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Dresdner Nachrichten : 13.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189903135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-13
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.03.1899
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».Me . «' Schnöd svä*eter ^' aörke in Briefkaste«. iro (Litt,. 12. Febr. 18lt0. (1.50 Mk.). Ber- SeihnachtSbries aus Mexiko an Onkel Dresden. „Merkwürdig! Sie brachte aus einer ver borgenen Eche eine rostige Lampe, eine wirkliche Thranlainpe, ent- züiwcte sie und leuchtete mir die ausgetretenen Stufen hinan. Sine wlMge Treppe, zerbrochene Fensterscheiben, durch die der Nachtwind gellend pfiff, athembenehmcnder Modergeruch, das war der Einbruch den ich beim Betreten des Hauses der seltsamen Men zunächst empfing. Weihnachten sollte ich mit ihr feiern, hatte sie gesagt, und doch kannte ich sic gar nicht, selbst das Haus erinnerte ich mich nicht je bei Tage gesehen zu haben. Das «vebäude war uralt, verwittert wie meine Begleiterin selbst, die. weih der Himmel, in welchem Stockwerk wohnen mochte, denn wir stiegen höher und hoher und die Jenslersiiigel knarrten in den rostigen Angeln, aufgcschcuchte Fledermäuse huschten wie lautlose Schatten an mir vorüber, der Wind heulte hestiger und ich rieb mir fröstelnd die -Hände, denn die Nacht war bitter kalt. Und doch, je höher wir kamen, desto Heller wurde es um uuS. Der Vollmond gfän,;le so friedlich am Himmel, die Sterne leuchteten so mild und ein alter Tannenbaum, der da mitten unter verschiedenem Gerümpel lag, strömte würzigen .Harzgruch aus. Leise und feier lich klang es von Engclstunmcn gesungen: „Stille Nacht, heilige Nacht!" Als ich langsam die Augen öffnete, schwebte an Stelle der runzlichcn Alten eine hehre Lichtgeslalt, die Musik schwoll zu mächtigen Akkorden an. die sich in der «rohen .Harmonie: „Ehre sei Gott in der Höbe!" austöstcn. Wie das Donnern des unendlichen Meeres klang es. bis es herabsank zum zarten Geflüster des Windes in zitternden Enprcsscnzwcigcn, Da sprach die leuchtende Gestalt neben mir: „Ich bin die Erinnerung und komme nur in der Ehristnackü ;n ,enen Sterblichen, die einsam sind, um ihnen noch einmal das Glück, das selige reine Glück der Kindheit, zu zeigen, was längst verschwunden ist.' Tn hast cs gesehen und siehst cS noch, T» hast es noch einmal durchkosten dunen, cS war meine Gabe in dieser heiligen Nacht für Dich? Das aber, was Du suhlst, diese reine .Harmonie in dieser weihevollen Stunde — in Dir selbst - diese erhabene Glückseligkeit Deiner Seele — das hatte ich nicht die Macht Dir zu geben, das vermochte allem das Gebet einer Mutter !" Wie Schwanenslügelschlag rauschte cs durch die Stcrncnnacht, ans ihrem schimmernden Wolkcnwagen zog die Erinnerung dahin — weithin leuchtend fiel ein feuriger Meteor zur Erde nieder, die der Himmel in den silbernen Strahlen dcS Mondes mit dankbarem Lächeln küsste! — „Na. höre einmal, ich glaube, Du hast gar geschlafen!" ließ sich da die Stimme meines Freundes vernehmen, der soeben in'S Zimmer trat und verwundert meine Position be trachtete : ich lag. ein schlaftrunkener Mann, mit dein Kopfe ans der Tischplatte. „Jetzt aber rasch in die Höhe, ich leibst habe mich verspätet und wir dürfen unsere freundlichen Wirthe nicht noch länger warten lassen!" Schnell fuhr ich aus: Alles schwirrte durch mein Him! Die, seltsame Alte mit ihrer Weihnachtsfeier und die Einladung für heute Abend in eine liebenswürdige dentsthc Familie:e. Eilig bestiegen wir einen Wagen und rollten durch die belebten Strafen der stolzen Aztekenstadt einem nrgeinnthlichcn Kreise zu, wo wir einen echt deutschen Weihnachtsabend verbrachten, — Auch Mexiko feiert die noehv buona in seiner Weise, Wochen vorher entstehen aus Hol; und Leinwand hergerichtete Buden, die ihre .Herrlichkeiten in der Woche vor Weihnachten bei obligater aualmcnder Oellampe oder flackernder Kicnspanbelcuchtung in's richtige Licht setzen. Was das Herz auch immer begehrt, eines Mexikaners oder einer Mexikanerin. Gros; oder Klein, hier in diesen Verkaufsständen können seine Wünsche befriedigt werden, Da giebt es Zuckerwcrl aller Art. Früchte aller Klanen, auch Nüsse, geröstete Kastanien:c., Spielzeug, ja selbst Thiere, als Goldfische oder junge Hündchen, werden scilgcboten. Greine besondere Aufmerksamkeit erregten die- aus Seidenpapier und Draht gefertigten großen Puppen, Karrikalnren von Priestern, Mönchen, Nonnen, Tänzerinnen, Soldaten :c„ die höchst originell sind. In den mexikanischen Familien werden in der Wcihnachts nacht Spiele mit diesen Puppen veranstaltet. Die Puppe wird mitten im Zimmer ausgehängt nnd die Mitspielcirden a» der pinacla. so Hecht nämlich Vieles unserem Topsichlagen ühnclnde Spiel, müssen mit verbundenen Augen mittelst Stöcke» nach derselben schlagen; wer sie gut trifft und zerschlägt, erhält Sichigkeiten :c. soogar Tannenbäume pinuvvto werden scilgebvlcu; die Indianer bringen sie aus dem Gebirge. Ter harzige Gc>nch und die Form dieser Tannen erinnerten mich lebhaft an die Nadclbäumc der deutschen Heimath, und hätte ich damals ei» io gemüthlichcs Heini wie jetzt besessen, ich würde sicherlich einen Baum mit nach Haine geschleppt habe», um nur seinen Tust cinalhmen zu tonnen. Auch Moos bringt man in groben Mengen zum Bertäns zur Stadt, die thatsächlich. wenn es Schnee und Eis hier gäbe, unsere Ein bildung so weit verführen könnte, das; wir dächten, uns ans einem deutschen Wcihnachtsinarktc zu befinden. Gerade wie am Allcr- scelcntag eine fast unabsehbare Menschenmenge zu Fuß oder zu Wagen »ach den Begräbnißstälten wall!, so ireibt auch zu Weih nachten ein solcher Menichenslrom durch die Hauptstraben Mankos. Eins mub ich noch.crwähncn, das; man nämlich hier zu Allerheiligen Todtenschädcl und Knochen zum Verlaus bringt. Diese Sachen sind täuschend den natürlichen menschüchcu Ucberblcibscln nach- geahmt, ans Zucker. Marzipan hergcstellt: man beschenkt sich mit diesen abstehenden Leckerbissen in den feinsten wie ärmstcn Familien : die Kinder erhalten entweder kleine Todtenköpfe oder Spielzeug, z. B- Leichenwagen, eine» von Priester» umgebeucn Leichcnzng, kleine cLärge re., man siebt also: sehr siniiige Geschenke, die einem Kindcrgemiith recht dienlich sind. Wo soll da später einmal die Achtung vor dein furchtbaren Ernst des Todes Herkommen, wenn schon die zartesten Kinderhände mit seinen Insignien snrchtlvS spielen! Ich nenne diele Art und Weise Allerseelen zu leiern eine Frivolität. Und dann weiter: die reichen mexikanischen Familien, die in ihren stolzen Karrosscn nach dem Friedhof rollen, pflegen kostarc Kränze oder Kreuze von Porzellan ans die Gewölbe nicdcrzulegcn, unter denen der Verstorbene den ewige» Schlaf schiäst. Tic Damen erscheinen, wie die Herren, in den feinsten Gcsellichaststoilctten. cS duftet von allen Arten Parfüms, Ovovonax, Heliotrop, Iockenklub, so das; der Kirchhof znm lustigen Versamm lungSort wird, ans dem man ungenirt plaudert, lacht uns scherzt mrd die unvermeidliche Cigarette raucht. Am Avend werden die kostbaren Kränze wieder eingcpackt. Kutsche sitr Kutsche roll! davon, der Kirchlws liegt stumm und verlassen für lange Zeit, denn im nächsten Jahre erst kommt jene bunte, geschminkte, wohl stechende Schaar wieder angcstattert — ob vollzählig wie beute? Wer kann cs wissen! Tic Cvprcsseii rauschen lebe und der bleiche Molch, der hinter den Eiitälhtns cmporsteigt. beleuchtet mi: fahlem Lichte eine Schaar hungernder Aasgeier (Zopilotcs). die unbewegt lich auf den Marmorkreuzen iitzeu, (Schlns; folgt.) RR Abonnent H.T- Go Pi.). „Ich bin 5o Jahre alt und lecher schon seit ca. 18 Jahren durch Blutungen anS dem Munde geplagt, welche regelmäßig fast alle ','2 bis Ri Jahre wieder anstretc», früher mehr, jetzt von Mal zu Mal weniger stark. Die mich behandelnden -Herren Aerzte konstatirten jedes Mal Lungcnblutcn. Ta ich mich jedoch nach jedem Fall wieder derart erholte, das; ich meiner schweren Profession immer wieder nachgchcn konnte und inan mir auch so nichts ansieht, vielmehr ich öfter hören »ins;, das; ich sehr wohl aussche, sollte ich meinen, daß ich. wenn es wirklich Lmiye»- blutungen wären, schon längst nicht mehr unter den Lebenden weilen würde. Ta ich hochgradig hämorrhoidalleidend bin, und öfters kolossale Brust- und Rückcnschmerzen habe, bin ich als Laie der Meinung, daß cü sich bei den Blutungen um Hämonboidal- Blut handelt» Vielleicht ist ein Menschenkind unter den Tanscnden Ihrer Leser, was' im Stande wäre» mir Trost oder Hilfe zu bringen.'.' — Wollen's, hassen! Doch meint ein hiesiger namhafter Arzt, daß Ihnen der behandelnde Arzt schon das Nichtige gesagt haben werde, da es sich sehr wohl um Lungcnblutuugcn hcmdclu könne. Ohne den Kranken gesehen zu haben, taim in solchen Fällen überhaupt kein Arzt rcsthe». RR Alte A b 0 » ncnti n. „Ich bin katholisch, mein Granu ist evangelisch, wir sind evangelisch getraut. Kan» ich wieder heirathcn, wenn wir geschieden werden?" — Auch sür den katho lischen Theil eines Ehepaares wird die Ehe nicht mehr wie früher blos von Tisch und Bett geschieden, sondern cö ist. wenn ein gesetzlicher Ehescheidungsgrund vorlicgt. die Auslösung der Ehe voni Bande im ScheidungScrkcnntnib auSzusprcchen. ch 77 dcS ReichSgesetzrS vom 6. 2. 1875.) Das hat die Wirkung, daß mit Auflösung deS Ehebandes auch der Abschluß einer neuen Ehe zu lässig wich. Diele ist aber verboten zwischen einem wegen Ehe bruchs Geschiedenen und seinem Mitichuldigen. Frauen dürfen, wie bereits, an anderer Stelle erwähnt, erst nach Ablaus des zehnten.Monats^ seit Beendigung der früheren Ehe, eine wettere „ _ L. m -N. (SO Plg.l. «wccln S0HN. weicher lommcnoc »'stet» di« Schule verläßt, zeigt seit längerer Zeit, obschon er nie ^eichenssimde gehabt hat, Talent zun, Zeichnen und Mi hat sich im letzter, halben Jahre in seinen Freistunden so geübt, daß er jetzt Landschaften. Blumen, Thiere :c. genau nach Vorlage in kurzer Zelt auszcichnet und auch ohne Vorlagen nach der Natur Zeichnungen, wie die beiden beifolgenden, ansertigt. Nun wird mir von Fachleuten, welche die Kunstgewerbrlchule besucht haben, der Rath gegeben, den Jungen kein Handwerk lernen, sondern im Zeichnen weiter ausbliden zu lassen. Wozu rächen Sie ?" — So viel ans Ihrem Schreiben zu eriehen ist. denken Sie nicht an eine künstlerische Laufbahn für Ihren Sohn. Dazu ge int heutigen Tags nicht nur etwas Zeichentalent im 11. Jahre, . . / „ - . gen , . . . ein derartiges Talent nicht zu ersehen, dazu sind die Arbeiten sür eine Beurtheilung auch zu flüchtig und bedeutungslos. „Nach der Natust' soll die eine Zeichnung sein ? Das sieht nicht so a»S, denn das Schiss ist verkehrt getakelt. ES ist Ihnen aber unter de» von Ihnen geschilderten umständen zu rathcn, Ihrem Sohn den Unter richt einer Kunsigewerbeichule genieße» zu lassen. Aus diese Weise erschließen sich ilnu später Laufbahnen, welche wehr Sicherheit bieten, denn cs werden in unserer Zeit stets tüchtige Zeichner sür kunstgewerbliche Fächer gesucht. RR A b. Z. u. A. in Taubcnhci in OkO Psg). „Es ist bemerkt worden, das: junge Leute, eventuell nach unter IO Jahre», mit zur Jagd rcsp. aus den Anstand gehen und möchte ich deshalb nur Beantwortung folgender Fragen bitten: Nach welchem voll endeten Lebensjahre ist cS erlaubt, zur Jagd zu gehen und wie alt »ins; man sein, um sich eine Jagdkarte loien zu können ?" — 8 25 Abs. 1 des Jagdgesetzes lautet: ..Die Ausstellung der Jagdkarten ist zu versagen Unmündigen, inwiern nicht von ihre» Vätern oder Vormünder» oder, was die Fvrslakadcmiker. die Forstlchrlinge und die Fostgchilfen cmlanat, bcz. von der Direktion der Forstcikademie, dem Leyrhcrr» oder de», best. Forstrcvierverwaltcr daraus c»r- getragen wird." Vomusictznng ist ferner, daß der Nachsnchende zur sicheren Führung eines Jenergcwchrs fähig, iveacn Jagdfrevels nicht bestraft ijt und daß seine Person sonst zu Bedenken keinen 'Anlaß giebt. RR Zwei K a tz e n s rcnndi» n c n. „Wir bitten um Ansknnst: Kann inan einer Katze, selbstverständlich ohne Prügel oder Mißhandlungen, das Mänscsangen abgcwöhnen und sie so weit bringen, daß sic nur noch Obst und grünes Gemüse frißt?" — Obst und Gemüse, und gar keil, Fleisch? Ihr verlangt viel von Eurer Mieze! Ich glaube nicht, daß sic sehr entzückt über diese Erziehungsversuche lein wird. Zu Vegetariern sind die Katzen eigentlich nicht geboren ' Schließlich in's aber immerhin möglich, daß Ihr durch Geduld nnd Ausdauer znm Ziele kommt. ES wird ja heutzutage in der Dressur Großartiges geleistet! In Dresden soll es einer Dame einmal gelungen sein, einen, Goldfisch das Schwimmen abzugcwöhnen, niid zwar auf folgende Weise: Sie hat jeden Tag ein klemeS Sicinchen in die Goldsischglocke gelegt . während die Steine immer mehr Raum bmnspruchtcn. mußte das Wasser abnchmcn. Ter Goldfisch hat anfänglich nichts genierst und ist tapscr weiter geschwommen: wie das Wasser aber immer seichter wurde, in er eines schönen TagcS aus de» Stein- Hanfe» geklettert und oben geblieben, weil's ihm dost gar zu gut gefiel. Ruhig hat ec zngeiehen. bis der letzte Wcmcrstopsen per schwunden war, ist lrcnzsidel im Trocknen herum gesprungen, nnd schließlich mit seiner Herrin spazieren gegangen. Aber wie Wunder kinder leiten ein hohes Alter erreichen, so isl'-s auch mit de» Wundertlnercn der Fall. Sie nehmen meistens ein schreckliches Ende! Eines Tages geh! die Dame mit ihrem Pluto, so hieß der Goldfisch, über die Alöertbrücte. Sic bleibt sichen und sieht einem Tampsschiss nach. Pluto, neugierig wie alle Goldfische. will gleich- falls hinunter gucken, wird schwindlich nnd fällt über's Brücken geländer in die Eibe! Das war ein schreck! Tie Tome ist ihm loforr mit einem Kahne nachgerudert, sie hat den Pluto auch ge sunden nnd ans dem Wasser gezogen, aber was hals das? Er war in der Elbe ertrunken, weil er das Schwimmen verlernt haste! Mansetodt! -20 hat man mir die Geschichte erzählt — ob sie buchstäblich wahr ist. will ich nicht behaupten, aber ein Bekannter meiner allen Muhme hat die leere Goldsischglocke gesehen, nnd weiß, in welchem Gemüseladen die Dame die Amciseneier iür den Pluto gekauft hat. Einem gläubigen Gemüthe muß das genügen! Z A nna B. „Ich habe neulich einen höchst wunderbaren Teanm gehabt. Zuerst betanr ich einen Lorbcerstanz geschenkt, dann trank ich sehr viel Ehampagncr und war recht sidel, und znm Schluß stand vor mir ei» Gciäß mit kochendem Wasser, das un geheuer dampstc. Kann ich vielleicht erfahren, was der Traum zu bedeuten hat ?" - Jetzt soll sich der Briefkastenonkel auch noch aus Traumdcntcrci crnlassen! Ta hört doch Alles ans! Ich habe noch nie einen Lorbeerkranz überreicht bekommen, und noch nie von Lorbeeren geträumt; Ehanwagncr kommt mir auch nicht alle Tage vor. das; ich noch in der 'Nacht davon trännckn müßte, und von heißem Wasser, das tüchtig dampft, braue ich mir am Svlvcstcrabend einen Punsch und schlafe dann so ausgezeichnet, daß ich gar tcinc Zeit znm Dräninen habe. So weit war ich mit meiner Antwort, und wollte gerade Schluß machen, als sich die Thüre ansthat. und meine Waschfrau eintrat. Da kam mir ein glücklicher Gedanke! Halt! Man muß stets die Gelegenheit beim Schöpse fassen! Ich hielt also die brave Frau fest, nöthigte sic znm Sitzen und trug ihr Deine Anfrage vor. Wer eignet sich besser ;>im Tränme-Deute» als eine Waschfrau? Tie war sehr bereit, mir bciznsiehen, aber der Fall wäre schwierig nnd verlangte viel Nachdenken, nnd dann deutete sie mir an: sie wäre recht durstig! Ans Ebampagner schien sie nicht zu restekliren, ich ließ also Kaffee und Kuchen aiisahrcn, und wartete in Geduld, bis das Orakel sprechen würde. Endlich war cs io weit: „Lorbeeren be deuten Rubi» nnd Ehre, Champagner bedeutet unbeständiges Glück, Dampf heißt: Verdrießlichkeiten!" sagte sie inii Nachdruck. „Aus gezeichnet!" erwiderte ich ihr. „Wer Ruin». Ehre und Lorbeeren erntet, soll mit dem Eheanpagner. dem unbeständigen Glück, recht vorsichtig umgehen, damit er nicht große Unannehmstchieiren erlebt!" „Tante schön!" Dami! geleitete ich die Sibvlle bis an die Thüre »nd drückte ihr die Hand Sie hatte 7 Dassen Kaffee während ihres Nachdenkens getrunken lind 7 Söckchen Kuchen gegessen! Tn stehst, liebes Aennchen, welche Ausgaben ich mir Deinetwegen gemachr habe! 's ist aber gerne geschehen. RR „Gen »s; s ch e in" l io Psg.» , Was »erstellt man unter einem „Genußschein" nnd welches sind die Rcchtswirtnngen eines solchen für de» Inhaber?" — Man möchte zwei Arten von Genuß- scheine» unterscheiden, die älteren und die modernen. Bei den enteren tritt an die Stelle einer zur Rückzahlung ansgcloosten Aktie der Genußschein. Der Inhaber desselben bezieht nicht mehr die festgesetzten Dividenden, sondern nur eine Snpcrdividcnde. bleibt aber sonst im Besitz aller Rechte des Aktionärs. Bei Aus lösung der Gesellschaft und erfolgender Vermögcnsvertheiluna wird ihm bei Berechnung seines Aiithcils am LignidalionserlöS der bereits anSgezablte Allienbestag in Anrechnnng gebracht. Tie modernen Gcnnßscheine werden von Gesellschaften meist ausgegcbcn. wenn in Folge andauernder großer Rentabilität die Dividenden der Aktien und der Kurs derselben sehr hoch sind. Auf jede Aktie werden dann ci» bis zwei Gcnnßscheine cuiSgegebcn und fite die Coupons dieser Gcnnßscheine wird alljährlich ein bestimmter Be trag nnSgeworfen. Aus die Aktien selbst entfällt von diesem Augen blick selbstverständlich eine niedrigere Dividende und ihr Kurs muß sich niedriger stellen. Erreicht wnd hierbei, daß die Aktien martt- sähiger werden, denn sehe „schwere" Papiere habe» einen kleineren Kreis von Käufern. Dicic Genußscheine unterliege» ebenfalls Kurs schwankungen : sie verleihen aber kein Stimmrecht in den General versammlungen. RR Richte Ungenannt «30 Psg.). „Habe in einem weißseidencn Nivsklcide viel Weißwein oder Scttflecke, welche mit der Zeit gelb geworden sind. Würde Dir nun unendlich dantdar sein, wenn Tn mir ein Mistel zur Beseitigung der Flecke nennen könntest, da ich das Kleid nächstens trage» will." — Ei. ei, mit Spinat! Wer wird denn ein Kleid mit Flecke» >0 lange ansheben, bis er e-S wieder cmzichen will ? Tcranige Flecke sind nur ans irischer Thal zu entfernen und da am besten mit reinem Wasser und Waste. Scktslecke sind, weil im Sekt Kalk enthalten ist, schwer oder gar nicht heraus zu bekommen. Versuche cS aber immcrbi» einmal; feuchte die Flecke »ist reinem Wasser an und reibe sic erst mit in Hoffmannsgeist getränkter Watte, um sie dann mit anderer Warte nnd Kartoffelmehl trocken zu reiben. Will sich die er wünschte Fleckenlosigkeit nicht cinstellcn, dann wird Dir nichts weiter übrig bleiben, als das Kleid färben zu lassen, wenn nicht eine Flcckenreinigungsanstalt Gehe Akneßbuch) Dich vor diesen! > Aeußersten bewahren nnd Deinem Kleide die Farbe der Unschuld erhalten bcz^ wicderstcbcn kan». ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ ^ zu lein und kann, ob diene gezogen sind, nicht mit Bestimmtheit erfahren. Können Sie mir hierüber Auskunft crlhcilen?" — 'Wenden Sie sich an die Eiselten Köntwlc des „Invasidendailt". 4»« Alte Abonnentin „Wo ist der SitzdcsLitterarUchen Vereins zur Beurthciluvg eines Romans." — Wenden Sie sich an das Litterarische Bureau von Richard Taendler, Berlin VV„ Friedrich Wilhelmstraßc 12. Treue Abonnentin. „Bitte folgenden Streit zu schlichten: A- behauptet, ein Mädchen könne ohne elterliche Ein willigung mit 21 Jahren heirathen. B dagegen sagt, erst mit 21 Jahren. Wer hat Recht?" — Eheliche Rinder bedürfen zur Eheschließung, so lange der Sohn das 25-, die Tochter das 21. Lebensjahr nicht vollendet hat. der Einwilligung des Vaters, nach dem Tode des Vaters der Einwilligung der Mutter, und meinr sie minderjährig sind, auch des Vormundes. Im Falle der Versagung der Einwilligung zur Eheschließung seitens des Vaters bczw. nach dessen Tode der Mutter, steht großjährigen Rindern die Klage aus richterliche Ergänzung zu. NR K. A. Niederlößnitz (80 Psa). „Wo bekommt man in Dresden Gänsefedern gut und gewissenhaft geschlissen?" — Im Versorghaus aus der Stistsstraße. NR Strcitköpse. Stammtisch Bahnhos Wilkau. „ Ick, bin Dresdner und seit Kurzem hier Restaurateur. Kürzlich lause ich ein Schwein und da fragt mich ein Bekannter, wieviel das Schwein Steine «Gewichst habe, woraus ich erwiderte, daß mir der Ausdruck „Stein" gar nicht bekannt sei und ich denselben im Dresdner Kreis nie gehört hätte. Darob große Verwunderung. Bitte, sage mir doch, ob es in Dresden Stadt und Land Fleischer »nd Gutsbesitzer giebt, denen der Ausdruck noch nicht bekannt ist, oder kennt denselben, wie meine Gegner behaupten, jeder Land wirst, und Fleischer?" — Das scstzristellcn habe ich weder Zeit »och Lust. Jedenfalls aber giebt es unter den Landwirthcn und Fleischern, namentlich den älteren Jahrgängen, Wenige, denen die Bezeichnung „Stein " im Handel völlig siclird wäre. Früher war dieses Gewicht hauptiächlich iür Jaicrstosie (Flachs, Wolle. Hann im Gebrauch und repräsentirte im Dnrchichnilk tzs Ecntnci. nämlich: in Preußen bis 1858 — 10,20 Klgr.. in Lübeck 10.702 Klgr.. in Bremen 0,!>7 Klgr., in Bauer» bis 1871 ---- 11.2 Klgr., in Sachsen 10,270 Klgr. und seit dem 1. November 1858 genau 10 Klgr. «N, Ab. O. Schumann. Zwickau. „Haben die Schweizer bei Sempach einen „Arnold v. Winkelricd" gehabt? iS wird behauptet, es sei Sage!" — Nach der Uebcrlicjemng cni' schied ein Schweizer aus dem Kanton Unterwalden, Namens Arnold Wintclricd, den Sieg der Schweizer bei Sempach am 0. Juli 1:186. indem er sich mit dem Ruse: „Eidgenossen, ich will Euch eine Gasse machen, sorgt sür mein Weib und meine Kinder sich in die ihm entgcgcnstarrendcn Lanzen der österreichischen Rrtiee stürzte und im Fallen in die feindliche Schlachtrcibe eine Lücke riß. durch welche die Eidgenossen eindrangcn. Tie Authcnticität der Ucberliesernng wird von verschiedenen Geschichtsforschern bestritten, von den Schweizern aber ... vielleicht mit Recht! ... au'rcrht erhalten. , RR „Genußschein" (10 Psg.). „Was versteht man unter einem „Gc»»ßschcin" und welches sind die Rcchlswirknngen eines solchen für den Inhaber?" — 'An die Stelle einer zur Rückzahl una auSgcloosten Aktie tritt bisweilen der Gemlßichein. Der Inhaber desselben bezieht nicht mehr die festgesetzten Dividende», bleibt aber sollst im Besitz aller Rechte des Aktionärs. Bei Austöi - nng der Gesellschaft und erfolgender Vermügcnsvcrthcilnna wird ihm bei Berechnung seines Antheils am Liariidationscrlös der be reits ansgezahlte Altienbeirag in Anrechnung gebracht. RR N ichte M arte >2o Psg.). „Wir haben eine» Knabe» von Ick Jahren, welcher uns wegen seiner Znlunst schon viel Sorge gemacht hat, da die rechte Hand, sowie der Arm gelähmt sein >oll: ich habe mir aber auch wieder sagen lasse», der Daumen sei gebrochen, da derselbe ganz locker an der Hand sitzt und zwar schon seit seiner frühen Kindheit. Kan» man durch Rüntgenstmhlen scsistcllen lassen, ob der Daumen gebrochen ist oder nicht »nd könnte derselbe, wenn cs der Fall wäre, wieder eingerichtet werden ?" — Falls ein Bruch vorlicgt. kann dies durch Röntgcu- beleuchtung iiächgcwiescn und der Damnen eucntucll nach einer Operation eingerichtet werden, vorausgesetzt, daß keine andere Erkrankung vorliegt oder cingctrcten iß. R A b 0 nnent Bl u m c u st r a ß e <20 Psg ). „Aus welches Datum siel der Palmsonntag im Jahre 1850. 1851 und 1852?" — In der angegebenen Reihenfolge am 21. März, 15. April mrd 1. Avril. R B e sorgte M ulter i2o Psg.!. „Wir haben unsere Tochter, io schwer es uns auch wurde, ein Iabr ans die Handels schule geschickl. Sie bat 'Alles gelernt, auch Englisch und Steno graphie. Jetzt ist sie fertig und meldet sich auf eine Annonce hin in einem hiesigen Geschält, wird geprüst und für tauglich befunden. Was meinst Tn wohl, was der bctrcfscndc Herr ihr bot? Monat lich 20 Mk., sage und ichreibe: Zwanzig Mart." — Kommt an> den Tag nach Adam Riese die „Summe" von »(>"/'! Psg- Das könnte sic allenfalls zu Hanse mit Slrnmpseslrickcn auch noch ver dienen! Aber nur nicht gleich den Kopf verlieren' Es wird sich sür Ihre Tochter, wen» sic etwas gelernt hat, schon noch eine Stellung finden, in der sie mehr verdient, als gerade znm Ver hungern ansreicht. Ein d n m m c r B erlitter. „Glaubst Tn. daß Trchius ein L-vion iil, weil er eiir Jude ist ?" — Vor allen Dingen glaube ich, daß ich Dir als einer Sehenswürdigkeit noch einmal in Kastan's Panovtilnm begegnen werde, denn da hinein gehört ein 'Berliner, der sich selbst als dumm bezeichnet, jedenfalls. RR N ichte Vcilche n und Vccgi ß m e i n 11 i ch t H50 Psg->. „Ist cs walir. das; es nachgemachtc Hühnereier giebi. welche, wie die natürlichen, Dotter nnd Eiweiß enthalten? Wir Avvllen cs »ich! glauben, es wird aber von Jemandem behauptet. Wenn wir recht haben, schicken wir Dir znm Geburtstag ein Schock davon." — Wovon? Von den nachgemachtc»? Ta muß ich dankend ablchne». Vor einer Reihe von Jahre» hieß cs aller dings einmal, daß ein findiger Nankce nach jahrelangem Mühen glücklich eine Methode entdeckt habe, Hühnereier täuschend naeh- zuinachen. Man hat aber nie gehört, das; er mit seiner Eiee- sabrikation Anklang gesunden und Geschäfte gemacht häkle Ver- muthlich hat er es nicht verhindern tonnen, das; das gackernde Hnhiiervolt die cchlcn Eier immer noch billiger liefert, als er seine imitirteii. RR Alle A b vn n c >1 tin in Stolpe n. „Wie wricht man den Namen des verstorbene» Präsidenten Fame ans ?" —Fobr. RR Lteinalicr Ab. N. N. „Besteht in Dresden ein Verband der Mincralieniammlcr und wer ist zur Zeit Vorsitzender bez. an wen ha! man sich bchnis Beitritts zu wenden ?" — Ein solcher Verband besteht meines Wissens nach nicht, aber vielleicht giebt Ihre Ansiage Veranlassung, diese Herren zmanimenzusühren. RR K- E. ans Wien <50 Psg.) „Trotzdem ich mir jeden Morgen, Mittags nnd 'Abends den Hals tüchtig mit Salzwasicr anSspnle. riecht cs mir nicht gerade zum Besten aus demictben. Tie Zunge ist reichlich über die Halite mit einer gelblichen. Pilz ästigen Maisc belegt. Kannst Tu mir ein zuverlässiges Hansmittcl nennen, das die Zähne nicht angreift und das klebet beseitigt ?" — Nein! Hier heißt cS znm Arzt, bei schlechten Zahnen znm Zahnarzt gehen. Die Ltam»1 gästc der 2 chä serei in Großrohrs- dort. „Wann hat die Einweihung der Leipzig-Dresdner Eiienbalm stattgesunden? Es handelt sich »in eine Wette." — Ter Ban der Lcipziq-TrcSdncr Eiicnbahn — durch den Koninl List bereits im Jahre 1833 angeregt — wnrdc 1835 von einer Aktiengcscliicha-t i.r Äiigriss genommen. Am IN Juli 1838 wurde die Strecke Dresden Weintraube nnd am 7. 'April 1,830 die vollständige Linie eröffnet. Am genannten Tage sichren Abends 7 Uhr drei Leipziger Züge in de» hiesigen Bahnhos ein und am anderen Tage ei folgte die feier liche Einweihung durch den König. RR Kegelklub B. „Wir haben vor mehreren Jahren eine» Kegelklub gegründet, und svielen gewöhnlich crsr einen Lübecker, »nd als zweites cpiel einen Kamm mit 10 Kamme». Kürzlich trat nun, nachdem 5 Kämme abgeschoben waren, plötzlich ein Hindernis; ein. irodnrch vollständig von einem Wciterspielcii Abstand genommen werden mußte. Unsere Partei <A.) hatte noch keinen Point ans den Kamm, wahrend die andere Partei <B > uns schon mit 211 Points überschobc» hatte. Letztere behauptete nun, cs müßte abgerechnet werde», und wir mußien, nachdem dieses geschehen, bezahlen. Hat die Partei B-. welche im Vostheil ist. Recht nnd ist das Spiel in diesem Fall sür richtig anzuschcii. indem eS doch vlötzltch als ein Naturereignis; angcsehcn werden mußte? Unter Umständen hätte doch die Partei A.. ivcmi das Spiel zu Ende geschoben worden wäre, die Gegenpartei noch übcrschieben können." — Sehr richtig! Der Kamm kann rucht gerechnet werden, wenn nicht iumintliche Ihr auch die Resultate der einzelnen Nennen nNsit oder gemellt habt. Dv-sdn-v Nachrichten. Nr. rr. Sekte ! »» Montag. 11. März IKIt»
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