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Dresdner Nachrichten : 13.03.1899
- Erscheinungsdatum
- 1899-03-13
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-189903135
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18990313
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18990313
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1899
-
Monat
1899-03
- Tag 1899-03-13
-
Monat
1899-03
-
Jahr
1899
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 13.03.1899
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nicht widerlegt werden, sich u» Zustand der Nothwehr bcsundcn ,n hüben: aus dickem Grunde ersolgte seine Freisprechung. wählend die Zmin,ermann als angreifender Tbeil betrachtet werden mustlc. «>e verwirkte eine Etrase von I<> Mt. — In der Restauration ,^»r eschnn;c" in Cotta verübte der Aljährige ManreraeicUe Carl , ^ , .. . L Swald Schmidt aus Löbtau durch Tninultuiren groben Unfug. ch»ma. Noch zu envahiien l»w die gc,a,iglichen Darbietu»ge» Cr wurde geivaltsam hinausgesleckr. geriet!, aber nun auf der ,naul Lutlerer, womit die im llevrigen winmUich von Straße mit,einem Fabrikarbeiter i» thatlichen StreU. Der Zeuge längere Zeit E> 6 «i'ieii Shells am Klabici folgende Sachen freihändig Vor: Vcrecmc and Walzer, >>p. 42, von Chovin. sowie den ft. und -l. Sab a. d. Sonate, »». Li, von Weber, wosiir der Dame in Anerkennung ihres eratlen und gewandten Sviels reicher Beifall wurde. Weiter gelangte ein Einakter: „Lockvogel in der Schlinge", worin eigent lich nur den Damen wirklich dankbare Bollen zugctheill sind, zur Ausführung. " ' " " ' "' - -- ... iN'N .Bereinsnugehörigcu gebotenen Bortrage endeten. Der sich hieran cunchliestende Ball wahrte bis früh ft Uhr. — Der Gedanke, wegen des Ostermarktcs, der augenblicllich iuiedcc einmal Straffen und Blähe ans alle nur erdenkliche Werse wcrrt, die Platz m usik nicht aus dem Altmnrlt, sondern ank der Brühl'scheu Terrasse Wielen zu lassen, erwies sich als überaus glücklich. Schon weit vor halb 12 Uhr hatte sich eine »uhewldentlich zahlreiche Schaar Schau- und Hörlustiger rin- gefunden, die von Minute zu Minute wuchs und sich die Zeit durch Aus- und Abpromeniren nach Möglichkeit Vertrieb. Das eoneertirende Orchester — die vollzählige Kapelle dc-S Königl. Sächsischen SchützenrcgimenlS unter der Direktion de-S Herrn Stab-Hornisten Keil — hatte sich am Fuste des Semper Denkmals ausgestellt, svdas; die Klangwirkung, begrenzt von dem König!. Akademie- und dem Bclvedcre-Gcbüudc. im Ganzen und Groszen eine recht befriedigende war. Gespielt wurde u. A- der Krönuiigs- niarsch aus den „Foltnugcrn", die Jubclouverlure von Back, ein italienisches Lied ,,0 naiv mN", ein Potpourri aus dem „Tann- Häuser" und ein schwungvoller Marsch von Keil, sämmtliche Bummer» in eraltcr und musikalisch durchaus befriedigender Wiedergabe. Kürz nach MI Uhr war das Vergnügen, das durch ein geradezu prächtiges Frühlingswettcr »nd cranickendcm Sonnenschein auf's Beste unterstützt wurde, für diesen Sonntag wieder einmal zu Ende. — Der diesjährige Ostermartt war am gestrige» Tage vom herrlichste» Frühlingswettcr kigünstigt. Besucht war derselbe hauvtfächlich von der Landkievölkerrmg, welche, wie immer zur Frühiahrszcit. zahlreiche Einkäufe machte. Einen ziemlich stotlcn Umsatz erzielten n. A. die Schuhmacher in Koiisirmaiideiijchuhmerl. wie überhaupt in der gcsannnten BeklcidnngShranche lcvhaste Nach frage herrschte. Auch alle übrigen Marktsieranten dürften mit dem gestrigen ersten Jnhrmarktstage sinanziell zufrieden sein. — In München findet vom 1",. Juni bis Ui. Oktbr. 1899 unter dem Protektorat des Prinzrcgcnten Luitpold von Bauern eine A l l - gemeine deutsche csp ort-Ausstellung statt. Die Anmeldungen für diese Ausstellung, welche insbewnd'cre Jagd und Hundesport, Schiest-Sport. Fischerei, st,'eit- und Jahr-Sport, Brief- iaiiben-Svort, körperliche Ucbnng. Berg, Wasser-, stsadsahr und Automobil-Sport, Luftschifffahrt, Spiel- und Sammclspori nmsasft, Iiaben bis zum verlängerten Termine am 4. April ds. I. zu er folgen. Die näheren Bedingungen und das Ausstellungs-Programm 1 mmen in der Zeit von 9—1 Uhr Bormittags und 4—7 Uhr Nach- mittags auf der Kanzlei der Kammer. Osira-'Allee 9 pari., ein gesehen oder durch daü Ausstellungs-Burcan, München, Färbcr- slrastc 1',. bezogen werden. — Dreier Tage nahmen wir Notiz von zwei Heilmitteln gegen I»stuc>iza und akuten Rheumatismus. Eviaprin und P hesi n, welche nach Mittheiluna der „Therap. Monatshefte" von sehr angesehenen Acrzten in Berlin und Pest mit grasten, Erfolg an- gcwendet worden sind. Seltsam ist cs. dast diese Mittel, welche von einen, hiesigen Arzte versnchsweiic verordnet winden, in Dresden nicht erhältlich waren. Diese Auskunft wurde wenigstens in einer der geschätzteste» hiesigen Apotheken nach Verlauf von 2 Stunden gegeben, nachdem von ihr in anderen Apotheke» tele phonisch Umfrage gehalten werde» war. — Die Strumpf-, Wall-, Trikvtagen- und Modewacirenhand- lung des Herrn Hoflieferanten Hugo Borack, hier, Scestraste l, Ecke Altmarkt, Var Jahren unter dem Namen Eduard Emil Richter bekannt, welche sich seit dem Jahre 182', in jenen Rüumlichleitcn befand und welche i» den ca. 75 Jahren ihres Bestehens durch Solidität in den Waaren und zuvorkommendste Bedienung sich der Gunst der mrsgedchntesten Kundschaft erfreut, verlegte üi den letztere Tagen ihre sämmtlichcn Berkaufsränme nach Secstrastc -I, Ecke Zahnsgassc, die früheren Räume der Firma Günther u. Rudolph. Freilich hat das Loiat eine totale Umgestaltung und Renovirung erfahren: die im alten Lokal in der ersten Etage be findlich gewesenen Räumlichkeiten befinden sich setzt alle zu ebener Erde, was für die Damen und einen grasten Tbeil des Publikums sehr angenehm sein wird. Wünschen wir der Finna in dem neuen Lokal dieselben Erfolge, die sie bisher im alten Lotest in so reichem Maste gehabt hat. — In der O «i j e » t l i cb c n L a n d e l 4 l e >; r a u halt der Dresdner Kaunnanmchan fand uiner Vorsitz des Königl. Kommissars, Hern» Regicrungsraw Tr. Naundorfs, am Iv. und 11. März die niündUäie Reifeprüfung stau. Von ns Lcdülern der I,obere» Handelsschule erhielten im Reifezeugnis;, cawir in dem damit verbundenen Zeugnis, über die wisiensch.istl,chc Befähigung für den Einiiihrig-Freimilligen -Militärdienst das Vrädikat IN 8, II 10, IIP IN imd II! 7. In den Sitten habe» 26 Schüler I, 8 Il> und I II erhallen. Die Ciülnssung der ÄbituricMe» findet am lS. März Vormittags ltl Mir i» der Aula, Onraallce !>, stall. — Wir erhalten folgende Zuichiis! mit der Bitte um Wieder gabe: „Recht übel bestellt sind wir Anwohner der Pirna- Berggiesthübclcr Bah» mit den sog. Theaterzügcu. Während andere Bahnen in jedem Winterhalhjahre mehrere derselben haben, die wohl gar mit im Fahrplane ausgenommen sind, müssen wir jahrelang warten, che »ns ein solcher Zug geboten wird. Als Grund hierfür zielst man an, dast das Publikum solche Züge bisher zu wenig sreaücntirt habe. Allerdings erfuhren die meisten der früheren Theatcrzüge »nserer Bahn eine schwache Benutzung, doch war daran schuld die zu späte Bckanntgchnng derselben. Ganz bc- londcrs gilt dies von dem letzten Thcatcrznge, Montagdenii, ds. M., dem ersten nach mehrjähriger Panse, von welchem das Publikum erst drei Tage vorher etwas erfuhr. Bon Berggiesthühcl und Gott leuba war die Betheiligung gleich Null, da in Berggießhübel den selben Tage die Kapelle des 2. Greiiadicrrcgimcnls Nr. lOl eonecr- l irle und in Gottleuba der dortige Gesangverein TagS daraus eine grösterc Festlichkeit abbielt. Wäre der Zug genügende Zeit vorher bekannt gegeben worden, dann hätte man gewist beide Festlichkeiten verschoben und eine gröstere Anzahl von Thcilnchinern aus den beiden Städtchen würde sich gefunden haben. Wenn man bedenkt. trug erhebliche Verletzungen davon und wurde für arbeitsunfähig. Wegen gefährlicher Körperverletzung erkannte das ^Schöffengericht auf !l Monate Gesängnist. — Ter Schneider nnd Provlsiousreiscndc Hubert Mcgcrle. l8/9 zu Gratz (Oesterreich) ge boren, verschaffte sich unter der unwahren Angabe, t io Abonnenten für Zeitichristen :c. gewoiuien zu haben, einen VermögenSvorlbeil 10 Ml. anseriegt. Ta die Belcidignng öffentlich geschehe», sicht den. Beleidigten die Befugnis; zu, den verfugenden Tenor des llrthciis am Gemciiidcamtsbrett zu Mickten aus Kosten des An- gcilagtcn bekannt geben zu lassen. — Eine Gesängniststrafc von I Monat verwirkte der Schneider und Sveisewirtl, Earl Ludwig Weber, der einen Schutzmann in Nadcbeni gelegentlich einer Gerichtsverhandlung, zu welcher der Beamte als Zeuge geladen war »nd seine Auslage eidlich erhärtete, dritten Personen gegenüber als meineidig bcichnldigtc. — Der Fahrradhändler Earl August Strudelt in Weistig bei Dresden wurde wegen schwerer Bedroh ung seiner Ehefrau zu 2 Wochen Gesängnist vcrnrthcilt. — Der TtichlergcicUc Schlicke wurde wegen Beleidigung eines Gendarmen zu ft Wochen Gesängnist vernriheilt. — Im Geschäftsbereich,: des Ministeriums der Ai»a »z e ». Bei der Terwalliing der Slcxtlscisenbalmen sind erncnml ivorden: Bneiner, zcitber Stätionsaisiilent I. Kl., als Blthnbofsiniveklor 2. Kl. in Caeavig: Fuhr- niann und Sohrmann, zcitber Bureauaisisleirten. als Bclricbsietrcläre i» iitzenmitz und Dresden : Kröncr, zcilher Bahmnclfteraisisicnt. als Babmneiiler i» Dornrcichciibach: die nach>icnan»tcn Breinser als Schassner: 'Bewert i„ Scallberg, Lenser', r'ciimnnn" und Rascher« in Dresden, Krella in Görlitz und Schiert in Lbemnitz: Lein- und Lhicle z reicher Brenismärter, als Schah,icr in Zillau lmd Leipnn II: Müller, zeither Wanemüctervormann, als Weichenwärter 2. Kl. in Wünschendors: die »achgenaimlen Lilssweichem Wärter als Weichenwärter 2. Kl. : Fritzschc in boswin. Gerläch i» Plaawito Linde»«», Rüger i» Leipzig I und Bech in Jödlitz, Michael, zeiiber Lilsü Maschinenwärter. als M»,chinenwätter 2. Kl. iiiLLültnitz; Saupe und Sütel, zeither Stativnsgehilscn, als Bäcker in Chemnitz ; Tivsch, zeitker Hilsspacker, als Packer in Leipzig I: Friedrich, zeither Stellvertreter, und Seidel, zeüher Vararbelter, als Bahnwärter für Posten Dresden Werdau Iv II und Zivö- »itz Lhenmin VIII. verschiedene Blätter gegangenen Mittheilung, wonach der Inhaber einer hiesigen Eisenglesterci. die hanprsächlich niit der Sächsischen Maschinenfabrik in Verbindung gestanden hal, sich eine Reihe von Jahren hindurch der llrkundensülichung schuldig gemacht und die letztgenannte Fabrik um mehr als 30,000 Mart geschädigt haben toll, ist so viel wahr, dast allerdings der Inhaber eines solchen Etablissements unter dem Verdachte, während seines GejchäftS- verkehiS mit der Sächsifchcn Maschinenfabrik diese durch betrügerische Manipulationen um einen namhaften Betrag geschädigt zu haben, zur Untersuchung gezogen worden ist. lieber die näheren Umstände icdoch, insbesondere auch über den Umfang der angeblich erlittenen Schädigung und den gröstercn oder geringeren vorliegenden Ber- dacht liest sich zur Zeit, da die Untersuchung noch nicht abgenhlosscn ist, selbstverständlich etwas 'Näheres nicht in Erfahrung bringe». — L.cisnig, 12. März. Tie gestrige Generalversammlung der Vereinsbanl zu Leising war von lil Aktionären mit läüAilien und 91 Stimmen besucht. Beschlösse» wurde eine Lividcndcn- Bcrthcilung von 9 Prozent gleich >1 Ml. pro Aktie. Tie bis herigen Mitglieder des Aussichlsrathes wurden wicdcrgcwählt — Leipzig. 12. März. In ihrer in der Aucnsirgste. zu L.-Eonnewitz gelegenen Wohnung hat sich gestern 'Abend die Wittwe Tändler in einem Anfall von Schwemmst, erhängt. — In Diera entlcible sich am Ist. d. M. der .',2jährige Wirthickaftsbesitzer Ernst Flade. , ^ — R cichenbach. den N. März. Ter Güterhodcnmlicitcr Wols aus Oberrcichenbach kam gestern Abend ans dem Haupt- bahnhose Heini Ucbcrichrciten der Gleise zwischen die Puffer Aveicr Wage», wobei ihm der lulle '.'Um zermatull wurde. — Bei dem gestern in Zwickau zwischen dem neuen Dresdner Fnstball-Elüb und dem Akademischen Fustball-Elub ab ge haltenen sehr zahlreich besuchten Wettspiel war das Nenillat 2:2. — Im Schlachtvichhose in Zwickau ist die Maul- und Klauenseuche unter den Schiveinebeständen ausgebrochen. — Amtsgericht. Die Milchhändlenn Anna Sophie Zimmermann ged. Wcisbach, welche mit ihrem Hauswirt!,, dem Krandarbeiter Friedrich August Earl Richter in Wilschdorf, schon seit geraunter Zeit ans gespanntem Friste lebt, warf diesem einen blechernen Milchkrug an den Kops. Hieraus entstand eine Rauferei, bei welcher Richter erhebliche Verletzungen an der Stirn davon- tmg. Wegen Körperverletzung hatten sich Wirst, und Milcherin vor dem Schöffengericht zn veraniworien. Es konnte dem Richter Taftesgeschichte. Deutsches Reich. Dem Bericht der „Tisch. Zig." über die Koloinal-Elat-Berathung im Reichstage um Sonnabend ist folgende Stelle zu entnehmen: Diesmal war das Wild, aus das man pürlchle, ein seltener Gast, Herr Eecil Rlwdes, dessen statt liche Figur inan in der Tiplomatcn-Logc iah. Gras Stolberg sprach die Hvsiimng ans, dast man bei den schwebenden Verhand lungen mit ausländischen Kapitalisten - auch Herrn Rhodes - die deutschen Interessen wahren werde. Herr p. Buchta sagte das unter lautem Beifall zn. 'Als auch er dabei erwähnte, dast Here Nh ödes gegenwärtig in Berlin weile, mackste lebhafte Heitertest sich bemerkbar. 'Als dann Herr Professor Hasse »och bemcrttc, dast Herr RhvdcS eine in weiten deutschen Kreisen nnfpmpathische Persönlichtcit sei, da schic» cs dem Protektor von Jameson da oben schwül zu werden: er empfahl sich schleunigst. Schade! Tenn jetzt erklärte noch Dr. Lieber, bezugnehmend ans eine Legenden- bildiing der „Staatsb.-Ztg.", das; Herr Rhodes der Letzte fei, dem jcme Partei Smnpastste enigegenbringc. Der edle Eeeil aber dürfte die Loge, in der man heute auch die Fürstin Bismarck sah, sobald nicht wieder betreten; diese deutschen Reichsbvten sind doch nnlicbenswürdige Gesellen. 'Nur Herr Richter hatte für ihn ein freundliches Worb — Rach der „Tagt. Rnndsch." erinnert die Figur Rhodes' an einen behäbigen, weinrosigcn, glattrasirtcn Börsenmakler mit einem Stick, in'S Schauspieler!,aste. Gestern, am 12. März, wurde in Bai,er», zugleich mit dem 78. Geburisfeste des Prinzen Luitpold, die Eentenarfeier für die llcbcrnahme der Negierung Baherns durch die Linie Zweihructcn- Birtensctd des Hauses Wittclsbach begangen. 'Am i2. Mär; 1799 hielt des Prinzrcgcntcn Grostvcster, Kurfürst Maximilian Joses, der später Baherns erster König wurde, seinen Einzug in die Haupt stadt München. Die Leiche der Fürstin Bismarck wird von Barzstr nach Fried- richsruh gebracht, um dort gemeinsam mit der des Fürsten Bis marck am 1. April im neuen Mausoleum beigcsctzt zn werden. Betressend die Rang- und Dienstbezeichnungcn in der ba,,c- rischcn 'Armee hat der Prinzregent bestimmt, dast in der Ehargen- bezeichnnng der Offiziere der Leibgarde der Hartichiere eine Aen- dernng nicht einiriit und die Bezeichnungen „Premicrlentnant" und „Secondclentnnnt" daher nach wie vor besiehe» bleibe». Eeeil Rhodes, der seit Freitag in Berlin weist, stattete am Sonnabend dem Reichskanzler und dem Staatssekretär v. Bnlow Besuche ab. Abends 5>,'p Uhr hatte Rhodes eine Audienz beim Kaiser, die etwa Minuten dauerte. Die nächsten Tage werden, wie gemeldet wird, die definitive Entscheidung über die Auflösung des Mgrinckommgndvs bringen. Tic Orggniigtwns-Acmdcrungcn liegen spruchreif beim Kaiser bis zu den nächsten Marincvorträgen. Tic bisherige Stellung des Admirals v. Knorr wird nickst wieder besetzt werden. Die bisherige Trcithcilung der obersten Behörden in Rcichsmavincamt, Ober kommando Und Marinetabinet bat sich — was von Fachleute» gleich bei der Einrichtung prophezeit wurde — nicht bewährt, viel mehr zu vielfachen iiichegnemen Reihungen Anlast gegeben. ES soll setzt, wie bereits erwähnt, für die Marine die gleiche Ein richtung wie bei dem Heere getroffen werden, io dast der Kaiser durch daS Marinetabinet swic beim Heere durch das Milstärkabiuel », das Oberkommando — und das Reichsmarineamt Inste beim Heere das Kncgsministciiiim) die Berwcistmigsgcjchästemhrt. Die neuen grundlegenden Ordres werden in den nächsten Tagen ergehen. Die internationale Friedenskonferenz wird, wie man aus Haag meidet, am 18. Mai ziöammcistrcten. Der vom Ezar zur Ver tretung Russlands ans der Konferenz anseriehcne Botschafter am " ' ''' '' '' " ' 'oll anfänglich nur geringe Neigung übernehmen. Ter Ezar selbst hat onserenz grohcn Werth unter den gegenwärtigen , . .un Hinblick auf die leb haften Sympathien, die er in England gcniestt. mit dieser Ausgabe zu betrauen. Den Vorsitz wird nicht der Vertreter des Kaisers von Russland, welcher die Konferenz angeregt hat. sondern der Minister des Aeustcrcn der Niederlande. W. H. de Beaufort als Vertreter desjenigen Staates, von dem die Einladungen zur Theilnahmc an der Konscrcn; ansgcaangcn sind, führen. Die vom Deutschen Radsahrerbnnde in die Wege geleitete Petition, betreffend Aufhebung der am I. September 1896 in Prcusten in Kraft getretenen neuen Eifenbalmbcstimmungen über den Transport der Fahrräder, ist von 95,881 Radfahrern nntcr- zeichnet und dem prcnstische» Abgeordneienhausc übergeben worden. Unter den Unterzeichnern befinden sich sehr viele 'Angehörige der besten Stande, besonders viele Rechtsanwälte und Acrztc. Eine Verfcharfiing der ersten juristischen Prüfung ist in Prensten ungeordnet worden durch folgende Bestimmungen: „Wer die Prüfung nicht bestunden Hut, ist nach 'Ablauf eines aus sechs bis zwölf Monate zu bestimmenden Zeitraumes auf seinen 'Antrag zu einmaliger Wiederholung der Prüfung zuzulasseii. sofern er Nach weis!, das; er ein Semester dem fortgesetzten Rechtsstudium »ns einer Universität gewidmet hat. Durch einstimmigen Beschluss der Prüstmastömmission kann u) das weitere Rcchtsstudium ertasten und b, die Wiederholung der Prüfung nuf den schriftliche» oder aus den mündlichen Dhcil beschräntt oder auch mir eine der Vergünstigungen zu »c und Ist bewilligt werden." Lestcrrcich. In Wiener politischen Kreisen verlautet, die Regierung beabsichtige, nach Schlnst der Landtags-Session ei» Sprachengcsetz mit provisorischer Gesetzeskraft durch Kaiserliche Verordnung ans Grund des Paragraph I l zu erlasse» und das selbe dann dem im Frühjahr cinzubemfenden Rcichsrcsth zur nach träglichem Genehmigung vorzulcgcn. Zu dem sensationellen Selbstmord des Direktors der Galizischen Kreditbank Dr. Krzpzanvwsky wird weiter berichtet: Dr. Krzvza- nowSty war Syndikus-Stellvertreter des Galizischen Bodcnkreoit- vcreins, Mitglied des Aussichtöraths der Galizischen Landesbank und Mitglied des Liauidationskomitees der Galizischen Rustikal- Kreditanstalt. Als Advokat genost er großes Ansehen: er hat ein Vermögen von 200,OM Gulden hinkerlasten. Dr. Krzyzaiwwsky war ferner Rechtsanwalt der beide» Grasen Badeni, des GrafenTzie- duszycki, des Fürsten Sapieha und mehrerer anderer polnischer Magnaten. Sein jährliches Einkommen betrug 10,MO Gulden. Dr. Krzyzanowsln empfing »och Abends bei sich Gäste, die er mit Ehampagiirr bcwtrtheie. Sowohl vor als nach Empfang feme^ Freunde schrieb er Briese. Er cillscmtc seinen Diener, vm er Briefe besorgen lieh, und zog-sich in sein Schlafzimmer zurück, wo er den Selbstmord Nachts beging. Sein Diener fand ihn srill, vor dem Bette, blutüberströmt, in kniecnder Stellung und ln crnci Hand das Kruristr, in der anderen den Revolver haltend. Eines der zurückgclasteiicn Schreiben soll unter der Apostrophe: „Tu hast mich cn Deine Gewalt gebracht, Satan!" eine Reihe von schwerwiegenden 'Anklagen über verschiedene Machcnchgstcn und Unregelmüstiykeite» enthalten, für weiche Tr. KrzyzanowSky unfrei williger Welle nicht mehr die Berantwortung tragen wollte. Auch ein a» eine Dame gerichteter Bries Krziizanowsty s soll u. A. fol gendermasten schlichen: „Ich bin das Opfer von Machinationen. Glauben Sie mir, dast ich nichts gcthan habe, was aus meinen guten R»s und meinen guten Namen irgend einen Schatten Wersen könnte." Die polnische» Blätter behaupten, Krzyznnowsky's An klagen ieien als Ausgeburt eines überreizten Gctnrns anzillchcn. Fürst 'Adam Sapieha. der Präsident der Galizischen Kreditbank, verlangte, daß man 'Alle, welche beunruhigt sind, an ihn weise, damit sie telephonisch die Zusicherung von ihm erhalte», er werde für alle Spareinlagen in der Galizischen Kreditbank hasten. Rach einer weitere» Meldung ioll Krzyzanows» in der Kaste einen vsse- nen Brief zurückgelassen haben, worin er die Mistbräuche bei der Bant anszühlt »nd die Hauplichuld auf das Herrenhaus-Mitglied Direktor Marchwicki, den Intimus des Hauses Badeni, schiebt. Die „N. Fr. Pr." meldet aus Lemberg: Der Nun auf die Kredit- bani dauert fort. Sonnabend Nachmittag war das 'Anstall.- gebäude neuerdings belagert. ES hat sich nun hcransgestellt, daß Krznzaiwwsn den Selbstmord seit längerer Zeit vorbereitet hat Im Brünncr Landtag begründete Parma (Ezeche) einen An trag. betreffend die Regelung des Gebrauchs beider Landesivracheu bei den autonomen Behörden 'Mährens, und führte ans, die Dem scheu und Ezechen wohnten nicht neben-, sondern untcrcinandcc und müstten deshalb einigende, nicht trennende Gründe suchen. Redner appcllirte schlicstlich an die Negierung, die mährische Au- glcichsattio» werkthütig zn unterstützen. Ter Antrag wurde dem Gcmcindelnisjchilst überwiesen. Frantrcieti. Tic Königin von England ist in Boulognc sur Mer eingetrosscn und von den Spitzen der Behörden, sowie »m militärischen Ehren cmpsangen worden. Die ersten amtlichen Schätzungen beziffern den Schaden der onloncr Katastrophe ans I.2no.o0o Fr. an privatem und andeu- halb Millionen an staatlichem Eigenthum. Bei der fortgesetzte» Berathnng des Militär-Etats i» de, epnticicnlammcr verlangte Sembat (So;.) Abstriche in dein Kapitel „'Austerordcntliche Missionen" bchuss Abschätzung de, 'Militär-Attaches ini 'AnSlande, weil diese, wie Redner meint, nn> zur Orgcinisirung der Spionage dienten. Ter Kriegs»»»«!»»: Freyeinet bekämpfte den Antrag und führte aus: Unsere Offiziere verstehen es bei ihrem Verkehr mit den »nswnrtigen Militärattache, sehr wohl, nur Das zn sagen, was sie sagen wollen. Es gieiu übrigens sehr wenige Geheniniissc zn entdecken. Wir kennen die Mvbilistrimgspläne der auswärtigen'Nationen, wie sie so ungefähr die nnscrigen kennen. Unsere Sicherheit Hilden der Muth und die Tapferkeit unserer Truppen. Was die geheime Rolle bctrisit. welche inan den MilitamttachvS zuschrcibt, so glaube ich nicht an solche, lind ich würde übrigens Spione, die ich kennen wurde, im bekannten Spionen vorziehen. Die wirklichen Spione mischen sich nnbclannicr Weise unter uns: diese sind gefährlich und vor ihnen must man sich hüten. Die Militärattaches haben die Aufgabe, allgemeine Mittheilnngen über die Armee^dcr Staaten zn neben, bei denen sie sich befinden. Erinnern Sie sich an den Obers'. Stoffel. (Beifall.) Ein von seinem Minister gut geleiteter Militärattache lann seine»! Laude groste Dienste leisten durch Thätigkeit vor 'Aller 'Augen. Ter 'Antrag Sembat's wurde al>- gelehnt durch Handausheben. (Wiederholt.) Rnsrland. Das „Grazer Tageblatt" bringt einen Artikel ans Petersburg, in dem sich folgende, allerdings mit grösttcr Reserve anszunchinende ungeheuerliche Mittheilnngen linden: Eine Palastrevolution ivvn der Kaiserin - Mutter ausgehend) ifi nicht nur geplant geweicn, sondern 1897, wenige Tage bevor die iciiserlichen Majestäten sich zu den grasten Manövern nach Bicloslok begaben, auch thntfächlich in Secne gesetzt worden. Sic scheiterte an der'Aufmerksamkeit »ud Treue ciiuger'Adjutanten. — Längere Zeit vernahm man nichts mehr, was ans eine Fortsetzung der vic- ycr im Sande verlaufenen Jnlriguen schließen liest, bis oie Nach richl von einer hartnäckigen Erkrankung der regierenden Kaiserin allgemeine 'Ainmcrtsamkeit erregte und der 'Verdacht entstand, das; ans einem in Rustland nicht ungewöhnlichen Wege vpcrirt worden sei. Auch der Ezar begann zu kräuteln. Petersburger Teutiche »rtheilten in höchst vorsichtiger Weise wie folgt: „Ucber die km- sircnbcn Gerüchte möchlcn wir uns nicht änstcrn, allein so viel sieht fest, dast die Dänin in ihrer bciannten Energie und, wie cs scheint, nicht erfolglos ans eine Aenderung des Snstems hinziell Ter Hast gegen das Deutsche Reich und das Haus Hohcnzvllern nberwiegt die Liebe zu Sohn und Schnncgertochter." Das Miß trauen des Auslandes war geweckt und die Opposition scheute sich nunmehr doch, den betretenen Weg weiter zu verfolgen; sie wählte jetzt ein recht probates Mittel, das zwar langsamer, dafür aber desto sicherer wirkt: den Ezaren systematisch »m allen Anhang in Rnstland zu bringe» »nd ihn dann, ohne Schwierigleiten befürchten zn müsse», z» stürzen. Der hohe Adel, die höchsten Beamten und die ersten Geistlichen des Reiches sind icit der Thronbesteigung Nieolaus', genauer seit feiner Emanzipation von der Mutter, seine fchliimnslen und gefährlichsten Feinde: cs galt, der 'Armee, de», niederen Klerus und damit den weiteren Schichten der Bevölkerung dieselbe Abneigung gegen den lästerlichen Herrn cinzustöstcn . . . Tic künstlich herbeigesuhrte Entfremdung zwischen dem Ezarenpaar und seinen Untcrthane» hat bereits eine solche Ausbreitung an genommen, dast von Letzteren ein Regierungswechsel nicht ungern gesehen würde. Ter Ezar. von den Ereignissen der letzten Jahre seelisch und körperlich hart initgenommeii, zudem wieder von heftigen epileptischen Anfällen heinigefncht, hat schlechterdings keinen ncnncns- werihen 'Anhang mehr, ec ist zicinlich machtlos! Vorläufig hängt viel von der Entbindung der Czarin ab. Schenkt sie einem Lohne das Leben, so würden sich die schon ohnehin vortrefflichen Chancen der Kaiierin-Wittwc nin ein Beträchtliches verbessern, der Kastei konnte in absehbarer Zeit bewogen werden, zu Gunsten seines Sohnes abzudantcn. Im anderen Falle, bei Geburt einer Tochter, bliebe cs bei den verworrenen Umsturzbcstrebungcn. Die Nachricht, von dein schlechten Gesundheitszustand des Monarchen ist nicht von ienfationSlnstigen Reportern, sondern von der Partei der Kaiserin- Wittmc selbst in die Presse gebracht worden, die damit allmählich äui den bevorstehenden Regierungswechsel vorbercstcn und Europa von der Nothwendigtcit eines solchen überzeugen wrll. Knnst und Wissenschaft. ck In der Kv »igl. Hofoper geizt heute 'Abend Lortzing's „Zar und Zimmermann" in Scene, während das Königl.Hos- schau > vicl „Krieg tm Frieden" zur Ausführung bringt. i Im RcGdcnzt Henker setzt heule und die folgenden Tage Felir eLchweighoser sein erfolgreiches Gastspiel als Duval in Bisson'S „'Madame Bonivard" fort. e Heute findet der letzte K a m m erinnlitabend: Rappoldi- Blinner Rcmmelc-Grützmacher und damit zugleich das letzte öffent liche Auftreten des Herrn Professor Rappoldr statt. V 'Vorgestern ward unter Theiliiahme der Herren Professoren Sessner und Diez aus Lcipzic, bez. Dresden das Preisgericht über die Entwürfe zum Robert ck, umann - De »k m a l im Saale des Kunstvereins in Zwickau abgelzaltcn. Ter erste Preis (l200 Mark) tonnte tcineui der cingegangenen Modelle zuertheilt werden, dafür wurde» 2 zweite Preste zu ,c IvOo Mart anfgestellt, deren einer dem Bildhauer Tbeodor P. Gosen ans 'München, der andere dem Bildhauer Ernst Scncr aus Wilmersdorf znerkaimt. ward. Ten ft. Preis erhielt der Entwurf der Bildhauer Jolz. Hartman» und Architekt Fritz Drechsler. v Mau telcgraphirt uns ans Frantfurt n. M-: Gcrlach'S Lpcc „Matten Jnleoiic" hatte heute (Sonntag) im Frankfurter Opern haus einen durchschlagenden Erfolg. Las eigenartige Werk, er» in Düsseldorf, der Bruder des bekannten Leipziger Thcatckdircktors Mar Staegeman». ist am Freitag im Alter van 53 Jahren plötz lich gestorben. Er war lange Jabre hindurch ein Liebling des Hamburger (anr Thalia-Tbcatcr unter Maurice), später des Frank furter Publikums »nd verliest sein letztes Engagement als Bonvivant am Lessiiigtbeatcr in Berlin, um die Direktion des Düsseldorfer Stadtthcatcrs zn übernehmen, welches er sieben Jabre mit grösttcr Auszeichnung leitete. Auch als Mensch erfreute sich der Verschiedene durch Liebenswürdigkeit und vornehme Gesinnung allenthalben großer Beliebtheit.
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