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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030510021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903051002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903051002
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-05
- Tag 1903-05-10
-
Monat
1903-05
-
Jahr
1903
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Lnnabme von Ankündiaunaen bis nachmitlaaS » Ul,r Sonn- und fteiertaaS nur Marienstrabe von II bis V>I Uhr Die l ivaltiaeArund- i«>Ie ica s Silben» W Pia, A„- klindiaunaen aui der Drivaileile Keile «Bia : die sivaltiae Keile als Si„- aeiandi' oder aui Tertieiie so Pia Tn Nummern nach Sonn und Feier lauen I- bei rivalliae Ärundiciien sc, 40 de» so und so Pia nach bc ionderem Tarif, Auswarriae Slu«, träse nur aeaen BorauSbezablil»», Beiesbliitler werden >i»l io Pia. berechn«. Sirnivrechanichlud: «mt I Nr. U und Nr. 2«V0. Vrauvrel LvLsvvLtr empüedlt ilire M8 üen dsrtsn klstsflslisn L6üM liäcd üeo besledeMli dsjfi'. Kssstren erreueten l.sgel'- M Völiml80li-Viei'e. I<üknsckepfs8öline Dnes<Ien-/1. LN plsuenscftestr. 20 allen «r.I29. Wt,kl: Depeschen. Hvsiiachrichten, Amtsbauptmaiin Dr. Schniidt f. Wahlbewegung, Leipziger Papstfeier, Militärgericht. Kainz-Gastspiel im Nrsidenztheater: „Galeotto", „Wienerinnen". Sonntag, 10. Mai 1903. Neueste Drahtmeldunaen vom o Mai. Berlin. Gelegentlich der diesjährigen Mitgliederversamm lung richtete der Hauptvcrband der deutschen Flottenver eine im Auslände an den Kaiser, der damals noch in Rom weilte, nachstehendes Telegramm: „E'v Majestät bittet die im Reichstagsgebäude tagende Mitgliederversammlung des Hauptver bandes deutscher Flot'eiwercine im Auslände das allcruntcrtänigste Gelübde unwandelbarer Treue und die ehrfurchtsvollste Versiche rung zu Fühen legen zu dürfen, daß der Hauptvcrband fortfahren wird, an den vaterländischen Aufgaben auf dem Gebiete der Zeewehr nach Kräften mitzuwirken. Gcz. Adolf Friedrich, Hersog zu Mecklenburg." — Hierauf ging dem Hauptver- bailde vom Kaiser das nachfolgende Antworttele- gramm zu: „Adolf Friedrich, Herzog zu Mecklenburg. Indem Ich Ew, Hoheit und dem Hauptvcrbanoc Meinen kaiserlichen Tank für den Huldigungsgniß hiermit ausspreche, wünsche Ich gleichzeitig der Tätigkeit der deutschen Flottenvereine, welchen Ich Mein heb- Haftes Interesse zuwenoe, weiteren erfolgreichen Fortgang. Je fester die über die Erde verbreiteten Vereine in sich Zusammenhalten, >e mehr sie die Liebe zum Vatcrlande fördern helfen, um so besser wird den Zwecken des Verbandes gedient sein. Wilhelm I, II." Hirschberg sSchlcs.j Der „Bote aus dem Riescngeb." meldet: In vergangener Nacht sind gegen 1 Uhr im ganzen Riesen- aebirge gewaltige Äolkcnbrllche nicdcrgcaangc». Im Lauft der Nacht uferten die Gebirgsflüssc aus. Tic an den Flüssen gelegenen Dörfer und die Stadt Hirschbcrg wurden teilweise während der Nacht unter Wasser gesetzt. Viele Wohnungen mutzten geräumt werden. Seit heute früh 6 Uhr fällt das Wasser wieder, nutzer dem Bober, der noch >m Steigen ist, Tie Eiscn- lxchnbrückc über den Bober bei Rubbank ist gegenwärtig für den Zugverkehr nicht passierbar; der Verkehr wird durch Umsteigen aufrecht erhalten. Jauer. Infolge starker Gewitterregen und Wolkcn- brüche bei Bolkenhain zeigt die Wütende Neisse feit 1 Uhr nachts starkes Hochwasser, das in Jauer und Umgebung viele Schäden an Straßen und Gärten anrichtete. Viele Häuser stehen unter Wasser und mußten nachts geräumt werden. Der gestern abend hier von Bolkenhain fällige Zug ist ausgebliebcn. Das Wasser ist seit heute früh 5 Uhr nn Fallen begriften. Goldberg sSchlcs.j. Infolge von Nachtgcwittcrn und an haltenden Regengüssen führt die Kahbach Hochwasser. Wien. Dle Vorlesungen und Ucbungen an der hiesigen Technischen Hochschule wurden wegen Streitigkeiten zwischen deutsch-nationalcn und katholischen Burschenschaften bis auf weiteres eingestellt. Es wurde ein allgemeines Verbot des Farbe »trage ns erlassen, Nizza, Das gegenwärtig in Villasranca liegende ameri kanische Geschwader wird Ende des Monats nach Kiel in See gehen. Der Kommandant des Geschwaders Admiral Cotton hat bereits dahingehende Instruktionen erhalten, Söderhamn. Gestern verbrannte bei einer Feuers- brunst an Bord des Dampfers „Mclida" aus Göteborg der 18jährige deutsche Matrose M, Koch. Oertllches,md Sächsisches. Dresden. S. Mai. —* Se. Majestät der König empfing heute mittag 12 Uhr ui Villa Hosterwitz eine Abordnung der dortigen Kirchen-, Schul- und politischen Gemeinde, bestehend aus den Herren Pastor Gast, Kirchschullehrer Schneider, Kirchenvorstandsmitglied Emil Kuhnert, Gcmeindevorstand Proll und Gcmemdcältestcn Winkler, welche Sr. Majestät nach Rückkehr aus dem Süden bei Wiedereröffnung des Kömgtz Hoflagers in Hosterwitz im Namen der Gemeinde be grüßte. —* Se. Königl. Hoheit der Kronprinz traf gestern abend mit Herrn Oberst v. Criegern in Moritzburg ein und nahm in Adams Gastlich Quartier. Heute jrüh gedachten sich die Herren zur Birkhahnbalz zu begeben und danach nach hier zurückzukehren. —* Ihre Königl, Hobelt Prinzessin Johann Georg besuchte den Kunstsalon Emil Richter (Pragcrstraße), um .das große Gemälde von Eugen Burnaud (Paris) .DaS hoheprieslerliche Gebet vor dem Abendmahl" und die für Wien bestimmte» Altar bilder der Frciin v, Oer zu besichtigen. —* Von dem Königl, Kämmereramt, gez, v, Schimpfs, ging dem Stadtrat und den Stadtverordneten in Reichenbach fol gendes Schreiben aus Dresden zu: „Bei der Rückkehr in die Heimat bereits im Vogtlande liebevoll begrüßt, war cs Seiner Majestät dem Könige eine erneute Freude, von Stadtrat und Stadt verordneten zu Reichenbach durch eine Huldigungsadrcsse die Ge sinnungen treuer Anhänglichkeit und die besten Wünsche für das Königshaus ausgesprochen zu erhalten. Seine Majestät der König danken herzlich dafür." —* Auf dem inneren Neustädier Friedhose wurde heute vormittag 11 Uhr ein treuvcrdienter Beamter, Herr Geheimer Regierungsrat Tr. Emil Schmidt, welcher beinahe ein Viertcljahrhundert der Königs. Amtshauptmannschaft Dresden- Altstadt vorgestandcn. zur letzten Ruhe bestattet. Kaum konnte die in einen Blumengarten verwandelte Halle die Menge der zur Trauerseier Versammelten fassen. In der Mitte der Halle siand der schwarze Metallsarg, zu dessen Füßen die hohen Orden des Verstorbenen lagen. Zu Häupten des unter einer Fülle köst licher Blumen- und grüner Tannenkränze verschwindenden Kata- falkcs standen zwei prächtige Fächerpalmen, gewidmet vom Go- meindetaa und dem Bezirksausschuß der Amtshauptmannschaft Dresden-Altstadt, Ebenso hatten hier Abordnungen der Militör- vcreine Löbtau und „Prinz Johann Gcorg"-Cossebaude mit Fahnen Ausstellung genommen. Kostbar war auch der Blumenschmuck der amtshauptmannschaftlichen Beamten, ein gegen zwei Meter hohes Kreuz, und die Spende der Stadt Tharandt, ein Riesenkranz aus Edeltannenzweigcn, den Herr Geh, Jorstrat Professor Neumeister als stellvertretender Bürgermeister medcrlcgte. Der Bezirks ausschuß war fast vollzählig erschienen, auch die Dresdner Bogen- schützcngilde hatte eine Deputation entsandt, Außerdem bemerkte man in der hochansehnlichen Trauerversammlung die Herren Kammcrherr von Winckler. Kreishauptmann Schmiedel, Krcis- bauptmann a, D, von Koppenfels und Kreishauptmann von Ehren- stein-Leipzig, Geh, Rat Merz, Geh, Regierungsrat Gcnthe, Geh, Regicrungsrat Kretzschmar, Geh. Regierungsrat Schclcher, Ober staatsanwalt Dr. Bahr. Regierungsrat Roch-Leipzig, Geb. Oeko- nvmierat Kraft. Medizinalrat Dr, med, Hesse, Generalleutnant z, D. Larratz. Oberverwaltungsgcrichtspräsioent Frhr, von Berne witz, Oberbürgermeister Geh. Finanzrat Beutler, Bürgermeister tzetschel, Amtshauptleute Krug von Nidda, Geh. Regierungsrat von Craushaar. Lossow, Hübel, Graf Vitztum, Uhlemann, Tr. Stcincrt und Frhr. von Teubern, für die Königl. Polizeidirektion Oberregierungsrat .Hohlfeld und Polizcirat Dr. Heyn. Schulrat Fink, Oberkonsistorialrat Dr, Schmidt, Gendarmerie-Oberinspektor von Heygendorsi u, a. Die Trauer-Honneurs erwiesen Herr Hauptmann Schurig und der Neffe des Verstorbenen, Herr Be zirksassessor Schmidt, Eingeleitet wurde die ernste Feier mit dem vom Schulzeschcn Fricdhosschor gesungenen Choral: „Jesus, meine Zuversicht", wonach Herr Konsistorialrat Superintendent Dr, theol, Benz die Gedächtnisrede hielt über das Schriftwort: „Es ist »och eine Ruhe vorhanden dem Volke Gottes, denn wer zu seiner Ruhe gekommen ist, der ruhet aus von seinen Werken, Darum lasset uns Fleiß tun, daß wir zu dieser Ruhe kommen," Der Geistliche schilderte den Heimgegaiigcncn als einen königs treuen Beamten, der mehr Lust hatte am Frieden als am Streite und seine ganze Kraft dein Beruft widmete, in den ihn das Leben gestellt. Sein Wirken sei in eine sonderliche Zeit gefallen, in eine Zeit kolossalster Wandlungen und Bewegung der Geister, Aber auch in dieser Zeit habe sich der Heimgegangene die Ideale der Menschheit zu erhalten gewußt: Pflichttreue. Frömmigkeit und Liebe zu der Armut und Bedürftigkeit, Vielen woyltun zu können, sei in seine Hand gelcch gewesen, und daß er es getan, bezeugten ihm heute an seiner Bahre nicht nur die Kirchen- und Schul gemeinden keines Bezirkes, sondern auch die große Gemeinde der Pflegebefohlenen, die ihm Gott in seinem Wirkungskreise gegeben. Für alle, die mit dem treuen, fleißigen, unermüdlichen Manne zu tun gehabt, rufe er deshalb dem selig Entschlafenen ein inniges „Habe Dank!" in die Ewigkeit nach, — Nachdem der Geistliche geendet, wurde der Sarg unter Vorantritt von Marschällen der „Pietät" und Blumenträgern nach der Gruft getragen. Während der Einsenkung sang der Chor das Lied: „Wie sie so sanft ruh'n", dann schlossen Gebet und Segen die ernste Feier, und bald wölbte sich der Hügel über einer frischen Gruft, in der cm schönes, reiches Leben zum Frieden kam, —* Durch den früheren amerikanischen Vizekonsul Herrn Wilh. Knoop in Loschwitz erfahre» wir. daß der erste amerikanische Konsul in Dresden. Mr. William S. Campbell und seine Gemahlin Mrs, Josephine B, Campbell morgen. Sonntag, in Waihington die diamaiitciie (Miährige) Hochzeit bei voller Geumd- heit Mio Rüstigkeit leiern, Mr. Campbell war von 1862 bis 1871 amerikanischer Konsul in Dresden, vorher in Rotterdam und nach her in Newcastle on Tyne, Ta viele alte Freunde sich noch der im Jahre 1868 hier gefeierten silbernen Hochzeit erinnern werden, io wird die vorstehende Mitteilung gewiß für manchen unserer LA« von Interesse sein. —* Ter Gesamtoorstand des nationalliberalen Landesvereins für das Königreich Sachsen hat am Freitag nachmittag in Leipzig eine Sitzung abgehalten, deren Ergebnis die nachstehende Erklärung ist: „Zur Vermeidung von weiteren Mißverständnissen, wie sie durch eine liberale Sonderkandidatur im 9. sächsischen Reichstagswahlkreise heroorgerufen sind, erklärt der Unterzeichnete Vorstand: 1„ daß die Nationalliberalen in Freiberg, welche bisher dem Landesoerein für das Königreich Sachsen on- gchört haben, vor Abschluß des Kartells aus diesem ausgetreten sind, und daß hiervon die konservative Parteileitung verständigt worden ist; 2., daß schon vor Abschluß des Kartells unter den Ver- tragschließcnden volles Einverständnis darüber geherrscht hat, daß das Kartell nur für die den Parteiorganisationen angehörigen Mitglieder Geltung haben körnig und daß demgemäß das Verhalten aus den Trgcmisationen Ausgetchiedener den Borwurf eines Ver stoßes gegen die Kartellabmachungen nicht begründe; 3., daß der Abschluß des Kartells den nationalliberalen Landesoerein und folglich auch dessen Mitglieder verpflichtet, die Aufstellung einer Gegenkandidatur weder zu betreiben noch zu unterstützen; 4,, daß die Mitwirkung einiger Mitglieder des Dresdner nationalliberalen deutschen Rcichsvereins bei der Proklamation der Kandidatur Lusensky zu Freiberg am 25. April d. I. auf einer irrtümlichen Auffassung des Kartellvertrages beruht; 5,, daß endlich die in der Presse gegen die Person unseres Herrn Vorsitzenden gerichteten Angriffe, durch welche ihm ein angeblicher Widerspruch zwischen einem nicht für die Oeffentlichkeit bestimmten Privatorief und einer von ihm mitunterzeichneten offiziellen Erklärung zum Vorwurf gemacht worden ist, sachlich unbegründet und tief bedauerlich sind. Leipzig, den 8, Mai 19V3. Ter Vorstand des nationalliberalen Londesvereins für das Königreich Sachsen. Dr. Gensel. Gontard. Rehwoldt." — Nach dieser Erklärung steht fest, daß den natio nalliberalen Landesverein wegen der vielbesprochenen liberalen Sondcrkondidatur im Freiberger Wahlkreise kein Vor wurf trifft, daß derselbe vielmehr an dem Kartell streng festgehalten hat. Für die aus der Parteiorganisation ausgetretenen Frei berger Nationalliberalen war das Kartellabkommen in keiner Weise bindend. Zweitens aber ist festgestellt, daß die Herren des Dresdner nationalliberalen deutschen Reichsvereins, welche dem nationalliberalen Landesoerein noch angehürten, der Kandidatur Lusensky ihre Unterstützung, der Kartellabmachung zu wider, zu teil werden ließen, —* Am bcutigen Sterbetage Schillers waren, wie all- jährlich seit 28 Jahren, die Gedenktafel und das Bronzcbildnis des Dichters lß 1805> an der Außenseite des Körner-Schillcr- Hauses in der Körnerstraße sKörnermuseumj mit Blumenschmuck versehen worden, —* Obwohl der unter der Oberleitung des um die staat lichen und königlichen Gortenanlagcn hochverdienten Herrn Ober- gartendirektors Bouch« stehende Garten des Königl, Japa nischen Palais in Dresden sich landschaftlich so schön und anmutig entfaltet hat, findet er doch bei weitem nicht die ge bührende Beachtung des großen Publikums, Es ist daher sehr zu begrüßen, daß abermals wieder nach Verlauf eines mehr als zehnjährigen Zeitraumes durch eine grötzere festliche Veranstaltung in dieiem Garten aus ihn besonders aufmerksam gemacht und weitesten Kreisen Anlaß gegeben wird, ihn zu besuchen. Für dieses am 14. Juni daselbst zu Gunsten der Zwecke des Landes- Kunst und Wissenschaft. Wochen-Spielplan der Königl, Hoftheater. Opernhaus- Sonntag: „Amrlia". Montag: „Lohengrin" (Ortrud: Frau Schröder-Kaminski als Gast, Trlramund: Herr Franz Schwarz als Gast). Dienstag: „Hofmanns Erzählungen" Mittwoch: Neu einstudiert: „Falstaff". Donnerstag: .Der Wild schütz" (Gräfin: Frau Schröder-Kaminski als Gast). Freitag: .Tristan und Isolde". Sonnabend: „Der Mikado". Sonntag: ^Samson und Dalila". — Schauspielhaus. Sonntag: Nachmittags >/,2 Uhr: S. Volksvvrstellung: .Kabale und Liebe", abends >/-8 Uhr: „Wienerinnen". Montag: „Gtzges und sein Ring". DienStag: .Der verlorene Sohn". .Die Hochzeitsreise". Mittwoch: „FigaroS Hochzeit". Donnerstag: „Wienerinnen". Freitag: .Prinz Friedrich von Homburg". Sonnabend: „Wie nerinnen". Sonntag: Neu einstudlcrt: „König Richard III." Mitteilung aus dem Bureau der König!. Hoftbeater. Im Schauspieldaule wird Montag, den 11. Mai. nach längerer Pause HebbelS fünfaktiaeS Trauerspiel .Gyges und sein Ring" mit Frau Salbach als Rhodove, Herrn Wiecke als Kandaules und Herrn Franz als Gyges gegeben. Im Opern- hause geht Montag, den 11. Matz Wagners .Lohengrin" in Szene. Die Besetzung der Hauptrollen ist die folgende: Lohen grin: Herr V.Bary; Elsa: Frau Wittich; Ortrud: Frau Schröder- KamlnSkt vom Königl. Hoftheater ln Kassel als Gast. König Heinrich: Herr Kammersänger Franz Schwarz vom Stadttheater ch Hamburg als Gast, Trlramund: Herr Höpsl. Heerruser: Herr tz* Residaiztheater. Herr Joseph Kaluz hat sein Gastspiel diesmal mrt der Rolle begonnen, in der er bei seinem letzten Auftreten in Dresden den größten Erfolg erzielte: mit dem Ernesto in EcheaarayS Drama „Galeotto". Diese Rolle in ihrem geistig scharfen .Inhalt, bestimmt, die Tendenz des Stückes zu tragen, und geeignet, sich mehr an die Intelligenz, als an das Gemüt -u wenden, entspricht dem Wesen und der Individualität des Künstlers denn auch am besten, jedenfalls besser, als manche andere, bei der es auf Größe und Wärme des Empfindens, aus Herz und Innerlichkeit ankommt. Hier kann Herr Kainz vor allem seine größten und bedeutendsten Vorzüge ins hellste Licht stellen: die vollendete Kunst oes Vortrags, die mit allem Rasstne- ment wissenschaftlicher Bestimmtheit durchschossene Beherrschung der Rede, die bewundernswerte Modulationsfähigkeit des Organs, die aalglatte Geschmeidigkeit der Geste, die Sinnlichkeit der mimi schen Darstellung. Was er mit diesen großen und großartigen Mitteln zu erreichen im stände ist. braucht von neuem nicht be sonders yervorgehoben zu werden: souverän beherrscht er damit die Szene und die Menge, er reißt damit, wie gestern wieder in den Höhepunkten des zweiten und dritten Aktes, bis zur Be wunderung fort und erzielt Erfolge, die aus ähnliche Weise von anderen nur schwer oder gar nicht zu erreichen sind Wer von chm mehr erwartet und verlangt, wird weniger befriedigt bleiben: denn mit echten, tiefen Herzenstönen, mit wenigen Mitteln das Höchste zu erreichen, liegt chm ferner, als mit einem Ueberschwang von Technik zu verwirren und zu blenden, es sagt ihm besser zu, vieles in seiner Darstellung mehr einem ncurasthcnischem Ver ständnis anzupassen, seine Kunst mehr aus die kranken, als aus die gesunden Nerven zu stimmen, kalt und voller Beherrschung der Mittel zu bleiben, als durch hinreißende Begeisterung, durch Herz und Verinnerlichung die Saiten des Mitempfindens klingen zu lassen. Er kennt genau seine Stärke, er tveiß, wo diese liegt, wie er sie zu verwenden bat — er hält es mit der Aeußerlichkeit. mit dem Effekt. Diese Wirkungen, in Verbindung gebracht mit der glänzenden Technik der Mimik und Gestik, der Kunst seines in ollen Schattierungen flimmernden und flammenden Vortrages, seiner geschmeidigen, eleganten Persönlichkeit ergeben insbesondere den Erfolg, den er vor den meisten der deutschen Schauspieler heute noch für sich bat. Daß man sich dabei in zahlreichen Momenten seiner Darstellung genau bewußt wird, daß er eigent lich nur spielt, läßt allerdings die Klippen der virtuosen Be herrschung aller Ausdrucksmittel um so deutlicher erkennen. Da mit wurde aber gestern nicht gerechnet, wenigstens nicht von der weitaus größeren Zahl der Besucher. Bedingungslos zollte man Herrn Kainz den reichsten Beifall und zeichnete ihn in einer Weise auS, wie es nur in Ausnahmesällen vorzukommen pflegt. — Das Stück, in seiner eigenartigen, interessanten Physiognomie, seinen leidenschaftlichen Eruptionen, seinem lebhaften dramatischen Gange, riß wiever mehr als Ganzes mit sich fort, als daß es im einzelnen überzeugte. Ans diesen Wirkungen ergibt sich denn auch, daß außer dem Ernesto die übrigen Figuren nicht allzu viel bedeuten, nicht annähernd eindrucksvoll yervortreten können, als der Held und Tenden-träger der Komödie. Immerhin taten die Herren Janda (Manuels, Sydow sMiquel), Frau Kronthal (Mercedes) ihre volle Schuldigkeit, indem sie ihren Aufgaben großen Fleiß und lobenswerte Sorgfalt zuwcndeten. Weniger vermochte Frl. Haussig anzusvrechcn, die kaum mehr als den Schattenriß der Julia erbrachte und nn Sprechen öfter gänzlich unverständlich blieb. II, 8 t. t* Kömgl. Hofschauspiel. Man beginnt mit „Aufräumen" im Neustädtei Hause, um vor dem „großen Reinemachen" der Theaterserien noch möglichst viele Novitäten, die man in einer meist mehr als minder schwachen Stunde zur Aufführung an genommen hat. sich vom Halle zu schaffen. Wenn das immer mit so großem Glück geschieht, wie gestern abend, da Hermann Bahrs drelakuges Lustspiel „Wienerinnen" zum erstenmal im Rampenlichte glänzen durste, kann man sich nur gratulieren. Tenn dem Stücke war in Dresden, soweit wir seine Bühncn- schicksale — die „Wienerinnen" haben schon zwei Saisons hinter sich — noch im Kopfe haben, ein bei weitem günstigeres Los bc- schirden. als bisher irgendwo anders: cs grsir! dem Publikum — die Vorstellung fand im Abonnement statt — ganz entjchicden und hatte nach jedem seiner drei Akte einen beträchtlichen Heiterkeits- eifola zu verzeichnen. DaS ist Bahr, der so etwas wie eine un glückliche Liebe fürs Theater hat und der bei aller Pose und Ge spreiztheit als Kritiker ganz gewiß nicht ohne Verdienste ist. schlleß- lich von Herzen zu gönnen, obwohl sich an seiner Arbeit vieles und mancherlei ansfttzen ^Sßt, Vor allem ist es ihm nicht geglückt, seine Absicht, eine Satire aus die pseudonrodenic Gesellschaft zu schreiben, künstlerisch umzusetzen; die dramatische Konzentration, die theatralische Geschlossenheit und die psychologische Vertiefung fehlen dafür dem eleganten Causeur des „Neuen Wiener Tage blattes" doch gar zu sehr. Er bleibt mit der ziemlich kttzliche» Behandlung des Problems fast immer an der Oberfläche, gefallt sich in lustigem Feuilletonaeplänkcl. wo Ernst und Schärfe allein am Platze wären, und läßt nur gar zu leicht in allerhand Platt heiten seinen Dialog versanden, der gerade die Stärke seiner Komödien ausmachen sollte. Denn Bohr gehört ohne Frage zu denen, die etwas zu sagen haben: er verdient gehört zu wetden. wenn auch (einer usiprünglichen Begabung das Theater, das immer robustere Temperamente verlangt, eigentlich himmrlfern liegt. In einem einzigen kurzen Feuilleton ließe sich all' die Weisheit, die Hermann Bahr seine „Wienerinnen in drei langen Akten zum
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