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Dresdner Nachrichten : 27.10.1922
- Erscheinungsdatum
- 1922-10-27
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-192210277
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19221027
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19221027
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1922
-
Monat
1922-10
- Tag 1922-10-27
-
Monat
1922-10
-
Jahr
1922
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 27.10.1922
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v ^k»r taAächltcke Atemnotpoms«. keine Atempause gewähr- Jeikra. Und dann. wenn e» so beschaffen ist. darf e» nickt plötzlich nach wenigen Wochen abgebrochen werden, weil fich bi» dahin noch keine heilsamen Wirkungen einstelUen. As muh sich auSivirken können in voller Sinh« und wird dann im Wirtschaftsleben eine- kranke«, aber an sich leistungsfähigen StaatSvrganlSmu» ganz bestimmt gute fruchte zeitigen. Wie war «S aber mit dem deutschen Moratorium bestellt? ES war eine Mikigeburt ausgesuchter Häßlichkeit. Direkte Barzahlungen an die Reparation-- kommisslvn sollten zwar aus HalbjahrSfrlst unterbleiben, aber ... die Reihe der .aber" könnte eine gedrängte Spalte allein «üllen: nur dir wichtigsten: Devisen muhten, wie früher. von Reichs wegen gekauft und gchäust werden. Snchltefernngen erfolgten, die Kohlenlirferungen wurden gesteigert, die Ausgleichszahlungen eine ganze Zeit lang während des Moratoriums songeseht. Leistungen stir die Be- sahung in noch nie dagewcsenein Umfange wurden ge fordert und getätigt. Und nachdem dieser. Moratorium ge Nannte Zustand eine kleine Weile gedauert hat. stellt Bar thou. der von der Justiz wenig, vom Krieg noch weniger, von Finanzen und wirtschaftlichem Denken aber gar nichts versteht, unverfroren fest, dah die Erfahrung mit de» Deutschland gewährten Zahlungsaufschüben negativ auS siel. DaS Positive erwartet er erst von der Kontrolle Deutschlands, die er nun durchdrückcn will. Er erwartet also, dah ein Land mit einer unvergleichlichen MlnuS valuia. das wieder und weiter eifrig leistet und liefert. Devisen kaust, bettelt, sich selbst auSmergell. hungert, zu einer baldigen Ordnung seiner Finanzen, zu einer Stabili sierung seiner Währung vordringl, bloß weil ln Berlin München. Dresden uif. ein paar Dutzend Enicntekvmmissio- näre mebr sitzen, die gelegentlich „in ihre» Nicht« durch bohrendem Gelühle" ein paar Milliarden als iinnölige Ausgaben, ein paar tausend Beamte als überflüssig bc- zeichnen. Hat er sich überlegt, daß diese Kontrosikommissio- närc dem deutsche» Slaalösäckel wahrscheinlich mehr Geld kosten werden, als die Ersparnis umfassender Beamten- entlassungen möglicherweise bedeutet? Hat er sich überlegt, -ah diese Parasiten den tonischen BerwoltungSbetrieb an allen Ecken und Enden anfhalten werde», dah kostbare Zeit vergebt, bis einige von ihnen die zu bearbeitende Materie überhaupt erlas» haben werden? ES wird Gelegenheit genug lein, den französischen Unter händler in den nächsten Tagen auf solche und ähnliche Momente, die die llnrcittabilität einer Kontrolle erkennen lassen, hiiizuweisen. Aber selbst, wenn er sie anerkennen mühte, so würde er doch von seinem Endziele nicht ab- weichen. Denn dieses ganze Kontrollmanöver lst nur Mittel zum Zweck, ist nur eine Etapve im französischen Zrr- mürbungöfeldzng. Geletzt, es käme zur Einsührnng der gevlaittcn Aufsicht über die StaatSslnanzen, so liehe sich vor aussichtlich in cincin halben Jahre deutlicher seststellen, worauf eS Frankreich aukoiumt. Man würde Bartbo» im Geiste seines oben zitterten Memorandums anSftthrcn hören: DaS Moratorium nnbt nichts, die Kontrolle nnvt nicht?: also nehmen wir nnS doch endlich ciwaS. waS den deutschen ZahlungSvervfitchiungen entsprechend ist. sagen wir. das Rheinland oder daS Nnhrgcbie! oder beide?! Man wird in Berlin wenig Mühe haben, diele gerade Linie der fran- zösischen Politik blostzulegen. Aber sie muh auch wirklich in ihrer ganzen Ausdehnung blohgclcgi werden, und cd darf Barthou bei seiner Abreise kein Geheimnis mehr lein waS man in Deutschland unter seinen Korttrollplänen ver steht, und dah sich jeder Arbeiter dagegen stemmen wird, leine Einkünfte von einem französischen Kontrolleur be krittelt und beschnitten zu sehen, m-str noch, dah eS keinen Deutschen gibt, der eine Regierung stützte, die Deutschland- letzte Selbständigkeit opferte. La« Programm des neuen englischen MimsterprSfidentea. r L l InlerpellaNon über Tlirifdiklalur und Karivfseloersaii-. 'sLra-tmeld-n, unsrer Berliner SchrlfHeltnngt Berlin, 20. Okt. Seitens der dcutschnaiionalen Fraktion - ist Velm Reichstag eine Anfrage etngegaugen, d>e sich gegen die Tarifdiktatur dcS NeichSoerkehrSmInisterium» i richtet. ES wird im Eingang auSgesührt. dah die heutigen BesördcrungSpreise weit höher sind, als die Herstellung», »kosten der beförderte, Güter. Dir Eisenbahn schraube also Ihrerseits die Teuerung immer writcr in bi: Höh:. ' Unbegreiflich sei dem ganzen Volke, dah die MetchSbabn auch nach all den ungeheuren Tariferhöhungen nicht zu einer Gesundung ihrer Finanzen gekommen ist. sonder» mit ihren Fehlbeträgen auch ncuerdlnaS wieder die schwebende Reichsschuld um Dutzende von Mtlliaroea ver gröbert. In einer weiteren Kleinen Anfrage wird unter Zurückweisung des Vorwurfs gegen die Land» Irlschokt, sie halte ihre Kartoffeln zurück, um gröbere Preise.im Spät- Winter abzuwarten, die RcicbSrcglcrnng gefragt, >i ic sie die Zusage deS ReichSvcrkchrSministeriums aus Gestellung zu- reichender Waggons für den Knitoffelverland in der kurzen für den Kartosfclversand noch zur Verfügung stehenden Zeit zu erfüllen gedenke. Forsch, aber ISrlchk. Sehr beachtlich sind die unter obigem Titel erscheinenden AuSsührungen der „Deutschen Allg. Zig.", die alS SlinncS- Blatt bekanntlich aus dem Boden der Deutschen Volks- Partei steht: In einem gegen die Dcrttschnationalcn geeicht len Ar- tlkel schreibt die „Naitonalitberale Korrespondenz": „Die Deutsche VelkSoarlct wir» den Samos, der ihr ron Leullchnativnaler Leite aulgedrunacn wird, nn vollen Gefühl ihrer Würde und ihrer noiicnalen Ausgabe mit ardtzicm Aachdruck »««tragen. Um den AuSgang II, und nicht bange." Da» klingt sehr forsch. Wäre aber nicht da» Ziel der argenleitigen Verständigung voliltscher und im nationalen Interesse ersprießlich:«? Al» Nation haben wir kein Interesse daran, das, die Deutlchnatl analen dauernd in der Opposition bleiben, dazu vertreten sie einen viel zu de- deutenden, wirtscha'tlich wie geistig schlechthin »nenibehr- ltchen Teil unseres Volke». Das» die beiden VolkSparieicn. die konservative wie die nationallibernle, sich wie zwei wütende Stcingurmöpse dauernd anflctlchen. mag lm Partrinterrsie sehr ersprießlich sein Von iedcm anderen Standpunkt auS ist die Situation bedauerlich. Au» nachstehender Meldung gebt hervor, daß der an- gebliche Zwist zwilchen den beiden VolkSparteien er- freulicherweise so schlimm nicht sein kann, wle eS die zitierten AuSsührungen der „Nalionalliberalcn Korre spondenz" vermnien lasten: Berlin. LS. Okt. Wie wir v», Parlamentarier «eite erfahren, arbeite, die Dcnische BalkSpartei daraus hin. auch bieDeutschua»!o,alea In die bürgerliche ArbeitSgemeinichas« hinein,»ziehen. Die Deutsch- nationalen sind nicht abgeneigt, sich an dies r Arbeit-gemein, schas« ,n beteiligen. Verhandlungen darüber sind bereit» im Gange. —— Tagung des Deutschen Ofsiz'ersdimdes. Vrrlla.^SN. Oktober. Am Mittwoch bat in Berlin die diesjährige «undestagung des BnndeSnu-ichusscS de» Deutschen OMzlerSbunde- ihren Abschluss gesunden. Sämtliche Landesverbände halten hierzu Vertreter ent- landt. Der erste EitzungSiag galt der Besprechung der Finanzlage des Bundes, deS BundeSvrganS. da» aus- gebaut werden soll, und den wirtschaftlichen Einrichtungen de» Vun'-e». Der BundeSvorsitzende. General der In- santerie a. D. v. H u > l r r. wie» aus die elbischen Ziele de» Deutschen OssizicrSbundcS. der Pflege de» valrrländllch- nationalen Gedanken», der Tradition und de- Geiste» de» alten OslizierkorpS hin und betonte, daß aste Fragen der Versorgung der pensionierten Offiziere und der Für sorge für die Krlegrbelchädigicn und Hinterbliebenen mit gleiche» Nachdruck bearbeitet würden. Ei« Aanifrlt B»«ar Laws. Landau. Sa. vkt. Der neue Premierminister vonar Law hat ein Wahlmaulsest verbssentlicht. da», wie die Blätter hervorbeben. zugleich rin varteimanised ist. Dari« erklärt vonar Law. dl« Krise, die so plötzlich entstanden lei. Hab« e» unbedingt notwendig gemacht, daß ein so fortiger Appell au da» Volk gerichtet werde, und daher sei es unmöglich gewesen, eine Prüfung mit seinen Kollegen über die zahlreichen Fragen vorzunebmen. die be handelt werden müssen. Die Nation bedürfe über alle- andere der Ruhe und Stetigkeit im Innern und nach außen. Auf diese Weise könnte man weit bester als durch eine Attion der Negierung bvssen. sich von den wirtschaftlichen und sozialen Folgen des Krieges zu erholen. Bonar Law kündigte eine erwelterle Tätigkeit deS Foreign Office bei der Vorbereitung von politischen Konferenzen an, di« bisher zum «rosten Teil vom Knbi- ncltSselretariat bcnrbeltct worden seien. Im gegenwärti gen Augenblicke sei das gröstte auSivärtige Intereste nicht allein GrostbritannienS und de» britischen Reiches, son dern der Welt die Wiederherstellung des Frieden». Das Manifest führt fort: In allen anSwstrtigen BezleHnn» ge« beabsichtigen wir, einen geraden Weg zu »erfolgen, die übernommenen Verpslichtnngc» zu e» lulle», zugleich fest entschlossen, unsere Verpflichtungen nicht auszudehnen, und falls sich eine angcmestene Gelegenheit bietet, sie ein,», schränken Durch nneingeschränktes Zusammenwirken, oft «oter groben Schwierigkeiten und bei großen Meinung», »erschiec-ei,heilen, heben wir de« Krieg gewonnen. Rur durch dasselbe »ilene und «neingeschränkte Zn, snmmenmirkcn. geführt mit dcmses-en Geiste, mit Frankreich und unseren anderen groben Alliierten, können wir hvssc», die schwierigen Probleme zu lösen, den-n wir letzt grgeniibersieken. ES ist w'lne zuversichtliche Hoffnung, dast unter der vlel- crvrobten Führung deS Staatssekretärs für die Auswär tigen Angelegriilietten die Verhandlungen für die Regelung der Orleutkrist- zu einem wahren und danerhasten Frieden führen werden, der beiträgt zur politischen Ruhe im nahe» und mittleren Osten, mit dem unsere RcichSinI-r- ellen verknüpft sind. Ferner werde eS da» erste Ziel der Negierung sein, dem Vö'kcrbunde volle Unterstützung zu gewähren. Die Ansrechterl>nti„nn der Freundschaft und dcS auten Einvernehmen» mit de« Vereinigten Staaten, ge- aründet nicht ans irgendeine formelle Allianz. sondern ans die allgemeinen oder gemeinsam ererbten Ideale, müsse stet» ein Hauptziel der britischen Politik sein. Die erste Aufgabe der Negierung Im Innern werde die Ratifikation d-S irischen Ve.tcrgcS sein. Weiter kündigte Bonar Law besonder? Notstandsmaßnahmen gegen die Arbeitslosigkeit an. Die Märkte, die Großbritannien wenig stens sllr den Angonblicf insolge de» Kriege» in Enrapa verloren hake, könnten am besten ersetzt werden durch die Wcltcrcntwicklung de» Handel» mit den ltcberieelSn- dcrn und insbesondere de» Handels i»nerb"lb des britische» Reiche». Dt» Regierung beabsichtige daher, nnv'rzllalich die Negierungen der Dominion» z„ Note zu zielen nn- wenn diese zustlmmtrn, so ba'd wie möglich eine WirtschastSken'ercnz eing"bcrusen. Da» Manifest schlie't. daS erste VedürsniS der Nation sei, mit ihren eigenen Ar- Leitern vorwärts zu kommen, mit eine» Minium« »mr Sinmtschungan zu Hause und von auswärtige» Störung«». » Venn auch bi« Bedeutung de« Programm» vonar Law» durch den Evarakter der englischen Negierung al» einet UeberaangSkabinett» «»hältnlSmäßig ena begrenzt ist. mutz doch bi« vollkommen« Außerachtlasiung der Bedeutung de» mittel, und osteuropäischen Markte» für bte «nglische Wirtschaft zu benken geben. Nimmt man bi« ungewöhnlich stark betonte Bereitschaft für ein völlige» Zusammengehen mit Frankreich HInzn. so geht daran» hervor, bast von der englischen Politik in bezug auf eine rasche »nd vernünftige Regelung de» Reparationsproblem» nicht viel »a er warten ist. Die Auflösung de» englischen Parlament». London, iö. Okt. Der König hat den Erlast »ntem zeichnet, dnrch den daS Parlament ausgeiöft wirb. sW.r.BI Das Mahlprogramm der englischen Aibelerparlei. London. 2k>. Oktober. Die Arbeiterpartei veröffentlicht rin Wihlprvgramm, daS folgende Punkte enthält: 1. Repisio» aller Friedeusvertrüge. 2. Fcststellnng der Reparationszahlungen t« Mnklan, mit brr Zahlungsfähigkeit Deutschlands. S. Teilnahme aller intercssicrien Staaten an der Orient» sricdenStonferenz. besonder« Rußland». 1. Errichlnng eines Völkerbünde», in dem alle Staate» der Erd« vertreten sind. » S. Vollkommene Unabhängigkeit Aegypten» und >ut«»»-> wie sllr Indien. ö. Bezahlung der Kriegsschulden dnrch Erhebung einer Vermögenssteuer aus alle Vermögen über S>»>0 Psunb. 7. Konsiokatlou der grestcn kricgSgewiuue. 8. Erhöhung der Erbschaftssteuer. Ü. Neue Steuern auf dnS nnbctvcaliche Etarntum. lü. Sofortige Sozialisierung der Bergwerk« und Allen» bahnen. Die Orienltwiiserenz. Russische Teilnahme nur in der Merrengenfrage- Pari». LN. Okt. HavaS erklärt osst,/.el>. daß die englische und die kranzksische Neglervng sich Uber den Wortlaut der Einladung zur Orientlrieden-konserenz verständigt habe«. Der italienische Botschafter ln London habe der englischen Negierung auch da» Einvernehmen Italiens mitgeteilt. Nach Moskau wurde ein Funklprnch gerichtet, ln dem die Soivlelrealcrung ringelnden wird, nach Lausanne einen Be vollmächtigten zur Teilnahme an den Verhandlungen über dir Meerenge »frage zu ent'—*>">1. Zu der leüteren Konferenz wird auch Bulgari n cinaelad'n werden. Die Vrctniflten Staaten wurden ersucht, einen Bevollmäch tigten nach Lausanne zu schicken. lW. T. B i Demobilisierung ln der Türkei. Paris, Sll. Okt. Wie der „Ehlcago Tribüne* <n»S Konstantiniopel berichtet wird, hat die Nationalversamm lung die JahrcSklasien I!M. llX«. ILÜS. bS04. inSgesnmt 40üü0 Mann, entlasten. lW. T. B-i Französische Finanzen und Reparationen. De Vaskeyries Finanzprogramm. Pari». La Okl. In der Debatte über da» Budget von 1023 ergriff der Finan-.ministcr de Lastenrie heute da» Wort zu etticr Prvgraininre^e Er geht in seinen Betrach, tnngen von den Fingnzklauleln de» Versailler Vertrages ans. Die Alliierten Frankreich», die während deS Krieges Frankreich Kredite bewillig« hätte«, hätten diese Solidari tät plötzlich gebrochen. Sie hätten eine neue Politik be trieben. die allerdings onch bei ihnen eine schwere wirt schaftliche Krise hervorgerufen habe. Man könne bei der inneren Verwaltung außer den SsiiXM Beamten, die man entlasten habe, nicht noch weitere LtillM entbehren. DaS Defizit ron k Milliarden müsse eigentlich Deutschland zur Last fallen. De Lasteorle sucht dnrch Ziffern zu beweisen, daß das M l l I« ä r b u d g e t Frankreichs in einer Weise herab- aesevt wurde, wir kein andere- Land eS sich gestattet habe. Nicht durch Sparsamkeit werde man da» Land aus der Lage befreien, in dir eS geraten lei. man wüste Stenern haben. Er sei der Ansicht, daß man tm Nahmen der be- stehenden Steuern die drei oder vier Milliarden finden könne, die man zur Deckung de» Defizit» notwendig Hab«. Schließlich spricht de Lasteyrle von den öS Milliarde« Dentschiand zur Last fallender Ausgaben. W Milliarden habe Frankreich Dentlchlaud für Reparativ- neu oorgeschosien. Deutschland habe aber Frankreich nur die Nntzungvkosten zurtickerstaitet, so daß Frankreich noch keinerlei Beitrüge Deutschlands s!ir den W-cdcrausban der befreiten Gebiete habe. Er wolle nicht denUrlachen dlelerLage nachsorlcüen. Dieie rührten zweifellos davon her, daß Frankreich unmittelbar nach dem Waffenstillstand nicht die Möglichkeit oder nicht die Macht besessen habe, Deutschland zn nnerläklichea finanziellen Maßnahmen zu zwingen. Wenn die interalliierte Kontrrlle damals in Tätigkeit ge wesen wäre, hätte Deutschland nicht bis znm Rande deS Bankrotts sinke« könne«, um ieiuea Berpslichtnnge» aus- znweichen. Die NcpgratioaSfrage sei eine politische, keine finanzielle Frage. Ta» gleiche gelte fsir dir Frage der interaM«erten Schul den. dir lo schwer laZ Gleichgewicht der Wechselkurse be- lnstctcn. Diese juristisch gelrcnnlen Fragen seien äe laeto miteinander verbunden. De Lastcurie spricht sich für die baldige Sinberosong der Brllsieler Konferenz an», aus der die französische Negierung ein konkrete» und positives Programm voror.ngcn werde. Erst wenn man miste, was man von Brüste! zurückbringc, könne man endgültige Ent scheidungen «ressen und eine Bilanz ausstellcn. lWIdcr- lprnch der Sozialisten.i Die Konferenz von Brüssel werde entscheidend für die Ruhe und den Frieden der Welt lein. De Lastenrie sagt znm Schlüsse, maa müsse Deutschland zwingen, daß c» zahle, was eS schulde. lW. T. B.s Dottjländlger -eulscher Zusammenbruch bis Jahresende! Sin« Warnung der „Time»*. London. 2ü. Ott. Ter Pariser Berichterstatter brr ..Time»" erklär», er erhalte von n.nem von bcsnaier Sette die Warnung, daß Erde de» Jahre» der Zu'ammendrnch DrntschlandS vollständig lein werde, wenn letzt nicht Wun der geschehen. Dentichlond wä.de daun in linanzieller Hin sicht ans die Stu'e Oesterreichs sinke». Eine we entiiche Vor bedingung der W ederherstrünng auch nur eines geringen Kredites sei ein Morator!»m. Obgleich Frankreich über den dauernden Sturz der Mark beunruhigt lei. sträube e» sich Immer noch daarg.n. für zwei Jahre oder mehr ans die von ihm io sehr benötigten Zahlungen zu verzichten. Wenn Frankre ch an seinem Entichluß seithält, so werde eS wahr- ichcinlich zu spät sein. Der Berich» schließt, daß kein Tag verloren werden dürfe, ein französisch-englische- ileberein- kommen zu erzielen, wenn noch irgend etwa» gerettet wer- den solle. sW. T. B.l Wle auS englischen Kecilen berichtet wird, nimmt man dort vielfach an. baß die ganze N:isr der Reparation», kommlssiou nach Berlin mit der Stellung unerfüllbarer Forderungen den Zweck verfolgt, dem englischen Delegier ten Bradhurn den Rückzug von seinem Moratvrium-Pro- aramm zu erleichtern, da durch dir deutsche Ablehnung die Feststellung einer deutschen Verschuldung erleichtert würde. Eine neue Teuerungsaktton der Teamler» und Staalsarbeiler. Berlt«. SS. Oktober. Die Spitzengewrrkschasten der Be* amten vod riaatSarbciter, mit Ausnahme der christticke» Verbände, haben einen neuen Vorstoß unternommen, «» setzt nach Verabschiedung de» Beamtendes«!» duagSgrsetzeS eine neue Teuer»»gSak«i»n cinzuleiten. Die Hpitzcnvrganisativnen begaben sich zunächst zum Reichskanzler, um dort ihre Forderungen vorzntrage». da seit den letzten ergebnislosen Verhandlungen Im Finanz- mlnisierlum zwischen den Gewerkschaften und diesem Ressort eine sehr starke Spannung eingetreten ist. Der Reichskanzler konnte die Gewerkschaftsvertreter jedoch nicht empfangen, und lo trugen die Beamten, und Arbeilerver- treter ihre Wünsch« scliicm Bertrclrr vor. Im Finanz ministerium war man jedoch der Ansicht, baß eine Tene» ruugSaktion nach verfrüht sei. «nd daß gerade jetzt, un mittelbar vor den Bcrlandlungrn mit der Reparation»« komuiijfion, derartig« Besprechungen nicht opportun seien. Aus Grund dieser Ablehnung beschlossen die Gcwerkichaften. angesichts der Tatsache, daß in Bcamtenkrellen eine starke Erregung über die letzte Teuerungswelle Platz gegriffen habe, noch einmal den Versuch zn machen, den Reichskanzler zu einem Eingreifen zu veranlassen. Heute begaben sich ole Vertreter der Beamten und Ai Vetter deshalb erneut tn die Reichskanzlei, um dort voisteklig zu werden. Die Epttzenorgantsallon der christlichen Arbellneßmer, der Deutsche GcwerklchastSbund. der sich an dem Vorgehen der übrigen Spitzenorganilationen zur Einleitung einer sosvritgcn neuen TeuernngSaktion siir die Beamten nicht beteiligt hat. wird nunmehr selbständig beim ReichSsinanz- minlstcrium die Einleitung einer TeuernngSaktion mit Wirkung vom l. November beantragen. Als Brrhand- lungZterinin soll der ». November in Aussicht genommen werden, bis zu welchem Tage der TeuernngSindrr für den Monat Oktober berechnet ist. Die Verhandlungen über die nene Lohnregrlnng für die Reich«, »nd LtaatSarbeiter, die am Mittwoch im Finanzministerium begonnen habe», führte« bisher z» keinem Ergebnis. Der Deutsche Eis«», dahner-Berbaad verlangte «ln« Etnndcnlohnerhöhnua nm Sü Mk.. während daS Angebot der Regierung sich ani i «k. belief. — Um den Achtslundenlaa. Berlin, Ni. Okt. Ein« der haupisächNchfte« Kor« deruagen der bürgerlichen ArbritSgeineikÄchast ist. wie wir aus parlamentarischen Kreisen erfahren, die aus Ans, Hebung de» Achtstundentages. Der Reich», kanzler ha« sich, beeinflußt vom Zentrum und in Aner, kennuna der schwierigen Lag« Deutschlands entschlasie«, ebenfalls für die Aufhebung deS Achtstund.niaqcS einzn» «ret:n nnd «4 übernommen, sowohl bei den Gewerkschaften wir bei d:n Sozialdemokraten dahin z» wirken, «in« Durch» brechung de» Achtstundentage» znzulasicu. Der Schiedsspruch im Muhrbergbau. Berlin. 2ß. Okt. In der Frage der Lohnerhöhung im Kohlenbergbau de- NuhrrevicrS ist der Schiedsspruch gestillt worden. Er sieht vom l. November ab eine Er höhung der Löhne der Bergarbeiter Uber 2» Jahren «m i>ü A>. rer Arbeiter im Alter von mindesten- l8 Jahren um M A-. für Jugendliche um 30 A vor. Tie sozialen Zulagen werden verdoppelt. Außerdem führt der Schiedsspruch ein K o l l e k t I v p r ä m i e n i n st e m ein. da» die Arbeits leistung steigern soll. Für jedes Kilogramm Koh'e. da» im November »crgkichcn mit der Lrptembcrfördrrnng mehr gefördert wird, soll eine Zulage in Höhe von einer Mark zur Auszahlung gelangen. Dir augenblickliche FürdernngSleistnng deS einzelnen Arbeiter» beträgt pro Schicht KSN bis SüO Kilogramm. Nach Ansicht der Lachver- ständigen kann diese Leistung beträchtlich erhöht werde,«. Den Anreiz zur Erhöhung soll die Lohnprämie schayrn. Die Bergarbeiter selbst werden am kommenden Sonntag diesem Schiedsspruch Stellung nehmen.
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