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Aus SüLttrol. s« >o»e« ftieg er »u UN« tu« Abteil.' still de» treten Fensterplatz und sah hintlber nach und den sonnenbeglänzten Bergen, In dte ttaltenischr Herrschaft Kasematten und »rUllertestellungen sprengt«. setzte er sich an den Rebhügeln lentschr Zwing. Uno al« der Zug davvnroUte, dem Brenner entgegen, da preßte er sein Gesicht dicht an die Scheiben, um solange wie möglich »och Bozen» Berge »u schauen. — Wir fühlten r« — hier gal» e« eineN lchwere» Abschied - er muhte die Berge und da» von ihnen umschlossene Ländchen sehr lieb haben . . . Kaum hatten wir di« Grenzkontrolle Brenner hinter u»S. da atmete er aus. «lr kamen in» Gespräch, und jchllebllch faßte er Ber. trauen und erzählte uns lein Schicksal, den Lebensweg eine» deutschen Manne», der sich italienischer Willkür und Lgrannenmacht nicht beugte. — »Seit ISA)". so begann er etwa, »besah ich eine» der grollten und angesehensten Vauunternrhmrn Südtirol». Bon Innsbruck war ich nach Bozen gezogen, weil ich in der Bo. zener Gegend dir meinen Baute» auSflltzrie. AnstandSlo» gaben die Italiener mir 1920 die Vinretse.ErlaubntS und dte Gewerbekonzesstvn, und dir folgenden Jahre blieb ich säst un. belästigt. Aber al» man mich zum Vorsitzenden der deutsche» Turnerschaft BozenS wählte, begannen dir Schikanen von seiten der italienischen vrztrkSverwallung. Doch ich verhielt mich stet» korrekt und achtete, so schwer e« mir auch fiel, die sremde Staatsgewalt. Wenn man mir auch immer wieder Stein« ln den Weg legte, so bracht« man mich doch nicht zu Fall. Allzu gern hatte» die Italiener sich nämltch meiner Person entledigt und mich auSgewiesen,' denn rS war ihnen höchst unangenehm, daß ich al» n a ch 1V2» Zugereister im Be sitze der de n t s ch v st e r r r i ch i s ch e n. nicht der italienischen Staatsangehörigkeit war und sie deshalb nicht so leicht an mich heran konnten. Bi» Jull l«2ü konnte ich den italienischen Nachstellungen entgehen, obwohl man mlr täglich alle mvg. liche» Fallen stellte. Da kam eines Morgens le» war in den ersten Julitagen! der italie»iscl>e Präfekt zu mir und erössnete mlr solgendeS: »Sie, als Vorstand des Turnvereins, werden Mitte Juli, wenn S. M. der König von Italien seine Unter» tonen mit einem huldvollen Besuch beehren wird, mit ihren Turnern am Bahnhof zum Empfang und zur Huldigung antreten. Die alle haben den König mit dem Faschistengrnh und dem Bus«: „ES lebe unser König und Italien!" zu empfangen, außerdem werden alle Turner Bänder in den Italienischen Farben und dem Falchio über der Brust tragen!" — Zunächst fand ich gar keine Erwiderung aus diese nnver» schämte, demütigende Zumutung. Nach kurzem Besinnen aber antwortete ich dem italienischen Präsektcn mit einem „U n - möglich". Fanatischer Hast glllhte daraus in dessen Angen, einen wuterfüllte» Blick schob er mir zu. dann ging er. Der König kam nach Bozen, und wir Turner huldigten ihm nicht: so hatten wir einstimmig beschlossen. Am Abend de« königlichen Besuches in Bozen ereignete sich etwa» Un- erwartete»: Oben auf den Bergen flammten „Bergs euer" aus. Die wissen, das bedeutet im Tiroler Land „Volk in Not — Feind im Land!" Auch dte Italiener muhten da» — und kochten vor Wnt. Sofort sagte man btö an dte Zähne be» wafsncte Soldatentrupps hinauf in die Berge, um die „Ver brecher" zu fassen. In der Nacht brachte man sechs sunge Leute, dte man an den Feuern gefunden hatte, herunter — c» waren Tiroler Turner, meine Turner. Im Eiltempo stellte man die armen Jungen vor Gericht und in ich dazu. — Denn ich. der BeretnSpräsibent. so führte der italienische Anklage» Vertreter au», sei für meine Leute verantwortlich und habe jedenfalls sogar den Befehl zum „Bergfcuer", das eine Ber» höhnung und Herausforderung Italiens barstellc, gegeben. — Ich hatte nun von dem Plane meiner Turner tatsächlich nicht» gemuht, ja. wenn mir dieser bekannt geworden wäre, hätte ich den jungen Leuten sogar entschieden davon ab» geraten . . . Aber der Herr Präfekt erklärte mit tückischem Lächeln, ich Hütte in seiner Gegenwart den italienischen König beschimpft und iede Ehrung seiner hohen Person abgelehnt, sei außerdem schon längst höchst verdächtig . . . Und so ver urteilte man mich zur Ausweisung und zum Verlust meines Ge schäft». Nur der Umstand, daß ich noch österreichischer Staats bürger war, schützte mich vor schwerer „Bestrafung". Meine sechs armen Turner aber wandertcn ins Gefängnis! — So fahre ich nun, mittellos wie am Anfang meines Lebens, einer neuen Arbeitsstätte entgegen — nach Amerika. — Wenn Sie aber wieder daheim sind, erzählen Sie Ihren Landsleuten recht oft und eindringlich von dem deutschen Leib InTüd- sagen — daß dl« bentsch«. natlpnai« »er hefte nnb mirkunnSoollft» Kam» «» nickt, baß ba» ««Stand nnb s« ^ tirolartikel der bentsch»« Zeilnnge« nur l «ach best « «reff- sftr bi« 1 tpsgeuosse «ftl Glc seine Preise über ttrol. Unb »och «tn» oeraessen Sie ihrer Heimat nicht zu bentsch«. nattanal« Presse, sitr bi« Südtirol»« lande« Sie die Süd. . . , tnnae« «nr lächeltl Rein, ba» kan« ich ih«e« »ach Heft«« Wille« versichern: »S ist den Italiener« in Wahrheit hvchst ««angenehm nnb ««bequem, baß viele bentlche Zeitungen immer wieder die italienische Tqrannenpolitik in Südtirol brandmarken unb damit da» deutsche Volk ansrüttel« n«d an die Leiben seiner bedrückte« Stammesbrüder erinnern und »or allem das nicht von Italien beeinflußte Ausland anf die italienische Schandpolitik tn Süd» ttrol Hinweisen!" — In ehrlicher Begeisterung unb Dankbar» keit prehten wir die derbe Hand diese» echten Deutschen, dem lein Deutschtum über alles ging, al» er in München von un» Abschied nahm, u..> einer ungewissen Zukunft in weiter Ferne entgegenzugehen ... 7. Sil. Vermischtes. Kochmatter tn Aordmestdeutichla«!». Infolge ber anhaltenden Regensälle der letzten Tage ist im Bereiche der Waser, Fulda. Werra, Lahn und Leine starkes Hochwasser ctngctreten. Die im Bau befindliche Eisenbahn» «rücke unterhalb LudwigS-hlltte ist infolge des Hochwassers ge» lährdet, so daß zwischen Vtedrnbopf und LudwigShülte ein Pendelverkehr eingerichtet werden muhte. Das gesamte Leinelal zwischen Friedland und Kreiensen gleicht einem See. Da dte Niederschläge nachgelassen haben, ist mit einem Rück- gang beö Hochwassers zu rechnen. Steuer In elschuy für Sylt. Die letzten schweren Sturmsluten haben bekanntlich auf der Insel Sylt schweren Schaden angerichtet, der zum grüble» Tell durch den Rückstau der Wassermassen vom Sylter Damm verursacht wurde. Dte von den Bewohnern Sylts beim Bau de» Festlanddammes geforderten starken Schutzbauten, die damals von sachverständiger Sette abgelehnt wurden, werde» letzt angesichts der für Sylt bestehenden Gefahr ausgesührt. ES sollen seste Detchbauten an der Ostküste südlich von Morsum angelegt werden, ebenso soll di« Bucht von Archsum tn welche sich die Hochfluten rückstauend vom Damm ergiehen, durch Detchbauten geschützt werde». Weiter werben Tchnv- baulen an der Westküste bet Westerland unb ber Ortschaft Tlnnum angelegt. Der Kamps um die Kreide. Bekanntlich sollen an der Ostküste der Insel Rügen große Krctdeürüchc angelegt werben, die die romantische Schlucht am Kieler Bach, nächst Stubbenlammer die größte Schönheit Rügens, und das dortige unvergleichlich schöne Küstenhochuscr zerstören würden. DaS preuhische Landwirtschaftsministerinm hat die Erlaubnis zu den Kretbcabbrüche», allerdings tn noch unverbindlicher Form, erteilt, und so sind dte Anlagen für eine Drahtseilbahn, eine Verladebrücke usw. ln Vorbereitung. Jetzt Hai tn letzter Stunde bav geologische Institut Greifswald in die Verhandlungen etngegrifsen und tn einem Gutachten tn schärfster Weise gegen dte Verschandelung der Rügenküste Einspruch erhoben. Eine Kommission unter dem Vorsitz des Oberpräsidentcn Lippmann hat eine Ortsbesichligung vor genommen und sich, wle man hört, ebenfalls für die Bet- behaltung der Kulturdenkmäler ausgesprochen. Man er- wartet nunmehr dte Zurückziehung der ben Sahnttzer Unter nehmern erteilten AbbruchSerlaubntS. Im Atter von 10S Iayren gestorben Im Fischerdorf« Ditzum tn OstfrteSlanb ist die FtscherS- wttme Anna Bruhne im Alter von 105 Jahren »ach kurzem Krankenlager verstorben. Sie war Mutter von zehn Kindern »nd fett 15 Jahren Witwe. BIS in ihre letzten Lebenslage war sie vcrhältntSmähIg rüstlg und verrichtete noch häusliche Arbeiten. An ihrem letzten Geburtstage hatte sich eine wahre Völkerwanderung au» ganz OstsrieSland nach Ditzum aus gemacht, um der Greisin Glückwünsche unb Blumen zu über» bringen: ber Reichspräsident lieh ihr eine Ehrentasse über reichen. Während der Kriegszeit strickte die alte Vruhne im Alter von 95 Jahren noch fleißig an Liebesgaben für die Frontkämpfer. Dir Verstorbene war die älteste Frau Ostfries. landS. An ihrem Begräbnis nahm die ganze Fischer- bevölkerung des Landes teil. Sttendabnungtl'tt» tn Subttrvt. Auf der Linie Bazen—Meran tn der Näh« de» Bahn hof« Sana stürzten infolge DammbrucheS dir Maschine und vier Wagen eine» Zuge» tn dte hoch-ehenb« Etsch. Der Lokomvtlvsiihrer und der Hetzer de« Zuge» wurden getötet; eine Reisende wurde leicht verletzt. Kauste au» dem «riesmarbeumarfti Der Internationale Brtefmarkenhänblertag, ber dieser Tage tn Berlin stattsand. ivar von mehr al» 899 Händlern auS ganz Europa betucht und zeigte einen lebhaften Umsatz, bet dem sich die tmmcr zunehmende Nachfrage nach seltenen Marken »nb die Konlollbterung de» durch dte Inflation viel- sach erschütterten BrlrlmarkenmarkteS bemerkbar machte. In» Zusammenhang mtt dieser großen Uebersckau über die vor handenen Laaer erscheinen letzt auch tn allen führenden Län dern des Vriesmarkcnlnmdel» dte großen Kataloge, deren Preise aus den Eraebnlsten der Tagung gutgebaut sind. Diese Preise ll"d. abgesehen von einzelnen örtlichen Unterschlvden. »le^'lch gleichmäßig, so daß man sagen kann, daß für eine be, stimmte Marke in Neuvork dasselbe wie tn Berlin, in London dasselbe wie in Paris bezahlt werden muß. ES macht sich nun eine allgemeine Hausse-Bewegung auf dem Markt geltend, die sich bereits seil einigen Jahren durch taS ständige Wachsen der Preise ankündigte. Der entschetdenbe Grund dafür ist natürlich die gesteigerte Nachfrage für dte Seltenheiten. Die Preise der wertvollsten Obiekte werden auch durch die Ver steigerungen bestimmt, während dle Tausende von kleineren Werten, mit denen sich der durchschnittliche Briefmarken sammler begnügen muß. nach dem Gesetz von Angebot uich Nachfrage geregelt Nnd. Dte begehrtesten Marken sind gegen wärtig die sogenannten klassischen, das heißt die Postwert zeichen. dte aus den Jugendsahren der Briefmarke von 18lü bis l87U stammen. Diese klassischen Marken sind während der letzten siebe» Jahre ständig in Ihrem Wert gestiegen, haupt sächlich durch die großen Käufe der amerikanischen Sammler. Besonders teuer sind dte früheren Ausgaben der Marken der Bereinigten Staaten, die für den europäischen Sammler kaum noch erschwinglich sind. Bon den englischen Marken werden dlelentge» des viktorianischen Zeitalters immer eifriger be gehrt und immer höher bezahlt. Sehr angercgt wirb die Preisgestaltung durch die immer feinere Unterscheidung der Seltenheitsmerlmale. Dabet spricht nicht nur die Erhaltung der Marke mit. sonder» man .beachtet auch sorgfältig Aenderungen der Zeichnung, der Farbe oder deS Wasser zeichens und ähnliches. Ter Briefmarkenspekulant Nndet hier ein weites Gebiet, aus dem er beträchtliche Gewinne ziehe« kann. Besonders deutlich tritt das spekulative Element tn de« britischen und französischen Kolonialmarkcn hervor. Die Mar- ke» aller englischen Dominions und Kolonien Nnd stark ge fragt. sogar die bizarren und früher vernachlässigten Aus gaben der indischen Staaten. Bleie Sammler richten t» neuester Zelt ihre Aumcrksamkeit auf dle Marken von Mittel- und Südamerika, wodurch natürlich die Preise ge steigert werden. Politische Ereignisse mögen Mitwirken, wen« heute nach den chinesischen Marke» eine besondere Nachfrage herrscht. Einer der beliebtesten europäischen Markenstaatc» ist aegenwärttg Monaco, dessen Marken von den Sammler« «n großen Mengen erworben werden. Das Interesse an Le» dentichcn und österreichischen Marken, bas infolge ber lieber- schwcmmung mit neuen Werten während der Inflationszeit sehr gefallen war. beginnt sich nach ber Stabilisierung der Ber- hältnisie mehr und mehr zu beleben. Große» Interesse fin den die sogenannten Verkehrsmarken, d. b. die hochwertige» gültigen Marken aller Länder, und besonder» die retchs- dcnlschcn Berkel,rSmarkcn. So kostet eine gebrauchte deutsche l-Mark-Marke nur etwa 10 Pf., während für eine S-Mark- Marke bereits eine Mark angelegt werden muß. Welcher Wert aus de» Zustand der Marke» gelegt wird, gebt aus der Bemerkung hervor, dte sich jetzt häufig in Kataloge» findet, daß die Preise nur für durchschnittlich auterhaltene «ltcke gelten, während für Stücke von besonders hervorragender Erhaltung höhere Preise festgesetzt werden Müllen. * Ein dentschcs Studentenheim in vnkareft. Um de« Studenten aus den deutschen Siedlungsgebieten Rumäniens, die in Bukarest studieren, eine gute Unterkunft zu bieten und den deutschen Gedanken zu stärken, hat die evangelische Ge» mctnde in Bukarest ein Heim für deutschsprachliche Studenten lForilennng siehe nächste Leite.! ItzHPvuIenle pan L Issrurkv / LulomobiUadrik (Sankst vessclsn) LKtzMW LLSlkrLttvLLSL llllll 0mllihu88S mit -KssHrelmd» K-K'/, 7onn«n, 3'/, Tonnan, S Tonn»« Rutnlnot Ml UaNI amt MtzaN und s,p,,ier«n pvaekmann L La. ? T Nl-KNom-itor«, In»t-N,No"»m»»«r>»I Nil,!«,* rn»», ve»,d„. tz-inn» riair/s ließ ftirun» -c.«»,,,. »UI. mlllm. ,v. „ 5p«»t»I>»deU> a» lNe»nN«n»Mne»»NN>« ^chb««»kr», 4Nnm«eeo» uno mach». Nut,»«»«,». N»n »»«»Nd. Nack»»«»»,«,, und pn>M»»t>e»»> »o-N»