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Dresdner Nachrichten : 08.03.1872
- Erscheinungsdatum
- 1872-03-08
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-187203082
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-18720308
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-18720308
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1872
-
Monat
1872-03
- Tag 1872-03-08
-
Monat
1872-03
-
Jahr
1872
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 08.03.1872
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V . . ft im Schönburglschen. Wolle protestantisch erhalten, so möge man auch seine protestantischen Schulen behalten. Referent De. Panitz: Es brauchten ja keine ka'holischen Geistlichen den Religionsunter richt zu geben, das können katholische Neligionslehrer thun, die «och andere Stunden zu geben hätten. Im klebrigen bestehe schon, ohne Gefayr für die Protestanten, die Erlaubniß, das; an dere Lonsessioncn eigene Schulen errichten dürfen. Die Folgen, wenn das Schulgesetz nicht zu Stande käme, sielen auf die nicht nachaebende Reckte. In der Abstimmung wurde mit 4:! gegen 31 Stimmen beschlossen, die evangelische Volksschule in eine ge- ^ mischt« zu verwandeln. Wie sich die Regierung und die 1. Kan; mer zu diesem Beschlüsse stellen wird, ist wohl nicht zweifelhaft Bei Z 7 wurde ebenfalls gegen die Regierung beschlossen, das; eS jeder Gemeinde zustehen solle. ;u entscheiden, ob sie da-.. Schul ' gelb beibehalren oder aufheben will. ' — Mir dankenswerlhcr .Zuvorkommenheit sind rinS am ^ Gestrigen betreffs des vorgestern erlebten Erdstoßes aus den ver j schiedensten Orlen unseres Vaterlandes Sachsen briefliche Mit-! thellungen gemacht ivorden. Um die Ausdehnung uns Perbrei tung der inncrn Bewegung zu kennzeichnen, und weil es man .... chen unserer Leser von Interesse sein könnte, theilen wir die ein-! >"ll' Stein» da» Lein zerschmetterl worden. G» ist der Verunglückt« zunächst in da» Gasthau» „Florenz" an der Elb«, dann aber in da» Hospital per Droschke geschafft worden. — Im ncum Oelönitzer Steinkohlenwerke „Deutschland" ist ein Bergarbeiter durch Einsturz einer Wand getödtet worden. Das Werk war nicht versichert und hat nun die A-ctien-Gesell- schaft „Deutschland" den Schaden zu tragen. — Der Ortövorstand zu Strehlen, Herr Jähnichen schreibt uns: ,Nur um der Wahrheit die Ehre zu geben, habe ich Ihnen mitzutheilen, das; Herr Advocat Krause in Dresden unsere Land angelegenheit nicht geführt hat. Ich füge auch hinzu, daß der selbe kein Grundstück in unserer Flur besitzt. — Von einem hiesigen Vankhause ersten NangeS ist de! der säcl'sisckcn Regierung unter Vorlegung der bcziiglicken auc-gcarbeitercii Statuten das Genick zur Genehmigung der ward« man den Krieg gegen Mali«»»orderest«. Beobachtungen eine» Diplomaten, dam «an Mmj We,m nun ferner das Sommando eins» Rittmeister» schwäch« wird, als der Befehl des Beichtvater», dann mßsst man ^ werden. Da hieße eS: prinoipil» od-ta! Alle dies» La tungen mahnen zur Vorsicht. Soll der Eultrmministervaar worllich sein für die Erziehung, soll die Regt« stellen, dannt man ihr später nicht den Vorwurf > ihre Pflicht versäumt habe, so müsse sie jetzt eil vorlegen ; iin andern Falle würde sie unverantwortlich handestl In 10 bis 15 Jahren würde man gewiß de» erheblichste« Vv» würfen allsgesetzt sein. Daß die konservative Partei den G cntwurf anfechten würde, daran harte die Regierung auch! einen Augenblick gedacht. Der StaatSregierung sei die» eine tie Au^t^ > schmerzliche und für die Zukunft -ntmuthig-nd-Er^run-. ^'0dcucrckita»stait eingcreickt werden und glaubt das „Sr. V. u. Haiideloblatl", das; der Ertdeilung dieser Eoncelsion nichts im Wege stehen kann, sobald durch das Aeticneapital und die betbeiligtcn Ranicn die Garantie sür eine solide Ge- bahrung geboren wird. — Darübcr, das; ein solches Institut bicr einen weitgehenden Wirkungskreis habe und auch das gc meiiuiützigstc Interesse hat, kan» wool in siuckoerslänkigen limine herrsche», da dicVorthellc, tie durcl) eine, . . ...Zt 11.1 - >11 ^ j tine derartige Vermittelung zwischen Capital und Grundbesitz Men ^.rte »nt. Ilclugau, Vodecitz, .iunaberg, ^-sckcckwi! ^ meiden Interessen geboten werden, wohl nickt hock genug an- Pulsnitz, Neustadt bei Stolpen, Äönigsbrück, äLechselüurg, Siebenlehn, Strehla a. d. Elbe, Mügeln, Tharandt. Boden bach, Welschhufe, Schneeberg, Brambach ;. ^ bei Werdau, Großenhain, Aue, Lübau, Oschatz, Cyursdorf zuicklugen sind. — Subhastationcn. Morgen wird subhasiirt in Dres den Friederike Käserstein'ä Flurgruirdstück in Nieder-Sedlitz. Bischofswerda und Hintergcrsdorf. Die ineisten dieser Briefe ^ bezeichnen die Richtung des Stoßes als von Nordost nach Nord icker Odcrwil;! 29,997 Thlr. tarirt. — Oeffentliche Gerichtssitzung am 6. März. Der l9jährige Ernst Emil Fritzsche, gebürtig auS Niederhelmsdorf, west gehend. Nicht überall ist die Wirkung gleich heftig zu be-; hier wohnhaft, schon als Lchulknabe zweiinal und im vorigen merken gewesen, aber an einigen Orten hat sich währenddes Stoßes: auch starkes brummendes und donnerndes Geräusch Horen lassen, so daß den Leuten Angst lind Bange geworden ist. Telegramme sind mit gleichen Nachrichten noch aus Weimar, Rudolstadt, Prag ec. in Dresden eingelaufen. In BoLcnbach haben die schweren Güterwagen auf den Schienen geschirantt und ähnliche Wirkungen sind hier lind da bemerkt worden In einer Zuschrift aus Ober Oderwitz theilt uns ein Herr mit, das; er erst durch den jetzigen, auch in seinein Zimmer sehr lebhaft bc merkbar gewesenen Stoß darauf zuruckgekoiiniien wäre, daß ihm, da er gewohnt sei, des Nachts zu arbeiten, seit Milte Dece»; ver dieses Jahres schon einigemal gewesen, als schwanke der Mden unter ihm. Tie Tauer der Beinegung wird verschie ben angegeben uns schwankt zwischen i und !0 Seeunden. An einigen Orten har sich Sturm siaort nach der Erschütterung er hoben. Aus Ehemnitz wird berichte:, daß der seiner Stellung aus 7M Grad Reaumur, tro Ficht gewichen sei. Dem dortigen Tageblatt bar Bnchns von ^ahre einmal wegen Betrugs bestraft, steht unter der Anklage des Diebstahls. Der Angeklagte stellt die Tbat, deren er ver dächtig ist. beharrlich in Abrede. In der 11. Vormittagsstunde am 11. Januar d. I. ging das Dienstmädchen Amalie Emilie U'ilig die Seilcro.a'"..- entlang. Sie sah vor eine»» Thorweg ein paar junge Bina.bcl cn stehen, welche b.i ihrem Raben Reißaus nahun.i. (. in kleiner Bin,übe warf zu einem Pa.rterresenstcr des Hauses Röhthci'tgaisi' ."> B.ltcn l,..uus in das lliachbargrund- ! sliick, gleich daran' sprang der Thater selbst zum Fenster heraus. Obwohl das M ,'ch.u nun sogleich den Thenveg hinter sich schloß, um den Bcilenhcrauswerser nicht entfliehen zu lassen, so war derselbe dech inzwischen schon über die Mauer entivischt. ; Das Mädchen gab die Betten der Eigenthümerin, Fräulein Som ^ merlatte, ivieder zum Fenster hineii;. Drei Tage nach diese»; , Vorfälle ward der Angeklagte nebst dem 16jährigen Gorlt beim hermometer von, Betteln betroffen und zur Haft gebracht. Zeugin Uhlig glaubt, der Erschütterung! daß der Angeklagte der Thater sei. Andererseits bezeugt der Rührige A. H. Richter, ivelcher air jenem Tage dem Fritzsche ..peckzig, t>. Marz, von West nach O ü.ner ' dux Lutger Sternwarte telegraonirr: wutzdc Z Uhr 99 Minuten ein Erdstoß starkem Geräusch, gleich Wagemollen, bemertt. Alle Wasser rvagen der Srermvarie beivcgtcn sich mehrmals hin und her. Hine Verrückung der Instrumente fand nicht statt." — Ws Eu die Mütze vcüii Kopse warf, das; er genau zur selbigen Viertel st mit stunde, in welcher die Thal begangen worden, den Angeklagten ;n der Lctz'schm Schankwinhschaft an; Poppitz getroffen habe Herr Staatsanwalt Reiche Eisenstuck beschränkt sich darauf, die ^chuldfrage lediglich in das Ermessen des Gerichtshofes zu riosum aus unserer Stadl sei noch ermähnt, daß die beamteten stellen. Ter Vertheidiger, Herr Advocat Ur. Schaffrath, schließt Herxen in der König!. Meißner Porzellan-Niederlage auf der! damit, daß weiter nichts übrig bleibe, als den Angeklagten frei- Schkckßstrahc, über deren Rsumlichleiten das Cullusminislc rium sich befindet, durch die Erschütterung und das Zu sammMtönen der Venen und Schüsseln auf die Vcrmu tzhring geriethen. daß oben im Bewegungen vor sich gingen, herrschenden Ruhe sehr wunderlich crsckien, so daß sie, besorgt hinauf eilten, um sich über den Zustand des geistlichen, zusprechen. Das Unheil des Schöffengerichtes lautet auf Frei- prechung. — Angekündigte Gerichtsverhandlungen. Frei- Cullusminisierium so heftige! tag den 8. März, Vormittags 9 Uhr. Hauptverhandlung wider was bei der daselbst immer ; den Kellner Adalbert Ludwig Max Markwitz in Frankfurt a. O. wegen Diebstahl. Vorsitzender: GerichtSrath Eincrt. — Glbhöke den 7. Marz, Mittags: —" 6" über Null. Hauptquartiers zu informiren. Daß bei solchen Ereignissen überall auch Curiositäten Vorkommen, ist selbstverständlich, sie gleichen Berlin, 6. März. Das Herrenhaus hat heute bei sehr sich äbbr meist alle. Sogar ein Sraarl,mischen ist in einem zahlreich besetzten Plätzen die Berathuug des Schulaufsichtsge- Garten der Annenstraße herabgestürzt. Das Thiercben wurde setzes begonnen. Ten den stiegicrungsenlwurf ablehnenden Eom- sich schön gewundert baden, wcnn's drinnen gesessen hatte.. missionsoorschlägcn und ihren Vcrtheidigern aus dem Eentrum Es ist nun Sache der Wissenschaft, den Zusammenhang des ein zelnen Datenmaterials zu sichren und der Ursache all' der Er scheinungen auf den Grund zu gehen, d. h. so weit oies möglich ist; denn bekanntlich haben die Erderichütteruiigen ihre wahr tritt Fürst Bismarck mir Folgendem entgegen: Es sei daS Be dürfnis; der Regierung, daß die deutsche Sprache mehr getrieben werde in den polnischen Landestheilen, als bisher; daß dies be- ! rcitS in hinreichendem Maße geschehe, wie Graf Bninski be- schemliche Hauptursache in einen; Kampfe zwischen Feuer. Lust ^ Haupte, sei nicht richtig; das; man jetzt mit einen; solchen Gesetze und Wasser, der in den inneren Höhlen und Gängen der Erde ^ ^ stattsindet, und den Ausgangspunct eines solchei; Kampfes z;i vorgehe, liege darin, daß dringende Nothstände abgestellt werden lausten. Ein Schulgesetz würde nur schwer in Uebcrciustimmung finden, wird wohl kaunr möglich sein. Tie Tiefe der Erve birgt mit den drei Factoren zu Stande gebracht werden können; daher verschlossene Lust, und wenn diese durch unterirdische Feuer er hitzt und die unterirdischen Wasser theilivcise in glühende Dämpfe verwandelt werden, dann durchzucken diese douncrnd das Innere der Erde und suchen sich einen Ausweg. Die größte Ammert samkeit wird nun auf die Krater zu richten sein, denn gewöhn lich folgten solchen Erscheinungen, wie der jetzigen, Ausbrüche feuerspeiender Berge. > — In einem nahegelegenen Dorfe spielte einem daselbst man ein Nothslandsgesetz von geringem Umfange vorlege. Welche Bedeutung Petitionen haben, werde daraus klar, daß Petitionen bestellt werden. Die Eentrumspartci bestelle sich im Reichstage Petitionen sür den Papst; so sei von einem hervorragenden Mit- gliede derselben ein Brief geschrieben worden, in welchem auf das höchst wahrscheinliche Einschreiten der katholischen Mächte zu Gunsten des Papstes hingewicscn sei; man möchte darum von Zeit zu Zeit seine Petitionen wiederholen, dieselben aber nicht an wohnhaften Fleischer das vorgestrige Erdbeben einen tollen Streichs den Reichstag, sondern an die Fürsten schicken. Schwer verftänd- DeHelbe, im Begriff, in seinem Hofe ein Schwein zu schlachten, «»d sich m knieender Lage aus demselben befindend, wird durch lich sei ihm die Leidenschaftlichkeit, die sich gcgm das Gesetz erhebe Tie Regierung sei in der Lage, daS Bedürfniß bester zu kennen; plötzlichen, unerwarteten Erdstoß auf eine höchst unsanfte es sei eine Art von Ueberhebung und geringschätziger Bchand- Weike von dem noch lebenden Borstenthiere abgeschültelt, und - !ung der Regierung, wenn Andere behaupten wollen, ein Be läuft nunmehr letzteres, ohne die geringste Notiz von dem lang- - oürsniß liege nicht vor, sie wüßten das bester. Die Regierung gestreckten, gänzlich verwunocrtcn Schlachter zu nehmen, blut habe lein Interesse, mit der conservativen Partei zu brechen; triöfend und mit tollen Sprüngen imHofe umher, vergeblich nach; die conscrvative Partei besorge das mitunter selbst. (Heiterkeit., einem Ausgang zmn Rcüriren spähend, bis es endlich den durch; Die Herren, die jetzt Opposition machen, gehorchen entweder an- Hckferuf herbeigeeilten Nachbarn gelang, dasScbwein einzufangen ! deren Einflüssen, als denen, die Negierung zu schützen, oder sie End seinem früheren Platze wieder zuzuweisen. — Der Bezirksverein für Dresden rechts der Elbe' hält morgen Abend im Schillcrschlößchcn eine Vcreinsversammlung, j tion. Durch den Eommissionsbericht werde eigentlich im Publi- wobri interessante städtische Angelegenheiten dis Tagesordnung kum eine falsche Meinung verbreitet: diese Art von Rhetorik, bilden. j wie z. B. die Regierung wolle die Schule entchristlichen, den — ES wird gewiß den vielen Freunden des HcrrnDircctor l Staat heidnisch machen re., müßte man nicht dem Publikum Nieritz lieb sein, zu wisten, daß Photographieen von demselben gegenüber anwendcn, welches ohne Urtheil solche Sätze für baare im photographischen Atelier von F.Wolfram, aroßeObersecrgasse; Münze nehme. Das seien ungerechte und mit dem Charakter verstehen die Sache besser, und dann ist es ihre Schuldigkeit, die Regierung zu stürzen, das sind sie dem Lande schuldig. (Sensa- Nr. S e, vorräthig sind. — Die niederöslerreichische Landeshauptkasse hat — wie wir erfahren — im Laufe von einigen Tagen über cm halbes Hundert gefälschter osterrcichischcr Eingulden Staatsnotcn ent gegen genommen. Diese Papiere sollen auf lithographischem Wege massenhaft gefälscht und ausgegeben ivorden und sehr schwer von den ächten zu unterscheiden sein. Man sc; also vorsichtig bei der Annahme von Eingulden Schnnen. — Gestern Vormittag in der elscen Sinns« ch an der Elbe hei»; Steinauslodcn ciucm Schisser von emem nlederstürzmdcn einer conservativen Opposition nicht verträgliche Ucbertreibungcn, die man sich nicht Denen gegenüber hätte zu Schulden kommen lasten müssen, deren Vergangenheit dafür spreche, daß sie den Staat nicht entchristlichen werden. Bisher habe Deutschland in einem beneioenswcrthen Frieden gelebt: doch als Preußen mit seiner evangelischen Dynastie an die Spitze Deutschlands trat, sing der Frieden an aufzuhören. In Frankreich wünsche man, daß das herausbeschwcrcne religiöse Zerwürfnis; in Deutschland zur Rache Gelegenheit geben werde, ein Theil des Clerus begün stige die Politik Frankreichs. Mit derckievanchegegenDeutschland conscrvative Partei müßte doch wohl etwas mehr Zutrauen z» dem Ministerium haben, das zu ihrer Zufriedenheit scho» 1<! Jahre am Ruder gewesen sei. (Lebhafter Beifall.) (7. MärG Im Herrenhaus erfolgte heute die Fortsetzung der Gen«cakd;sl eussivn deü SchulauffichtSgesetzcS. Für da»Gesetz sprechenÄoßlel und Bernuth, dagegen Scnfft-Pilsach und Krachern. Fürst BiS> marck hebt hervor ^ er habe in seiner gestrigen RÄ« keinetwetzi dir Theorie vom beschränkten UnterthlkneNverstande reactivire« sondern nur bemerken wollen, daß man in einzelnen Fällen da« eigene Urtheil demjenigen der Negierung welcher man vertraue, unteroddnen müsse. Der Ministerpräsident schließt: wenn Sie glauben, das; der Mann an der Spitze der Regierung, vo» seine« hohen Standpunkt nicht so viel sehe, als sie von Ihrem Stand- punkr von der Ebene, dann ist es Ihre Pflicht, meinen Platz etm zunehmcn, statt mir Schwierigkeiten in den Weg zu l-KN. DU ist nicht patriotisch. * Gelehrtenwunder. Die „Voff. Ztg." erzthült nach folgende Bekanntmachung: Die Unterzeichnete Fakult« YSkt sich verpflichtet, hierdurch zur öffentlichen Krnntniß zu bringen, daß sich in; vorigen Monat bei derselben zwei Apotheker fast gleich zeitig um die Würde eines DoctorS der Philosophie beworben und zur Begründung dieses Gesuchs Beide ein und dieselbe wisten- 'chaftliche Abhandlung eingereicht haben. Herr Moritz Rudolph Elans, Apotheker erster Klasse in Berlin, versichert „auf Ehren wort an Eidcsstatt", die vorgclegte Abhandlung vollkommen selbstständig verfaßt zu haben. Ebenso erklärt Herr OScar De- saga, Apotheker erster Klasse in Straßburg, „auf Ehrenwort, die vorgetegre Abhandlung vollständig selbstständig verfaßt zu haben." Beide Dissertationen sind in lateinischer Sprache verfaßt, „Vs ^milaeeanim kllruetura" betitelt und haben von Anfang bis zu Ende genau denselben Wortlaut. Sogar die angehängten v«r lateiittscyen Thesen sind wörtlich dieselben. Jena, den 24. Fe bruar I.-!72. Die philosophische Facultät der Universität Jena. Im Aufträge: Professor vr. Ernst Haeckel, der Zeit Dekan. * MirS dem Zillerthalc wird dem „Tiroler Boten" von einer furchtbaren Verwundung berichtet, die zu Hinterberg im Pfinzinggrund bei Fügen jüngst ein 19 jähriger Bursche erlitt. Auf mehreren Schlitten wurde von einer Bergmad Heu heimge- führt. Vom vorletzten Schlitten fiel ein stumpfer Stock, de« auf dem Heu lag, so verhängnißvoll für den zuletzt fahrenden Bur schen auf die Schlittenbahn, daß er sich densäben zwischen den Füßen in den Unterleib rannte. Den Hilferuf des Unglücklichen hörten die Vorauäfahrcnden nicht, und so fuhr er in dieser ent setzlichen Lage, natürlich unfähig, den Schlitten zum Stehen zu bringen, noch eine Strecke weit, bis der Stock sich mit dem einen Ende in einen Fußtapfen am Wege mit solcher Heftigfeit ein bohrte, daß der Bursche und Schlitten überworfen wurde«. Da durch bohrte sich der Stock durch den Leib des Unglücklichen so, das; das Grdc des Stockes rückwärts zunr Vorschein kam. Der Arme hatte noch die Kraft, sich den Stock aus dem Leibe zu zicSen, als endlich seine Gefährten das Unglück gewahrten und ihn auf einem Schlitten nach Hause führten, wo er noch drei Tage lebte. * Und wem es just passirt, dem bricht es dasHerz entzwei. In die hübsche Tochter seiner Wirthin hatte ein junger Kauf mann in Berlin sich verliebt und ihre Gegenliebe erworben. MS sein Oheim, ein hochgestellter Beamter in der Provinz, von wel chem der junge Mann abhängig war, von jenem Verhältnis er fuhr, hatte er nichts Eiligeres zu thum, als dorthin zu reffen, um seinen Neffen, den er am Abgrunde des Verderbens nach Hause zu holen. Der Neffe bat, flehte, rühmte die > heit und Liebenswürdigkeit seiner Angebeteten, der Oheim blieb ungerührt, erklärte die Verbindung mit dem armen Mädchen fiir unmöglich und entschloß sich, dies mit dem ganzen bureaukrati- schen Stolze eines hohen Beamten dem jungen Mädchen selbst mitzutheilen. Sein Zorn milderte sich beim Anblick desselben und verschwand nach einer halbstündigen Unterhaltung fast gänzlich, jedoch mußte der Neffe von allen ferneren Besuchen der Geliebten abzustehcn und wurde, so lange der Oheim in Berlin war, von demselben beobachtet. Nach der Abreise eilte er geflügelten Schrittes wieder zur Ersehnten, wurde aber nicht vorgelassen, sondern ihm von der Mutter eröffnet, daß auch sie nicht und eben so wenig das Mädchen eine Verbindung wünsche, indem der, Oheim, aus den er ja mit feiner Zukunft angewiesen sei, diesMe so streng verbiete. Der junge Mann, in Verzweiflung hierüber, machte einen Selbstmordversuch, der jedoch mißlang, ihm aber ein vicrivöchentliches Krankenlager eintrug. Vor einigen Tagen MN theilte der Qheim den; Neffen mit, er habe — dessen frühere Braut geheirathct und trete eben mit ihr die Hochzeitsreise an.' Der junge Mann befindet sich aber in einer so großen Abspan nung, daß er zunächst vollkommen gleichgiltig diese, alle seine einstigen - Hoffnungen vernichtende Nachricht ausgenommen hat. * Drei goldene Hochzeiten wurden in einem böhmi schen Dorfe bei Neuhaus an einem Tage gefeiert. Nicht uninter essant ist hierbei der Umstand, das; einer der Jubelbräutigam» bei dieser Gelegenheit in seinem fünfzigjährigen TrammgSrocke paradirte. * Der arme Teufel, welcher die Gabel verschluckt hat, kommt vor. Zeit zu Zeit verstörten Angesichts zu Professor Rosati, um sich untersuchen zu lassen. Es scheint, daß sein Zustand immer peinlicher und bedenklicher wird und-daß jede genoffene Mahlzeit größere Schmerzen im Gefolge hat. Bei der letzten Untersuchung fühlten die ärztlichen Hände in der Magengegcnd deutlich den Widerstand eines festen Körpers, während der Patient über stechende Schmerzen klggte. Unabhäne
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