzah lung besteht nicht; die Jahresbeträge können bielnithr in beliebige» 'Raten zu beliebigen Terminen eingezahlt werden. »*» Nosanrundc. Chemnitz. „Aus wieviel Lehrlchristen besteht der Walzertanz! Diese Frage bcichästigte heute unsere Ge sellschaft von Tanzlustigen 'Nichten und Väs chen sehr lebhaft, wo bei die älteste unter uns als estrige Forscherin Ihres Briefkastens erkannt wurde (nebenbei bemerkt aber ihr Aller stets um die Hülste zu kurz anzilgcbcn pflegt) und Sie verehrtestcr Onkel als Junger der Orchcstlk hinstellte. Daher wir Sic um Ihr schiedsrichterliches Urthcil bitten, mit dem Versprechen, nach Erledigung dec unserem Blüiiichenbiiild viel Kopfweh machenden Tanzsrage, ein Täßchen Mokka au» Ihr ganz spezielles Wohl zu trinken". — Walzer giebt cs zweicrlee „Sechsjchritt" und auch „pas de deux", — Einen y man lehrt bescheiden. »".Alter Nachrich teirfrcnnd. In unscrem Ort hält Jemand zwei große Hunde, die die Passanten dec öffentlichen Sttohe aus unverschämte Weise belästigen. Auf ein diesbezügliches Be- schweideichreiben an den Gemciiide-Vvlstand ist Nickis erfolgt, viel mehr hat dieser das Schreiben dem Huiidebesitzer im Original über geben. Darf dies von Seiten des Gcmclnde-Vorstcnides geschehen? Was läßt sich in der Sache thu» ?" — Eine solche Erledigung der Beichwerde wäre sonderbar. Machen Sie dem DistriktSgcndarme» Mitthcilung und wenn dieser nicht Anzeige erstattet, so wenden Sie sich an die Anitshaupkmaiinschast. ,*»Ab. Meißen. „Können Sic mir nicht eine Tapeten fabrik nennen, welche Tapelc» verfertigt, welche das Muster ein« Eigarrenkiste tragen ? Ich habe dieselben schon verwendet in Cigar» reiigeschästen gesehen, aber den Lieferanten konnte ich noch nie ver« cilissiiidcn". — Ihr Wunsch ist leider nicht zu bcsricdigcn! Die hiesige Knepper'sche Tapctcistabrik ist schon viele Male »ach solchen Tapeten gefragt worden. cS giebt aber keine solche, denn der Kon sum darin wäre gegenüber den Herstellungskosten ein zu geringer. In der Regel Helsen sich die Cigarrenhändler darin selbst, indem sie Holztcsteln (Eigarrenkistenholz) oder mit ganz ähnlicher Tapete überzogene Taseln durch Striche kistchcnwcile abtheilcn und die so marrirten Kistchen mit echten Eliqnetlen versehen und mit Brand« stempeln bedrucke»! *** F- Gera. „Kannst Du uns die Länge vom Deutsche,. Kaiser, vom Kronprinz, von Bismarck und von Mvltkc angcbcn?" — Prinz Albrecht. der Regent von Braunschweig, mißt über scch- Fnß. Tann kommen der körperlichen Giößr nach Kronprinz FriS Wilhelm, Kaiser Wilhelm« Prinz Wilhelm. Der R-sthSkanzl« rc> a»r ^ryr ganz ivezicnes rvom zu iriiiren . — Winzer gieor veicrlee - „Sechsjchritt" und auch „vas de deux". — Einen lehrt in sechs Schritten — Und den And ren in zwei Tritten.— So man's seit Olim's Zeiten, — So thät Meister Jerwitz Euch rich Wilhelm, Kaiser Wilhelm, Prinz Wilhelm. Der R-sthSkanzle, hält die Mitte zwischen dem Prinzen Albrecht und dein Kronprinzen. Alt er A b. in SeishcnnerLdors. „Hat der Schrei ber vom „Partiknlarist Bliemchcn", Herr Gust. Schumann, m de» Jahren !880-81 an der Leipziger 5. Biirgcrschul'- aintirt?"- Wärklicb, eS iS so, wie Sie vermuthcn. Schon seit 1872 (also auch 1880—81) ist Herr Gustav Schumann Lehrer an der 5. Bürg« schule in Leipzig und blieb es bis beute. Das hindert ihn ab»
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