Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.05.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030508013
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903050801
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903050801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-08
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 08.05.1903
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
Staaten von 178g bi- 1897 zu überreichen. Die Sammlung trägt eine eigenhändige Widmung deS Präsidenten Roosevelt. Rom. lPriv.-Tel.j Die Besprechung des deutschen Reich-- kanzlers mit Zanardelli und Morin betreffs der Erneuerung der Handelsverträge soll einen alle Telle befriedigenden Berlaus genommen und die Grundlage kür die demnächst einzu- leitenden Verhandlungen geschaffen baden. Lugano. Der deutsche Kronprinz und Prinz Eitel Friedrich sind nachmittags mit dem fahrplanmäßigen Schnell zuge eingetroffen und hier abgesticgen. um photographisch« Auf nahmen zu mache». Madrid. Aus Melilla eingegangeuen Nachrichten zufolge hat ui der Nahe vvn Fez ein blutiger zehnstündiger Kampf Mischen Aufständischen und Truppen des Sultans ktattgefundeu. Tie Aufständischen bemächtigten sich der Stellung der Truppen des Sultans, die zahlreiche Tote und Verwundete zurücklieben. Auch die Aufständischen erlitten große Verluste und haben vom Präten denten Verstärkung verlangt. London. Unterhaus. Auf eine Frage, ob ein authen- nscher Bericht über die Unterredung zwilchen König Eduard und den Königen von Italien und Portugal, dem Papste und Loubet bei den letzten Zu>a»»iieiiknnften vorliege, erwiderte 'Valsour! Private und sreuiidsei-aftlicke Unterhaltungen verlieren ihren privaten Eharakte». wenn ein amtlicher Bericht darüber ausgenommen wird. lGelächter.I Hierauf wird die Beratung über die irische Laiidcsbill wieder ausgenommen. London. Den ./Times" wird aus Wellington lNeuseelandl telegraphiert, das Schiff der britischen Südpol-Expedi- liou „Discoverv" werde, falls die nächste Sommersailon nicht günstiger aussalle als die vergangene, im Eise stecken bleiben und möglicherweise gänzlich aufgegebe» werden müssen. Koiistantinovel. lPriv.-Tel.) Der gestrige Sankt Georgs tag verlief ruhig dank den außergewöhnlichen Sicher heitsmaßnahmen. Starke Patrouillen durchziehen uiiunterbroctien die Straße»: alle öffentlichen Gebäude sind stark mit Militär besetzt. Einige Botschaften zogen Detachements von Marine- soldaten ihrer Stationsjchiffe zu ihrer Sicherheit heran. Saloniki. In einem Brunnen der Passage-Orientale, wo sich das österreichische Postamt befindet, wurden beute alle Vor- bertiluiigeii eines nicht zur Ausführung^ gelangten Anschlags des bulgarischen Komitees entdeckt Die Stadt ist ganz ruhig. Berlin. lPriv.-Tel.) Die Produktenbörse verkehrte heule in schwacher Haltung, hauptsächlich infolge deS, Wetters, das durch den stetige» Wechsel von Regen und Sonnenschein als außerordentlich günstig für die Vegetation betrachtet wird. Das Inlands-Angeoot war in Weizen und Roggen ziemlich bedeutend: ausländische Ware ist noch immer zu teuer im Verhältnis zu dem hiesigen Preise. Im Lftfcrungshandel war Weizen per Mai 75 Psg.. spätere Sichten 25 bis 50 Pfg. billiger zu baben. Roggen gab durchschnittlich 50 bis 75 Psg, Mebl 5 Pfg. nach. In den ermäßigten Preisen entwickelte sich etwas lebhafteres Ge schäft, als m den letzten Tagen. Die ausländischen Börsen mel deten meiit schwächere Preiie, namentlich Amerika- nur Oester reich-Ungarn kam etwas höher Futterartikel sehr still, Hafer wenig verändert. Mais eher etwas schwächer Rüböl fest auf Deckungen, per Mai 00 Pfg., oer September 10 Psg. besser. Spiritus nicht gehandelt. — Wetter: Getollter, Südwestwind. ssra«l1«rt a. vi. <v«vlus-) Kredit 21»,80. Disronu, »90.15. dresdner Bank . LraatSdavl» —. ^mbarden 15.—. LaiiradiM« Ungar Sold — —. Portugieien —. Ltill. VartS. (3 Uhr nachm.l Rente 98,22'/z. Italiener 103.65. Spanier 88.05. Portugiesen 32.25. Türken 29,70. Tiirkenloose 126,50 OttomanbanL 599,-. Ltaatovahn —. Lombarden 6/, Trage. VartS. Lroduktenmarkt. Wetzen per Mai 25.75. per Leptbr.'Dezbr. 22 90. beh. LvirituS o<!r Ma» 46.75, per Septembr-Tejember 10.50, beh. Rübd! per Mai 53,25, per ^epkeinberiTnember 55.25. fest. Oertliches und Sächsisches. — Der Besuch Tr. Majestät des Königs Georg in Freib erg. (Fortsetzung.j Die für 00 Gedecke vorgerichtete, vom Ralskellerpächier Herrn Martin geschmackvoll arrangierte Frnhslückstascl. welche gestern mittag m der ans dem 16. Jahrhundert stammenden, altertümlich ausgestaltctm Kasten stube uii Kcinshause. einst des Rates Trinkstzibe, stattfand, war in Hufeisenform ausgestellt. Inmitten derselben nahm Se. Majestät der König Platz: rechts davon halten Herr Jinanzminister Dr Rüger, links Herr Kreishmiptmnim Schmiedel und gegenüber Herr Bürgermeister Blnher Platz genommen. Weiter nahmen an der Tafel teil d>e Herren Oberstallmeister o. Haugk, Flügeladjutant Obersileuiiiant o. (ioSpotb. Vkiiiisterialdirektor Geh. 'Rat Tr. Schröder, Geh. Regiernngsrai Genthe, Amtshauptiiiann Tteinert, der Kommandeur des Iägerbataillons Nr. 12 Major Wilsdorf, -Superintendent IT ,,rim. Haegelbarth, Schulrat Tr Wmffer, Landgerichtspräsident Fuchs. Oberjustizrat Bretschneidel, Berg- amtSdirektor, Oberffnanzrat Dr. inr. Kretzschmar, der Oberdirer- ior der König!. Erzbergioerke Fischer. Kammerherr o Schönberg- Mcckritz. der Rektor der Königs. Bergakademie Oberbergrat Pros. Tr. Papper>tz,^andlagsabgecftdneter Steher-Naundorf Architekt Lucht-Leipzig, Stadträte Dr. inr. Hase, Boerner, Braun, Stadt- herordnctenvorsteher Geh. Bergrat Merbcich, dessen Stellvertreter Fabrikant Strcnbel und Rechtsanwalt Leonhardt. der Rektor des Gmnnasinms Albertinum Professor Dr. Phil. Preuß, der Rektor oeS Realgymnasiums Professor Pachaln, Oberstaatsanwalt Bern hard. Fabrikbesitzer Hildebrand, Fabrikbesitzer Paschke, Kaufmann Harlinghausen und Lladtrat Breitseld. Nack der Tafel begab sich So. Majestät in das neben der Kaslenstuoe gelegene „grüne -'.immer", um von dessen Fenstern.aus die nachmittags halb 2 Uhr luftlfindende Bergparade eillgegenznnehmen, die in einer Stärke von 1800 Mann von der Petersstrahe an- marschierte, und ein solch' glänzendes Schauspiel und färben- vrächtiges Bild gewährte, wie es die alte Bergstadt Jreiberg seit langem nicht gesehen hat und auch sobald nicht wieder scheu wird. Der Parade voran schritten Bergleute in alt- väterischer Tracht mit der weißen Gugel über dem Kopfe und laitgwattcnven Bärten, dann kam der Führer, Herr Oberkunst- mcisler Professor Roch, und das Stadtmunkkorps in bergmänni scher Kleidung mit russischen Hörnern, einem nur bei großen Berg- varaden geblasenen Instrument von eigenartiger Klangwirkung, Ter Muffk folgte, die ganze Parade kommandierend, der König!. Betriebsdirektor Stephan in der reichen malerischen Tracht der höheren Bergoffizianlen, grünsamtnem Schachthut mit breiten Goldtressen eingelaßt. vorn das Königliche Wapven und Schlägel imd Eisen, überragt von dem gelb und schwarzen Federstntz. Den Oberkörper bekleidet die enganliegende Puffjacke lder Bergkittels mit goldbetreßtem ^kragen, goldenen Eandillen an den Schultern und rolsarbigen Ausschlägen am .Handgelenk: dazu weiße Bein kleider. Bergleder und Bergtäschet. Der Säbel ist ebenfalls reich vergoldet, ein schwarzer Stock mit beilähnlichem Griff, die Steigerhacke, ruht in der Rechten. Ernst und gemessen schritt der Betriebsdirektor der Königlichen Grube ..Himmelfahrt" seiner aus Häuern, Maurern und Zimmerlingen bestehenden Belegschaft voran, die in ihrer Mitte die altehrwürdige, gelbssidene Knappschaftsfahne aus dem Jahre 1701 führte, von einem Maschinenheiger getragen und zwei Untersteigern begleitet. Ter Fahne ging das Bergmusikkorvs voraus. In den Zug ordnete sich sodann die Königliche Bergakademie ein, vertreten durch den Ausschuß des Verbandes der Studierenden mit Fahne und den Fahnendeputationcn der Korps „Teutonia", „Iranconia", „Saxo- „Borussia" und „Montania", der freischlagenden Verbindung „Vandalia" und der Burschenschaft „Glück-Aus", sämtlich in vollem, studentischem Wichs. Dann kamen die Hüttenleute von Halsbrücke und den Muldncr .Hutten mit der Hüttenfahne. Häuer von der gewerkschaftlichen Grube „Alte Hoffnung Gottes" und die Schüler der Königlichen Bcrgschnle mit Fahne. Die zweite Abteilung der Parade, eröffnet vom Obcrstolliisaktor Fuchß und kommandiert vom Königlichen Betriebsdirektor Lange, bestand ans der Beleaichast der Königlichen Grube „.Himmelssürst", die eben falls ihre Knappensahne »nd das Bcrgmusikkorps der Vergstadt Brand mit sich führte. Bon beiden Belegschaften, „Himmelfahrt" und „Himmelsfürst", standen allein 60 Züge In Parade. Der farbenprächtige Aufzug nahm nach dem Vorbeimarsch vor dem Kaufhaus aiff dem Spiegel des Marktplatzes, das Gesicht dem ersleren zugewendet, Ltellnng, worauf der erste Kommandant Sr, Majestät, dem alleranädigsten Bergsherrn, ein „Glück-Aus" brachte, in das die Mnsikchöre mit der sachsenbymne einficlen. Hieraus verfügten sich die beiden Kommandanten, oie beiden Führer und der Vorsitzende des Ausschusses der Studierenden in das Kauf haus zur Vorstellung bei Sr. Majestät durch den Oberdirektor der König!. Erzbergwerke, Herrn Fffcher. Der König empfing die Abordnung äußerst huldvoll, erkundigte sich nach Uniform, Tracht und sonstigen Verhältnissen, legte überhaupt regstes Interesse für den Tag. — köchterchen deS vaterlä :s Sauf! Herrn __ M, mit den Worten: „Zu >ir ein herzliches Glück-Auf." Der König beugte :«S an te dos D . iajestät einen Blumen- König Georg, bringe ich ,— — - . -. --i . beugte sich zu dem Kinde nieder und trug: „Wer bist Du denn?" worauf die prompte Ant- wort erfolgte: „DeS Hauses Tochter". Ec. Majestät erfreute diese kleine Szene sichtlich. Vom Saufhause aus begab sich der König in die Bergakademie, wo sich nebst der gesamten Studenten- schaft unterdessen auch die vorher in Parade gestandenen Studierenden mit ihren Fahnen einyefunden hatten. Vom Rektor der Akademie, Herrn Oberbergral Professor Dr. Papperih. be grüßt, nahm Te. Majestät zunächst einige Vorstellungen entgegen und schritt sodann zur Besichtigung der sehr sehenswerten Samm lungen. Beim Austritt ans der Hochschule brachte» die Studierenden dem König e», dreifaches Glück-Aus. An den Besuch der Akademie chloß sich eine Rundfahrt durch die Stadt und über die im schönsten "rühlingsschmuck prangenden Promenaden mit ihren efeuum ani Donatstnrm, dessen gewaltiger Bau in allen Kämpfen und Bedrängnissen der stärkste Hüter Freibergs und seiner Bürger war-, das Weichbild der Stadt und fuhr nach dem etwa eine halbe Stunde entfernten David-Schacht. Auf dem Wege dahin wurde die Himmelsahrter Zentralwäsche besucht und die Vorstellung der beide» Herren Betriebsdirektoren von Himmelfahrt »nd Himmelsfürst, Stephan »nd Lange, durch Herrn Oberdircktor Fischer von Sr Majestät entgegengenoinmen. Aus dem David- Schacht wohnte der König in der Mannschaftsstube dem eiiffachen Gottesdienst der Bergleute vor dem Beginn der Schicht bei, besichtigte weiter die Erzförderung aus der Grube, die Förder maschine und Kesselanlage, sowie einige ausgestellte besonders schöne Gangstücke und Erzwände nebst Bildern von den Abbaucn der Erzgänge »nd legte dabei regstes Interesse für alle diese das Berg- werk betreffenden Dinge an den Tag. Auch den Betrieb einer Bohr maschine mit komprimierter Luft in einem Stollen. Zerrc>ß»»gs- versnche mit Drähte» von Förderseilen, Sprengvcrsuche m Blei- zylindern und eine Fanaprobe mit oem Fördergcstcll ließ sich >se Majestät praktisch demonstrieren. Dann wurde die Fahrt nach den fiskalisäzen Mulden Hütten fortgesetzt, woselbst der königliche Zug um 5 Uhr ankam. Hier wurde Se. Majestät von dem Chef des Frcibergcr Hüttenwesens, Herrn Geh. Bergrat Merbach, ehrfurchtsvoll begrüßt und durch die Hütte geleitet. Es fand l»er die Besichtigung einer Ausstellung von Hüttenprodnkten und der König! Münze statt, wobei zur Erinnerung an diesen Besuch des Landessürsten eine Denkmünze in Silber geprägt und Sr. Majestät überreicht wurde. Mittelst Sonderzuges erfolgte hierauf 5.15 Uhr von Station Muldenhütten aus die Ilbreise Sr. Majestät des Königs »ach Dresden. — Ihre Majestät die Königin-Witwe ist gestern nach mittag zum Kurgebrauche in Karlsbad eingetrofscu. Bei der Huldigung, oie die Studentenschaft der Technischen Hochschule Tierärztlichen Hochschule und Akademie der bildende» Künste z» Dresden, sowie der Forstakademie zu Tharandt und Be>gakadei»le zu Freiberg (nur Vertreter) gestern abend Sr. Majestät dem K ö n ig in Gestalt eines FackelzngcS darbrachten, biclt Herr Eand. chem. Kaiser (Sängerschaft Erato), Vorsitzender der Studentenschast an der Technischen Hoch schule. an Se. Majestät folgende Anrede: ,Als vor wenigen Tagen Ew. Maicslät aus dem sonnigen Süden nnch dem Sachscn- lande znrückkehrten, da bat die Bürgerschaft der Haiwt- und Resi denzstadt Ew. Mawstüt begeisterte Huldigungen bereitet, die Zeug nis ablegten von stirer Liebe und Verehrung zum Königshause. Heute naht sich die Studentenschast der Technischen Hochschule, Tierärztlichen Hochschule und Akadeime der bildenden Kiinstc zu Dresden. Bergakademie zu Freiberg und Forstakademie zu Tharandt, um auch ihrerseits Ew. Majestät zu huldige». Die Studenten dabei- von icliei es als hobc Ehre betrachtet, dazu berufen zu sein, vor allen anderen Kömgstrene und vaterländische Gesinnung zu pflegen. Muffen sie ja im spätere» Leben, oft in vcraiitwvrtungS- voller Stellung, dieie ihre studentische Erzietmng betätigen I» weiser Erkenntnis der Wichtigkeit des akademischen Studiums hat ,a auch besonders im Sachienlandc schon seit langen Jahren das Königshaus »eine Gunst und Huld den Hochschulen in überreichem Maße zuacwandt, sie z»m größten Teile aus kleinen Anfängen zu ihier letzigen Größe gebracht und sie so befähigt, ihren hohen Zielen nähe^zu kommen Heute, im Lichte der lodernden Fackeln, ist sich die Studentenschaft vor allein dessen bewußt, daß ne rast los sortarbellen muß, um daS Werk unseres Königshauses, das viele Kämpfe and Muhen gekoster hat, zu erhalten und zu voll enden Dies koll der Tank der Studenten ffir alle Gunst und Huld sein. Mt> diesen- Gelübde aber verbindet die Studentenschaft ,»gleich de», Wunich. daß de, gnädige Gut» Ew. Maieität and das zanze königliche Haus beschirmen and beschütze» möge und daß Ew. Maiestät noch recht lange in Kraft und Gesundheit an der Spitze unseres Landes stehen mögen ' — Se. König!. Hoheit der Kronprinz, kommandierender General des !2. Armeekorps, wohnte gestern von 10 Uhr vor mittags ab aus dem Heller der Hebung eines kriegsstarken F-etd- Artillerie-NeglmentS bei. Dieses war aus den Regimentern der 0?. Feld-Artlllerie-Brignde gebildet, die sich aus dem Durchmarsch nach dein Truppenübungsplätze Zeithain befinden. Heilte beab sichtigt der Kronprinz, sich zum Prüsuiigsschießen im Gelände des 8. Bataillons des 102- Jnsanter>e-Regiinents nach den, Schießplatz Königsbrück zu begeben. — Die Fürstin von Lobkowitz trnf hier ein und nahm im „Europäischen Hof" Wohnung. — Herr Geh. Medizinalrat, Professor Dr Leopold ist gestern nachmittag 4 Uhr 50 Min. mit dem Schnellzug von Lindau wieder nach Dresden znrückgekehrt, — Graf Hoensbroech. der seit reichlich 14 Tagen abend für abend als Kandidat der Ordnunasparteien im 22. sächsischen Reichstagswahlkreise spricht, stellte sich vorgestern einer von 1400 Personen besuchten Wählerversammlung in Neichenbach vor. Seine Ausführungen weckten vielfach begeisterten Beifall, natürlich aber auch den Widerspruch der Lvzialdemokratie. die für eine ihr gewährte halbstündige Gegenrede einen Herrn Pokorny-Zwickau oorschickte, der gegen den Grafen Hoensbroech gehörig abfiel. *— 'Der gestrigen Stadtverordneten-Sitzung lag u. a. auch ein Schreiben deS Rates vor. in welchem derselbe mit- leilte, daß er von einer Verlegung des Neptun brunnens ab sieht. — Weiter ist eingegangen ein Schreiben des Allqemeinen Mietbewo^nervereins, in welchem er unter Bezugnahme aus den der Stadt durch Aufhebung der städtischen indirekten Ab gaben entstebenden Einnahmeausfall wegen Aenderung der Ge- nieindegrundsteuer in der Richtung vorstellig wird, daß diese nicht mehr nach dem Ertrage, sondern nach dem Wert des Grundstücks erhoben werde, und in welchem er sich gegen eine Erhöhung der Gemeindeeinkommenstener ausspricht. Das Schreiben wurde an den Rat abgegeben. — Wegen Herstellung von Ratsdruck sachen in der Druckerei der Dr. Güntzschen Stiftung hatten die Stadtverordneten aus Anlaß einer Beschwerde der Dresdner Buchdrucker-Innung verschiedene Abändernngsanträge gestellt. Der Rat teilt ans dieselben mit, daß eine erhebliche Erweiterung der Druckerei nicht beabsichtigt, auch der Anregung wegen Zerlegung der Aufträge in kleinere Lose in Zukunst tunlichst Folge geleistet werden wird. Ebenw soll den Stistungsbestimmungen Hinsichtlich der Beilegung von Sonderreklamcbogen zum „Dresdner Anzeiger" nackgegangen und Beilagen, die augenscheinlich auf Täuschung des Publikums berechnet sind und aus denen eine Schädigung Dres dener Gewerblreibender zu erkennen ist, auch in Zukunft zurückge wiesen werden. Das Kollegium nimmt von dem Rückschreiben des Rates Kenntnis. — Auf Antrag der Herren St.-V. BUrgerschul- Oberlehrcr Laube und Gcnoiscn beschloß das Kollegium, den Rat zu ersuchen, an einem der beiden Ausgänge der Albertbrückc eine Säule mit den gebräuchlichsten meteorologischen Instrumenten anbringen zu lassen. — T«r teilweise Ausbau der Blumenstraße, zwischen der Gutenbcrg- und Ncnbcrtstraße, wird der Ratsvorlagc gemäß genehmigt und dem Abbruch des vormaligen Hebestellen- gebändcs Bergstraße 58 zugestimnll. — Dem Beschluß deS Rates »ng ihres -ingnngen diesjährigen HauShaltplan ent- ncn Poslt. 1,19 und 20 stimmt daS Kollegium zu und beschließt, Äesamteinnahme auS den Kapitalzinfen mit 144142 Mk. einzu- m. zur Verzinsung und Tilgung der Stadtanloihe 2915214 Mk. zuzuschiehen und den Bedarf an Zinfen für geschuldete Kapitalien enehmigen. — Von der Nebersicht über die ?E E nimmt Kollegium Kenntnis. Es bandet sich hierbei um b>8 Mill. Mk. Kassenbewegung. Berichterstatter St.Eg, Kaufmann »hl- Helm konstatiert, daß sich die Kaffen Verhältnisse in durchaus ge ordnetem Zustande befinden. Der 8 Uhr 45 Minuten geschloffenen öffentlichen folgte eine geheime Sitzung, in welcher u. a. die An» schaffuiia eineS Gala-Leichenwagen», zweier Begleitwagen und eines BlumemoagenS für die Städtisch« Beerdigungsanstalt zur Besprechung stand. ^ —'Der gestrige Tag bildete für da» kirchliche Leben der Vor- stadt Strehlen einen wichtigen Merkstein, nachdem am 1. Hanuar 1893 die Strehlener Gcmcmde von der Kreuzparochie abgezweigt und als Christusparochie selbständig gemacht worden war. Dank der regen Tätigkeit im kirchlichen Leben konnte nach zehn- jährigem Bestehen mit der Errichtung eines eigenen Gotteshauses begonnen tverden. dessen Grundsteinlegung gestem nach mittag gegen 5 Uhr u, feierlicher Weise statlfand. Schon am frühen Morgen leitete der Pojauncnchor des Musikdirektors Baade durch Choralblasen auf verschiedenen Plätzen der im Kran», und Fahnenschmuck prangenden Parochie den Festtag ein. Die Feier vollzog sich, vom Wetter begünstigt, unter reger Anteilnahme der Parochialglieder und vieler Ehrengäste: unter ihnen bemerkte man die Herren Königl. Kamiiierberr v. Meksch-Neichenbach, der im Anstrage Ihrer Majestät der Königin-Witwe erschienen war, KricaSiiiintller Frciherrn v. Hausen, Bürgermeister Hetschel mit den Stadtrüten Lungwitz und Dieb, eine zevnglievrige Abordnung der Stadtverordnete» unter Führuiig des 2. BizeoorsteherS Dr. Schladebach, Nezirksschulinspektor Schulrat. Dr Priedel, Graf Otto v. Vitzthum, Amtsgerichtsrat Dr, GinSberg usw. Der Militärverein „Wcttin" hatte mit Fahne auf dem festlich ge schmückten Banplatze Ausstellung genommen. Das Evangelisch, lutherische Landeskoiisistorium war vertreten durch Herrn Gey. Rat Meusel, ferner waren viele Geistliche aus der Stadt Dres den und den ländlichen Nachbargemeinven erschienen, mit dem EphornS, Oberkonsistorialrat Superintendent Dr. Dtbelius, an der Spitze. Nach einem allgemeinen Gesänge, bei dem die Baade- sche Kapelle mitwirkte, hielt Herr Pfarrer Richter die Festrede, der er die Tertwone Hebr. 13,8 zu Grunde legte: „Jesus Christus, gestern und heute und derselbe auch in Ewigkeit!" Während so dann der durch Mitglieder des Männergesanavereins „Vorwärts" verstärkte Freiwillige Kirchenchor der Christusparochie die Bcetlwvensche Motette: „Die Himmel rühmen des Ewigen Ehre" intonierte, wurde die ans Pergamenthant gedruckte Urkunde mit Bauzeichnungen und einem das Bildnis des verstorbenen Königs Albert, der sich noch am Tage vor seiner letzten Abreise nach Sibyllenort vvn dem Pfarrer die Kirchenbanpläne hatte vorlege» lasse», tragenden F-tins»iarkstück, in einen kupfernen Kasten ein ' ' Pfr geschlossen, in den Grundstein gefügt, der den Pfeiler tragen wird, welcher im Altarranm zum Gewölbe emporsteigt. Hierauf taten unter sinnigen Leitsprncben die oben genannten Ehrengäste je drei Hammerschläge, weiter die Herren Pfarrer Richter. Justiz rat Schubert, als stellvertretender Vorsitzender des Kirchenvor- standes der Christusparochie, Ministerialdirektor (Heb. als Vertreter der Mutteraemeinde, Geh. Re Ba, mit 95 498 Mk. zu genehmigen im Jahre 1902 vorgenommenen Kassen .lebersicht über die und Materialprüfungen Rat Dr. rat Dr. Rumpelt als Vertreter des Banausschusses im^Kirchew Vorstand, Königl. Vanrat Gräbner als Erbauer der Kirche, Bau- nnd Maurermeister Rönitz, Architekt und Steinmetzmeister Coidik und Bauführer Baumeister Dimmler. Gebet und Segen sprach Herr Oberkonsistorialrat Superintendent Dr, Dibelius. An die von allgemeinen Gesängen umrahmte Feier schloß sich abends ein parochialer Familienabend in der „Goldenen Krone" an. — Das Ministerium des Innern bat dem Dresdner Rennv erein Erlaubnis zu der für Anfang Dezember in Aus sicht genommene» !». Verlosung vvn Pferdezucht material, bestehend ans für landwirtschaftliche wie Remonte- zuchtzwecke gleich geeigneten Mnttcrslnten und älteren Stutfohlen. wwie vvn Industrie-Erzeugnisse», welche in der Hauptsache für Züchter und Besitzer von Pferde» von Rutzcn sind, und zum Los- vertricb im Bereiche des Königreichs Sachsen erteilt. — Laut Beiordnung des Ministeriums an die KreiSdaupt- mannsthaften ist für das S cd o r n sie i n feg er - G ew er b e der obligatorische Befähigungs-Nachweis verfugt worden, weshalb jeder Schon,steinseger, welcher das Gewerbe im Königreich Sachsen selbständig niisüben will, die Meisterprüfung nach 8 133 der Reichsgewerbcvrdnnng oblegen imlß. Zu letzterem Bchuse batten sich am 5. Mai in früher Morgenstunde eine größere Anzahl älterer Scbvrnsteinsegergesellen in den Häusern der Rietlchelstraße ein- gesundcii, »m unter Aussicht der von der hiesigen Gewerbekammcr bestellten Prüfungskommission zum erstenmal nach dem neuen Gesetz die prallische Meisterprüfung abznlegen. Seitens des Stadtrates war der Inspektor für die Feuerungsanlagen Herr Ingenieur Rebs deputiert worden. Tie Prüflinge, zum Teil aus Dresden, Königstein und Blasewitz, haben die praktische Prüfung (Meisterstück) gut bestanden. Hieran schließt sich die schriftliche und mündliche Prüfung. ^ — Am Haupteingang dcsAusstellungspalastcs der Deutschen Städteausstcllnng steht das in Bronze gegossene Denkmal König Alberts, von hier aus gelangt man durch den in saphirblauer Farbe gehaltenen Dnrchgcmgsraum in den meergrün aogetönten .Hauptsaal, dessen große Nische orangefarben gehalten ist. und zwar hat man das Grün wie das Orange in verschiedenen Mancen ausgeführt und dadurch eine herrliche Wirkung erzielt. Vor dieser großen Muschelöffnuilg erhebt sich der imposante Neptunbrunncn. ein Abguß des im Fric/nchstädter Krankenhausparke stehenden Originals, der tadellos durchgesührt ist und sich hier prachtvoll aus- nimliit. Einen besseren Standpunkt konnte man diesem von Longuelune Anfang des achtzehnten Jahrhunderts entworfenen und im figürlichen Teile von Matielli ansgeführten, vom Bild hauer R. Henzc später erneuerten Kunstwerke gar nicht geben. Rechts und links erheben sich die Standbilder des Fürsten Bismarck und Grafen Moltke, die dem Kaiser Wilhelm-Denkmcil der Stadt Halle angehörcn. Eine großartige Wirkung üben in dieser Haupt halle das mit einem Kostenaufwand von 16 000 Mark hergestellte Modell des Rathauses zu Hannover und das des Leipziger Rat hauses aus. Ferner seien erwähnt das Modell des Hamburger Hafens, das gegen 30 Quadratmeter groß ist und an die 40000 Mk. .Herstellungskosten verursacht hat, das des Krcfelder Hafens, des Hügelform, ein Relicfmodcll der Stadt Stuttgart und anderes mehr. Die in der Maschinenhalle ausgestellte selbsttätige Kohlen- förderungsanlage für Gassabriken usw. der Stettiner Schamottc- sabrlk, vormals Didier, ist ein 70 Quadratmeter Flächenranm be anspruchendes Modell, das schon auf der Weltausstellung in Paris war und hier im Betrieb vorgeführt wird. — Unter Vorsitz des Herrn Redakteurs Georg Jrrgang trat vorgestern abend in Kneists Restaurant der Preßau-schütz für die Deut) che S t ä d t e-A ns sle l 1 u » g zu einer mehr stündigen Sitzung zusammen. Es gelangte eine Anzahl interner Angelegenheiten zur Sprache. U. a. ivurde die Anstellung eines ständig in der Ausstellung weilenden Vertreters der Presse zur Aiiskunsterteiliing für hiesige und auswärtige Bernfsschriststellec besprochen. Ter letzte Punkt der Tagesordnung galt der Beschäf tigung mit Rcklaiiicnngclegenheitcii. — Eine» leichten, wenig bekannten Nebenverdienst können sich ärmere Leute durch Einsammeln von Nesseln erwerben. Die Firma Oscar Wender u. Co. in Dresden-Neustadt lLärchen- strnße 9) kaust jedes Onantum getrockneter Nesseln und zahlt für lOO Kilogramm 18 bis 20 Mark. In den Kreilcn unserer arbeit suchenden Bevölkerung wird man gewiß gern davon Notiz nehmen, daß man auch mit c'.iiei» so häufige» ordinären Unkraut wie der Brciiiinrsscl ein Paar Groschen Geld verdienen kann. Die ge nannte Firma bezieht ihren jährlichen Bedarf an Nesseln (an nähernd 40 000 Kilogramm) vom Auslande und hat gewitz Recht, wenn sie meint, daß ein gut Teil des dafür bezahlten Geldes doch lieber in, eignen Lande bleiben könnte. Material ist wahrlich genug vorhanden. — Die Gruppe Löbtau des Evangelischen Ar beitervereins hielt am Dienstag abend im „Drei Kaiser- Hof" einen F a m i I i en a b en d ab. der einen sehr befriedigenden Verlaus nahm. Herr Pastor Fiebiger brachte zur Eröffnung ein Hoch auf Kaller Wilhelm und König Georg aus. Den Borttag deS Abends biclt Herr Missionar Zehme aus Indien über: „Die gottes dienstlichen Gebäude der Stadt Majawcram in ihrer Beziehung zur Rcligtonsgcschichte Indiens." Nachdem er eingangs auf das bedeutende umfängliche Werk der Mission gewiesen batte — 116» evaugellsche Müsionare arbeiten gegenwärtig in Indien, — machte er die Zuhörer insbesondere mit der Stadt Majaweram. der Stätte seines Wirkungskreises, vertraut. Majawcram ist eine Stadt von annähernd 30000 Einwohnern, Eis-nbahnknotenpunkt und besitzt hohe Schulen und Gymnasien, sowie einen schwunghaften Handel
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)