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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-09-27
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260927010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926092701
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926092701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-09
- Tag 1926-09-27
-
Monat
1926-09
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 27.09.1926
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Nr. 45S Stile 12 — »Dresdner Nachrichten" — Montag. 27. September 1S20 Briefkasten. >prechft»»d«, de« Brteskasteuonkel»! .^»rwtttaa« »außer an Sonn- und Feiertagen) tlastch »on N bt« »hl Uhr: oachmtttag» nur Montag» und Mittwoch« von d di» 6 Uhr. Schriftlich könne» Anträge» »ur deantwortet werdr» »«», Rückporto detaeioa« tk. Die Avfwertuvgosprechstunke, die Dienstags nachmittags von 4 Uhr an statt findet, kann am Diene tag, dem 28. Gep. temder, wegen Erkrankung des Auisknnste rtetlers nicht adgehalten inenden. *** N e f f e R. I. t n S. Zu Deiner Anfraae tm letzten Briefkasten iiber die ?lnnäl»erung deutscher Truppen an Paris tm September IM4 schreibt ein aufmerksamer Neffe, daß in dem amtlichen Merk des NetchSarchivS »Der Welt krieg" angegeben ist, dab pommcrsche Jnsanterte durch Be setzung des OrteS Montaby ans 18 Kilometer an die Fort- ltnie von Paris hcrangekommen ist, und daß diese also die Truppe war, die Frankreichs Hauptstadt am nächsten ge kommen ist. *** Ntchte L. V., Meiben. (SO Pf.) .1. Wie retntgt man einen weißen Wildledergürtel? Mit Benzin ging'S nicht. 2. Wie löst man eine» Rösselsprung? Ich habe trotz Ber- gleichenö von Ausgabe und Lösung keine Regel finden können; und die Verse sind meistens auch nicht sehr bekannt. 8. Zu welcher Ausstellung in Dresden war daS damals (wvhl vor dem Kriegei bekannte Plakat der »Grüne Junge"?" — 1. Einem weißen Wildledergürtel rückt man nicht mit Benzin zu Leibe; das nimmt er übel, wird klebrig, gelbfleckig und womöglich stocksteif. Man reinigt ihn, indem man mit einem weichen Flanellstück heißes Kartoffelmehl aufträgt und mit einer weichen Bürste ausbürstet. Dan» pudert man mit weißem Wild lederpuder. das man in Lclmhgeschäsleii und Drogenhandlungen bekommt. Harte Flecken rauht man mit ganz feinem, weißem Sandpapier aus und pudert nach. 2. Einen Rösselsprung zu lösen, ist nur dem möglich, der weiß, wie im Schachspiel ber Springer oder das Rössel geht: zwei Felder zur Sette und eins nach oben oder unten . .. oder zwei Felder nach oben ober unten und eins zur Seile. 3. Der »Grüne Junge" war eins der ersten neuzeitlichen Plakate und ist sehr bezeichnend für den große» Einsluß, den das Dresdner Kunstgewerbe gerade in der neuzeitliche» Werbekunst gehabt hat. Er biente der Inter nationalen Kunstausstellung 1V01 und stammte von RöSler und Klemm. *** S. C. M. (30 Pf.) »Kann man Schaffelle reinigen? — Bet leichter Verschmutzung wird eine Reinigung mit reichlich aufgewcndeter Kleie zum Ziele führen Man bestreut das Fell dick mir Kleie, walkt es mit den Händen tüchtig durch und klopft e- dann ans. Bei stärkerer Berschmutzung, namentlich wenn das Fell durch ölige oder fettige Stoffe verklebt ist, muß schon di« chemische Reinigungsanstalt heran. *** G. H. i n N.-K. »AlS langjähriger Abonnent kannst Du mir vielleicht bei Beantwortung folgender Frage behilflich sein. Die Häufung der Eisenbahnunfälle legt doch die Frage nahe, warum die Eisenbahn ihre Strecke nicht genau so sichert, wie zum Beispiel der Juwelier seinen Laden gegen Einbruch. Als Laie müßte man doch denken, wenn die betreffenden Schrauben, und Bolzenköpfe durchbohrt würden und die ganze Strecke lang, durch die Löcher ein isolierter Draht gezogen würde, der in entsprechender Schaltung bei Verletzung eine Akarmvorrichtung auSlöst, so wären Eiscnbahnattentate schon deshalb unmöglich, weil die Leute es als zwecklos gar nicht mehr versuchen würden. Die auf die Schienen gelegten Hinder nisse werden ja bekanntlich eigentlich immer von den Zügen fortgeschleudert. Dieser an und für sich doch sehr einfache Ge dankengang muß aber doch einen Haken haben, sonst wäre er sicher schon verfolgt worden, und eS würde mich interessieren, darüber näheres zu erfahren." — Das mit dem „Haken" meint ber Onkel auch! Stell Dir zunächst mal vor, was so eine An- läge kosten soll. Dann aber: welchen Störungen wäre sie bei den Niesenstrecken, die in Frage kommen, und bei der Empfind lichkeit, die sie doch haben müßte, ansgeseht. Da wird wohl die häufigere Streckenbegehnng wirksamer sein. *** Beso r g t e M u t t e r. „1. Unser dreijähriger Jung« bekundet ein besonderes Interesse für den Mond. Selbst am Tage, wenn auch nur eine kleine blasse Sichel sichtbar ist, ent deckt er ihn mit beinahe ängstlicher Erregung. Ist Vollmond, so kann man ihn nicht bewegen, abends allein schlafen zu gehen. Die Sache ist nun die: ich stehe auf dem Standpunkt, daß man ihn mit der Zeit durch beruhigendes Reden davon überzeugen kann, daß der Mond schön ist und durchaus „nichts tut". Meine Frau hingegen ist besorgt, daß unser Kleiner etwa „mondsüchtig" werden könnte. Ist Grund zu dieser An nahme vorhanden? 2. Fch weiß wohl, daß man nach Gurken salat und frischem Obst kein Wasser trinken soll. Indessen bin ich mir nicht ganz klar darüber, welches Zusammenwirken die in solchem Falle meist folgende Erkrankung hcrvorruft. Ist es etwa ein Gärprozeß im Magen oder Darm?" — 1. Die Befürchtung, daß das Kind, das jetzt eine gewisse Furcht vor dem Monde an den Tag legt, mondsüchtig werden könnte, ist nicht begründet. Die Krankheit, die man mit Mondsüchtigkeit bezeichnet, hat meist mit dem Bewußtsein des Patienten gar nichts zu tun. Das Beste wird sein, zu dem Kleinen möglichst wenig vom Monde zu sprechen, und wenn er sich selbst mit dem Erdtrabanten beschäftigt, ihn unter der Ausnützung anderer Neigungen abzulenken. 2. Schwer« und plötzliche Durchfälle, die nach dem Genuß von Gurkensalat oder Obst und Wasser auftreten, beruhen nicht, wie etwa der Kinder durchfall, auf einem Gärungsprozeß. Bei solchen 'Anfällen bilden sich vielmehr Toxine im Darm, die die peristaltische tdurchtreibendej Bewegung des Darmes außergewöhnlich be schleunigen und diese veranlassen, die Toxine (Giftstofs:) explosionsartig anszutreiben. Das Ganze ist also eigentlich ein Selbstheilungsprozeß. Es ist daher eine irrtümliche Meinung, daß man in solchen Fällen sofort stopfen müsse; im Gegenteil, man sollte den AusstoHungsprozeß mit allen Mitteln zu unterstützen suchen. *** Nichte W. M. i',0 Pf.) „1. Bevor ich zu einem Arzt gehe, möchte ich gern erst mal Dein Urteil hören. Sobald ich lache, belegt sich meine Stimme. Ich muß husten und dabei läßt der Belag wieder loS. Das ist sehr unangenehm, zumal in Gesellschaft. Ist das etwa Anfang zu Asthma? 2. Ist Salmiakgeist, verdünnt, zum Reinigen von Kleidungsstücken schädlich? Ich meine Benzin ist besser." — 1. Ein Lachhusten ist etwas Neues. Ob er asthmatisch ist, kann man Deinem Briefe nicht ansehen. Da müßte man Dich schon mal untersuchen. Und das kann wieder der Onkel Briefkasten nicht, sondern nur der Onkel Doktor. Also: doch lieber zu diesem! Wenn Du übrigens sonst nie hustest, sondern nur beim Lachen, so gehst Du vielleicht besser zu einem Nervenarzt. 2. Zum Reinigen von Kleidungsstücken ist Salmiakgeist vorzuzichen, da Benzin sich mit manchen Farben nicht verträgt. *** Langjähriger Abonnent in Pillnitz. (20 Pf.) „In welcher Friedhvfskapelle Dresdens hängt das letzte Werk von Schnorr von Carolsseld „Jerusalem, du hochgebaute Stadt?" Seine Hinterbliebenen sollen es als Altargemälde geschenkt haben." — DaS Oelgemälbc, nicht Fresko, von Julius Schnorr von karolsfeld befindet sich in der Friedhofokapellc zu Löbtau. Es ist komponiert nach dem Spruche „Jerusalem, du hochgkbaute Stadt" und das letzte Werk des Künstlers, 1871 gemalt. *** G u r k e n s ch m e r z e n. „In diesem Jahre Habs fch wiederholt bemerkt, daß das Kerngehäuse der Gurken kurze Zeit nach dem Einlegen aufgezehrt wird und schließlich ganz zusammentrocknet. Die Gurke wird innerlich hohl und es bleibt nur noch das Fleisch und die Schale übrig. Auch letztere wirb sehr weich und läßt sich mühelos abziehen. Worauf ist dieses zurückzuführen? Die Gurke greift sich sehr weich an und verliert an ihrem Aussehen. Was ist dagegen zu machen?" — Einst gab cs eine stehende Redensart, mit der man eine saure Gurke bezeichnete, die lange genug in der Lauge gelegen hatte. Man nannte sie eine „borche Gorke". Wenn die „Gorke" sretltch gar zu „dorch" ist, bann ist's auch nicht richtig. Daß dt« „Gorken" sich in diesem Jahre etwas anders gegen dir Laug« verhalten, al» andere Jahre, kann wohl daran liegen daß ihnen Heuer die notige Sonnendeftrahlung gefehlt hat Man wirb gut tun, die erst« Lauge schon nach zwei oder drei Tagen ab,«gießen, die Gurken neu etnzulegen und schon setzt die wiederholt im vrieskasten erwähnte Saltzyllüsuna zuzu- fetzen. Damit wird sich die allzu rasche Ueberdorchigkeit ber Gurken vermeiden lassen. *** Vergeblicher Lateiner, fl M.) »In einer politischen Versammlung hörte ich kürzlich wieder den latetnt- schen Spruch, der mit den Worten »Vtckvant eonoulvs" an sängt. Würdest Du so freundlich sein, meinem vergessenen Latein mal wieder auf die Sprünge zu helfen und mir zu sagen, wie er ganz heißt und was er genau bedeutet?" — Der Spruch, besser gesagt, die Formel, lautet: »Vicloant conoulo», no quick ros pudlic» ckotrlmvnti eapiatl" Wörtlich heißt daS: »Die Konsuln sollen Gorge tragen, baß da» StaatSwesen keinen Schaden leidet." DaS Ganze war die Formel für einen SenatSbeschluß, mit dem der Senat sich seine» Mttbestim- mungSrechteS entäußerte und die Konsuln beauftragte, allein und auf eigene Verantwortung für die Geschicke des Staate» -n sorgen. Dieser Beschluß verlieh als äußerste Maßnahme den Konsuln diktatorische Gewalt. AlS man in Deutschland Ende 1023 der ReichSregierung daS Recht gab. Notgesetze zu erlassen, hätte man also sagen können: Vtcksant coosulos *** HerrUlrich. (2 M.) »Ich habe hier auf dem Lande gar keine Gelegenheit, meine einstmals aus dem Gymnasium erworbenen Literaturkenntnisse wieder aufzufrtschen, wie ich das eigentlich gern möchte. Da kamen wir nun neulich au die alten Minnesänger zu reden, und ich erinnere mich, daß unser Literaturprofessor ganz besonders von einem »Ulrich" schwärmte. Aber ich kann mich »absalat" nicht mehr besinnen wie dieser Ulrich noch hieß. Kannst Du mir'S sagen?" — Wenn Du Deine alte» Literaturkenntnisse wieder auffüllen willst so kaufe Dir eine gute Literaturgeschichte; Du wirst bei ge legentlicher Benützung zum Nachschlagen immer mehr Freude dran gewinnen. Und dann besinne Dich doch, daß es eine LandeSbtbliothek gibt. Die schickt Dir gern Bücher von sämt lichen deutschen Dichtern und Erklärungen dazu auf Deine Quetsche. Mittelhochdeutsche Dichter, die Ulrich hießen, gab es übrigens sechse. Den von Eschenbach sntcht zu verwechseln mit dem Eschenbacher Wolfram», den von Lichtenstetn, den von Türheim, den von dem Türkin, den von Winterstetten und den von Zatztkhofen. Deine Erinnerung wirb bet dieser Aufzählung schon den richtigen wieder herausgefunden haben. Dein Literatnrprofessor war wahrscheinlich begeistert für Ulrich von Lichtenstetn. Dieser war ein steirischer Ritter, sehr angesehen, spielte sowohl im galanten wie im politischen Leben seiner Zeit eine bedeutende Rolle und beschrieb sein eigen artiges Leben tm Mtnnedienst in einem abenteuerlichen Buch Als Frau VennS gekleidet, zog er turnierenb von Venedig in seine Heimat. In das Buch sind prächtige Lieber eingeflochten. *** Besorgte Hundemama, fl M.) »Seit einigen Monaten glückliche Besitzerin eines süßen kleinen Griffons, bin ich tieftraurig, weil meine ErzichungSresultate betreff» Stubenreinheit völlig negativ bleiben. Trotz dauernder paziergänge, wohlwollender und ernster Ermahnungen sind dauernde Flecke auf Parkett und Teppich, dunkle Punkte in unserer sonst so schönen Harmonie. WaS tun? Da meine Hundekinberstubenerfahrung überhaupt recht mangelhaft ist und ich in der Einsamkeit beS Landleben» keinen treuen Be rater wie Onkel Schnörke habe, bitte ich noch um Beant wortung folgender Fragen: Wechseln Hunde wie Baby» die Zähne, in welchem Alter fangen sie an. jung und alt durch ihr Gekläff oder Bellen mehr oder weniger zu erfreuen und ivann ist so ein Rassejüngling so weit, auf drei Beinen seine Karte an Eck- und sonstigen Steinen abzugcben?" — Wenn Dein kleiner edler Griffon sich nicht recht daran gewöhnen will, nur auf ber Straße bas zu tun, was sich tm Zimmer nicht gehört, so darfst Du nicht allzu verwundert sein. Zwerg hunde gewöhnen sich schon im allgemeinen schwerer an jede Art Zucht. ES kann also etwa ein halbes Jahr bauern. Außerdem kann man ja solche Zwerghunde nicht so energisch strafen, wie einen dicken Bullenbeißer, so daß er's eben nicht so ernst nimmt und sich gelegentlich mal wieder versteht. Aber man kann ein solches kleines Hündchen auch dadurch unter stützen, daß man ihm nachmittags und abends möglichst wenig zu trinken gibt. Das ist gar keine Quälerei, tm Gegenteil, es macht dem Tierchen die Erfüllung seiner Anstandspflichten leichter. Der Zahnwechsel beginnt schon im ersten Monat und ist mit spätestens einem halben Jahr geschehen. Die Drei betnigkeit am Eckstein wird etwa zwischen dem achten und zehnten Monat geistiges Eigentum Deines Freundes. Wann es sich des allzu eifrigen KläffenS entledigen wird, ist nicht zu sagen. DaS ist Temperamentssache. Mancher lert im ganzen Leben nicht das Maul halten Hund natürlich! Ein rohes Wauwau! *** Nichte F. f3 Mk.). »Mein Haar wird immer kürzer und dünner. Es bilden sich Knötchen, und dort brechen die Haare ab. Das geht nun schon ein paar Jahre. Ein Jahr lang habe ich Humagsolanknr gemacht, dann ein Jahr lang Silvikrininkur, denn ich sagte mir, eine Kur muß längere Zeit fortgesetzt werden, aber nichts war eS. Ver- chiedcne Einreibungen, die mir geraten wurden, waren auch umsonst. Jetzt verzweifle ich schon ganz, denn das Haar geht nur noch bis zur Schulter. Nun wird mir geraten, das Haar abschnetden zu lassen, da es jetzt ja auch nicht auffallcn würde, aber erstens bin ich nicht für Bubikopf und zweitens habe ich Angst, baß es trotzdem weiter gehen könnte, und ich hätte dann gar keine Haare mehr. Ich sende eine Haarprobe zur Untersuchung mit." — Der Onkel hat Deine Locke sämtlichen Damen der Schriftleitung vorgclegt, da er sie für sachvcrstän- big hielt. Aber sic haben alle kläalich versagt; sie hatten sümt- lich so was noch nicht durchgcmacht. Das Kurzschneidcn wird wahrscheinlich keinen wesentlichen Einsluß auf das Wachstum und die Gesundheit Deines Haares haben, denn bekanntlich wächst ja daS Haar nicht wie die Pflanzen an der Spitze, son dern an ber Wurzel. Selbst »Igeln" würde also nichts ändern. Das beste wird sein, Du gehst einmal zu einem Speztalarzt für Haarkrankheiten. ««"»Neffe Unglücklich s1,60 Mk.). »Kannst Du mir in meiner Not Auskunft geben? Meine Frau ist mir zu klein. Ueberall wo ich hinkomme, werde ich geuzt. Meine alten Freunde treibens am ärgsten, nachdem sie gemerkt haben, baß ich mich darüber ärgere. Nachdem nun auch so die erste Liebe ein bißchen verflogen ist, merke ich ja auch selbst, daß ich mir'S hätte erst überlegen sollen. Sie ist wirklich zu klein. Ist das ein SchetdungSgrund?" — Behalte sie noch ein bißchen. Einem Menschen, der so wenig weiß, was er will, wie Du, wird sie bald genug über den Kopf wachsen. . -»** Eine Hausfrau. „Wann wirst Du mal ein Rezept zu einem recht delikaten Pflaumenkuchen bringen? Wenn die Pflaumen alle sind? Mit der Kirschpfanne war es auch so! Die kam auch erst, als es keine Kirschen mehr gab!" — Na. na! Nur nicht gleich so heftig! Mit ber Kirschpfanne, das stimmt nicht. Denn die anfragende Nichte hat's dann gleich probiert und sich bedankt, es hätte geschmeckt. Aber darum keine Feindschaft nicht! Du sollst auch das Pflaumen, kuchenrezept gleich haben: Man bereitet einen abgekneteten Hefenteig, rollt ihn nach der Größe des vorhandenen Back- bleches 2 bis 8 Millimeter dick ans, stürzt ihn aus bas mit Butter, Fett ober Speck bestrichene Backblech, formt mit den Fingern ringsherum einen Rand und stellt den Kuchen zum Aufgehen warm, bann bestreicht man ihn locker mit zer lassener Butter und durchsticht ihn mit einer Bratengabel in Abständen von drei Zentimetern. Inzwischen sind die Pflau men halbgeschnitten, entkernt. Der Kuchen wird dicht damit belegt, stark mit Zucker, dem man etwas Gewürz je nach Ge schmack zusetzt, bestreut, hierauf gut mit zerlassener Butter bespritzt und eine halbe Stunde scharf gebacken. Man kann auch den Kuchen nach 20 Minuten Backzett mit einem Guß aus einem halben Liter dicker Sahne, 60 Gramm Zucker, 2 Gramm Banilleextrakt und 4 Eiern gleichmäßig übergteßen und dann noch 10 Minuten in den Ofen schieben. Schließlich kann man ihn auch noch mit geschnittenen oder gehackten Mandeln bestreuen. Kommt's so zurecht? Wohl zu schmecke»! *** K. S. ^>n Neuvork besteht meine» Wissen» ein Klub der Multimillionäre. Kannst Du mir dt« Anschrift diese« Klubs an-eben, wie er sich nennt und wo er sein Heim hat? Wer ist ber Präsident diese» Klub»?" — Die Anschrift will Dir der Onkel lieber nicht bekanntgeben. Dazu ist er viel zu deutsch gesinnt. Du willst doch dem Klub Dein« Beitritt«, erklärung schicken! Nicht wahr? Und sieb mal, wenn die Amerikaner und damit die Entente merken, baß e» in Deutsch, lan» noch Multimillionäre gibt, dann quetschen sie uns noch mehr aus. Außerdem gibt » in Neuyork Hunderte von gute» Klubs, in denen die Multimillionäre verstreut sind. Mit allen auf einmal kommst Du doch nicht zusammen, also be- halt » lieber für Dich, baß Du auch einer bist. *** Neffe Nr. 1k. »Wodurch beseitigt man die beim Durchschlagen auf dem Lavier entstandenen blauen Linien, die dem Radiergummi nicht weichen, ohne bah dadurch eine z. v. durchgeschlagen« Skizze selbst Schaben leibet?" — Selbst wenn ber Onkel verstünde, wa« Du meinst, würde er wahr, schetnltch sagen: DaS weeß ich Dir selber nichl *** Neffevruno. »1. Verliert ein Geschäftsmann bei Eröffnung de» Konkursverfahren» über sein Vermögen die bürgerlichen Ehrenrechte? 2. Angenommen: ein Verein besitzt ein Vermögen von KOOO Mark. Der Verein hat 100 Mitglieder. Demnach entfielen auf jede» Mitglied KO Mark. Kann bei Konkurs eines Mitgliedes der Konkursverwalter bei dem Verein auf die HeranSgab« des Anteiles von KO Reichsmark bringen?" — 1. Durch Eröffnung des Konkursverfahrens ver- liert man die bürgerlichen Ehrenrechte nicht. Ein Konkurs ist überhaupt an sich nichts ehrenrührige». Er kann eS nur sein, wenn er mit betrügerischen Maßnahmen verbunden ist. 2. ES ist nicht so, daß jedes Mitglied Mitbesitzer am Vereinsvermögen ist. Der Konkursverwalter kann au» der Zugehörigkeit eines Zahlungsunfähigen zu einem Verein keine Ansprüche an daS Bereinsvermögen herleiten. *** F r t e d e n S m i e te. skO Pf. »In den Jahren M8 bi» 1928 wurde die Miete nach einer KriebenSmiete von 87» Dt. gefordert. Seit 1924 hat der Vermieter die Miete aus 40« Dt. festgesetzt und hierbei zwei Räumlichkeiten von der Wohnung abgetrennt. Wie ist die Rechtslage, und wie komm« ich zu dem am 1. Juli 1914 bestehenden Mietpreis?" — Zunächst wäre dem Vermieter schristltch zu erklären, daß künftig die ge- setzltche Miete gezahlt werden soll nach einer Kriedensmtcte von 870 M. (anscheinend auch weniger, da Räume abgetrennt sind). Kommt Vereinbarung nicht zustande» so ist bet dem MietetnigungSamt (Amtsgericht) Feststellung der Friedens- miete zu beantragen. ***Mädchentnter«ate an Oberschulen. Zu der tm vorletzten Briefkasten gebrachten Mitteilung geht die Nach, richt ein, baß in Pirna an der Deutschen Oberschule mit Aus- bauschule ein Mädchentnternat bereit» eingerichtet ist. *** Neffe Ludwig (1 Mk.). 1. Erhält man beim ortzuge in einen anderen Ort ein Abmeldeformular? Verlangt die Behörde be» neuen Wohnorte» ein derartige» ormular? 8. Welche Papier« muß man bei Anmeldung de» ,uzugS vorlegen? 4. Benachrichtigt die Behörde meines neuen Wohnorts dt« Behörde meine» alten Wohnsitzes von meinem Zuzuge?" — 1. Ja. 2. DaS wird verschieben ae- handhabt. 8. Entweder den erwähnten Abmeldeschein oder den Etnwohnermeldeschetn d«S ersten Wohnorte». 4. Manche ja, manche nein. *** Neffe SportSmann (1 Mk.). »Obwohl ich viel- beschäftigte Leute nicht gern belästig«, kann ich heute doch nicht umhin, Deinen Rat in einer mtlchernen Angelegenheit einzn- holen. Ich bin nach und nach zu der Ueberzeugung gekommen, baß besonders für den Sportsmann da» Mtlchtrtnken weit dienlicher sein müßte, als der regelmäßige Genuß von Bier und Wein. Der wunde Punkt ist nun dieser: trinkt man die Milch frisch (d. h. roh) ober abgekocht? Meine» Erachtens ist a rohe Milch entschieden gehaltreicher. Aber kann Lurch den Genuß roher Milch nicht ber Krankheitserreger ber Tuber- kulose übertragen werden?" — Nur nicht bange machen lassen! Rohe Milch enthält ganz gewiß Stoffe, die ber menschliche Körper nicht mehr so leicht aufnehmen kann, als wenn er gekochte Milch bekommt. Tuberkuloseübertragung ist nur möglich, wenn man Milch von tuberkulosekranken Rindern trinkt, aber die Mtlchbeschaffung und die Viehhal tung stehen unter so vielseitiger Kontrolle, daß diese Gefahr o gut wie ausgeschlossen ist. Alle modernen Molkereien »oben heute die sogenannte Dauer-Pasteurisatton, die eine olche Uebertragung völlig auSschlteßt. » HeiratSsehnsnchtSecke. In dieser HeiratSsehnsuchtSecke will Onkel Dchnürke nur die Wünsche seiner Nichte» und Neffen zum Ausdruck bringen. Dagegen kan« er e« nicht übernehmen, die hierans eingehenden vrtef« an blese «etterzuleiten. Wer mit den Heiratslustigen in Briefwechsel zu treten wünscht, wird gebeten, sich de» Anzeigenteil« unsere» Blatte» zu bedienen. Neffe Kriegsbeschädigter (1 Mk.), ». Reserveossizier, Akademiker, sucht Mädchen au» guter Familie, müglichst Akademiker- famille, wirtschaftlich und gesellschaftlich, treudeutsch, kein Bubikopf, bl» zu 26, daS ihm ein gemütliche» Heim bereitet und alle Freuden und Leiben des Leben» mit ihm trägt- Kleine» Nadelgeld er- wünscht. — Neffe Retnhold (1 Mk.j, 86, Optiker, groß und schlan-k, mit gutem Charakter und S-inn für alle» Hohe und Schöne, sucht ein sonniges, gebildete», gesunde» Mädchen nicht über »4, da» Lust und Liebe für ein Geschäft hat und mit Ihm eln« Existenz gründe«; auch Einheirat In ähnliche« Fach. — Nichte Traute» Helm (1 Mk.i, SS, BeamtenStochicr, wünscht christlich gesinnten Mann, der ein streng solide» Mädel »n sinniger Häuslichkeit zu schätzen weiß. Sie ist im Bureau tätig, sehnt sich aber nach dem Haushalt, da sie gern wirtschaftet und näht. Sie spielt Klavier und treibt gern Sport. Ein Herr au« gutbürgerlicher Kamille, auch Kriegsbeschädigter oder Witwer mit Kin-dern wäre angenehm. Sie trägt nicht mehr -Vängezovf, iedoch sie haßt den Bubikopf. — Nichte vom Dorfe sl^O Mk.j, SO, dunkel, guter Charakter und tüchtig im GcschästSleben, sehnt sich nach einem Neben, arbeitSsrcudigen Menschen, mit dem sie Freud und Leid teilen kann. Am liebsten wäre ihr ein Kaufmann mit ernstem, solidem Eharakter, der zur Gründung eine» Geschäfte» eine tüchtige Frau sucht. Einem solchen wäre auch Gelegenheit geboten, In» elterliche Geschäft aus dem Land« elnzuhelraten. — Nichte Gudrun (2 Mk.j, 27, an» gut- bürgerlicher Familie, gute Schulbllbung, dunkelblond, kein Bubi kopf, frisch, kräftig, gesund, bescheiden, lieb, gut und fröhlich, von tadellosem Nus, sport- und musikliebend, wirtschaftlich, bescheiden, häuslich und kinderliebend, kann nähen und kochen, ist in allen Schreib- und Kontorarbeiten bewandert, hat eine sehr gute Wäschc- und GeschlrrauSstattung, einen Notgroschcn, und möchte gern einen gesunden, kräftigen, gebildeten Mann, 28 bl» 88, an, liebsten Lehrer, Beamten oder selbständigen Kaufmann, Witwer nicht auSgeschlogcn. — Neffe Gert il Mk.t, 2«. blond, selbständiger Kaufmann, solid und strebsam, von stattlicher Figur, anständiger, offener Charakter, ausgesprochener Naturfreund, ln guten wirtschaftlichen Verhält, nisten, ersehnt eine Nichte, dt« zu ihm paßt. Sie soll nicht tanz- wütig, dafür aber »erträglichen Charakter» und geschäftstüchtig, fidel und munter sein. Auch würde der Neffe ein« Einheirat gern sehen. — Neffe Arthur <2 Mk.), 26. Landwirt, mit Gut in der Nähe von Dresden, ruhiger, sachlicher Eharakter mit Freude an heiterem, ruhigem Familienleben, sucht Mädchen pagenden Alter» au» der Landwirtschaft mtt etwa» Vermögen und entsprechender Ausstattung. Auch dt« Vermittlung von Eltern »der Verwandten angenehm. — Neffe Han«.Georg s8 Mk.), ist stattlich, von angenehmem Aeußeren und gutem Wesen, vornehm und aufrichtig, einziger Dohn. Sein« Titern haben ein größere» Geschäft »»weit Dresden«, da» er später übernimmt. Er sucht ein liebevolle« Mädchen von 17 bi« 21, am liebsten besser« Landwirtstochter, weil seine Mutter eine ist, blond oder dunkelblond. <7 os ires-mk
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