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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 16.06.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-06-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050616020
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905061602
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905061602
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-06
- Tag 1905-06-16
-
Monat
1905-06
-
Jahr
1905
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zugestellt. während e» die Post.Abonnenten am Morgen m nver Lesamtan-gab« erhalten. Diese» Blatt wird de« Leser» von Dresden N«d ümgebnng am Doge vorher g^D Abend-Ausgabe SerugrgedM: W»n«iinn«a «K »„«»n, d«i täon» «knall,er üuiraau«, dunb unk« vokn io»—»« und «, Sonn- und Montaaen nur «tnmav »Mt »0«t dimdau»«Lrti,e»om- mllg-na« , Mt. du. » Mt »0 vt Bet einmaltaer Zuvellun, durch dk v»N«Mt c»dn«Gkfl»ll,«w>. «mNu». land mit enllvnchendem Sutchlao«. Nachdruck aller «rttkel». Ortatnal. RMeilunaen nur «tt deutitcher Ouelleuanaabe <.Dr«»d. Nachr.") »ulällla. Nachtrüoliche Lanorar- «ntvriich« blelten mtbrriickliibtiai: unverlana«» Manulkrchte werbe» nicht auldewadn. r»learamm.«br«lle: Machet»««« » e«da» Hegr?iLrrHe1 188V Nerlag von Atepsetz Ed Neichardt. -snresgen.caM. »lmabm« da» «nlünbt,»»,«» dl» uachmitlaa» » Ubr Sonn- und tzriertaa« nur Marlenstrabi » von U bl» V,t Ubr Die r lvaltiae Brund- »eik <ca. » Sildeni so Dl» . N«. kündiaunaen aus der Lrlvaileite Seik Sb VIo: die r lvalliae Seile auf Teil seil« so VE, al» Elnaelandt Zeile «o Pi, In Nu»«eru ,«ch «»»»- »nd Keilet»,e» r sv,ltl,e Bruud»eile so Via . aus Vrivatleile eo Vf,. Llvaliiae Seile aus Lertkite und al» Einaeiandlso PI,. Au»waritaeLus. ttüae nur ,e,en Lorau»de»adlun^ Beleabllltler werden mir io Ps,. berechnet. Nernlvrechanschkub: Am» 1 Nr. U und Nr. 200«. VorrLtix L Stüelc 50 kkx. in ollen Lpotksken, Drogerien unck krlnüwsnev. ^ s UI ll8 1L DW" smpkiektt »Ilea I»iedl,Lbsrii reine» I Lerrtearerter ikre errlkiseeijen Siere, Nr. 1«L. Neueste Drahtberichte. Hofnachrichten, Stern-Bankett, Prozeß Edeling-Rietschel in Leipzig. Russisch-japanischer Krieg. Berliner Leben. Freitag, 16. Juni 1965. Neueste Drahtmeldungeu vom 15. Juni. Schwede« und Norwegen. Ehristiauia. Das VerteidigunaSdepartement teilt amt lich mit. daß alle Gerüchte über eine Mobilisierung des HeereS und der Flotte jeglicher Begründung entbehren. Russisch-javanischer Krieg. Flensburg. Nach einem bei der Flensburger Dampf- schiffahrt»-Gesellschaft von 1869 eingegaiiHenen Telegramm ist Grund gebohrt worden. Die Mannschaft wurde gerettet und gestern in Batavia gelandet. Tos Schiff hatte, wie die Gesellschaft dazu erklärt, keine Kineaskoitterbande an Bord, son dern war mit Holz und Schwellen beladen und nach einem neu tralen chinesischen Hafen bestimmt. Marokko. Paris. Hiesige Blätter berichten, daß demnächst der Amerikaner Langermann, der mit dem Sultan von Marokko schon seit längerer Zeit in Verbindung steht, mit Vertretern einer amerikanischen Finanzgefellfchaft ln Fez ein» treffen werde, um mit dem Magyzcn über eine Anleihe zu verhandeln. Fez. Der britische Gesandte Lowther stattete am Donnerstag dem Minister des Aeußeren, Abdelllm den Sliman. einen Besuch ab und überreichte ihm die Antwort Groß- britanniens auf die Einladung zur Teilnahme an einer Kon ferenz. Die Antwort enthält cffne Ablehnung. Graf Tattenbach überreichte gestern die Annahme- Erklärung Deutschlands. Heute vormittag fand zu Ehren der zur deutschen Mission gehörenden Offiziere eine Truppenbesichtigung statt, der Graf Tattenbach aber nicht bei wohnen konnte. Tanger. In hiesigen amtlichen Kreisen wird bekannt gegeben. daß Oesterreich-Ungarn und Italien den Vorschlag des Sultans betreffend Einberufung einer Marokko-Konfe renz angenommen haben, und zwar Italien ohne Vorbehalt, Oefteireich-Ungarn unter der Bedingung, dah alle interessierten Mächte dem Vorschläge zustimmen. Berlin. Das Kaiserpaar und Prinz Adalbert legten vormittags im Mausoleum in der Friedcnskirche einen Kranz am Zarge Kaiser Friedrichs nieder. — Der Kaiser gedenkt nach mittags 4-14 Uhr von Wildpark nach Sigmaringen abzureisen, um morgen an der Beisetzung des Fürsten Leopold von Hohen- zollern teilzunehmen. Berlin. Im großen Sitzungssaalc des Abgeordneten hauses begann heute vormittag die Zusammenkunft des Va terländischen Frauenoereins mit einer Mitglieder versammlung. der morgen die Delegiertenversammlung folgen wird. Di« Kaiserin als Protektorin des Vereins war in Be gleitung des Kammerherrn von dem Knesebeck und mehrerer Hofdamen erschienen. Der große Sitzungssaal war fast bis auf den letzten Platz gefüllt. Tie Begrüßungsansprache hielt der Vorsitzende Geh. Rat Tr. Haffel. Tie Vorsitzenden der ein zelnen Zweigvereine waren nahezu vollständig vertreten: unter anderem lvaren anwesend die Gemahlinnen der Minister von Rheinbaben, Studt, Schönstedt, von Thielen, von Budde, von Posadowsky, von Bethmann-Hollweg, Freifrau von Hammerstein, Frau Obervräsident von Bötticher. Herzogin von Nalibor, Prin zessin Elisabeth Hohenlohe-Schillingssürst. Aus dem von Oberst Everth erstatteten Berichte geht hervor, daß die Zahl der Zweig- vereine am Ende des Berichtsicihres 1170, die Mitglicdcrzahl 312 091 betrug. Der Gesamtvermögensbestand beläuft sich auf 15 920 966 Mk., die Zuwendungen betrugen 658 341 Mk. Ver- einskrankenhäuser bestehen setzt 69. Nach der Tccharge-Erteilung des Schatzmlnislers war die Tagesordnung erledigt. Die Vcr- iammlung wurde mit Gesang geichlossen. Berlin. Die zehn deutschen Turner, die von der deutschen Turnerschast zum Besuch des nordamerikani- schen Bundesturnfestes unter Führung des Professors Kdßler-Stuttgarl entsandt sind, find mit dem Dampfer „Moltke" in Newyork eingetroffen und nach mehrtägigem Aufenthalt über Washington und Cincinnati nach dem Feftorte Indianapolis weitergereist, wo sie am 17. Juni einzutressen gedenken. Berlin. (Priv.-Tel.) In Karls hör st gerieten gestern 2 Frauen wegen einer geringfügigen Meinungsverschie denheit in «inen Wortwechsel. Plötzlich ergriff eine der Frauen ein Küchenmesser und stach aus ihre Gegnerin los. Die Ange griffene blutete aus zahlreichen Wunden: da auch die Schlagader durchstochen wurde, ist der Zustand der Schwerverletzten be denklich. Die Messerstecherin, die die Tat im Jähzorn ver übt bat, wurde verhaftet. Stuttgart. In der Abgeordnetenkammer brachte der Ministerpräsident den Entwurf einer Verfassungsreform ein und erklärte, die Grundlinien dieses Entwurfs bestehen in der Beibehaltung des Zweikammersystems, in der Umwandlung der Zweiten Kammer in eine ausschließlich auf Grund des allgemeinen Stimmrechts erwählte, zusammengesetzte Volkskammer, sowie in zeitgemäßer Erneuerung und Verstärkung der Ersten Kammer. Das bisherige System der Stichwahlen soll beseitigt und für den zweiten Wahlgang daS System der verhältnismäßigen Mehrheit eingeführt werden. München. Der Allgemeine Deutsche Schul- Verein hält beute unter dem Vorsitz des Universitätsprofessors Brandt-Berlin seinen alljährlichen Vertretertag und seine Haupt versammlung ab. Bei dem gestrigen Begrußungsabend hieß Schulrat Rohmeder-München die zahlreich aus allen Teilen Deutschlands und Oesterreichs Erschienenen herzlich willkommen. Aachen. Der Führer des englischen Ausschusses zum Studium der deutschen städtischen Einrichtungen gab gestern anläßlich des Empfanges im Rathause dem Dankgesühl gegen über dem Deutschen Kaiser Ausdruck, der die Anregung zur Studienreise gegeben Hab«. Danzig. Der 15. Deutsche Geographen tag wurde heut« durch Professor Oberhummer-Wien geschlossen. Zum Ort der 10. Tagung, die in zwei Jahren stattfindet, ist Nürnberg gewollt worden. Metz. lAmtkich.j Hem« morgen 4 Uhr 88 Min. fuhr der aus der Richtung von Luxemburg kommende Personenzug Nr. 972 mit geringer Geschwindigkeit gegen den Güter- zug Nr. 6702, weil der letztere aus der Station über das Einfahrtssignal hinaus zurückoesetzt war. Es scheint ein Ver sehen des Beamten, der die Rangierbewcgung geleitet hat, vor- zulicgen. Reisende wurden nicht verletzt. Einem Wagcnwärter wurde die rechte Hand gequetscht. Der Materialschaden ist gering. Paris. In parlamentarischen Kreisen verlautet, daß Ministerpräsident Rouvier sich nun doch entschließen dürfte, die Leitung des Ministeriums des Aeußeren zu be halten. Hierzu schreibt der „Figaro": Aus der gestrigen Unter redung, welche Rouvier mit dem deutschen Botschafter Fürsten Radonn hatte, hat man hier einen befferen Eindruck gewonnen, und in Berlin scheinen die Erklärungen, die Rouvier in der ersten Unterredung mit Radolin abgab, eine freundliche Auf nahme gefunden zu baben. Christiania. Aus das Glückwunsch-Telegramm des kommandierenden Admirals Spar re anläßlich der Hochzeit des deutschen Kronprinzen hat Kaiser Wilhelm folgendes Antwort-Telegrämm gesandt: „Ich 'habe Ihre Glückwünsche zur Hochzeitsfeier des .Kronprinzen mit Freude eutgeaengsnommen und sage Ihnen und dem Offizierkorps der Königlich nor wegischen Marine Meinen besten -Dank dafür." Athen. Dem Vernehmen nach wünscht der König die Auf lösung der Kammer nicht, da er die von Delyairms gemachten Vorschläge für wirtschaftliche Maßnahmen erledigt zu sehen wünscht. — Tic Börse bleibt bis nach dem Begräbnis Dcltianniä' geschloffen. Konst antinopel. Tic Gesamtzahl der Menschen opfer während des Sturmes am Pfingstmontag ist: 12 Per sonen getötet bezw. ertrunken und ungefähr 180 Verletzte. 30 Häuser sind cingestürzt und etwa 100 Häuser haben größere, einige hundert kleinere Beschädigungen erlitten. Der durch das Unwetter ungerichtete Schaden ist somit ziemlich bedeutend, aber vorläufig noch nicht genau sestgesteltt. Der Hagelsturm ani Pfingstmontag hat nur in Gärten und auf den Feldern Schaden angerichtct; außerdem wurden Tausende von Fensterscheiben zer trümmert. Dos mehrere Tage währende, hier ungewöhnliche Regenwetter hat heute aufgehört. 21. Juni, vormittags Besuch der Feste „Kaiser ei Mlttzig, Bahnfahrt nach Schlottstedt, Wagen- Hohkönigsburg. Mittags Frühstück daselbst mit Oertliches mW Sächsisches. Dresden, 15. Juni. —* Sc. Majestät der König, dessen Abreise nach Sitz- maringen gestern abend 11 Uhr 40 Min. erfolgte, wird von dort aus zum Besuche des Großherzoglich Badenschen Hofes Sonn tag. den 18. Juni, nachmittags in Baden-Baden eintrefscn. Von hier gedenkt der Monarch die sächsischen Regimenter in Elsaß-Lothringen zu besuchen. Für diesen Besuch ist folgendes Programm aufgestellt morden: Dienstag, den 20. Juni, nach- mittags Ankunft in Straß bürg. Fahrt nach dem Palais des Kaiserlichen Stattlwlters. Parade des 105. Infanterie- Regiments auf dem Hofe »er Mantensiel-Kasernen. Besuch«: Münster, Orangerie: abends Tafel im Regimentskasino. Mittwoch, den 21. ' ' Wilhelm II." bei . . fahrt nach der Hohkönigsburg dem Osfizicrkorps des Regiments. Abends Rückfahrt nach Straßburg und Tiner beim Kaiserlichen Statthalter. Donners tag, den 22. Juni, vormittags Besichtigung der Südsront von Straßburg zu Wagen. Mittags Frühstück beim kommandieren den General. Nachmittags Fahrt durch die Stadt, Besuch der Feste .Kronprinz" t.Kasernement von zwei Kompagnien des r05. Regiments), und abends Rückkehr nach Straßburg. Freitag, den 23. Juni, vormittags Ankunft in Metz. Fahrt nach dem Bezirkspräsidium. Nachmittags Parade des 12. Fuß- artillerie-Regiments aus dem Kaiser Wilhelm-Platze. Frühstück beim Regimentskommandeur. Fahrt durch die Stadt unter Führung des Bezirkspräsidenten Grafen v- Zeppelin zur Be- sichtigung der Sehenswürdigkeiten, anschließend: durch das .Kascrnement des 1. Bataillons des 12. Fußartrllerie-Regiments (König Johann-Kaserne) nach Fort Manteuffel (altes Fort, Kaseriiemciit des 2. Bataillons des 12. Fußartillerie-Regi- mcnts), Exerzieren einer Mörser-Batterie. Abends Tafel im Regimcntskofino. Sonnabend, den 24. Juni, vormittags Ab fahrt nach dem Schlachtfelde von Gravelotte. Besichtigung der im Mai durch den Kaiser eingeweihten Gedenkhalle, über Veriiöville-St. Privat - R o n c o u r 1, Besichtigung des König Albert- und des König Georg-Hauses, Begrüßung des Sachsen- Vereins daselbst (Frühstück). Auf der Rückfahrt Bcslchtiy«ig der neuen Pcmzcrfeste „LothriiMn" bei Saulny: Exerzieren einer Panzerbcittcrie. Abends Diner beim BLzirkspräsidentcn Grasen v. Zeppelin. Sonntag, den 25. Juni, vormittags wird die Abreise des Königs von Metz nach Münster am Stein erfolgen, wo die Prinzen Friedrich Christian und Ernst Heinrich zur Kur tveilen werden. Im Anschluß hieran gedenkt der König dem Großherzoglich hessischen Hofe einen Besuch abzu- statten, und zu diesem Zwecke Montag, den 26. Juni, nach mittags in Darmstadt cinzutresfcii. Tie Rückreise von Tarmstadt ist für den 27. Juni früh in Aussicht genounnen. Auf dieser beabsichtigt der König in Bad Elster die dort zur Kur weilende Prinzeffln Margarete zu besuchen und sodann am 28 Juni sriili nach Dresden zurückzukehren. In der Begleitung des Monarchen befinden sich aus dieser Reise General L la suite Generalmajor v. Altrock und Flügcladjutant Oberst leutnant v. Schönberg. Kunst und Wissenschaft. -f* Mitteilung aus dem Bureau der Königlichen Hof thea t c r. Der lApielplan derHofopcr ist dahin abgeändert worden, daß an stelle der angekündigten Oper „Der Wild schütz" Sonnabend, den 17. Juni, die zwciaktige große Oper „Die Zaubcrslöte" und Sonntag, den 18. Juni, an Stelle der augekündigten Oper „Die Afrikanerin" „Die lustigen Weiber von Windsor" gegeben werden. f* Wie nach der „Korresp. Hoffmann" bereits in einem Teile des heutigen Mvrgenblattcs mitgeteilt wurde, hat der Münchner Hoftlieaterintendant v. Possc> rt die »achgcsiichte Enthebung vo» seinem Amte vom 1. Oktober erhalten. Intendant o.Pvssart wird die Intendanz bis zu diesem Zeitpunkte fortführeu und ins besondere auch noch die diesjährige» Festspiele im Priinregciitc»- Tyeater leiten. Ter Prinz-Regent hat sich hinsichtlich der Form der Enthebung weitere Entschließung für später Vorbehalte», dem Intendanten v. Possart aber schon letzt seine wohlgefällige Aner kennung der umfangreichen Verdienste, die der Intendant sich als Bühnenleiter und ausübcnder Künsller erworben, ausgesprochen, — Uebcr den iiilinittclbaren Grund zu dem Eutlassiiiiasgesnch Possarts wird man weitere Nachrichten ans München cwwarte» müssen. Uebcrrcischcnd aber kommt dies Gesuch nicht, da man in der letzten Zeit allzu oft von Widerstände» und Widersprüchen hörte, denen die Possartsche Leitung der Münchner Hofbühnen begegnete. Zuletzt fand im verflossenen Herbst die Reduktion der Avonncmenls-Vorstclliliigcn, die auf Kosten des ohnehin von Posscirt sehr vernachlässigten SchanspielS geschah, in München allgemeine Mißbilligung, und von viele» Seiten wurde damals auf das ernsthafteste der Rücktritt Possarts verlangt. Aber was diesen Rücktritt nun auch herbeiacführt habe» mag: das darf >» diesem Augenblicke, wie das „B. T." sehr richtig bemerkt, nicht verkannt und nicht verschleiert werden, daß Ernst v. Possart sich in den 15 Jahren, während derer er an der Spitze der Münchner Hofcheater stand, vielfache Verdienste um diese Bühne» erworben hat. Zumal die Münchner Oper hat unter Possarts Oberleitung viel gewonnen; daS Orchester wurde verbessert und bereichert, die Inszenierung zahlreicher Werke, besonders der Schöpfungen Mozarts und Wagners, wurde in ungewöhnlicher Weise vervoll- l kouimiict, und schließlich wurde mit der Errichtung des Prtnz« l regenten-Theaters der Oper in München eine ganz neue, glän zende Stätte bereitet. f Für die drei vokalen Teile seines am Donnerstag, den 22. d. M-, abends >/-8 Uhr, im Garten des Linckeschen Bades stattsiiideiidcn Sommer-Konzertes hat der Dresdner Orpheus ausschließlich Männcherchörc a oupella gewählt. Neben solchen ernster und heiterer Art sind auch Volkslieder schweizerischen, böhmischen und schwäbischen Ursprunges vertreten. Ferner wird znm erstenmal gesungen eine neue Komvosition deS bisher weniger hervorgctretcnen Dresdner Tonknnsllers F. Braun- roth, nach einer Dichtung von Matthisso». Herr Königl. Mnsik- dircktor Röpeiiack spielt mit seiner RcgimentSkapelle das Vorspiel zu „Parsifal" von R. Wagner, die „Tell"-Ouvcrtüre von Rossini, zwei historische Märsche u. a. m. Berliner Leben. L. Berlin, 14. Juni. Im Jahre 1900 mieteten einige Berliner Kaufleutc, Fabri kanten, Industrielle, Konfektionäre, Agenten eine beicheidene Wohnung in der Mönigarätzer Straße und eröfsnctcn einen geselligen Klub. Man kam wöchentlich einige Male zu sammen „zu geselligen Zwecken". Diese aus kleinen Anfängen entstandene Vereinigung nahm selbst für Berliner Verhältnisse einen erstaunlichen Aufschwung. Binnen kurzem zählte der Klub mehrere hundert Mitglieder. An der Spitze stand ein kleiner, aber ungemein rühriger Agent, der schon lange dar nach gestrebt hotte, in der Berliner Lebewelt eine Rolle zu spielen. Er fehlte seit Jahr und Lag bei keiner Erstauf führung, bei keinem öffentlichen Balle, bei keinem Wohltätig- kcitSbalar. Trotz seines wenig einnehmenden Aenßercn, seines geringen Bildungsgrades und seiner sehr untergeordneten Stellung wußte er sich durch Beharrlichkeit und Unermüdlich keit durchzusetzen. Der Klub von 1900 rückte unter seiner Leitung in die Reihe der ersten und bekanntesten Berliner Klubs ein. Dennoch erregte es nicht geringes Aussehen, als bekannt wurde, daß diese junge Gründung sich in einer der vornehm sten und teuersten Straßen Berlins, in der Bellevue-Straße am Potsdamer Platz, ein eigenes Heim errichten wolle. Dieser Plan wurde überraschend schnell verwirklicht, man kaufte für nahezu eine Million Mark ein Grundstück, führte einen prächtigen Neubau au' und richtete ihn im Innern glänzend ein. Nicht weniger als vier Stockwerke umfaßt dieses luxuriöse Klubhaus. Im untersten Geschoß befinden sich neben einem eleganten Sprechzimmer und einer umfangreichen Garderobe mehrere Badezimmer, Brauseräum«, eine mit humoristischen Wandmalereien geschmückte Kegelbahn und verschiedene dem Sport und der körperlichen Bewegung und Kräftigung tzc- widmctc Räume, die mit allen erdenklichen Vorrichtungen ver sehen sind. Auch elektrische Lichtbäder fehlen hier nicht. Durch zwei Hauptgeschossc erstrecken sich die mit förmlichem Raffinc- ment ausgeslattcten RepräsenlalionS-, Gcieüjchafts- und Spiel- säle, an die fick ein herrlicher Wintergarten schließt. Unnötig zu sagen, daß Fahrstühle, üppigste elektrische Beleuchtung und Zentralheizung überall vorhanden sind. Im Obergeschoß hat man die mit den modernen Errungenschaften auf diesem Ge biete versehenen Küchenränmc untergebracht und daneben noch Raum für eine Flucht prächtiger Fremdenzimmer, die den Mit- gliedern, denen es entweder zu spät geworden ist, um noch nach Hause zu gehe», odc- die mitten in der Nacht von der Reffe zurückkehren, zur Verfügung stehen. Endlich ist auch noch für eine Bibliothek mit zahlreichen guten und miirder guten Büchern, für Billardsäle und Schachzimmer gesorgt, Ucbcrall herrscht ein ins höchste gesteigerter Luru», wie er nur bei modernen Lcbenskünstlcrn anzutrefsen ist. Durch alle Räume lausen tiesrote Teppiche, die hohen Fenster Dind gegen die Außenwelt durch zarte Gardinen und kostbare Stores ab- gcjchlosicn, an Portieren in mannigfachstem Stoff und ver schiedensten Farben ist eine überreiche Auswahl vorhanden, die Möbel verraten einen gediegenen Geschmack und paffen sich dem Stile der betreffenden Säle und Zimmer genau an. Auch an wirklich guten Gemälden berühmter Meister ist kein Mangel. Sehr einfach ist das Lesezimmer gehalten. Es wird wohl auch, gleich den Billard- und Schachräumen, nur selten benutzt. Da gegen sind die oiclen Spielsäle mit geradezu sybaritischer Verschwendung ausgestattet. ES ist kein übler Witz der Klub leitung, daß sie aus den hierzu gehörenden Korridoren ein« reichhaltige — Hausapotheke angebracht hat. „Nachbar, Euer Fläschchen!" mag einer oder der andere der Gerupften ausrufen, und das verlangte Fläschchen zur Stärkung des Ohnmächtigen ist dann gleich zur Hand. Den Höhe- und Glanzpunkt bildet der verschwenderisch geschmückte, in arau und Gold gebastene
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