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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1927
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1927-08-23
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19270823018
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1927082301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1927082301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1927
-
Monat
1927-08
- Tag 1927-08-23
-
Monat
1927-08
-
Jahr
1927
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 23.08.1927
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7lr. ZS4 Seile 4 — »Dresdner Nachrichken" — vienslag. 23. August 1-27 Oerlltches und SLchsisches. Die christlicher» Elternoerei«e zam Schutze christlicher Lehrer. Die am 21. August in Dresden versammelten Führer der ch r i st l i ch e » Eiternvereine aus allen Schul- aussichlsbezirke» Lachse»» haben zum Schuhe der auf dem Baden der christlichen Bekenntnisschule stehenden Lehrer ein. miilia folgende Entschließung angenommen: Der Sächsische Lev rervere in möchte den Reichs, schulgeievennvurf zu Fall drinnen. Zu diesem Zwecke läßt er die einzelnen Lehrer mittels Fragebogen erklären, ob sie an der Belennknisschule unterrichten würden oder nicht. Bei dieser Besinnung wendet man sich auch an die Lehrer, die dem Sächsischen Lehrernerein nicht mehr angehören. Da» bei versucht man. eine verneinende Erklärung herbeizu- führen, »m den Reichstägsabgevrdiietc» zahlenmäßig zu er. weisen, daß der Entwurf als Geich nicht durchführbar sei. Denn Bekenntnisschulen könnten nicht errichtet werden, weil keine Lehrer dafür da seien. Lehrer, welche die Abgabe einer Erklärung ablchnen und für die christliche Bekenntnisschule sich bekennen, läßt man cs deutlich merken, daß sie im Wege seien. Der Landes, verband der christlichen Elternvereine Sachsens ist deshalb auS christlichen Lehrcrkreisen gebeten worden, ihnen zu helfen, ans dem unwürdigen Zustand heranszukvmmen. daß in der Schule nur die politische Einstellung, nicht aber die Leistung gelte. Man sekme sich nach der Berwirklichung des Gesetzentwurfes, damit man endlich die Möglichkeit er. halte, an der Bekenntnisschule zu unterrichten. Dort werde man dann nicht von andersdenkenden Kollegen um des Glaubens willen schief angesehen, wie das setzt in den BolkSschnlen an der Tagesordnung sei. An der christlichen c Bekenntnisschule wisse man sich getragen von dem Ber- tranen der Eltern und könne ungestört für das Beste der Kinder arbeiten. Ihnen rnsen die christlichen Elternvercine zu: Aaltet ans und labt euch weder durch Terror noch Schlagworte andersdenkender Kollegen in eurer Gesinnung beirren. Mir sind gewillt, euch zu schützen. Denn in den vergangenen Jahren haben vielerorts bereits christliche Elternvercine mit Erfolg christliche Lehrer verteidigt, denen seitens ihrer Kollegen Schaden zugesügt werden sollte. Denen aber, welche die Diktatur der sächsischen Lehrer- gemerkichast an Stelle der SiaatSautnrität stellen wollen, und die Gewissensfreiheit ihrer Kollegen mißachten, versichern wir. das; wir keinen Fußbreit von unseren in der Reichsverfassung verbürgten Rechten auf die christlichen Be kenntnisschulen abweichcn werden. Wenn Lehrer ablchnen. an der Bekenntnisschule zu unterrichten, so wird sich die christliche Elternschaft nicht behindern lassen, christliche Be kenntnisschulen zu errichten und christliche Kinder nur in der Bekenntnisschule erziehen zu lassen. Nicht werden wir unsere Kinder in eine Gemeinschaftsschule noch eine well- liche Schule hineinzwingen lassen. An Reichstag und Reichsregierung aber richten wir die dringende Forderung: Erlaßt unverzüglich das ReichSschul- geietz, befreit damit nun endlich auch die um ihres Glaubens willen bedruckten Lehrkräfte aus ihrer Not. Gebt ihnen damit den in der ReichSversassnng verbürgten Schutz auf volle Glaubens- und Gewissensfreiheit. Durch ervrebtes Zahlenmaterial lasse man sich nicht beeinflussen, denn viel- fach fügen sich Lehrkräfte nur dem Drucke ihrer Lehrer- gewcrkschast. Bringt die StaatSantorität auch zur Geltung gegenüber Machenschaften von Lehrergewerkschasten. Neue AusbildunqsvorfchriNen für das Dermeffunaswesen. TaS WirtschaitS-, das Finanz- und das Justizministerium veröffentlichen in Nr. 16 des Sächsischen Gesetzblattes eine Verordnung über das Bermessungsgewerbe. Sie enthält in ihrem 8 2 Vorschriften, die über den Kreis der Fachleute hinaus Interesse finden werden, da sic in bezug auf die Aus bildung Neues vrkngcn. also auch bei Entschließungen über die Berufswahl von Bedeutung sind. Nach den bisher gültig gewesenen Bestimmungen bestanden in Sachsen im Ber- messungSsach die zwei Laufbahnen des „staatlich geprüften Vermessungs-Ingenieurs" und des „geprüften Landmessers". Die zuerst genannte erfordert das Reifezeugnis einer ncun- klasiigen Anstalt Studium an einer Technischen Hochschule, Ablegung der Diplom-Prüfung und der Staatsprüfung im Fache der Geodäsie nach dreijähriger praktischer Ausbildung. Der .geprüfte Landmesser" mußte das Zeugnis für den einjährig-freiwilligen Militärdienst haben, eine mehr jährige praktische Ausbildungszeit Nachweisen und nach einer mindestens einjährigen theoretischen Borbildung vor dem „Prüsungsamk für Landmesser" eine praktische und theoretische Prüfung ablegen. In bezug aus die Beeidung konnte das Zeugnis als geprüfter Landmesser ersetzt werden durch das Zeugnis als Diplom-Ingenicur für daS Fach der Geodäsie oder das Markscheider-Wesen. Hiergegen bestimmt die neu« Verordnung, baß der ve- fählgungsnachwei« zu erbringen ist durch «I da» Zeugnis als staatlich geprüfter Vermessung». Ingenieur, b» das Zeugnis als Diplom-Ingenieur für da» Fach «ine» BermessungS-JngenteurS von der Technischen Hochschule in Dresden, c> die Kon»rssivn als Markscheider in Verbindung mit dem Zeugnis als Dtplom-Jngeuieur sür daS Fach eine» Markscheider» von der Bergakademie zu Freiberg. Die praktische AnSbildungStätigkeit sür den staatlich ge prüfte» Vcrmessungs-Jngeiiieur richtet sich »ach den für diese Lausbahn besonder» bestehenden PrltsungSvorschristen. Neben Le« Zeugnsssen unter t>) und es werden mindestens zwei Jahre praktische AusbildnngStättgkeit' vorgeschriebe», von denen nenn Monate bet staatlichen VrrmessungSbehörden zu ver bringe» sind. In den NebergangS- und Schlußbestimmnugen ist gesagt, daß noch bis zum lii. August 1681 das Zeugnis des „geprüften Landmessers" zur Beeidung beigebrach» werden kann. Bon diesem Zeitpunkte an aber ist somit die bisherige Lausbahn des geprüften Landmessers geschlossen und e» wird da» Reife- zengnts und Hochschulstudium gefordert. Zum Tode des Trompelers von Glrepagny. Ein Leser unseres Blattes schreibt uns: In Ihrer Notiz in Nr. 86U betreffend den Tod „de» Trompeters von Elraguu" ist der Ortsname verstümmelt. ES bandelt sich hier um den U eberfall von Etrepagnv, von dem mehrere sächsische Truppenteile betroffen wurden, und er ist daher wohl einer kurzen Erinnerung wert: Etrepagnv liegt 7» Kilometer nordwestlich Paris. Sächsi- iche Truppen unter Befehl des Generalleutnants Gras zur Lippe waren Ende November 187V zur Sicherung des Epte- Abschnittes — zehn Kilometer südlich Etrepagnv — eingesetzt worden. Dieses gemischte Detachement setzte sich zusammen aus Gardereitern und 17. Ulanen lOichatzi. Karabiniers und l8. Ulanen iLcipzigi, Teilen der Leibgrenadiere IM. Jäger, balaillon 12 und reitender Artillerie. Am 28, November kam es zu kleinen Gefechten, bei welchen segcstellt wirrde, daß sich der Feind mit Angrissögedanken trug. Am Abend des 2V. No- vember meldelen jedoch Anfklärungspaironillen, daß der Feind seine Aiigrisssabsichic» wohl ausgegeben habe, da die Gegend feindwärtS frei vom Feinde sei und einzelne feindliche Abteilungen abzöge». U», Klarheit zu schassen, sollte am 86, November früh eine nördliche Kolonne unter Oberst von Rer über Eircpagnn ans EcouiS izehn Kilometer westlich Etrcpagnni und eine südliche Kolonne unter Oberstleutnant von Troikv über Les Thillicrö ans Ecouis Vorgehen. Aber bereits früh 8 Ulir ging bei dem Kommandeur der Karabiniers, dem Oberst von Standfest, der mit einer Reservekolonne in St. Elair Quartier bezogen batte, die Meldung ein, daß die Kolonne von Troikv lzwei EskadronS der 18. Ulanen, zwei Kompagnien LetbgrciiaLiere und zwei Geschütze» ur> Quartier LeS Thilliers überfallen sei. Mit Hilfe der alarmierlen Neservekolonne wurde LeS TbilUers bei Tagesanbruch vom Feinde geräumt und von den Sachsen wieder besetzt. Gegen 6 Uhr traf beim Oberst von Standfest die Meldung ei», daß auch die in Etrepagnv untergebracht gewesene Kolonne von Rex leine Eskadron Elardereiter, eine Eskadron 17. Ulanen und zwei Geschütze reitender Artillcriej überfallen iei.DieseKoloiinc verlor dabei l50Mann.80Pserde und ein Geschütz. Hierbei geriet auch der Trompeter Herr- m a » n der reitenden Artillerie, der erst kürzlich in Meerane gestorben ist und beim Ucbersall das erste Alarmsignal blies, in Gefangenschaft. Trotz des Erfolges nahmen die Fran zosen von eltici» weiteren Vorgehen Abstand und zogen sich auf Ecouis zurück. Die französischen Truppen unternahmen diesen Ucbersall mit etwa 16 000 Mann und zehn Geschützen. Die sächsischen Truppen wetzten diese Scharte in den weiteren Kämpfen an der Epte und später in Gegend Elermoni und St. O-uentin—Miitie wieder auS. Der Kommandant der französischen Truppen und Leiter des UeberfalleS war der General B r I a n d. Bald wird der Name Etrepagnv ganz in der Erinnerung sächsischer Soldaten geschwunden sein, aber der Name Brland soll uns heute daran erinnern, daß man vor französischen Uebcrsällcn nicht nur im Kriege auf der Hut sein muß. — Nachtwagcnumleitnng in der Nacht znm Mittwoch von 1 bis 5 Uhr früh: Linien 2 und 22: Zwischen Pirnatscher Platz und Fürstcnstraße/Hiittenstraßc über Amalien-, Marschall-, Gerok-, Blasewttzer Straße. Linie 8: Zwischen Leniwstraßc und Altenberger Straße über Johann-Georgen-Allce, Ring-, Marschatt-. Gerok-, Blasewitzcr, Hutten-, Augsburger Straße. Linie 10: Zwischen Lennostraße und Fürstenstraße über Jvhaiin-Georgeii-Allee, Ring-, Marschall., Gerok-, Blasewitzcr Straße. Linien 17. l6 und 20: Zwischen Rathenauplatz und Gvttleubaer Straße über Marschall., Gerok-, Blaseivitzer, Hutten-, Augsburger, Voglerstraße. — Siesta wird abgcschasst. Die Hauptverwaltung der Reichsbahn wird, einem Berliner Blatt zufolge, den Ver trag mit der Siesta-Gesellschaft, der seit sieben Jahren b«. steht, zum 1. Oktober 1628 kündigen. Die Reichsbahn, Verwaltung begründet die Maßnahme damit, daß viele Reisende, die früher ,weiser »lass« -«sah»«« sind, und die es sich auch letzt schon wieder leisten können, dritter Klasse fahren und sich einen Diestasitz mit ins ToupS nehmen, wo. durch die ütsenbahn geschädigt werbe. — Panierindnftrie «nd Polt. Zweck» Förderung der Pa. vier- und Postkartentndustrie schlägt ein Dresdner Postbeamter ln der »Deutschen Postzeitung" vor, je zwei Tage vor Ostern, Pfingsten, Weihnachten und Neujahr alle aus Karten hergestrllten Drucksachen — auch bet Versendung unter Umschlag — für de» EtnheitSprei» von » Ps. zu befördern. Da anßer Frage steht, daß ein solches Vorgehen der Pvst die Papier- und PvstkartentnSustrte wirk, sam beleben würde, wäre es begrüßenswert, wenn der Pvst. verwaltungsrat sich mit diesem brauchbaren, Geschäftsgeist atmenden Vorschlag eingehend beschäftigen würbe. —* Die Annahme sächsischer Banknote« «nßerhalb Sachsen» stößt ost aus große Schwierigkeiten und führt zu Erschwernissen tm geschäftlichen wie im Nctseleben. Wegen der sich häufenden Klagen über derlei Niizuträgllchkeiten sind die sächsischen Handelskammern erneut in gemein, same Beratungen darüber eingetreten, anf welche Weise sich diese allmählich in unerträglicher Form sich äußernden Miß. stände wenigstens soweit beseitigen lassen, wie es für «in «in. heitliches und geschlossenes Staats, und Wirtschaftsgebiet als unbedingt erforderlich aiiznsprechen ist. Doch ist man zu greifbaren Ergebnissen bisher nicht gelangt. —* Wieder eine Dresdners« in den Alpen verunglück,. Wie die „Innsbrucker Nachrichten" aus Malrhofen bertchicii, ist am l8. August eine unbekannte Dame aus Dres. den bei der Besichtigung des Wassersalles im Stillupgrund ungefähr 80 Meter tief abgcstürzt und schwer verletzt morde». Münchner NZechwÜrslel. Zaubereien mit Htlse der Luftpost. Jedes Jahr, wenn ich durch München komme, esse ich t», Hosbrauhaus zwei bis drei Paar Weisuvürstel und trinke ein oder zwei Maß Bier. Daheim erzähle ich dann meinen Stainintischbritdern, wie herrlich die Weißwürste! wieder ge- mundet haben, und säst zn»i Ueberdruß quälen mich dann die Brüder mit der Frage, weshalb ich ihnen nicht einmal Weib- würstel ans München mithringe. Immer wieder muß ich ihnen aiitivorten, daß Weißwürste!, noch dazu im Hochsommer, eine elfstündige Eisenbahnbeförderung eben nicht vertrage», und daß ich meinen Freunde» auf diese Weise den Leckerbissen der Weißwürstcl leider nicht verschaffen könne. In diesem Jahre habe ich es aber doch möglich gemacht. Und bas kam so. Nach Verlassen des Hofbrauhauses ging ich in den schräg über gelegene» Fleischerladen, bestellte dort 20 Paar Weiß würstel, die aber erst am nächsten Tage — abends war da- Heini wieder Stainmtisch — ganz frisch und wohlverpackt bei», Paketpostamt in der Baverstraße bis >41 Uhr nachmittags zur Beförderung „Mit Luftpost" anfgeltcfert werden sollten. Ich bezahlte neben der Paketgebtthr den besonderen Luftpost- zuschlag gemäß dem Gewichte von 2 Kilogr. mit 2 RM. und die Etizustellgcbühr mit 60 RPfg. Das war mir der Spaß gern wert. Wenn Fleischer und Luftpost gut arbeiten, so überlegte ich, dann muß das Paket 2.10 nachmittags tn München „absliegen", 6.30 abends tm Flughafen daheim „landen" und mir am Abend noch zugestellt werden. Und es klappte wirklich alles ausgezeichnet. Kurz nach 8 Uhr brachte mir am Abend des folgende» TageS der Eilbote bas Paket. Ich nahm es nnter den Arm. schlich mich ganz klamm heimlich in die Küche unserer Stammtischkneipe, und gegen ^9 Uhr. gerade als der letzte Stammtlschbruder Platz ge nommen hatte, stellte die Kellnerin die Schüssel mit den dampfenden Weißwnrstcln auf de» Tisch. Darob natürlich großes Hallo und Freudcngeheul, viel Fragen und Antwort, geben. Niemand wollte glauben, daß die Weißwürste!, die mit Wohlbehagen zu verzehren man sich eben anschickte, noch um 12 Uhr mittags im EiSschranke des Fleischers schrägüber dein Hvfbraubaus ihr beschauliches Dasein gefristet hatten. Die schnelle Ueberkunst war eben nur der erheblichen Ber. kürzung des Beförderungsweges durch die Luftpost zu ver- danken. — So bringt die Luftpost nicht nur den Wtrtschafts. und HandclSkretscn Vorteile, sondern verschafft auch Fein- schmeckern und Stammtischbrüdern viel Freude und seltene Genüsse. DaiT»en rvesbalb ärgern Sie 8,'ck noch über rerrisrene Strümpfe? Tragen Sie clock clie in Qualität »nck preis- vüsckixlceit unerreichten Oarantiestrümple von bkerm. lUüklberx, K/allstrake. für innerhalb cker Oarsniiereit rcbaclhast xervvr- ctene Strümpfe erkalten Sie kvrtenlos Lrratr. aus anderen Ländern, in denen sie daraus aufmerksam ge macht wurde, daß »ür die drahtlose Verbreitung von Musik werken. loser» sie ausdrücklich sür Empfänger außerhalb Englands bestimmt ist, die Eitnvilligniig ber Tantidmrberech- tigten sür alle Länder beschafft werden müsse, in denen die Sendung ausgenommen werden kann. Da sich hieraus eine schwere finanzielle Belastung deü Betriebes oder aber eine sehr enge Programmanswakii ergeben würde, scheint eS nicht ausgeschlosie». daß man erst die zum Oktober einbernsene .Konferenz der Berner Union in Rom abwartet, von der man eine Klärung der Rechtsfragen erhofft. 5* Die neuen Pariser ForschnngSinstitntc. Zur Gründung eines Instituts für pH nitkalisch.chemische Bio logie hat Edmund o Rothschild der Pariser Akademie ber Wissenschaften, ivie schon kurz gemeldet, 80 Millionen Franken i?> Millionen Reichs»,arks zur Verfügung gestellt. Da» In stitut wird nach der „Umschau" tn der Rue Pierre Curie anf Uninersitätsgelände errichtet, in der Nähe der Institute sür Nadiumforschung. Phvsikalische Chemie und für Angewandte Chemie. In unmittelbarer Nähe soll sich das von Edmund v. Rothschild und non Rockefellcr gestiftete Institut für Mathe matische Phnsik erheben. Durch diese Neubauten wird Frank, reich bald über einen Komplex von Instituten verfügen, der sich dem Kaiier-Wilhelm-Jnstitut Deutschlands und dem Rockefeller-Jnstitiit der Veretngten Staaten würdig an die Seite stellen kann. Die Leitung des neuen Instituts sür phrisikalisch-chemischc Biologie liegt tn den Händen eines Aus schusses. dem der Nobelpreisträger Jean Pcrrin, O. Job, Professor an der Sorbonne. Andrs Mayer, Professor am College de France, und Pierre Gtrard, Direktor der Ecole des Hants EtudeS. angehören. Direktor des Institutes wird Gtrab. ß* Die Rerbreitunq der Srebskrankheit nach Rassen Der Professor der Anthropologie an der Universität Genf, Eugen Pittard Mitglied der KrebSkommission des Völker bunds. berichtet tn ..Worldä Health" über seine Studien zur Verteilung der Krebskrankheit unter den Rallen Europas. Danach scheint es. als sei die nordische Ralle anfälliger für Krebs als die keltische, mittelländische und die adriatischen Rallen. Diese die nördlichen Albanier. Bosnier. Monte, negriner u. a.. scheinen sogar fast immun gegen die Krankheit zu lein. Es dürsten hier freilich auch andere Ursachen, wie besonders die Lrbcnsgewohnhelten eine Molle spielen. " Restanriernng altrnssUcher Knnft. D>e 1618 »»»«' der Aegsde Igor GrqbarS non der Sowseirealerunq ins Leben gernsrnen ..Staatlichen ResianratlonS Werkstätten" habe» setzt ihre dritte Ausstellung veranstaltet. Den Glanzpunkt bilden, »te dem »Cicerone" berichtet wird, einig« dreißig große «nb kleinere Jkonentafeln, teilweise aus dem 12. und 13. Jahr- hundert, die. von zahllosen Uebermalungen und späteren Zn- taten befreit, nun ihre alte Schönheit zeigen. Aus der Aus stellung wird auch das Verfahren ber Restaurierung veran. schaulicht, das unendliche Geduld, Geschicklichkeit und genaue Kenntnis der spezifisch russischen Maltechntken erfordert. Nicht mindere Kunstfertigkeit, sa vielleicht noch mehr künstlerische Intuition verlangte die Wiederherstellung der herrlichen Btldstickereicn des lll. »nd 17. Jahrhundert. Die Sensation der Ausstellung bildet jedoch die nach völliger Restaurierung zum erstenmal öffentlich gezeigte Madonna, die Grabar. der Ne 1624 im Ural entdeckte, sür das allerdings übermalte Ort» gtnal der verschwundenen „>saclc,nn» <le> popolo" Raffaels hält. Aufmerksamkeit erweckt auch ein „llcce Homo" großen For- mats, der sich seit dem Beginn des 16. Jahrhunderts In einer Moskauer Kirche befand und dem Jan Mostaert zugeschrtcben wird. ß* Ein Bibliothekswagen ans der Eisenbahn. Im Staate Montana in de» Vereinigte» Staaten läuft, wie das „Börsen- blatt für den deutschen Buchhandel" berichtet, ein Bibltotheks- wagen aus den Eisciibahnschiene». ES ist ein großer Kaste», wagen mit Oberlicht und Hinterem Fenster, der im Innern uiigesähr 4:12 Meter groß ist. Dieser Jnnenranm hat offene Büchergestelle und einen großen Lcsrtisch mit Arm. st üblen, sowie einen Verschlag sür den Büchcrwart, wo auch kleine Pakete sertiggemacc-' „irrben. i» denen Blicker in die Umgegend isiiiis bis sechs Mellen weit) während deS Auscnt. Halts deS Wagens a» einem Ort zu Lethzwecken versandt wer. den. Der Wagen ist gehetzt »nd abends beleuchtet. Die Bc- dlenuiigSmani,schalt der Lokomotive belchästigt sich während der Liegezeit tn de» umliegenden Wäldern mit Fällen und Auffchichten von Holz. Dieser erste Etsenbahnbücherwaaen stellt einen Teil der unermüdlichen Arbeit amerikanischer Bibliothekare dar, entlegene ländliche Gegenden dem Buche nähcrznbrtngen. s China verbietet die Ausfuhr seiner Kunstwerke. Nach, dem in den letzten Jahrzehnten eine unübersehbare Menge wertvoller altchlnesischer Kunstschätze und historischer Denk- Würdigkeiten nach allen Weltteilen verschleppt worden Ist, so daß nach dem Urteil chinesischer Sachverständiger bereit» drei Viertel alles dessen, was China «inst an künstlerisch und a«. schschtltch Interessanten Gegenständen besaß, als nnwieberbrtng» ltch verloren betrachtet werden muß, hat die chinesische Negie rung. wie amerikanische Blätter berichten, tn diesen Tagen «ln AnSsnhrverbot für all, Gegenstände erlassen, die für die künstlerische und geschichtliche Entwicklung de» Lande» von Be. bentung sind. Ob freilich bet den gegenwärtigen Wirren ein solche» Verbot wirksam durchgesllhrt werde« kann, ist »« be» zweifeln, besonders wen» man tn Betracht zieht, daß seit de», Sturz der kaiserlichen Negierung und vor allem seit dem Ausbruch der Revolution im Jahre 1611 die einander folgen den Machthaber in China sich aus dem Besitz des kaiserlichen Hofes »nd der Negierung die seltensten und kostbarsten Stücke aneigneten und verkauften, so daß sich der Wert und die Zahl der allein schon aus diesem Wege ins Ausland gegangenen Gegenstände auch nicht annähernd schätzen läßt. 5 Eine Internationale Gesellschaft für Moorsorschnng. Während des in Washington abgehaltcncn Internationale» Kongresses für Bodenkunde ist eine Internationale Gesell schaft sür Moorforschuilg gegründet worben. Sie will aick internationaler Basis und in Zusammenarbeit mit behörd- llchen und privaten Stellen die Mvorsorschnng fördern und entwickeln »nd ans Einheitlichkeit der Methoden hinwtrken. Deutsches Mitglied des Organisationsausschusses ist der Direktor der Preußischen Moorversuchsstation und Heraus geber des Jahrbuches für Moorkunde, Geh. Ncgierungsrat Prof. Bruno Tacke tn Bremen. Ein Künstlerheim in Schweden. Die auch in Deutsch, land berühmte schwedische Sängerin Charles Cahier hat testamentarisch verfügt daß ihr Besitztum, das Schloß Helgernm bet Kalmar, nach ihrem Tode als Heim für not. leidende deutsche und schwedische Künstler Ver- Wendung finden solle. In dem großen Park, der daS herr liche Besitztum umgibt, hat die Künstlerin bereits heute eine große Haushalt, und Gartenschlile sür Kinder minderbemit- telter Künstler errichten lassen, sür deren völligen Unterhalt und ihre Ausbildung sic sorgt. ß Carnso und der Feuerwehrmann. Carusos Berliner Engagement tm Oktober 1606 brachte einen amüsanten Zwischenfall. Eine» Abends, als Caruso, seiner Gewöhn- bctt entsprechend — während er nicht ans der Bühne be schäftigt war — rauchte, machte thn ein Feuerwehrmann darauf aufmerksam, daß er damit gegen dt« Bühnen- vorschrtkten verstoße. „ES tut mir leid, aber Die dürfen hier nicht ranchcn." „Dann werde ich da» Theater verlassen* ent gegnet« Carnso scherzend. Der biedere Feuerwehrmann nahm leboch die Antwort ernst und eilte, erschreckt durch die Drohung, zu seinen, Vorgesetzten. Sofort stürzte dieser auf die Bühne und erteilte Caruso etiischränkungSlo» die Geneh migung zu ranchcn. unter dem Vorbehalt, daß brr Feuer wehrmann ihm beständig mit etürm Eimer voll Walser folgen dürfe. Da» geschah denn auch wirklichl — und von der Zeit an konnte man Caruso während seiner Spielpausen stet» mit ber Zigarette im Munde nnb von seinem treuen Fenerwchr- männ mit dem volle» Walscrelmer in ber Hand begleNet, hinter ber Szene umherspazteren sehen.
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