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Dresdner Nachrichten : 22.02.1879
- Erscheinungsdatum
- 1879-02-22
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187902224
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18790222
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18790222
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1879
-
Monat
1879-02
- Tag 1879-02-22
-
Monat
1879-02
-
Jahr
1879
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 22.02.1879
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' ISIS. ßen cke Grau icuen, er, INd «r. SS. mv. Jahrging. LreSven. Sonnabend, 22. Februar 187S. in Sport der egantei »ari cingc- cr Zusig-c- ! Zu höchst r, l Meißen. ö Erwähn- Hetailliste» le» zu br- r». — Die önnen sich )ei nach^c kort aui :it unscrcr eiten, Sln- erobe wird kochen sikr »»buch und e. UINN. s zur An- «Wl.«u»m»rnI0„^ >>M» 33000 »I»r. H», »I« Uüik,ad, «tn^» N»»dl»r vianulcripi, «Icht sich die Medartt»» «tcht »erbtndUch. znleraten<vnn,dme,u>» »Nlk«»! ch»»s»»ft«t« «»» »»«^»>nv,mdur,,ver» Nn. Viten, LeipU,. «Hier, vredlau, Nranlsurl». M.. —N»d. »r»a» in Berlin. Let»t>g, v>i«n. Li«d»r>. ymnlsurt a. M., Mlin» chm, — Don»« ch D«. in grinkiurl «. M. — Bureaux d, ..z«i»»lid»«» dank".—N»e»», I,»»,«», v»>U«e ck V«. in Pari». igevkatt für Politik. Unterhaltung, Geschäftsverkehr. Lörsenbericht,FremStnliste. Mltredacteur: vr. La»tt Dmck und Elgenthum der Herausgeber: Für da» Fcuill.: I aelrr«» dU»rtm»i»a. Lt«>p»eli DK ««teUurelt iu Dresden. verantwort«. Redaeieur: Heßnetet» I»alilvnlt in Dresden. Slilerate werden Marlen- Slraile IZ bis kld.S Uvr angenommen, Sonntags di« Mittag, »2 Udr. Ln Sieulladl nur an Wochen tagen: grobe Moltergati« Nr. S bl« Nachm, 4 ubr. — Der viaum eincr rin Idalltgen Pellljetlr «,„e, IS P!ge, itlngelandt d!« Zeile M Ptgk. Dine charanttc Iur da» »iichlitä gige Erscheinen »gr Inicrale wird nicht «e geden, Nutwiirligr «nnoncen- Luilriige van u»t »nde> lannien Firnien und Der- ioncn inieklie» wir nur argen Pkännuicranbo- Aaiiltttig durch Bries- oiarlen oder Posleinjab. lung, Acht Silben kalten iS Pige. Interale illr die Montag«. Nummer »der nach einem Feittage die Pelttjktte 2S Pige. vankgesotiLN. Die Witterungsauösichten nach dem Meteorol. Bureau zu Leipzig für heilte den 22, Februar lauten: 1u»j-aller Ouxorui, Itvelli^vItl.LontrolväorVartoosung irllerVVerli»- Unbestänhig, wolkig, gelegentlich aufklärend, Temperatur dieselbe. Itlc»t «»<«! (feines stestsuranO, V/ii8ciru fseesHss«o"I0u7l!^ Äb«ll«ell von 12-3 Illir u, la earto a, Osuvert. HUo ä bt-tv 1>/s Ollr im Lpeiseutml ller ersten Ltaxo, Vorsiikeltoll xaplloLto batriaoks Liors. >V1>c:näs vvnrrn« Kpeiven kis > uIL tlllir'. Kür den Monat März werden Abonnements auf die „Dresdner Nachrichten" in der Expe dition, Marienstraße 13, zu 90 Pfennige, sowie für auswärts bei den Postanstalten zu 95 Pfennigen angenommen. Hampel, Politisches. Zwei Heine, aber nicht nebensächliche Nachträge sind noch zu der Mchstagsdebatte über dis Verhaftung der bannbrüchigen Abgeord neten Fritzsche und Hasselmann zu machen. Einmal, daß sich doch ein Abgeordneter gefunden hat, der für die Verhaftung stimmte. Und wer war dieser Eine ? Herr Haffelmann selbst. Wir denken, das ist deutlich. Hasselmann will für seine Parteizwecke den be gangenen Fehler möglichst ausbeuten; es hätte ihm gar nichts Ange nehmeres passiren können, als daß man ihn verhaftete, es ist ihm sehr fatal, daß der Reichstag ihn befreite. Ausgefallen ist ferner in der Lerathung über den „Streit zwischen dem einberufendcn Kaiser und dem verbietenden Polizeipräsidenten von Berlin" die Haltung des Abg. Gneist. Alle Welt weiß, wie dieser hochbegabte Gelehrte sein glänzendes Talent nur dazu verwendet, auch die unglaublichsten Maßregeln zu rechtfertigen. Als er daher am Dienstag die Rednertribüne bestieg, war Jedermann überzeugt, von ihm den unwiderleglichen Nachweis zu hören, daß der Polizeipräsident Madai berechtigt war, eine kaiserliche Ordre zu ignoriren. Ein lautes Aaah! empfing den Professor und diese Begrüßung versetzte ihn in heftige Aufregung, er zitterte an Händen und Füßen, wurde kirschroth im Gesicht und seine Stimme bebte. Man that ihm aber Unrecht; Gneist fand dm Muth, einmal gegen Oben zu opponiren; das Ungewohnte dieser Lage erhöhte seine Erregung. Wir meinen, eine schärfere Verurtheilung der beabsichtigten Verhaftung war nicht denkbar, als wenn dieser zahmste der Nationalliberalen für nothwendig hielt, „die Würde des Hauses" gegen Angriffe zu wahren. Doch ist es hohe Zeit, daß endlich die beiden Sozialdemokraten auS der öffentlichen Diskussion verschwinden. Der Reichstag berieth dm deutsch-österreichischen Handelsvertrag. An dessen Genehmigung ist nicht zu zweifeln. Alle erhobenen Einwände gegen die schwer wiegenden Benachtheiligungen der deutschen Industrie ändern an der Giltigkeit des Vertrages Nichts. Was man im Reichstage als Tadel ausspricht, bringt man nur vor, um die Wiederholung der jetzigen Fehler bei dem künftigen Abschlüsse eines definitiven Handelsvertrages zu vermeiden. Nach des verflossenen Minister Delbrück's Auffassung von der Sache ist freilich bei dem jetzigen österreichischen Handels vertrag Alles auf's Beste eingerichtet: die unsere Leinenindustrie auf den Aussterbe-Etat setzende zollfreie Einfuhr böhmischer Leinen, die schweren Opfer, die Deutschland für Oesterreich durch die Fortdauer desZolllartells bringt, die uns so ungünstigen Tarifpofitionen, sogar die in das deutsche Civilrecht eingreifende Bestimmung, daß Deutsch land die Waggons Vertragsbrüchiger österreichischer Eisenbahnen nicht mit Beschlag belegen darf — eine Clausel. die gar nicht in einen Handelsvertrag gehört — Alles dies fand in dem Manchestermann Delbrück einen Fürsprecher. Die Hände in den beiden Hosentaschen, nachlässig an einen Stuhl gelehnt, war er der Lobpreise! alles Dessen, was der deutschen Industrie nachtheilig ist. Er mußte natürlich den österreichischen Handelsvertrag vertheidigcn, weil dieser sich noch auf den verderblichen Grundlagen aufbaut, die Delbrück so lange in seinem hohen Amte vertreten hat. Aber dieser Mann, der bei Niemandem mehr den Eindruck eines Genies erweckt, auch wenn er seine Zuhörer mit Dutzenden von willkürlichen Ziffern bombardirt, täusche sich nicht: dieser Handelsvertrag war der letzte dieser Art, er war der letzte Ausfluß der verurtheilten Manchestertheorien. Künftig schließt Deutschland auf Grund eines besseren Zolltarifes mit dem Auslande Handelsverträge ab. Dann wird auch die von Delbrück so sehr vermißte „Stabilität der Zollverhältnisse" eintreten, die Industrie auf lange Zeit hinaus disponiren und sich einrichten können, ohne von den Schrullen der Freihändler L 1a Delbrück (man denke an die frivole Beseitigung der Eisenzölle!) auf's Grausamste gestört zu werden. So liegt der Fall, und nicht, wie der fortschritt liche FreihändlerMchter dem Fürsten Bismarck vorwarf, soj daß „dieser durch seine schwankende und widerspruchsvolle Politik die Stabilität der Industrie auf'S Ernstlichste gefährdete". Gerade das ist da» Verdienst des Fürsten Bismarck, daß er erkannte, wie Delbrück und Compagnie durch ihre auf Begünstigung de» Aus landes gerichtete Zollpolitik alle Dauerhaftigkeit der deutschen Industrie untergruben. Die Umkehr von diesem Wege wird immer ein Verdienst des Reichskanzlers bilden, selbst wenn augenblicklich die Industrie unter den Schwierigkeiten des UebergangeS leidet. Wenn Eugen Richter fortfuhr: „No» niemals sei eS vorgekommen, daß ein Staatsmann seine eigene frühere Politik so schar« verurtheilt habe, wie dies der Reichskanzler in der letzten Thronrede gcthan. Mit der größten Energie habe derselbe den Gedanke» des Freihandels früher ver- theidigt unv noch bei dem Abgänge des Ministers Delbrück Jeden der Unwahrheit geziehen, der behauptet, daß zwischen ihm und Jenem auch nur ein Schatten von Meinungsverschiedenheit bestehe. Jetzt trete er alö ein so enragirter Schutzzollner auf, daß selbst hie weitestgehenden Industriellen sich in ihren Forderungen weit über holt sähen. Ein solcher Zustand müsse Deutschland nicht allein wirthschaitlich ruiniren. sondern auch die nationalen Bestrebungen mehr schäbigen, als aller Partikularismuö". so sagen wir Dem gegenüber: rme groß muß der einer Nation zugefügte Schaden einer fehlerhaften Handelspolitik sein, wmn «in 82jährrger Monarch in einer Thronrede, die sein Kanzler entworfen, über die eigene bisherige Zollpolitik so energisch den Stab bricht? Der Muth, dies auszusprechen, verdiente die Hochachtung, nicht den Tadel Richter'S. Die Zolltarifkommission ist eifrig daran, die Unterlagen für den künftigen deutschen Tarif fertig zu stellen. Herr v. Varnbüler empfing Befehl, sein Werk zu beschleunigen. Bisher gefaßte Be schlüfse sind : außer der Baumwolle auch die Wolle zollfrei einzulassen, da ein geringer Zoll gegenüber den Preisverhältnissen für die Land- wirthschaft ohne jede Bedeutung gewesen wäre, ein Zoll von 20 Ai. aber für den Centner die Tuchfabrikation hart betroffen hätte. Ist dies nicht ganz rationell? Die Tariskoimnission besteht eben nicht, wie man sie verleumdet, aus blinden Schutzzöllnern, sondern hat ein offenes Auge für die praktischen Bedürfnisse der Industrie. Rohes Kupfer, das man bisher zollfrei einführte, wird in Zukunft 1 Vr M. für den Centner zahlen. Ebenso erwartet man die Zustimmung der Kommission zu Zöllen auf Holz und Getreide. Der Plan, die Eisenzölle gesondert zu behandeln, ist ebenso ausgegeben, wie die be sondere Behandlung der Finanzzölle, auf Petroleum, Bein u. s. w. Der Tarif wird als ein Ganzes an den Reichstag kommen. Eine Ausnahme macht blos der Tabak und hier lauten die Aussichten so untröstlich wie möglich. Im preußischen Ministerium berüth man eine Vorlage, die für den Tabak den höchsten Satz vorschlägt, der bei einer Besteuerung des Tabaks nach dem Gewichte in der Enquete- Kommission überhaupt für möglich gehalten wurde: nämlich 70 M. für den Centner importirtm und 40 M. für im Jnlande erbauten Tabak. Ein Steuersatz in solcher Höhe würde die mittlere und kleine Tabaksindustrie beinahe ebenso ruiniren, wie dasMonopol, cs würde das Tabaksgeschäft in den Händen weniger Großbauern, Großfabri kanten und Großhändler konzentriren. Aber mit diesen enormen Sätzen ist es noch nicht abgethan. Die Nachversteuerung des vor diesen erhöhten Sätzen gebauten und eingeführten Tabaks ist bestimmt, die Händler und Fabrikanten mit neuen Ruthen zu peitschen und was an derenLeibe bisher geschont wurde, soll drittens eine„Licenz- steuer" treffen. Alle nämlich, die sich mitdem Vertriebe vonTabals- fabrikaten beschäftigen, extra noch sich einen Erlaubnißschein jährlich lösen. Das wird den Ruin unzähliger kleiner Cigarrenhändler voll enden. Erst vertheuert man ihnen den Preis ihrer billiger cin- gekausten Maaren durch sofort zahlbare Nachbesteuerung, dann wer den sie künftig nur noch theure Maaren zu verkaufen haben, die größeres Betriebskapital erfordern und zum Schluß sollen sie für ihren Gewerbebetrieb noch eine Extrasteuer zahlen. Dieser Doppel besteuerung unterliegt kein anderer Betrieb. Laste man sich doch nicht bei der so heilsamen Zollreform ausschließlich von finanzieller Plusmacherei leiten, ignorire man nicht die volkSwirthschaftlichen Folgen!. Ein vortreffliches Programm, das beiden Gesichtspunkten Rechnung trägt, entwickelte neulich Ober bürgermeister Miquöl aps Osnabrück vor seinen Wählern. Kurz gefaßt geht es dahin: mäßige Schutzzölle für die nothleidende In dustrie, namentlich Eisenzölle, ein besseres und einträglicheres Finanz zollsystem, die Tabakssteuer nach dem Gewicht innerhalb vernünftiger Grenzen, einen geringen Petroleumzoll, höhere Zölle auf Kolonial- waaren und Luxusartikel des Auslandes, einen ausgiebigeren Wein zoll, Erhöhung der Branntweinsteuer, gleich hohe Besteuerung des Bieres im Norden wie im Süden des Reichs, keinen Getreidezoll, mäßigen Zoll auf Fleisch und Fettvieh, möglichste Einschränkung der Differentialfrachten. Es fehlt dabei u. A. noch die Besteuerung des Jagdvergnügens und der Börsengeschäfte. Aber weil das Alles so vernünftig ist, die Reichskassen füllt und doch die Steuerzahler leben läßt, hat eS wenig Aussicht auf Verwirklichung. L rigen Autzsadrungkn zur teutsä'en Gericvtdvcrias'ling durch die sorgfältige und umsichtige Behandlung deö Landtags so weit vereinbart sind, daß eo gelingen wird, bicic bedculininste, allstem Grunde nationaler Gemeinschait ins iöebe» gcru'cne Rciorm inneihalb der preußische» Monarchie in alten Thcilen rechtzeitig durchzuitihren. Die Schwierigkeiten, mit welchen der Uedcrgang in neue Verhältnisse iiir den Richtersland veiknüpit ist. werden durch thlnilichste Schonung soweit möglich gemildert werden. Bei der Bcrathung des StaatSbauoballöetatö wurde Einver- sländnlß über die Deckung dcö unmittcldarcn finanziellen Be darfs und über die leitenden Gesichtspunkte der preußischen Fi nanzpolitik in ihrem nothwendigen Zusammenhänge mit dem Finanzwesen des Reichs erzielt. Hierdurch ist der wümchens- werthen Verständigung auf dem Gebiete der Reichr-politik vor gearbeitet worden. Tie Staatöregicrung erblickt hierin ein gün stiges Vorzeichen iur die Erfüllung ihrer Auigabe» in Sachen der wiNhschaillichcn Rciorm, welche sie als eine der Beding ungen der gedeihlichen Entwickelung und Hcbnng der Volks- wohliahrt erkennt und iür weiche sie ihre rolle Kraft auch im Reiche einzusetzcn entschlossen ist. Berlin, 21. Februar. Der Rcicl'Sanzeiaer puklizlrt eine von russischen Ressortministern erlassene Verordnung, betreffend Maßregeln gegen dag Eindringen der Peil aus dem Leenegc. weiche die aus russischen Häsen koinmendcn Schiffe clner sanitäicn Inspektion unterwirft, die Zuladung tcr Schiffe zum freien Verkehr vom Ergebnisse der Jnsoeltio» abhängig macht und bei Verdgchtssällen bestimmte Anordnungen beniglich dcr Decin'ektion, Lazcirclhverpfleguiig, Quarantäne und dcr Beerdigung Verstor bener enthält. New-York, 2«. Februar. In einem Treffen, welches zwischen den Im'urgeiiten und den Truppen der Regierung von Haiti am d. stattgekuntcn hat, verloren letztere 2.', Totte und 8'.» Verwundete, die Verluste dcr Ausstäntischc» waren beträcht licher. Man erwartet, daß cö. sobald die Truppen Verstärkungen erhalten haben würden, zu einem entscheidenden Kampse kommen werde. Newcastle, 2N. Februar. Unter den Werftarbeitern aus tcr 2hne ist heute ein allgcmciner Streik auögcbrochcn; mehrere tausend Arbeiter weigern sich, ihre Beschäftigung wieder aus- zunchmen. Neueste Telegramme ver „Drcsvner Nachrichten." Berlin, 21. Februar. Dcr Reichstag setzte heute die Be- rathung dcS deutsch-österreichischen Handelsver trags fort. Fürst Bismarck erklärte gegen Delbrück ö gestrige Aeußerung: Die kurze Dauer des Vertrags sei nicht zu ver melden gewesen. ES sei nunmehr Zeit genug, sich die Frage der Verlängerung des Vertrags zu überlegen. Er ici nicht gegen Handelsverträge überhaupt, aber eü komme aus ihren Inhalt an. Jedenfalls müsse jeder Handelsvertrag den Schutz der heimischen Industrie im Auge behalten. Gegenüber der gestrigen Rete Eugen Richters bemerkt Fürst BiSmarck: Er trete sür das in der Thronrede Gesagte mit voller Verantwortlichkeit eln. Er brauche eö nicht zu bereuen und zu leugnen, wenn seine früheren handelspolitischen Ansichten sich geändert haben. Der Handelsvertrag mit Frankreich sei vor seinem Amtsantritt geschlos sen worden. Damals seien alle Gründe vorhanden gewesen, sich FrankretchöFreunbschastzuerhalten.Das wariürBiSinarcko damalige Haltung entscheidend. ES sei ihm gelungen, gute Beziehungen zu Frankreich gerade an der Hand deö Handelsvertrags zu er halten. Für die weitere Zeit seit Bestehen beö norddeutschen Bundes unv des brntschen ReichS übernehme er die volle Verantwortlichkeit. Er hätte Delbrück s Handelspolitik durchkreuzen wollen, habe eö aber nicht getban, weil er seiner Autorität unbedingt vertraute, sich aber schließlich auf sich selbst angewiesen gesehen. Wieabweichend aber auch seine und deö jetzigen Abg. Delbrück Ansichten «n der Tariffrage sein möchten, er werbe der Verdienste Delbrücks immer mit Achtung und Verehrung gedenken. Auch beute noch wie früher möchte er sich auf wenige Finanzzölle beschränken, allein man mache es Ihm unmöglich. Welche Ertahrungen babe er nur drl dem Tabak gemacht? lZuruf: Monopol!) Bismarck fährt fort: Jawohl, Monopol! DaS babe ich auch hier im Auge. Er weist sodann aus die Angriffe hin, die selbst Zei tungen, aus deren objektive Haltung er Werth lege, statt gegen tle Sache, gegen seine Person richteten. Man nenne ihn einen „Dilettanten", wenn auch einen „genialen". Er habe seit 17 Jahren der Qeffcntllchkeit und Kritik Stand gehalten und meine, er babe ein Recht über die wirthschaitlichen Fragen zu urtheilcn und den Mitbürgern und der Nachwelt zu überlassen, ob ihm oder Richtern Recht gegeben werde? Gegenüber Witte, der die prolektlrte Zoll» und Steuerreform krltlsirt, bemerkt Fürst Blömarck, er behalte sich vor. dem Redner aus daö weite Gebiet der Zolliragrn bet paffender konkreter Gelegenheit zu folgen, der ihm gemachte Vorwurf eincr springenden Politik Locales aud Sächsisches. — Dem Geh. Finanzrath Fricdr. Jencke. zur Zeit in Essen, ward vom König von Baiern das Ritterkreuz I. Klaffe des kgl. Verdienstordens vom hei!. Michael verliehen. Geh. Finanzrath Bernhard H e o in ann hier erhielt daö Komthurkreuz II. Klasse deö AlbrechtöordcnS. — Von sächsischen Offizieren sind Hauptmann von Leonhardi vom t. Grenadier-Reaimcnt Nr. llX), Hauptmann von Douor vom 3. Infantecie-Rcgiinent Sir. 102, Hauptmann von Stieglitz vom 7. Jnsanterie-Rcgiment Nr. 100 und Hauptmann von Hopffgarten vom Schützen-Regiment Nr. 108 zu den diesjährigen Frühjabröudungen dcö preußischen Gardckorpü lomman- dilt worden. — In Berücksichtigung des flüssigen Geldsiandcs hat sich das Finanzministerium entschlossen, die 5 p ro c. S ä ch si sch c An lei h e vom Jahre 1867 derart zn convertircn, daß bereits vor Auögabc der neuen ZinStogen dieselben durch Abstempelung in 4proc. Staatspapiere liiitcr Gewährung eincr Prämie von 30s Proc. umgewanteltwerden. Alle nicht convenirten Stücke sollen Ende bieseö Jahreö nur al pari zpr Auszahlung gelangen. Bei der Beliebtheit unserer heimischen Staatspapiere ist nicht zu zweifeln, daß von der Convertirung der ausgiebigste Gebrauch gemacht werden wird. — Der iüngst verstorbene hiesige Hoflffanist Kar 1 Krägen hat dem Albertvcrein 3000 Mark vermacht. — Die gestern unter Vorsitz des Herrn KreiSbauptmann v. Einsiedel stattgeiundenc öffentliche Sitzung dcS Krelö-AuS- schusseö bot manches Interessante. Der Stadtrath zu Lom matzsch hatte um Genehmigung zur »Ausübung beschränkter advo- katorlscher PrariS iür den neuzuwählenten Bürgermeister nach- gcsucht, um denselben dadurch pekuniär besser zu stellen und zu gleich für die Stadt einen Rcchtöanwalt zu gewinnen. Seitdem sich Herr Adv. Jäger nach Dresden gewandt bat, habe» die Lommatzschcr keinen Advokaten mehr - man denke: Im Advokaten - gesegneten Sachsen! Dcr Kreisausschuß lehnte indeß das Ersuchen ab. Wenn der Bürgermeister einer Stadt, die unter dcr Städteordnung sür mittlere und kleine Städte steht, alö Advokat praktizlrcn will, so stcbt dem nichts ent gegen, aber die rcvidkte Städtcocdnung stellt ankere Anforderun gen an den Bürgermeister. Mit rer Elnverleibung einer bisher fiskalischen Parzelle an der Prießnltz in das Dresdner Stadt gebiet war man einverstanden, daaegen wurden Anträge auf Abänderung der politischen Grenzen von Wachau und Liegau zum The» abgelehnt, zum 2 heil von einer Beschlußfassung darüber abgesehen. Die Städte Lommatzsch unk Meißen wollen ihre Gemeinde-Abgaben nach dem Staats - Steuer system regeln. DaS Lommatzschcr Regulativ wurde geneh migt. die Meißner müssen taS ihre nochmals durchberathen. n ell sie der irrigen Ansicht waren, der Staat werde Ihnen seine Ein kommensteuerkataster zur Veriügung stellen. Der Schänkwlrth Reh ln Pieschen und der Gaflwlrth Hänel in Neuostra suchten INN boncesssen sür allsonntäglichcö Tanzhalten im Winter nach (sür den Sommer besitzen sie die Eonceision schont, wurden aber abgewielen. Erfolglos blieb auch eine Remonstration dcS Apo thekers Back in Schandau gegen seine Wahl zum Stadtverord neten daselbst. Die übrigen Gegenstände beanspruchten kein allge meines Interesse. — Die diesjährige Musterung der im hiesigen amtöbaupt- mcinnschastllchcn Bezirke gestellungspflichtigcn Mannschaften findet den t5. und 17. Marz in Radeberg (Rathhauö», >8. und 19. März In Tharandt tAlberisaiont, 20.. 2l. und 24. März in Döblen (rotde Schenket unv vom 25. März ab täglich biö 4. Avril in Dresden ,Stadtwa!dschIößchen> siatt. — Herr ObrrappellatlonSgertchtSrath Scheele hat vor gestern den ersten Vortrag über die künftige Konkursord nung vor dem Jurlstcn-Audltorium abgchaltcn. Einer dervor- . . . . züglichstcn Kenner dieser Matciie, »ührtc der Vortragende die „ . .. . . . > .. sei unbegründet. eS wesentlichen Unterschiede deö künitigenKonkursverfahrens zu dem handle sich um die Rückkehr zur Politik von 1823-I8<N. Löwe jetzigen vor. Kein Zweifel, daß von allen Reit Siustizgesetzen tritt sür Schutzzollpolitik eln, Indsß Bamberger dieselbe bekämpft, gerade daS KonkurSgesctz für Sachsen die welc.itlichstcn Fort- die Negier- schritte bietet. Was dcr Vortrag in der Formvollentung ver- ernstbast misten ließ, kann man auf Rechnung der Sprödigkeit dcö trockenen .... Oesterreich Stoffes setzen und alle Anwesenden fanden sich durch die Grbie- war nicht erreichbar. Die Regierung versäumte nichts, uin gün-! genheit des Inhalts reichlich entschädigt, stige Bebinaungen zu erzielen. i — Leider habe» tle Selbst INorbe Im Regierungsbezirk Berlin. 2l. Februar. Der Landtag der preußischen Mo» Dresden in den letzten Jahren stetig zugcnommcn. Im verflosse- narchie ist im weißen Saale deS königl. Schlosses geschloffen nen kamen 341 Selbstmorde vor, d. I. 18 mehr alö 1877. 2y worben. Die Thronrede hebt hervor, baß die zabllcichcn schwie- - mehr als 1876 und - 125 mein: RS1875. 1878 wurden began-
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