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Diese» Blatt wird de» Leser« von Dresden «ld Umgebung am Lage vorher bereit» als öerugzgebühr: Abend-Ausgabe WaNSarN»,««. «>«,»:»«« dt, ,od, «L Vti-VriSsrrNaLrr»««»-» , Ulkt M«v»d; di- »utkder t» Dnsk» und d-r nLLft-n Um,«bun,. wo di« kutniaimo durch -i,«,- Voten oder Kvmmitlionüre ertolot. erkalten das vlau an Wocheata-en. die nicht aut Sonn oder vetenaae ivl,e». t» wm Ikeilauraaden «u>en»« und tua-iiellt. «dr Nückaabe einaetandter Schritr- irütle letue v-rdurdl^cht-u. »erntvrechanichlnd: I LI und U»«. Lei«,ramm-»dreii«: Nachrtch««» Lr»>he«. zugestellt. während e» di« Post-Abomrevten am Morgen in rmer GesammtauSgabc erhalten. Anreizen-tanl. AsgvüttSet 18S« Urvlag von Steps«», L Uetchardt. Die Snnakme von »nkündtaunaen oiolot inderk>LM>laetchd«i«ftellk nd den Nebenannakmestt-^u tu Dretden btt Nachnntta,» s Ubr Sonn und HeiertaaL nur Martenttrotze s« von N bit V,I Ukr. Die l Ivaltia« tiirund- »eile ica. » Silben' « Pia. An tünbiaimaen aut der Vnvalteite Zeile « Ltg.. die zivaltiae Zeile alt Eingeianüt aber aut Terrieite so P<«. Zn Nummern nach Lo„n und gcier ragen r. d-z. rwallige Brunüjeilen so. «o bej. so und so Psg. nach betonderem Daris. AutwLrtiae AuitrLge nur aea« Boiautbuähluna. BtterblLU« werden mit io Via. derechuu. UvUL, vlovdMLUU L vo. mul veMM« ,1er vvUVkvdvL Lank kr^erÜMtz S. Lodert Lökwv juu. smptsskll LlolÄdrstotte n L öWter Iiimslii. OkorApIutr 16. Nr. 88. tiuenel: «ÜDMSSÜ7 Hosnachrichten. Internat. Kunstausstellung. Allaem. deutscher Schulverein, Schwurgericht. König! Konservatorium. Beniner Leben. Freitag. 29. März 1991. Neueste Drahtmeldungen vom 28 März Berlin. Zur Ueberführring des Kaiser Akexander- Garde-Grenavier-RegimentS Nr. 1. nach der neuen Kaserne nahm das Regiment 1l Ubr Bonnittogs im Lustgarten Aufstellung. Eine Sektion holte die «sahnen aus dem Schlosse. Darauf erschien der Kaiser zu Pferde, ritt unter den Klängen der Nationalhymne die Front ab und setzte sich dann an die Spitze des Regiments. Nach Besichtigung der neuen Kaserne fand lm Offiziers-Kasino die Nebrrreichung des vom Kaiser gestifteten Ge mälde« der Schlacht von St. Privat statt. Hieran schloß sich eine Berlin. Der Arbeiter Dlugosz. der gestern Abend seine Geliebte, eine ZeitungSträgeriu Bollack. durch zwei Revolverichiissr nicht lrbenSgriäbrlich verletzte, auf sich einen Fehlschuß abgegeben hatte und entflohen war. wurde heute früh In seiner Wohnung mit durchschnittener Pulsader schwer verletzt ausgesunden und als Gefangener in die Charitee gebracht. Stuttgart. Der Großherrog von Sachsen- Weimar ist heute hier eingetrofsen und auf dem Bahnhof vom König, dem Prinzen von Sachien-Weimar und den Prinzen deS Königlichen Hauies. sowie dem Minister deS Aeußereu empfangen worden. Nach herzlicher Begrüßung fuhren der König und der Großberzog unter den Hochrufen der Menge nach dem Wilhelms palast. wo Galatairl itnttsiudet. Wien. Nack Meldungen, die dem „Wiener K. K. Tel - Corr. Bureau" aus Belgrad zugegangen sind, sinken seit einigen Tagen häufig Unterredungen des Königs mir hervorragenden Politikern aller Parteien statt, wobei es sich um Veriassungsfragen zu bandeln scheint. In unterrichteten Belgrader Kreilen gelte es nicht iür ausgeschlossen, daß noch vor den allgemeinen Wahlen zur Skuptichina das Zweikammer-Syitem einaefüdrt werden dürfte durch Schaffung eines aus etwa 50 Mitgliedern bestehenden Senats, dessen Mitglieder theils vom König ernannt, »Heils von den Kreisen gewählt werden und theils durch Virilstimmen dem Senat aiigebörrn sollen. . Ba,t»! D« ^ehemalige «rMtzrwt'der omtiichet, Handel«, kammer in Bari». TkwmaS Barclay, hielt in einer Versammlung der französischen Gesellschaft für Schiedsgerichte ein« Rede, worin er dafür cintrat. daß zwischen Frankreich und England ein Vertrag behuis schiedsrichterlicher Schlichtung aller Streitfälle ge schlossen werde. - Marseille. Heute dürfte hier der Prozeß gegen den Agitator Ouilici zu Ende geführt werden, der beschuldigt ist. durch Drohungen eine Anzahl Arbeiter zum Ausstand veranlaßt zu haben. Er behauptete in seiner Vertbeidiaungsrede. Mtllerand bade ihn vor einigen Jahren, als er noch nicht Minister war, als Streikagitator verwandt. Marseiile. Heute Vormittag arbeiten 3000 Mann auf den Quais. Nantes. Hier veranstalteten über 1000 Handlungsanqestellte stürmische Straßenknndgebungen, um die Einführung der Sonn tagsruhe zu erzwingen. Die Polizei mußte emichrelten. da die Manifestanten mehrere Läden mit Eisenstücken bombardirten. Aiaccio Mehrere Fabriken mußten infolge des Marseiller Ausstandes die Arbeit einstellen. Eine große Menge von Früchten, die nicht verloben werden konnten, verdarben und mußten n's Meer geworfen werden. Lausanne. Mittags stürzten die Gerüste für die eiserne Bedachung des Gebäudes der schönen Künste der kantonalen Gewerbe-Ausstellung im naben Städtchen Vevey ein. ES befanden sich 1l Arbeiter darauf. Vier sollen todt, die andern schwer verletzt sein. London. Dem „Neuter'ichen Bureau" wird aus Buenos Aires berichtet: Die Regierung bat im Prinzip die von euro päischen Bankhäusern gemachten Vorschläge für eine Unisizir- ung der gelammten argentinischen Schuld angenommen. Nach Berliner Jnlvrmationen »st dagegen die Angelegenheit noch nicht so weit gediehen. London. Die „Morniug-Post- berichtet aus Peking unterm 27. d. M.: Es geben Gerüchte um. daß die Deutschen und die Franzosen im nächsten Monat einen großen Tdetl ihrer Truppen ?n zurückziehen wollen. Durchaus sicher ist jedoch, daß weder Frank reich noch Deutschland seine Garnison in Pootingsu schwächt Die Franzosen und Deutschen wählen auf den Bergen in der Nähe von Paotlngsu Plätze für ein Sommerseldlager. Petersburg. Durch kaiserlichen UkaS wurde daS zeit weilige Amt eines zweiten Gehilfen des Geschäftsführers des Minister-KomiteeS geschaffen und dem Kammerberrn Wueitsch übertragen. Konstantinopel. D-r Chefingenieur des Eilenbahnbaues Bagdad-Mekka. Meißner, ist vom Mdir-KIosk beauftragt worden, den kürzlich begonnenen Bahnbau auf das Eifrigste zu beschleunigen. New-Aork. „Associated Preß- meldet aus Petersburg: Das ruiii Ich-chinesische Abkommen wird wahrscheinlich bald unterzeichnet werden. Die schwebenden Verhandlungen be ziehen sich nur auf geringfügige Aendrrungen. Durch das Ab kommen wird Rußland kein neues Gebiet gegeben, sondern nur Garantien für seine bereits bestehenden Interessen und Rechte in der Mandschurei. Keine Macht legte Protest ein, selbst Javan versuchte keine Einmischung. Die Erklärung deS »apanischen Ministers des Aeußeren, daß Javan noihwendiger Weile eine Kompensation verlangen werde, machte keinen Eindruck, da sie eine bloße Drohung ist. Das ruisisch-chinesiiche Abkommen wird die Fähigkeit Chinas, die Entichädlgunasforoerungen zu begleichen, nicht schwächen, weil es in die bestehenden kommerziellen Rechte anderer Nationen in der Mandschurei nicht einarrist. China wird die Zölle in der Mandschurei nach wie vor selbst einziehen. New - Dork. Nach einer Meldung aus Manila haben die Amerikaner Aguinaldo mit seinem aeiammten Slabe in der Stäbe von Casigumn, S Meilen von Baker, gefangen genommen New - Dork. Ueber die Art und Weise, wie Aguinaldo von den Amerikanern gefangen genommen wurde, wird aus Manila berichtet : Wie man meldet, waren es Svione, die dem amerika nischen Obersten Funston halfen, Aguinaldo gefangen zu nehmen, und zwar Leute vom Stamme der MakkabebeS. Sie hatten unter dem Vorgeben. Insurgenten zu sein, sich den Filipinos gegenüber erboten, ihnen Funston in die Hände zu spielen. Die List war von Erfolg begleitet. Aguinaldo wurde gefangen genommen. Der Filipino üovez ff» Boston äußer w einem Drctchteritattee aigenübe», die Gefangennahme Aguinaldo'» bedeute nicht da» Ende des Krieges, andere Führer würden ihn sortietzrn. -s Dokobama In einer Versammlung von Parlaments mitgliedern seiner Partei hielt der Premierminister Jto eine Rede, in der er auf die auswärtige Politik einging. Er sagte. Japan habe nunmebr eine Stellung erlangt, die es ihm eben möglich mache, leidst seine legitimen Interessen zu schützen und die den Anforderungen jederzeit entsprechenden Schritte zu tbm». E» könne nicht geleugnet werden, daß Japan die Wirkungen der verwickelten Verhältnisse zu seinem Nachbar spüre, und di« Wolken an seinem Horizont könnten nicht ignorirt werden. Oertlich*» «ad Sächsische». Dresden. 28- März. —* An der heutigen Mittagstafel bei Ihren König!. Maiestäten in Billa Strehlen nahmen Ihre Könml Hoheiten die Prinzen Friedrich August und Johann Georg mit Gemahlinnen und die Damen und Kavaliere vom Königlichen und Prinzlichen Dienst Tbeil. —* Ihre Majestät die Königin besuchte gestern die Prüf ungen der 4. katholischen Bejirksichule in der Schumannstraß«. —* Bei Ihren König!. Hobelten Prinz und Prinzessin Fried rich August fand gestern Nachmittag 6 Ubr im Taichenbergvalais Tafel statt, an der Se. König!. Hoheit der Großherzog und die Herzogin Sophie Charlotte von Oldenburg theilnohmen. -"Ihre Kaffe»! Königl. Hobelt Frau Prinzessin Friedrich August besuchte heute Vormittag das Geschält von Moritz Hartung. Waffenhausstr. 19. und bewirke daielbst Einkäufe. —* Se. Königl. Hoheit der Großberzog von Oldenburg beehrte gestern daS Magazin seiner Stablwaaren von C Robert Kunde. Pragerstrgße 31. mit seinem Besuch. —* Se Königl. ^o^eit derHerz^g vonCumbcrland traf inkognito als Graf »Holz von Wien per Extrazug hier ein und nahm im „Europäischen Hof- Wohnung. Desgleichen trafen ein: Ihre Königl. Hoheiten Herzogin Tiwra. Prinzessin Alexandra. Prinzessin Olga, Prinz Christian und Prinz Emst August. In Beglestung der hohen Herrschaften befinden sich General der Kavallerie Baron Wersebe. Hofdame Baronin Meltzing, Ritt meister Baron Wersebe, Leibarzt Dr. Lurtz und Studienrath Di. Stern. —* Die Berechtigung der Realgymnaiial - und Ober- Realichulabiturienten zum Studium der Medizin ist der „Kreuzzeitung- zufolge bereits vom Bundesrath ausgesprochen worden —* Die Abtheitung Kunstgewerbe der „In ternatio - nalen Kunstausstellung Dresden 1901- zerfällt in zwei Gruppen: in Zimmereinrichtungen und Sonderräume (Leitung Herr Professor O. Gußman», und in einen nach Materialgruvpen arrangirten Eliteraum, in dem möglichst übersichtlich gezeigt werden soll, in welcher Weile die verschiedenen Künstler des In- und Aus landes bisher das modeme Kunstgewerbe in ihrer Eigenart beeinflußt haben (Leitung Herr Professor Karl Groß). In der ersten'Gruppe wirb vorgesührt: Ein Wohn- und Speisezimmer: Entwurf von Architekt Schaudt. Dresden, ausgciührt von den Dresdner Werkstätten für Handwerkskunst. Schmidt und Müller: ein Salon: Entwurf von Maler Bankok, München, ausgeführ. von den Münchener Vereinigten Werkstätten: ein Lese- und Ruhe raum: Entwurf von Herrn Professor O. Äutzmann. ausgeführt von der Firma Udluft und Hartmann: die Fenster rühren von der Firma Gebr. Liebert, die Tapeten aus der Anhalter Tapetenfabrik her: ein Salon: Entwurf von Herrn Architekt R. Melichar. Wien, ausgeführt von der Firma Robert Hoffmann. Dresden: ein Sonderraum für die Porzellonfabrik von Ssvres, Frankreich. Decken und Wanddekorationen von Goller, und ein Sonderraum für französische Tövfereien. Bronzen u. s. w. In der zweiten Gruppe: „Eliteausstellung- werden folgende Materialgruvpen ver treten sein: Gold und Silber. Porzellan, sonstige Keramik, Kupfer. Messing. Bronze, Eilen. Stickerei und Weberei, Damenkostüme. Letztere sind von Dresdner Künstlern entworien; sie sind von Dresdner Damen bestellt und werden von den ersten hiesigen Schneider-Ateliers auSgesührt. Die Kostüme sind nach den Prinzipien des -Vereins für Verbrsserumz der Frauenkleidung- entworfen uittz sollen zeigen, daß hygienische »u»d künstlerische Ge sichtspunkte eine vernünftige Grundlage fm eine deutsche Mode sein und werden könnten. ' —* Aus der Rechnung aus das Jahr 1900 des All gemeinen Deutschen Schulvereins zur Erhaltung des DeutschthumS im Auslande, der im ganzen Deutschen Reiche ver breitet ist. gebt hervor, daß er sich auch »m abgelausenen Jahre aut weiter entwickelt und segensreich bewährt hat. Fast iämmtltche Posten der Rechnung menen ein PluS gegen den Voranschlag und gegen die Jahresrechnung 1899 auf. Eingenommen wurden i« Berichtsjahre 54224 Mk.. was 8835 Mk. mehr als 1899 und 8224 Mk. als im Voranschlag eingestellt worden sind. Die Ge sammtausgaben erreichten die Summe von 45 960 Mk., also 39 Mk- weniger als veranschlagt und ll 842 Mk. mehr als 1899. Das Vermögen des Vereins beziffert sich aus 51016 Mk.. wozu noch 52500 Mk. an Stiftungen und 35554 Mk. an Hypotheken. Dar lehen. Schuldscheinen kommen. Aus den Einzelheiten der Rech nung ist zu ersehen, daß die Beiträge der Ortsgruppen 26 653 Ml. und die Städte- und Gemeindenbeiträge 5535 Mk. betrugen. An Unterstützungen wurden 13 410 Mk. mehr gls 1899, nämlich ins- gesawmt 34235 Mk, gewährt und zwar stoffen n. A. 2090 Mk. nach Ungarn und Siebenbürgen. 1795 Mk. nach Galizien. Buko wina, 8098 Mk. nach Böhmen. Mähren und Schlesien, 2643 Mk. nach Kmin, Steiermark und Kärnten. 6033 Mk. nach Tirol. 1771 Mk. nach anderen europäischen Ländern und 903 Mk. nach überseeischen Ländern. Hierbei ist die beträchtliche unabhängige Wirksamkeit der einzelnen Ortsgruppen nicht inbegriffen. Der Werbesonds weist eine Ausgabe von 1162 Mk. auf und für den Effektenankauf wurden 969 Mk. aufgewendet. Die Verwattungs- kosten stellten sich auf 9593 Mk. —* Aus mehrfache namentlich auch aus Architektenkreisen an gebrachte Wünsche hat der Rath beschlossen, die öffentliche Aus stellnng der WettbewerbSentwürfe für ein neues Rathhaus in Dresden bis mit 9. Avril <3. Osterseiertaa) zu verlängern. Die Abholung der nicht preisgekrönten oder angekauften Entwürfe sind in der Zeit vom 15 bis 20. Avril zu bewirken. Kunst und Wissenschaft. s* Königl. Konserv-rtorium. DaS Schluß-Concert der Prüfungs-Aufführungen führte, wie üblich, die begabtesten, im Studium meist bis zur angehenden Künstlnschait vorgeschrittenen Schüler und Schülerinnen der Anstalt vor. die ohne Ausnahme sehr erfreuliche Beweise einer trefflichen und gediegenen musikali schen Erziehung und Ausbildung erbrachten. Als starkes und viel versprechendes Talent, das zuerst genannt zu werden verdient, zeichnete sich Herr Dabrowski (Klasse Rappoldi) auS, ein kaum dem Knabenoiter entwachsener junger Geiger, der sich mit Vieux- temvS' Ballade und Polonaise den stärksten Erfolg holte. Technisch bereits überraschend gut auSgereift, gewandt in der deiübmten Bogensührung seines Meisters, die keinen todlen Punkt kennt, intelligent in der Auffassung und frei im Vortroge, ließ er hier und da nur noch die Sicherheit und Festigkeit im Spiel, die volle Ausbildung des Tones vermissen — im uebriaen bewährte er sich als ein Musiker und Virtuose von vielversprechender ,kunft. Nächst ihm bestand mit Auszeichnung eine junge Em ?eap (Klaffe Krauie) fortrage in Frl. H , , Ls-our-ConcerteS. Auch hier war die technische Ausbildung Inderin scheu Ls „ auf gleich bemerkrnswerthe bohr Stufe gehoben, wie die Intelligenz dr» Vortrags und da« Perständnltz für den geistigen Inhalt des schwierigen Werkes. Nicht weniger Anerkennung ver diente sich der jugendliche Grieche Ziller (Klasse Bachmann) mit der sehr guten, den begabten Musiker kennzeichnenden Wiedergabe de» ersten und zweiten Satzes au» Grieg's L-woll-Concert Sichere, perlende Technik. Höhere geistige Begabung ließen sich auch hier zweifellos seststeuen. Gleich erfreulich wie die Jnstrrr- mentalisten bewährten sich die ihrer künstlerischen Reife entaeaen- aehrnden jungen Sängerinnen, von denen Frl. Geidel (Klasse Mann) als die stimmlich begabteste erschien. Mit der Ausführung der Scene und Arie au» „HanS Helling- („Webe mit") wir» Frl Geidel da» klangschöne, in allen Realstem gleich ante Material einer jugendlich dramatischen Sängerin nach und ziemlich freien und natürlichen Vortrag, der aus ausgesprochene theatralische Be gabung hinweist. Nebst ihr wurden nach Verdienst sehr lebhaft .zwei talentvoll« Koloratursängerinnen, Frl. Kristeller (Klasse Auer- Herbeck) und Frl. Schenker (Klaffe Orgrni) aiiSgezelchnek, di« sehr glücklich mit den Arien der Eenerentola (Rossini) und der Lucia bestanden. Die Mittel der mnaen Damen erschienen zwar nicht sonderlich groß und ausgiebig, dasür bewährten sie sich um so besser in der bereits sehr geschickten, in vortrefflicher Schule er worbenen Ausführung de» verzierten Gesanges. Als angehende Dirigenten der Klaffe v. Schreiner stellten sich die Herren Coffart und Blumer vor. die gewandt, wenn auch nicht immer ganz sicher, die Orchesterbegleitung zu dem Grieg'schen Concert und der Marichner'ichen Scene und Arie leiteten. Ganz andere Festigkeit und Präzision in der Begleitung erlangte daS Anstalts-Orchester nnter der Direktton ihre- Lehrers. Herrn Remmele, der eS ganz besonders mit der Schlußnummer: Jubel-Ouverture von Felix Draekke und der Begleitung zum LiStt'schen Concert bis zur Höbe eines guten und zuverlässigen EnstmblrS erhob. Unter seiner Leit ung knmen namentlich auch die Soli der Bläser zu wirkungsvoller Geltung. L 81. Berliner Lebe«. L. Berlin. 27. März. ist jedenfalls ein feiner Menschenkenner gewesen, der die neueste berliner Ausstellung veranstaltet bat. Sie dient einem wohlthätigen Zweck, ihr gewiß sehr reicher Ertrag soll dem unter dem Protektorat der Kaiserin stehenden, Marstnheim, einem Heimathshause für ordentliche Mädchen der arbeitenden Stände, zu Gute kommen. Dieser löbliche Zweck heiligt um so leichter das Mittel, als dleieS an sich nicht allzu schlimm »st. nur vielleicht gar zu deutlich auf die menschliche Eitelkeit ivekulirt. Aber wir haben unS ja nachgerade daran gewöhnt, daß Wobsibätigkeit und Eitelkeit dicht beieinander liegen. Hat schon Alles. waS in der Berliner Gesellschaft etwa« Ist oder sein möchte, das lebhafte Verlangen, bei einer von Angedörigen de« HosrS und-der abderen vornehmsten Kreise veianstaitetrn WohlibäriakeltS-Borstellung dabei »u lein, womöglich in einer aktiven Rolle, wie viel reger wird dieses Per- langen erst sein, wenn eS sich um eine Ausstellung von „Porträts in Berlin bekannter Persönlichkeiten- bandelt. Man denke: einem Millionär aus der Thiewarrenstraße eröffnet sich da die wunderbar« Aussicht, in eigener Person nebst Gatttn und vielleicht sogar Kindern, wenn anch nur iu «tllssis an der Seite der hervor ragendsten Persönlichkeiten stolz zu paradirrn! Welch' ein Hoch aembl für die ganze Familie, oaS noch gehoben wird durch die Erwägung, wie sich dre Feinde und Neider über diese Auszeichnung argem werden! Freilich, wer sich von solchen edlen Gefühlen frei weiß, wenn die persönliche Seite, soweit es sich nicht um wirklich hervorragende Persönlichkeiten von allgemeiner Bedeutung handelt, durchaus gleichgillig ist, für den bietet der Besuch dieser Bildniß- Ansstellung einen recht zweifelhaften Genuß. Dazu kommt noch, daß die meisten dieser Bildnisse, soweit sie einigermaßen künstlerisch brrvorragen von früheren Ausstellungen längst bekannt sind. Man ist mit denienigen Wetten, deren Bekanntschaft man gleichwohl mit Vergnügen emeuert, recht schnell zu Ende. Wer würde nrchl immer gem einem Lenbach'ichen Bismarck-Bildniß begegnen, da» sich allerdings in diese Ausstellung nur verirrt zu haben scheint. Es stammt aus dem Reichskanzlerpalais und ist von dort mit zwei anderen Meisterwerken des Münchener Bildnißmalers herüber- aekommen. Einem wundervollen Porträt Minghetti's. des ver storbenen Schwiegervaters unseres jetzigen Reichskanzlers, dessen Schwiegermutter. Donna Laura, ebenfalls von Lenbach gemalt ist. Auch in diesem Falle zeigt sich wiederum, daß die großen Eigen schaften dieses Meisters sich nur da vollständig entfalten, wo es gilt, die geistige Bedeutung eines anziehenden männlichen Kopfes auf die Leinwand zu bannen. Ter weiblichen Schönheit gerecht zu weiden, hat jedenfalls der verstorbene Wiener Meister Hans Makart besser verstanden. Von ihm stammt das farbenprächtige Porträt der Gemahlin des Grasen Bülow. der geborenen Prin zessin Camvoreale. aus deren Wiener Glanzzeiten, eine üppige Farbensinfonie, von der sich das blaffe, feingeichnittenc Antlitz mit in römische Glulh getauchten dunklen Äugen wukungsvoll abkcbt. Dies ist wobl eines der anziehendsten Kunstiverke dieser Ausstellung. Noch ein anderes hat ebenfalls Graf Bülow beigesteucrt: ein ihm vom verstorbenen König Humbert gewidmetes vortreffliches Porträt dieses unglücklichen Herrschers, de, dem der frühere deutsche Bot schafter bekanntlich in hoher Gunst stand. Es ist von dem römischen Maler Ge ll s mit vollendeter Kunst »ach der technischen wie »ach dör geistigen Seite gemalt. Von den drei vorhandene» Bildnissen des Deutschen Koffers ist keines ersten Ranges, am besten noch daS von Ferraris. das Kaiser Wilblem II. in der malerischen Uniform seines Potsdamer Husaren-Negiments darstellt, am wenigsten daS der ehedem überschätzten Vilma Parlaghn,