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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.11.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-11-03
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19261103019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926110301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926110301
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-11
- Tag 1926-11-03
-
Monat
1926-11
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 03.11.1926
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Ar«»e«d»n- tzer Deutsche» Avtentat- ^ eeseMchast. Der vom yr«»e»»«»dd«rDe «st sefeNsch «tschen »oko«iak» »eranstsltet« koloniale Festabend »« Montag Konzertsaal be» gestattet« sich z« eine«, glänzend«« Fest. Der AuSstellungSpalaste» bot ein farbenprächtige«, bewegte« Bild, in dem bi« lichten Toiletten der Damen mit dem Glan» der Lichter wetteiferten. Die Uniformen der Reichswestrofstziere und einige Dchudtruppennnlfonnen verliehen dem Ganzen noch eine befonbere Not«. Die Beteiligung war rege, fo baß festliche Stimmung von vornherein den Abend beherrschte. Da« Protektorat batte Prinzessin Mathilde übernommen, die dem ersten Teil de« Abend» beiwohnt«. Außerdem be» merkte man nnter de« Erschienenen Mitglieder der früheren Hofgesellschaft, Vertreter de« Deutschen Kolontalveretn«. de« Offtzierbunde«. de« Flottenbunde» Deutscher Frauen und anderer befreundeter verbände. Der erst« Teil de» Feste» war) auSgefüllt vo« einem Konzert, zu dem sich in uneigen nützigster Welse Meta Seinemeoer, Puul Schilf fl« r an- Josef Goldstetn von der StaatSoper und Hermann Drew » zur Verfügung gestellt batten. E« war auserlesenste Kunst, die da geboten wurde. Nach einem von K. W. «tre»t gedichteten und von Kät« Preval wirkungsvoll gesprochenen Prolog erklang Schubert» Wandererfantasie, von Hermann Drew» meisterhaft gespielt. Dann sang Paul Gchvssler vier Lieder von Brahm«. E» waren köstlich« Perlen, die er au«, streut«. Meta Seinemeqer brachte die grobe Agaihen.-lrt« au» dem »Freischütz* zu Gehör. Die mühelos« Tonbild»,«« and -er leuchtende Klang der Stimme verliehen ihr einen einzig» artigen Zauber. Den Höhepunkt bildete da« Duett au« Verdi» »Macht -e» Schicksal«", zu dem sich Meta Detnemeyer und Paul Schüfsler vereinigten, und in dem beide ihre ganz« Meister» schast entsalteten. Josef Golbstetn begleitete dt« Gesänge in feinfühligster Weis«. Der »wette Teil de« Abend» war dem Tanz gewidmet. Aber auch in ihm erfreuten noch mancherlei Darbietungen heiterer Art die Gäste. So sangen Erika Rüger und Otto Wuttke»Bra«n eine Reihe stimmungsvoller Lieder mit» Frl. Höcker bot allerliebste Solotänze. So hat der Abend nachhaltigste Eindrücke gebracht. — Albert»Zweig»erei«. In ber Poliklinik aus dem WH» -elmplatz ist Freitag» von XlO bi« )«11 Uhr vormittag« Dr. Hau ko HI tätig. — WieberfehrnSfeier. Die ehemaligen Angehörigen der Sächsischen Feldbäckerei.Kolonne 83 halten Sonn abend den S. November, abend» 7 Uhr, in Liebig» Bierstute» ihre erste WiedersehenSfeter ab. Alle 88er nebst ihren An» gehörigen sind hierzu herzltchst etngeladen. — M. G. V. Mieuzt-Deutsche» Sie». Set« M. vestehe« feiert« »er Verein i« Hotel Palmengarten durch eln wohlgelungene« Herbst, konzer« nnter Mitwirkung de« Bläsergumtett» d«r StaatSkapell«. Dt« nnter ber »ortvefsllchen Leitung seine« Lhormeister» Han« Schwinger zu Gehör gebrachten Chöre, worunter u. a. „Bon Freiheit und Vaterland" von Göpsert, „Meine Muttersprache" von Engel«» berg, .HerzenSsrühling" von Schöne und ,,Tc» Handwerk-burschen Abschied", ein« Boiklweif« um 1838 besondere Beachtung verdienen und bet den Hörern »oll« Anerkennung fanden, stellten ber Sänger» schast da« Zeuant« guter Aussaiiung und Disziplin au«. Das Pro gramm war sehr abwechslungsreich und fand ungeteilten Beifall. An da« Konzert schloß sich «tn srohbewegter Festball, ber Gäste unb Sänger noch lange beisammen hielt. Mn DriefmarArnschwindler -er übelsten Sorte hatte sich tn der Person be« <7jShrig«n zu Leipzig geborenen Handlungsgehilfen Friedrich Franz Enke vor dem Schöffengericht Chemnitz zu verantworten Der Angeklagte, der schon rund ein Jahrzehnt Zuchthaus hinter sich hat und zuletzt tm März wieder zu einem Jahre Zuchthaus verurteilt wurde, wird von dem ärztlichen Sach verständigen al« geistig sehr beweglich, aber begrniert und vermindert zurechnungsfähig bezeichnet. Da« hat ihn freilich nicht daran gehindert, einen ganz gerissenen Briefmarken, schwinde! zu inszenieren. Im November v. I. lieb er sich von einer Schweizer Firma auf Grund einer Zeitungsanzeige eine Auswahlsendung Schweizer Marken tm Werte von 2900 Schweizer Franken gegen sofortige Kaste nach Erhalt schicken. Da» war natürlich ausgesprochener Betrug, denn Enke war zu dieser Zeit vollständig mittellos und hatte auch keinen Säufer an ber Hand. Unter falschen Vorspiegelungen gelang eS Enke, einen Zahlungsaufschub bi» zum Januar zu erhalten, unb dem vertrauensseligen Schweizer Markenhänbler noch zwei weitere Sendungen im Werte von 55 und 2800 Franken herauszulocken. Da er aber mit den Marken auch 20 Echt» hettSatteste erhalten hatte, kam er aus eine neue Idee. Bon einer Genfer Firma ließ er sich Neudrucke dieser Marken Her stellen und versuchte sie unter Benutzung der Echtheitsatteste zu veräubern. Bel einem Chemnitzer Händler hatte er aller» ding» kein Glück, dagegen erschwindelte er sich mit ihnen auf Grund eine» schriftlichen Angebotes von einem Berliner eine Anzahlung von 170 Mk. Auch einer Bremer Firma verstand er eS unter falscher Vorspiegelung eine Markenauswahl- ienbung abzuschwindeln, während es bei einem Nordcrneyer Rriefmarkenhause nnr beim versuche blieb. — Das Gericht warf für diese Straftaten als Einzelstrafen 8 Jahre 8 Monate Zuchthaus aus und bildete daraus zu der bereits verhängten Zuchthausstrafe eine Zusatzstrase von 1 Jahre 0 Monaten. Nochmals die Talsperre Kriebsteln! Unter ber Ueberschrist »Ist die Talsperre Kriebsteln nötig?" ist tn Nr.vIO der Abendausgabe der »Dresdner Nach, richten" ein Aussatz erschienen, ber durch seine unrichtigen An» gaben geeignet ist. «in« falsch« Vorstellung von dem Zweck und der Bedeutung dieses Bauwerkes zu erwecken unb dt« Leser dieser Zeitung grundlos zu beunruhigen. Der Artikel nimmt Bezug auf eine Besichtigung, bi« am 28. Oktober 1V2S auf Einladung de» LandeSveretn» Hetmat- schutz stattgefunden hat. ES wäre richtiger gewesen, wenn ber Heimatschutz mich von solchen Besichtigungen unterrichten würde: ich würde bann gern bereit sein, sachliche Auskünfte an Ort unb Stelle zu geben, oder ich würbe einen Sachverständi gen mit dieser AuSkunftSerteilung beaustragen. In dem Aufsatz wird behauptet: baß mit dem Unter» nehmen eine fortschreitende kalte Sozialisierung gewährleistet lei, daß die Unrentabilität der Talsperre Kriebsteln eine un» gehruerlich« sei, baß durch den Vau die Stromkosten der Säch sischen Werke In» Ungeheuerliche steigen, daß bl» jetzt über» Haupt eine Rentabilitätsberechnung noch nicht ausgestellt wor den sei. Alv Kuriosität bezeichnet er weiter, daß mit dem Bau begonnen würde, ohne daß überhaupt Vorarbeiten vorliegen, und daß der bauleitende Ingenieur keinerlei Pläne in der Hand Habe, sondern lediglich eine oberflächliche Lageplanskizze, daß der Bau nicht den Interessen deS Staate- diene, sondern daß andere Gründe den Bau veranlaßt haben, daß die Gegend durch die Anlage der Talsperre verschandelt un- Gestank künftig die Lust verpesten würde, daß die Talsperre also eine Berschandelung von Stadt und Land bringen und ein »Schandfleck" in unserem Sachsenlande sein würbe. Jede Behauptung, die in Vorstehendem von dem Einsender de» Artikels ausgestellt morden ist, ist falsch. Zur Sache selbst habe ist folgendes zu bemerken: Ein tcdeS Kulturland bat die Aufgabe. Wasserwirtschaft zu betreiben, und die Wasserwirtschaft muß in allen Kulturländern dann um so intensiver betrieben werden, wenn das Land dicht besiedelt und aus einer industriell unb kulturell hoch ent» wickelten Stufe steht. Leider haben wir in den früheren Jahr, zehnten nicht nur in Sachsen, sondern auch tn Deutschland den wasserwirtschaftlichen Notwendigkeiten nicht die erforderliche Beachtung geschenkt und erst Ende be» vorigen Jahrhunderts tn Deutschland angefangen, planmäßig Wasserwirtschaft zu be» treiben. Denn unsere hochentwickelte Wirtschaft unb unker kulturell hoch entwickeltes Land können eS sich — in der Jetzt zeit weniger denn se — nicht mehr leisten, da» Wasser so ab» fließen zu lassen, wie e» der Natur beliebt: sie müssen tn den Wasserhaushalt etngreifen und ihn ihren wirtschaftlichen Be» dürfnissen entsprechend umformen. Daher besieht die Aufgabe der Wasserwirtschaft eine» Staates vornehmlich darin, die Abführung des Wassers der Flußlänfe möglichst regelmäßig und unschädlich zu gestalten, damit die Nachteile der ungleichmäßigen Wasserführung der Flüsse im Interesse der Anlieger am Flußlauf tunlichst ver hindert werden. ES ist daS große Verdienst des sächsischen Landtages der Vorkriegszeit, einmütig die Förderung der sächsischen Wasserwirtschaft verlangt zu haben, nachdem die verheerenden Hochwässer der Jahre 1807 und 1899 und der katastrophale Wassermannes in den außergewöhnlich trockenen Jahren 1901. 1908 und 1911 die Landwirtschaft, die Industrie und die Gemeinden schwer geschädigt batten. Zutreksend führte der damalige konservative Sandtaasabgeordnet« Opitz unter Zuftimmuna deS gesamten Landtages auS. „daß das Mittel, das von der Wissenschaft und BrariS allein die s»r die Zukunft drohenden Gefahren an Wallermangel »nd Wallernot beheben kann, die Errichtung von Talsperren ist". Opitz hat damals in völlig richtiger, wetttchauender Erkennt» nis der wasserwirtschaftlichen Notwendigkeiten in Neberein» stimmnna mit sämtlichen maßgebenden Sachverständigen klar ausgesprochen, daß die vornehmsten Träger der Wasserwirt, schast eines Landes die Talsperren sind. Wo die technische und wirtschaftliche Möglichkeit zu ihrer Errichtung in den Flußtälern eines Landes besteht — in Sachten ist da» leider nur an verhältnismäßig wenigen Stellen möglich —. muß ihre Anlegung tunlichst gefördert werden. ES ist auch der große Borzug dieser Anlagen, daß sie mehrere bedeutsame wasserwirtschaftliche Aufgaben zu gleicher Zeit erfüllen können: sie schützen die Unteranlieger gegen die Gefahre« des Hochwassers, sie erhöhen das Niederwassrr «n trockenen Zeiten, sie sind zum Teil in ber Lag«, Trtnkwasser abzugeben, sic dienen der Krastgewlnnung. Warum wird nun letzt — auf einstimmigen Beschluß de» Landtages — die Talsperre bei Kriebstein gebaut, und welche wasserwirtschaftlichen Vorteil« bringt dies« Sperr«? Es wird allgemein bekannt sein, daß die große, voraus sichtlich noch lanae Zeit anhaltende Erwerbslosigkeit in Deutschland di« Reichsregierung veranlaßt bat. besondere Mittel in beträchtlichem Umfange für die Zwecke der pro duktiven Erwerbslosigkeit bereitzustellen, um den Länder» Beihilfen für die Durchführung größerer Notstanbsbauten gewähren zu können. Da Sachsen mit am schwersten von allen deutschen Landestetlen unter der ErwerbSsosen'not von Ministerialrat Sorge». leidet, war e» Pflicht der Regierung einen Teil der verfüg, baren ReschSmttM für Sachsen zu sichern und ein Programm sür Notstandsbauten auszustellen dir geeignet sind, eine größere Anzahl von Erwerbslosen zu beschäftigen SS kann nach den vorstehenden Ausführungen über den Wert von Talsperrenbaus»» kein Zweifel darüber bestehen, wo in erster Linie — auch angesichts der wiederum katastrophalen Hoch» fluten de» Jahre» 1926 — für Wasserbauten die freien ArbeitSkräste anzusetzen sind. Den Anstoß zum Bau der Talsperre in der Jetztzeit bot daher — ebenso wie im Früh» fahr 192« zum Bau der vier staatlichen Wasserkraftanlagen — die tn Sachsen herrschend« katastrophale Erwerbslosiakeit. DaS Tal der Zschopau oberhalb Kriebstein ist zur Anlage einer Talsperre sehr aut geeignet: Talenaen. steile Felswände und da» Fehlen geeigneter Verkehrswege erschweren dort die Zuaänaiakelt und haben die Ansiedluva nur tn gerinaem Maße möglich gemacht Es sind daher schon vor nnaelähr zwölf Jahren vom Staate Untersuchungen über die technische und auch wirtschaftliche Möglichkeit der Errichtung einer Tal sperre tn diesem Fkußtale c»,gestellt morden. Auch Geheimer Oberbaurat Scbmick. München suchte vor dem Kriege durch «ine Eneraieverwertungögesellschast den Ban dieser Ta'tnerre durchzusühren. Durch den Krieg und auch durch die Ueber- nahme der Landevelcktrtzitätsversoraung tn staatliche Hände zerschlug sich dieser Plan. In den lebten Jahren — seit 1920 — sind von der sächsischen Wasserbauverwaltuna weiter orünßssche Borarbeiten auch unter Zuziehung des Geologen geleistet worden, und eS wurden Anlagen verschiedener Aus führungen untersucht, bevor dem Landtag der Ban der Tal sperre zur Ausführung vorgcschlagen wurde. Ich glaube auf Grund meiner Erfahrungen mit Recht behaupten zu können, daß selten eine technische Planuna — ehe sie für bau reif erklärt worden ist — so kritisch beleuchtet »nd so durch- aearbeitet worden ist. wie die Talsperre bet Kriebstein. und man fügt den Ingenieuren, die jahrelang diese technische und technisch-wirtschaftliche Arbeit geleistet haben, ein bitteres Un recht und «ine schwere Kränknnc» zu. wenn man ihnen vor wirft. unvorbereitete Pläne letzt ber Regierung und dem Landtag zur Beschlußfassung vorqelegt zu haben. Die Pläne der Regierung sehen den Bau einer Talsperre rund einen Kilometer oberhalb des Ortes Kriebethal mit einem FassungSvermöaen ron rund 12 Millionen Kubikmeter vor. B'et einem NiederschlagSgebtrt ber Zschopau an dieser Stelle von rnnb 1710 Quadratkilometer ist dieser Fassung». raum zur völligen Beherrschung ber > esamten Abssußwässer bet Hochwasser selbstverständlich zu klein. Aber die Sperre wirb trotzdem Ho^--aller regelnd mit einareisen können, da Ne bei richtiger Handhabung des Betriebes fähig ist. die so- genannten H"cknwlli>rspitzen tm Becken aukznnebmen. die er- kahrunasgemäß nur wenige Stunden dauern, aber während ihrer kurzen Dauer in der Regel die größten Hochwasser schäden verursachen- Dadurch bietet die Sperre allen unter liegenden Städten und Gemeinden einen tm Lanbeskultur- interesse nicht gering anzuschlagenben Sochwasscrschutz. —. Neben dieser Ausgabe des SochmasserschutzeS atbt aber die Sperre noch die Möglichkeit, das Gefälle der Zschopau auszu, ß-"«-» welche» oberhalb Kriebethal aus rund neun Kilometer Länge zum größten Teil überhaupt nicht anSaenubt ist: denn nur die völlig unrollkommen auSgebaute Lanenba'ner Mühle befindet sich als einziges Anwesen tm Tale auf dieser Fluß strecke. Durch diese Ausnutzung des Gefälles an der Talsperre zu Kraftzwecken wird erst die Wirtschaftlichkeit der Anlage geschaffen. An der Sperr« steht in der Regel dann ein Nuhgefälle vo« 20 Meter zur Verfügung: tn einem Kraftwerk in Näh« der Sperrmauer können dann im Jahresdurchschnitt rund 28 Mil lionen Kubikmeter Kilowattstunden gewonnen werden. Den Absatz diese» Stromes soll die Aktiengesellschaft Sächsische Werke übernehmen, welche tm Aufträge be» Staates Enrrgie- wtrtschaft treibt. Ausdrücklich möchte ich betonen, daß auch die Aktiengesellschaft Sächsische Werke tm vollen Einvernehmen keinem Leuchtturm. Die Stadt klettert am buckligen FelShang herum. Ihre Straßen sind Trepven. Zahlreiche kleine Caf6S NahrungSmtttelgeschäfte, Magazine sür Kurzwaren und Stoffe liegen da unten am Strande. Die Opuntien über dem Hafen Pedt sind bebürdet mit Früchten. Damit feiert man das Fest ber Heimkxhr der Schwammflscher: denn die sind über Sommer vor den afrikanischen Küsten. Aber wenn sie heim kehren mit ihrer Beute, bann nehmen die Gelage kein Ende: und all ihr verdientes Geld verraucht im Ankauf von Mastica. Das ist ein Feuerwasser, ba» an» Trauben und Feigen destilliert wird. Was übrig bleibt von dem Gelbe, das fließt in die Hände der Sänger und Geiger, die die traditionellen Tänze begleiten. Ueber solchem Treiben vergeht der Winter. Und wenn der Frühling sich nähert, bann haben die Reeder Mühe, eine verläßliche Besatzung für ihre Schiffe zusammen zubekommen. Weil nach Spiel und Tanz keiner Lust hat zum beschwerlichen Leben des SchwaminfischerS. Oftmals werben diese Leute bann, trunken von Mastica. an Bord gebracht. Und wenn daS Schiff die Anker gelichtet hat, nehmen sie wohl apathisch ihren Berns wieder ans: aber daheim lassen sie Elend und Verzweiflung. Denn Mütter und Frauen sind ohne Geld. Tic würden die lange Zeit der Abwesenheit der Männer nicht übersiehe» können, wenn die Reeder ihnen nicht eine Voraus zahlung gäben auf den Verdienst der Fischer. Gehr verschieben sind die Arten der Schwammfischcret. Die klassische Ist das Tauchen mit nacktem Körper. Darin halten die Männer vott Stml die Weltmeisterschaft. Einen Nctzsack am Halse, die Schwämme darin z» sammeln: einen Stein unter dem Arme, der die Einfahrt beschleunigt — so geht der Fischer ins Meer. Ost hat er drunten einen Kampf mit Haisischc» zn bestehen. Man sagt: diese Art sei die ge- sünbestc. Biele erreichen dabei ein beträchtliches Alter. Ein anderes Mittel des Fanges ist die Harpune oder ber KamakiS. Ei» Dreizack, auf einen Schaft montiert, mit dem man die Tiefe von dreißig Meter erreicht. Aber nicht immer können die Schwämme gelöst werden von ihrem Sitze mit dieser steife» Gabel. Dann mnß ein Mann Hinabsteigei,. sie zu schneiden. Beim Fange mit dem KamakiS ist auch der „Spiegel" nötig. DaS ist ein Rohr ans Blech, von einem Meter Länge und sechzig Zentimeter Durchmesser, an dessen Grunde ei» GlaS Ist. Diese« Rohr taucht man in« Wasser und erkennt die Schwämme In ber Tiefe, weil die O»«rflächen. bcweaung de» Meere» an der Tauchstelle durch daS Glas aus- gestalten wird. »Dieser Spiegel Ist au allen Stranden de» Südmeer« tn Gebrauch zum Fange de» Pulpen, be« Kraken.) Auch mit ber Gana « va wirb die Schmammftscherei be» trieben. Da» ist ein beschwerter Sinnensack t« Form eine» abgestumpften Pyramide. Dies Ding wird vom Schiss auS aus dem Seegrnnd hingeschleift. Die Mündung ist offen unb hat einen scharfen Eisenrahmen, mit dem di« Schwämme vom Meeresboden abgeschabt werden. Dabei sammeln sie sich in ber Gangava. Man kann damit zwar in jeder Tiefe fischen, aber nur auf ebenem Grunde. Menschenleben kommen dabe nicht tn Gefahr, und der Schroammbestand der Meere leibet nicht allzusehr. Am meisten im Gebrauch ist gegenwärttg aber der Scasanbro. Das ist eine Ausrüstung, deren sich die Taucher bet Hafenarbeiten bedienen. Ein Segelschiff von 1v bis 80 Tonnen geht mit als Magazin sür Leben-mittel, für die gefischten Schwämme unb al» Wohnung. Barken begleiten dies Schiff. Bon einer der Barken aus steigt ber Taucher nachdem er den Scasanbro angetan, auf einer Leiter ins Meer Immer nur einer, während sich der nächste den Apparat an- legt. Der Taucher trägt am Hals den Schwammsack und führt natürlich die Signalletne. Auf dem Varkenrand kauert der Colausiero: ein Jüngling, welcher auch die Pflicht hat. ba» Luftrohr zu handhabe». Der zählt mit monotonem Klange die Armlängen des Hinabstiege». Bei ö, 10, 1» macht er eine Panse. DaS ist da» Zeichen, baß der Taucher nach je fün Armlängen stoppe — wegen des Ausgleich» tm Drucke kXr Luft aus dem Atemapparat. Die Dauer einer solchen Tauch, fahrt soll zehn Minuten nicht übersteigen. Sollt Der Drang, Geld zu verdienen, läßt nämlich die Rücksichten aus die körper liche Wohlfahrt nicht selten außer acht. Langsame Einfahrt, langsame Ausfahrt und kurzes Verweilen am Grunde sind dafür die Hauptrcgeln. Andernfalls: Todesfälle, Paralysen, vorzeitiges Altern. Die Türken haben den Scasanbro sür die Schwammfischerei deshalb verboten. Früher soll die Beute der Besatzung einer solchen Barke mitunter den Geldwert von 280 Mark am Tage erreicht haben. Jetzt aber sind die Schwämme rar zwischen den Dodekanes. Der Schwamm hat zwar die Fähigkeit, verlorene Teile zu ersetzen. Aber längst nicht tn dem Maße, das von den Fischern behauptet wird. Nach ihnen sollen nämlich die kleinsten Schwammteilchen, die nach der Rasur am Meeresgrund« hasten bleiben, binnen Jahres- frist eine» Schwamm von ber Grüße de» geernteten erzeugen. Nun, die Fischer mögen ganz gut« Wetterpropheten sein, aber sie sind in der Regel miserable Naturforscher. Es ist zweifellos: auf den Gchwammfeldern der Tiefe hat man Raubbau getrieben! Deshalb ruft man nach Gesetzen für eine Schonzeit. Bereit» seit hundert JahrenI Ater das Welt- meer ist zuletzt doch wohl eine so ergiebige Schatzkammer, daß die Meinung wenig Glauben findet: e» könne sich — auch hin- sichtlich der Schwämme — jemals erschöpfen. Ma, Geißler. Bücher und Zeitschriften. X Dresdner Mäuuergesaugvoeel«. Zum Jubelfeste des soiäh. rigcn Bestehen« Ist «ine schmuck auSgestattete Gedenkschrtst er schienen. die von dem Vorstandsmitglied« Max Freygang, ber auch ba« am Sonntag ausgestihrt« Festspiel gedichtet hat, verfaßt worben ist. Die Festschrift ist tn thrrm Hauptteil« eine knapp zu- sammensassenbe BerelnSgeschlchte. von ber am 10. Oktober 1878 tn der damaligen Gastwirtschaft „Sulmbacher vterhau»" lVebergasse S8> von 10 Mitgliedern de« ehemaligen Gesangverein« „Sängerlust" voll zogenen Gründung bi» zur Gegenwart. Da über dt« ersten SS Ber- einriahre bereit« eine 1901 erschienen« Feitschrlft von Max Weber berichtet, sind nur die Ereignisse de» letzten Btertelsahrbundert» au«, führltcher behandelt. Nach den tn diese« Zeiträume tätig gewesenen sieben Thormetstern, Hugo Jüngst. Paul Schöne, Kurt Striegler, Richard Fuchs, Edwin Ltndner, Paul Büttner und Otto Winter glie dert sich da« Büchlein in sieben Abschnitte, dem sich ein In die Zu kunft schauende», zu rechter Sangessreudlgkeit unb DSngertrrue mah- «ende« Schlußwort und al« Anhang «In verzeichnt» der BeretnS- kelter und ber fetzigen Mitglieder anreiht. Jeder Sangesfreund wirb da« anregend geschriebene Büchlein, da« von ernstem vorwärts, streben kunstbegeisterter Männer, von heiliger Liebe zum deutschen Lied «nd von manchem Sieg im Gesang kündet, gern zur Hand nehmen und mit reger Anteilnahme sich darein vertiefen. —<it. X »Da« Mädchen au» brr Fremde*. Lustspiel von Korfsz Holm. lBrrlag von Albert Langen In München., X Die Jndustrlefchaft al« Lötung de» Kredllproblem» ber Mittel, und Klcliiindnstrie. Bon MechtSanwalr Dr. Reter, Hirschberg, Mitglied des Provinztallandtags von Niederschlesten. lvcrlag Wil helm Christians. Berlin C. 19, Nntkrwastcrftraße 8.» X Durchführung«- «n» AuSsührungSbeftimmungen zum Srb- chastSftruergrseß. Mit Erläuterungen «nd Sachregister von Dr. San« verolzbeimer. Regierungsrat a. D.. Rechtsanwalt in München. Zugleich CrgäiiznngSband zu ber erläuterten Ausgabe de» ErbschaftSstrnergesetze« von Dr. Han» Ncrolzhctmcr, München, i«. H. «eck.» X Di« Hochseesischerel. Herau«gegeven von dem Institut für Hochseefischerei Wclermlinde. Bearbeitet von Direktor Dr. Lücke und Koro.-Kap. a. D. Rcichert-FacllidcS. Wescrinünde. lverlag F. R. WachSmnth. Leipzig.! X Der Frvutsoldat. BaterlSndilcher Kalender für da» deutsch« Hau« 19S7. Schrlltleltung Han« Henning Freiherr Grote, iS. Jahrgang.) Herau»gegeb«n vo« Stahlhelm. Gau Halle, l Kommissionsverlag Karra» L Koennecke. Halle a. d. S.i X Dl« Meise «ft dem «elteu»»«rl von Fritz Pferd, menge «. Eine Sternengeschtchte für die Jugend. Mit vier far bigen Bildern und lb Federzeichnungen von W. Doifgang Breuer. (Verlag: August Scher! G. m. b. H.. Berlin.) Die Geschichte Ist eine ktnblich« Astronomie in Form eine« Märchen».
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