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Dresdner Nachrichten : 26.09.1887
- Erscheinungsdatum
- 1887-09-26
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-188709266
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18870926
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18870926
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1887
-
Monat
1887-09
- Tag 1887-09-26
-
Monat
1887-09
-
Jahr
1887
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 26.09.1887
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»rikate. ttg. stattung jederzeit Lctober, Insicht 8. V. ex Iti»«Ie um- Isrnt-l g», -S«.-Biei« ßNatt fttr ,-der Auff. kln oe»a- ik iesslcheler ff.rer- linke kkonslniftion e empfiehlt WLM raßc 5?. M,' zsälr u s. w. e lte». ko, WWWSSLM bene S locke her, von 70 gehen zu in orlben bei -tton irLuko. >n, Bettstcil. ibcl, aut ge- :k. BisäiosS- KeHim er. sind sein Ammanitr.. . E.Uldnckl. t Hu,» MaMr »M. - )1>1. AkNamtii am dk» Kuuat- n,c Zeile ,s>. Pi, M- <M>an„e >ur za» nLäuttaqiae iklcheineis der -U'il^lc wird mail aeaebe» «uS- »Otteu »§ PoilciuuUiUuiu S»Ierate nLmk» mmiiilllllic rciiomnizrie An noncen Srpckittonen an nur Sinck- -abe e,n«ei. Manulcrwle keine Ber- ?>i,»uckle>i, gcrnlvre»-Lullen „ A>N>, dlj2 Neust.-Tccsden Dia clae Königl. KNoba. Danclea-Dattsi-ia in »Hon Kn» tkstlkn xnr 1.61.188«, /ielm»^: r. u. 4l. Ovt»b«r, ompllotilt Ksor§ 7s.eo1)i. ZrcsSen. kt 9.1. I V„Ic R.öLLLe^ L Lo., < IUI,» « emfitlelilt ullo »rteu VI»Nrv Litt! VoUlconnuonster «vlbüttlintiMr, pfvräiiaebloncr ^ut >V»n8d>: 111-M'. Lrodo:«. lcastanfrsi. Ivoinv ll'liürkoseliöä. — 12000 8t. im Ovbr. L r'ro«!»«« t« «ontt« im«! Ii nnoe». « Lurt UsuiMS, /--L o 261.VVettieiei' 8ii-.26r In VttIlÄ«L»«K»I»lL ^ Diktion, 8ve8tru88o <», I. Kernswe<1>Nettv 1L1V. 1 I. ^nnttneen-^xpeittNo» Mr alle Aoitunssvn. 7>. Ittttet-Vor^uur kiir ,li6 I>1-68,1 e,or Idoriwr. Isl. unwr Omumio. ' IV. ^vttectlon 6er tillek«. ^»inleklotterle. i8.sW« -»rs.Ä«««SÄri>r« ««» LvdvrtdrL»,Il>e8t^!LiIiHV«n^tz.svi,(!l!ii8linn!LLK!.llckHMcktzvm<lirn,M6v»!ZtznMr. srr. 26l). L2.Jahw. Inhr^-Allfl. 4:;,001) Expl. Telenramme der „Dresdner «achrichtcn". Wien. Vielfach fällt cs um, daß Erzherzog Ivhun» Sal vator, der bekannte Bcrtasser einer vor etwa lO Jalircn erichiencnen, stark anti-deutschen Broschüre, ans sein Ansuchen bvn dem Koin- nmndv der:i. Truppen-Tivisivn enthoben wurde, ohne ein anderes Kommando z» erhalten. Cs wird versichert, die Ursache davon sei ein körperliches Leiden dcS Erzherzogs. Eine andere Lesart will allerdings von einer Belstlinninng und Enttäuschung wissen. Der Eizherzog hatte sich jüngst mit vierwöchigem Ausenthalt nach Eng land begeben. S! c w -o r k, 2«. SclUember Mellt S.2S. Nvilicr Wiiilcrweoe» 81',, !>er Lcvicmder M. ver Oclodcr «o'/,, ver Dereinbcr »2- >. MaiL aitciv) si. Sacht!'/,. Lokales und Sächsisches. — Der „Leipz. Ztg." wird aus München geschrieben: Se. Maj. der König A lbert spende dem Papst zu seinem Jubiläum das Hacsimile von emein alten biblischen Codex, von dem überhaupt nur noch zwei Exemplare m Leipzig vorhanden sind Se. Mas. der König lies; den Nuntius, Fürsten Nufso Scilla, durch den Rvnigl. Achs. Gesandten, v. Fabrice, die Mittheilung ziigehen, das; Se. Majestät das kostbar eingebundene Kleinod dem Papste nicht direkt, wildern durch Lermittelung der hiesigen Nuntiatur ziigehen lassen wolle. - Bei der gestern stattgesundenc» ErgänznngSwahl des Kirchenvorslaiidcs der I a c v b i - G e m e i n d e wurde» folgende serren gcivählt: PrivatuS Heuer, Geh. Med. Rath. Dr. Fiedler, Oöerfilianzrath Zenker, Geh. Schnlrath Dr. Borncmann, Posa iucuiiermcister Neumann nnd Kaufmann Behnisch. Die rege Be- theiligung an dieser Wahl ist als ein gutes Zeugnch für das kirch liche Leben in der Jacobigemeinbc zu betrachten. — Die Begrükliilg des Deutschen Sch riitstcller- Vereins fand vorgestern Abend im Weihen Saale des Renner- iche» Etablissements zu den „Drei Raben'- statt, der zu diesem Achiisc sich in festliches Gewand gekleidet hatte. Prächtig wirkten uamcntlich die Gypsbüsten von Ludwig Uhland nnd der Gebrüder Grimm — ein Fcstschmuck, für den die Versammlung Herrn Bild hauer Flockemanu sich zu lebhafte». Danke verpflichtet fühlte. Der <raal füllte sich rasch mit Schriftstellern und Schriftstellerinnen, Nedaktcuren und Journalisten: ersichtlich übcrwogcn die Dresdner. Bo» bekannteren Namen begegnete man von auswärts den Herren Emil Ritterhans - Barmen. Schumann-Leipzig, dem bekannten .Blicmchen", Karl Bleibtrcu-Berli», .Hofrath Schmidt-München, Major v. Zedtwitz, der unter dem Namen A. v. Walde schreibt, dem Schanipielcr Kainz aus Berlin, Kehl ans Weimar, Gustav Lieils-Eliarlotteiiburg, August Niemann-Gotha, dem Vogelichrift- üellcr Karl Ruh aus Berlin, dem Trompeter - Librettisten Ädols Buiigc-Köthen, die FeuiUetvnisten Dr. Karl v. Tbaler-Wic», Scbwcichcl Mid Dr. Weulzel-Berlin, der Schriftstellerin Caroline Hails:er-Mü»chen. Das war so zicmlich Alles. Doch cnvartctc man für den Sonntag noch das Eintreffen von andere» berühmte» Autoren. Wer von den Dresdner SchriifsteUern nnd Schritistellernmen an- wcicnd war, fei mit Vorbedacht verschwiegen, schon nm naht durch das Ncniien des Einen und das Verschweigen der Anderen die Eifersucht rege zu macken. Doch sei im Allgemeinen bemerkt, dah io ziemlich Kill es, was als Mann oder Frau in Dresden beruis- niäigg die Feder führt, sich eingestellt hatte, thcils uni mitzube- mtbeii, theils um zu beobachten, wie die Sache lausen würde. Es herrschte von Anfang au unter den Schriftstellern und Journa listen. die man ja sonst gern ei» streitsüchtiges Völkchen zu nennen vflegt. ein sehr gcmüthlicher Ton. Man kam sich mit guten Ab sichten entgegen, erneuerte alte und knüpfte neue Bekanntschaften in. Namens des Ortskomitces (darunter der Goetheiorscher Geh. Nach v. Biedermann »nd die Prof. Tr. Diestcl und Schelfler) bc- grühtc Schriilsteller Duboc (Rob. Waldmüllers die Verlnmmeltcn. mr welche Schriftsteller Brasch - Leipzig dankte. Derselbe wies 'achslcn A »regimgen nnd einen günstigen Boden für geistiges inid literarisches Schassen gesmrden. Der Redner wünschte dem Unter nehmen des SchristsMertages (Verschmelzung des Verbandes und des Vereins der Schriftsteller) ein günstiges Gedeihen. Das Gleiche geschah durch ein beifällig ansgenommriies BenrühniiaSschreiven des Vereins „Dresdner Presse". Die Vorträge beschränkieir sich ans die Deklamation zweier Dichtungen von Honierling »nd von Seidel, die der .Hosschaulpicler Gevrgl sehr wirkungsvoll bvrtrug. Mehrere Gcnüsse zu bieten war dem Ortsansichuh nicht möglich amcic». — Gestern Vormiltaa traten die Schriftsteller im Belvedere z» dem eigentlichen Zweck ihrer Zusammenkunft zu- iammcn: der Verschmelzung beider Verbände. Hierzu hatte eine sog. Verschmelzuiigs Commission ein Statut von 5>t Paragraphen niisacarbeitct. Dasselbe wurde in einer „Vorversamiiilung" vorläufig duraiberathen. Leider könncii wir nicht mit der Bemerkung zurück- halten. das; die Bcrbandlnngen sich mehr durch Schwerfälligkeit und Zerfahrenheit als durch GeschüftSmähiakeit auszeichneten. Welch Durcheinander von Anträgen, Mißverständnissen und Jrr- tlnimein! Man kamr offenbar ein sehr geistvoller Roman- oder Dramendichter sein und doch zu Verhandlungen sehr wenig parla mentarisches Geschick besitzen. Oil verzettelte sich die Debatte ins Endlose und zwar zumeist über reine Jormalien. Nach Mündiger Beratbung waren endlich die Satzungen für den zu bildenden Schriststellerverband „vorläufig" durchberathen, ebenso das Statut des Literarischen Bureaus. Dabei herrschte durchans keine Vor eingenommenheit gegen einander, man war vielmehr allseitig bereit, das Vcrschmclziingswerk nach besten Kräften zu fördern. Nunmehr gingen die beiden Körperschaften auSemaiider, um sich bohM Verschmelzung in eine neue Einheit auszulöscn. Der alte Verband that dies für den Fall, daß der neue Gesammtverband von der preußischen Negierung die Rechte einer luristüchen Persön lichkeit erhalte nnd er verpflichtete sich, seine Satzungen nach Maß gabe der heute beschlossenen Statuten abzvändern. Der Bcrern wiederum löste sich ans, uni sich später oem Gesnmmtverbande anziiichließen. Tic Verhandlungen wurden von den Kgl. Notaren Schreck und Nick Schanz prvtokvllirt, der Cchriitstellertag wurde vom Stadtrath Tcnckicr Namens der Stadl Dresden begrüßt. Um 4 Uhr ging der Cchriitstellertag zum Fcslbanauct über. — Bei den, in dieser Woche in Wie» stattßndcnden inter nationalen hbglciiiichcn Eongresse wird die hiesige Stadtverwaltung durch den Sladtrath Hendel und Tr. Lötze vertreten sein. Beide gedachte Herren sind bereits am Sonnabend Abend dahin abgcreist. — Vorgestern hat sich Generalarzt Professor Dr. R o t h zum ->- t. a:,-— ^^ h > . rv»tkr»im«i>».'sii>ne» iür de» 26. LcpNir.: Eikräudkrliaikr Uind von Uliiiltrtr Sliirik l>ci «urchschiiiiMch neriuglr ivcwiill»»». >"» ,»>>' und ftclicnioktscn l olis-rrschlügc». rrinprraiur Würmer. Drei,»-,,. 1887. Msutaz, 26. Stpwr. hnaienikche» Congreß narb Wien begebe». Außerdem wird das ;kö»jgroich Sachsen vertreten sein durch den Geh. Mcdizinalralh Dr. Günther. Proi. Hossmann ans Leipzig Dr. Geißler, Prof, an der Köngl. Th>erarz»ciichule, imd Oberstat>sarzt Dr. Helbig. — Tie Gleichstellung der dc»tschen mit den preußischen tech nischen Hochschule n ist für das Studium und die demselben folgenden Brütniigen dos Staatsbaniachs durch preußischen Mini- stcrialcrlns; ausgesprochen worden, so daß auch denen, die in Mün chen, Dresden, Slutlgnrt, Karlsruhe, Darmstadt und Braunschwcig aus den technischen Hochschulen ihre Vorbildung erhalten. der Zu gang zu den genannten Prüstmgen gestaltet ist. Eine solche Gleichstellung ist längst erwartet worden und ergänzt nur die für die Universitäten bestehende» Anordnungen, die überdies auch für alle Gymnasien des De»tscheil Reiches schon lange in Geltung ge treten sind. — Die Tochter des im Jahre 1683 hier verstorbenen, am Kgl Hole beglaubigten brasilianischen Wcecousuls de Samvaio ver mählt sich heute mit den chilcniichcn Großgrundbesitzer Luis Sa»- sucnteö de Sant-Jago. Derselbe hatte, als er hier am Kgl. Polv- technikinn stndirte, die Tochter des brasilianische» Viceconsuls. Frl. Eugenia Ferreira, kennen gelernt nnd entführt sie nun nach Süd amerika. Die Trauung findet in der kalhvlvchen Hoskirche statt. — In dem vor dem Reichsgericht zu Leipzig schwcbeudcn An archisten - Proccß Ncve ist zur Vectheidiguug des Angeklagten Rechtsanwalt Freudenthal-Berliu erschienen (nachdem Rechtsanwalt Muuckcl die Vertheidigung abgelehnt hat). — Im Reichstag ist wiederholentlich die Frage gestreikt worden, ob cs sich nicht cmp'chle, den Lohntag von Sonnabend am den Freitag zu verlegen. Dieser Angelegenheit hat auch unser Mi nisterium des Innern durch die Fabrikinspektorcii Ausmcitiaiiiteit entaegeugcbracht und sich darüber Bericht erstatten lasse». Am meisten ist die Verlegung des Lohntages im Impektionsbcz>rk Bautzen diirchgcsührt. Eine größere Anzahl von Fabriken (n< Zittau 12) lohnt am Freilag. Die Urlhcite für das Auigcbeii der Lohn zahlung am Sonnabend lauten hier ungemein günstig. AIS Hnupt- Vvrkhcil wird in den Berichten angciührt, daß die Arbeiter am Sonnabend Vormittag auf dem Markte einkaufen können und nicht gezwungen sind, des Sonnabends am Abend spät von Klein händlern Ibeurer und geringwerthigcr zu kamen. Aber auch die bekannte Mode, mit den, erhaltenen Lohne, bevor die Behausung amaejncbt wird, Sonnabends Abends in'S Wirthsbans zu gehen, weil der nächste Lag arbeitsfrei ist, fällt, wie ein Arbeitgeber er mittelt haben will, weg. Während also der Fabrikinspektor in Bautzen zu dem Urthcil kommt, daß die Verlegung des Lohntages mit den Freitag sich als zweckmäßig bewährt habe, kamr der Fabi ik- iuspeklvr nir Meißen günstige Resultate der Kluszahlung der Löh nung am Freitag nicht konstatire». Tie Arbeiter seien zunr Thcil, nachdem sie ihren Loh» an, Freitag erhalten hatte», nm Sonn abend von der Arbeit gänzlich fortgcblieben und selbst zum Beginn der neuen Woche nicht pünktlich erschienen. Eine Anzahl Fabrik besitzer hat sich deshalb entschlossen, wieder zur Lohnzahlung am Sonnabend zurückzukchren. — Das Kgl K ii nstgewerbe - M useu m bleibt von beute ab bis nächsten Montag, den 3. Oktober, geschlossen. — Baulicher Er»cuer»ngen wegen bleibt das Kgl. Kupfer stich - C a b i n e t von morgen ab bis aus Weiteres geschlossen. — Die Arbeitszeit der erwachsene» Arbeiter weist nach den Jahresberichten der sächsischen Gcwcrbeiiispektvren in den ein zelnen Jmvektioiien sehr erhebliche Verschiedenheiten in den betreffen den Geschäftszweigen, aber auch in den Betriebe» der gleichen oder ähnlichen Gattung in ein und dcmielben Orte auf. >so berichtet der Ebenniitzer Gewerbeinipeltor, daß eine ziemliche regelmäßige tOV-stündige Arbeitszeit vorkam in Haiidschuhfabriken, eine tlslün- digc vor ollem in Spinnereien, ferner in Handschuh-, Strnmps- u»d Trikotagen-, sowie in Spielwaarenfabriten, eine 11^/«-und 1I'/2- siündige Arbeitszeit in Wirknadel-. Maschinenfabriken und in einer Trahtgcwcbcfabrik, eine 1 Mündige zeitweise in Maschinenfabriken, ebenso wie eine Itzstündige m Spinnereien, endlich eine l tstündige in einer Scyneidemühle niit Kistenfabrik. Dagegen ist die Arbeitszeit im Bezirke Dresden fast durchgängig 11 Stunden. Ueberichrcilungen derselben kommen allerdings in einzelnen Fällen vor, aber fast nur, wenn viel zu thnn ist »nd zwar — wegen des Mchrverdienstes — an Einverständnisse mit den Arbeitern. In Leipzig sind wesentliche Acndcrnngen gegen das Vorjahr, welches für die männlichen Arbeiter im Allgemeinen eine Arbeitszeit von 10 bis 12 Stunden <40 Prvz. der Leute arbeiteten 10, 41 Pcor. 11, 10 Proz. 12 Stunde», die übrigen länger) und für die weiblichen Arbeiter von 9 bis 12 Stunden anfwics, nicht cingelreten. Klus diesen Berichten erhellt, daß eine Beschränkung der Arbeitszeit aller dings in viele» Betrieben möglich »nd am Platze sein würde. Es ist wohl zu bedenken, daß eine übermäßig ausgedehnte Arbeitszeit naturgemäß die LcistmigSsälngkett der Arbeiter ungünstig beein flußen muß, und wenn in den vorigen Jahresberichten bervorgeho- l cn wurde, man habe in zwei Fabriken in Erfahrung gebracht, daß das Arbeitspcrsonal, als in Folge verminderter Aufträge die Ar beitszeit von 12 aus 10 Stunden herabgesetzt worden war, binnen wenigen Tagen gelernt hatte, den durch jene Kürzung veranlaßten Lolniverlust völlig aiiszugleichcn, so ist das selbstverständlich kein Beweis, der ohne Weiteres zu verallgemeinern ist, aber immerhin ei» bedeutsamer Fingerzeig. Es haben sich denn auch, wie der Gc- wcrbcinspcktor zu Plauen berichtet, des öftere» Arbeitgeber dabin ansaesprvche». daß eine Herabsetzung der Arbeitszeit ans 12 oder 11 Stunden ihnen erwünscht sei, jedoch sei eine solche nicht durch den einzelnen Fabrikanten zu ermögliche», sondern cs bedürfe einer allgemeinen gesetzliche» Bestimmung. In Bezug ans das Verhalten von Fabrikanten nnd Arbeiten! zur Anwendung von Sclmtzvorrich- tungcn sagt der Gcwerbenispeclor in Leipzig Folgendes: Im Allgemeine» sind die Arbeitgeber willig bei Äiis»ühri»lg der von ihnen verlangten Schutzvorrichtungen und sorgen auch durch Beschaffung von Anweisungen und Anschlägen für Ver hütung von Unfällen. Freilich begegnet man auch in einzelnen Fällen der Ansicht, das; dir Arbeiter infolge der Herstellung derartiger Schutzvorrichtungen nnailsnierksnmrr und uiworsichtiger würde». Alsdann sind die betreffenden Unternehmer weniger entgegenkommend. Ferner ist nicht selten wahrzliiichmrn, daß vorhandene Schntzborrichtimgeii von Arbeitern wieder beseitigt, unbrauchbar gemacht oder nicht bestimm»nasgcmäß benutzt werden, wie dies namentlich bei Schutzhanbcn an KiciWgcn bemerkt wild. Besonders häufig kommt dies dann vor, wenn die zum Schutze der Arbeiter angebrachte Einrichtung die Bedienung der bei ressenden Maschinen etwas weniger beguem macht und die an den letzteren arbeitenden Personen Aktordarbelt habe». Ebenso leichtsinnig sind die Arbeiter oft betreffs «liier Kleidung. Halstücher mit flatternden Zipfel», Schürzen nnd nicht anliegende Oberklcider werden immer noch bei Leuten angetrofsen, die sich in der Nähe von Tiansmissio- nen, Treibriemen und Räderwerken zu bewegen haben. Wie nn- 'wrsichtig Arbeiter mitunter sind, zeigt ein Fall, bei welchem ein in der Dampfmaichincnstllbe nicht beschäftigter Arbeiter das Schutz gitter des Schwungrades weanahm. lim das bei einem Hauptlager der Maschine herabgelailseiic Ocl zu sammeln nnd damit seine Stiefel zu schmieren, obgleich die Dampsmaschiiie mi bolle,> Gange war. — Die VerinchtungSarbeiten an de» von derRebla » s befalle ne» Weiuslockeu erstrecken sich mininehr auch ans die Hottößnitz. Es sind zu diesem Behüte zwei Kolonnen sormirt worden, die unter der Leitung der Herren Gärtner Struve-Oberlößnitz nnd Oekonomieinsvektor WolstLanbegast stehen. — Der Gemeinnützige Verein dcr Lößnitz hat eine Petition an die König!. Regierung ver faßt und zur Unterzeichnung ausgelegt, die in dcr Bttte gipfelt, das durch Rcichsgesetz vorgeschriebe»? Verfahren zur Vertilgung der Reblaus bis ans Weiteres ciiizusteUen. wenigstens vorerst nur die befallenen Reben zu vernichten, Grund und Boden, die gesunden Rebe» und andere am Ort wachsende Kulturpflanzen zu schonen, und beim Bundcsralhe um ein neiies Gesetz vorstellig zu werden, welches, wie das Gesetz bezüglich des AbraupcnS jedcni Besitzer von Wcinstöcken bei hohen Strafen eine Selbst- nntersuchlnig, die ;a jetzt, wo der Sitz des Insektes bekannt, nicht schwer ist. nnd bestmöglichste Vernichtung des Insektes etwa durch Entfernen und Verbrennen dcr Thnuwiirzclii und Reinigen dcr Hanplwiirzcl bis zu einer gewissen Tiefe und zu verschiedenen Jahreszeiten, anscrlegt. Die AnSsührung des Gesetzes soll durch Kommission überwacht werden. Ferner wird die Regierung gebe ten, die Entschädigung iür die schon vernichteten Neben und ande re» Kulturpflanzen so hoch wie möglich bemessen zu wollen. Be gründet wird diese Bitte dadurch, das; durch die in diesem Jahre in der Lößnitz alisgcs»»dcne »nd andere Gegenden bedrohende Reblaus eine große Gefahr durch völlige Bodencntwerlhung und damit ver- > bunde,,e Verarmung einzelner Familien, ja ganzer Gemeinden her- ^ beigcsührt werde, wenn das ictzigc Verfahren zur Bekämpfung der- »» selbe» beibehalten wird. Was die Begründung der Petition an- Z langt, so ist eine gewisse Scbwarzschcrci nicht zu verkennen. Vor ^ Allem möchte man bedenken, daß das für nothivendig befundene G> Vernichtimgspcrrahrcn durch langjährige Erfahnmaen als das ein- », zige Mittel erkannt worden ist, die Besitzer von Weingärten eben S vor gänzlichem Ruin zu retten und dcr Wcitciverbrcitung des ge- S sährlichen Insekts Schranken zu setzen. Ferner hätte ein Blick in § die reichsgesctzlicheii Bestimmungen genügt, um zn erfahren, daß die » sächsische Reaiernng absolut nicht in der Lage ist, von dem borge- A. schriebenem Vernichtungsverfahrcii cibznwcichcn. i — Darf ein Dro! ch kcnknt s ch er die Fahrtverwei- gern, weil er dem Jahrgastc, welcher die Tour vorausbezahlen will MV. milß, nicht heraiisacben tonne? Am vergangenen Diens tag zwischen 0 nnd 7 Nhr Abends wollte der Einsender Dieses sich einer Droschke zur Fahrt in's Ncustädtcr Theater bedienen. Bei Fahrten in's Theater wie an die Bahnhöfe dark daS Fahrgeld nicht erst beiin Ansstcigen, sondern muß vorher entrichtet werden. Am Droichkenstand Ecke Prager- nnd Sidonicnstraße hielten zwei Droschken, die Nummern 6 und 428. Einsender will die Taxe von 60 Pfennigen cntrichtcii, hat aber keine kleinere Münze als Mark stücke bei sich, woraus die Führer der wie oben bezifferten Droschken in wenig an die sächsische Höflichkeit erinnernder Form und mit Feixen unter dem Angebe», nicht wicdergcbcn zu können, die Fahrt rundweg nblehnten. Um diese Zeit und namentlich bei ansverkaus- tem „Merlin" »i Altstadt sind Droschken sehr gesucht, und cs schien cuiaeiischcinlich den beide» Herren Droschkenkutschern mehr daran gelegen, in den „Merlin", als in „Verlorene Liebesmüh'" zu fahren. DaS Publikum muß aber jedenfalls vor solchen Vorkommnissen ge schützt werden. Es wäre nicht mehr als billig, wenn dcr Kutscher verpflichtet würde, auch zu fahren, wenn er dem Fahrgast nicht berausgebeii kann: der letztere müßte es sich andererseits gefallen lasse», das; der Kutscher an geeigneter Stelle »iiterwegs hält, um Kleingeld einzuwechseln. — Für die Abonnenten der Stadt Dresden und Umgebung liegt der hentigen Nummer eine Kcschättsemvsehlnng der Buch- druckerci von H. B. Schulze in Dresden bei. — Der Königs. Amisanwalt beim Landgericht Freiberg erläßt im Jnseraieutheil der vorliegenden Nummer eine Bekanntmachung betr. einen räuberischen Ueberfall in Obersaida. — Aus einer Haustreppe in der Lortzingfiraße hat vorgestern ein 26jäbriger Commis unsittliche Handlungen mit der kleinen Tochter einer Wittwe vorgenommcn. Obwohl der Unhold dem Kinde den Mund mit der Hand verschlossen gehalten. hat dasselbe doch zu schreien vermocht, wodurch ein Allssichtsbeamter aus de» Vorgana niismerksam geworden. Die Ergreifung des flüch tig gewordenen Attentäters ist in einer Werkstatt, wo er sich unter einem Tische verborgen gehabt, erfolgt. — Auf dem weiten katholischen Friedhofe versuchte vorgestern Nachmittag ein hiesiger Wjährigcr lediger Schuhmacher- geselle sich zu erschießen. Das Vorhaben war ihm aber nicht ge lungen, die Kugel scheint abgeprallt zn sein und der Unglückliche wurde nach dem Stadtkrankenhanse mittelst Sicchkorb aebracht. Grund zn diesem Selbstmordversuche soll ein Liebesverhältnis; ge wesen sein. — Die Leipziger Stadtverordneten haben in ihrer letzten Sitzung den Ankauf eines an der Pleißenstraße gelegenen fiska lischen Areals von 230 Quadratmeter» L 400 Mk. zum Neubau eines Polizelgebäudes genehmigt. Das fragliche Areal befindet sich in unmittelbarer Nähe der Gcrichtsgebäudc. — In der Nähe des dicht an dcr böhmischen Grenze gelegenen Gasthofs Deutsch-Georgenthal wurde in der Nackt zum 19. ein arger Exces; verübt, wobei leider ein sächsischer Gendarm in empörendster Werse von einer größeren Anzahl Böhmen, welche in genanntem Gasthofc die Tanzmusik bestickt hatten, thätlich an gegriffen worden ist. — In HinterhcrmSdors bei Schnitz fuhr am 23. d. M. dcr Wirthschattsbesitzer Karl Göttlich Richter Langholz und zwar aus dem sogen. EisoldSgrunde. Im Begriff, die Hintere Hemm- schleffc seines Wagens z» lösen, fahrt ein hinter ihm kommendes Geschirr des Gutsbesitzers Mümsichcl ihm mit der Deichsel in den Rücken. Dcr Bedauernswertbe, welchen seit Jahren viel Unglück verfolgte, erlag Tags daraus seine» Schmerzen. Ob ei» Ver schulden den zweiten Wagensnhrcr trifft, dürste die Untersuchung ergeben. — Das Vorhandensein des Borkenkäfers ist an den Pstiiiiiiienbäuinen der Waldenburg-St. Egidien-Lößnitzcr Straße coustatirt worden Die Bäume sterben in vollem Laube Plötzlich ab. Die Kal. AmtshaiiptnianiNchaft Glauchau fordert nun alle Be sitzer von Pflannienbälime» aus, ihre Pflanzungen genau zu »nter- luchcn und etwaige verdächtig erscheinende Wahrnehmungen unge säumt der Ortslwli'zcibehvrdc zu melden. — Ans dcr Strafanstalt Sachscnbcrg ist am Tonncrstag dcr Sträfling Bester aus Niedcrrabenstein von der Arbeit im Freien weg entsprungen. kV o i-.j
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