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Nr 117 «rMW« M»6evsir«1k IL. «d,n» «»»»>»,rei« »teNkltzlh». VMMi« M»t«l.riumm«n» lOPtgk. *uli»,e 32000 «k»l. Uiir die Rüi!n»»e et»i«- tandlrr Maiiulcrtpi« »aült lich dir Rkdo.llo» ittchl «erdisdUch. Snskralen-Annatzmkou». »>!>rt« -aolenftoi» «o»I«r1„H„„bur,, «Irr. Nn. Wien, LripM. Bolrl. »retlau, Nranlfun — «»». Mop» >» verttn, Lelppn. Wie», La«dur», tzraiiljurt M., Mit», «in — r»»d« » ««» tn Nranttur» a. M. — Nr. Bola« In lldemnl».— Il»ro», Iiultte» ck t«. »i Pori». Sonntag, 27. Mat Tageblatt für Politik, Hlnterhaltung, Heschäfisverkehr. Börsenbericht und Iremdenliste. Druck und Eigenthum der Herausgeber: Lltpsch <r Ntichar-1 in Dresden. Verantw. Redaetrur: Fr. Elltdsche i» Dresden. S»Ie„«, »erden Mette» tii»de ir b«« Ad.» Uh« «»»>n»n>m,n. Sonnlo-I »I« Mttloh» 12 Ulir. 2» Reuliodri arobe kU«Il-r> „a- » Uh» — D«r Raum einer tt» >pal»gen Pel»»eU» >»»tt u, PI,e. Nmgeiaukr d» Zette Al PI»e. Sine Narantte IUr dal »aa>iiiaa>i«Erich>'ne» der 2uie,ale wird »tq»t getzede» «uiwärtige vnnoncerr» dinttrtiLc von UN« und«» kamtten ginne» und Per» Ionen tnienren mir »u» x 0<n Pränumerando» Zahl»»» durch Brlrl» Marien oder Poileiniaij- lun«. Acht Siidcn losie» >ü Piae. Initiale IU» di» Monioa« Nummer »der »ach einrm grftl»,« dt« Prliijen, U P,g,. XXII. Jahrgang. Mltrebacteur: Vr Ümii Für da- Feuilleton: Laelsol^ Dresden» 1877. Politisches. Abermals beginnen die Ncptilicnblättcr ihr frivoles KricgS- spiel. Die Berliner „Post", berüchtigt durch ihren „Kricg-in-Sicht- Artikel", sowie die „Nordd. Allg. Ztg." sprechen in kaum verhüllten Drohungen gegen Frankreich und geberden sich, als stünde unser Vaterland Meinem neuen Kriegsausbruch. Den Anlaß zu diesen be ängstigenden Artikeln giebt der französische Ministerwechsel her. Gewiß, dies ist ein Ereigniß, das Deutschlands ernsteste Aufmerk samkeit hcrausfvrdert. Wir unterschätzen die Macht des Ultramon tanismus keineswegs, wir halten ihn für gefährlich, aber wir über schätzen seine Bedeutung auch nicht. Deutschland hat alle Ursache, der Entwickelung der Dinge in Frankreich mit Wachsamkeit zu fol gen. Aber etwas Anderes ist es, die Gefahren zu übertreiben und Deutschland künstlich in eine Kriegsivuth hincinhetzcn zu wollen. In demselben Augenblicke, da obige Reptilienblattcr zu einem Kriege gegen Frankreich die Trommel zu rühren beginnen, tauschten Mac Mahon und der deutsche Botschafter in Paris, Fürst Hohenlohe, gegenseitig die friedlichsten und beruhigendsten Versicherungen aus. Kranke Nerven mögen von Zeit zu Zeit der Auffrischung bedürfen, das deutsche Volk hat keinen anderen Wunsch, als sich ruhig den Künsten und Arbeiten des Friedens hinzugeben. Zur Abwehr feindlicher Angriffe ist das Volk immer opferfreudig und bereit; die Nachbarn aber unnöthig zu reizen, ist nicht deutsche Art. In schar fen Worten geißelt die „V.-Ztg." das elende Gewerbe der Rep- tilienpressc, Streit zwischen Deutschland und Frankreich zu säen. Dieses Blatt weist auf die Thatsache hin: -daß lebe weite,e Erschütterung dcö Vertrauens In die Rübe Europas wie ein tddtlichcr Schlag aus alle bcrcltS leidenden ErwerbSverbältnisse lallen und einen Nrthsland wackiruien würde, der selbst in glücklichen Kriegen nach Jahrzehnten nicht abacwcndct werden kann; der Krieg in Sicht unter erlogenen Gefahren tchll noch gerade, um die ichwachcn Hoffnungen aul bessere Zeiten gänzlich zu vernichten." Freilich giebt es Pessimisten genug, welche behaupten: der Rückgang unserer Erwcrbsverhältniffe, der offenbare Bankerott des herrschenden Wirtschaftssystems dränge zmn Kriege. Eine so un- cdclmäßigc Auffassung trauen wir jedoch Niemandem zu. Es hieße mit Spiritus ein Feuer löschen, wollte man die Verarmung durch die Verheerungen bekämpfen, die ein Krieg im Gefolge hat. Hier hilft nur redliche Arbeit, Reform der Zollpolitik und eine intelligente Verwaltung. Aber gerade aus Preußen ertönen die beweglichsten Klagen, daß seiten der Regierung so wenig gethan werde, um dem Nothstande zu steuern. So greift die „Hessische Morgenzcitung" die eigene Negierung aufs Schärfste an, daß sie im Landtage verspreche, die öffentlichen Bauten zu fördern, und trotz der dringendsten Vor stellungen die längst vom Landtage bewilligten Gelder todt daliegcn lasse. Nichts geschehe am Baue der Bahn Kassel-Waldkappel, nichts an der Errichtung des Kasseler Güterbahnhofes, nichts am Baue der Strafanstalt und des Justizgebäudes auf der alten Kattenburg, ob wohl die Pläne und Vorarbeiten längst fertig und die Gelder parat seien. Was nützten die wohlklingendsten Versprechungen der Regie rung im Landtage, wenn im Lande nichts geschähe! Selbst in diesem echt nationalliberalcn Blatte klingt so etwas wie ein Seufzer nach den Zeiten deS verflossenen Kurfürsten wieder. Wir haben dies nur beispielsweise angeführt, um zu zeigen, daß, wenn die Mißgriffe in der Verwaltung vermieden werden, die Erwerbslosigkeit sich mindern kann, ohne daß man an den Frevel zu denken braucht, den Sinn des Volkes von seiner Nothlags durch einen neuen Krieg abzulcnken. Wäre es nicht recht passend, daß von der Saline zu Kissingen aus die frivole Preßmeute, die Krieg, Krieg! kläfft, mittelst eines kräf tigen Pfiffes zurückgescheucht würde? Der alte Krieg tobt ja, genug Opfer heischend, schon an drei Stellen. Von der Donau nach wie vor nichts Neues. Kanonaden, Beschießungen von Monitors, Uferbattericn und Dörfern, aber keine sichtbare Folge dieser Artillericgcfechte, und vor einigen Tagen auch kein Versuch eines Ueberganges. An der Nordküstc deS Schwarzen Meeres bbeitet sich der Aufstand der Eingeborenen gegen die russische Herrschaft immer weiter aus. Russische Telegramme klagen, naiv genug, über die Zerstörung der Telegraphcnstationcn durch die Tür ken; bei Suchum-Kale und an anderen Küstcnorten kämpfen Russen und Türken zu Wasser und zu Lande, wie es scheint mit wechseln dem Erfolge. In Asien möchte man die Augen auf drei Orten zu gleich haben: vor Batum will der Großfürst Michael persönlich er scheinen, um die Eroberung dieses wichtigen KriegshafcnS zu leiten; Kars wird vom General Loris bekannt, und zwar, wie es scheint, ohne Erfolg; umgekehrt suchen sich die Türken Bajasids wieder zu bemächtigen. Wichtiger als alle diese Miß-, Halb- und Erfolge ist der Ausbruch einer Revolution in Konstantinopcl. Die jungtürkische Partei hält ihre Stunde für gekommen, sie verlangt Rückkehr Midhat Paschas, nöthigt trotz des Belagerungszustandes beinahe den Sultan zur Flucht nach Asien, und schickt sich an, an Stelle deS durch und durch faulen Alttürkenthums ein ehrliches, kräftigeres und intelligenteres Regiment einzusctzen. Reneste Telgeramme der „Dresdner Nachrichten". Bukarest, den 26. Mai. Die Muffen sprengten heute Nacht 3 Uhr mit Torpedoschaluppen den größten türkischen Monitor in die Luft. Bukarest, 26. Mai. Die Torpedos, womit in verflossener Nacht der Türkenmonitor in die Luft gesprengt, sind erst in selber Nacht von zwei russischen Marine-Offizieren im Matschin-Arm der Donau versenkt worden. Locale» and Sächsisches. — Im Befinden Sr. kgl. Hoheit des Prinzen Wasa ist er freulicherweise eine Besserung zu constatiren. Bulletins werden nicht mehr ausgegeben. — Se. Kgl. Hoheit Prinz Friedrich August machte gestern in Begleitung seines Erziehers, des Hauptmann v. Oer, als Lieute nant des Garde-Grenadier-RegimentS seine ersten militärischen Vor stellungen und Meldungen. Der Prinz hat zu seinem Geburtstage die Insignien des Hausordens der Rautenkronc erhalten. — Se Hoheit der Prinz Hermann zu Sachsen-Weimar ist von Stuttgart hier eingetroffen und im „Victoria-Hotel" ab getreten. — Seiten der königl. Staatsregicrung sind nunmehr sämmt- liche öffentliche Bauten, zu denen der Landtag die Mittel be willigt hatte, in Angriff genommen. Die Regierung beabsichtigt auf diese Weise, soviel sie kann, feiernden Händen Arbeit zu geben, und dem Nothstande bestmöglichst entgegenzuarbeilen. Namentlich ver dient cs Beachtung, daß der Herr Kriegs»,inister v. Fabrice jetzt zum Bar: der noch außenstehenden KaserncmevtS in der Albertstadt verschrcitet und die betreffenden Arbeiten in Submission giebt. Als stärkster Bauunternehmer tritt natürlich der Finanzminister v.Kön- ncritz auf. Alle Bahnlinien, welche der Landtag beschlossen, sind in Angriff genommen; vorgestern wurde die Genehmigung zur Vor nahme der Expropriationen, die dem Bau der Gaschwitzer Bahn norangchcn muffen, crtheilt. Nur die Angriffnahme der Linie Schwarzenberg-Johanngeorgenstadt läßt sich nicht bewerkstelligen, da der Anschluß österreichischerseits auf Schwierigkeiten stößt, die man in Sachsen nicht beseitigen kann. — Der Kauf des Grundstücks aus der Vossischcn Straße in Berlin zur Errichtung eines sächsischen Gesandtschaftshotels ist selbstverständlich unter Vorbehalt der Genehmigung des sächsischen Landtags abgeschlossen worden. Als Kaufpreis nennt man uns die Summe von 360,000 Mark. Die Negierung hatte vor einigen Monaten alle Aussicht, ein etwas billigeres Areal auf der Voßstraße, unmlttclbar neben den vielgenannten Deckcr'schen Grundstücken, zu erwerben, da wurde sic von dem Reichssiskuü, der eine weit höhere Summe bot, überboten. Baiern, Württemberg und Baden besitzen bereits ähnliche Gesandtschaftspalais in Berlin; da« sächsische ist außerdem dazu bestimmt, Wohnungen für die Wochen lang nach Berlin berufenen sächsischen Bundescommissare aufzunehmen. End lich soll das Palais einen bequemen Bereinigungspunkt für die sächsischen RcichStagSabgeordncten bieten, die daselbst eine Bibliothek, eine sächsische Gesetzsammlung, die Verhandlungen des sächsischen Landtags und die heimathlichen Blätter finden. — DaS bc urige Frühlings weiter mit seiner stets auffällig niedrigen Temperatur und den fortwährend naffcn Niederschlägen bat nicht nur für die Wirthe aller auSwärtS gele genen Restaurants auf den Bergen und In d n Tbalern, sondern namentlich auch für Kranke uyd Erholungsbedürftige InderTbat etwaö ganz trostloses. Aus dem ..großen Winterberg" und im Restaurant zum „großen Wasserfall" an de/ Kirnltzsch z. St., wo sonst während der Pfingstsalson jeden Abend regelmäßig 150 dis 180 Tonrillen übernachteien, Hutten sich am 1. Feiertage über haupt nur 26 Gäste gezeigt, und aus dem Rockstitzer Berge, der sonst von Tausenden besucht war. sind dem Wirlhe die meisten der angeschafstcn Vorrälhe an frischem Fieische rc. vollständig ver dorben. Nicht besser erging eS den Winden in der Lausitz. aus dem böhmischen Mittelgebirge re. Ebenso blieben die berühmten Heilstätten Bödmend, als namentlich FranzcnSbad, Mariendad re., sowie unser sächsisches Bad Elster bis dato so ziemlich leer. — In der Nacht vom Freitag zum Sonnabend tst gegen Morgen daö The r m o m et e r aus 2 Grab Wärme (von 14 Grad TagS über) gesunken — also ganz nahe am Gefrierpunkt gewesen. — Zu der in Aussicht stehenden Re'ruteuauShcbung sei hier mit darauf bingcwlescn, daß. wer alS (jähriger Frciwill i- ger bei der Ea Valerie eintreten will, vorausgesetzt, daß er zu diesem Truppentheile tauglich gesunden wird, folgende Vor- tvcllc genießt. Er erspart 2 volle Jahre an seiner Landwehrhsticht, deren Dauer von 5 auf 3 Jahre herabgesetzt wird, wird in FriedcnS- zciten nicht zu den Reserve-Hebungen cingezogen. kann dazu über haupt nur In ganz seltenen AuSnahmeiällen, bloS mit Genehmigung des Gencral-EommandoS cingezogen werden, was nur in bejonderen AuSnahmeiällen denkbar ist. Dleienigen. welche der Eavalerie zngctdeilt zu werden wünschen, thun jedenfalls sonach am Besten, sich freiwillig zu einer 4Iäbrigcn Dienstleistung bereit zu erklären. Bei der Anmeldung dazu ist — bei Unmündigkeit - die Ein willigung deS Vaters oder Vormundes nachznweiscn, außerdem eine obrigkeitliche Bescheinigung darüber beizubringen, daß Civil- Verhältnisse den Betreffenden nicht binden und er sich tadellos geführt bat. Schemata'ö hierzu werden aus Wunsch in jedem AuS- debungSIocal unentgeltlich verabreicht. Vor einigen Tagen erkrankte deS NachtS in einer ln der Großen Fleischergasse zu Leipzig wohnhaften Familie ein Kind ausS Heftigste. Mit angsterfülltem Herzen eilte der Vater nach der Wohnung eines In der Nähe wohnenden Arztes, um dessen Hilfe in Anspruch zu nehmen. Der Herr Doctor erklärte ganz einfach, In der Nacht laste er sich nicht stören, und legte sich miss andere Ohr. DeS Kindes Vater verfügte sich hieraus zu einem anderen Arzte in der Nachbarschaft. Auch Dieser weigerte sich mitzukommen und forderte den flehentlich bittenden Mann auf. nach Hause zu gehen und ihm das kranke Kind berbeizubolen. Endlich fand der verzweifelnde Vater in der Tdalstraßc einen Arzt, der sich bereit zeigte, mitzugchen und dem leidenden Kinde bcizustehcn. Die Hille kam wohl zu spät, denn daü Kind starb. — Aber die vom „L. T." bei dieser Gelegenheit aufgeworfene und auch für uns passende Frage ist gewiß gerechtfertigt, wie dem Ilcbelstante der Verweigerung ärztlicher Hilfe in der Nacht ab- zuhelicn sei. Jeder, der bei nächtlichen Erzessen blutig geschlagen wird, findet aiSbald durch Vermittelung der Polizei einen hilf reichen Arzt, der ihn verbindet — wie ganz anders der nächtlich schnell Erkrankende! Daß unter solchen Verhältnissen die soge nannten ..Naturbeilkuntigcn", welche zu keiner Zeit eine Bcruiung verweigern, in der höchsten Noth geholt werden und daß dadurch dcr mediclnischcn Wissenschaft in moralischer Beziehung wesentlicher Eintrag geschieht, möchte wohl nicht zu bezweifeln sein. — In den letzten Tagen fand die von etwa 1000 Thellneh- mcrn bcsiichtc 22. allgemeine deutsche Lebrcrvcrsamminng in Fürth statt. DaS Präsidium bildctcndlcHcrrcnSchlstrathHosimann- Hamburg,Schulrath H öchste t te r-Fürtb nndObcrlehrcrM örle- Gera. Die Hanptgegenstänbe der Verhandlung waren: l) Die Anforderungen der Gegenwart an die Fachausschcr der Volks schule, Rei. G ärrn e r - München. 2) Nicht der Schule, sondern dem Leben, Rei. Hosfmann-Hamburg. 3) Die Reform der deutschen Rechtschreibung. Rei. Kleinert-DreSden. 4) Die Statistik und die Hebung der deutschen Volksschule, Rei. Mat the s-Bcrlin. Von besonderem Interesse <ür das große Publikum Ist offenbar Nr. 3. Herr Kleinert gedenkt daher sein mit stürmi schem, langanbauerndcm Belial! aufgenvnuncncv Reicrat nach der, stenographischen Ntebcrschri'lcn der Herren Pros. Or. Zciblg und I)r. Weiß von hier nicht nur in der von ihm rcdiglrten Allgemeinen deutschen Lchrerzeitung, sondern alS Broschüre auch dem weiteren Publikum vcrzulegen. Aus Abstimmung über sein« Thesen verzichtete er zu Gunsten der von Herrn Seminarlehrer Halbcr-Hamburg gestellten Anträge: „>> Die 22. allgemeine deutsche Lchrcrvcrsammiung begrüßt die Bestrebungen zur Rclorm der deutschen Rechtschreibung auch im Interesse der Volksschule mit dankbarer Anerkennung. 2) Die Versammlung wünscht, daß über die Beschlüsse der Berliner Konferenz hinaus - daS pho netische Princip in der deutschen Rechtschreibung durch greifend zur Geltung gelange." Diele Anträge wurden denn auch, nachdem Referent durch sein Schlußwort auch die entschie densten Gegner entwaffnet hatte, nahezu einstimmig angenommen. - Aus der Debatte über de» I. Gegenstand erwähnen wir. baß Herr Kl einer t-Drcstcn, entgegen einer früher ven Herrn B erg er-Leipzig gethanc», auch von uns rcierirten Slcußcrung die Erklärung abgad lwic er glaube: Im Sinne der sächsischen Lehrerschaft»: die Lehrer Sach'cnö seien mit der jetzigen Fach- autsicht znirleten. - Se. Mas. der König von Baiern sandte der Versammlung huldvollen Gruß; die kgl. Krclsregierimg war durch Herrn Rcglerungörath Fischer aus AnSbach vertreten. — Repertoire der königl. Hoftheater. Altstadt: Sonntag: Oberon. — Diontag: Der Geigenmacher von Cremova. Sie hat ihr Herz entdeckt. Domestiquenstreiche. (Erm, Preise). — Dienstag: Zar und Zimmermann. — Mittwoch: Der Kaufmann von Venedig. — Donnerstag: Lucia von Lammermoor. — Freitag: Oberon. — Neustadt: Sonntag: Auf Verlangen: I-v romav ä'uu juuvo komme xauvro. (Vorletztes Gastspiel). — Montag: Oro^us- poule. ckermno qui plsure et ckoanus qui rit, (Letztes Gastsp.). — Dienstag: No» Intime». (Außer Abonnement. Abschieds-Vorstellung zum Besten deS Albert-Vereins).— Donnerstag: Mutter und Sohn. (Für die Dienstag- und letzte Abonnement-Vorstellung). Vom l.biS mrt ult. Juni finden in den königl. Hostheatern keine Schauspiel- Vorstellungen statt. — Dresdner Kaufmannschaft. Der Jahresbericht constatirt am Schluffe deS Jahreö 1876 675 Mitglieder, 17 Mit glieder sind neu eingetrcten und 2l verstorben. An unverschuldet verarmte Kaufieutc konnten 1552 M. tinlerstützunaen gewährt werden. Eine außerorkeniiiche Vermehrung an sür Wohlthätig- kcitözwccke bestimmte Fonds ist der Innung durch ein Vcrmächt- nlß von 90,000 M. zu Theil geworden, dasselbe soll a'S eiserner Fond verwaltet werden, denen Zinsen namentlich Wittwcn und Wallen verarmter Kausm.mnösaniliicn zum Unterhalt und zur Erziehung dienen sollen. Ueb.r die HandclSiehranstalt wird be richtet. daß die Gcsamintzahl der Schüler pro 1875/6 sich auf 40i, pro 1876 77 aui 528 stellte. Der Fonds dieser Anstalt be trug Ende 1876 151,720 Mark. Der Jnnungssondö belief sich aus 123,93? M„ der Gradecaff'enfends aus 136,0X2 M., die Col- lenbusch'sche Stiftung aut 3720 Di. Wie in früheren Jahren, waren au» Im verflossenen Jahre verschiedene wichtige Fragen thcilS interner, thctlS allgemeiner Natur zu erledigen. Für Pen- sionirung der Le wer der Hantclslehranstalt und für die Organi sation und Verwaltung der letzteren sind Regulative ausgearbcttet und angenommen worden, bezüglich deS sächsischen Einkommen steuergesetzes wird bedauert, daß die dem Landtage unterbreitete Petition der Kaufmannschaft nicht den gewünschten Erfolg gehabt hat. Dem Elbirachtverkchr hat man besondere Aufmerksamkeit gewidmet und kann über die Vervollkommnung desselben befrie digende Mittbcilung gemacht werden, die Beförderung läßt nach den jüngsten Erfahrungen nichts zu wünschen übrig. Nicht min der haben die Tarife iür den Güterverkehr auf den sächsischen Bahnen zu Erörterungen Veranlassung gegeben und wird man diese Angelegenheit weiter verfolgen. Zum Schluß wird den Mitgliedern die Unterstützung des neuerlichst gegründeten „Dresd ner Kranken- und Begrädnißkassen - Vereins lur Kaufleute" em pfohlen. — Wie bekannt, feiert in diesem Jahre die hiesige privtlegirte B og en sch ü tz cn g c s e l l sck'a ft ihr 300 jähriges Bestehen. Schon vor längeren Jahren trug man sich mit der Idee. auS dem bisherigen, lediglich den materiellsten Genüßen huldigenden Feste, „Vogelwiese" genannt, ein wirkliches Volksfest in edlerem Sinne zu schaffen. Bio jetzt Ist dicS nun allerdings »ur ein frommer Wunsch geblieben; die „Vogelwiese" ist nicht viel über daö Niveau einer großartige» Kneiperei mit obligatem Ulk em- porgcslicgen, abgesehen von de» Schaubuden, falschen EökimoS, Zigeuncrbandcn von allerhand Kaliber, schwindsüchtigen Schneider- gesellcn, und dicken und »nappclitlichen, einen „Bittern" vrevoci- rendcn Franrnzimmcrn, Bierzelten, Kunst- und Sauerc-Gurken- bnben re. Nun sind zwar schon früher bezügliche Vorschläge zur Verekelung deS Festes In der Presse gemacht worden. Man sprach von Musik- und Gesangausführungcr in einer zu errichten den Halle mit PreiSvertheilungen, von VclkStheatern (nicht ü I» geschundenem Raubritten, von Ausstellung gewerblicher Erzeug nisse und damit verbundenen Vcrioosungen, Schauturnen, Spiel plätzen für die Jugend re. Die Bekanntmachung bezüglich deS nächsten „Festschlcßcnö" unterscheidet sich jedoch von denen früherer Jahre in keiner wesentlichen Weise. ES bandelt sich lediglich um Schank- und Schaubuden. Daß der Lust, dem Jubel, >a der ungeheuren Heiterkeit Zügel anzulcgcn seien, wird Niemand ein sallen, dennoch wäre cS wohl a» der Zeit, ein einem wirkllchxn Volksfeste noch angemesseneres Programm aufzustcllen unv wollen wir. weil eS jetzt noch möglich ist, unsere Hoffnung nickst sinken lassen, daß der alten beliebten „Vogelwiese" einmal ein neuer interessanter Impuls gegeben werde. — Am F reitag bat hier aul dem Dresden-Berliner Bahnhöfe elu Wagenputzcr den Arm gcbrocve n. Er war mit dem Aufziehen der Leine beschäftigt und sprang von einem Wagen zum andern, wobei er stürzte. — Ter Isährige Knabe welcher vor einigen Tagen durch Versehen mit kochendem Wasser begossen ward, Ist am Freitag den Brandwunden erlegen. - Vorgestern hat cv In dem Wohnzimmer einer einzeln stehenden Fraucnöpcrion in der Hechtstraßc und zwar In Ab wesenheit der LoglSinhavcrin gebrannt. Ein Hausbewohner bat eö zum Glück sogleich bemerkt und den Brand noch im Ent stehen wieder erstickt. ES soll nur ein Kleid beschädigt worden sein. — Auf der hiesigen Moritz-Alice find gestern drei Frauen zimmer verhallet worden, die mit einem Kindermädchen Streit begonnen hatten, dasselbe schlugen und Ihm die Ohrringe rauben wollten. DaS Hilfegeschrei der Bedrängten ries zum Glück polizeiliche Hilse herbei. — In Klingenthal bat am 21. d. M. der 53 Jahre alte Zlmmermann Carl Meine! sich ertränkt.