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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.11.1913
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1913-11-06
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19131106015
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1913110601
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1913110601
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-11
- Tag 1913-11-06
-
Monat
1913-11
-
Jahr
1913
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 06.11.1913
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'41»? „TreSdttir Na«k)ri«s,ten* «»rt» vre. .107 xy„„„stag. «.November LEI»^0 Faktoren sind grundlegend für die Berechnung der Kosten. Die Träger der Einrichtungen der erstere» Art sind Stadt und Staat, der Neubedarf für die Einrichtungen der Uni versität soll durch Stiftungen gedeckt werden. Daher wer ben an den Staat keinerlei finanzielle An forderungen bei der Errichtung der Universität ge stellt. ebenso schlief, t die Gründung der Universität als Stislungöuiliversitüt die Aufbringung der Mittel aus der Stcu erkraft der Bürger aus. «Bravo!» Dieser glückliche Finanzplan lasse erhoffen, das, sich die Gegner des Planes bekehre» werden. Die Universität Dresden soll fünf Fa kultaten um faßen: eine theologische, eine philosophische, rechts- uird staatswissenschaftliche, eine human- nnd eine veterinär medizinische. Der G e s a in t b e d a r f nach Abrechnung der Einkünfte beläuft sich auf t 4 88 ttNN Mark. Davon ver langt die theologische Fakultät 8NNNN Mark, die philvsvplliscke I68t>t«tt Mark, die rechts- und staatswissenschaftliche 182NM Mark, In diesen Gesamtauswaiid teile» sich nun der Staat und die Stiftungen. Bo» den Professoren der Tech nischen Hochschule sollen acht an der Universität lesen, müssen also vom Staate besoldet werde». Hierfür sind etwa 60 NM Mark ein,»stellen. 24NNNN Mark sind aus Stif tungen für neu zu schassende Professuren zu decken. Den Löwenanteil an laufenden Ausgaben wird die human- medizinische ivakultin haben, nämlich 868NM Mark, davon 2N8NM Mail ungedeckte Betriebskosten des Universitäts- krankenhanseS, 285 onn Marl für eine Frauenklinik. 75NNN Mark siir eine pslichiatrische Klinik. 4I5NNN 'Mark für ein .Kinderkrankenhaus. Mit dem Niesamtbedarf von I 488NNN Mark würde Dresden dem Etat der Universitäten Tttbi» gen. Heidelberg. Straftburg, Göttingen und Halle gleich kommen, Hochschulen, die eine Bcsuchszifser von 2IM bis 2!)tB Kopfe anfiveiscn, also der für Dresden in Aussicht ge nommenen .Höchstzahl von Studenten, (sine einzige neue Vaü würde der Staat in de» Nnheaehältern nnd der Re- likteiiversvrgnng für Dozenten nnd Beamte der Universität übernehmen müssen: hierfür würden nach vielen fahren erst 5N—6NNM Mark erforderlich sein. Die unmittelbaren Lei st n n g e n der Stadt sollen bestehen in dem Bau eines UniversitätSkranken- banses und einer Stiftung von 18 Millionen Mark. Der Redner schlvs, seine Ausführungen mit der Hoffnung, das, die Opferwilligkeit der Bürger Dresdens, die sich schon so oft bewährt bat. auch den Ltiftnngsbetrag bis 1025 anf- bringen wird. »Lebhafter Beifall.» An Professor Dr. Ziegler gelangte ein Dank te l e g r a m m zur Absendnng. Einstimmig angenommen ivnrde aus Bvrscblag des 'Vorsitzenden schließlich folgende Resolution: Die Berlaiiimtinig erblickt in der beabsichtigte» Bert cg» ng der Dresdner Tierärztlichen Hochschule »ach Leipzig eine schwere Schädigung Dresdens und er- wariet. dah diese schivcre Schädigung unter allen Unisländcn Hintan gebalien wird. Insbesondere begrünt die Versammlung den Plan, in Dresden eine >1 n i v e r s i t ä t zu gründen, nicht nur als ein ausgezeichnetes Mittel, die Tierärztliche Hochschule siir Dresden zu erhalte», sondern auch als eine bedentsanie Förde rung der idealen Interessen Dresdens und als eine durch nichls zu ersehende Möglichkeit, der llcbersullung der großen Universitäten nnd den daraus sich ergebenden Schädi gungen der Studcntenschast abznliclfcn. Sic erwartet daher, daß die städtischen Behörden die Gründung einer Universität guthcikicn nnd mii alten Mitteln sörder» werden, wie auch, daß die K v n i g- liche StaatSregierung diesen Plan wohlwollend und eingehend prüfen, nicht aber durch entgegengesetzte Maßregeln seine Verwirklichung von vorn herein bindern werde. Auf den 'Vorschlag deS Vorsitzenden hin, eine Debatte zu eröffnen, erklärte Exzellenz Waentig, das, er eine solche nach den ausgezeichneten Referaten und der ein stimmigen Annahme der Resolution nicht mehr für nötig halte. Mehr lind Besseres könne für die Universität Dresden kaum noch gesagt werden, und diejenigen Herren, die ursprünglich Bedenken anführcn wollten, hätten diese doch schon dadurch fallen gelassen, daß sie der Resolution zu- summteii. »Lebhaftes Bravo!» Sv konnte der 'Vorsitzende bereits kurz nach 1411 Uhr die Bersammlung mit Vorteil des Dankes an die Redner schließen. Sertliches und Sächsisches. Der Bereit, gegen Unwesen im Handel »nd Gewerbe hält am Freitag, den 14. d. M , abends 140 Uhr, im Weißen Saale der „Drei Raben" eine öffentliche Versamm ln n g ab, in der die Dresdner Geschäftswelt wie daS Publikum gleich interessierende Tagesfragen behandelt werde». Der Führer der Bewegung zur Bekämpfung deS unlauteren Wettbewerbs in Dresden, Herr Stadtverord neter Rechtsanwalt Hans Kolilmann, spricht über das Thema: „D er heimliche W arcnhande l" und Herr Stadtverordneter Kaufmann IuuckerSdorf über „Das .'Zu gabe n n w e s e n". Bei der Wichtigkeit der Tagesord nung für unsere gesamte Bürgerschaft dürfte ein äußerst zahlreicher Bestich zu erwarten sein. — In der lebten Bo rsr a n ds s i tz u n g. die unter Leitung des Herrn Stadtverordneten RechtSanwaltS HanS Kohlmann im Ge werbelinus stnttfand, gelangte» interessante Vorkommnisse aus geschäftlichen Gebiete» zur Aussprache. Als neuester Warenhauötrick wurde mitgeteilt, daß unter den Schau fensterauslagen eines Dresdner Warenhauses sich ein ganzes srischgeschlachteteS Kalb befand, das von einem Fleischermeister zum Zwecke der Dekorativ» geliehen wor den war. In der Klagfachc wegen der Saisonausver käufe hat der Verein gegen Unwesen im Handel nnd Ge werbe vbge siegt. Um dem regen Interesse, das den Bercinsbesirebungen entgegengebracht wird, Rechnung z» tragen, beschloß die Sitzung, die Vorstände der dem Verein lvrporativ angehörenden Bereinigungen zu den jedesmali gen Sitzungen mit einzuladen. — Der evangelische Inugmänneroereiu der Anneu- gcmeinde feierte am DienStag sein IahrcSsest durch «inen gutbesuchien F a m i l i e n a b e n d in der »Zentralballe". In feiner Begrüßungsansprache pries Herr Pastor DreveS die Kraft des Evangeliums. Unter steter Bezugnahme aus daS große Jahr 1818 zeigte er. daß ein treues, inniges Halten an dem unvergänglichen Adel unserer christlichen Lehre die rechte Kraftquelle im Kampfe gegen alles Böse, zum Kampfe für alles Große und Edle sei. Er richtete a» alle Eltern einen von heißer Seelsorgerlicbe zeugenden Aufruf, mit ganzem Herzen auf das leibliche und geistige Wohl der Jugend bedacht zu sein. Die anwesende Jugend aber er mahnte er znm Heldentum im Kleinen, das fähig mache, auch einst im Großen Heldentum zu beweisen. Ei» später fol gender Jahresbericht des IngendpflcgerS (Herr Zwinge!» ließ interessante Blicke in den inneren Betrieb des Iung- männervereinS nnd seiner Unterabteilungen tun. Die Dar bietungen waren nun gewissermaßen die Belege siir daS Gesagte. Ein recht ansehnlicher Slreichcrchor bot mehrere Boriräge, die, aus dem Kopse und mit großer Exaktheit ge spielt, bestes Zeugnis ablegten für die Lust und Liebe der Spieler einerseits und für das pädagogische Geschick des Leiters »Herr Oberpostassistent Stapsi anderseits. Ein schnei diger LpielmannSzug der Knabcnabteilung in schmucken Psadfinderkosrümen bot unter Anführung seines Tambour- maiorS einen schneidigen srischen Marsch. Turnerische Vor führungen nnd Gruppenstellnngen erfreuten durch ihre Sicherheit nnd Eleganz alt und jung. Ein Lichtbildcrvortrag „Theodor Körner" ließ Erinnerungen an die große Zeit vor INO Jahren ansleben. Eine besonders wertvolle Bereicherung erfuhr daS Programm durch die Gesänge der Frau Konzen- sängerin Schulzc-Uhlig und des Opernsängers Herrn Friedrich Vogelfang. Sic boten Gaben aus dem Ge biete der hohen Kunst »u. a. Sicgmunds Liebeslied aus der „'Walküre" und Elsas Traum ans „Lohcngrin") und er freuten zuletzt durch das schöne Duett aus „Carmen", das für Mutter und Heimat so innige Worte und Töne findet. Allen Veranstaltungen ist auch ferner bleibende Zuneigung lind rege Anteilnahme und Unterstützung zu wünsche». — Dem Tivoli-Kabarctt-Enscmble gibt für den No vember Milda Breiten den Stempel. Ihr angenehmes, gutgeschnltes Organ, die vollendete Fertigkeit des Vor trags. ihr Geist und Feuer, das reiche Gebärden- und Mienenspicl geben ihren Darbietungen den Grad hoher Reife. 'Wenn Milda Breiten ihre Hanptstärke selbstver ständlich aus dem Gebiete der leichtgeschürzten Muse hat, so versteht sie doch auch in den ernsten Nummern voll zu fesseln nnd packende Töne anzuschlagen, man wird sich eben bei jedem ihrer Vortrüge bewußt, eine der hervorragend sten, vielleicht die zurzeit beste deutsche Brettlkünstlerin vor sich zu haben. Wenn sich neben ihr Fredy Bavia ehrenvoll behauptet, so beweist das, daß auch sie Uber sehr beachtliche Qualitäten verfügt. Ihr eigenartiges, ebenfalls sehr ansprechendes Repertoire stellt sie mit in den Mittel punkt deS Abends. Der Dritte im Bunde ist Direktor Will» Miclke, der den Kabarettbesuchcrn wieder ein mal die Freude macht, aktiv aufzutreten. Wie urkomisch schildert er z. B. jetzt die Dresdner Telephonmiscrc! Köst lich sind ferner seine Vorträge über den Geburtenrückgang, seine Gcschichtsstunde u. a. Das Programm wird vielver sprechend durch Ella Moor eröffnet, eine interessante, feine Bortragskünsllcrin, und auch die Soubrette Ilse Sandten gewinnt bald den Kontakt mit dem Publikum. Als Conferencier lernt man den Wiener Schriftsteller Herbert KalS kennen, der sich außerdem erfolgreich mit eigenen Sachen cinsührt und u. a. mit seinem „neuen Satz- Interpunktionsstislem" eine recht originelle 'Nummer bringt, bei der das Publikum gern die erbetene Mithilfe leistet. Die musikalische Begleitung erledigt in bekannter guter Art Erich Nachvd. Von heute an kommt noch ein l u si i g e S E n i e m b l e s p i e l in Form eines Potpourris „Wenn die Liebe erwacht", von Direktor Mielke und Erich Nachod, zur Darstellung. — Der Ortsauöschnst der vereinigten Dresdner l'Znt- remplerlogen hält morgen abend 8 Uhr im Saale des Volksmohls lTrabantcngassc» einen Theater abend mit Ball ab, wozu jedermann herzlich willkommen ist. Zur Ausführung kommt unter Leitung deS Herrn Di rektors Conrad der Schwank „Großstadtluft" von Blumen thal und Kadclburg. — In dem Konzert des Lchmann-Osten-Chores Mitt woch, den 26. November, im Ausstcllungspalast »8 Uhr» wirken die Pianistin Gertrud Schilde, der Violinvirtuos Alfred Pellegrint »nd der Pianist Paul Lehmann Osten mit. Karten sind in Ehrlichü Musikschule, Wal purgiSstraße 18, zu haben. — Zur Selbsthilfe haben dir selbständigen Schuhmacher. Meister und die Mitglieder der Schuhmacher-Innung in Zittau wiederum greifen müssen. Wie schon einmal, als ein auswärtiges Wanderlager dort durch große Inserate den Verkauf einer Waggonladung Schnhwaren zu Schleuder- preisen ankündigte, so haben auch jetzt, da abermals «in Lchubwaren-Wanderlager Zittau mit seinem Besuch be glückte, die Handwerker slugs neben dem VcrkausSlokak des Wandcrlagcrs zwei große Verkaufs stände er richtet, wo gute Schubwaren in großer Auswahl und zu äußersten Preisen zu haben sind. Der Erfolg ist auch dies mal nicht ausgebliebcn. — Zoologischer Garten. Heute, Donnerstag, früh trifst ein großer T i e r t r a n s p o r t auSZentralasien im Garten ei». Wie bereits im vorigen Jahre, bracht« ein früherer Lehrer aus PrzewalSk im Siebcnstromland eine größere Anzahl sibirischer Rehe, Uhus, Geier. Adler, Wild katze». Schneeleoparden, Stetuhühner, Kraniche und vieles andere mehr mit. das natürlich auch für andere Gärten und Jagdverwaltungc» bestimmt ist. — BolkSwvlil. Theater, Ostrn Allee, Eingang Trabantengasse. Heute Donnerstag, abends 814 Uhr: .Inspektor Brästg", Lustspiel von Th. Gaßuiaun und I. Krüger. — Sonntag, de» ». November, nachmittags 8 Uhr: „Max und Moritz", Bubenstreiche nach Busch von Günther: abends 714 Uhr: „Komtesse Guckerl", Lustspiel vo» F. v. Schönthan und F. Koppel-Etlsold. — Montag, den 10. No- veniber, abends 147 Uhr, volkstümliche Vorstellung: „Maria Stuart" von F. v. Schiller. Eintrittspreise zu dieser Vorstellung für jedermann: Orchester 55 Psg., Parkett na Psg., Scitenpi tz 20 Psg. Eintrittskarten sind in der Geschäftsstelle des Vereins Bvlkswvhl, Glaetsslraße 10, und abends an der Theaterkasse zu habe». — Im Kaiser-Palast findet heute Donnerstag das erste große Fasan-Essen statt, wozu das vorzügliche Künstler-Orchester Gutlio Polwin eine» Walzer- und Opcretten-Abcnd vorgesehen hat. — Ei« Tango-Preis-Tournier findet am Sonntag und Montag im Palais de da » se im T i v o l i - P a l a st statt, bei welchem die zwei besten Paare mit Geldpreisen von lOO bezw. 75 M. prämiiert werden. Bewertet werde» beide Abende. A» der Ab ftimmnng können sich sämtliche Anwesende beteiligen. Die Tango- Vvrsührungen im Palais de dansc haben bisher beim Publikum daS grüßte Interesse gesunden. — Bericht der Landeskriminalpolizei. Ter Ge- mcindediener von Spvrbitz machte am 2. Novem ber folgende Anzeige: Er sei in der vorhergehenden Nacht gegen >/2l Uhr aus der Sporbitzer Torsstraße einem Un bekannten begegnet, der, als er seiner gewahr wurde, ein Signal gab »nd dann schleunigst die Flucht ergriff. Gleich daraus sei ei» anderer Unbekannter über einen Zai n ge sprungen und nach Gommer» zu geflüchtet. Der Gemcinde- diener habe sofort die Verfolgung ausgenommen, als er aber den Flüchtling beinahe eiugehvlt habe, sei von diesem auf ihn geschossen worden. Die Kugel sei dicht über der Stirn in die Mütze gedrungen. Der Gemeindedicner habe deshalb von einer weiteren Verfolgung abgesehen und sei nach Hause gegangen. Als er am anderen Morgen erwacht sei. habe er ei» Fenster seiner Wohnstube offen gefunden und beim näheren Nachsehen bemerkt, daß verschiedene Schränke und Behältnisse erbrochen waren. Außer einer Rcmontotrnhr seien ihm INN Mk., die teilweise sein Eigen tum, teilweise Gemeindegeld gewesen seien, abhanden ge kommen. Durch die von der Landeskriminalpolizci-Bri- gade und dem zuständigen Landgendarm angestellten Er örterungen wurden verschiedene Widersprüche sestgestellt, auf Grund deren mau Zweifel in die Angaben des An zeigeerstatters setzen mußte. Er gab dann auch schließlich zu, den Einbruch sowie die V erjolgung der beiden Unbekannten fingiert zu haben. Als Entschuldigung führte er an. daß er sich in mißlichen Vermögensvcrhält- nissen befunden und infolgedessen die kassierten Gelder zur Bezahlung von Schulden verwendet habe. — Eine aufregende Szene spielte sich am Dienstag abend gegen 8 Uhr in einem Restaurant auf der W e r n e r st r a ß e ab. Dort bekam plötzlich ein an Nerven- zerrültuna leidender ehemaliger Kaufmann einen Tob- snchtsansall. zog einen R c v o l v e r aus der Tasche und bedrohte die Gäste. Nach seiner Wohnung gebracht, setzte er dort sein gcsährliches Treiben fort und wollte auch seine Ehefrau erschießen. Er mußte ins Krankenhaus cin- gelicfcrt werden. — Nene Postkarten. J»> Verlage der hiesigen Firma C. A. Maschkc, Terrasscnufer 5, erscheine» soeben in neuer Auslage An sichtspostkarten mit verschiedenen Ausnahmen vom neuen Königs. Schauspielhaus«:, darunter eine solche, die daS neue und daS alte Haus, das jetzige Albcrt-Theatcr, im Bilde vereinigt, verziert mit den kleinen Mednillonbildniffcn der der zeitige» Leiter genannter Institute, des Grafen Secbach und Direktors Maxime Re»,'-. Diese Karte» sind in feinster brauner LtchtdruckanSsiibruna bergest«»» Im gleichen Berlage erscheinen ferner einige Bromsilberkartcn vom Königshaus«, und zwar zeige» letztere die drei jugendliche» Prinzessinnen bei einem Besuche des Zoologischen Gartens, svwic eine andere Post karte mit den Porträts des gesamte» Königshauses: letztere als das einzige Gruppenbild, das gegenwärtig überhaupt von der sächsischen KönigSsamilic im Handel zu haben ist. 4 Der Mannergesangverein „Phönix" gibt morgen, Freitag, abends .1 Mir, im Kiinsilerhaus ein volkstümliches Konzert nnicr Mitwirkung der Konzcrtsängcrin Frau Doris Ncubcri- Drescher und des Herrn Schriftstellers Georg Zimmer- m a n n. s LnkaSkirche. Die nächste musikalische Vesper findet Montag, den 10. November iLntbers Geburtstags, abends 8 Uhr statt. Ein tritt frei. s Boieldiens „Die weifte Dame" wird am nächsten Dienstag, Heu ll. 'November, nachmittags 8 Ubr, im C e n t r a l - T h c a I c r durch das O p e r n - E n s e m b l e Felix Petrenz zur Aus- sührnng gelangen. Diese entzückende alte Oper wurde an der Dresdner Hosoper seit langen Jahren nicht mehr gegeben und erweckt das Interesse der Opernsreundc. Tie Aussührung dieser Oper ist bereits die 00. vollständige Opern-Aussührnng des Petrenzschcn Instituts. VillcIIs für nächsten Dienstag nach mittag sind an der Kasse deS Eenlral-Theatcrs täglich von 10 bis 12 und 2 bis 0 Uhr zu haben. r Am tl. November cröisnei der Dresdner Orchester-Verein le. V.i ini großen Saale des Vercinshauscs seine dieöwintcrliche Kvnzcrtsaison mil einem Dresdner K o in p o n i si c n a b e n d. der Webers „Enrnanihcn'-Ouvertüre, DracsekeS Klavierkonzert in Es-Dur unter Mitwirkung der hiesigen Klavicrvirtuosin Klara Schubert, Schulz-Benthens sinfonische Dichtung „Die Totcninscl" nnd NicodZs Sinsvnischc Suite bringt. f Aterandcr Wols und Fra» Margareta Kuothe-Wols vcranstat >c» am Sonnabend, den 20. November, 148 Uhr, tm Saale deS Katholischen Gcsellenhanscs, Känsserstraftc, einen Konzcrtabend, der von ihren vorgeschrittensten Schülern ansgcführt wird. Eintritts- lartcn sind Werderstrabe M, pari., zu haben. 4 Die Firma Julius Bliithner, Kaisers, und Kvnigl. Hos- Pianosorlc-Fabrikanl in Leipzig, erhielt ans der Internationalen Bansach-Ausstellnng in Leipzig lOI-'t den Königs. Sachs. Ztaats- prcis lhöchsic Auszeichnung». 4 Knnstsalon Emil Richter. Die Ausstellung der Futuristen Umberto Bvccioni, Carlo T. Earra, Luigi Rnssolo, Gino Scverini nnd des Malers John Recknagel dauert nur noch wenige Tage. In Vorbereitung ist eine große Ausstellung von Werken erster Dresdner Künstler, an welcher sich die Herren ttzoitliard Kuchl, Otto G n s, m an», Emannel Hegcnbarth , Wilhelm Elan- dins, Ferdinand Dorsch nnd Fritz BeckerI beteiligen wer den. Diese Aiisstcllitng wird nächsten Sonntag, vormittags II Uhr, scicrlich erössnet. s „Die Kronbrant" von August Ttrindl> crg, eine her ticisinnigsten und schönsten Dichtungen des großen schwedischen Dichters, wurde i» Berlin im Theater an der Koniggrävcr Straße anfgeljihrt nnd hatte den größten künsttcrischeil Erfolg der Spielzeit. Das Werk belmndelt in phantastischer Fassung eine „Nordlandsmär". Die Wiedergabe, aus die die Regie äußerlich »nd innerlich den glücklichsten Einslnst genommen hatte, brachte die feinen Reize des Märchenspiels restlos heraus. Reben Irene Tricsch, Frau Pospischil und Herrn Wegcncr hatte namcnt-1 lich Otto Gebühr, daS frühere Mitglied des König!. Schau-! spielhauscS. in der hexcnhasten Gestalt eines alten WeibeS, in der das böse Prinzip verkörpert ist, einen vollen Erfolg. Paul Schlenthcr schreibt: „Es guältc uns keine verstellte Stimme, sondern alles kam aus einem vollen, siegenden Naturell: und wie bei aller Lebenskraft, stellte sich der Humor von selbst ein. Es war keine personifizierte Böse- michtigkcit. sondern eine naive Zugehörigkeit zu den WesenSbcstandteilcn des Weltalls." f- Der Deutscl-e Bühnenvcrein in London. Der unter dem Protektorat des Lordmayors stehende „Deutsche Bühncnverein" in London veranstaltete tm Queens- The ater zur nachträglichen Jahrhundertfeier der Schlacht von Leipzig eine Aufführung von Heinrich Le es Drama „Das Volk steht ans". Die englische Kritik widmete bei dieser Gelegenheit den Hauptdarstellern, dar unter Max Trüge, Paul Wind und Fräulein Hedda Kostner, seh, anerkennende Worte. Demnächst sollen von dem Ver ein, der in voller künstlerischer Blüte steht, Schnitzlers „Aiiatol", „Die fünf Frankfurter". Bahrs „Konzert" und das in Königsberg vor einiger Zeit zur Erstausführung ge langte Stück Sil Varas »Die Frau von IN Jahren" heraus- gebracht werden. Sologesiinge aus der Latherzeit. Die nächste Svnnabendvesper in der Kreuz- kirche, welche dem Andenken Luthers gewidmet ist, wird besondere Bedeutung dadurch erlangen, daß drei köst liche Kompositionen aus der Luthcrzeit ihre Erstausführung in Dresden erleben werden. Es handelt sich um Stephan M ah us „Herr Gott, erhör' mein Stimm' und Klag'", Thomas Stol Vers „Psalm Ist" und „Nun freut euch, lieben Christen gemein" von Benedict D u c i s. Die Kvmvvuistcn standen anscheinend dem Wittenberger Refor matoren kreise nahe und gehörten mit zu den Erste», die durch große und ticsgcdachte Werke den musikalischen Schmuck des jungen protestantischen Gottesdienstes zu heben suchten. Luthers Freund, der Wittenberger Buch drucker Georg Rhaw, ebenfalls ein beachtenswerter Komponist »vormals Leipziger Thomaskantor), hatte 1544 eine große Sammlung „Neuer teuticher geistlicher Gesänge" für die „gemeinen Schulen" herausgcgebcn und darin auch die drei genannten Kompositionen veröffentlicht. Bisher wurde in den Kreisen der Mustksorschcr die Ansicht ver treten, diese Kompositionen der Rhawschen Sammlung und ähnlicher Drucke gehörten unterschiedslos zur » onpvolln- Musik und seien als solche von den protestantischen Schüler- chüren vorgetragen worden. Neuerdings ist gegen diese Auffassung Front gemacht morden mit dem Hinweis, daß diese „Gesänge", trotzdem ihren Stimmen mehr oder weni ger genau Texte untcrgclegt sind, so völlig instrumentales Gepräge haben, daß an n auppolln-Vortrag unmöglich ge dacht werden kann. Was an ihnen als gesanglich, und zwar als musterliaft gesanglich aussällt, ist einzig die Tenor stimme. Sie ist Trägerin des Oniitw, sirmus und erklang entweder im Munde eines Solosüngers oder des ein stimmigen Chores. Die übrigen Stimmen wurden durch Instrumente oder Orgel ausgesührt, die Luther, obwohl er den Mißbrauch der Orgel oft erwähnt, für die „deutschen Gesänge" durchaus zullest. Wir haben also im Grunde be gleitete Sologesänge für Tenor lodcr einstimmigen Chor) vor uns, Zeugnisse einer crl>abenen, reisen, hochstehenden Kunst, in der etwas von jener selben markigen Kraft und Männlichkeit zu spüren ist, die durch dcö grvstcn Reforma tors Schriften »nd Taten weht. Einzelne, darunter die beiden zur Ausführung kommenden Stücke von St. Mahn lLebenszcit unbekannt) und Th. Stvltzcr igcst. 1526 als Kapellmeister in Ungarn), erheben sich zu einer solchen Höhe des Ausdrucks und der Leidenschaftlichkeit, dast man geneigt ist, ihrer Fortsetzung erst im Lcbenswcrkc Scb. Bachs wieder zu begegnen, der über die Jahrhunderte hinweg eng mit diesem ersten protestantischen Mnstker- gcschlccht zusammenhängt. Von besonderer Anmut ist das Weihnachtsstück des Benedict Du eis „Nun freut euch, lieben Christen gemein", in dem ein Solo-Akt mit freudigen Rufen als Vorsänger ansiriit »nd vom orchestcrbcgleiieten Chore ebenso freudig und frisch resvondicrt wird. Der Stil, in dem diese Gesänge durchschnittlich gehalten sind, ist der kunstvoll imitierende, bei dem jede der beteiligten Stimmen mit ausdrucksvoller, oft auf malerische Wirkungen aus gehender Melodie geführt Ist. Die Harmonik enthält sich jedes weichlichen Zuges: kraftvoll und herb, zuweilen voll kühner Dissonanzen, spiegelt sie die ganze Kraft und stolze Herbheit der pocsicvollen Gedichte ln Luthers Bibelsprüche wieder. Mit einer Anzahl von anderen, ebenso bedeutenden Kompositionen zusammen wurden diese Gesänge jüngst bei Brcitkopf u. Härtel in einer Ausgabe ediert, die die vokalen und instrumentalen Teile reinlich scheidet und geeignet sein wird, auch wettere Kreise von der Unhaltbarkeit rein vokaler Deutung zu überzeugen. Es braucht kaum hinzugefügt zu werden, dast die bevorstehende Sonnabend-Ausführung von der' unmittelbaren Lebensfähigkeit dieser Musik am besten Zeugnis ablcgcn wirb. Privaidvzcnt Dr, A. Schering-Leipzig.
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