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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.11.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261103019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926110301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926110301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-03
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.11.1926
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Itr. »17 Sette 0 M mit der staatlichen Wafferbauverwaltung dies« Art de, vaster- krastnutzung — als sogenannt« Laufwasterkrackt — al« dl« energie-wirlschastlich richtigste für diese Flußftrecke bezetchnet hat. Ob dt« Aktiengesellschaft Sächsische Merk« den Strom in ihr Netz aufntmwt oder ob ste den Strom an di« benachöarte« Städte und Industrien unmittelbar abgibt, wird noch zu er örtern sein. — Selbstverständlich ist sich die staatliche Wasser- bauvernxiliung bemüht, bah die Grübe der Energien, di« durch diese Wasserkraftanlage erzeugt werben, für dt« Gesamt- energtewirtichaft des Landes vvn ausschlaggebender vodeutung niemals iverdcn kann. DaS Fundament imserer Landes, cnergieversvrgung werde» stets die Großdampfkrastwerk« Hirschselde und Stühlen bleiben, und die in den staatlichen Wasserkrasianlage» bereitsrehenden Kilowatt iverden stets Nein sein gegenüber den in den Dampfkraftwerken installierten Einheiten. Trvtzdein künnen aber die Wasserkraftanlagen — abgesehen davon, dab sie volkswirtschaftlich von hoher Be deutung sind, — energie-wirtscimstliche Aufgaben von lokaler Bedeutung mit erfüllen, die auch sür die LandeSenergic- Versorgung von Wert sind, vor allem dann, wenn die Gtrom- erzciigiingSkosten sich ans einer niedrigen, tragbaren Höhe halten, nieder Kenner der sächsische» Snergieivirkschast wird daher ohne weiteres zngcben müssen, dab die Behauptung, durch die Verwertung der Wasierkrastenergie an der Talsperre Kriebstein werden die Strompreise der staatlichen Landes- cnergieversvrgung verteuert, widersinnig ist. — Auch von einer ..kalten Sozialisierung" zu sprechen, wenn wir Wasserwirtschaft und daneben — zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit der waflerbanlichen Anlagen — Energiewirtschaft treiben, ist völlig unverständlich. Was tun wir denn in Sachsen? Wir führ«» doch schliesilich nur baS aus. was ander« Länder schon seit Jahren ebenfalls dnrchgesührt und alS vornehmste StaatS- ansgave mit betrachtet haben, nmS die anderen Länder im Interesse ihrer Wirtschaft und Volkswirtschaft auch für richtig erkannt haben und was auch bereits vom Sächsischen Landtag der Vorkriegszeit und in der KriegSzcit — also ebensalls von den Volksvertretungen des alten Staates — stets ein stimmig gefordert worden ist: „H a u S h a l t t r e i b e n m i t Sen natürlichen Wasserschätzen und Energie- auellen des Landes." lind zuletzt noch ein Wort zu den schweren Angriffen. Satz eine Talsperre das Landschaftsbild verschandele, und dab die Sperre ein „Schandfleck" in unserem Sachsenlande sei. Ich will meine Meinung über diele Worte nicht mit ähn lichen KraflauSdrückcn beantworten: ich möchte n-ur das eine sesiitellen. dag bis jetzt »och niemand einen See in einem Land- sihastSdild als einen .Schandfleck" bezeichnet hat, und dab di« bisher vom Staate erbauten Talsperren bei Malter. Klingen- barg und Muidenbcrg — dank der wuSge zeichneten Mitarbeit und trefflichen GestaUnngSkunst hervorragender Architekten — infolge ihrer Schönheit das Ziel von Tausenden von Wan derern geworden sind. Und das? auch das gleiche bei der Tal sperre Kriebstein Mieder der Fall sein wird, dab di« Sperr mauer sich harmonisch in das schone Landschaftsbild des Zschvpankales einnigen wird, dafür bürgt der Name deS auch in .Zei manch untreuen wohlbekannten Architekten Ministerial rat Tr. lirainer, dem die architektonische Durchbildung -er Sperre.»lagen zufallen wird. Die Antvnsladt rührt sich. Ter Schntzverband für die Antonstadt hielt am Montag im Gvldnen Löwen eine stark besuchte Versammlung ab. in der eine Anzahl von Beschlüssen für die tatkräftigere Förde rung der Belange der Neustadt gefabt wurden. Buchhändler Niar Leithold leitete die Auseinandersetzung mit längeren Darlegungen ein. ivaS zur Besserung der Geschäftslage in der Neustadt getan werden könne. Er erörterte dabei die Möglich keiten für eine wirksamere Werbetätigkeit der Kaufleutc. Auberordentlich bedauerlich ie! daS Fehlen eines Aussprache- vrganS für die Angelegenheiten von Dresden rechts der Elb«, wie man es früher besessen habe. ES bestehe der Wunsch in den Kreisen der Geiverbeireibenden. eine Bereinigung sür die An gelegenheiten der Neustadt zu schaffen. Der Verband zur Förderung der Neustadt umfasse nach seinen Satzungen nur Vereine, nicht auch Einzelpersonen,- so sei zu erwägen, ob man nicht den Schutzbund auSbanen solle, um die Stimmung -er einzelnen nachdrücklich zur Geltung zu bringen. Eine nn- geivvhnlich angeregt« Aussprache knüpfte sich an dies« Aus führungen. Schriftsteller G nratzsch wies aus das Vorgehen der Bewohner anderer Stadtteile zur Wahrung ihrer Vorteile hin, wie es die jüngste Zeit gezeitigt habe. Bis zum Aus bruch des Krieges habe auch die Neustadt ein frisches Leben entwickelt: weitreichende Pläne zu einer grundlegenden Besserung der Verhältnisse hätten damals vor der Verwirk lichung gestanden. Man müsse den Faden wieder aufnehmen. Rechtsanwalt Dr. Richter zeigte, inwieweit der Verband zur Förderung der Neustadt sich eingesetzt habe, z. B bei der Liniensührnng durch die Sirasienbahnverivaltung. Tie Kauf- lente W agne r, Pati tz und Müller gaben beachtliche Er gänzungen. Die Versammlung (««schloß schließlich einstimmig, dem Vorschläge des Vorsitzenden zu entspreche,! und den Schutz bund ans breiter Grundlage als Organisation zur Wahrung der Belange v o r n c h m l t ch d e r Anton- stadt anfznbancn. Zur Prüfung der Frage, ob auch ein Organ für die öffentlich« Vertretung dieser Belange geschaffen iverden könne, wurde ein Au Sich» st eingesetzt. Die Kanfleute Waaner. Pantz und Eichlcr erörterten die Gefahren deS Ab zahlungsgeschäftes, das sich jetzt über Deutschland zu vcr- brciien drohe. Die AnSipractie über besondere Misistände in der Antonstadt. wie z. B. die Rad fahr bahn auf der Bantzner Straße, bildete den Abschluß. Erziehung zur Wahrhaftigkeit. Der Verein zur Förderung der Dürerschule (Staatliche höhere VersnchSschulei hatte Mitglieder und Gäste zu einer Aussprache über dieieS Thema eingclaüen. Dazu waren vor her Leitsätze bekanntgegeben worden, die Fräulein Dr. Fröhlich in längerer Rede erläuterte und begründete. Sie benutzte da bei Material aus jugendpincholvgischcn Schriften: aber auch aus eigener Berufserfahrung legte sie die Situationen und vielfältigen Motive dar, die zur Unwahrhastigkeit ver leiten. Besonders der reisende Mensch, der zu einer neuen Welt erwacht, in der sür ihn so manches nicht mehr stimmt, wird zu Heimlichkeit, Verstellung, Lüge verführt. Wahrhaftig keit sei ohne Kompromisse: eS müsse völlig Ernst damit gemacht werden. In der angeregten Aussprache, die Dr Karl Walls mit großem Geschick leitete, nahmen Alte und Junge, Männer und Kranen, Eltern und Erzieher aller Arten, Kopf- und Hand arbeiter das Wort und trugen unter steigender Anteilnahme der Zuhörer eine Fülle vvn Gedanken und Erfahrungen vor. Man klagte Eltern und Jugend von heute an und entschuldigte sie, besonders da sic durch die Krieasjahre htndurchgegangen, wo man sich so oft in Lügen bewegte: man brachte Beispiele für Phainasie-, Zwecklügen und sinnlose Lügen: man warf die Fraae vom Radikal-Guten und Radikal-Bösen im Kinde auf: man betonte die Einsicht in das sittlich»« Unrecht der Lüge und berührte die religiöse Wurzel der Wahrhaftigkeit: man empfahl weniger die Strafe, mehr die Erziehung eines gesunden Wirk- lichkeitssiniieS und das gute Beispiel der Erwachsenen. Im Schlußwort faßte Fräulein Dr Fröhlich die einmütige Mei nung dahin zusammen: Wahrheit ist eng verichwistert mit der Freiheit. Daö Vertrauensverhältnis, der allseitig« Wille, eine reine Gemeinschaft anfzubanen, fördert am besten die Wahrhaftigkeit. Wie der Amerikaner Reklame und Exporlreklame macht. lieber dieses unser Geichästslcbcn gewiß in hohem Maße angehende Thoma sprach am Donnerstag Arthur Armann, der Leiter der bekannten Pißnecker Zeitschriften „Der Export-Markt" und „Export-Organisatton", also ein Fachmann ersten Ranges, auf Grund eigener Beobachtungen in den Vereinigten Staaten in einer über Erwarten stark. »befttchöe» Veranstaltung de» v,,»««»«» Deutsche, Reklamefachleut« t« Künstlerhnn». Er stellt« vor allem erportfürdernd« Unternehmungen öffentlicher und pri vater Art tn den vereinigten Staaten dar. Schon ans der großen Ausstellung tn WvmVte, habe sich gesetgt. daß dt« Amerikaner die Reklame zu einer Wissenschaft ««macht hätten, namentlich tn -er Nachprüfung ihrer Wirkung und tn de, Abwägung ihrer Kosten ,u den Ergebnissen de» Absätze». Da. bet habe sich gezeigt, daß die Reklame di« Produktion nicht verteuere, sondern sie verbillige. Denn durch Absatzsteigerung zwing« fl« zur Anschaffung neu«ster Maschinen mit größter und schnellster Produktionsleistung. Die Reklame der exportsuchenden Firmen in Zeitschriften. Magazinen, Fachblättern und Exportzeitschrtften sei tn Am«, rtka sehr umfangreich und gehe Hand tn Hand mit de, ziel- bewußten Propagierung dieser Zeitungen. Bevorzugt wür den ganzseitige Inserate, da ihre große Wirkung die Folge habe, dab kleinere Inserate tn solchen Zeitschriften kaum mehr beachtet würben. Die Fachblätter enthielten da», wa» der Händler wissen müsse, dadurch biene man am besten den Inserenten aus der Industrie. Die große Zeitung», und Zeit- schrtftenreklame werde aber auch fleißig durch Prospekte und Anschläge unterstützt. Interessant fei dt« Vcarbettung gröberer Gebiete, wie z.«. Spaniens. Man such« tn einem solchen Gebiete nicht, wie die deutsche Industrie da» meist tue. einen einzelnen Abnehmer oder Vertreter, sondern man bearbeite auch daS Publikum direkt. Auch der ein- heimische Händler werbe zu Rate gezogen. ES gebe Annoncen-. Expeditionen, di« sich nur mit Auslandsreklame beschästigen. Wichtig sei, daß die Konsulate für Zeitschriften, die für AuSlandSreklame tn Frage kommen, die Unterlagen beschaffen helfen und auch über alle anderen Reklomemögltchkeiten der Länder Nachrichten beschaffen. Die amerikanische Regierung habe einen guten Blick für die Aufrechterhaltung des Ex- porteS. Viel stärker als bet uns sei tn der Bevölkerung der Sinn für die aktive Handelsbilanz entwickelt. Di« Mög- ltchk«ttzu k o n ku r ri e r e n sei für die deutsche Industrie tn der Modernisierung der HerstellungSmaschtnen und -ver fahren „«geben. Denn alle Mittel, dte Reklame im Ausland zu bewirken, haben wir auch.- alle dt« gleichen Weg« seien gangbar: es fehle bet uns nur am Entschluß und am Inter est« für neuzeitliche Arbeitsmethoden. Bemerkenswert war. daß der Redner anerkannte, daß man jetzt im Auswärtigen Amte im Begriff sei, eine Organisation zu schaffen, dte anch eine erfolgverheißende Ausfuhrförderung durch -ie deutschen Konsulat« anstrebe. — Die SchnakeabekLmpfuag i« Wiuter. In de« Merk- blättern zur Bekämpfung der Schnakenplage wird dte Winter- bekämpfung der Schnaken als besonders wichtig erwähnt. Der Erfolg bängt von der Temperatur ab. Nur bei strengem Winter suchen die Schnaken die Kellerräum« der Häuser auf. bei mildem Winter bleibt der größte Teil im Freien. Ebenfalls nur bei Kälte halten sich die Schnaken dicht an den Kellerwänden. ivährend sie sonst nicht so fest an den Wänden sitzen und bei ihrer Bekämpfung durch Abspritzen oder Ab- brennen anffUegen und dadurch der Vernichtung entgehen können. DaS bis jetzt bewährteste Mittel der Schnaken- bekämpsung bleibt das A b b r r n n c n. ES geschieht am besten in der Weise, daß man mit einem am Stock befestigten 80 Zen timeter langen und 5 Zentimeter breiten mit BrennspirituS getränkten ASbestkolben. die Wände immer von oben nach unten fahrend, die Schnaken abbrennt. Dabei ist zu beachten, daß das Auf- und Abführen des brennenden Kolbens schnell geschieht, damit dte nebenan sitzenden Schnaken nicht durch die zu lange einwirkende Hitze davonfliegen. —* TymianS Thalia-Theater. Paul Beckers, der be kannte sächsische Komiker, hat nun schon seit geraumer Zeit die Leitung des Thalia-TheaterS inne, und eS läßt sich nicht bestreiten, daß er in der Auswahl der Stticke, als Regisseur und vor allem als Hauptdarsteller seines Ensembles großes Geschick an den Tag legt und daS gemütliche Theaterchen auf ersreulicher Höhe erhält. Seit dem ersten November gibt er den Schwank „Heinrich verreist . Man erinnert sich, schon oft Stücke dieser mit erprobten Mitteln arbeitenden Lustspielfirma Kraatz und Neal gesehen zu haben. Auch hier gibt eS dte üblichen, am Schlüsse des zweiten Aktes tn dem beliebten „tollen Durcheinander" gipfelnden Verwicklungen, aber ste sind immer mit einer aparten Note durchgefllhrt. Der dritte Akt erlahmt auch nicht. Die Gelegenheit, in geschickter Form GesangSetnlagen zu geben, so daß die Sache manchmal zn einer richtigen kleinen Operette wird, haben sich dte Schwankverfnsser nicht entgehen lassen. Eine wie glückliche Hand Paul Beckers als Spielleiter und Gestalter einer urkomischen Rolle besitzt, daö läßt diese gelungene Austührung deutlich erkennen. Wie er den, in den Nöten deS Auf-Seiten- sprüngen-ertapptwerdens um eine AnSrede nie verlegenen Ehegatten mimt, das ist wirklich eine Sache für sich. Beckers ist «in Typ für sich, der nicht imitiert werden kann» weil er die geheimen Gesetze dessen, was „komisch" wirkt, genau kennt und mit intuitivem Gesühl in die künstlerische Tat umsetzt. In guter Erinnerung von früher hat man auch Alfred Tittel, der einen Spanier, Diego Henacz, gibt, welcher in heißer Liebe zu „Signorina" erglüht. Helmut Seifert macht mit grobem Geschick einen Frechdachs und windigen Jungen, der in den heikelsten Situationen die Sache immer richtig „dreht". Edith Beckers in der Rolle deS Lebe- dämchenS Irene bietet in Spiel, Aussehen und Gehabe Tresf- ltchcS, neben der auch die Margarete KilianS (Annemaries sich sehen lassen kann, während Liefe! Streich (Amalies. Rudi Schiemann tn der Rolle eines spaßigen Dt^ter- jüngltngS, Hans Müller als Weinreisender und alle anderen ebensalls abgerundete schauspielerische Leistungen in die Wagschale zu werfen vermögen. Nicht unerwähnt bleiben darf die Theaterkapelle unter der Leitung Hans ReichelS. Der stürmische Beifall des Hauses wird Paul Beckers gezeigt haben, daß er sich mit seinen künstlerischen Bestrebungen auf dem richtigen Wege befindet. — Die Sächsische Esperanto-LanbcStagung (Jahreshaupt versammlung des Sächsischen Esperanto-LandeSverbanbeSs findet am 6. und 7. November tn Chemnitz — Restaurant Meistereck — statt. Internen Besprechungen und einem Be- grüßungSadend am Sonnabend folgt Sonntag vormittag dte Hauptversammlung. An diese schließen sich Vorträge tn und über Esperanto sowie Sitzungen der Fachverbände an. — Bannerweihe beim Jnngdentschen Orden In dem Be- rtcht über bi« Bannerweihe der Gefolgschaft Striesen hat «» tm letzten Absatz zu heißen, daß Komtur Lasse nicht von Raffen dünkel, sondern von Klassenbünkel gesprochen hat. —* Festgenommener KautionSschwindler. Durch recht zeitigen Zugriff der hiesigen Kriminalpolizei konnte kürz- ltch ein aus Freital-Deuben gebürtiger. 40 Jahre alter Ingenieur als KautionSschwindler entlarvt und ihm recht zeitig das Handwerk gelegt werden, noch ehe er eine Anzahl Stellungsuchende nm ihre Kaution, aus dte er e» nur abgesehen, geprellt hatte. Er annoncierte in hiesigen Tageszeitungen nnd suchte für seine angebliche Geflügelfarm, die sich ln der Nähe Dresdens befinden sollte, kaufmännische» Personal. Ar beiter usw. Bon den sich meldenden Personen forderte er die Hinterlegung einer Kaution je nach der Stellung, die der Be treffende einnehmen sollte. ES kamen Beträge bis zü 2000 M. in Frage. In Wirklichkeit hatte der Schwindler gar keine Ge flügelfarm und war auch nicht imstande, eine solche zu gründen, denn er ist völlig mittellos. Weber die von ihm gemieteten Bureauräume waren bezahlt, noch war er tn der Lage, ein be- reit» bestelltes Herrenzimmer und fünf Schreibmaschinen, dte Ihm gegen geringe Anzahlung geliefert worben waren, zu be zahlen. Der Schwindler wurde festgenommen. — Di« «»ldschMiedekretS-ZwavgS-J»«»»« hielt tn Kneift» Restaurant ihre 18. Hauptversammlung ab. Nach der Begrüßung mtdmete Obermeister Wähler dem vor kurzem verstorbenen Kol- legen Röhr» «inen herzlichen Nachruf. Al« neue Mitglieder wer ben ausgenommen«« Alben Friedrich, Johanne» Jagt, Erich »eber. Geveg Nowotnbk, brr schon früher Mitglied der Innung «ar, wurde «rnent eingetragen. Metfter, dt« Oft«» 1S27 Mittwoch. S. Itovew-er 1O2- Sehrltng« etnftefte» «oft»». !»>»» dte» »«gehend de» Odermetfte» «tttetle». Für dt, durch den RrtchSoerdand beabsichtigt« »randun« «i,«r Gterdekass« war »nter den anwesende» Mitgliedern k«t»e groß« Neigung »arhanden, «eil dte »reiften van ihnen »«mit» de» Beerbt,un>«a»«gletchSft»<I dr» Va»d»»a«»>chufi«d aagehdrrn. Eugen Echna»st«r errichtet« »der den Netchdveeband»»«« tn Gchwäbtsch- Ewtind. Er erläutert» dt» Gatzungsänderuugea. dt« Umbildung de» Verbaudävorfteudr«. besprach di« Kasse«, «nd vettragSvrrhältntise und ging aus dt« sachlichen Angelegenheiten «in. Bo» dielen inter essierten »esonderd dir brabstchtiatr Einführung der Vlatlnftempe- lung. »rr Eien» »er Dudler- und Alvakaantzelegenhett uud di« be absichtigte Aenderun« dr» Etlderfringehalte« au» Wunsch der Fabri kant««. Au letzterem Punkte teilt» der Berichterstatter aber «tt. daß dt» Fabetkantengruvv« i« einer nachträglichen KammisssonS- sttzung ihre diesbezüglichen wünsch« zurückgezogen hätte. — Hier aus berichtete Kollege Herrnedorj Über di« t« «adwen deü ver- dand»»agr» stattgesundrne Ettzung de» R«ich»sachau»lchu»e», der sich mit Fragen der Lehrlingsausbildung. der wehtlsen-und M-tüervrü- jungen besaßt«. — Weiter sprach rr über bi« Verhandlungen mit der Direktion der «ewerbeschule betr. die Anlltellnng de» Lebrvlane» sür di« Lehrlinge. Er hob besonder» da« Brrsiändnt» brr Gchul- dtrrliion sür dt« Wünsche der Innung hervor. Nach birken Be richten hielt Eugen Gchnausser «inen fesselnden Vortrag über dir Unt«rscheIdnng»m0gIichk«ii »er Naturverlen von Zuchtverlen «tt Hilfe der neuen Untersuchungeapparat«. Diese neue UutersuchungS- mrthode ist wieder ein Erfolg drutscher Wissenschaft. — Dresdner v»l»ddühn«. Dte Inhaber der grünen Kutsche ine für das Albert-Theater können dies» nur noch bei den Bollvorstellun- gen der Dresdner Volksbühne In Zahlung geben. Dt« nächste Boll- vorstellung findet Montag, 8. November, statt. Nähere» tn den Tageszeitungen und aus dem gelben Zettel an den Plakatsäulen. — vützueuoolkSbuu». Am Freitag, dem 12. Navemder, finde« t« KSntg-Grorg-Symnastum. yiedlervlatz, der 2. Kutzschbachabend (Haydn. Mozart. Beethoven» statt. Karten zu 1,00 Mark tn der Geschäftsstelle Marschassstrutz« 1. — ver ist Sesivtleu ward«»? In dem Besitz« eine« von der Krtmtnalvottzrt seftgenommenen, »4 Jahr« alten Arbeiter« wurde ein« säst neu« braunledern« Damenbandtasche vorgefunden, über deren Erwerb er keine glaubhaften Angaben machen kann, und die vermutlich von einem Diebstahl« herrührt. Gelter verwahrt da» Polizeipräsidium ein hellbraune», lederne» Geldtäschchen, rin Messer und «in« Badehose. Dtrs« Gegenstände wurden einem entwichenen Fürsorgrzdgllna Braun, der mehrfach Diebstäbl« »uSgefübrt ha«v abgenommen. Braun hat zugegeben, dies« Gegenstände ebenfalls ge- stöhlen zu haben, will aber den Tatort nicht angeben können In beiden Fällen liegen DtebstahiSanzrigen bisher nicht vor. Di« Ge- schädigten wollen sich Werktag» 8 bi« 2 Uhr Schießgass« 7, Zimmer 71». melbrn. —» Leicheulauduug. Am Sonntag abend ist tn Nünchritzbei Riesa di« Selch« eine« unbekannten weiblichen Person au» der Elbe gelandet worden, di« nach dem Befund mehrere Monate im Wäger gelegen haben muß. Dte Tote ist 1,80 Meier «roß, schätzungsweise 80 bt» «0 Jahr« alt kräftig, hat dunkelblond«» Haar und vorn voll ständig« Zähne. Dt« Kleidung ist völlig »ersetzt. Bekleidet war die Letch« annehmbar mit schwarzem Kostüm. Ne «rüg weiter rin« schwarz und weiß gestresst« Bluse, schwarze Gtrstmps« und einen schmale», bräirnltch-schwarzen Ledergürtel. Kachrnrekie liegen beim LandeS- krtminalamt« für vermißt« uud unbekannt« Tot«. Lchießgasse 7, Zimmer 2M, an», wohin anch Mitteilungen znr Feststellung der Person erbeten werden. Der Auer La»kkrach vor Gericht. In Au« war tm Jahr« 1022 die „BereinSbank" gegründet worden, dte sich vor allem in Handwerkerkreisen einer zu nehmenden Beliebtheit erfreut«. Nach den Jahresabschlüssen schien sich da» Unternehmen auch zu rentieren: denü die Bilanz 1024 brachte einen Reingewinn von 33 000 Mk., wovon ein Teil zur Bertetlung an Direktor und Aussichtsrat gelangte. Um so größer war die Ueberraschung. al» tm Jahr« 1S2K dt« Geschäftsaufsicht verhängt werden mußte. Ein« Sanierung war unmöglich, al» man plötzlich einem Verlust von 260 000 Mark gegenüberstand. Am 10. November 1025 wurde der Konkurs erüsfnet. Dieser plötzliche Umschwung in der Ren tabilität führt« zur Eröffnung der Anklage. Der Direktor Landgraf, der AufsichtsratSvorsttzende Borrmann und AufsichtSrat Gchmeuker wurden daraufhin der Btlanzver- schleiernng, Benachteiligung der Genossenschaft, übermäßigen Spekulation und unrichtigen Buchführung. L. außerdem der Unterschlag»«,, von Bankgeldern beschuldigt. Das Groß« Schöffengericht beim Amtsgericht Zwickau verhandelt« unter ungeheurem Andrana der Bevölkerung ein« Woche lang tn Aue, wobei die ungeheuerlichsten Transaktionen zum Vor schein kamen. Dte Vtla«»von1»24tsitn leichtsinnigster Weis« auf- gestellt worden. Dte allerfaulsten Außenstände von Firmen, die schon bankrott waren, wurden al» voll eindringlich ein gestellt. Der Direktor L>. al» Bankmann, mutzt« ba» will««, ivährend dte beiden Mitangeklagten ihren Namen darunter gesetzt haben und letzt tn der Verhandlung erklären, daß sie gar nichts davon verstünden, da ste noch nie eine Bilanz aus gestellt hätten. Trotzdem man über eine Firma die aller- unglinstigste Auskunft erhielt, wurde dieser ein Kredit ein- geräumt. In einem anderen Fall« lehnte der AufsichtSrat da» Kreditgesuch ab 8. bewilligt« eS. Mit einem Schulden- saldo von 66 000 Mk. fängt der Direktor an zu spekulieren, also mit Geldern der Bank. Mit einem ungedeckten Schulden- saldo von mehreren Milliarden endet da» Konto. Dt« folgenden Blätter, auf denen Nch nach Angabe de» An- geklagten die Deckung befinden soll — fehlen leider. Ein« Billa wirb gebaut, Auto und neues Inventar gekauft — alles mit Geldern der Bank. Eine Forderung der Bank an einen Industriellen t« Höhe von 800 000 Mk. übernimmt der Direktor persönlich ohne Gegenleistung an die Bank — „nm daS Geld zu retten "?? In ähnlicher Weise pendeln dte Mitangeklagten, nur tn schwächerem Maße. Mit Bankkrediten wird spekuliert. Da wimmelt «» von Grheimkonten „Glück auf". Hoffnung. BrrttaS Konto 8 die alle den Angeklagten gehören. In einem Falle existierte sogar das Konto etneS sehr bekannten Auer Baumeisters von. dem dieser nicht» wußte. AlS die Gelder der Bank ansingen knapp zu werden — da lombardierte und verkaufte man Fremdeinlagen. Und diese Geschäftsführung war jahrelang möglich. Dt« Verhandlungen dauern an. Am Donnerstag sind«» ln Aue die PlädonerS statt »nd am nächsten Tage wird tu Zwickau da» Urteil verkündet Scklrins denken keikl: „ k'elsctiks denken! lLteüis mit linopt vWftltzWM-IVtailWGelAlBN, 1Lteil>s toidig dlacco 12 teilt,, Ualdielö« 4.50 5.50 S.80 äukerckem vneor, alldeftonnton »ollcken vuolltftton vnct Preislagen. L. A». k>e1scklre Pvrr»ckiB»»r«»>e 2»
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