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n >»o festlich versnininelt. erneuen da» Gelöbniß unverbrüchlicher ^rrne und vercinigen ihre Wünsche in de», Ras«: Galt segne Sachsen und seinen allgrficbten kö„,glichen Herrn. AIS Antwort langte ein Vvm Fliigeladjutant von Malortie unterzeichnet»» Lelearan»» an. solgeiiden Inhalts: „Se. Majestät der König lassen dem konscr vativeu Bcrein sür die vargebrachten trcnrn Wünschen den!ich danken." Den instrumentalen »heil de- reichhaltigen Pro man»»- führte die Kapelle des 2. Gren.-Neg. unter Leitung ihres Musikdirektor- Treuster auS. während der Dresdner Männrmesang verein unter Tirektiv» seines LiedermeisterS Jüngst durch Vortrag mehrerer Mannerchöre wohlverdienten Beifall erntete. Eine »»ge nehme Ncberraschnng bildete die Bvlsübriing von Lichthilder», welche charakteristische Episoden ans dem Lehen de- Königs Albert darslelllen und zu welche» Herr Direktor Dr. Mehnert in ickw voll gchuudener 9>'ede den verhiudendcn Tezt sprach. Um däS Arrangcinent des Festes hatte sich auch diesmal neben Herrn Dr. Mehnert Herr Kaufmann Wcigandt in hervorragender Weise verdient gemacht. — Fahrplaneinderungen. Anher de» bereit- mitgetheih tcn Fahiplanändeiunae» treten vvm 1. Mai an noch folgende Er gä»;uu>len des FahrplanS im Bereiche der sächsischen Staatsbahnen in Krait: Bon Flöha nach Ehenmih wird der sür de» Sommer in Ansucbt genommene Frühlvkalzug schon von jetzt ab eingesiihrt. Die im Sommer v. I. zwlschen Zittau und Neichenbcrg verkehren den Borunlkags OmnibuSziige komme» ebensatlS schon von morgen au zur Cimuhuiug. Der Frühlokalrug von Tharandt lMonlagS und Donnerstags auch von Freidergi nach Dresden wird bereits von morgen ab um eine Stunde früher (4 Uhr 55 Min. von Tha randt und reit'. !! Mir 50 Min. von Ficibergl abgehrn. — Die Ausgabestelle sür kombiuirbme 9i » » d r e i s e b i l l e tS in Dresden Klluadt wird vom I Bkai an nach dem westlichen Ge- häudeflügel des Böhmocheu Babuboses beilegt; sie bat dort einen besonder» Zugang vom westlichen Borplatz aus und geräumigere Lokalitäten als setzt. — Die zwischen Zwickau und Mosel ncuerrichtcte Effenbabn- Haltcstelle Obcrrokh e n b a ch wiid am l. Mai dem öffentliche» Beikebre übergeben. An derselben Hallen nur die zwischen Zwickau und Meerane bez Gößnitz veikehienden O>»uibus;üge. — Der Sraöenat des Kgl. ObeilaudesgeuchteS verhandelte gestern in einer Beleidigungsklage des Geh Kammerrathesv. Fnchs- A'oldhoss zu Möckein gegen den llicchtsanwalt Tr. Eckstein in Leipzig, der vom Landgericht Leipzig mit 5«> Mk. Geldstrafe belegt war und hiergegen das 9>'eclits>uittel der Revision eingelegt halte. Der höchste sächsische Gerichtshof hob im Sinne des Beklagicn auch daS filihere Uriheit ans und wies die Lache zur »ochmatigeu Ver handlung und Entscheidung an das Landgenchl Leipzig zurück. In den Gründen wurde hetout. das; der Ausüblußdes sttcOichützeii- dcu Z 193 in dem augefochieueu Unheil nicht geuüaeud hcgrüudel resp lückenhaft sei: auch mangele es an genügender Feüslellung der beleidigende» Absicht. — lieber das Eintreffen der Zugvögel hat i» diesem Jahre der Nürnberger „Orutthologische Verein" recht interessante Beobach tungen auslelleu lassen. Nach denselben waren die Staare die ersien, sie stellten sich schon am ff. Februar ein: gleich hinter ihnen 'olgien am 10. Febiiiar die Lerchen. Tann kam eine längere Paule, denn die nächste» Böget, die znrückkehrten. waren erst ani 19. März die Kiebitze. Nun atzer ging cs schnell weiter: 20. März Bach stelzen. 28. Man Rethkehlckeir und 2- Aput Hausschwalbe». Am 21. Apnt beotzachtcle inan die ersten Storche, welche aber weiter nordwärts zogen. — Geilem Nachmittag in der 6. Stunde enlipann sich zwischen zwei Männern aitt der gioßen Kirckigasse eine dluiige Schlägerei, der ein hitziger WoUwechicl voiangegangen war. Die Pa,leien vearvcilelen sich mit Stock und Schm» und theilten die Schläge in Gegenwart einei gieße» Menschenmenge ansuahinslos »ach ihren Kr'picn aus. Tie Beibattung der Heiden Tleincinschläger machte der häsit chcn Sliaßenszeuc cm Ende — Mil Rücksicht ans die Besliinnmngc» deS bürgerliche» Gesetz buches und nach Maßgabe der nn Königreich Sachien bestehenden veremsgeietzlichen Besumninngen riber die helrhiänkle TiSvosit>ons- sähigkeit des weiblichen Geschlechts, hat es die Polizeibehörde für unzulässig erklärt, daß Maschen zwnche» IO bis 2l Jahren drin neuen A r b c > l e r i n u e» v e r e i n als Mitglieder nngehören. Au! geubiedenc Flaue» uns Wttttvcu erstreckt sich diese Brühe,dn»g nicht. Ter Arheitcrnrncnpcrem lvird übrigens als ein politischer Lerein angesehen. — Ans einem an der Franklin- und ScHnorrsttaße gelegenen Garten sind in der Nacht zum 25. d. M 55 Stück Rosenhäuinchc» g c st vhlen wvrdrn. — Emmi mehrseitig geäusierien Wnniihe gemäß, wird die hie sige Firma Ol ehe n. Eo die von ihr ans Anlaß dcS 0. deulichen Geograplieutages m den Lagerräumen. Lc'ivzigerslrahe 7. anigeslellle j Sammlung von Drogen in geöffneten OlmsinatzUimchlikßnnge» aus allen Welttheilen heule, Frettaa, Nachiuiltag auch iür Nichtmit- gliedcr des GeoaravhenkageS geöffnet liallen. — TaS Kgl. M nlNermm der Jiisnz hat nunmehr auk die Er- nsittelnng des Mörders der Ittjahuge» Therese Farack anS Larrske eine B e l o h n n n g von >440 :>N a r k gesetzt, — Borgeilern Nachmittag ist ein ohne Aussicht ans der See- straße nmhc>lanlendes l Jahce altes Kmd m cme dahinialircnde Trm'clkc gctanlen und von derselben nmgcrisscn worden, ohne Laß es jedoch irgend welche Beiletznngcn davongetragen hat. — Borgestcm lffacluuittag ist »i der hiesigen 4>s a m b r i n u S - braucrei heim Pechsieden der Picbichuppeu in Brand gerathen und vollständig emgcäichert worden. — Am M'llwoch Nachmittag wurde seitens der Fleischer-! snnung unter Borsitz des Obenueisters Jank im Ccutuilscblacht-" v>ehho'e die Lossprechung von 27 Lehrlingen »nd die Ausnahme von 15 Lehrlingen vollzogen: von den Erstgenannten erhielten 4 noch Diplome iür besonders gnie Führung und glanzendes Bestehen der Gesellenprüfung. Herr Jank sprach de» inngen Leuten mit Innigkeit zu Heizen, indem er sic zu allem Guten, zu Fleiß und Grwisicnhartigkeit m ihrem Pernie anfforderte. — L.er 18. deutsche Gastwirthst a g. der in Görlitz vom 25. bis 28. ROu slalisindcn ivrrd. dünle sehr stark, »anieiitl'.ch auch auS Sachien. beincht ivccden. Ter Görfitzcr Beiein trifft zum Em- vmnac dec Olaslc gioßartige Borbereituuge». Zur Fachansücllung sind.die Anmeldungen so itaik emgegangen. dag die Listen bereits haben geschlossen weiden müssen. Eme eigene Feslzeitung ist be reits erschienen. Bon restlichen Veranstaltungen werde» den fflästen eine Korio'ahrt nach der Landskrvne. ein großes Fest ans den Nciße- Jitsclii und eme Ertraiahrl »ach dem Ovbm vei Zittau geboten. — Eni Attentäter am die Ehre eines jungen Mädchens, dnS er im Walde zunächst dem Wilden M ann gctrosscn. wncde durch einen Hcirn ilte>raicht. eiam's die Flucht, wurde von deniielben ver folgt und nahe bei dem Aevieliveni-ttzarreiictahlisscinenr des Herrn Otto Pelicb ani der Gioßenhainersliaße cmgeliolt 9Nit Hille des Letzlgenamitc» gelang es. den hcicits n» Gesicht zerkratzten Miter- sepien. cttv» 2v>atn igeii Burschen dmgiest zu machen und unter Eskorte von 4 Man» ui das Gcinemdcami z» Picicbcn abzuliricrn. — Aach am Mittwoch, dem lrtzien Tage der Grill,zkeit für die zrim Lnersest geloile» TageshillctS war der Bei kehr noch so stark, daß zwei Erirazüge vis Ehrnmitz und einer von da bis Dresden eingelegt werden »mßlcn. Die Abcndznge kamen des großen Andranges wegen nicht ohne kleinere Berspätianngcn davon. — So reich Heuer die Kirschen. Pflaume». Aprikosen und Pfir siche» Blükhrn anaeietz! haben, io svälttch zeigen sich dieselben an den Aepiel und B rnbänmcn. An letzteren zumal blühen mir mit seltener Ausnahme einzelne Zweige, und cs steht wohl jetzt schon fest, daß die Birnenerntc dies Jahr eine völlig belnnglvse werden wird — Jniolae der überaus günstigen Frühlingswitterung beginnen auch spättreibendc Baume, als Eichen. Platanen, Robinien, Pcrgnlmen »ndAlwrn bereits ihren Bläktecichmrick zu entmlten »nd ein Spazieraan^ über die B ürgerwiesc und durch de» Großen Garten erweisi »ch gegenwärtig doppelt lohnend. Das stets vrel- bewnndenc iogenannte Roienriiiidthnt ani der Bürgerwicse ist se>t gestern früh imt Brettern nmplanki und scheine» mit d>cien> bevor zugten Plätzchen der städtischen Anlagen erhebliche Umwandlungen im Werke zu sein. — Morgen. alS am 1. Mai wird die königl. fliegende Fähre bei Plllmtz Ivirder in Betrieb geletzt- — Ans der dicsjährigcn T resdner P s e rd e a u s st e l l u n g, welche vom 22. bis 24. Mai slaltsindet. sollen znm erste» Male l6 voin säclff. Fohlenauiznchlperein aufgezogene 4- und üjdhrige Pscrde ausgcslellt und hierbei versteigert werden. — Nicht nur in Preußen, wo daS männliche Rehwild bloß vom 1. Marz l»s 30. April, auch in Oesterreich, wo dasselbe vom l. Februar die Schonzcit hatte, diiiie» vom morgenden Tage die 9keh bocke wieder abgcschvsscn weiden, mdeß hei nnS m Sachsen die bezeichnet« Wildsmte noch bis znm l. Juli geschont — Ssit» » — n Auer-. Birk- und Haß erlegt wechen, von ?en Villen geneierr worvcn. Lein Vinlrag ves Herrn «laars- >alt Woffram gemäß erkannte der Gerichtshof gemäß 8 140 Abi. l Reillwstralgetetzbuchc- in contnmaeiam ans eine Geldstücke von 00 Mk. ev. je 30 Tagen Geiä»g»ib — Am 12. April winde werde» darf. Schnepfen, sowie Hähne von Wild dürfe» in Sachien noch bis IS. Mai e jedoch siebt bei uns jederlei Haar« und Fedrninld bis zuin 1. u, der gesetzlichen Schonzeit. In Preußen arni«»e> DeaMn. Schnepke«, wilde Schwäne x. von morgen ab Schutz. — Gegen den im oberen Erzgebirge in bedenklichem Maß« sich breit machenden Spiriti-inn- sucht Mil« jetzt dadnrch Wirts«»« aiunkämpsr», daß man durch öffentliche Bor trage d«S Wes«» dieses da» abergläubische Botk fesselnden HnnibiigS klarlcgt. So fand a« 28. d. M in Karlsseld eine stark besuchte A»ti-Spiritiste»versa»nn- l»»a statt, in ivelcher Herr Lrbrer Böhlitz au- Leipzig einen Vor trag hielt, welcher» sich einige Spiritistenstückche». sogenannte Ma- »iieslalionen an- der Gcislcuvelt. auSgesührt von Herrn Älbrecht au» Leipigz, onschioffen. — Landgericht. Nicht weniger als M junge Leute, die beschuldigt sind, als Wehrpflichtige i» der Absicht, sich den, Eintritt in den Dienst de» stet,enden Heere» oder der Flotte zu entziehe», ohne Erlanbniß da» Bundr»grbiet verlassen oder nach erreichtem militärpflichtigen Alter sich uußerbalb de» Viindesgcbietc- ansge- haltrn zu habe», waren z» gestern laut Anschlag an, Gerichtsbirte »nd drci»ialiaer Aufforderung ini Amtsblatte zur Hauptverhaiidlung vor die 2 Straskoninier unter Vorsitz de» Herrn Landgerichtsdirektor v. Mangotdt geladen, aber nicht erschienen. Dieselbe» sind bi» ans sieben säniintlich in den Jahren 1802 »nd >808 zu Dresden geboren und auch nieist hier bis zuletzt aufhältlich geivesen. Die der An klage zu Giirnde liegenden Thatinchen sind in je einem Falle von de» Eivilvolsitzrnden der Kgl Ersatzkomniiisivne» in de» A»sl>eb»ngS- dezilken Pecli» ld und Schandau, in V Fällen der Kal. Amtshaupt- nianmchait Dresden-Neustadt und in 52 Fällen der Stadt Dresden z» den Akte» geliefert worden. Dem Antrag des Herrn Staats anivalt Wolfram —--u° < de» je 300 die 50 Jahre alle Tagarbeiterin Louise Auguste vrrehel. Avrbcrg >>» Lade» drS FlkislbermstrS Wiese aus drr M'arieustraße in dem Mo ment beobachtet, wie sie ein Stück Schöpsenfleisch »» Wrrthe von rliva 2 Mk. veochw iiden ließ. Die lanafingcrige, schon etliche Mal wegen Diebstahl »nd außerdem 27 Mal mein polizeilich be strafte Fra» räumte ihre Miffethat unninwniiden ei»: sie giebt an. sie habe ursprünglich nicht an « „Mauten" gedacht, sondern sich »ur >iir einen Groschen Wurst kaufen wollen. Es setzte wegen einfache» Diebstahls »n wiederholten Rückialle 9 Monate Geiängniß und 2 Jahre Ehreiircchtsverlust. — Wegen ciiffnchen Bankerott» hatte sich dcr 35 Jahre alte Kausman» Andreas Eduard Bachman» a»s 9>'adegast vor dem Landgericht zu verantworten. Am 2. Febr 1884 wurde vom Amtsgeiicht der Konkurs zu seinem Verniöge» eröffnet. ES wird den, Angeklagten zur Last gelegt, in den letzte» Jahren seine Haiidelsbüchcr unc»dc»tlict> geführt, auch seit l88l nicht mehr die übliche Bilanz gezogen zu haben. Der Angeklagte sucht »eine Unterlassungssünde» mit dem Hinweis anl eine schwere Nerven krankheit, wodurch wesentlich der Betrieb seines Geschifftes gestört worden sei. zu milder» und wuide mit 2 Woche» Gefängnis; belegt. — Fiüdlich InliuS Holstein, ei» 52 Jahre alter, aus Nies» gebür tiger und in Meißen wolinhasler Schuster war gestern angeklagt, c»n 30. März d. I. dem Fabrikarbeiter Noack eine Bcimschail von lO Mk. nnS einem verschlossenen Schränkchen in einer gleichsall» verschlossenen Kammer gestohlen zu haben. ..Ich kann blos das sagen, ivas ich schon früher getagt habe — daß icb's nicht geweien hi» !" erklärt Holstein aus de» Vorhalt dcS Herrn Vorsitzenden, und auch trotz der überzeugendsten Verdachtsmomente bcgnenite er sich nicht zu einen, Gesländniß. Ter Angeklagte wohnte mit dem Be stohlenen im Hauie „an der Stadtkirche 74" zu Meißen und war über die lokale» Verhältnisse Noack's genau orientirl. Die sinan- pellc Situation Holstein s ließ sehr viel zu wünicken übrig und man kann wobt annehinen, daß dcr Mangel an dem noch resli>endc» Poilniiincrando-Mirthzins vro l. Quartal den bisher »och nie wegen Eigeiithniusvergkheil bestraften Mann zur Begehung de» folgenschwere» Aktes veranlaßtr. Als Noack am 30. März d. I. früh halb 6 Uhr sein Heim verließ, ichlvß er die Kammer ab und sockte auch den Schlüffel cu dem bctr. Schränkchen, in welchem er sein ganzes Vennögen vcovahrte, zu sich. Der Dieb hat offenbar de» Zutritt», die Kammer durch ein zerbrochenes Fknster genommen und das Schränkchen gewaltsam aeöffnet. Holstein war. als er v-iliaitet wurde, im Bc»tz von 15 Mk.. über deren reelle» Eiwerb er kerne glanbhaiten Angaben machen konnte. Belastend ist sür ihn aber hauvtiäckiich der Umstand, daß in dem Aickekaslen seiner Wob KrsttzU W» »w. äMl t tzt übers^o« läßt. desjen.jweiln Sl'hiiHrin, ch) anziilchm. ia selbst. — Al» kürzlich ei» Tchristsleller gegen vi, tiap- nniig cmS von jen^en 3Heindenknöv'chen aciundcn wurde, die ßkoack bisher m ieinein Schiänkcken aii'beivahrt halte Hierzu kommt noch, daß eine znin Handwerkszeug H s gehörige RaSpel dem Augen- stlieni nach bei der Erössnimg des Schränkchens benutzt worden ist. Bei dieicr, »och durch andere Momente zu Ungunsten des Ange klagten gestatteten Sachlage konnte diesem das Leugnen nichts nützen. In Rücksicht ani die dovvelte» Qualifikationsinoinentc und den Umstand, daß sich Holstein nicht aeiclieiit, eine» armen Arbeiter zu bestehlen, wurde er unter Ausschluß mildernder Mvincnte zu l Jahr Zuchthaus, 3 Jahren Ehrenrechtsverlust und Stellung unter Pvlizcniuisicht vcrurthcilt. Fortsetzung ves lokalen Tdelle» Seite ». TagtSgrschichle. Tcutselietz Reich An e>» Scheitern der Kirchenvorlage ist »ach wie vor nicht zu denken, und weder die Bemiihnngen von kiilliiikämvserischer Seite, noch die von Seiten eine» Thrüs der katholischen Hetzplksse meiden daran etwaS ändern. Ei» Blatt dcr letzteren Richtung, der Straßburger „Valfsirennd", hatte schon die eventiiellc Zulage dcr Anze zelgepflicht seitens des PavÜeS getadelt, weil dann die katholische Kirche in Preußen schiveierrn Piiffnngen mttgegcngehk, als sie je dagewcscn sind. Der Bnchoi-Koadjntor von Straiiburg hat darnns dem Btatt eine Berichtigung zugesandt, in welcher es heißt: „Es ist äußerst auffallend, daß em »ür uiiicr katho lisches Ball bestimmtes Blatt sich erlaubt, den Papst, dessen hohe Weisheit und Klugheit von dcr ganzen Welt, sogar von de» Feinden der Kirche anerkannt und bewundert wird, dahmzusiellc», als ver stände er es nicht, die Interessen der Kirche in Deutschland zu wahren, noch dem Drucke der Staatsgewalt, aus altzugrotzer Frie densliebe. genug zu widerstreben; vielmehr hätte Sc. Heiligkeit selbst durch eine dem Erzbischof von Köln gemachte Aeußerung zu den Forderungen der preußiichen Regierung Anlaß gegeben. Ich muß deshalb aus heiliger Amtspflicht mich öffentlich gegen derar tige Deutungen anssprcchen, dieselben als »»geziemend, für de» heiligen Baker verletzend und gegen die kirchliche Disziplin ver stoßend bc;eichi,kn und zugleich mein lebhaftes Bedauern rnndacbcn, daß dieselben den nnscrcm heiligen Vairr so chrsnrchlsvall ergcvenen Gtänbigen dieser Tiöcese beigehrachi worden sind." Aehnliche Stimmen wie im Straßburger „Bolkstrennd" finden sich auch in anderen »ltraniontanen Blättern noch immer vor: sie werden aber mehr und mehr verstummen, je klarer es lvird, daß dcr Papst fest entschlossen ist, tue Gelegenheit znm Abschluß dcS Kirche»kampieS nicht unbenutzt vorübergchen zu lasten. Das Ende des preußischen KirchenkampseS scheint seine Wir kungen auch in Hessen bereits geltend zu machen. Man meldet, in Folge einer zwischen dem heiligen Stuhl und der grvkhcr;ogl>ch he'siiche» Regierung stattgehahten Lciständignng in die Ernennung des Dvinkapitnlars Hassncr zum Bischof von Mainz als bevor stehend anznsehcn. Tic Tagesordnung für die nächste Sitzung deS preußischen Ab geordnetenhauses kam 4. Mail ist bereits ausgegeben: sie besteht in dcr eisten Berathnug dcr Kirchcnvorlagc. Der lanasaniere oder schnellere Fortgang dcr Brrathnng — nicht das schlüßliche Schicksal der Vorlage — wird von dem Resultat der Verhandlungen ab- hängen, die gegenwärtig in Rom zwilchen Herrn v. Lchlözcr »nd Lein Cardinal Staatssekretär Jacobini über Anzcigepsticht und weitere Revision der Kirchciigtietze gepflogen werde». In Betreff der letztere» verbreitet die klerikale „Schles. Volksztg." eine Lesart, nach welcher Fürst Bismarck dem Bisclios Kvpp erklärt haben soll, er würde selbst nichts gegen die alsbaldige Rückkehr dcr Orden, eiiffchstcßlich der Jcstiilc», ciilziiivenden haben, aber von seinen Mi- nisleikollegc» würden noch wohl einige dmiiber stolz>ern müssen. Törn» dicie „Ministcrkvllcgcn" noch ans dcr Zeit des Kulturkämpfe- herrührten, so würde eine derartige Aeiißernna des Kanzlers eher verständlich lein: aber von jenen früheren Kollegen ist bekanntlich ichon längst keiner mehr im Amte. Be, Eiörtcnma der Finanznoth deS König» von Daher» hatte nian u. A. auch aus den Ncichthnm des Prinzen Otto, dcS Brudcrs deS KöniaS, bingcwiricn. Doch wird König Ludwig II. niemals den Reicht!»»» seines BrnderS Otto erbe»; denn dieses Vermöge» ist zwar Kronant. allein stets nur. alS eine Art Fideikominiß. an den nächslnlirsten Bruder dr- regierende» Königs übertragbar. Seiner Zeit hat Prinz Karl langen Prozeß darum niit dem Fiskns rsiihrt »nd gewonnen. »ES handelte sich um viele Millionen.) Sachsen die bezeichncle Lbitdiolle noch vis znm I. Jult geichont arnihrt und gewonnen. (ES handelte sich um viele Millionen.) werden muß und deshalb auch bis dahin nicht zum Deckaus gebracht l Al» Erbe de« Prinzen Otto ist zunächst wohl Prinz Luitpold. eopold (Gchwicueisoh» des Kaisers von kineSivcgS aber der regierende König Konditor, »in Schloffennrister und ein . rische K-ibinelskaise klagbar austraten, fühlte sich ein bamischcr Edelmann, der leinen Grundbesitz um mehrere Millionen an einen ostprenbischen Aristokraten venanlt hatte, über da» Vorgehen der Gläubiger de» König» empört und erklärte sich bereit, drei Millio nen Mark ziiisirei (I) vorznstrecken. Diele» hochherzige Atierbieten ist aber niit einigen wenig verbindliche« Redrn-arirn abgrlehnt «vorden. ^ Die in Frankkurt a. M. erscheinende „Europ. Kvrresp." bezeich net die von ihr verbreitete Nachricht, daß zu dem dieSlährig,» in den Reichslande» slaltfindendr» Kaisermanöver keine sreiiidherrhchcn Offiziere eingrladr» werden sollen, als eine au- verlchiedeneii Qurllrn gezogene, absolut sieh«». Ubernlmm« di« volle BUraichilt kür dieselbe, bält sich aber kür verpflichtet, die ihr bekannten Gründe zu dieser auffallenden Maßregel au» nationalen Rücksicht«» voclä,,- «lg »och nicht »u veröffentlichen: sie denket nur o». daß dieselben an, drin politischen Gebiete täaen. a« drssr« Horijonl Gewüier- , wölken sich lusaiiimenballtcn. K» ist yeiviß sehr irltsauv daß man die jährlichen Herbilühungen de» deutsche» Nrichsüterks irgendivie in Bcrbinvung mit der großen a>i»wartiarn Politik bringt. I», Gegensatz zu dicler Alarmnotiz steht die Aussüh'UiigSvervrdimng des Krica-ininislerinnlS zu der Allerhöchsten KabinetSordre vom 25. Frbniae d. I über die größeren Truppenübungen, in welcher genau in derselben Art und Weile, wie jede» Jahr, auch das Armeekorps bestimmt worden ist. diesmal da» ellte, ivelche« di« Offiziere dem tcn zu mache» hat. die zu den, Kailermanöver als Schiedsrichter. Zuschauer n. s. w. einlrrffen. Bei der generellen Veranlagung drs Kaisermanöver- ist aliv aus da- Eintreffen sremdl-errlicher Offiziere, denn nur solche weiden als Zuschauer dienstlich beritte» gemacht, Rücksicht genommen worden. Hingegen bestätigt die „Köln. Ztg.". daß zu den dir-jährigen Kgiiernmnövern keine ttrmdherrlichrii Offi ziere geladen werden. Lirir- grikdrhe indcß nicht aus volitilchcn Grüiivc», sondern »ur, tvril wegen der Ansanimens>tz>mg des l.5 KorpS so viele süddeutsche Offiziere geladen weiden müßten. Bo» Gcwitlerwottcn, von denen französische Blätter sprächen, könne also keine Rede lein. Die Ausweisungen deutscher Unlerthanen au- Belgien danecii fort. So wurde» in voriger Woche wiederum 22 Peffviien Gi Hcrbesihal über di« G»enzc gebracht. Gegenwärtig solle» sich gegen 140 deutsche Staatsangehörige in den Gefängnissen von Lüttich befinden: überhaupt ist die Kvntrole der De»tschrn i» Belgien jetzt eine lehr strenge, weil inan unter den Anstlstem der letzten Unruhe» viele Deutsche vermuthet. Nachdem das M>l>kürpensivns- und Beamtenpensionsgeseh jetzl in Kraft getreten sind, sollen die durch die beiden Gesetze veranwßieii Mebransivendiingc» an erforderliche» Mittel dnrch einen Nachtrags etat bereit acslrlll werde», der dem Reichstage in dcr noch z» cr- waitendcn Nachscssion ziigehc» loll. Von offiziöicr Seite verlantet. daß »ach iiminiehricier Erledigung dec Pensiviisgeietze auch das Relittciigeiktz kznr Versorgung dcr Hinterbliebcuen von Peisvncn des SoldatrnslandeS) wieder aiifgenoinnie» werden soll. Dieses Ge»'k scheiterte bekanntlich stüher an der Weigerung der Regicmiig, die Veitliigspslicht der Oisizicre entsprechend derjenige» der Beamte» zu regeln; iclbsl ein Vci>nittcli»igSvo>schlag von Windthorsl wurde zuiückgewic'kn. Jetzt srlzcint man sich diesem Vorschläge nähern »nv aus dieser Grundlage eine Verständigung herbcisnhrcn zu wollen. Ans eigenartige», Anlaß wurde in Schtverin die in der katlio- fischen Kirche vorgenoininene Konsiimation unterbrochen. Bei Ab legung des GlanbeiisbekeniitiiiffcS hatten die Kinder brennende Kerzen in de» Händen: die Mädchen tragen tveiße Kränzchen im Haar »nd langherabhängende Schleier. Eines der Mädchen kn», mit seiner Kerz- dem Schleier zu nahe und im Nu flammte dcr leichte Stofs auf. Kranz »nd Haar wurde» von dcr Flamme er- giissk«. Scho» war letzterer zu dem zunächslstchciidcn Mädchen biniibergczüngelt, alS die Lehrerin hinzusprang. de» Kopf des Mädchens an sich drückte, den vrennenden Schleier beninterriß und die Flammen mit den Händen an beide» Kindern cffttckte — cS war d>e höchste Zeit. Ein paar Sekunden später wäre» auch andere Mädchen von den Flammen ergriffen gewesen. Eine zweifellos drohende, bcillvle Panik in der dichtgedrängten volle» Kirche ist sonnt durch die GelsteSgegc»wmt einer Lehrerin noch im Keime erstickt worden. Nach Mitthcilnttgeii dcr „Danziger Ztg." sicht cs auk dem über schwemmten Nelmingslerriffn »och immer entsetzlich aus. Schlimmer kann eine Landschaft wohl kaum dvich Natuigewalt verwüstet werde», alS cs diesmal dnich die Tninmbuiche und die anhaltende Hochffitth geschehen ist. Manche Ortickcfflen sehen wie Trnuimcr- hanien aus. Dabei stehen weite «-trecken noch tict unter Wasser, und die Ländereien sind nicht »ur mehrere Fuß hoch versandet, sondern ancl, kieuz und quer, stellenweise bis zur Tiefe von 10—12 Fuß dittchiffsen. Das in Gera garnismiimide 2. Bataillon deS 7. Thür. Jnlan- terie-Rcg. Nr. 96 soll nach Schleiz verlegt wcrden. Der Gnmd dieser Verlegung ist wohl in den Konffikte» zu suche», die schon seit Jahre» zwilchen der Stattveilrctung bez. Bü>ge»Ichast, und dem M>l>tär'Ko»m»indo herrschte» und zuletzt i» der i. Z. ciwähnien „Brvtirage" gipfelten, die sür Gera nicht gerade vortheilhaft absthlvß. Das Schloßholel bei Heidelberg wurde von der Aktiengesell schaft kür Gründung einer Heilanstalt nach Dr. Sehweninger'- Shstein nm 850,000Mk. angckauit. Eine Uaterbilanz von 817,733-03 Mt. weist die soeben kerlig- gcstelltc Abrechnung deS in Bochum dvmizilirtc» märkischen Knapp- »chastsvereins für das Jahr 1885 auf. Dieser kolossale Ausfall hat seinen G»»nd in erster Linie darin, daß an Pensionäre des Berems. denen durch ein N»chtragsstarut die Bcncsijien gekürzt waie», Nachzahlungen in der Hohe von 670.040 Mk. slaltsinden mußte», da die Gerichte entschieden habe», daß die Kürzungen zu Nurccht erfolgt waren. Ferner veimchrt sich die Zahl der zu Uiiterslützenden von Jahr zu Jahr; bei 69H42 zahlenden Mitgliedern waren 5650 Invaliden. 4287 Wittwen u»d 16.432 Kinder zu unterstützen. Die selben eiliielten I/L6.206 Mk.. rr!v. 668.90t Mk. und I.l6i.I35Mk. an Nntcrilütziiiiakn ausbezahlt. Seit dem vorigen Jahr hat sich die Zahl der Invalide» um 506. der Wittwen uni 235 und der Kindcr um 1461 vermehrt. Tie Mitglieder zahlten an Beiträgen l.801.234 Mk., cm gleich hoher Bettag wurde von de» Gruben besitzern gezahlt. Tie Gesammtausgabe im Interesse dcrMttalicdcr bclies sich auf 4,601,505 Mk. — Die Arbeiter streben eine Reform der Kaffe an und wünicken namentlich eine Trennung derKrankcn- kasse von der Pensionslaffe. Oefterreiell. Wenn auch ernstere Unruhen in Galizien an den Lsterseiertageu unterblieben sind, fehlt cs doch nicht an Symp tomen. daß die Bewegung noch keineswegs cr tickt ist. In dcr Nacht znm Sonntag haben in dcr Gegend zwi chen Dobra »nd Kasino < Wiclka Banernanlattimlinigen staltgckundcn. Die Orte Dobra und Kasina-Wirlka sind Stationen der galizüchen Transver salbahn. westwärts von Neu Condcc. Tie Bauern sammelten sich aus dein Effeiibahnköipcr, und eine Schaar von über hundert Land- Icuten zog in die Stationsgebäude, um den Eiienbahnbediensteten z» eröffne», daß das Ende der Welt unmittelbar bevofflehe und daß das Volk beschlossen habe, die Katastrophe aus den Effcnbalm- schicncu ahznwartcn. Mittlerweile verlautete aber, daß die a»ge- laininette» Bauern die Absicht zeigten, die Eiseiibabnichiencil austu- rcißen und dadurch de» Verlchi zu unterbrechen. ES wurde daher ons Limanowa ein Zna Jniantcrie und acht Gendarmen nach Dobra dirigirt, und die bewaffncte Macht jagte die Bauern auseinander. Ter nach Dobra gleichzeitig entieiidctc Polizeikommiffäl ließ bei dicstr Gelegenheit durch die Gendarmerie die Verhaftung von meh reren Personen vornehmen, welche als die Rädrlsstihrer dieser Zu sammenrottung angegeben wurden. Die GutShöic sind insvlae dicier Vorgänge alarmirt und seiten- der Sicherheitsbehörden älle Vorsichtsmaßregeln getroffen. Daß der Brand von LiSco mit den Unruhcn i» Verbindung stcbe^ wird amtlich in Abrede gestellt. Zehn Arbeiter, zumeist Bildbauer dcr Möbelfabrik Porloir und Fix in Wien machten früh im alten Donaubett in einem Kielboote eine VergnügungSsahrt. Bei der Kagranbrücke kippte das Boot dnrch Verschulden deS Ruderer- um und Alle fielen in'S Wasser. Acht ertranken, zwei rettete» sich. Vier Leichen sind bereits ge sunden. Mehrere der Ertrunkenen sind verheirathet. Das Gericht in Brzcsko lGaiizien) venirthcilte acht Personen, darunter zwei Juden zu tümtägigem bi- dreiwöchentlichem Arrest wegen Ausstreuung falscher Gerüchte über beabsichtigte Juden- MassaercS und Angriffe auf den Adel. In den letzten Tagen brannten in vielen galizischrn Dörfern einzelne Häuser ab, io auch in Kanok und Eyyrow. Da» Torf Tobtt'wlanv steht in Flammen, im Dorfe Boianirc (Bezirk Zolficw) sind 4V Baueriiwirtl,schalten abgebrannt. In Ebyrow ist rin der Brandslfftung Verdächtiger verhaltet worden. Ferner wird au» di«