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r» 'S- r» r» 6 sr « « i »? ä L r> — Der Stenographenverein „Fortschritt" ver- onstaltelc am vorigen Freitag im Saale des Hotel „Kaisertws" einen Familienabcud. Einleitend beg>üß>e der Vorsitzende, Herr Gämlich. die erschienenen Dame» und Herren »nd gedachte sodon» »iit ehrenden Worten des vor litt Indien in München verstorbenen Erfinders der deulickcn Redezeicheutnnsi, Frauzl.laver Gabelsderger. 7 ie darauf 'olqenden ernsten und kellere» Vorträge, sowie der Einakter Höllenaualen" Kote» des Unterhaltenden viel und krachten den Dcnsteller» wohlverdienten Beifall. Ein Tänzchen bildete den Schlich des fröhlich »nd harmonisch verlanienen Abends. Freitag den lF. Januar beginnt der Verein in der Königs. Kunst- gewerlieichiile einen neu.» Elementarkursus in Gabelsbcrger'scher Stenographie für Damen und Hellen. — lieber de» am Montag von dem Sturm umgeworse- nen Eisenbahn ; u g werden noch folgende Einzelheiten ge meldet : Inwlge des Unwettcis war der von Wilsdruff abgehendc. ans 20 Ach'en bestehende Zug nur mit fünf Passagieren beseht. In Kesselsdors ward der Orkan immer deftiger. Mil einem Schlage Koben sich lämmiliche Wagen zugleich, noch ein Windstoß und sie stürzte» nnter donnerndem Krachen, unter dem Heulen des Windes und dem Pfeifen der Lvlomvlive über die lO Meter hohe Brücke herab oder auf de» hohen Damm Nur die Maschine stand unversehrt im Gleist. Die letzten drei Wagen lagen >» der Tiefe, darunter der Postwagen, in welchem sich der Poftscharinei Doma» ans Wilsdruff befand. Wie ei» Wunder erscheint cs daß Doman unversehrt sich selbst auS de» Wagcntrümmern. Packeten re. herauS- ardeiteil konnte. Ter Schaffner. Zugführer Schneider stürzte mit dem Zugsührerwagen ab. ebenfalls ohne Schade» zu nehmen. Der Brenner Klimmet wurde beim Sturz über den Damm hcrumcr- gcichnellt Auch die Passagiere wurden aus de» umgestürzten Wage-» befreit und gelangien mit leichten Verletzuiigen nach Kestelsdoif zurück. Die Postsachen mit bedeutenden Werthsend- ungen wurden geborgen. Bereits Tags darauf konnte der Betrieb wieder anfgeiiominen werden. — Im Kranlenhause St. Jacob in Leipzig verstarb die Kindergärtnerin K.. welche sich vor ca. 11 Tagen im Polizei- aemngiiitz durch Eiimchmen von Sublimatlviung zu vergiften ver- juchte. — In Gaschwitz wird an, 16. d. M. die neuerbaute Um- l idchalle der Säcki. Staatseuenbahn elöffnet. Tie Umladung der Frachtgut r für Leipzig I. Uebergang. die in der Richtung von Kieritzsch und Zwenkau eingehcn, eriolgt »un nicht mehr in Leipzig. Bayerischer Bahnhof, soiider» in der neuen Umladchalle. — In Tau «, n bei Leipzig forderte am 6. d. M. das Eis st weitete -Opfer. Aus der Sperliiig'icheii Lehmlache belustigten sich Kinder mit Eislauf — plötzlich brachen die beide» Schulkunden Staub und Stadler durch die dünne Eisdecke und bei dem Ver- mche, leine mit dem Tode ringende» Kameladen zu retten, versank auch der Knabe Große. Erst »ach längerer Zeit konnten die Leichen der Knaben geborgen werden. — Bi utzschc» Am Freitag Abend kurz nach 9 Uhr brannte baü Seiiengebäude des Gutsbesitzers Müller i» Wermsdori. weiches schon am 28. -Oktober v. I. durch Feuer bedroht war. bis aus die Umfassungsmauern nieder: damals ist nur der Stall zerstört worden. Ter Kalamilvie Hut nicht versichert. Brandstiftung wird vermulhct — In Lausig! wurde am 5 ds M in der Hiiiiget'schen Thongrube der liljührige Sohn der Wiltwe Müller aus Buchheim von einer niedergehenden Erdwand verschüttet und aus der Stelle gelobtet. — In Zschopau sind in der Rächt vom Sonnabend zum Sonntag die an der Waldkirchnerstriiße gelegenen, der Frau verw. Felder und dem Oekonomen I Fischer gehörigen, mit reichen deutschen Kaiser wagen darf, ohne einen CntrLstungSsturm kn keinem Lande besüichtcn zu müssen. Das deutet ledeniolls auf wesentlich verbesserte Stimmung der Franzosen gegenüber den deutschen Nachbarn. An Annäherungsversuchen writausichaueirder französi scher Staatsmänner gegenüber Deutschland hat es fa schon im Laufe des verstossenen Vietteljahrhundetts nicht ganz gefehlt. Am entschiedensten und am meisten zicldewnßt in dieser .Hinsicht war Jules Fern, vorgrgongen, der nach dem Tode Gambetta'ö die Geschicke der Republik mit einem ungewöhnliche» Erfolge lenkte. Allerdings gehorchte auch er bei seinen Versuchen, eine engere Fühlung mit Denischland zu gewinnen, mehr der Nvlh. als dem eigene» Triebe Auch damals hatte sich Frankreich mit England wegen EgM'ten überworsen und wegen Tunis mit Italien, das sich seit Ende k88I den Kaiiermüchicn angrichtosfeu Halle. Frank reich stand vor der Gefahr der Vereinsamung, und in dieser Lage fand Ferch den Muth. durch den „Figaro" ausiprcchen ru lasse», daß eine Annäherung ä» Deutschland unumgäng lich fei Die geiammke übrige französische Presse wies allerdings solche Anwandlimgen von Versöhnung weit zurück Da kam die Kongofrage auf. die in der Tdat Frankreich und Deutschland aus de, von ihnen/zemeiniam nach Berlin ein- berusenen Kongo-Konferenz vorübergehend einander näher brachte. Ader die Mehrheit der Franzose» wollte davon nichts wissen und es war den Gegnern Zerriss ei» Leichtes, nachdem General Register in Tonking von den Tonkmesen geschlagen war. den „Tonkiimcn" .. ... .,. . ge . Eustcvorräihen, Wagen, landivirihschastliche» Maschinen rc. ge füllten. grvfzen S Hennen vollständig niedergedrannt. — Laut BAcktnß des Königl. LandgerichiS Plauen i. V. ist gegen 10 dortige Fleisthermcister und -1 Kausieuie daS Hauviver- sahren wegen Vergehens gegen dgs Nahruugsmittelgesetz eröffnet worden. Es handelt sich um die Ve, Wendung und Liesc>ung von Präparaten, welche dem gehackte» Rindfleisch bcigemischt werden, um demselben schönes rvthes Anssehe» zu geben. ragesgeschichle. Deutsches Neich. Ter Beschluß des Bundesraths in der Lippcschen Angelegenheit soll, wie gemeldet, gegen eine Minderheit von etwa 10 Ltimmcn gefaßt worden sein. Nach der einen Version hätten außer Bayern, welches über sechs Stimmen im Buiidesralh verfügt, Hessen mit drei und Meckiciihurg-Strellb mit einer Stimme i» der Minoriiäi gcslininit: nach eiirer anderen Versivn soll Württemberg stffer Sliiiiine») mit Bayern gestimmt habe». Merkwürdiger Weise verlautet über die Abstimmung von Reich ä. L- nichts; möglicher Weise wird m»n dessen Stimme für die ge nannte mecklenbnrgliche einsetzen müssen. Genera! von Seebeck, der kommandirende General des 10. Armeekorps in Hannover, hat sicherem Berncbmen nach sein Abschiedsgesuch eingcreicht. Zu seinem Nachfolger ist Gcneralleut- nam v. Plessen auSerscheii. Ter Eentrunisführer Dr. Lieber theilt der „Germ." mit, daß ihm vo» dem ihm -»geschriebenen 'Anträge betr. Verkürzung des Gehalts deS Staatssekretärs des Inner» nicht das Geringste be kannt sei, auch liege zu einem solchen Anträge entfernt kein 'An laß vor. DaS „Kl I." will aus zuverlässigster Quelle erfahren haben. Bayern habe die von Kaiser Wilbelm iymvathisch begrüßte Erricht ung eines Gerichst-hoicS kür Fürste» als gewnderte Instanz für die Erledigung von Throifflrcftigkciic» angeregt. Tie Könige von Sachsen und Württemberg, sowie die Grvßherzöge von Bade» und Hesse» iyuwaihisirteii inst diesem Amrage Bayerns, der de» Gegenstand weiterer Berathungen bildet. Aus diesem Grunde er folgte in der Lipye-Angelegeiiheit nur eine vorläufige Entscheid ung. während die Snspci.siv» nnd eine definitive Erledigung der Thrvnsolgesrüge vom Fürstengcrichtshos nur erfolgen werde, wenn die streitende» Theile dessen Eiitiche'duna anrusen. Dem Reichstag ist eine Tenkschrist, best, die Entwickelung von Kwiiischou, die bis Ende Oktober 1898 reicht, zugegangen. Sie ist uili zahlreichen Karten belegt nnd behändest Gniiidbesitz. Handel und Gewerbe. Verkehrswesen. Instizweien, Kirchen- und Schalmeien, wisienschnfiliche Arbeite», technische Anlagen und Bauwesen. Gesundheitswesen, Vermessung und Grenzieguliniug, Steuer» und Abgaben Es heißt u. A darin: So günstig sich die wirlhscbastücheu Aussichten des Kioittschougebictes für die Zuluust auch daislelleii, wird eS sich für die nächsten Jahre doch nicht vermeiden taffen, daß das Deutsche Reich durch einen Zuschuß! den Haupstheil der Kosten für die 'Anlagen und die Vcrnciituiig des Schutzge'ffelS trägt Es würde gerade in dem ersten E»l- wickelungsstadüim der junge» Kolonie ein schwerer Fehler sein, diiich eine Hausung von Stenern und Alm atzen die Einnahme» steigern zu wollen, da dieses das Herciustromen von Handel und Gewerbe ernstlich gefährden und damit die Steueilrast des Gebietes dauernd schwächen würde. Ei» Ausgleich für die vom Reiche aufgeweudeten Beträge wird für die ersten Jahre im Wesentliche» nur dann erblick! werde» könne», daß durch das Schutzgebiet und sein weites Hinterland ein neues Aburtzgelffel für den deutschen Handel und die deutsche Industrie geschaffen wird. liebet das Verhältnis; zwischen Dcnlschlaiid und Frankreich schreibt die „Rh -Wests. Zl ": Tic Entsendung des sranzösischen Botschafters Marquis de Noailtes nach Potsdam behufs Er kundigung nach dem Befinden des deut'ckeo Koffers ist unzweifel haft ein neuer Beweis für das aus fiaozösffcher Seite augenblicklich vorhandene Bedürfnis;, dicdkuiich-iranzvsischcn Beziehungen freund licher zu gestalten Derartige Auimcrlwmlesten wurden bislK, etwas einseitig nur von deutscher Sette erw.eien. Ter mtzige Kaiser hat es sich vom Beginn seiner Regierung an unaufhörlich aiigeuge» sein laffcn, der französischen Revublik be> fcder schicklichen Gelegen heit i» oft überaus sinniger Form feine Ddeilnahn.c ru bekunden. 'Aber man begnügte sich mit den ersten Aunvalluugei' des schuldigen Tankes und beobachtete im Ucbngen derartigen Kund- gebungeu gegenüber eine kühle Zurückhaltung Jetzt endlich beguemt inan sich ,ii Paris, aus dieser abweisenden Reserve herauszugchen und Gleiches mit Gleichem zn vergelte», wobei man freilich in der Wahl des Anlasses nickt sonderlich geschickt ist. Tenn die gegenwärtige Unpäßlichkeit des Kauers ist so unbedeutend, daß sie an sich keinen Grund zu dem außerordentlichen Schritte des sranzösi'cven Präsidenten bietet Er suchte offenbar nach der erste» besten Gelegenheit, um dem deutsche» Raffer eine besondere Aufmerksamkeit zu erweisen So erfreulich dieser Vorgang gewiß an und sür sich ist. so würbe dessen allgemeine volitische Bedeutung doch weientlich erhöbt sein wenn Frankreich sich augenblicklich nicht im Hinblick aus seine gespannten Bezieh ungen zu England in einer gewissen Nothlage befände. Man wird deshalb gut lhim, dielen Vorgang nicht zu überschätzen und nicht übertriebene Erwartungen daran zu knüpfen. Immerhin ist die Thatsacke nicht unwichtig, daß der Präsident der sranzösischen ReGubtik ein so freundliches Entgegenkommen gegenüber dem dortigen sranzösischen Botschafter Tcisserenc de Port erklärt: „Ich bediene mich nie der Watte, um meine Gedanken zu verbergen, und mein Wunsch, herzliche Beziehnngen zu Frankreich zn unter halten. ist ausrichtig". Bald daraus unterbreitete er dem Berliner französischen Botschafter Grafe» Saiiit-Ballier in Barzin den Vorfchlag zu einem deutsch-französischen Freundichastsbunde. der an Innigkeit und Bedeutung alle bisherigen Bündnisse i» den Schatten stellen und eine neue Aero in Europa einleiten sollte, in welcher der friedliche Wetteifer der Völker aus eiu Ivettes und sruchtbares Gebiet übertragen werden sollte. Der Plan sand ans sranzöfiicher Seite kühlste Ablehnung. Die Franzosen waren für diesen großen Gedanken noch nicht reis. Ob sie es heute schon sind und ob die augenblickliche versöhnliche Stimmung gegenüber . 's Hgch und ob die augenblickliche .. Deutschland die Spannung mit England überdauern wird den bisherigen Erfahrungen und dem ganzen sranzösischen National- charnkler wird man diese Frage leider nicht bciahen könne». Bezüglich der Wirkung deS Gesetzes über den unlautere» Wettbewerb hat der Centralverband deutscher Kaufleute eine be- achtcnswcikhe Eingabe an den Bundcsrath gerichtet, in der betont wird, daß das Gesetz nicht in vollem Umfange die erhoffte Wirk ung gehabt hat. Zunächst wird all. emein neben der eivistecht- iichen Verfolgung eine strafrechtliche Ahndung für olle gesetz widrigen Haudluiigcn in der Richtung des unlauteren Wettbewerbs, sowie eine Erweiterung der Grenze der Vergehen gegen den un lauteren Wettbewerb gefordert. Es wird sodann vorgeschlage». noch folgende Bestimmungen in daS Gesetz aufzunehmen : l- Die Einreichung von Jiiventor-Verzeichiiissen 8 Tage vor Beginn des Ausverkauf: 2. das Verbot, das zum Ausverkauf gestellte Waarenlager zu ergänzen und des Mrtverkauss von Maaren für fremde Rechnung; 3- die eventuelle Zuziehung von Sachverstän digen bei Prozeffen in Betreff des unlauteren Wettbewerbs: 4. die Verpflichtung ocs Verkäufers, einem Römer den ganze» Lorraih einer Waare zu demselben Preise zu verabfolgen, wie dreier öffent lich angegeben ist Be! einer Revision des Gesetzes wirb in erster Linie daraus zu achten sein, die Lücken des Gesetzes zu beseitigen. Oesterreich. In den Salzbergwerken von Wieliczla müfsen zwei riesige Kammern wegen Einsturzgefahr verschüttet werde». Oberhalb dieser Kammern sind eine Kirche nnd andere Gebäude der Stadt Wieliczla gefährdet. Ungarn. Der Universitätssenat in Pest beschloß wegen politischer Agitationen der Studenten den Lesevcrein der Univer sität ans unbestimmte Zeit zu schließen. Die Beralhungen ungarischer Minister in Wien mit dem Kaiser werden trotz energischer Zurückweisung der Rücktritts-Gernchke § Banfsy's als Vorbereitung der Ucbernahmc des Ministerpräsidniins durch Fejervary oder Lukacs angesehen. Ei» florier Bruchiheil der liberalen Partei fordert die Ordnung parlamentarischer Verhältnisse um den Preis eines Kompromisses mit der Opposition. F lnikreich. Blättermeldniigen zufolge soll die Bildung einer neuen Vereinigung unter dem Titel „Union nationale" mit folgendem Programm in, Gange sein: Rückhaltlose Unterwerfung unter die Entscheidungen deS Kassationshoscs, Bekämpfung der antisemitischen und antiprostantischen Bewegung und VecrheiLiguiig der Grundlagen der Armee. Dem Gründungskomitee gehören, wie es heißt. Politiker, Gelehrte und Industrielle an. und auf seine» Lorbeeren ansruhen wollen. Am ReusahrSlag will der Hausbesitzer den Miethzins haben, und eine Schaar von Gratulanten beansprucht den üblichen Tribut kr Mamlücken und 50-Psennigern. Doktor und Apotheker schicken ihre Liquidationen. Schneider und Schuhmacher ihre Rechnungen. „Ich bin aar nickt für s Schuldcnbezahlcn eingenommen, weil dabei das meiste Geld verläppert wird!" soll ein Notier Student gesagt haben, als ihn seine Wirtkin etwas energisch mahnte, seinen Pflichten nachzu kommen. In der That. zur Zeit der Jahreswende ist's oft schlimm sür de» Hauskaltuiigsvorskaiid, hat er aber glücklich allen An sprüchen genügt, so kann er mit Genugthuung und gutem Gewiss,-, als reeller Man» einhergeheii „nd an den Vergnügungen Thcll Verein pkt- Neujahr und Lumen, Radeln oder Schießen. Skalen oder Kegeln der Zweck des Vereins «ein möge, ob man sich sür Litteratur oder rationelle Kaninchenzucht, sür stanzösische Sorache oder Briefmarken gemeinschaftlich begeistert, bleibt sich ganz gleich: das Stiftungsfest wird mit Munk und lebenden Bildern, mit Souper und Tanz so lustig wie nur möglich gefeiert, und nach dem Motto: Freut Euch des Lebens, weil noch daS Lämpchen glüht tz soll eS immer beim Stiftungsball dcc Kranken- und Stcrbclaffen ganz besonders ffdel zugchcn Für Leute, die in mehreren Vereinen Mitglieder sind, ist der Winter eine säst lliiunlervwchcne Reihe von Festen. Heule wird diese; morgen icneS glückliche Ereignis; gefeiert und ein Vergnügen >aq, das andere, bis sie zuerst auS dem Sparvereine austrelen müssen, da ihre Sparpfennige gänzlich aufgezehrt sind. Wenn man in de!, TageSblättem die Berichte über die statlgcfundenen Verein-;, Vergnügungen ausmerkam liest, so gewinnt man oft den Eindruck, als würde in dieser Hinsicht zu viel des Guten geboten. Tie Klagen über schlechte Zeiten, die beweglichen Bitten »m Geh«!!.- crhöhnngc», die sich stets erneuern, stimmen schlecht zu dem An - wand, der bei solchen Gelegenheiten entfaltet wird; das reich; Feil mahl, die Fcslgcschenke auS Gold oder Silber, der opuleni : Cotillo» rede» nickst vo» flauem Geschäftsgang, und an dem pe„ der Damenivcit entfalteten Luxus sieht man auch nicht, daß de; Geld knapp sei! Der Kostenpunkt ist nicht immer der Werthincssic sür eine gesellige Veranstaltung: man kann sich, wcniffs noch iu hoch hcrgeht. gründlich langweilen, nnd sich auch bei bescheidene!! Darbietungen sehr gut unterhalten. Musik ist ein schönes Vc>- gnügen. das seinen Ersoig in sich trägt, und gehört unbedingt zn jedem Feste — so dachte auch der Rath unserer Residenz, als cr die gute» Dresdner init einem GratiS-Conccrte zum Ncuial.- überraschte, das von nun an icdcn Sonnlag in der Mittogsstun'e-. , aus dem 'Alimarkie abgchaitcn werden soll, und worüber sich Taniende und Abertausende herzlich freuen! Aber nicht um i» der Großstadt, nein, auch im kleinsten Städtchen wird im Winter Musik gemacht. Wenn der Stadtmusiknä mit seiner Kapelle vo» 12 Mann im „goldenen Löwen" oder draußen vor der Stadt im Schießhause ein Cvncert veranstaltet, so ziehen die Burger mi: Weib und Kindern hinaus und freuen sich über die angenehm: Abwechselung des alltäglichen Lebens. Man setzt sich mit Be kannten zusammen, trinkt Kaffee oder Bier, ißt Napfkuchen oder belegtes Butterbrot, unterhält sich und hört der Musik zu Ein w klastisches Programm wie im Jinsouic-Eoncert der Hvslancll- giebt's zwar nicht aber den Zuhörern gefallen die Wiener Walze!, die Märsche und Volkslieder, die da oben auf dem Orchester geiviel: werden, ausgezeichnet, und schließlich fchlt'S auch nicht an Novi täten. Hat nicht der Stadtmusiku-S von Grünhausen am 1. Wcil,- nachtsfeierlag das Intermezzo aus der „Bauemehrc" zum erste,, Male aufgcführi. hat er nicht zum Fastuachts-Eonecit ein Po:, vourri aus „Hänscl und GrctcE in 'Aussicht gestellt? Ra all»! Was will man den» mehr ? 'Aber nicht nur die Mcnichen denke , darüber nach, wie sie sich in den ersten Monate» des Jahres die Zeit vertreiben wollen, anck der gestrenge Hm Winter mich des Scinige beitragen, sonst siehi's »ui den Wintervergnügungeu 'cbliinm aus Man erwartet vo» ibm niibedingt Kälte und^chne Manchmal ist er sehr ipaclcun mit diesen Gaben und verabreicht j e nur i» homöopathischen Dosen, und manchmal ist er in Geberlaum: und schüttelt alle Schnecvvrräthe. die er sich in seiner Vormths- kammer aufgespnit Hai. aus einmal herunter. Inder großen StuE sicht man den Schriee mit sehr gemischten Gefühle» vom Hiuri.-n herunter fallen Vom warmen Zimmer aus ist der Anblick d - lustigen Schneetreibens da draußen ja »ehr amuiaut. aber er bleibt selten lange liegen und verwandelt sich unter den Füßen der Leute, uns den Fahrbahnen, wo die Bongen ununterbrochen dahinrvllen. sehr bald in einen schwärzlichen Brei, der so schnell als möglich sorkge'chafst werden muß Schlittenfahren ist deshalb sür den Grotzstädier ein sehr seltenes und theureü Vergnügen, das w.rr >» den äußeren Vorstädten beginnen kann und atlsährlich rarer wird. Dafür blüht das Schlittenvergnügen im Gebirge um so lustiger, »nd manches Bergslädichen. das »» Sommer wie Dornröschen im und Fichten, die schwer mir Schnee beladen sind, dahinzusauieir, wie herrlich nimmt sich die Winterlandichast, überspannt vom blauen Himmel, aus. wie glitzern Schnee und Eis im Sonnen lichte! Da sieht ein Reh im Unterholz und äugt zu den WalL- , gasten furchtlos herüber — die thun ihm nichts! — dort sagen Hasen mit poisirlichcm Sprüngen über den Weg und versinke!! bis a» die Löffel in dem weichen Schure, den der Wind am Rande des Straßengrabens zuianuuengefegi bat. Nur zu schnell sind dn > srvbliche» Leute am Endnel chrer Schlitlcnreise angekonnnen, in, ! Gasthaus ..zum grüne» Jager"! Der Wirch ün schwarzen Janimci- Mit Bezug aus das englische Blanbuch erklärt der offiziöse! Uesen Schlafe lag. wacht im Winter erst zum Leben auf. Da „Temps". die Publikation scheine wenigstens in der Form ein besuchi man weit entfernte Freunde und Verwandte zn Schlitten Anzeichen dafür zu bilden, daß die englischen Staatsmänner die! ober bekommt Besuch, und täglich fährt eine Gesellschaft mit Absicht hege», die Mißhelligkeiten, welche icit mehreren Monaten j lustigem Schellengetliugci über den kleinen Marli, durch die engen mir allzu sehr die französisch-englischen Beziehungen trüben, noch, Gassen zum Thore hinaus, zwischen Gärten und Feldern dem zu verschlimmern. Das Blatt klagt sodann bitter über die Haltung Walde zu. Ist das nur ichöiG Zwischen den mächtigen Tannen der englischen Presse in den Shanghai-und Siam-Angelegenheiten " ^ ' All' das verrathe eine Gemüthsverfassuiig. welche unheilvoll werden könnte. Einer Meldung des „Journals" zufolge hätten die Mitglieder des Kaffalivnshoses letzt die gleiche Anschauung von der Schuld Dreysus' wie die bisherigen Knegsminister Nach einer Meldung des „Droit de l'komme" soll Döroulede bei einem Degenducll »nt dem Graten Caiielane eine» Stich durch die Eingeweide erhalten haben. Auch der Gras soll schwer ver wundet sein. . - Schweiz. Ans Zürich wird gemeldet: Beim Bau der Jung ' mützchen stebt an der Thüre uns cmpiängt seine Gäste, der Sa ! fraubahu hat der Anarchist Vendiamini. einer der entlassenen fünf litt geheizt und mir irischen Fichtenreiiern ausgeickmückt. die Tafel,: anarchistischen Rädelsführer, der Bauleitung Dynamit, offenbar zu j sind sauber gedeckt, schon werden mächtige Kannen mit heißem verbrecherischen Zwecken, gestohlen. Kaffee und Berac vv» Psanniuchen aufgetragen. Man ißt und tsingland. Den, „Globe" zufolge wurde der Attache der! trinkt, man lacht und scherzt, man spielt und tanzt und entschlief t österreichisch-ungarischen Botschaft in London, Gras Franz Karolyi.! lud nur schwer zur Heimfahrt, obgleich das schönste Vergnügen Abends in seiner Wohnung mit einer Wunde in der Scyiäse todi l >cnl erst kommt! Bei Nach!, wen» der Mond am Himmel siel t und neugierig durch die Wivscl der Bäume blickt, mit schnellen Pferden aui guter Bahn dahin zu sallscn ist wundervoll, wenn man mit einen, warmen Mantel, mit Pelzdccken, Fnßsack und Wärmstasihc versehen ist. Daran fehlt's ja auch meistens nicht, und zur inneren Erwärmung ist oft mehr Punsch und Grog ver wendet worden, als gerade uotlnveudig gewesen wäre. Da koinnil iiilir nicht selten vor. dag der etwas auimirle Kutscher die Herricka. über die hm.uwärrs strebenden mutlüge» Tlfferc verliert. Wie toll raien sie dahin, der Schlitten kommt in's Schleudern, und an d> ; Biegung, wo am Nachmittag die Haie» Münncheu machten, dr wirb uiiigewon'eii! 'Na. der Schnee ist weich, hilfreiche Hände richten den Schlitten wieder auf. und ettvas vorsichtiger wird die Heuiiiahri ivligesci,!. bis mau mii viel Sveltakel und Peitschen knallen wieder wobibchasten im Städtchen eintrifft, und von seinen Fahrigeuoffe» 'Abschied nimmt In alten Zetten Hai man vom «rhlitteurechk geivio.yei!: in dem berühmten Rechts buche „Der Sacyff'iffptegel". das un Mittelaller entstanden ist. wird inan wohl schwerlich etwas über das Schlittcurccht finden: solche alte Ge bräuche bcruyen meistens aus mündlicher llebcrliererung, die in diesem Falle auch die passendste ist, da es sich bekanntlich um einen aufgefunden. Man vermükhel. daß Selbstmord voriiegt. Gras Kaiolhi. im 33- LebenSiahre stehend, war ein Sohn des Grasen Tibvr Karolyi. Der lunge Gras war noch am Donnerstag bei bestem Wohlsein auS Paris nach London znrückgekehrt 'Nach einer anderen Meldung tagte sich bei Gras in sciiier Wohnung i» Piccadilln. während sein Kammerdiener abwesend war, cink Kuge! ans seinem Revolver durch die Schläfe und muß fosori kodt ge- blieben sein Das Motiv der That ist nickt, wie Anfangs vo» einer Zeitung angedeuket wurde, eine Liebcs-Affaire, sondern eiu unheilbares Brusilcidc». Der Gras war lehr zart und sah kränk lich aus. Belgien. In den Steinbrüchen vo» Ecauisines ist ein be denkende» Streik ausgebrochen wegen eines von den Albeitgebern angeschlagenen neuen Reglements Die Zahl der streitende» Arbeiter benägk 2500. Tie 'Neuerungen beziehen sich besonders daraus, daß de, Zeiklob» durch Stücklohn ersetzt w-id. Griechenland. Wählend der Vettheilung der Weihnachts- aeschente >m Palast in Athen wurde der König von einem leichten Unfall betroffen Während er eine kleine flügellose Siegesgöttin, welche sür den Kronprinzen bestimmt war. in die Hand nahm, siel t , Mannarstatlieite dem König auf den Fuß und zerbrach. Ter Kvli'.g c>..ll eine schmerzhafte Kontusion und wild wohl einige Tage das Zimmer hüten müssen. liizige Paragraph des Schlittcii- : Man», der cm Mädchen zur Kuust unv Wissenschaft. 4- Die Könial. Hosoper läßt beute Weber s „Euryanche" i» S- ene g< arn. wahrend das Köntgl. Hosscha »spiel das Märchen „» rnröschen" von Görner zur Aufführung bringt. 7 Im Musenhause findet heute Abend der vierte Kammer musik a b e n d der Quartetlvereinigung Stern, Petri. Swederowsky. Svitzner und v. Listencro» statt. i Für bas am Mittwoch stattfindeiioe dritte Nicodv- C.o n c e.r t wird an der Abendkasse außer dem Eoncertprogramm mit Erläuterungen über den Inhalt der zum Bottrag kommenden Werke auch ein ausführlicher, aus Anweisungen des Komvonisten be ruhender. mit Rvtenbeisvielen versehener Führer zu Richard Strauß' „Ton Quixote" ausgegeben werden» 7 In Berloilles ist der Ehrendem» der Pariser protestantisch- theoloaischen Fakultät Friedrich August Lichlenberger, ehemals Proikstor in Straßburg, gestorben. Vrnft »nd Llfter,. Wenn der brave Familienvater die Seinigen zu Weihnachten reichlich beichenkt Hai, wenn Gattin. Kinder und Dienstboten zu frieden waren — das Letztere zu erreichen ist die schwierigste Aus gabe — lo darf er noch nicht den Ärldkasten wieder zusperren. — Kuß handelt. Der erste und emz rechts sagt nämlich: „Der junge Schlittenfahrt eüigetaden hat und sie Abends wohlbehalten wieder »acn Hause brurgi, darf zur Belohnung einen Kuß von ihr ver langen !" Ei. ei, wie schlau war man doch i» der guten alte» Zeit! Wenn der Ruß bekohlen war, mußten ihn die armen Mädchen jo geduldig ertragen! So etwas giebt'S heutzutage natürlich nicht mehr! ..Ein Kuß?" würden die ,ungen Lame» sogen. „Nicht um die Welt! Und wenn ich für immer ous's Schlittenfahren ver zichte» müßte!" Ja. ja. die Zeiten ändern sich und wir mit Ihnen l Auch den Teich inuß der Winter in eine glitzernde Eisdecke bei wandeln, wenn er seine Pflichten vorschriftsmäßig erfüllen will, damit Alt und Jung Schliittchuhsahren kann! Da gleiten die iungen Mädchen graziös nach den Klängen eines flotten Galopps dahm. da läßt sich ein Schüttichuhkünstler sehen, der Achten und Namenszüge in das EiS cingräbt und auf einen, Beine, und noch dazu rückwärts, fährt, da hatpeln und stolpern die Neinen Jungen und Mädchen am Rande herum, die zu Weihnachten die ersten Schlittschuhe bekommen haben. Aller Anfang ist schwer! Par- dautz! Da liegt Lieschen io lang wie sie Ast. und als ihr der Bruder Hans ritterlich zu Hilfe kommen will, fällt er gleichfalls oui die Naie, und merkt, daß das Eis nicht io weich wie sein Bektchen und auch nicht so warm ist und daß dos Htnfollen viel geschwinder geht als das, Ausstehen, wenn man die dummen Schlittschuhe an den Fügen hat! Io. jo! In der Welt hat jedes Ding zwei Seiten, und auch die Wimervergnügungen können sich von einer fatalen Seite zeigen i