Volltext Seite (XML)
4M SS. gahrgemg. 24« Gegründet 1838 l Dre»d»n mit» Vorort« bei UtgUch ^ oder durch di» Po» «r-cht-rUchrtst! »ochrtch«-» A»rnlpr»ch«r„ Sa«»»ln»m»»r SV 2<1 vur sür «ach«vvr»ch»r S0011. ^ ^ilSglich zweimal lg em Derland"monät»ch Ä,- vL. virrktürhrlich 7S,— M. ! ,- Di« »inlpallia» A mm breit, Z»tle «,—M. Aul Kamtlienan,eigen, Anzeige» mit« . ÄNKtzllltzft-DkLIIk. Stellen» n.Wohnungomarbl, ispalt.An-X. Verbäule2S»l» Dorzuasplätz« laul Taris. ! ^ o w > Ausw. Aufträge gegen Dvrausvezahh Einzelnummer I,SV, Lonmagsausgab» 2 W. Monwg. 2». Mai 1S2L SchriMeikmg und Lfauptgeschäsiostell»'- Atarirastrah» SS/a0. Dnut» u. Verlag non SIrpsch ch Mrlcharb» ln Drude» PaUchech-rlonlo 1VSS Dr«,»rn. Aachdruch nur mit deuNicher Quellenangabe «.Dresdner Dachr."s Mliilstg. — Anverlang«« Schriftftückl« werden nicht ausl>«wahrt. nZs°Km°Ls: tiorvorrngarilto yunlitti« > polroicl L-l^ulkom /<»-6». Vrssäsnl Fernsprecher: ikoMMUIUtltgSLSlIsehnft Fernsprecher: IMS, >1034, leas LekN'SldSI'gQ»»« IL k'ernvcikakrzoslli 8smN. bsnkmsvigsnkesekafte. finsnrielle kekswng öslvsclscs ViMIscktz Iskkgsse KI«Ir»!«ur,»1l,0tir>« »pklhr DLgtlck S Uhr Oral» tte>nr-0rch«8tvrXonr«rtv ßloisl U. ttsffss 6!s3L>2 ä—7 Uhr: llonrsrt S—12Uhr> risltsrs Xllnstlsrsbvnrte VKeirtrSstsursetl — Ssv s^l'üksliclQkssiubo Abgang -er -rutschen Antwort nach Paris. Einigung im Kabinett. Abschluß der Beratungen dcS AußenauSschusses. Serlia, 27. Mat. Die aus de» Pariser Besprechuu- -e» sich ergebende Note a» die Reparationskom- »tssio» wird morgen durch Kurier uach Paris abgehen uud am Moutag der ReparationSkommikfion übergeben »erd«. Dis Einigung ist in der Kabinettssitzung, zu der die Minister am Sonnabend um 4 Uhr zusammenlraten, erfolgt. Uw S Uhr wurden die Führer der Koalitionsparteien emp- saugeu nnd um 6 Uhr endlich trat der Auswärtige Ausschuß zusammen. Hier wurde nach dem amtlichen Bericht in einer vier Stunden langen Sitzung das gesamte Repara- ttousproolem durchgesprochen. Der Reichskanzler, der Reichsfinanzminister und der Reichswirtschaftsminister er griffen zu verschiedenen Malen das Wort. Bon den Ab geordneten sprachen Helfscrich für die Deittschnationalen, Be«ker (Hessens und Stinues für die Deutsche BolkSpartei, Dr. Deruburg für die Demokraten, Marx für das Zentrum, Müller (Kranken! für die Mehrheirssozialisten, Crispieu für die Unabhängigen nnd Emminger für die Bayrische BolkSpartei. In -er Aussprache wurden, wie der „Verl Lokalanz." berichtet, die Verhandlungen innerhalb des Kabinetts vom Reichskanzler mit keinem Woric angeschnitten. Becker Hesse») lehnte die Pariser Vorschläge scharf ab. Auch der Vertreter der Bayrischen BolkSpartei Emminger sprach fsch — wenn auch nicht in so schroffer Weise — ablehnend aus. StinneS machte seine Ausführungen nicht als Parteipolitikcr, sondern als Sprecher der nationalen Wirt schaft. Sr beschäftigte sich sehr eingehend mit der Krage der Besserung uns eres Markkurseü nnd hob hervor, baß diese Ncsfernng nach lange nicht mit Stabilisierung ideutisch sei. Nach seiner Ansicht würde eine sosortigc Besse rung des Markkurses eine katastrophale Erhöhung der Nrbeittzlosen- ziffer in Deutschland bedeuten. Wenn die Mark gebessert werde« solle, sei eine Pause unbedingt erforderlich, so das, die Erhöhung des ReichSmarkwcrtes nicht plötzlich, sondern allmählich und stufenweise erfolge. Deutschland müsse einen geeigneten Zeitpunkt abwartcn, damit katastrophale Kolgeu für die deutsche Wirtschaft vermieden würden. Reichswirtschaftminister Schmidt machte in seinen Aus Rührungen die alten Gegenargumente geltend. Er sprach non Znteresscnvolitik und malte kür den Kall der Ab lehnung der Paktier Vorschläge das Ge'penst der Ruhr- besctzung an die Wand. ES hatte den Anschein, als ob der Reichskanzler die Einwändc non Hugo StinneS voll an erkenne. Im Mittelpunkte aller Erörterungen im Auswärtigen Ausschuß stand aber die Krage, ob als Abschluß der großen politischen Aussprache im Plenum des Reichstages die Vertrauensfrage unter Einbeziehung der Pariser Vorschläge gestellt werden solle. Zn parlamentarischen Kreisen hält man eS nach dem Verlauf der Ausschnßsitzung für sehr wohl denkbar, daß eö nicht dazu kommt. Dagegen wird uach wie nor mit der Einbringung eines deutschnatio nalen Mißtrauensvotums gerechnet. Zn später Abend stunde wurde die Sitzung auf Sonntag vormittag vertagt. Die Sonntagssitzung. Der Anöwärtigc Ausschuß des Reichstages behandelte am Sonntag in mehr als süusstündiger Sitzung die Kou- fereuz von Genna uud den Rapallovertrag. Nach eingehender Berichterstattung durch den Reichsaußen- minister Dr. Nathena« äußerten sich dazu die Abgg. Breit scheid sU. Soz.s uud Bernstein (Soz.s, Dr. Hoetzsch sD.-N.s, Marx (Z.), Dauch (D. Vp ), v. Rhcinbaben sD. Vp.j, v. Grcscl (D.-N.s und Hclsscrich sD.-N.s. Beschlüsse wnrdeo nicht gefaßt. Da der Auswärtige Ausschuß seine Beratun gen somit zum Abschluß gebracht hat, wird die Plenar sitzung des Reichstages am Montag »m t Uhr be ginnen. (A. T. B.) Eine -eulsch-sranMifche Annäherung in -er Reparalionsfrage? Paris, 23. Mai. Den leiden in Paris erscheinenden amerikanischen Blättern zufolge wirb der amerika nische A n l c i h e a n S s ci> u s, die Zeit bis zum 81. Mai durch inoffizielle Sitzungen aussüllen. Eine mit dem An lciheausschuß in Kühlung stehende amerikaniiche Persön lichkeit erklärte gestern einem Mitarbeiter dcS „New Jork Herold", jede Anleihe sei *m besten Kalle eine Angelegen heit, die sehr lange Zeit erfordere. Die Welt sollte sich nicht durch einen durch die Si»Wesenheit Morgauo in Paris erweckten Optimismus irresiihreu lassen. Offenbar sei für ein Unternehmen solcher Art die Zeit «och nicht reis. Anderseits läge — und auch der Ansschus; sei sich in den letzten Tagen darüber klar geworden — Ursache zu einem Optimismus vor, der sich auf eine Annäherung zwisätz-n Frankreich und Dcntschland in der Reparations- frage im allgemeinen gründe. fW. T. B.j Die Einladung nach dem Haag. Haag, 28. Mai. Die Einladungen zu der Konferenz im Haag sind nunmehr vom Präsidenten der Konferenz von Genua in Uebereinstimmung mit der niederländischen Re gierung versandt worden. Diesen Einladungen zufolge sollen am 26. Juni im Haag zwei Kommissionen zusammentretcn. Die eine soll auS Sachverständigen der Staaten bestehen, die an der Konferenz von Genua teil- gcnommen haben, mit Aus nah nie von Rußland nnd Deutschland. Die andere Kommission soll nur aus russischen Sachverständigen bestehen. Am 15. Juni sollen außerdem im Haag je zwei Delegationen der in Genua vertreten gewesenen Nationen zusammentretcn, ebenfalls mit Ausnahme Rußlands und Deutschlands. Diese Delegierten werden von einer beschränkten Anzahl Sach verständiger begleitet sein. Die TMnislcrzttsammenkunfs in London. London, 28. Mai. Der Londoner Besuch des italieni scheu Außenministers Schanzer wird voraussichtlich mit dem Besuch PoincaröS znia Minenfallen. Llond George hat den Wunsch geäußert, daß an den Besprechun gen mit Potncars auch Italien teilnchmen solle. Die Politik -er englischen Regierung und ihre Haltung in den Hallptfragen, die setzt an der Tagesordnung sind, ist so eng verknüpft mit der Haltung der römischen Negierung, daß die Teilnahme Italiens an den englisch-französischen Be sprechungen von Lloyd George als eine Selbstverständlich keit betrachtet werde. Skegerwald über die Slellmig -er Beamten zu Staat un- Volk. Esse». 28. Mai. Zu einer machwvllen nationalen Kundgebung gestaltete sich die heutige Eröffnung des ersten Kongresses des Gcsamtvcrbandeö deutscher Beamten- und Staatsange st eilte n- Gewerkschaften im hiesigen Städtischen Saglban, dessen großer Saat bis ans den letzten Platz gefüllt war. Ministerpräsident a. D. S t e g e r w a l d sprach über die Stellung des Beamten zu Staat nnd Volk und führte dabei nnter anderem ans: Das Beamtentum blieb mährend der großen Um Wälzungen der letzten Fahre vollständig paisiv, wenn cs auch in gewohnter Pflichttreue seine Arbeit versah. Ein lleiuer Teil der Beamte« verstand es, die Freiheiten der Revoluiion zu mißbranchen nnd das führte zu den un erhörtesten Folgen nnd zn einer Gefahr sssr Staat nnd Volk. Die gegenwärtigen Vorgänge im Beamtenlagcr sind von der allergrößten staatspolittichen Bedeutung. Der Streik der Reichsgewerkschaft deutscher Eisenbahnbeointen machte die Frage des Lkreikrechts der Staatsbeamten bren nend. Den Staatshoheitsbeamten (Verwaltnngsbeamten, Stenerbeamteu, Zustizbeamtc«, Polizei, auch Schul lehrern) kann selbstverständlich kein Streikrecht zngcstanden «erden. Anders liegt es bei den Beamten der wirtschaft lichen Unternehmungen deS Reiches, insbesondere der Eisenbahn und der Pvst. Wird diesen Beamten ein Streik recht versagt, so muß ihnen ein Acaninalent geboten wer den durch ein einheitliches Schlicht»ngsgesetz. in das die Br aunen einbezogen werden. Ferner ist es notwendig, daß dir große Masse der Beamten nnd LtaatSanaestellten in ein positives Verhältnis znm Staate und zur Voll sge,amt- heil gebracht wird. Ohne sede Gesinnungsgemeinschaft, nur «rfgechant auf Ltandesegoismns und materiellen TageS- stvac,. Hilden »«trat, Oreauisotiowe, «tu« Sefcchr für Staat und Volk. Beamtenschaft und Volk müssen sich zn einer Gemeinschaft zufammenfinden, und diese Ausgabe können nur Organisationen lösen, die neben einer ziel klaren Zntcressenpolitik in staatsbürgerlichem Sinne sich in ihrem Verhältnis zur Volksgemeinschaft positiv clnstcllcn. Der Redner ging dann auf spezielle Fragen des Be amtentums ein. Den Beamten müsse es ermöglicht werden, unabhängig und unbestechlich ihre Pflicht zu tun. Dem Beamten muß außerdem wieder ein Teil seiner che maligen E h r e n st e l l v n g eingerüumt werden. Beamte und Volk müssen sich gcmeinschastlich dessen bewußt werden, -aß es eine Ehre ist, als Diener der Volksgemein schaft tätig zu sein, wozu nicht jeder hoble Schreier und moralisch minderwertige Mensch zugelassen werden kann. Schließlich müssen die Beamten die Selbstbilfe pflege». Znm Schluß führte der Redner auS, daß cs ein fnnda- mentaker Irrtum sei, die politischen Fragen uur unter innerdeutschem Gesichtspunkt zu behandeln. Durch den FriedenSvertrag von Versailles ist das deutsche Volk in seinen Entschlüssen gebunden. An einen wirkliche« Wiederaufbau, an eine wirkliche Gesundung des deutschen WirtschaftS- und Volkslebens ist so lange nicht z» denken, wie dieser Vertrag jede selbständige Regung des deutschen Volkes hemmt und erdrosselt. Alle Arbeit erhält iivr Wert im Hinblick daraus, daß der Tug kommen muß, an dem dieser Vertrag» ansgebant aus der Lüge von der Schuld Deutschlands, zusammenbricht. Ein wirklicher Völkerbund wird nur möglich sein in dem Augen blick, in dem alle audere« Nationen dem deutschen Volke das Recht zugestcheu, sein Leben so z« gestalten, wie es seiner Eigenart entspricht. Ein wirtschaftlicher Aufstieg auch der Beamtenschast ist nur möglich durch die restlose Beseitigung der drückende« Fessel» des Friedcuövertrages. Volk und Beamte, Volk uud Äaatsvedienstete müssen in ge meinsamer harter Arbeit sür eine bessere Zukuuf« des deutsch«» GtgMe, lA-f M Aus -en -eulschen Archiven» Bismarcks Nachkriegspolitik. — Wie Deutschlaud «ach 18« l vorging. Der erste Band deS großen Werkes über die Akten des Auswärtigen Amtes, der bei der Deutschen Berlagsgescll schasi für Politik und Geschichte, Berlin, erscheint, behandelt die Ni'.chkricgöpvlttik Bismarcks bis zum Jahre 1877. Die Herausgeber Tr. Albrccht Mendelssoh n-B artholdn, Dr. Lcpsius nnd Dr. Tstimme haben sich natürlich aus eine Auswahl ans dem überreichen Stoff beschränken müssen, aber sie sahen ihre Aufgabe darin, lediglich die Dokumente sprechen zu lassen, die sie nur mit den notwendigsten Be merkungen versehen haben, um die Zusammenhänge zu er klären, ohne irgendeine sachliche Kritik damit zu verbinde». Zn diesen Aktenverösfeiitlichungen entsteht nun ein über aus anschauliches Bild über die erste Zeit nach dem Kriege, das zu vergleichen mit der heutigen Zeit geradezu herauS- svrdert. Bekannt ist es ja. daß damals 'nach 'noch nicht 2>1 Zähren seit Eintritt der Waffenruhe die letzten de ui-, l a, e n Truppen den französischen Boden verließen, mährend heute, 8'.: Jahre nach dem Waffenstillstand, nicht nur keine teilweise Räumung des besetzten Gebietes etn- getrcten, sondern widerrechtlich die drei Nuhrhäfen besetzt sind und wir vor der drohenden Gefahr eines weiteren Ein Marsches stehen. Ob ober nach einer endgültigen Räumung des Rbcinlandes der feindliche Oberbefehlshaber ein ähu lichcs Dankschreiben erhalten kann, wie damals der deutsche, muß schon heute glatt verneint werden. Der Brief vom 4. September 1878 an den General non Manteuffel hat fol genden Wortlaut: „Herr Obcrbcfeblshabcr! Zn dem Augenblick, «o dte deutsche» Truppen den französischen Boden »erlassen, glaube ich ihrem Oberiiefelsi-chaber die Gefüllte zum Ausdruck bringen zu müssen, die ich wegen der Gerechtigkeit nnd Unparteilichkett empfinde, die er in der ihm anvcrtrautcn schwierige» Mission be wiesen hat. Ich bitte die Versicherungen meiner vollkommenen Hvätachtunn zu genehmigen. Der Präsident Ser französischen AepnSktr. Marschall von Mac Mahon. Herzog von Magenta." Zit welch entgegenkommendem Geiste die BcsatzungS behörden auf 'Anordnung der 'Regierung ihres 'Amtes walteten, darüber gibt eine Reihe von Dokumenten Aus schluß. Hier sei nur eine Znstrukiion Bismarcks an den Staaisiclrctär des Auswärtigen Amtes, v. Thile, vom I. Zinn 1872 heranSgegriffen, dir bas Bestreben dartut, den französischen Wünschen nach Abkürzung der Vefetzungszeit nach Möglichkeit nachznkvmmen. Es beißt in dieser In struktiv»!: „Das Prinzip der Vorschläge, ffafselwcise Zahlung, staffel- weise Naiimiing, ist von Seiner Majestät bereits gntgcheißen. Die Proposiiio» von Thiers, je zwei Devariemcnts für je eine Mil liarde zn raumen, scheint mir angemessen gewählt und tkt gün stigcr als die Vorschläge, welche ich früher angedeutct habe. Die big zuletzt behaltenen Devariemcnts werden Tont, Lerüvn, rwiigwo, Montm<?du entschließen, also in dem heutigen Meuriche Moielle und Meusc bestehen, auch Bcljort jedenfalls zu der ganz zuletzt z» räumenden Portio» gehören müssen. Von den übrige» Heftungen ist meines Wissens nur Meziöres von einiger Be bcutung, und es fragt sich, ob Seine Majestät dasselbe bet der zweiten Räinnuuq anfgeben will: ich würde es befür worte n." Das Ziel der Bismarcksäien Rachkriegspvlitik war ein znmindcst leidliches Verhältnis zwischen Deutsch land und Frankreich, wie aus einem Schreiben an den deutschen Vertreter i» Paris, Grasen Arnim, vom 12. Mai 1872 Hervorgeht: „Unsere erste Ausgabe bleibt natürlich immer, die jetzige Re gierung zu stützen, solange dieselbe sür uns die Ncvräsentanttir dev Wissend ist, den Frieden tonal auSzusühren. Was nach ihr kommt, wird sich tu dieser selben Richtung von neuem uns gegenüber legitimieren müssen," Sollte eine andere „der verschiedenen Parteien, welche um die Herrschaft streiten", ob siegen, so ist Bismarck allerdings mit Arnim der Meinung, daß „das b o n a p a r t i ft i s ch e Kaisertum wahrscheinlich die jentge ist, non welcher ssch noch am ersten ein leidliche ft Ver hältnis zwischen Deutschland und Krankretck hoffen läßt." Graf Arnim aber versucht, die Bismarcksche Politik der Nichtbckämpfung der republikanischen Regierung ThierS z» durchkreuzen und so nehme» die Dokumente, die sich auf diekcn Zwiespalt beziehen, einen breiten Raum in dem Buch ein. Interessant ist hierbei ein Schreiben deS Kanzlers vom 29. Dezember 1872, in dem er die Neigung des Botschafters, sich in die innerpolitit'chen Verhältnisse Frankreichs ein zumischen, in» die republikanische Regierung znm Sturz bringen zn helfen, ablelmt. In diesem Briefe beißt es: „Zch bin überzeugt, daß kein Franzose jemals aus den Ge» danken kommen würde, uns wieder zn den Wohltaten einer Monarchie zu verhelfe», wenn Ga«t über uns das Elend eine, repüblilanischeu Anarchie verhäng« hätte. Die Betätignng der artiger wohlwollender Teilnahme sür die «Hrschicke feindlicher Rach iiarländer ist eine wesentlich dcntschr Eigen« ümtichkei t' q- lieber das gegen heute völlig ander« deutsche Verhalten gegenüber dem französischen Schuldner teilt die „Voss. Ztg." noch folgende interessante Feststellungen ans dem Akten- werk mit: „Zweimal, Kuli und September «871, ränmte Dentlchland Sld schnitte des besetzten Gebietes, obwohl Krankreich die Vor bedingungen noch nicht voll erfüllt batte. Thiers stattete damals dem deutschen Oberbefehlshaber, General nv» Maiiteussel, einen Besuch ab. bei dem er „von Versicherungen dr> Dankbarkeit überslost, daß Kaiser Wilhelm ,s nun schon zum zweiten Male mit Ueberscbung von Formen die Ränmnngs tcrmine wenigstens «m einige Tag« beschleunigt und so die morn tische Stcllvng der französischen Regierung gestärkt habe." Annahme -es Aeichshaushalls im Reichstag Berlin, 27. Mai. Zn der fortgesetzten Beratung des Gesetzentwurfes über die Verwendung von Warte geldcmpfängern im Reichstage spricht sich Ahg Schmidt-Stettin (Dtsch.-Nat.) dafür aus, daß auf alle Fälle der Beamtenschast ihre wohserivorbcncn Rechte gewahr« werden. Da dieser Entwurf diese wohlerworbeven Rechte der Beamte» autaite. ledatc» itzß sssyfL