Suche löschen...
01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.11.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-11
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261111016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926111101
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926111101
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Bemerkung
- Unvollständig: S. 13-14 fehlen.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-11
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 11.11.1926
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
1S2S lv lii !K n^n »nie eiin äes ki igeln" !V'»V neen S Ukk > v>,s- :sd,rol es/ek- p/e/e !)'/, Ukr, tei<« grLMM bei ie dis t-Iv« Si-H estek- ake »pp, »roe (nmikel Uk. elck nlir »sll» > »»insgr eil ere rag» ,» Udk »r- roN» >»?»>>». Iw»e»kN inllchir, n^mn» Sresien. i»e» dn Ködern Nruiig, »t, »da «nmd« l>»> «n -VIkiitS. da- Sn Inzklorn lel-oik« Uni mir» i»UkiI>kk> ^»tl«li rgkkm, Aus Abendland und Morgenland. Sn jenen Tagen, La wi, noch den Krieg Irisch früh- ltch" nannten, da wir ihn als ^Ldahlbad" klnpsanden, glau-bten wir. dte grobe Zeit werde alles Unschöne nnd Etaensüchitg« au» dem deutschen Volke hinwogssgen. wt« der plötzlich er» wachende Gprachstvl» dl« Frem-L»vörtrr. Und heute? Gewttzl Niemand kann daran rütteln, datz wir eine wirklich grosse Zeit durchlebt haben; di« Geschichte wird unserem Geschlecht« da» bestätigen. AVer die fremden Ausdrücke sind wieder da, und ti« Eigenschaften, die den Menschen herabziehe», herrsche» mehr, denn se zuvor. Und wenn mir, weit vom Schutz, uns damals einbildete«, e» könne aus gemeinsamer Not ein« wahr« Einigkeit, ein dauernd liebevolles Verhältnis de» einen zum andern entstehen, wie sollte» dann nicht erst recht Soldaten, die zusammen Im Schützengraben lagen und Tag und Nacht die äutzerste» Gefahren miteinander teilen mutzten, aus den Gedanken kommen, datz ihr« Kameradschaft, dies un bedingte Eintreten eines für alle, aller für einen, sie aus immerdar aneinanderschlietze? An der Ueberzengung unterschreiben, so erzählt »nö Felix M o e s ch l t n, zwanzig bis -reitzig Männer, die das Schicksal aus einem Fleck an der Front zusaimneugcpsrrcht hat. mit ihrem Blute di« Wort«: Wir wollen alle Kameraden sein! Der bei Grcthlin u. Co. in Leipzig erschienene Roman, der diesen Titel trägt, beginnt nun sieben Jahr«, nachdem der Schwur getan wurde. Georg Lutz, einer jener Kämpfer, hat das Blatt zu sich gesteckt. Der Ära den wird tn di« Luft gesprengt; manche sterbe», Lutz wird «erichüttet und kommt irrsinnig heraus. -US dann im An. stallsgarten der Blitz neben ihm einschlägt, erhält er mit einem Male seinen gesunden Verstand wi«drr, und macht sich nun auf. um dte Kameraden zu suchen nnd mit ihnen rin Dasein voller Nächstenliebe z-n führen. Wie er enttäuscht wird, das ist der Inhalt des Buche». Seine Frau hat sich von ihm scheiden lassen und einen Kriegsblinden geheiratet; da» Thema de» Zwiespalt«, in den Georg und sie durch diese ihre Handlungsweise geraten» lässt aber der Verfasser »um Schaden der Einheitlichkeit seines Werke» bald wieder sollen, euch ein« andere LiebeSangelcgenheit wird nicht eigentlich zu Lude durchgefllhrt. Georg findet Eigennutz bei denen, die einst zu ihm gehören wollten; der eine strebt dte politische, -er andere die geldliche Diktatur an, Georg will mit einem allerdings nicht ganz klaren Programm da» Heil dev Volke» durch die best« Ausnutzung des Bodens erreichen, — die keine gehen so lange mit ihm, als er ihrer Bvrtcllssiicht zu schmeicheln scheint, sobald er aber Uber ihre Köpfe hinweg redet, ivird er verlacht. Er verzweifelt nnd vcrsällt ausS neue in seinen wohltätigen Wahnsinn. Man spürt das heitze Herz und den Schmerz» womit Moeschlin sein Werk ge schrieben hat. Technisch ist eS zu sprnnghast »nd zu wenig ausgeglichen; dt« Gespräche machen oft den Eindruck, als ob man Leitaussätze verschieden gerichteter Zeitungen stückweise ancinandcrreiht; da» Ganze Ist zu sehr tn den gegensätzliche» Prinzipien hüngcngcblleben, und so reiften dte Gestalten nicht voll zu Menschen auS. Der Untergang des Helden kommt auch sehr rasch und ohne -atz dir angefangenen Fäden mit sammen verknüpft worden sind. ES bleibt d«m Leser nichts übrig, als die aufgeworfenen Probleme selbst weiter zu vcr. folgen. Etwas Sprachreinigung täte not. Aus zwei Seilen -te Wörter: automatisch, Format, Situation. Funktion, Objekt, konstatierte, unkomplizierter und extra vertiert, — das ist et» Kitzchen viel für einen Roman, der auS Liebe zu Deutschland geboren ward. Hier ein innerltcher Held; dagegen stellt «nv Ludwig v, Wohl in seinem Roman ,Z>aS indische Wunder" K. F. Koehler, Leipzigs einen der heute so beliebten Ueber- menschen dar, bei denen das Gehirn zum beträchtlichen Teil in den Bizeps gerutscht tst und die seber, aber auch jeder vage -«wachsen sind! Herrlich mutz e» sein, so genau im voraus zu misten, datz die Haifische gerade erst heranslttzen, wenn man eben auS dem Master wieder inS Boot gestiegen ist, datz man just noch zur rechten Zeit komm«, um die Geliebte vor dem ÄcoPfertmerden zu retten, und daß eS überhaupt keine Ge lahr gibt, ans der man sich nicht herauszieht. Aack Me. Gill, -er AllcrwcltSmaun, bekommt von der amerikanischen Negie rung den geheimen Auftrag, die Ehr der rassig-schönen Man Elliot mit ihrem englischen Vetter zu verhindern. — denn die Vereinigten Staaten fürchten, die Ellivtschcn Stahlwerke möch ten sonst ganz in den Dienst Englands geraten. Jack Mc Mist begleitet Man, die er liebt, und Ihren Anbeter auf dem Dampfer nach Indien, wo sich in Colombo, Schanghai und Benares die wildesten, aber von Jack meist mit wohlgezleltcn Kinn- und Leberhaken erledigten Geschichten abspielen. Man berührt das Geschwür eines Aussätzigen und wird leprakravk. Fhre Genesung erfolgt dann nach vielen Abenteuern durch einen Heiligen am Futze des Himalaja. May erwidert Jacks Neigung und wird sein eigen. Di« jetzt übliche rasende Auto- fahrt fehlt nicht. Diesmal werden 12« Kilometer erzielt. Die einzelnen Bilder entrollen sich wt« bei einem geschickten Film; die Unterhaltsamkeit beS Buche» steht autzer Frag«, und die Schilderung am Schluffe, al» May gereinigt wird, tst »n- zweifelhaft poetisch. Das Seelische mutz aber über all den äutzeren Borgängen zu kurz kommen, «brr solche Romane merden >a auch nicht mit der Absicht geschrieben, unser Gemüt zu bewegen, sondern sie wenden sich nur an dte Erlcbensliist, die seder In sich hat und der wir uns gern einmal bingeben dürfen. Spannung und Spannung ist nicht dasselbe. Wo sie durch Mannigfaltigkeit der Handlung und durch Wechsel in den Geschehnissen hcrvvrgerufen wird, da deckt ste sich weit mit dem Begriffe der Neugierde; wohingegen rin« innere» auf dam Seelischen beruhende Entwicklung uns in dem Sinne spannt, datz wir, von allem nur Handlungsmählgen abgesehen, an dem HerzenSschlckisal eines Menschen teilnehmen. Das ist die wertvollere Art, wie uns der Dichter fesseln kann, nnd diele Kunst haben schon die alten Chinesen meisterhaft vcr- iiandcn. Das VerveNen zwei Romane aus dem Reiche der Mitte; den «tuen. „Die letzte Liebe d«S Kaiser» Hü an Diung". hat Hanns Georg Faber nach einet Zage verfasst lBerlag von Heinrich Minden tn Dresden!, nnd mir werden da tn da» China de» 8. Jahrhunderts nach Christo geführt. Bet der Geburt der Herzogstochter Nu Huan wird gkwelssagt, dies Kind wird« einst Kaiserin werden, und daS ersllllt sich auch, denn als Nu Hnan später mit einem Prinzen vermählt Ist. da verlangt sie Kaiser Hüan Dsnng für sich, und gegen seinen Willen gibt es keinen Widerspruch; übrige»» i,i die ehrgeizige jung« Fra» mit diesem Wechsel auch sehr zufrieden. Und sie nimmt nun den Herrscher ganz sür sich «in. ist ihm aber nicht treu, sondern gibt sich einem Tataren, d-r ans Verrat an dem schumchen Kaiser sinnt. Aufruhr entbrennt, da» chinesische Herr verlangt, die kaiserliche Buhle lulle sterben, sonst werde e» zum kcretnbrechende» Feinde übergehen; der Kaiser selbst ist nicht Imstande, die Geliebte ,u töten, da sühnt Ne zuletzt alle», nur» Ihr heisse» Blut ver brochen hat. durch ein halb freiwillige» Anigeben bcö LebenS; mit eigener Hand legt sic die Schlinge um den zarten Hol», »ud als dann doch »och das Grauen vor dein Nichts In ihr auffteht, da tst e» zu spät, sie stürzt hin, »hr schwingender Körper wirb »um Klöppel, der gegen einen Mrsengon-g prallt. und -er ein« Schlag meldet dem Volke, datz seine Forderung erfüllt Ist. Der Kaiser aber flieht, nnd die Tataren ziehen in dte Hauptstadt ein. In knapper, trotzdem ober erschöpfen der Weise wird da» erzählt; jede Gestalt tst ein wirtlicher Mensch, dte gegensätzlichen Charaktere arbeiten fein inein ander, dt« Heldin ist die echte, von moralischen Bedenken freie Hetärennaiur, ein wehmütiger Hauch, al» geh« eine Zeit zu Grabe, weht uns an; die Bilder aus dem Leben am Hose, die eigenartigen Anschauungen des uns fremden Volkes erscheine» »ns durchaus glaubhaft; man kann da» Buch nur als et« kleine», lebensvoll durchpulstes Kunstwerk bezeichnen. In noch erhöhtem Matze kommt dies Lob dem andere», tn China selbst zur Zeit der MInn-Dnnastlc. und zwar wahr scheinlich Im 17. Jahrhundert n. Chr. entstandenen Roman zn, der zu den zehn Moisterbüchern der chinesischen Belletristik zählt. Er nennt sich: „Etöherz und Edcljaspiö oder: Die Geschichte einer glücklichen Gatteiiwahl." Schon Goethe hat Ihn gekannt und sich darüber acäusscrt lwaS kannte Goethe eigentlich nicht, und was zog dtsser universelle GM nicht >n den KretS seines Verständnisses, seiner Betrachtung?>, — er meinte zu seinem getreuen Eckermann, ,/dte Menschen denken, handeln „nd empfinden fast ebenso wie wir, und man kühlt sich sehr bald als ihresgleichen, nur datz bei ihnen alles klarer, reinlicher und sittlicher zngeht" Nun. völlig kann man ihm da nicht zustimmen; man mutz aber auch bedenken datz er keine so schlechthin mustergültige Nebcrtragnng des Werke» vor Augen hatte, wie sie uns Franz Kuh» setzt tm Jnsel-Berlag bietet. Es ist die erste deutsche Original- Wiedergabe brr köstlichen Schöpfung, deren ttrverfasser man nicht kennt, lind gerade weil der Bearbeiter und Nach schöpfer bm siegreich bestandenen Kampfe mti etwa hundert tausend Schriftlichen eS verstanden hat. den Cicist der Per sonen so wlcderzngeben, datz wir seine Wahrheit spüre», sind wir imstande, manches zn fühlen, was uns von der chinesischen Lebensauffassung trennt. Das allgemein Mensch liche »war, treu« Liebe, mädchenhaft« Reinheit, Ehrfurcht des Mannes vor dem Weibe, tiefe- Glück des Bereintseins mit dem geliebten Gegenstände» — alle« -aS bleibt sich wohl aus der ganzen Welt gleich, soweit sie überhaupt zivilisiert ist. aber In den Einzelheiten denken wir doch anders: man merkt, datz Ehtna damal» «in Beamtenvolk war; der Rang entschied; der Mächtiger« griff rücksichtslos in das Geschick der Untergebenen ein, und sie fügten sich, als sei die Bramtengcwait etwas Gott- gegebene». Eine strenge, weltliche Hierarchie war anfgebaut, gegen dt« anzustretten man schon ein sehr starker Charakter sein muht«. Und dt« kleine Dame Ping Hsin — Fräulein ElSherz — ist so ein tapfere» und unverzagtes Wesen, das sich durch nicht» schrecken lässt, nachdem es einmal die Liebe zu dem jungen Doktor dritten Grade» Weh — dem Edel- ja-spiS — gefasst hat. Eishcrz trotzt allen Gefahren, die ihrer Bereinigung mit dem Geliebten drohen, sie wagt es, die eng gezogenen Grenzen der Sitte um seinetwillen zu Über schreiten, immer im Bewutztsein ihre» guten Gewissens, sie macht sich nichts aus Verleumdungen und gehässigen Nach stellungen, sie bleibi auch in bedenklichen Lagen und obwohl sie wahrlich nicht ohne Leidenschaftlichkeit tst, stets ihre eigen« Herrin und bewahrt sich tn Versuchungen ihr Bestes ihre Jungfräulichkeit. Deshalb geht sie endlich au» allen Proben und Verlockungen rein und glänzend hervor nnd darf an der Seite ihre» wackeren, unerschrockenen, für da. Recht eintrcten- Seite ihre» wackeren, unerschrockenen, für daS Recht cintreten- Den Reiz der zart-starken Porste, von der die romantische »nb gleichzeitig in Lebensweisheit blühende Erzähln-ng dnrch- woben Ist, kann man nur auskosten, indem man sich still in sie versenkt; alle« Zerpflücken tst vom Uebcl. Die rin- gcstreuten Verse hatAlbrecht Schaefser deutsch geformt, leider mit einem Übermähigen Gebrauch von Inversionen nm des Reimes willen, so daß sie an zahlreichen Stellen gezwungen wirke«. Prof. Oltomar Enking. Go» - Nakur. NcuLegrSuLnug der romantische» RaturvillosovUe? Als Ricarda Hiub ror etwa einem Vierteltahrhundert ihr glänzendes Werk über die deutsche Romantik schrieb, gab sie dem ersten Bande den Titel: ..Blütezeit der Romantik dem zweiten aber: „Ausbreitung und Verfall der Romantik Heute würben wir uns nicht mehr unterfangen, dte sogenannte „Spätromanttk" al» Berfallzu bezeichnen. Die Erkenntnis ist nicht mehr fern, datz dte Spätromanttk eher als der H öhe Punkt der ganzen Bewegung anzuschcn ist. Dte Zeichen mcbren sich, datz dte einseitige Schävung der mehr tn tellektualistischen Frühromantik, des jungen Schellln«. der Brüder Schlegel, Tlecks und Hardenbergs einer gerechteren Beurteilung zu welchen beginnt. Es tst dte Romantik der ersten Jahrzehnte des 19. Jahrhunderts, der man sich letzt zu wendet, getrieben von dem Bewutztsein. datz hier Quellen sprudeln, die im späteren 1» Jahrhundert etwas zu eilig zu geschüttet worben sind. Die Romantik des 1V. Jahrhunderts umfasst drei gewaltige Strömungen. Sie ist erstens dte Ro mantik Adam Müller» und des späteren F. Schlegel. Diese Richtung hat ihr« Kritik und Erledigung gesunden dnrch Carl Schmitts Buch über die politische Romantik. Zweitens dte wissenschaftliche Romantik der Brüder Grimm. Sarta-inS. K. O. Müllers. Eichhorns. Ranke» u. s. f. die ihren geistes geschichtlichen Mittelpunkt in der historischen NechtSschule findet. Eine -er grötztcn, erst letzt wieder entdeckten Leistungen dieser Richtung tst die Erschliessung des Mutbus durch I. I. Bachofen. Drittens -te n a t u r p h I l os o p h i s ch c Romantik der Steffen», Oken, Schubert. Burbich. Caru» usw. In einer grotz angelegten Schriftenreihe versucht -er Ver lag Eugen TlederichS in Jena die zuletzt genannte Strömung wieder zn beleben. Eine „Ncubegründung" der Natur Philosophie in bcr Gegenwart tst der ausgesprochene Zweck der unter dem Titel „Gott — Natur" znlammengcsatzten Werke, die zum Teil aus lgekürztent Neudrucken vergessener Werke der Romantik bestehen- Nach Engen DiedrrtchS' An sicht macht die Zeit der „zerlegenden" Natnrwtstenichaft einer „organischen Gesamtanffasiung" Platz. Die NaturvhUolovIste soll nicht neben bte Naturwissenschaft als ein neues, be reicherndes Element treten, sondern sie soll diese überwinden. Bei den Vorsvkratikern. in der Mystik bcr Renaissance, bei Goethe, »nd vor allem in der romantischen Naturphilosophie liegen dte gedanklichen Anknüpfungspunkte. Der geistige Führer der Bewegung tstLudwtgKlage». Bon ihm selbst oder von seinen Schülern solle» anscheinend dte meisten Aus gaben besorgt werden. E» tst nicht notwendig, das anspruchsvoll anstretenbe Unternehmen von einem nutzer halb seiner liegenden Standpunkt zu kritisieren. Der Widerspruch zwischen den neu aiifgelegten Werken und der Absicht, der sic dienen sollet«, ist so grotz. datz die tn undesangener Lektüre enthaltene immanente Kritik vollständig genügt, »m dte Ansprüche dieser Neuromantik in ihrer historischen Unbegründetheit zu erkennen. Der Anvwahlband «Goethes morphologische Schriften" iherausgegeben und etngeleitet von W. Troll. 48b S.1 tst allen, die einen Weg z» Goethe «US Naturforscher suchen. »« empfehlen. Er enthält dt, wtcht-tgstc» Stellen aus den botanischen und zoologischen Schriften, und zudem ans llü Tafeln ein reiches Anschauungsmaterial. Die Einleitung enthält manches Gute, wenn sie auch lebe kritische Einstellung vermissen lässt. Das der gesamte» Schriftenreihe zugrunde liegende Programm zeigt sich liier schon in seiner ganzen Ge- sährUclikctt. Im Gegensatz zum Wesen und Gctsi Goethiich r Natursorichiiiia rückt W Troll den Forscher Goethe unter den metaphnsischen Gesichtspunkt ..Gott — Natur" — ohne daS ge rinnst« Gefühl iür die völlige Unangemessenheit dieses schwär- »lerisch-metaplinsischen Tons zu Goethes wundervoll be sonnenem apollinischen Empirismus. Goethe war ein Gegner der Metaphysik. Cr empfand die Lvekulatio» als ein Tinalichmachen des Abstrakten: sein Ziel dagegen mar, die Dinge selber verstellend zu betrachten. Der jung« Gv'tlie lmt wohl einmal die Formel „«tou«, sivo naivr«" als höchstes Ge heimnis rerehrt. Diese Formel zu einer populäre» Welt anschauung brettzutrete». ist rcichitch geschmacklos. Uebcrdie» lau» der Verfasser nicht anders, als auch die Formel deö ge reisten Goethe zu zitieren: clmi« c-t uut-urs. Gott und Natur. Dir Schriftenreihe „Gott — Natur", dte mit Goethe beatm,t. widerlegt sich auf diese Weise gleich anfangs selbst durch — Goethe Goethes Einstellung zur Natur ist der romantischen gerade entgegengesetzt iwas in Goethes Feindschaft gegen Oken auch praktisch Ausdruck saiidt. Wohl teilt Goethe mtt der Ro mantik die Abneigung gegen dte mathematisch-mechanische Wisieiisctmit. die Liebe zum Organischen und de» Gesang n der Polarität. Aber das alles hat bet ihm einen an-deren Sinn als bei den Rvmaiitikern. Niemals hat Goethe auS der leben-iacn Natur et» metaplinstsches Prinzip tm Gegen sätze zum „Geiste" gemacht, niemals hat er das Dunkel, die Nacht, das Unbewusste, zu einer kosmischen Potenz erhoben und verehrt. Er erkannte das Dunkel an. aber nur als den Hintergrund, ans dem die Gestalt zum Licht wächst. Mit einfacher Klarheit hat er selbst den Trennungsstrich gezogen. „Es ist ein grvtzer Unterschied," sagte er. „ob Ich mich aus dem -Hellen ins Dunkle, oder aus dem Dunklen ins Helle bestrebe: ob ich. wenn dte Klarheit mir nicht mehr zusagt, mich mit einer ge,visirn Dämmerung zu umhüllen trachte, oder ob ich. in der Ueberzeuaung. datz das Klare auf einem kiesen, schwer er forschten Grunde ruh«, auch von diesem, immer schwer auszu» sprechenden Grund das Mögliche mtt heraufznnebmen be- dacht bin." Es gibt keine tiefsinnigere und bessere Wtederleguna der Neuromantik, als diesen weishcitSvollcn Satz. „Romantiker" ist. wer das Dunkle sucht und die -Helle verschmäht Es ist rin starkes Zeichen gegen unsere Zeit, datz sie einem typischen Romantiker dieser Art. Ludwig Klages. es möglich macht, iunge. erkenntnissuchende Menschen völlig in Bann zu schlagen. Aernoulli und H. Kern, die den zweiten Band der Schriftenreihe unter dem Titel „Romantisch« Natur philosophie" herausgegeben haben (Umfang 428 S.j. a'auben zu philosophieren, wenn sie der Wissenschaft, dem Idealismus, dem Logos überhaupt teden Wert absprecben. Eine Betrachtung der Welt vom „Leben" her soll an dir Stelle der bisherigen Betrachtung vom „Geist" her treten. „DaS gesamte erscheinende Weltall tst ein rhythmischer Sach verhalt". das Leben hat .wuliatortschen" Charakter, sei« Prtn- ziv ist schlechthin qualitativ, indes der Geist aufs Quantitative gerichtet ist — das sind Sätze dieser „btozentrischen" Meia- plinsik. Würde sich diese Schule daraus beschränken, den tief bedeutungsvollen Gegensatz ron „Leben" und „Bewutztsein" weiter zu erforschen lKlagcs lmt auf diesem Gebiete hohe Bcr- dtenstes. so könnte das autzerordentUch fruchtbar sein. Aber wie schon bei Bergson. versandet auch bet Klage» der arotz« Grundgedanke tn einer kleinlichen Polemik gegen den „Geist". Wenn dann gar dte gelernten inngen Btozentrtker in der Ein. leitung die Lvgozentrtkcr Kant. Fichte. Hegel und Schclling gbtun lohne sic tm übrigen näher zn kennens. so Ist ein Höhe punkt dilettantischer Behandlung getstcsgeschichtlicher Zn- sammenhänge erreicht. Dte Auswahl, die Bernoullt irn- Kern unter Le« Natnr- philvlophen der Romantik getroffen haben, ist einseitig ieS fehlen nicht nur Stessens, Ennemoser und Eschenmayer, sondern auch I I. Wagner und GörreSs: tn ihren Grenzen aber schön und lehrreich. Hier tut das Reich deS Unbewussten sich auf. der Sympathie, des Instinkts, -er kosmischen Zu sammenhänge. der Magie, des Somnambulismus, de» Tieres und der Nacht. Wie aanz anders würde man diesen Ban- be- arützen. wenn die Auswahl weniger parteiisch, sachlicher und ruhiger getroffen wäre. Allzu deutlich geben die Herausgeber zu erkennen, datz es ihnen aus Klages ankvmmt. nicht aus dt« Romantik Die Autoren werben tn den „Anmerkungen" schonungslos berichtigt. ..Verhängnisvolle Grenzverwtschungen, schwere Entgleisungen, dns Verderben der besten Intentionen" — solche Wendungen gehören nach der Meinung dieser Schule zur Tätigkeit eines Herausgebers. Neberall recht hat nur ein Autor: Ludwig Klages. Es tst recht interessant, zu ver folgen. wie eine gewisse Art deö juraro in vorda ma^istri, bi« wobl ehedem an manchen Hochschulen vorkam. heute gerade zu denen liberacgangen Ist, die sich mtt Bewutztsein autzerhalb der akademischen Wissenschaft stellen. Der schwerste Einwand, den man gegen die Behandlung der romantischen Naturphilosophie durch Bernoullt und Kern erheben mutz, trifft den -ritten Bänd -er Sammluna mit: „Psyche", von Caru». gekürzt berauSgrgeben von L. Klages 181» S.j. CaruS' Buch von der Seele will den Weg deS Göttlichen in uns aus dem Nnbcwutzten zum Bewussten »erfolacn. ES ist KlageS unbekannt, datz dieser bedeutende Versuch einer höheren Psychologie, einer Geschichte der Seele, ohne das grotze Vorbild einer neuen Art von Pflicht loaic. daS Hcacl in der Philosophie deö snbiektivcn Geistes ge geben hat. nickst hätte geschrieben werden können. Caru» eigentümlich ist ein tiefer Sin» sür die »nbewntzten Regungen der Seele- „Der Schlüssel der Erkenntnis rom Wetz?» deS bewussten Seelenlebens liegt tn der Region des ttnbewiitzt- seinS" — daS tst sein Leitsatz. Klages sucht auS CaruS mög lichst viel sür seine eigene, ganz andere Theorie heranszn- schlauen: datz nämlich das unbewusste Leben das eigent liche Leben sei. Wenn es bei CarnS heisst: das Nnbeiontzt- srin ist dasienige. worin die Wurzel deö Menschen lebt, so macht KlagcS daran»: das Nnbewntztscin ist die VurzN des Bewusstseins. Ist die Nmfälschnna deS Gedankens In dieser Art nicht mehr möglich, dann macht der sogenannte .Heraus geber in den Anmerkungen sich In kräftigen Ausdrücke» Luft. Mtt einer ivabren Wut verfolgt er die christllch-vlatvnckchcn Elemente tn der CarnSschen Psychologie. Die ganze denkcrische Romantik ist »ach seiner Ansicht durch „Voreingenommen heiten deS Glaubens" verhindert worben, ienc Früchte zn brechen die erst tn seinem ciacnen Geiste völlig zur Reils ge diehen sind. Carns ist ia weit davon entfernt, das »nbewntzte Leben zu verabsolutieren. Ihm ist da« Leben der Seele ein immerwährendes Schweben zwischen Ilnbcwnsstsein »nd Bewutztsein: den Beziehungen zwilchen Bewusstem und Un- brwntztrm nachzugelien. ist das Ziel feiner Psychologie. CaruS alanlst. seines Blickes in daö Dunkel -cs Unbewutzt-n un geachtet. an die Freiheit »nd an dir Unsterblichkeit der Seele. Das kan» -er Verehrer eines in unbewussten Rhythmen ge fällig -ginn strömenden Lebens nicht dulden: raich wird alles, was Carns »n- die librlacn Romantiker von Bewnstti.-tn, Geist nnd Wisse Gutes z» lagen wissen, als Verirrung er klärt. Neberall wirb der KlagcSsche Monismus des un bewussten LrbrnB gesucht. waS. da die Romantiker von diesem
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)