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1030 - ia» Fra» von Rohrba» einen Abschnitt au» der Bibel, ei« kur^» »ebei stolatr. and die Dienstbvien schoben sich mit einem leisen „Untertänigst gute Nacht" ein» »ach dem anderen zur Türe hinaus. Erna zündete am sieben tische die verschiedenen Leuchter an. jede» Familien. Mitglied batte seinen besonderen. Der. den sie Annemarie reichte, war klein and alimoüilch, aus getriebenem Silber. .Dies n»ar Dieters Leuchter/ sagte Frau von Diekow leise, »ein Paten- «eschenk. seht sollst Du ihn haben." und sie küßte die Schwiegertochter »ur «raten Nacht. Alle traten an Frau von Rvhrbach» Sessel, zogen ihre seine, auffallend schmale, gepflegte Hand an die Lippen und erhielten dafür einen flüchtigen Kuh aus die Stirn. Als Annemarie die Berührung dieser kühlen Lippen spürte, durchrieselte es sic kalt. .Erna wird Dir Deine Zimmer zeigen, mein Kind." sagte die alte Dame, „rch habe Dir drei Raume im rechten Flügel sreimachcn lassen. Und nun schlafe rvcchl die erste Nacht in Altcndors." Damit war die junge Frau entlassen und nahm erleichtert Erna» Arm. um in ihre Wohnung hinauszusieigen. Durch «ine lange Flucht von Zimmern, über Treppen und Korridore führte der Weg. Dann betraten sie eine Galerie, darin eine Seite fast nur aus Fenstern zu bestehen schien. Annemarie blickte sich erstaunt um. „tztzas ist dad für ein merkwürdig langes Zimmer?" «DaS ist die Ahnengalerie." Nur einige alte Sessel und SosaS mit zerschlissenen Damastbezügen standen längs der Wunde, au denen Bild neben Bild hing. „Das sind lauter Diekows mit ihren Frauen und Kindern." erklärte Erna Annemarie betrachtete die goldgerahmten groben »nd kleinen Bilder, Uber die das Licht der flackernden Kerze zuckte. Da waren Diekows in Nullungen und in AllongeverUcken, im gestickten Hos- kleid. in Uniform lind Iagdanzng. und neben ihnen Frauen mit Spitzenkragen und bauschige» Aermcln, mit hvchgetürmten, gepuderten Lockensrisuren. eine Nvsc in den zierlich gespreizten Finger». Damen in Neisröcken und den engen, lies ausgeschnittenen Kleidern aus der Zeit der Königin Luise. „Da drüben hangen die Bilder der Eltern, wie sie junge Eheleute waren, und dort Agnes als Braut — cs ist Tradition bei nnö, dab die Töchter des Hauses für die Ahnengaleric gemalt werden, ehe sie einen anderen Namen an- nehmcn. Mein Bild fehlt noch — aber das wird schon kommen — ich werde keine alte Jungfer, daö steht fest." Annemarie mnbte trotz aller Abgespanntheit lächeln. „Nein, daS glaul»e ich auch nicht, Erna, und der Mann, der Dich einmal wählt, tut klug daran, denn er sängt sich einen Svnnenstr-ah! ein." Annemarie blickte prüfend von Bild zu Bild. All« diele kräftigen, gut geformten Manncrgesichter wiesen unverkennbare Familienähnlichkeit unter einander ans. Erna ging erklärend von Bild zu Bild. „Diese hier —" und sic deutete aus eine ausfallend schöne Dame in tief ausgeschnittenem weihen Empirekleid, — „die schöne Lieselotte — sic ist mein «ruserkorener Liebling und eins unserer besten Bilder, die hat eine Geschichte — man erzählt von ihr, sie habe sich in den Maler, der ihr Bild einst malte, vrr» liebt — ich glaube, sic ist sogar mit ihm durchgegangen —" Sie verstummte Heist errötend und sah ängstlich auf Annemarie. Ihr fiel plötzlich ein. waS ihr von der Mutter ihrer Schwägerin zu Ohren gekommen war, — ob sie etwa Annemarie gekrankt halte? Aber diese blickte ruhig zu der schönen Lieselotte empor, die mit einem wehmütigen Zug um den seingeschnittcnen roten Mund auS dem goldenen Rahmen herablächclte. „Das kannst Du mir alles morgen erzählen, Kleine, bitte, zeige mir jetzt mein Zimmer, ich bin todmüde." „Fa, komm', in unserer berühmten Ahnengalert« tst's außerdem immer kalt, hier zieht es im Sommer, wie im Winter —. das ist auch Tradition." lachte Erna und schlost die Tür des langen ZimmerS. „Hier sind wir endlich bei Dir angelangt, dies ist Dein Reich." Sie öffnete die Türe eines behaglich durchwärmten Wohnzimmers, und Annemarie blickte sich mit einem Laut der Uebcrraschung um. „DaS ist ja. als ob ich in meinem kleinen Salon in Lüben wäre mit allen metnen lieben Sachen, und da ist auch der Flügel!" Ein Gefühl des Geborgenscins übcrkam sie, als sie von einem Gegenstand anderen ging — lauter bekannte, ihr liebgowordene Dinge. - um — »Nebenan «A Dein Schlafzimmer, und dort geht'« in die Kinderstube, w» Berta mit dem Kleinen haust. Und nu.. endlich: gute Nacht." Erna stellt« den Leuchter auf den Tisch und umarmte di« jung« Fra» zärtlich. „Wir wollen gute Freundinnen sein. Annemarie, ja? Ich habe Dich schon furchtbar lieb — und last Dir was Schöne» träumen." Annemarie küßte sie nochmal» und drängte sie dann zur Tür. Berta er- schien auf der Schwelle de» Ktnderzimmers und sagte, sie habe alle» zur Nacht »orbereitet. auch schon ein wenig audgrpackt. Annemarie blickte noch einmal aus ihren sanft schlummernden Knaben, dann drückte sie leise die Tür in» Schlost. Endlich war sie allein, war die Qual dieses Tages durchlebt — sie hatte nur einen Wunsch: schlafen, traumlos und fest — am liebsten, ohne wieder »n erwachen. Auf dem Tischchen neben ihrem Lager stand rin« Photographie von Dieter, die er ihr zu Weihnachten geschenkt. Sic nahm da» Bild auf und blickte lange, lange in die geliebten Züge. „Dieter, warum bist Du von mir grgangen. warum hast Du mich allein gelassen — warum hat Dein Wille mich hierher verbannt? Nie. nie werde ich in diesem Altendorf Wurzel schlagen." Dann entkleidete sie sich rasch und versank in tieseu. traumlosen Schlaf. » » Heller Sonnenschein erfüllte Annemarie» Zimmer, als sie erwachte «nd sich schlaftrunken die Augen rieb. Sie konnte sich noch nicht ermuntern und lauschte verträumt den vielerlei Stimmen der erwachenden Natur. Es litt die junge Frau nicht länger im Bett. Sie schob die Vorhänge bei- leite und blinzelte in den taufrischen, strahlenden Maientag hinan». Dort unten am Ausgange des Parkes stand eine dichte Gruppe düsterer Tannen, dazwischen blitzte ein goldenes Kreuz — dort mustte das Mausoleum liegen. Nach Dietrichs Beschreibungen kannie sic den Weg. Dahin sollte ihr erster Gang sein, und sic wollte ihn allein antretc». Rasch warf sic die Kleider über und verliest da» HauS. Bet den Rosen- beeten traf sie den alten Gärtner, der sie respektvoll, aber etwas verwundert be- gl übte. Annemarie bat ihn um einige der frühen Rosen, denn sie mochte nicht mit leerer Hand zu ihrem lieben Toten kommen. „Wohl für den jungen gnädigen Herrn?" fragte der alte Mann freundlich und streifte mit einem mitleidigen Blick Annemaries schwarzes Kleid. Sie nickte »ur und nahm mit einem leisen „Danke" den Strauß taufrischer Rosen aus der Hand deS Alten. Kreischend drehte sich das schwere EtngangStor in den rostigen Angeln. Eine dumpfe, kalte Moderlusl wehte Annemarie entgegen, so daß sie, zusammen' schauernd, das Tuch fester um die Schultern zog. Durch die kleinen, bunten GlaS- fenster siel das Licht nur gedämpft in die Gruft, wo die Särge derer von Diekow in langen Reihen übereinander stände». Sie brauchte nicht zu suchen, bis sie den ihre» Manne» gefunden: der letzte war eö. Sic blieb in Gedanken versunken vor dem mächtigen Metallschrein sichen, der die Ueberresic dessen barg, der ihr der liebste Mensch aus Erden gewesen war. Sie strich liebevoll über den Deckel »nd legte die duftenden Rosen zu Häupten des Sarges. Ein wortloses Gebet stieg aus ihrem Herzen aus. ein stummes Gelübde legte sie dem stummen Schläfer dort unten ab. dann stieg sic langsam di« Stufen wieder empor und verschloß das Tor. Als Annemarie daS Haus erreichte, fand sic die ganze Familie auf der Terrasse zum Frühstück versammelt. Niemand fragte, wo sie gewesen, jeder mochte ahnen, woher sie kam. „Komm' her an meine Seite. Töchterchen," ries ihr der alte Freiherr zu und zog einen Stuhl herbei. „Weißt Du. wovon wir eben sprachen?" Die junge Frau blickte fragend zu ihm aus. „Bon der Taufe Deines Jungen — der kleine Heide must doch endlich getauft werden — ich weist — ich weist — es lag in den Verhältnissen — also ivann soll es sein? Natürlich nur in der allerengsten Familie." „Wann Ihr wollt — mir ist jeder Tga recht." „Und wie denkst Du über den Namen?" Fra» von Rohrbach wandte sich zu Annemarie: „Ich würde cs gerne setze», wenn mein ältester Urenkel den Namen meines seligen ManncS — Wolfgang — erhielte." (Fortsetzung solgt.I Ssxlsknsi-'s Siltsi-qusIIs Qsxsn Vskslopfbnß. xvslül-to Vsnfauung, ^sttlslblg- irvil, ölutancli-anx, strr. Ssws/m/. 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