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Dresdner Nachrichten : 11.02.1874
- Erscheinungsdatum
- 1874-02-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187402119
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18740211
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18740211
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1874
-
Monat
1874-02
- Tag 1874-02-11
-
Monat
1874-02
-
Jahr
1874
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 11.02.1874
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23000 ar», »Sr »I, Nück,-be >>n,e- la«»t«r Manul»»,« macht sich dir Mrdaclion «ich! verbindlich. Jnseaaten-Vnnadme aus- Iviirtb: U»»»»»»t»l» u»ck Va,I« in pamdura. ver Un. Wien, Lei»«,,. «äset, «re»lau. tzranksur« a w. — »,«. in «erltn. LeipUa. Vien. Humdur,, granlsuN a. M., Miin- Aea. — Vaud» ch e». in grankfurt a. M. — lr. Voi^t in ilbemnitz. — II»- »»« !-»!«»«, LaUlvr ch La. in v°rt«. Rr. 42. Rriii>;ehnter Jahrgang. Tageblatt snr Nntcrhaltung mid Geschästsverkchr. .Druck und Eigenthum der Herausgeber: Litpsch ^ NekklsNrdl in Dresden. Verantwortl. Redakteur: Julius Ukichardt. Rem« «t»er. ein t»«ll«ae,i P-ittiell« laset «ne «arantie «ür »a« nicht «e,»b-». «ublvilrtiae «nnaneen Lvstriiae von un» un»t tonnten gtrmen u. Gee sonen inlertren ivlr nu> ««,«» Pranumerondo- Aahlun, dnrch Briki mailen oder Votieind'N. iliua. !« Siidc» lost:" t>t, blor. iiurwa« >« ttnnen die tzadlunaau* aus eine DretdiierMr». > anwcilc». Die Sr». Mltredacteur: Or. Für das Feullleton: Lnelvlg; Dresden» Mittwoch, 11. Februar 1874. Politische«. Glatt ist die Präsidentenwahl im Reichstage o^ausen. Da Der frühere Präsident Simson in Frankfurt a. O., nian weiß nicht recht, ob im Krankmzimmcr oder im Schmollwinkel sitzt, so durste sich der Reichstag glücklich schätzen, in Herrn von Forckenbeck eine bewährte tüchtige Kraft zur Leitung seiner Arbeiten sofort auf den» Lager zu haben. So gut ivie einstimmig wurde er gewählt. Auch die Clericalen stimmten für ihn, da er neben anderen schätzbaren Qualitäten auch die für sie gute Eigenschaft besitzt, ein Katholik zu sein, zwar kein Ultramontaner, aber auch kein Altkatholik. Bei der Wahl der beiden Vicepräsidenten erhoben die Clericalen den Anspruch auf einen der briden Ehrensitze, eine an sich nicht unbillige Forder ung, wenn man erwägt, daß sie die zweitstärkste Partei des Reichs tags darstellen. Die Mehrheit desselben hat jedoch diese Forderung unberücksichtigt gelassen, um keinem Reichsseindc Eintritt in die Leitung der Geschäfte zu gcwähren. ES wurden vielmehr der bis herige erste Vicepräsident, der bairische Fürst Hohenlohc-Schillings- fürst, seitlang Mitglied der liberalen Neichspartei und der Fort- schrittSmann 1)r. Hänel, Professor und Abgeordneter aus Kiel, ge wählt. Auch Fürst Hohenlohe ist Katholik, jedoch als scharfer Geg ner der Ultramontanen bekannt; der einzige Protestant ist vr. Hänel, ein geborener Leipziger. Wir würden die Confession der Präsidenten der deutschen Volksvertretung nicht erwähnen, wäre die Luft jetzt nicht voll des Glaubensgeschreies und bewiese der Reichs tag nicht damit, daß er, trotzdem in ihm die Katholiken in der Min derheit sind, doch zwei Katholiken (freilich nicht von der Farbe Ledochowskischwarz) und nur einen Protestanten zu Präsidenten wählte, daß er sich nicht von Voreingenommenheit gegen die ka tholische Religion leiten lief ? Im Uebrigen werden die vorbereitenden Geschäfte unter gegen seitiger Achtung der Stärkevcrhältnisse geordnet. Alle Commissionen, an welche Gesetze zur Vorprüfung gelangen, werden der Geschäfts ordnung gemäß aus einer solchen Zahl von Abgeordneten gebildet, daß in ihr die Ziffer 7 aufgeht, sie bestehen also auü 14, 21 oder 28 Mitgliedern. Nun soll nach einer Abmachung die der Zahl nach stärkste, wenn auch den Prinzipien nach schwindsüchtigste Partei, die Nationalliberalcn, zu den Commissionen ^7. die Clericalen 2/7, die conservativp. und die Fortschrittspartei ebenfalls l/7 der Mit glieder stellen, d. y. wenn z. B. eine 14er Commission zu wählen ist, so treten die Vertrauensmänner aller dieser Parteien zusammen, bilden einen sogenannten Senioren-Convcnt, bezeichnen 6, die Clericalen und sonstige Reichsseinde 4, die Conscrvativen und Fort schrittsmänner je 2 ihrer Mitglieder als solche, die in jcne Com mission zu wählen sind und diese müssen darin in den 7 Abtheil ungen, in welche der Reichstag sich verloost hat, gewählt werden und zwar ist diese gegenseitige Abmachung von so starke», Zwange, das, selbst in einer Abtheilung, worin die Clericalen zufällig die Mehr heit haben, die fortschrittlichen oder nationalliberalcn Commissions Kandidaten zu wählen sind und vivo versa. Die clsaß lothringischen Abgeordneten hielten am Sonnabend in Straßburg eine Zusammenkunft behufs Verabredung eines ge meinsamen Vorgehens. Da die Clericalen nicht auf den Znwachs, den sie aus dem Reichslande erwarten, verzichten wollen, so sucht man nach einer Form, in welcher der Protest gegen die Annexion von Elsaß-Lothringen anzubringcn ist, ohne jedoch dieProtestirenden zum Austritte aus dem Reichstage selbst zu veranlasse». Durch die Vermehrung der deutschen Armee auf 469 Ba taillone, 465 Schwadronen und 300 Battericen Feldartillerie, soll der Militäretat, der 1874 noch 95,469,371 Tblr. betrügt, auf 109,106,098 Thlr., also um 13,637,327 Thlr. steigen. Einige Mehransätzc bei etlichen AuSgabctitcln sind außerdem noch Vor behalten. Den erheblichsten Mehraufwand verursachen die Aus gaben für das Artillerie- und Wafsenivesen, indem die Beschaffung und laufende Unterhaltung einer durch die Einführung neuer Ge schütze und Handfeuerwaffen bedingten völlig veränderten Munition einen Mehraufwand erfordert, der für Preußen allein auf etwa 500,000 Thlr. jährlich veranschlagt ist. Alan braucht blos jene Ostellige Ziffer auszusprechen, um unseren Abgeordneten an das Herz zu legen, über die Sorge für Erhaltung derWehrkrastDcutsch- lands nicht die Rücksicht auf den Geldbeutel der Steuerzahler außer Acht zu lassen. durch leicht der Nachthcil erwachse», daß er künftighin bet Be«,nicht ausrclche und der Staat die Sache in die Hand zu nehmen ictzung so wichtiger Stelle» mehr ans das Vermögen, als aus die Befähigung dev Anzustcliciidcst Rücksick,t nehmen müßte. Die Deputation bedauert, daß, waS gerade die höheren Gehalte bc- trint, dt: Frage durch die Zustimmung der Staatöregicrung zu den Beschlüsse» der scnscitigrn Kammer nicht mehr intact ist, doch hofst sic, daß sieh geeignete Wege finden werden, um, wo daö Be- bürsnlß vorlicgt, das Einkommen des Beamten mit den unab- wciSlichen Ansordcningen seiner Stellung in Einklang zu bringen, v. Erleger» fürchtet, wenn man die Direktoren ganzer Ver» waltungsbchörden, wie die ArciSdircktorcn und Apvcllatlonsprä- sidentcn und die künftigen Eonsiswriaipräsikeuren nicht mit aus reichendem Gehalte versehe, man nicht immer die fähigsten Köpie be.eit finden werde, diele Posten zu übernehme». Leicht könnte da eine Ealamltät für den Staat erwachsen, v. Mctzsch billigt zwar auch die Gehaltserhöhungen, weist aber auch ans die Interessen der Steuerzahler hin und betont die Nothwendigkeit, an die Aus hebung der Mahl- und Schlachtstcucr und die Herabsetzung tcr Stempelsteuer zu denken. Gegen die oit kleinlichen Abzüge weni ger Thalcr, welche die 2. Kammer beschlossen habe, erklärt er fick' bestimmt. Der Obcihoiprcdigcr Or. K 0 d l s ch ü t tc r bittet, bei tcr allgemeinen Ausbcsterung der StaatSdicuer nicht der ost schwere Noll, leidenden Kiichencicncr zu vergesse». Ritterguts besitzer Mein Holk kann sich »übt entbrechen, dem Relercnkcii Prinzen Georg einige Schmeicheleien nie seinen gediegene» Be richt zu sagen. Gras Hohe» tb a l: Die Ausbesserung tcr Bc- amtcngchalkc, die in diesem Umsavge noch nie in Sachsen borge- nommc» warte» lei, bilde den Glanzpunkt tcö jetzigen BudgctS. Seitdem Sachsen das preußische Militärstnicm mit alle» sei ne» Eonscgucnzc» angenommen, sollte cö auch daS dort übliche Scrviöspsiem aus kic Eivilstaatotiener crslrcckcn und de» bchcrcu Direltorialsiellc» Oriöziilaacn gewähre». Iw. Frickc schildert die Noib um Theologen. Wen» die Kammer Nichts zur Aulbcssc- runtz der geistlichen Stellen, und zwar aller, time, türitc In Sachsen bald ein Nothstand ciiitretc»; kenn cs sliikirtcn jährlich immer weniger junge Leute Tbeologic. Minister v. Friesen versiebe.t, kiesen Punkt im Auge behalte» zu wollen. Der De putation danke er iür das den Beamten bewiesene Wohlwollen. Aber nicht bloS, weil jetzt zufällig in den Staattllasse» taö zur Gcbalte-aiübesscriing crlordcrlichc Geld vorhanden, nähme mau diese Maßregel jetzt vor; sondern die Erhaltung eines tüchtigen Beanstenstaiitcs sei ein so ühcowicgcntcö Sicialo- Intercssc, daß man selbst vor einer Erhöhung der Steuern, wenn daS Geld nicht porhandcn gewesen wäre, nicht hätte zr» ückichreckcn dürfen. Die Regierung habe tcr Herabsetzung der höbcrc» Gebaltc in der 2. Kammer zugcslimmt, weil diese sie von 4000 aus:!.',00 Thlr. habe hcrabsctzen wollen. Die Re gierung halte also an den 37M Tdlrn. als Eompromiß seit; vielleicht ließen sich jene» Bcainten aus andere Weise Nrbknein Locales und Sächsisches. — Der Aufwärter beim Cadettcncorps, Koch, hat die silberne Medaille des Verdienstordens erhellten. — Die Arbeiten dcS Landtags vor seiner heute oder morgen bevorstehenden Vertagung dränge» sich so sehr, daß eine Einschränkung der Referate über die Verhandlungen sich voll selbst nötbig macht. Gestern hielten beide Kammern Sitzung. Den Hauvtgegcnstand der Bcrathung der I. Kammer bildete tcr Borbcrieht des Prinzen Georg übtr daS Budget. Es Et nicht zu verkennen, daß daS hochgestellte Kammcrmitglicd sich den Landtagsarvcitc» m t Liebe und Eriolg znwcndct. Sein Tenororgan klingt wohlgefällig, seine ganze Art zu sprechen hat ctwaö sreundiich- gcwinncntcö. Zu einem lcbhaitcn Aufcinandcrplatzc» der Geister war gestern keine Gelegenheit gegeben; Prinz Georg wahrte je doch den st» Borbcrick't eingenommenen Standpunkt der Depu tation nach allen Seiten. Sein Vorbericht spricht sich entschieden für eine Aufbesserung dcrBceimtcngcbalte ans, billigt im Ganzen die Vorschläge der Regierung, daß die niederen Gehalte bis mit. 500 Tblr. um über 20 Proccnt, die höheren Gehalte dagegen um weniger und die höchsten über 2000 Thlr. nur um gegen 16 Proccnt ailigebesscrt werden sollen. Doch warnt der Vorbericht davor, namentlich die höheren Gebaltc nickst zu karg z» vcistcssen. Wollte man, heißt cs. an die Gehalte dieser Bcaiisten-Kategorlen, wie namentlich der KreiSdlrectoren und AppollationVgerichtS- Präsldentcn in der Provinz, lediglich den Maßstab dcS „absolut zum Leben Rotbwcndlgcn" anlegcn, so würde man sich koch wohl einer ziemliche» Täuschung hlngebcn. Denn die Sitte, stellt ein mal au Beamte tcr Art In Bezug aus Quartier. Repräsentation u s. t. Anforderungen, denen sic bei zu niedrig bemessenen Ge halten absolut »lcht genügen könne». Für den Staat kbnnte da« Minister, daß Angesichts tec gefüllten Staatskasse» die Gehalts erhöhung umso mehr geboten gewesen sei. Allerdings wolle die Deputation nicht der 2. Kammer gegenüber pnre die ReglerungS Vorlage wiedcrlstrstellcn, sondern am andere Weise, vielleicht durch Ortszulagen, höheren Beamten die zur Wahrung ihrer Stellung nöihigcn Mittel zmühren. Ganz einverstanden sei er selbst mit der Ausbesserung dcö Einkommens der Geistlickin, aber jene Herren hätten sich zunächst an dl« Adresse tcü Eliltnöminislcrö mit ihrer Bitte wenden sollen. ,Dcn niederen Beamten aber werde die Dcpntaiion acrn ihr warmes Interesse zuwcndcn. — — Grai R er ergebt sich in allgemeinen Betrachtungen über die Nothwendigkeit von Gehaltserhöhungen. Die Kammer wird ziemlich uiiaui'nstrksam; die Debatte scheint sich zu erschöpfen, da benützt noch der Bürgermeister Glauchan'S, Martini, geschickt die Anwesenheit tetz Fürsten von Schönburg, um die Regierung zu Sitten, dahin zu wirke», daß auch die schonburgischen Beamten eine den königl. sächs. Beamten entsprechende Gehaltsaufbesserung erfahren. Fürst v. Schönburg gicbt in seiner Zuiigscrnrcdc daS Versprechen ab. daß er, was in sciucu Kräften sielst, dazu beitragen werde, die schönburgischcn Beamten den kgl. sächsische» glcichzustcllen. Advokat Dcumer wünscht, die Nealcrung möge an Errickstung einer Vcrselnißkasic denken, aus der Beamte, die unverschuldet in Sicsth gcrathcn sind, Darlehen zu mäßigen Zinsen erhalkc», damit sic nicht den Wucherern in die Hände fallen. Der F i n a n zm i n i stc r bekämpft diese Idee; an ein zelne Beamte gewähre die Regierung zwar jetzt schon Vorschüsse, aber die iörmlichc Errichtung einer Borschußkasse werde aut das Schuldcnmachcu einzelner Bcainten geradezu verlockend wirken Wenn der Staat setzt freigebig die Gehalte aufbcsscre, möchten in Zukunft auch die Bcainten sieb nach der Decke strecke». Nach dem tcr Rci. Prinz Georg im Schlußworte betont, daß der Zweck teS Vorberichtö: eine Aussprache der Kammer über die Nothwendigkeit einer Gehaltsauibcsscruug hcrbcizusührc», erreicht sei, ermächtigt die Kammer die Deputation, die im Vorbcrichte entwickelte» Grundsätze dci der künitiacn Berichterstattung über daö Budget zu Grunde zu lege». — Hierauf Icbnte die Kammer die Forderung sür ei» Landgericht i» Döbel» ab. In rer 2. Kammer ging ein k. Decrct ein. welches daS Schmerzenskind des Finanzministeriums: die vorgcl egten Stcncrrei 0 rmgcsctzc. zurffckzicht und dafür neue Ent- wnrie eines Einkommen- und eines Gewerbe- und Pcrsonalstcucr- gcsctzcS einbringt. Avg. Uhlemann berichtet über die Etats rcrallgcm.StaatSbcdünnisseiwddtöGcsamiistnünistcriumS. Ohne allcDcbattegcncbmigtdlcKammcrdlcWitlhümerI.M.terKöniain- Muttec und der Königin-Witiwe, je 41,11 l Tblr. Ngr. :i Pf., die Seklmdogenilur des Prinzen Georg 100,583 Thlr.; die Ver zinsung der Staatsschulden jährlich 4,357,450 Thlr., die plan mäßige Tilgung tcr Staatsschulden 1,514,732 Thlr. u.s. w., die Herstellungskosten tcr Spczialkarte dcS Landes 20.000 Tblr <hieraus kommen wir später zurückl, die EstalS des Gcsammt- »ilnistcrlumü, dcS Hauptsiaats-Archivö, der Eabiiirtö-Eanzlcl und dcr'Qler-RcchiningSkammcr u. s. w. Auch die 1500 Tblr. iür die Ordens Eanziei passircn diesmal nngerügt die Verhandlung; Oe. Leistncr erhebt sich zwar, als die bctr. Position ausgcrufcn wird, aber bleö um sich der Abstimmung zu enthalten, und cS findet sich also Niemand, der gegen eine» Orden Etwas cinzn- wcnden hätte. Nur bei dem Etat tcr königl. SaiNmlungcn stndct Debatte statt. Auf Or. PielsferS Antrag, den der Minister v. Friesen dankbar begrüßt und auch Rei. UbIemann bciürwortct, erhöht die Kammer die zur Anschaffung neuer Bücher ni der königl. Bibliothek gewiderten 0000 auf 8lß)0 Tblr. Weiter beantragt Or. Pscisfcr: die Regierung solle er wägen, ob es sich nickst empseblc, in das nächste Budget eine Summe einziistellcn zur Ystündung von Volks- und Aibcltcrblbllotbckcii nnv zur Unterstützung bereits vorhandener derartiger Bibliotheken. Mit Wärme schildert er, wii! hierdurch Volksbildung i» weilen Kreisen verbreitet werde. Or.B iedcr- mann snckst diesen aerncinnützigeii Antrag dadurch zu hintcr- treibcn, daß er die Bildung der niederen Volksklassen lediglich den Gemeinden und Privaten überwiesen scben will — eine grundfalsche Ansicht! — und dem Staate bioö die Fürsorge für die höhere Bildung zumeist. Or. Pfeisser wendet ein, daß eben bisher die Erfahrung gezeigt, daß die freiwillige Thätigkelt habe. Die Kammer überweist diesen Antrag zur wetteren Prü fung an die 3. Deputation. — Hierauf dcdattirtc die Kammer ans Grund dcS Haberkorn'scheu Berichts daS Budget de« Ministeriums dcS Innern und bewilligte - Näheres demnächst die Forderungen iur das Ministerium, die KreiShauptmanmchai« tcn und die Amtsbauptinanlischastcii, unter Ablehnung von Kür- jungsantiäac», nach den Vorschlägen der Deputation. Bericht des Abg. Haberkorn über das Budget des Ministe riums des Innern. Die Deputation streicht an den Gehalten des Ministers und zweier AbthcilungSdirectoren 200 und je300Thaker, bewilligt ihnen nur 7000 und je 3700 Thlr., den 10 Räthen Ge halte von 3000 bis 2500 Thlr., dem Buchhalter und seinen Assi stenten 1400 und 1000 Thlr. (je 100 Thlr. weniger alt vorgeschla gen), den 13 Registratoren durchschnittlich 900 Thlr, zwischen 1100 und 750 Thlr., den 7 Calculatoren durchschnittlich 850 Thlr., zwi schen 1000 und 750 Thlr., alles Uebrige nach den Forderungen. Den 4 Kreiödircctorcn, späteren Kreishauptleuten, werden ebenfalls je 300 Thlr. gestrichen und Gehalte von 3700 Thlr., 8 Räthe etat mäßig und 4 transitorisch bei den Kreishauptmannschaften mit einem Durchschnittsgchalte von 2200 Thlr. bewilligt. DaS wirkliche Be dürfnis; an diesen Beamten wird sich erst später ermessen lassen, wenn die neue Bchördenorganisation praktisch eingeführt sein wird. 9Re- gistatoren bei den Kreishauptmannschaften erhalten einen Durch schnittsgehalt von 790 Thlr. Die Deputation hat sich bezüglich der künftigen Amtshauptmannschaften entschieden, daß es deren 28 geben soll, einschließlich der in den Schönburgischen Receßherrschafren Der Durchschnittsgehalt der Amtshauptleute soll dem der BezirlS- gcrichtsdirectoren, Rcgierungs- und Appellationsräthen gleichgestellt sein, also nach erheblichen Abstrichen an den Regierungsvorschlägen 2200, der von 28 Assessoren 1150 Thlr. betragen, außerdem siM 10,000 Thlr. für 3 Delegationen (stellvertretende Amtshauptmann- schastcn) ausgeworfen. Für die 116 Expedienten bewilligt die De putation zusammen 87,000 Thlr, den Bureaudienern durchschnitt lich 400 Thlr., sämmtlichen Amtshauptleutcn zum Reiseaufwand 28,000 Thlr. Die Regierung will jedem Amtshauptmann 1000 Thaler für das Halten und Unterhalten eines 2spärinigen Geschirrs und eines Kutschers gewähren; auch die Abgg. Uhlemann und von Oehlschlägel halten das häufige Bereisen eines Bezirks durch den Amtshauptmann im eigenen Geschirr für sehr praktisch; Ref. Haber« AmtShauptleute sollen ihr Fortkommen zunächst liquidsten, um zr. erkennen, wie hoch sich in Wirklichkeit dieser Aufwand beläuft; dir anderen Deputationsmitglieder halten es für besser, daß der Amts hauptmann gar nicht so häufig im Bezirke hcrumreise, sondern an seinem Sitze fleißig arbeite, nöthigcnfalls ein Fuhrwerk nehme Außerdem bewilligt die Deputation noch 56,000 Thlr. für Expedi tionsaufwand, .sodaß die 28 Amtshauptmannschaften künftig jährlich voraussichtlich 250,000Thlr., möglicherweise noch mehr, beanspruchen. Im Uebrigen ist die Regierung bereit, mit Eintritt der neuen Or ganisation manche andere Veränderung in den Behörden vorzunek- men, womöglich zur Bequemlichkeit der Bezirkseingesessenen säumst- liche Behörden an einem Orte zu vereinigen. Es klingt wie ein Märchen, aber cs ist die blanke Wirklichkeit, daß nach einem Expose des Abg. v. Könneritz jetzt z. B. ein Gemeindevorstand des Gerichtsamts' bezirks Zschopau: die Brandkaffengelder an das Gerichtsamt Zscho pau, die Steuern und Renten an die Bezirkssteuereinnahme AugustuS- burg, die Hackelöhne für das Armcnrcisig an das Forstrcntamt da selbst abzuführen, hingegen Service- und Fouragegelder, Wegebau- untcrstützungcn von der Amtshauptmannschast Chemnitz, Schnre- auSwerfclöhnc von derBauverwaltereidaselbstzuempfangen. Ferner gehört dcrGcrichtsamtsbczirkZschopau zu dem Bezirke der Ephorieen Maricnberg, Ephoric Chemnitz, der Bezirksarzt hat seinen Sitz in Frankenberg, der Bczirksthierarzt und der Brandversicherungsinspec tor in Chemnitz. Für die Landtagswahlen ist der genannte Amts bezirk mit den Gcrichtsamtsbczirken Lengefeld und Marienberg zu- sammengcschlagcn, sür die Synode wählen einige Parochien i» Maricnberg, andere in Stollberg. Daß bei solchen Verhältnissen das Gefühl der Zusammengehörigkeit in einem Verwaltungsbezirke nicht erstarken kann, bedarf keines näheren Beweises, gleichwie auF Landtags- und Synodalwahlen wesentlich erschwert werden. Außer dem haben jetzt die Bczirksärzte, die Bezirksthierärzte und die Brand versichcrungsinspcctoren ganz anders abgegrcnzteVerwaltungsbezirke. Diese sollen künftig an den Sitzen der 28 Amtshauptmannschaften ihren Sitz haben. Dasselbe gilt von den künftigen Schulinspectoren — Dem Rathe ist auf seinen Anthcil an den Reinerträgniffen der Dr. Güntz'schcn Stiftung aus dem Vorjahre die Summe von 12,338 Thlr. zur Verfügung gestellt worden. Der Rath vertheilt diese Summe also: 200 Thlr. zur Armenspcisung; 50 Thlr. dem Verein zur Hebung des sittlichen Gefühles der Dienstboten; 2500 Thlr. dem Bürgcrhospital; 4500 Thlr. dem Fond für das gemäß der Stiftung zu begründende Asyl, und den Nest von 5088 Thlr dem Verschönerungsfond. — Im vorigen Jahre mußten die Grundstücksbesitzer für jeden , Frontmeter ihrer Grundstücke 7 Thlr. 16Ngr. zu den Sielbaukosten beitragen. Dabei hat aber die Stadt schlechte Geschäfte gemacht und sehr bedeutend zu den Kosten der Sielbautcn zuschießen müssen. Es soll daher für dieses Jahr, entsprechend zugleich einem Anträge des Stadtbauamtcs und der Baudeputation, die Erhöhung jenes Nor- malbeitrags für den Grundstücks-Frontmeter auf 10 Thlr. verfügt werden. ES erübrigt noch die Zustimmung der Stadtverordneten. — Der vorgestern anhaltende Schnccsturm hat vielfach be deutende Störungen im Bahnbetriebe verursacht. Fast sämmtliche Züge auf allen Linien hatten mehr oder weniger zu kämpfen, selbst auf der Leipzig-Dresdner und Sächsisch-Böhmischen Bahn verur sachten die Schneewehen Stockungen im Betriebe. Am meisten den Unbilden der Witterung ausgcsetzt waren allerdings dir Züge aus der Dresden-Chemnitzer, sowie auf der Sächsisch Schlesischen Bahn, wo zum Theil sogar gestern noch blos ein Gleis fahrbar war. Die
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