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Neuem beschuldigt, mehrere ihr anvertraut« Stücken Wäscht uNtP' schlagen zu haben, und man hatte wirklich bei Ihr «in por län« gern Zeit abhanden gekommene«, jetzt bereit« in schlechtes 3p' stand« befindliche«, nach früherem Werthe auf 15 Ngr. taxlu** Hemd« bei ihr gefunden. De«wegen war sie mit 8 Tagen Ge« fängniß bestraft, wegen der übrigen unerwrislich gebliebenen An, schulvigungen aber frrigesprochen worden. Ihr Einspruch richtet« sich lediglich gegen die Höhe de« Strafmaße«, indem sie behauptete, da« Hemd sei nicht so viel wrrth gewesen, und selbst die« ange- nommen, so habe man mit der Strafe zu hoch gegriffen Herr Staatsanwalt Held erachtete den Werth der Object« für richtig ermittelt, überließ aber, da e« bei derartigen Strafabmessunzen le diglich auf die subjektive Anschauung de- Richters ankomm» und man damit je nach Umständen bald höher bald tiefer greife, die diesfallfige Entscheidung der Weisheit de- Gerichtshöfe«. Da« erstinstanzliche Erkenntniß wurde bestätigt — Den 5. Einspruch hatte der Handarbeiter E. W. Hosemann au« Kreischa gegen ein Erkenntniß de« Gerichtsamt« zu Wil-drus «ingewendet, welche« ihn. der schon zweimal au« gleicher Ursache Gefängniß erlitten, wegen Diebstahl« zu 4 Wochen desgleichen verurtheilt hatte. Er sollte nämlich einem gewissen I. G. Böhm« daselbst über 6 Mandeln Rosendörner gestohlen haben, die derselbe sich gesammelt und in seinem Hofraume einstweilen eingegrabea hatte. Er war mit dieser Waare beladen sowohl auf dem Wege nach Dre«den gesehen, al« auch von dem dorthin nacheilenden Böhme in Neustadt angetroffen worden, wle denn auch derselbe von den fraglichen Dörnern. namentlich da- eine, sich durch besondere Merkmale kenn zeichnende auf da« Bestimmteste al« ihm gestohlen rrcogno«- cirt. Hosemann leugnete aber standhaft die That und gab die Quelle an, aus der er die fraglichen Dörner rechtlich be zogen, berief sich auch auf Zeugen. Ein Gleiche« that er in der Verhandlung, wozu er persönlich sich eingefunden hatte. Herr Staatsanwalt Held hielt den Bewei« gegen Hosemann unter Be rücksichtigung der Umstände nicht für hinlänglich erbracht. Der Gerichtshof setzte infolge dessen da« Erkenntniß für heute au«, und entschied dahin, daß vorher noch eine gewisse Kell und Hose- mann« Frau eidlich abgehört werden sollten^ — Laut de« sechsten und letzten Einspruchs hatte die wegen Diebstahls bereit« einmal bestraft«, jetzt 19jährige Dienstmagd Am. Aug. Wolf au« Brock witz am 17. Jan. d. I. ihrer Collegin Pinkert au- einer ge meinschaftlich benutzten Lade beim Abzug« au« dem Dienste 12 Thlr. Geld gestohlen, und hatte dasselbe theil« zu Anschaffungen, iheils zum Lebensunterhalt verbraucht. Sie war der Thal im Allgemeinen geständig, hatte auch 4 Thlr. 26 Ngr. Ersatz gelei- stet. Da« Gerichtsamt WilSdruf belegte fie mit 4 Monaten Ge- sängniß, wovon 1 Monat auf den Rückfall gerechnet find. Sie wendete gegen die Strafhöhe Eiuspruch ein. Die k. Staat«an- waltschaft verwendete sich für die Abänderung und der Gerichts hof setzt« die Strafe auf 1 Monat und 2 Wochen herab. — Oeffentliche Gerichtsverhandlungen: Dienstag den 12. d. M. Vorm. 9 Uhr Hauptverhandlung wider den Handarbeiter Earl August Leberecht Leuschner au« Oberpester- witz wegen Diebstahls; Vors.: Gerichtsrath v. Schill. — Nachm. 4 Uhr Hauptverhandlung wider den Schneidergesellen Leonhard August Völker, auch Bender genannt, wegen Dieb stahl«; Vors: Gerichtsrath Ebert. — Für heute hat di« DampfschifffahrtSdirection «ine Extra- mhrt nach Pillnitz arrangirt. — Von heute an werden im Local« des sächs. Kunstver« ein« auf der Brühlschen Terrasse (geöffnet von 11—S Uhr) neu ausgestellt sein: Männliches Portrait, Oelgemälde von Nie- ver; zum Grabe der Mutter, de-gl. von Theodor Thirm«; die Gräber res alten Theben in Oberägypten, beSgl. von Otto Georgi; Fruchtstück, desgl. von Helene Noack; Genrebild, de«gl. von Wenbler; sieben Studienköpfe, Oelskizzen, von Wichmann; zwei Aquarellzeichnungen, von demselben; fünf Zeichnungen, von demselben; ein Aquarellgemälde, von Haffe. — Da- Concert de- al« höchst vortrefflich gerühmten Pianisten Herrn Ludwig Hartmann findet nächsten Mon tag im Saale des Hotel de Sare unter Mitwirkung der bedeu tendsten Kunstnotabilitäten unserer k. Hofbühn« (Frau Bürde- Ney. Herr Dawison, Herr Kummer >e.) bestimmt statt. — In Betreff de« vorgestern von einem uuferer Referen ten erzählen, bei Herrn Zeller vorgekommenen Ereignisse« er- wähnen wir zur Rechtfertigung, daß der Bräutigam jene« Mädchen«. Herr Emil Hänßchen, laut bei Gericht eingezogener Erkundigung bei der ganzen Angelegenheit durchau« nicht be teiligt ist. E« thut un« daher leid, in dieser Hinficht falsch unter ^«t worden zu sein, wa« wir hiermit gern erklären. ' Da« „Leipziger Journal', unseren Lesern wohl grüß- tentheil« bekannt, zeichnet sich, namentlich in letzterer Zeit, durch «ine Sfte'"' Besprechung der brennenden Fragen unsere« engeren Vaterlandes ""«, ""d i""» in einem Tone, wie wir ihn seit 1847 bi« 18-.^ nicht mehr gehört hatten. Seit Kur- zem hat nun die thätige Berlagshandlung diese« Blatte« einen neuen wichtigen Schritt zur '"""er größeren Verbreitung in Sachsen gethan, indem das Abendblatt gleichzeitig xnit Leipzig bereits in dem größten Theile de- Landes auSgegeb^n wird. Hier erhält man es z. B. schon denselben Abend um 8 Uhr auf der Post. Di« Nachrichten bringt e« «ben sei rasch wie da- „Dresdner Journal" und die .konstitutionelle ZeituM"- — Au- tzem Gericht-amt-bezirk Eibenstock schreibt man b».'« Dr. I: Nicht blo« bei Ihnen im gesegneten Niederlande, auch auf unfern rauhern Höhen zieht der Frühling ein Unsre Stadt und Umgegend kennt nur noch wenig Reste von Schnee und selbst in Wildenthal und KarlSfeld beginnt er zu weichen und dem fri schen Frühling-grün Platz zu machen. Hoffentlich bringt der Frühling auch ei» regere« Gewerb-leben. Denn Das ist'«, wo ran wir leiden, daß unsre Gewerbe, da« Spitzennähen der Frauen, di« Wald- und Hüttenarbeit der Männer, momentan danieder lie gen. Vom Hungertod, wovon die Gelehrten de« .Kladderadatsch' . neulich, al« von einem im sächsischen Erzgebirge grasstrenden Ge spenst« fabelten, wissen wir, Gott sei Dank, noch nicht«, wußten auch zu jener Zeit nicht« davon, al« in den schlesischen Weber- districten die Aerzt« vielleicht die Bezeichnung „TyphuS" noch al« euphemistisch ansehen mußten. In Steinbach, unweit Jo- hanngeorgenstadt, haben fich, au« der Zwickauer Gegend dorthin verschleppt, einige Spuren von Typhus bemerklich gemacht, wie kurz vorher etwa in Rautenkranz. Gerichts amtsbezirk Auerbach. Doch find sie bi« jetzt vereinzelt geblie ben. Somit konnten weder unsere Aerzt« in der Näh«, noch die Gelehrten de« „Kladderadatsch" au- ihrer Berliner Ferne etwas vom „Hungertod«" wahrnehmen. Daß wir aber bei dem immer mehr Platz ergreifenden QuieSciren unserer Hüt tenwerke und bei der damit in naher Beziehung stehenden Schmälerung der Holzschlägerarbeit eine« neuen Nahrungszwei- ge- recht sehnsüchtig harren müssen, da« ist nicht in Abrede zu stellen. Recht herzlich wäre darum zu wünschen, daß die von dem Bergwerkerfahrenen Herrn Apotheker Schober in Neu städte! angeregte und auf Grund fachmännischen Gutachten« leb haft empfohlene Wiederaufnahme der im siebenjährigen Kriegt aufgegebenen Zinngruben auf Karlsfelder Fluren zur Wahrheit würde. — In der Nacht vom Sonntag zum Montag ist in dem Dorfe Kleinwolmsdorf bei Radeberg der seltene Fall vorgekom- men, daß ein Frauenzimmer mit Drillingen niedergekommen ist. Die Kinder find munter und wohl, die Mutter ist jedoch jetzt erkrankt und leidet den bittersten Mangel. Tagesgeschichte. Berlin, 8. März. Der Lorbeerkranz, welcher auf Anre gung der Großherzogin-Mutter von Mecklenburg-Strelitz der Köni gin von Neapel von deutschen Fürstinnen geschenkt werden soll, wird von den Berliner Goldschmieden Sy und Wagener gefertigt und ist der Vollendung nahe; die Namen der sämmtlichen Geber- innen find in denselben gravirt. — Von der „Kreuzspinne", dem vou den Eonservativen begründeten Kladderadatsch, sollt« am 9 März dir erste Probenummer au-ge-eben werden. E« ist aber jetzt der Beschluß gefaßt worden, da« Erscheinen de« Blatte« noch »i« zum October zu vertagen. Sehr Schade! Aus dir Witz« war man sehr neugierig l Köln. 7. März. Di« „Köln. Ztg,' bringt über ihren kürz- lich verstorbenen Verleger, Joseph Dumont, einen biographischen Artikel, der besonder« durch einig« Mittheilungen über die dem