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ö 6 Danzig. ,Pnv..L«.i 4)er von England gecharlerle hiesige Dampfer „Krem" ist nach Depesche», die dem englischen Konsul zugegangeu sind, geiler» glücklich und unbehelligt von Riga, wo völlige Ruhe herrscht, mit e n g l i j ch e n Flüchtlingen direkt nach London abgegangeu. Die Entsendung «ine» lveiteren Dampfer» ist unnötig. M e m el. Ter Libauer Hafenschlepper „Borwärt»" brachle brüte nachmittag, von Lilwu kommend, 18 Flüchtlinge nach Memel. Der ..Borwärt«" soll jetzt Wochenilich ziveinial die Ver bindung zwischen Memel und Libau aufrecht erhalten, ävie oerichtet wird, ist in Libau bisher alle» ruhig, auch die Hafen arbeiten nehmen ihren ungestörten Fortgang. Pillau. Der Dampfer „ Pri»z Heinrich " ist heute nachmittag au» Reval mit 29 Passagiere» hier ein getroffen. Zwei Passagiere wurden in Hangve (Finnland) abaesetzt. Der Lamvfer be'ördert die Passagiere weiter nach Königsberg. Brombera. Ueber Miawa ist der Personen- und Güter- verkehr mit Rußland gesperrt. Güter nach Rußland »der Mlawa sind nicht kinzunebmen. rollende anzuhalten und den Ver sendern zur Verfügung zu stellen. Kattow > tz. lPriv.-Tel.) Im Sosnowice-Toiilbrowaer Industriebezirk begann gestern mittag au' den Grpbe» und Hütten der G e » e r a l a u S st a n d als Demonstratio» gegen den Belagerungszustand. Alle Läden sind geschlossen. Berlin. iPrw.-Tel.) Ter Kaiser empfing heule vor mittag den neuernannten russischen Mililärattachö General D a t i s ch t s ch e w nnd Herrn All red Beit aus London. B erlin. sPrio.-Tel.) Durch die Zeitungen geht das Ge- rücht von einem Ultimatum, das der Reichsschatzsekretär Freiherr o. Stengel bezüglich der S l e » e r v or l a g e n einem Parlainentarier gegenüber gestellt haben soll. Die „Nord-V. Allg. ,srg." ist in der Lage, die Nachricht in ihrem galten Umsange als eine jeder tatsächlichen Unterlage entbehrende Erfindung zu bezeichnen. Auch der Reichsschatzsekretär, dem tn erster Linie die Vertretung dieser Vorlage der verbündeten Regierungen ob liegt, erblickt die Richtschnur nn>d die Grenzen seiner Ver- irelungsbenignis ausschließlich in jenen Vorlagen und deren Be gründungen. Daselbst ist von einem Ultimatum keine Rede, viel mehr heißt es in der Begründung zum Reformgesetz tvörtlich wlgendermaßen: ..Tie verbündete» Regierungen rechnen auf die achverständige Mitarbeit des Reichstags. Sie werden jeden Aenderiingsoorschlag objektiv vrüfen und jeder wirklichen Ver besserung gern Folge geben." Die hier in bestimmtester und loyalster Webe als erwartet bezcichnete positive Mitarbeit des Reichstags kann naturgemäß erst in den Kommissionsberarungcn eimctzen. Schon diese Erwägung allein hätte, soweit man nicht aus dem einseitigen Standpunkte völliger Ablehnung steht, das Ungereimte der erwähnten Zeitungsnotiz auf den ersten Blick erkennen lassen sollen." Berlin. <Priv.-Tel.) Die ..Deutsche Tagesztg." schreibt: In manchen sonst gut nnterrichleten Blättern wird neuerdings mitgeteilt, daß der Minister des Innern v. Metzsch unter dem Eindrücke der letzten S traßendemonstratione» sein A b - schiedsgesuch tatsächlich eingereicht habe, vom König aber bewogen worden sei. es zurückz»»rl»nen. Diese Mitteilung ist nur insoweit richtig, als Herr v. Metzsch allerdings zur Erwägung anheintgestcllt habe, ob die gespannte Lage nicht durch leinen Rücktritt einigermaßen erleichtert werde. Er ist aber sehr bald überzeugt worden, daß sein Rücktritt bei der dermaligen Sachlage einerseits bedenklichen Mißdeutungen ansgesetzt sein würde und daß er andererseits nicht im mindesten begründet sei, da sich der Minister des vollen Vertrauens des Königs nnd der Landtags mehrheit erfreue. Zn einem Abschiedsgesuche ist cs tatsächlich nicht gekommen. Berlin. (Priv.-Tel.) Tic Vortragenden Räte im Aus wärtigen Amte Ge!>. Legationsräte Rienaecter und Hel big sichrerer bekannt durch 'eine Auseinandersetzung mit dem Abgeordneten Erzberger im Reichstage) sind zu Wirklichen Geheimen Legakionsrälen ernannt worden. -- Ter Bundesrat beschloß, die Geltungsdauer der Enaland znaeitanöenen M e i st o e r g ü n sl i g u n g für die Zeit nach sein31. Dezember 1905 bis aus weiteres zu verläuLern. Z w i ck a n. (Priv.-Tel.) c- e ch s Schu! knabcn. die sich aus dem Eise des Ritteigutsteiches zu csteinpleis vergnügten, brachen ein und ertranken. Kiel. sPri-v.-Tel.) Tie H e b u n g s v e r s u ch e beim Tor pedoboot „8. I Li" werden erst nach Neujahr ausgenommen wer den. Der Bergungsverein laßt in Knrhavcn neue Hebevorrich tungen Herstellen. Hamburg. Der Nebel auf der Elbe dauert an. Seit gestern abend hat kein einziges Schi'i den Hasen erreicht. Alle auf der Nnterelbe eingetro''enen wchirl« liegen dort im Nebel verankert und können nicht weileriahre». Erfuri. (Priv.-Tel.) Ans Nahrungsjorgen steckte sich der Steinmetz Schmidt in Neuhos (Regierungsbezirk Ersnrtj eine Dyn a in i t p a l ro n e in den Mund und brachte sie zur Explosion. Er wurde völlig zerrissen. Wiesbaden. Gestern abend starb im hiesigen Kranken- hcruis an den Folgen einer -Operation der Admiral z. D. Karche r. Hanau a. M. (Priv.-Tel.) In Gerlingen bei Siegen wurde ein Nachtwächter von einem Automobil überfahren und getötet. Das Automobil entkam uneikannt. Straßbnrgi. E. sPrio.-Tel.) Bei einem Duell zwischen den Leutnants Florian nnd Mecklenburg vom 112. Regiment in Mühlhausen auf dem Habsheimer Exerzierplätze erhielt Leutnant Mecklenburg einen Schuß ins Bein. Er wurde ins hiesige Lazarett gebracht. W i e n. Die Anwälte des Priiizen Philipp und der Prinzessin Luise von Koburg sind in Paris zu einer Kon ferenz zii'ammengetreten. an der die Prinzessin Luise selbst teiluahm. Das Ergebnis dieser Beratungen ist: Beide Paneieu einigen sich derartt baß der Ehefcheidungsprozeß in Gotha nicht auf Grund des Bürgerlichen Gesetzbuches, sondern nach Sem deutschen Privat'ürslenrechte ourchgeführt werden soll. Da durch wird die Feststellung der Schuld oes einen oder anderen Teiles vermieden, was bei Anwendnna des bürgerlichen Rechtes nicht zu umgehen wäre, black, Beendigung des Ehescheidungs- prozcnes tilgt Prinz Philipp oie Schuldverbindüchkeiten seiner früheren Gemahlin und zahlt ihr eine sehr erhebliche Jahres- rcnre. Tie Prinzessin wird sich Mitte Januar nächsten Jahres nach dem Süden belieben. Prag. lPrio.-Del.) Der Verband der österreichi schen'Bergarbeiter beriiit für den 7. Januar eine große Beraarbelteroersaminiung ein. in welcher die Forderung aus eine 25prozentige Löhner bühung ausgestellt und die Frage eines eventuellen Massenstreiks erörtert werden soll. R o m. lPriv.-Tel.) Aus vatikanischen Kreisen verlautet, die Gräfin Moutignoso habe an den Papst ein Schreiben gerichtet, worin sie die Bitte miSioricht. sich ihrer in christlicher Barmherzigkeit anzunehmen und ihrer ,.qualvollen Situation als Frau und Mutter" ein Ende zu bereiten. Mailand (Priv.-Tel.) Dem „Eorriere della Sera" wird von angeblich znverlä'siaer Seite ans Lausanne mitgeteilt, daß die Eröffnung des Simplontunnels für de» allgemeinen Ver kehr nicht vor dem Spätsommer kommenden Jahres stattfinden werde. Paris. (Pnv.-Tel.) Alle Morgenblätier begrüßen mit dankbarer Anerkennung die Friedensworte, die der ..Tenips" dem Kaiser znschrcibt. Abg. Maniean bemerkt im ..Radikal": „Diese Worte werden zur rechten Zeit gesprochen Sie bedeuten eine Etappe ,n dem Ziele, das jeder Freund des Weltfriedens wünscht. Wenn die Tate» den Worten entsprechen, wird aus der Alge - ciras-Konferenz nicht der Krieg heworgehen, sondern das herzliche Einvernehmen. Paris. sPriv.-Tel.) In Marseille wurde gestern obend unter Spionageverdacht ein 41 jähriger Mann verhaftet, der eben im Begriff stand, nach Gens abzureisen. Der Ver haftete heißt Siebenhardt und gab an. ungarischer Nationalität zu sein. Tatsächlich ist derselbe aber in Bremen geboren. Bei einer Leibesuntersuchung auf dem Polizeibureau sollen angeb lich wichtige Dokumente gefunden worden fein, ebenso bei der Untersuchung seines Gepäcks. Der Verdächtig« wurde sofort ins Gefängnis in Einzelhaft abgesührt. Pari». «Priv.-Tel.) In Elermont Ferrond ereignete sich gestern abend im Arsenal von CervancheS eine Explosion, hervorgerufen durch Entzündung einer Granate. Zwei Arbeiter wurden getötet und bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt. Madrid. In der gestrigen ARndiikung per Depu tier t e n k a in m e r erklärte Ministerpräsident Moret. daß tatsächlich kein Anlaß zu einer trübe» Auffassung vorhanden wäre, um so weniger, als Spanien im Einvernehmen mit Frankreich und England fn der marokkanischen Angelegenheit handle. Morel führte loeiter aus. daß seiner Rechnung „ach zehn Jahre ausreichen würden, um die spanische» Streitkräfte zu ,!Sasser und zu Land» zu reorganisieren, und kündete an. daß der Plan zu dieser Reorganisation bei Beratung des nächste» Budgets zur Vorlage kommen würde. Die Erklärungen de» Ministerpräsidenten wurden mit lebhaftem Beifall ausge- nommen. Madrid. sPriv.-Tel.) Aus Biov wird berichtet, daß «tn engltscheS Geschwader im Mai nach den spanischen Gewässern kommen werde. Dasselbe weide die königliche Joch« begleiten, an deren Bord König Eduard sich nach Spanten begeben werde, um der Vermahlung der Prinzessin von Battenberg mit König Alsvn» beizuwohnen. Der König werde in Vigo landen und mit der Bahn noch Madrid Weiterreisen. Lissabon. (Priv -Tel.) Das n e u e M i n i st eri n m ist wie fvlgt gebildet: Vvisitz Castro, Inneres Cvelhv. Auswärtiges Villaca, Finanzen Gareia, Justiz Montenegro. Krieg NuneS. Marine und Kolonie» Mvrrnia. Arbeiten Cabral. Die EoUes werden erst im Februar wieder erüssnet werden. Amsterdam. A» der Börse schätzt man die Unter schlagungen bei der Niederländische» Gesellschaft für Sicher- heiisstellungen und bei der Niederländischen Hypothekenbank aus 2 Mill. Guide». Man glaubt jedoch nicht, daß oie Angelegenheit gerichtlich verfolgt werden wird. London. (Priv.-Tel.) Einer „TimeS'-Meldnng a»S Madrid zufolge bat die spanische Regierung mit Rücksicht aus die Antwort des Sultans von Marokko und »ach Rücksprache mit den Vertretern der fremden Mächte beschlossen, den Beginn der Marokko-Konferenz in Algeriens anf den 16. Januar sestzusetzen. Auf diese Weise sind die Botscbaiter und andere diplomatische Vertreter in Madrid in den istnnd gesetzt, der Fochzeitsfeier der Infantin Maria Theresia mit dem Prinzen Ferdinand von Bayern am 12. Januar in der Madrider Hoskapelle eiziiivvhiien. London. sPriv.-Tel.) Die englische Bark „Paß vf Melfort" ist u n t e rg e ga n g e n. Sie ging am 27. Ortober vgn Panama nach Puget Sound ab. Im Sturm« scheiterte sie an der Westküste der Insel Vaneouver. Die Bark ist vollständig verloren und sie aus 30 Mann bestehende Besatzung ertrunken. London. Nach einer Meldung des Renterschen Bureaus aus Labore greift die sremdcnfei » dlichr Bewegung in Kaschmir weiter um sich. I» verschiedenen offenllichen Ver sammlungen wnrde beschlossen, auswärtigen Zucker zu boykottieren. Rübenzucker, der von Zuckeibäckeru cingeführt wurde, ist vielfach aufgekauft und vernichtet worden. Petersburg. Nach den veröffentlichten Zählen sind die H a nd e l ö e r g e b n i ss e für Rußland im abgelau- lenen I-adre günstig gewesen. Der Importwert betritt, vom 1. Januar bis 9. Dezember 1905 492 395 000 Rubel, der Export wert 928-106MO Rubel, während im gleichen Zeiträume des Vorjahres der Import einen Wert von 549 861 OM Rubel und der Export einen solchen von 887 451 OM Rubel erreichte. (NackitS «inarbend« Leveliden befinde» Nch Seite 4.» Nraxksnrl a. M. <L»Iu>., «rrdii »12,—. Dttkonio iW.ro. Dr-idner Bank 14t Su. LiaalSttihn i,».m romb-irdin 2«,7». Laurahiilte üiS.SO. Ungar. Soid Porrngirlen —. Titrkrnloi« —. Fest Pari«, c» Uhr nachmittag.) Rente S9.lv. Italiener IVS.IS. Spanier sr.47. R-ue Portugiesen n!>.W. Türke» cunwr Anleihe) 91 20. Tmlenloli lLb.7«. Ltto- manbank . Siaatebahn -. eomdarden iS«,—. Fest. -««»»rg. 28. Dezember. Noi» m «arren ,r. ZOiogr. 27S0 ivr. 27S« <A. Silber in Barren »r. KUoar. 89.25 Br. 88.75 Ä. »re«en. 28. Dezember. Baumwolle 58.50. Matt. Part». Produkte,imarkt. We»«n per De-.ember 22.«0. per März-Juni 2«.II!, stetig. Sltrilu« per Deiember u«.,ä -er Mat August 27.IS, ruhig. RUtSl »er Dezember i-S.Li, der Mai-August SL.SV, fest. 2Imiier«a«. Produkten --veiichk. Weiten ver Mrz —, per Mai — Roggen der Mär, —, ver Mai —. Ke,ä>ailSioS. berden Interesiengruppen. also das gesamte städtische Handwerk und die Technisch« Hochschule, «ntiprechend berücksichtigen zu können." — Der Personenverkehr wahrend d«» diesiährigen Wetbnachtsfestes bat sich, dank der von der «taatSbal»,- venvaltnng getrvssenen Maßnahinen, im allgemeinen glitt ab- gewickelt. Reges Leben und Lrelven herrschte allerorten nament» uch am Loiinabende vor dem Weihnacht-Heiligabend, an diesem selbst und an« vorgestrigen Mittwoch, während an den beiden Feiertagen tnfolge der unaünsliaen Witterung der Verkehr nur wenig Über den gewöhnlichen Rahme» hinausging. Der gest- verkeyr beanspruchte auf den hler einmündendrn Vahnllnien tn der Zeit vom LI bi» mit 27. Dezember die Abfertlauiig von in», gesamt 168 Sonderzügr» (vor- oder Nachzüge zu sahrplanmäßlat,, Zügen) und zwar 54 am Sonnabend vor dem Weibnacht»beulg- adend. 49 am Weihnachl-heiliaabend, 10 am ersten Feiertage. 18 am zweiten Feiertage und 37 am Mittwoch nach dein Feste. Bon der Gesamtzahl jener Gondrrzüae wurde» allein aus der Linie Dresden—Cliemnitz-Reichenbach, die zu Festzetlrn immer den stärksten Verkehr aufweist. 54 abgefertigt; ihr folgt die Linie Dresden-Görlitz mit 45, dann die Linie» Leipzig- Riesa—Dresden mit 32, Dresden—Piriia—Bvdenbach mit 16, Leipzig—Döbeln— Drr-ben mit 15. DreSden-Röderau-Berlin mit 5 Sonderzügen und zuletzt dle Linie DreSdeii—Elsierwerda—Berlin mit 1 der gleichen Zuge. — Das Rrinisierium des Innern hat entschieden, daß die Königl. Zächs. Verordnung pom 8. März 1854 über die pe- aufiichtrgung der Lerbbüchereren und ähnlicher Lescinslituie als durch die Gewerbeordnung und das Gesetz über die Presse außer Kraft geletzt zu erachten sei, daß aber hiervon die Berechtigung und Verpflichtung der Polizeibehörden nicht — '«Ausübung der allgemeinen Polizei den Be- otkeken und Leseinstitute anch ferner zu über- .lgUI berührt werde, ui trieb der Leihbibliotke , . wachen und Revisionen vorzunehmen. — Der Verkauf von Neujahrskarten ist für den v' ' ' Neuiahrstag gegeben.. — Vom von vormittags 11 Uhr bis abends 9 Uhr frei- ab sind Postanweisungen nach Lerlliches und Sächsisches. — Dem am I. Oktober in den Ruhestand getretenen Diener bei dem Amtsgeiichte Zittau Wenzel, dem Kopisten Fröhlich bei der Anitshauptiiiaiiiischaft Borna und dem Werkführer Knoll in der Maschinenfabrik von C. G. Gleißner in Werdau ist das Allgemeine Ehrenzeichen verliehen worden. — Gestern nachmittag ist der in der Erzgießerei von C. Albert Vierling auf der Palinftraße hergcstellte Sarko phag, der die sterblichen Ueberreste des Königs Georg auszunehmen bestimmt ist, nach der Katholischen Hoskirche über- gesührt worden. Die Einsarguiio und der Verschluß, die in feier licher Weise vor sich gehen, sollen heute stattfinden. Das Kunst werk, dessen Entwurf von Herrn Hosbcrnrat Frölich herrührt, ist wie der für König Albert angefertigte Sarkophag im Stile des Zeit- alters Louis XIV. gehalten. Die Formen zeigen jedoch eine unserem modernen Empsiniden mehr angepaßte freiere Auf fassung. Etwas über 3 Meter lang bei einer Höhe von 1,35 Meter, besitzt der Sarkophag das stattliche Gewicht von gegen 30 Zentner. Ter Deckel allein wiegt etwa 10 Zentner. Am dessen Fußende ist das Medaillon-Porträt des verewigten Königs, auf einem Kreuz und Palmenzweigen ruhend, ange bracht. Darüber ist eine Inschrift sichtbar, die außer dem Namen verschiedene auf die Geburt, RegierumgSzeit und Tod bezügliche Daten enthält. In der Mitte liegen Kruzifix. Zepter und Feldmarschallstab, «während sich am Kopfende am eine», Kissen die Kbnigskrone befindet. Am Rande des Deckels erblickt man Mohn-Ornamente und Band-Werzierungen. Die Seiten weisen Kartuschen mit Spruch-Inschriften und Festons aus Eichen- und Lorbeerblättern aus. Die verschlungenen Initialen 0. Ii. sind am Fußende des Sarkophags, unterhalb des Porträts in einer Kartusche, angebracht worden. Der Ge samteindruck des bronzenen Kunstwerks, das zu setner Herstellung einen großen Aufwand von Fleiß erfordert hat, -ist ein vortreff licher. Mit der Anfertigung der Gußmodelle war Herr Hof- bildhauer Curt Roch vom Königl. Hausmarschallamte beauftragt. — Aus der Petition, di« die städtischen Kollegien zu Dresden betr. Vermehrung der LandtagSwohlkreise der Stadt Dresden und die V e r t r e t u n g v o n H a n d e l, I n d u st r i e und Gewerbe in der Ersten Ständekammer an die Ständevcrsammlnng zu richten beschlossen haben, ist noch folgender Passus hervorzuheben: ..Wir wollen eS absichtlich uiilerlcissen, völlig bestimmte Vorschläge und Einzelanträge zu stellen. Wir glauben aber heroorhcben zu sollen, daß der Stand der Handels-, Gewerbe- und Jndnstrietreibenden auf eine stärkere ständische Vertretung in der Ersten Kammer mit Recht Anspruch erhebt. Es ist uns nicht unbekannt, daß auch andere stände nach einer solchen Vertretung verlangen. Wir glauben aber ebenso darauf Hinweisen zu sollen, daß, wenn inan, wie früher, in erster Linie die Leistungen eines Standes an den Staat bei Bemessung der Rechte in der Verwaltung des Staates zu gründe legt, gegenwärtig und aus lange Jahre hiiwus dem Bedürfnis nach Äenderung genügt wird, wenn Handel, Gewerbe und Industrie mit einer größeren Anzahl gesicherter, d. h. von vornherein versassungsmätzig für diese Erwerbskreise bestimmter Sitze in der Enten Kammer bedacht werden. W ir wollen uns absichtlich nicht auk d,e Frage «in lassen. wie die Auswahl diese, Vertreter zu ordnen ist, ob durch königliche Ernennung oder durch Wahl von Äertretungskörpern, wollen die? vielmehr ausschließlich der Erwägung der zuständigen Faktoren über lassen. Nur darauf erlauben wir uns hinzuweisen. daß «ine ausschließliche Vertretung des Handels und oer Großindustrie, wie sie durch die Wahl der Handelskammern etwa gewährleistet würde, sicherlich den a u f g e t r e te n e n Wünschen nicht genügen würde, »veil hiermit der für das staatlich Leben ganz besonders wichtige und bedeutuno». volle Stand des städttlchcn Gewerbes und Handwerks nicht be rücksichtigt wird. Auch kommt im besonderen für Dresden noch der Umstand hinzu, daß eS schon längst als eine Lücke empfunden worden ist. daß die Technische Hochschule im Gegen- satz« zur Universität keine Vertretung m der Ersten Kann»er besitzt. Daraus ziehen wir den Schluß, da^j jedenfalls tretern Entschließ, «lieber Hz, 1. Januar , ^ Hongkong, sowie nach den britischen Postanstalten in Hoihow lKiling-Tchvw) und Lin K»na Island (Wri-bai-wet, China) von den Av'endeni nicht mehr in britischer, sondern in deutscher Währung auSuistellen. Tie bisheiige Vermittlung über London kommt für diese Postanweisungen in Wegfall: dle Auszahlung erfolgt deshalb ohne Gebührenabmg nach dem in Hongkong beim Eingänge der deutschen Ueberiveisiiiigsliste geltenden Tageskurse. — Die 2. Klasse der 149. Sächsische« Landes- Lotterie wird ani 10. und II. Januar gezogen. — Von einem lingenannt bleiben wollenden Wohltäter wuöde dem A l b e r t v c r e i n uls Weiynachlsgabe der Betrag von 4000 Mark zur Verstärkung der Mittel einer an dem Caiolnhause bereits vestchcnden Stiftung als weitere Schenkung überwiese». — Ans Anlaß der Bestrebungen der Nrichsregienma. daö Bier zur Steuer stärker heraiizuziehe», verdienen nachstehende An gaben ans der amtlichen Statistik der Bierbrauereien nnd B i e r beste u erun g im Brausteilergebiete im Rechnungs jahre 1904 besondere Beachtung: Die Menge des erzeugten Bieres Ist von 48,36 aus 41,19 Millionen Hektoliter gestiegen, also uni 0.83 Millionen Hektoliter oder 1,9 v. H. Der schon im Jahre 1903 wahrgenommeue Aufschwung des Brauerei gewerbes hat mithin anch im Jahre 1904 angehalten und eine weitere, wenn auch »nr mäßige Steigerung der Biererzeuaung im Braustenergebiet zur Folge gehabt. Die Erstarkung des Handels und der Industrie, die andanernde Besserung der allgemeinen Geschäftslage und der Erwerbsverhältnisse und die für den Bier- vcrbranch außerordentlich günstige Witterung des Sommers 190-1 haben den Biervcrbranch gehoben. Voraussichtlich wäre die Steigerung noch erheblicher gewesen, wenn nicht infolge der Müßigkeitsbcstrebunge» eine Menge alkoholfreier und alkoholarmer Getränke anf den Markt gebracht nnd dadurch der Absatz von Bier ungünstig beeinfinßt worden wäre. Von dem erzeugten Bier waren 6.45 (1903 6,27) Mill. Hettol. Gberaüriges und 37,74 <87,09) Mill. Hektol. untergäriges. An der Mehrerzeugung des obergängen Bieres sind hauptfächlich die Weißbierbranereien betciliat. Die Zahl der im Betriebe gewesenen Brauereien betrug 6201 gegen 6404 i. I. 1903, ri58I i. I. 1902. 8029 i. I. 1894 und 10 520 i. I. 1881. Darunter befanden sich 5784 <1903 W08) gewerbliche »nd 420 ( 496) nichtgcwerbliche: von den gewerblichen bereiteten 3046 (3115, obergärigcs und 27-48 «2793) untergäriges Bier. Die »ichlaewrrblichen Brauereien erzeugten sämtlich ober- gäriges Bier. Die fortschreitende Abnahme des lleineren und obergärigcs Bier hecslellenden Betriebs bestätigt, wie das Kaiser!. Statistische Amt ausdrücklich bemerkt, die früheren Feststellungen, daß die schwächeren Betriebe in dem Wettstreite gegen die Großbetriebe unterliegen. Die kleineren Betriebe sind niangeis Kapitalkraft nicht in der Lage, ihren Ab nehmern die Vergünstiguimen, in denen sich die Großbetriebe überbieten, zu gewähren. Wie soll dies erst nach Erhöhung der Steuer werden? Zur Herstellung des Bieres sind ini Berichts- jahrc 7,76 «1903 7./1) Millionen clr Getreide, darunter 7,59 <7,55) Millionen ckr geschrotetes Gerstenmalz, ferner 72 942 <75376) är Reis. 47 725 >36976) är Zucker und 244o <3472) är Sirup verwendet. Zu einem Hektoliter Bier wurden hiernach 17,72 (1906 17,76, 4891 19.15 und 1881 20,07) Kg. Getreide und ReiS nnd 0.16 <0.14, 0,12 und 0.09) Kg. Malzersnhslosse verwendet. Wenn auch bei dem Rückgänge des Malzverbranches technische Verbesserungen tn der Herstellung des Bieres eine Rolle spiele» mögen, so ist unseres Erachtens doch der Malzgekalt des Bieres erheblich ge- snnke». und es ist zu befürchten, daß infolge der Erhöhung der Steuer eine weitere noch stärkere Verringerung tn der Güte des Bieres einlrelen wird. Ter Ertrag der Brau st euer betrug nach Abzug der nicht erheblichen Steuervelgütung für ausaesührtes Bier (I3l 665 Mk.) 3l,76 Millionen gegen 31,44 i. I. 1903 Dazu kamen an Uebergangsabgabe 3.58 <3,60) und an CliiaangS- zoll 3,85 <4,00) Mill. Mk.. so daß der Gesamtertrag der Btrr- ab gaben 39.19 <190-4 39,08) Mill. Mk. beträgt. Vor zehn Jahren hatte er 31,98, vor 20 Jahren 21,83 Mill. Mk. betragen. Ans den Kops der Bevölkerung kamen 83,2 Pfa. gegen 84,0 i. I. 1903, 79,2 i. I. 1894-und 62,9 i. I. 1881. Der Biewerbrauch, d. i. die Gewinnung und die Einfuhr abzüglich der Ausfuhr, be trug im Braustenergebiet 97,9 Liter ans den Kopf gegen 97,7 t. I. 1903, 96.7 i. I. IE 104.8 i. I. 1901 und 106,0 i. I. 1900, ist also nach dem scharf«» Rückgänge zu Beginn des Jahrhunderts jetzt wieder im Steigen. Auch in Bavew. wo von 1898 vis 1903 ein uiiunlerbrochener lavgsamer Rückgang des BierverbranchS «von 247.6 auf W2.2 Liier) erfolgt war, ist nii Jahre 1904 eine Stei gerung um 3 Liter festgestellt. In Württemberg war der Bier- verbrauch 1897 am größte» mit 194,8 Liter ans den Kopf, seitdem geht er mit einzelnen Schwankungen zurück. Im Jahre 1904 betrug er nur noch 164,3 Liter, also 30.5 Liter weniger als vor 7 Jahren. Auch in Baden ist der Bierverbrauch seit 1899 nach vorheriger sehr starker Steigerung im Rückgänge: er betrug damals 171,6, jetzt nur noch 156.2 Liter. In Elsaß-Lothringen dagegen war er im Jahre 1904 mit 91.7 (1903 88,1) Liter am größten. Im ganzen deutschen Zollgebiet einschließlich Luxem burgs betrug der Bierverbrauch im Jahre 1904 117,0 Liter gegen 116.6 t. I. 1903, 116,0 i. I. 1903, 124,1 t. I. 1901 und 125,1 i. 3 1900 — Aus) der anläßlich -es 80. Geburtstages des Fürste» von Bismarck im Jahre 1395 von den städtischen Kollegien errichteten Bi S m a rck - S t i stu n g sind vom Rate wiederum die verfüg- baren Zinsen cm strebsam« Söhne von Dresdner Bürgern ohne Unterschied des Berufes oder Standes zu deren weiterer Aus bildung oder zum Zwecke besseren Fortkommens zu verleihe». In erster Linie sollen jedoch nach der LtistungsurLunoe die Söhne solcher Männer bedacht werden, die im öffentlichen Leben um Las Deutsche Reich, das Königreich Sachsen oder die Stadt Dresden Verdienste sich erworben haben, Die Auszahlung der zuzu- weisenden Zinsenbeträge findet am 1. April 1906, dem Geburt«, tage des Fürsten von Bismarck, statt. BewerbungSyesuche sind bi» zum 31. Januar 1906 bei dem Stiftsamte, LandhauSstraße 7. 3. Etage, einzureichen unter Beifügung eines vorher dort zu entnchmenden Fragebogen« nebst Geburtsurkunde «nd der auf dem Fragebogen angegebenen Nachweis«. — Der Deutsche Ilot tenvereln, OrtSverbaud Dresden, veranstalte« am 5. Januar im „Tivoli" einen -Vortrags abend. Herr Geh. Regierungsrat Pros, Dr. Adolf Wagner - Berlin spricht über: „Starke deutsch« Flott«, Volks- wirtschaftliche» und pokitische» Bedürfnis, und finanziell« Au- lässigkeil". Dem Vorträge sieht man mit großem Interesse «nt- gegen. Beginn 8 llhr. ^ — Di« in den weitesten Kreisen der Großindustrie -«kannte Firma Earl Lindemann. Dresden, Besitzerin der beiden