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Itr. 45Z S-lle 4 — »Dresdner Nachrichten'' — Montag. 27. September 1S2S Der Aolljrhulr ludUterl «n D esden..» lZum 27. September 187V.» ». . . Dresden vvr 50 Jahren . . . Draußen an der „Vlurneiistraße" wird der „Skating-Rink", die erste Rollschuh, bahn, in einem A»l»au des damaligen bekannten „Lüdtcke» Wintergarten", eröffnet. Bis dabin hatte man nur da- Roll- schichsahren in Dresden vom Hörensagen gekannt. Aus de« Zeitungen erfuhr man. das« in London als Eisbahnersatz Rollschuhbahnen bestanden, die um >85,7 in „Piccadilly" an gele,rr morden waren. Auch in Dresden bewunderte man auf der Bühne im Hvftbeater das Roll sch uhlmllett in Meyerbeer» großer Opc-r „Der Prophet". Ireilich hörte man auch, daß die damaltgen Rvllschithe »och allerhand technische Mangel h»rtten. Erst der Amerikaner I. 6. Plimpton anS Neuyork kon- strnierte den ersten technisch ovllkommenen Rollschuh, und bald gab es neue Rollschuhbahnen unter dem Namen „Skating- Rink" außer in Amerika und England airch in Parts. Wien Berlin. Hamburg und Frankfurt a. M. Zwei spekulative Engländer, die Herren Ea»u>bell-Gvm K Eo.. kamen dar aus nach Dresden nivd veranlaßten den Besitzer deS Etablisse ments „Elisens Ruh" aus der „Blumenstraße", einem Annex von LüdickeS populärem Wintergarten, dieses in eine Roll» schnhbabn umzuwandeln Der Plan nmrde schnell verwirk licht. Man legte eine Asplialtbabn an und baute um diese eine geschützte Rundveranda für „müde Läufer" und vor allem für daS ziischanende Publikum. Am Eröffnungstage vor 50 Jahren, am 27. September 1870, tummelte sich eine stattliche Menge von Rvllschnhlänfer» bei den Klängen einer Militärkapelle ans der Laufsläci>e. Trotz des Negenwetters, das damals herrschte, gab es an jenem Eröffnungstage viele neugierige Zuschauer. Damals waren billige Zetten, denn daS Eintrittsgeld mit Benutzung eines RollichuhpaareS be trug nur — 50 Pfennig. Der „Skating-Nink" wurde bald Mode. Man sah Kunstläufer von internationalem Rufe, aber airch Laien huldigten dem Sport, der dann später freilich in Vergessenheit kam und erst wieder in unseren Tagen, vor allem bet der Jugend, erwachte und eine weite Verbreitung erlangt hat so daß man sich heute gern auch in Dresden dessen erster Rollschuhbahn und threS HalbjahrhundertjubiläumS er innern dürfte. kl. ll. — Mit der Sonntagsruhe im Handelsgewerbe beschäftigte sich ein« gutbesuchte Versammlung des Stndtbnndes der Dresdener I- r a u e n v e r e i n e. An einen eindrucks vollen. mit großem Bei lall ausgenommenei, Vortrag von Frl. Dr. Morgenstern schloß sich ein« lebhafte Aussprache, an der Vertreter und Vertreterinnen der Angestelltcnvrganisa- tionen, der Hausfrauen. deS EinzelhandelS-Verbandes. deS BeztrkSauschusses des Kleinlxiiidels und der Geistlichkeit be teiligten. Zum Schluß ivurde folgende Entschließung einstimmig angenommen: Die am 3t. September 1936 tn der vom Stadtbanb der Dres dener Fiauciivcrciiic veranstalteten össentllchen Versammlung im alten Stadtvcrordnetcnsaal, Dresden-Sl., LandbanSstrahc, anwesen den Männer und grauen wenden sich mit aller Entschiedenheit gegen die Versuche, die Sonntagsruhe zu beseitigen oder cinznschränken. Sie bedauern, daß durch die Fraktion der Wirtschaftlichen Ver einigung dem Reichstag ein Gesetzentwurf unterbreitet ist, durch den eine Sonntagsarbcit von vier Stunden zugelasjen werde» soll. Die setzt geltenden gesetzlichen Bestimmungen stellen da« Höchst,nah an sonntäglicher Arbeit dar, das keinesfalls überschritten werde» darf. Au» gesundheitlichen, sittlichen und religiösen Gründen haben die Angestellten einen berechtigten Anspruch aus den Sonntag, der möglichst frei iü von aller Berufsarbeit. In gleicher Weise müssen die HauSsraucn aller Stände als Grundlage zum Wiederaufbau Le» Familienlebens weitestgehende Beschränkung der SonntagS- arbett sordcrn. Die Ruhe des Sonntags bildet erst die Voraussetzung für die sittlich-religiöse und gesundheitlich« Erneuerung, deren unser Volk heute mehr denn se bedarf. Wir richten daher daß dringende Trittchen an den Reichstag, den Antrag Petzold. Vorniann und Genossen, Nr. I8VO, aus Einführung der Svnntagsarbcit, abzulebnen. — sb-'i Neuer SiaatSangestelltentarls. DaS Ministerium deS Innern hat in Vertretung sämtlicher Staatsverwaltungen nach mehrmonatigen Verhandlungen mit den Angcstellten- organisationen einen neuen Tarifvertrag für die Angestellten bei der sächsischen Staatsverwaltung abgeschlossen. Der neue Tarifvertrag, der mit Wirkung vom 1. Juli 1026 an in Kraft tritt, enthält gegenüber dem früheren Vertrage mancherlei Verbesserungen der Rechtslage der StaatSangestellten. Selbst verständlich haben bei den Verhandlungen nicht alle Wünsche erfüllt werden können. Die Gewerkschaften haben aber in Anerkennung der ihnen von der StaatSregiernng in ver schiedenen Punkten, auch über den ReichSangcstelltcntarif hinaus, gemachten Zugeständnisse eine Anzahl von grundsätz lichen Forderungen letzten Endes zurückgestellt. Die Ver handlungen sind infolgedessen durchaus friedlich verlaufen: insbesondere ist eS möglich gewesen, alle Meinungsverschieden heiten ohne Inanspruchnahme von Schlichtungsinstanzen zu beseitigen. — Evangelischer Bund. Auch in diesem Jahr soll die vom Lanbeskonssstorium bewilligte Kollekte wieder gesammelt werden und -jwar am 3. Oktober s18. Trinitatis-Sonntag). Der 4. Oktober ist der 40jährige Geburtstag des Evangelischen Bundes. Die Kirchgemeinden werden gebeten, die Kollekte ern>zars,am7neln und dafür zu sorgen, daß sie als Jubel dolle kt« recht reichlich ansfällt. Wenn der 3. Oktober für eine Ge meinde nicht als günstig und geeignet erscheint, kann ein anderer in der Nähe liegender Sonntag gewählt werden. — Der Ortsausschuß Dresden der Deutsch«« Jugend verbände tritt zu seiner 5. Tagung am Freitag, dem 15. Ok tober, abends 1^8 Uhr, im alten Stadtverordnetensaal, Land- hausstraße 7, zusammen. Die Tagesordnung enthält u. a. ein Referat des Oberregierungsrats Dr. Ul ich vom BolkS- bildungsministerium über „Freizeit und Jugend". — Zur Nachahmung empfohlen! Die Sch re ber garte nkolonic „Frohe Stunde", Dresden, Saal- hausener Straße, hat der K i n d e r h e i l a n st a l t, Dres- den-A., Chemnitzer Straße 14. Tomaten, Kürbisse, Zwiebeln, sowie grünes Gemüse unentgeltlich überwiesen und damit die schwier-iae wirtschaftliche Lage der Kinder Heilanstalt erleichtern helfen. Gerade die Ernährung mit grünem Gemüse, beson ders aber mit Obst, ist wegen ihres Vitaminreichtmnes für die Kinder außerordentlich wichtig. Möchten sich zum Wohle der in der Kinderheilanstalt untergcbrachten Kinder noch recht viel solche freundliche Geber finden. — Lindncr-Konzcrt in der Ausstellung. Wiederum sah Edwin Lindner, der mit dem Feiereis-Orchester konzertierte, einen sehr vollen Saal, und die Menge dankte ihm begeistert für seine schönen Gaben. Wie unter Edwin Lindncrs Stabführung alles Farbe, Leben und rhythmische Individualität gewinnt, das ist schon ebenso oft gerühmt worden, wie sein Geschick, bei solchen Gelegenheiten volks tümlich orientierte Programme auszustellen, die jedem Ge schmack etwas bieten, trvtzdcm Gediegenheit ..»d eine gewisse Einheitlichkeit des Stils nicht missen lassen. Wir ko. ien am Freitaa den U<te» Teil des Rrogrammcd wabrnehmen, der u. a. die Ouvertüre zur „Leichten Cu^allerie" Snvv^s, sowie Melodien aus der Esardasfürsttn" Kalmans brachte, und dem. dem Vernehmen nach, ansprechende Potpourris a»S be kannten Standopern, wie „Carmen" und „Lohengrin", voran gingen. Das Fciereis-Orchester hatte sichtlich einen sehr guten Tag und folgte dem Gastdirigenten mit -abe und Begeisterung. Der Mangel an Programmen, die man weder bekommen kann, wenn man pünktlich zur Stelle ist. noch wenn man später kömmt, machte sich wieder einmal recht unangenehm fühlbar. — Gerichtliches Nachspiel des Redeverbots gegen Hitler in Meißen, linier der lleberschrist „Die Severing-Genvssen an der Plcii-e" batte der ..Völkische Bcvbackler" in seiner Nr. 80 ein vom Stadtrat zu Meißen gegen Adolf Hitler unterlassenes Redeverbot als „Feigheit" bezeichnet und sie weiter kritisiert. Der verantwortliche Schriftleiter Alfred Rosenberg Sächsischer Phllologenlag in Dresöen. Dt« Verhandlungen, die am Freit« sitzenden, Studiendirektor Wilhelm a g vom 1. vor- ^ au er, ge leitet wurden, nahmen am Sonnabrndnachmitag — der Vormittag war für Sitzungen der Fachgruppen und Schulgattungen bestimmt — in der Hauptversammlung des Sächsischen PHIloloaenveretnS Im Festsaale der Oberrcal- schul« Seerwrstad» ihren Fortgang. Der Bericht des Vorsitzende» zeigt« die positive Mitarbeit deö Vereins an Beratungen über die Aufnahmeprüfung an der höheren Schule, über die Denk- schrlst deS Ministeriums, sowie über die Lehrerbildung. Ein- stimmig angenvminen wurde folgend« von der Fachgruppe für' Deutsch gefaßte Entschließung: Der S. Ph-V Ist sich mit dem Ministerium und der Wissenschaft- lichen PrafliiiaSkvmniisston ln Leipzig darüber einig, daß die Aus- druckSlühigkeit der Studenten und Schüler »achgelanen hat und be sonder» die äußeren Formen stark vernachlässigt' werden. Der L. PH. V. kann aber nicht anrrkenncn. daß hieran di« höhere Schule die ganze oder auch nur einen erheblichen Teil der Schuld trage. Di« Kandidaten und Studenten von beute standen während ihrer Schul» und Studienzeit unter den überaus schweren Ein» und Nach wirkungen des Krieges. Die hcntige Schuljugend leidet unter den Folge» von äuberen und inneren Umstellungen der Schul«, von der Grnndichule an, noch mehr abrr untrr der Unruhe der Zeit und unter einem Zeitgeist, der allein Formalen, Geordneten, Logischen widerstrebt. Dazu kommen Ueberbttrduna der Lehrer. Uebersüllung und sozial« Umichichtung der Klanen, wohl auch mangelnde Vorbtl- duna der Lehrer durch die Universität gerade tn Fragen der Sprach pflege. Eine Venerung ist nur bei Zusammenarbeit aller Kräfte möglich. So entschlossen der S P V. daher all« sein« Mitglieder — d«nn die Deutschlehrer allein können nicht genug tun — zu erhöhter Pflege des Ausdrucks und der Form ausruft, so entschieden muß er erklären, daß die höhere Schule nichts erreichen kann, wenn sie nicht bewußt von der Grundschule und von der Universität, besonders aber auch von der Elternschaft, untrrstiitzt wird, und wenn das Ministerium nicht die Voraussetzungen für verticftere Arbeit schasst. In der Einsührung einer Klausurarbeit nach Abschluß de» Stu diums könnte der S. PH. V. eine Schädigung des Ansehen» der höheren Schule nicht sehen, wenn die selbstverständliche Voran«, setzung erfüllt würde, daß die Universität Sorge dafür trägt, die aus der Schule erworbene AuSdruckSsühtgkcit der Studenten zu erhalten und zu steigern. Wir begrüßen aber, daß da» Ministerium von der Einsührung ber Klausurarbeit ablehen will, weil unsere» Erachtens zuerst die Ergebnlye ruhigerer und geordneterer Arbeit abgewartet werden müsse». Ferner nmrde über daS VerstcherungSamt, daS Wohl fahrtsamt deS Bereins, sowie über die Lage der Junglehrer berichtet, und hieraus vom 2. Vorsitzenden, Stndienrat Dr. Ehren traut, ein ausführlicher Bericht über die Denk- chrlft deS Ministeriums zur Reform deS höheren Schulwesens gegeben. Die Neuivahl des Vorstandes ergab die fast ein-stiiiimige Wiederwahl der bisherigen Vorstandsmitglieder und hat damit der Zustim mung der Bersammlung zu seiner Politik besonders deutlich Ausdruck gegeben. Als Ort der nächsten Hauptversammlung wurde Zwickau inö Auge gefaßt. Den krönenden Abschluß der Dresdner Tagung bildete am S o n n t a g m i t t a g die öffentliche Festversammlunß tm Bereinshause. Weihevolle, kunstbcschwingte musikalische Klänge — der Kreuzchor sang unter Prof. Otto Richter ein sechöstlm- inigeS „Magnisicat" des einstigen Kreuzkantors HomlliuS !1714 bis 1785) — leiteten die Bersammlung ein. In seiner Eröffnungsansprache konnte der Vorsitzende, Studien direktor W. Sauer, u. a. folgende Ehreng ä st e begrüßen: den Volksbildungsminister Dr. Kaiser, den Landesbischof l). JhmelS, ferner die Herren Ministerialdirektor Dr. W o c l k e r, Ministerialrat Dr. Menke-Glückert, Mint- stertalrat Dr. Reuter, LandeSkonsistorialrat Dtnter, Prorektor der Technischen Hochschule Dr. Hei dusch ka, Obcrbergrat Prof. Dr. We igelt sFrciberg), Stadtschulrat Dr. Hartnacke, Geheimräte Dr. Müller und Dr. Stürenbnrg, die Vertreter der Stadtverordneten, der Brndervereine und der befreundeten Lehrerverbände, des LandcSelternratcs für die höheren Schulen und der Presse. Er dankte iin Namen der sächsischen Philologen sd. h. der aka demisch gebildeten Lehrer an den höheren Schulen, zu denen außer den Philologen iin engeren Sinne auch die Theologen, Mathematiker und Naturwissenschaftler, Historiker und Geo graphen gehören) dem Ministerium für die Aufforderung, zu der in diesen Tagen veröffentlichten Denkschrift zur Reform des höheren UntcrrichtSwescns Stellung zu nehmen und bat, daß man im Ministerium davon überzeugt sein sollte, daß überall da, wo sich bei solcher Stellungnahme Meinungen gegenüberstehen sollten, aus Philologenscite nicht kleinliche und persönliche Rücksichten die Triebfeder bilden würden, sondern vielmehr lediglich der Drang, das Beste zustandezubringen und dem Wohle der höheren Schule und der Jugend zu dienen. Weitere Dankesworte galten dem Rate zu Dresden für die Ucbcrlassnng der Tagungsräume, dem Festvortragenden und dem Kreuzchore samt seinem künstlerischen Leiter. Es folgte nun eine lange Reihe von Begrüßungen und Bcglückwttnschnnge«. AlS erster Sprecher übcrbrachte Minister Dr. Kaiser die Grüße der StaatSregiernng. Der Verpflichtung, eine Pro grammred« zu halten, dürfe er sich diesmal enthöbe» fühlen, Da» Programm der Negierung bezüglich der höheren Schulen Sachsens lei in der mehrerwühnte» Denkschrift niedergrlegt. Au» der Verzögerung ihre» Erscheinen» wolle man ja nicht mangelndes Interesse, sondern nur da» Bestreben de» Mini- sterium» folgern, recht gründliche Arbeit zu leisten. Sr dankte in herzlich anerkennenden Worten den Räten seine» Mini- steriumS für die geleistete Arbeit, besonder» Ministerial direktor Dr. Woelker, der sich um da» Zustandekommen der Denkschrift und da» Zusammenarbeiten ber oft aus. etna »-erstrebenden Meinungen größteBerdlenste erworben lmbe Er bäte um ernste Mitarbeit am Werk«, die auch mit sach. lichen Kritik nicht zurllckhalten solle, und verspreche schon heule, daß jede ernsthafte Krlttk von lhm und seinen Mitarbeitern im Ministerium einer gründlichen Erwägung unterzogen werden würde. Er vertraue fest daraus, daß auch unter der Ncuord- nung der Dinge die sächsischen Philologen ihre Aicsgabe, charaktervolle, geistig wohlgerüstete Persönlichkeiten Hera». zubilden.Zlreudtg und getreulich erfüllen würden. Stadtschulrat Dr. Hartnackr, der lm Namen de» Ober, bürgermeister» und der gesamten Stadtverwaltung sprach, gab u. a. seiner Genugtuung darüber Ausdruck, daß da» Gebäude der geplanten Gchulresorm aus gewachsenem Boden, nicht aber auf dem Trtebsande politischer TageSmcinungen errichtet wer den solle. Besondere Aufmerksamkeit sei bei der Neubildung der höheren Schule auch der Frage zuzuwenden, wer zur höheren Schule zugelassen werden dürfe, damit nicht durch Un. begabte und Ungeeignete Hemmungen tn den BildungSzielcn einträten. Auch warnte er vor einer Uebersteigerung der BildungSansorberungen: e» sel nicht angängig, daß womöglich jeder Berus Anspruch darauf erhöbe, seinen Nachwuchs durch die neunstufige höhere Schule gehen zu lassen. Im Namen ber Technischen Hochschule zu Dresden und zu. gleich der Freiberger Bergakademie begrüßte Prorektor Pros. Dr. Heidnschka die Philologen als die erprobten Bauleute des Fundaments, aus dem die Hochschule welterznbauen habe. Kvn- sistvrialrat Dlnter feierte die versammelten Schulmänner als die Wegebereiier für religiösen Sinn, für die Kirche und siir deren Diener, die Theologen. Im Namen des LandcSeltcrn- vcrbandeS für die sächsischen höheren Schulen entbot Recht», anwalt Dr. Fuchs freundlichen Gruß und erklärte die Bereit, schast zu gemeinsamer Arbeit nach gleichem Ziele: geistige und sittliche Förderung unserer Jugend. In schwungvoller Rede streifte der Vorsitzende de» Allg. Deutschen Philologen-Bcr- bandeS, Geheimrat Dr. Mellmann lBerlin) allerlei ZukunflS. wünsche der Philologen, dabei unter abseitigen Beifall aus manche Stelle hinweisend, da dem htheren Lehrer von heute der Schuh drückt. Die letzten beiden Begrüßungen gingen von dein Neuen Sächsischen Lchrerverein (Oberlehrer E. Lcupolt) und dem LandeSvcrein der Lehrer an höheren Schulen (Studienrat Arthur Schmidt) aus und wurden wie alle anderen mit freudigem Dank entgcgengcnommen. Den Festvortrag hielt Oberstudiendirektor Prof. Dr. Wilhelm Bolle lBerlin) über »Die Stellung der Philologe« im Staate". Jede Kulturkrisi«, so führte er au», ist auch regelmäßig mit einer BildungSkristS verbunden. Kein Wunder daher, daß die Nachkriegszeit starke Bildungskämpfe mit sich gebracht hat, und zwar nicht bloß in Deutschland, sondern in fast allen europäischen Ländern. Ueberall auch haben politische Parteien den Versuch gemacht, ihre Weltanschauungen für eine Neu- gestaltung des BildungSwesens geltend zu machen. Solche» Bestrebungen gegenüber haben wir Philologen, um des Staates wie der Jugend willen dafür einzutreten, daß die höhere Schule nie und nimmer einer politischen Partei, son- dern dem Gesamtvokke zu bienen habe. Nationales EinheitS- bcwnßtsein, staatsbürgerliche Gesinnung und soziales Empfin- den in den Seelen der unö anvertrauten Jugend zn wecken, — das ist daher die- Pflicht, die uns aus unserer Stellung zum Staate erwächst. Strengste Objektivität soll unS leiten bei der Darbietung alle» Unterrichtsstoffes: den sittlichen Willen zum Dienen am ganzen Volke bei der Jugend zu bilden und zu stählen, ist eine weitere Aufgabe unsere» Berufs, die wir nicht bloß loyal, sondern aus unserem Berantwortlichkeitsgefllhl und aus der leidenschaftlichen Liebe zum Amte und zur Jugend heraus getreu erfüllen wollen. Wenn wir aber so dem Staate geben, waö de» Staate» ist. so dürfen wir auch erwarten, daß der Staat uns gibt tan Ansehen, Stellung und Besoldung), wa» unser ist. ES ist nicht zu leugnen, baß nach dem Kriege eine Ucbcrschätzung der manuellen Arbeit gegenüber der geistigen, eine Höhcrbewertung der Körperleistungcn lstehe Sport!) gegenüber den Leistungen auf geistigem Gebiete eingetreten ist. Wir fühlen unS nicht bloß als Arbeitnehmer de» Staate», sondern als Mitträger seiner hohen kulturellen Ausgaben. Langanhaltender Beifall bekundete, daß der redegewandte Vortragende den Versammelten au» der Seele gesprochen hatte. Eine entzückend feine und tadellos vom Kreuzchor nu»> geführte musikalische Gabe: ein gemischter Chor mit Klavier begleitung aus Schubert» »Rosamunde", beschloß die eindrucks volle Versammlung. Für heute ist ein AuSslng der Philologen nach KipSdors und Umgegend geplant, der der Besichtigung der Land- und Ferienheime verschiedener Dresdner höherer Schul «n gel ten soll. M «Ürner Woche Gefängnis vernrrteilt ü 103 wurde -dem Arocve- klagten nicht zugebilltgt, da der Artikel über die Grenzen -er Wahrung berechtigter Interessen htnausgehe. — Schwerer Zusammenstoß. Am Sonn-abcwd früh Vuirz vor 8 Uhr ereignete sich am Böhnisch platz ein schwerer Zu- f-annnenstoß zwischen einem Liefern wgsaulo eines Griinwaren- Händlers und einem Straßenbahnzug der Linie 18. Der von dem Händler selbst gestvu-erte und mit Obst und Gcm-üs« be- laden« Kraftwagen wollte, von der Gneise na nstraße kv-manewd, landwärts in die Pfotenhauc-rstraße einibicgen, fuhr die Kurve aber nicht vorschriftsmäßig ans, wodurch er den am Bühntsch- vlatz haltenden Oberleitungsnmgen der Städtischen Straßen- lirhn streifte und tn den gerade stadtwärs voritberfahrenden Straßenbahnz-uy hi nein fuhr. Dmrch den Anprall wurde daS Auto vollständig zertrümmert und der Inhalt ans der Straße zerstreut. Die ans dem Auto sitzende Frau war durch den Zusammenstoß mit solcher Wucht vom Wagen geschleudert worden, daß sie anscheinend mit einer Gehirnerschütterung tm Sanitätöauto dein Johannstädter Krankenhaus zöge führt werden mußte. Das Transportauto mußte abgcischlcppt werden, während Straßcnbahnzug und Oberleitungswaigen geringe Schäden auswicse-n. — Ein tödlicher Unfall ereignet« sich am Sonnabend kurz vo-r 7 Uhr abends am Ende der Hauptstraße in -er Neustadt. Als ein städtischer Kraftomnibus der Linie ä in Richtung Albertplatz simhr, kam vom Cafs Pollender her der 46 Jahre alte tn der Hedwigstraße 2 wohnhafte Händler Max Lcupold Uber di« Fahrbahn gelaufen. L., der angebltch etwas schlecht sehen sollte, blieb auf das Hupensignal erst einen Augenblick stehen, lies aber plötzlich nach der rechten Seite weiter und direkt vor den Kraftomnibus. Lcupold wurde angcfahren und zur Sette geschleudert: er fiel mit dem -Hinterkopf anscheinend sehr heftig ans die Straßendecke. L. wurde bewußtlos in die Hausflur des nächsten Grundstücks gebracht, wo er kurz darauf verschied. Nach Erledigung der behördlichen Feststellungen wurde der Leichnam später nach dem Friedhof gebracht. — Außer Verfolg gesetzt. Wi« kürzlich berichtet, waren dir GutsbcsitzcrSwltwe Otto und deren Sohn aus Nteska wieder aus der Untersuchungöhast entlassen worden. Deren Verhaftung erfolgte bekanntlich Anfang August, und zivar unter dem dringenden Verdachte, zur Kirmes lOlO den Gatten und Vater erschlagen zu haben. Ans Beschluß der Staats- . , anwaltschast Dresden wurde« beide Beschuldigte nunmehr wurde deswegen am Sonnabend vom Schwurgericht Münche» «cher Verfolg gesetzt. — Di« BermaltnngSakademi« Dresden veranstaltet vom S7. De», tember bi» >. Oktober HISS lm Festsaale de» VItzthumfchen Km», nastum« ihren dritten Ferienkurs»». Dabet hält ». a. Prosessor Dr. Schüßler von ber Unlversttüt Rostock einen mehrtägige» Vortrag über .Oesterreich und »a» deutsche Schicksal". Dieser Vortrag bildet gewissermaßen die Einleitung zu den tn de« Trimester - Vorlesungen gebotenen völkerrechtlichen Vorlesungen. Daß dieser gesamte Problemkrei» tn wissenschaftlicher Beleuchtung geschlossen erstmalig ln Deutschland geboten werben kann, Ist nur dem bereitwilligen Zusammenwirken von Prosessoren ber Universt- tütcn Rostock, Hamburg und Wien zu verdanken. Um ber Dresdner Hörerschaft öle Teilnahme an dem gesamten Vortrag»krel» zu er möglichen, ist der Schlißlersche Vortrag Montag bi» Freitag in de» SpütnachmittagSstunden von zsss bi» zs« Uhr angeletzt worden. Teil nahme ist auch ohne besondere Voranmeldung möglich. — vereinig»», der l«lte»de« «»gestellte», OrtSgr»»»« Dre-de». I» der letzten Mitgliederversammlung wurde Max THIebach ,»» Schatzmeister, M.Nte» zum Sassenprüser gewühlt. HauptgeschSstSssthrer Dr. Müffelmann, verltn, hielt einen Vortrag über die Aufgaben der vela In Gegenwart und Zukunft. Außer einem Bericht über den jetzigen Stand der sozialen Einrichtungen ber vela erläutert» der Vortragende die Vlün« für den weiteren Au»bau der Unter- stlitzungSelnrlchtungen sowie ber Vela-Krankenhllse, Vela-Sterbe- kasse und Vela-Nentenkasse und betont«, daß e» neben diesen 'oziale» Aufgaben die Hauptaufgabe ber vela sei, den Geistesarbeitern die führende Stell« zu verschossen, dt« ihnen in der Wirtschaft gebührt. Vereine und Veranstaltungen. — Gesellschaft für ps,ch,l»aisch« fivrschnng Dre»»««. Hotel „Stadt Petersburg", An der Frauenkirche 8: Dienstag, 8 Uhr: AuSlvrcichc-Abend: n> Unsere Stellung zum Okkultismus, hi Be trachtungen über Todesprophezeiungen. — Berel« Gewerbtrelbender Dresden». Dlen»tag Besichtigung der Kunstseidenspinnerel von F. Kstttner, Pirna. Abfahrt Haupb- bahnhof i,8l Uhr nachmittag». Fahrkarte Großsedlitz. — Ev.-lnth. Jnngmünuerverei» DreSden-Trachenterg«. Diens tag 8 Uhr Im Bctsaale, Döbelner Straße 8: Vorführung de» Filme» von der I». Weltbnndtagung ln Helstnafor». — Berel« für da» Deutschtum i« AnSlaob«, Müdche»»r«Sgr»,»« DreSde». Sonnabend 7 Uhr gestrige» Velsammensetn mlt Tau», Sektkellerei Ntederlvßnttz. Von Srünlsnü dl» nseb kßinivo Kürt man lm Nuncttunk cturck ^ 8 s.d.«ävlo.sonst AIntz»te«>« t«, neben Aalte« ASni»