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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-03-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030307019
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903030701
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903030701
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-03
- Tag 1903-03-07
-
Monat
1903-03
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 07.03.1903
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Gcichättsrauuie bisher tm AmtSgebäude de» Reichs-Schatzamtes. Verlin, V.. Wilhelmpla 3, uniergebracht wart«, hat dleikibeii »ach llharioltenburg. Haldenbergstraße 1, <am Knie) veilcgt. Ebendairldst befindet sich auch die Geschäftsstelle drü Inter- „attonalen Zentral-Bureau» ,ur Bekämpsung der ruderkulose. — Die Schüler höherer Lehranstalten, welche sich an den diesjährigen vaterländischen Testspielen -u beteiligen gedenken, sollen versuchsweise zu einer gesonderten Lchülergrupve vereinigt wer- den Obgleich diesem Plane nicht allseitig in Turnlehrerkreisen das erwünschte Interesse entaegenaebracht worden ist, hat doch die Sache einen vorläufigen und recht befriedigenden Abschluß gesunden. Der Ausschuß für die Schülergruppe setzt sich zusammen aus Turn, lehrern und aus wissenschaftlichen Lehrern hiesiger höherer Lehr- . ... ... --höhe anstalten. Alle betreffenden Schulaattungen sind m ihm vertreten. Dse mit der Ausschreibung des Vereins für vaterländische Test spiele vorliegende Ausivahl von Vorführungen. Ucbungen und wpielen für die Schüler beweist, daß man zweierlei beachtet hat: man mutzte auSwählen was den Neigungen dieser Altersklasse entspricht, mutzte ober auch die körperliche Entwicklung»»,!» Fähig- keil derselben berücksichtigen. Deshalb wird das Nett-Turnen i» volkstümlichen Uebungen, nämlich in Lauf, Wurf und Sprung, in zwei Stufen abgehalten, wobei der Oberstuse die Obersekunda dis Oberprima der Gymnasien und die entsprechenden Klasse» anderer Schulen zugehören. Ten Schulen, welche sich Wettspielen und Wettkämpfen von Schülern vorläufig noch ablehnend gegen, überstellen, ist in den gemeinsamen Freiübungen Gelegenheit ge- boten, dur^ - - --- ... . . nähme an Spiele: Fauskball, Schlägl . lauf und Tauziehen werden ein reges Spielleben auf dem Fest platze, aber auch schon vorher auf den Uebungsplätzen Hervor rufen. Da an mehreren hiesigen höheren Lehranstalten Schüler- tnrnvercine und feste Riegen bestehen, hat man Gerätvorsührungcn derselben in Aussicht genommen — Der Endtermin sür die Einreichung von Plänen zur Er neuerung des Jnnenbaucs der Annenkirche, welcher durch Preisausschreiben auf den 31. März festgesetzt worden war, ist bis mit 30. April verlängert worden — Nach einem Urteile des OberlandeSgerichtS ist der B e trieb eines Plrotograpbte - Autoinaten an Sonn- und Festtagen an einem öffentlichen O»te — es handelte sich um eine Schankwsttschasl — nicht statthaft Zur Begründung dieses Urteils wurde u. a. mit angeführt datz es »ach de» BeweiS- «ilsnahnien den Beteiligten nicht blas-, um die Herstellung eines BildeS, sondern hauptsächlich um die Ansantwo>tn»g einer mit dem Bilde versehenen Metallvlatte an den Einweiser des Geld stückes zu tun gewesen sei. I» der Uebcrlassnng dieser die Trägerin des Bildes darstellenden Platte gegen einen bestimmten Preis sei mit um so größerem Recht ein zum Handelsgewcrbe gehörender Kauf gesunden worden, als der Angeklagte eine den Gegenstand eines BerdinanngSvertrageS enthaltende Tätigkeit gar nicht ent wickelt und ini wesentlichen nicht mehr getan hat, als etwa der Besitz eines mit Schokolade oder ähnlich Automaten. — Von der hiesigen Polizei sind in den letzten Tagen eine Anzahl Ansichtskartenhändler fcstgcnommen worden, die unzüchtige Druckschriften, Ansichtskarten und Photographien der schamlosesten Art in den Handel gebracht hatten. — Die liebsten Frühlingsboten, die Staare, haben ihre Quartiermacher entsandt: schon hier und da wurden welche beobachtet. Freilich werden sie sich gestern nachmittag recht über das lustige Schneewetter gewundert haben! — Central-Theater. Morgen, Sonntag, finden 2 Vor stellungen statt: nachmittags 1H4 Uhr bei kleinen Preisen, abends rs>8 Uhr bei gewöhnlichen Preisen. I» beiden Vorstellungen ge langt das ganze große Märzprogramin, sowie die Scnsations- komödie: „Am Telephon" zur Aufführung. — Im Volkstheater lApollotheater, Görlitzcrstrahcl tritt seit kurzem in den Hauptrollen der volkstümlichen Vorstellungen der Charaktersck-auspieler Herr Paul Knack vom Stadltheater in Danzig mit gutem Erfolge als Gast auf. Heute abend und Volksstück „Ter Gold- „Das Lorle l Charlotte Birch-Pfciffer, gegeben. — Im Verlage der Firma Petzschke u. Gretschel in Dresden- Plauen ist soeben ein Adreßbuch der Ortschaften des Plauenschen Grundes und seiner Umgebung erschienen Dasselbe umfatzt 31 Ortschaften und enthält neben ausführlicher Behandlung der Behörden Geschichtsnotizen, Einwohnerzahlen von 1335 an usw., nach alphabetischer Ordnung alle Wohnungs- iuhaber, Firmen usw.. von den größeren Orten auch noch ein nach Straßen »nd Hausnummern geordnetes Einwohnervcrzcichnis. Die Bevölkerung der in Frage kommenden Orte beträgt etwa 60000. Das Buch, dessen Preis auf nur 2 Mk. festgesetzt ist, dürfte für weite Kreise ein unentbehrliches Nachschlagebuch sein. In Dresden ist das Buch in der Kaufmannschen Buchhandlung, Sec- straße, zu haben. - lieber die Erderschütterungen im Pogtlande und im oberen Erzgebirge liegen uns »och verschiedene Meldungen vor. In Treuen i. V. wurden, wie die „Treuencr Zeitung" mitlellt. am Donnerstag abend 9,30 und 9.50 Uhr heftige Stöße wahr- geiwmmen. In der Bahnhossvorstadt sielen in den Wohnräunicn die vkischledensten Gegenstände »in. In der Gerbersiraßc stürzte ein Kind infolge des SloßcS ans dein Bette. Ein in der Balin- Iwfsstraße wohnhafter Herr, der am Pianino saß und spielte, hatte die Empfindung, als sollte er mit seinem Sessel umsallen: das Instrument selbst wurde ein Stück von der Wand abgcrückt. Aehnliche Beobachtungen wurden in Altmannsgrün und anderen umliegenden Ortschaften gemacht. Nachts 1.50 bis 1,55 Uhr und gestern Morgen kurz vor 6 Uhr wiedecholtcn sich die Erdcrschüt- lcrungen. Sämtliche Stöße bewegten sich in der Richtung von Südwest nach Nordost. Heute morgen bat sich andnueliider reich licher Schneefall eingestellt. — In Graslitz tBöhmei» wurden beute nacht so intensive Erdstöße verspürt, daß die Bevölkerung die Häuser verließ und einen Teil der Nacht auf den Straßen ru- brnchte. Gegen Morgen trat Beruhigung ein. Auch in A s ch wurden heute früh wieder Erdstöße verspürt. — In der Gegcno von Annaberg, in einem slnndemvciten Umkreise, wurde ani Mittwoch abend gegen "/«IO Uhr ein lautes. unterirdisches Getöse gehört, als wenn einige Rollwagen die Straßen entlang führen. Etwa 15 Minuten später wiederholte sich das Geräusch, es erfolgte in der Richtung von Südwest nach Nordost. Donnerstag sinh, einige Minuten vor 6 Uhr, wurde ein neues Erdbeben wahr- acnonnnen. Verschiedensach haben die Erscheinungen ein Erzittern frei hängender Gegenstände, sowie von Türen und Fenstern, bervorgenlfen Auch in der Gegend Von Oberwiesentbal »nd aus dem Fichtelberg hat man das Erdbeben in derselben Weile wahraenommen. — Meldungen über Erdstöße kommen weiter aus Planrtz, Langenbach. Wildbach, Obercrinitz, Bärenwalde und Lichtenau. — OberlandeSaericht. Der Lacklerermeister Uzzhosf i» Zittau war vom Schöffengericht wegen Betrugs zu 2 Wochen Gefängnis verurteilt worden, und das Landgericht Bautzen hatte ans seine Bernfnng hin das Urteil bestätigt. Der Genannte war bis vor einiger Zeit Geschäftsführer einer Zlttauer Fahrrndfabrik, als welcher ihm auch die Lohnauszahlung an die daselbst be schäftigten Arbeiter oblag. Letztere wurden auf Stücklohn be- ichäftiät. der von ihnen verdiente Wochenlohn durfte jedoch gemäß dem bei ihrem Arbeitsantritt mit dem Geschäftsinhaber ab- geschossenen Vertrage den Betrag von 27 Mark nicht übersteigen. Wenn die Leute mit ihrer Arbeitsleistung und den vereinbarten Lohn-Sätzen diese Maximalgrenze überschritten, war dies der Nutzen der Fabrikleltung. Nun hat der Angeklagte während eines Zeitraumes von nahezu K Monaten den Geschäftsinhaber durch Ausstellung falscher Lohnlisten geschädigt. Das Mehr stoß zum Teil in die Tasche des ungetreuen GeichäftSführerS. Gegen oaS landgcrichtllche Erkenntnis legte U. Revision ein, indem er be hauptete, dir Verträge hätten gegen die guten Sitten verstoßen. Der Strafsenat verwirft indes dle Revision und verurteilt den Angeklagten auch zur Tragung der Kosten. Zur Urteils begründung wlrdanSgefübrt. eS sei schließlich nicht einzusehen, inwiefern >cne Verträge gegen Gesetz und Sitte verstoßen sollten, am allerwenigsten könne aber anerkannt werden, daß der An geklagte. der als Werkmeister gegen festen Wochenlohn angestellt war. einen Anspruch hatte, von dem Ueberschuß einen Teil zu verlange». — Landgericht. Der Agent Reinholb Theobald Karl Retz- laff aus Greifsenberg i. Schl, hat sich wegen Untreue und Unter- ichlagung zu verantworten. Die ihm zur Last gelegten Straf- laten liegen bereits drei Jahre zurück. Im Mai 1900 erhielt er von dem damaligen Pächter eines Blcisewitzcr Bergnügungs- Etablissements Akzepte über 200 und 140 Mark mit dem Aufträge, sie zu verlornen. Das tat Netzlasf zwar, behielt aber den Erlös sür sich. Er wird zu 4 Monaten Gefängnis, 400 Mark Geldstrafe oder weiteren 40 Tagen Gefängnis und 2 Jahren Ehrverlust verurteilt. — Der erheblich vorbestrafte Kaufmann Friedrich Alsred Schulze aus Serkowitz betrog uuter der unwahre» Angave, leine Mutter sei schwer erkrankt, mehrere Bekannte ui» Darlehen von zu sammen 9 Mark und ernen Bäcker um einen Ehristswllen. Der Än- geklagte hat seine Schwindeleien mit 9 Monale» Gesängnis und 3 Jahren Ehrverlust zu büßen. — Der vorbestrafte Arbeiter Karl Hermann Wachtel und sein Freund Ernst Herma»» Urban hielten Einkehr in einer hiesigen Gasttvirtschast W. verschwand alsbald und mit ihm der Wurterrock eines anderen Gastes. U. „deckte" den Diebstahl. Wachtel erntet 6 Monate Gesängnis. Urban die Hälfte. — Der Kaufmann Eduard Richard Grüner aus Leuben engagierte sür sein aus der Feigcngwsse betriebenes Kolonialwarengeichäft einen Marktheljer und einen Lageristen Elfterer mußte 100, letzterer 500 Mark Kaution stellen. Das Geld ivurde ins Geschäft gesteckt und nur der Darleiher der 100 Marl iah sein Geld wieder. Der Kaulionsschwindlcr erntet 1 Jahr Gesängnis und 3 Jahre Ehrverlust. — Der -cheblich vorbestrafte Schreiber Georg Hermann Hentschel verübte in einem hiesigen Lokale, wie schon früher, einen Zechbetrug und stahl einem Wohnmigsgcnossen mehrere Kleidungs- stücke. Das Urteil lautet aus 5 Monate Gesängnis und 3 Jahre Ehrverlust. — Ter Schuhmacher Oswald Otto Fröbe aus Riesa war seit Anfang v I. als Kassierer bei dem dortigen „Allgemeinen Sparverein angcslellt Krankheitssälle in der Familie brachten ihn dahm, von den ihm anvcrtrciutcn Geldern nach und nach 384 Mark zu unterschlage», dazu kommt, daß der Angeklagte zwei Quittungsvermerke von Einlegern fälschte. Das Gericht berück sichtigt die augenscheinliche Notlage des Angeklagten »nd erkennt auf 8 Monate Gefängnis. — In geheimer Sitzung hat sich der frühere Bäcker, jetzige Zuhälter Franz Paul Fifcher zu verant worten. Das Gericht verurteilt ihn zu 1 Jahr 6 Monaten Ge fängnis und 5 Jahren Ehrverlust Polizei-Aussicht ist zulässig, der Angeklagte nach Verbüßung der Strafe der Landcspolizcwehörde zu überweisen — Ende Dezember v I. wurde der Schlosser Ernst Eduard Fichtner aus Weinböhla aus dem Waldheuner Zuchthausc chwindler »n guten Glauben verfchiedene Jlcischwaaren und 1 Mark Bargeld. Ein weiterer an derselbe» Stelle von F. unter nommener Belrngsversncsi. bei dem es sich um Gewährung eines Darlehens von l5 Mark handelte, liegt dem Angeklagten gleichfalls zur Last. In Lommatzlch und Meißen betrog der Angeklagte ferner einige Geschäftsleute um eine Menge Waren. Das Urteil lautet auf 2 Jahre Zuchthaus, 550 Mark Geldstrafe oder weitere 72 Tage Zuchthaus und 5 Jahre Ehrverlust. Amtliche Bekauutnmchttngen. Die Musterung der Militärpflichtigen in den Aus- hcbungsbezirken Dresden-Stadt II siimfasscnd diejenigen Militär pflichtigen der Stadt Dresden einschließlich der seit dem 1. Januar laufenden Jahres der Stadl Dresden emverlcibten Vororte, deren Familiennamen mit den Buchstaben D bis mit 2 anfangens findet vom 16. bis 21., 23. bis 28.. 30. und 31 März, 1 bis 4., 6. bis 8., 14. bis 18, 20. bis 25. und den 27 April d. I. täglich von vor mittags 9 Uhr ab statt. Musteriingsiotal: der Gartenjaal des Restaurants „Wiener Garten", Hotel zum Kaiserhof, an der Augustusbrücke 3. Tagesgeschichte. Deutsches Reich. Der Kaiser milderte die gegen Kapitän zur See Möllmann wegen Strandung der „Wittclsbach" kriegs gerichtlich erkannte Strafe von 8 Wochen Stubenarrest aus 2 Wochen In der Budgetkommission des preußischen Abgeordnetenhauses wurden gegenüber den Forderungen von 9400 Mark „zur Förde> dcrung des Schülerruderns der Berliner höheren Lehr anstalten" im Ordinarium und 105 500 Mark im Extraordinariuin für Erwerbung eines Boolshauscs ln Niederschöneweide zu dem gleichen Zwecke große Bedenken geäußert Es empfehle sich nicht, die Schüler einseitig für den Rudersport zu erziehen. So wünschens wert auch turnerische Ausbildung sei, so bedenklich erscheine sport- liche llebcrtreibung. Von der Regierung wurde der istandpunkt vertrete», daß das Rudern lehr gesund und nützlich sei Aus der Mitte der Kommission wurde weiter eingemendet, daß, selbst wenn das zutreffc, doch keine Veranlassung vorlicae, den Berliner Lehr anstalten lnsgefamt aus Staatskosten ein Ruderhaus zu bauen. Ein Rcgierungslomimssar betonte, daß mir der Ablehnung der Forderung der städtischen Verwaltung von Berlin eine Freude bereitet werden würde, da diese sich gegen die Anregung der Ne gierung, aus städtischen Mitteln das Ruderhaus zu erbauen, ab lehnend verhalten habe. Die beide» Forderungen wurden abgc lehnt. Auch im Jahre 1902 ist die überwiegende Mehrzahl der Träger der Jnvaliditäts- und Altersversicherung bemüht gewesen, bei der Verwaltung ihres Vermögens, das bc kanntuch Ende 190l sich ans 929,2 Millionen Mark belief, ge> meinnütziye Zwecke zu fördern. Es ist zu gunsten dieser Zwecke aus dem Vermögen der Versicherungsanstalten der Betrag von 43.6 Millionen Mark und aus dem der Kasseneinrichtungen der Betrag von 3,2 Millionen Mark hergcgeben worden. Hierdurch haben die seit Anfang 1891 für diese Zwecke ausgewendelcn Mittel bei den Versicherungsanstalten die Höhe von 310,4 Millionen und bei den Kasseueinrichtungeu die Höhe von 12,7 Millionen Mark, insgesamt mithin die Höhe von 323,1 Millionen Mark erreicht. Von dieser Endsumme sind zur Befriedigung von landwirtschaft lichen Kreditbedürfnissen 67,5 Millionen Mark, für den Ban von Kranken, und Gcnejungshäuscrn, Volkshcilstätten, Pflegestationen, Arbeiterkolonien. Volksbädern, Blindenheimen usw., 127,8 Mill., ftir den Ban von Arbeitcrwohnungen 103,4 Millionen, für eigene Veranstaltungen, wie Krankenhäuser, .Heilanstalten, Lungenheil stätten, Erholiings- und Genesungsheime, Jnvalidcnhänscr »sw. 24,4 Millionen Mark hergcgeben worden. Die einzelnen Ver- sichcrungsirSacr sind an den Summen recht verschieden beteiligt. Voran sieht die Versicherungsanstalt des Königreichs Sachsen mit für gemeinnützige Zwecke insgesamt ansgewandten 41,5 Mill. Mark, es folgen Hessen-Nassau mit 27,5 Millionen, Rheinprovinz mit ÄH2 Millionen, Hannover mit 19,6 Millionen, Württem mit 12,3 Millionen, Schleswig-Holstein mit 11,7 Millionen Mark. Die geringste Aufwendung ans diesem Gebiete hat die Anstalt der Provinz Posen mit 0,9 Millionen gemacht, ihr schließen sich an Elsaß-Lothringen mit 1,2 Millionen, Oldenburg mit 1,9 Millionen, Brannschweig mit 2,6 Millionen, Oberpsalz und Regcnsbnrg mit 2,8 Millionen Mark. Einzelne Anstalten haben ihr ganzes oder säst ihr ganzes im Jahre 1902 angelegtes Kapital sür gemein nützige Zwecke verwendet, so die der Hansestädte in Höhe von 100 Prozent, desgleichen die für Unterfranken und Aschasfenburg, die für Schwaben und Neuburg in Höhe von 96 Prozent, Berlin 94 Prozent, Hannover 91 Prozent, vessen-Nassan 85 Prozent, Württemberg 84 Prozent. Jedenfalls verdient die Tätigkeit der «--- —"l.- » spondcnz": „Bei der zweiten Beratung des Etats des Reichs JnvalidenfondS brachte der Abgeordnete Graf Roon die Regelung des Militärpensionswesens wieder zur Sprache. Es ist im höchsten Grade bedauerlich, ja, wie Gras Roon bemerkte, empörend, daß daS Militärpensionsgesetz auch in dieser Session nicht zur Verab- schiedung kommen soll, obwohl es auf das Bündigste versprochen worden ist. Man weiß ja, daß daran die üble Finanzlage schuld ist: aber man sieht andererseits auch, daß diese bedauerliche Finanz kalamität nicht absolut hinderlich ist, wenn neue Zuwenig an die Arbeiterschaft in Frage kommen. Bei der Versorgung Militärinvaliden ho ' ' '" . - . Ehrenpflicht. Wir . nun wieder vor einer . „ . , ... .. . . . deshalb sich nicht entmutigen lallen, sondern in der Uebcrzeugung. daß ihnen sobald als möglich geholfen werden wird, und daß ihnen der Beistand der konservativen Partei sicher ist. in alter Treue und Loyalität ausharren werden." In Hagen hat «in Bezirkstag der Freisinnigen Volkspartei stattgefunden. In einer von etwa 1100 Personen besuchten öffent lichen Wählcrversammluna hielt der Abgeordnete Engen Richter eine Inständige Abrechnung mit der Sozialdemokratie, die er auss schärffle angriss. Redner wies die ganze „täppische Dummheit" dieser Partei bei der Beratung des Zolltarifs nach und verwahrte sich scharf gegen^die gegen ihn und seine Partei ge richteten Verleumdungen der Sozialdemokraten. Die Versamm- lung nahm, wie die „Rhein.-Wests. Ztg." schreibt, diese Kennzeich nung der sozialdemokratischen Taktik mit stürmischem Beifall aus Die Polen haben im Reichstage den Antrag einaebrachl. es möge vei Eintragung von Familiennamen weiblicher Personen der Grnndsatz durchgesiihrt werden, daß der 8 616 des Bürger liche» Gesetzbuchs die Frau und die Töchter eines polnischen Vaters nicht hindere, den Namen ihres Vaters mit der Endung „a" zu führen. Aus einem ihm zu Ehren veranstalteten Abschiedskommers in Posen hielt der bisherige Oberpräsident der Provinz Posen Dr. v. Bitter eine Rede, in der er erklärte, alle seine Amtshand lungen seien von dem einen Gesichtspunkte ans diktiert worden, dem Teulschtum in der Provinz die ihm gebührende Stellung zu erhalten. „Die, Mutschen zu fördern und zu einigen, war der Zweck »nd das Ziel, welches meiner Tätigkeit gesteckt ivar und sür das ich meine ganze Kraft einzusetzcn gesucht habe. Daß das Dentschtum in der Provinz sich in hartem Kampfe besindcl, daß dasselbe an einzelnen Stellen schwer bedroht wird, wer wollte dies leugnen? Und dennoch glaube ich an den endlichen Sieg, »ichl weil ich in einem Optimismus besangen wäre, welcher die tatsächliche Lage der Dinge in eine unrichtige Beleuchtung rückt, sondern tveil in den Deutschen der Provinz der nationale Gedanke in einem Maße erwacht und erstarkt ist, wie dies nie mals zuvor der Fall gewesen ist Diese Tatsache gibt die Bürg schaft, daß die deutsche Fahne hochgehaltcn werden wird: sie rechtfertigt das Wort, daß es mit dem Deutschtum vorwärts gegangen ist." Tr. v. Bitter appellierte an die deutschen Ange hörigen aller Bcrussslände, a»szicharren auf dem schwierigen Posten, auf de» sie gestellt seien, und sprach der Beamtenschaft der Provinz den schönen und hohen Berus z», den Mittler zu bilden zwischen de» verschiedenen Ständen und Klassen-, der Rai des Beamten, seine Teilnahme, seine Führung solle nie versagen; er solle fest zntammcnhalten init allen Schichten der Bevölkerung und sich als ihr lebendiges, werktätiges Glied betrachten. In diesem Sinne habe er sein Amt verwaltet und seine Aufgabe darin erblickt, die Deutschen zu sammeln. Uebcr die M v n r o e-D o k I rin hat sich Professor Adolf Wag»c> anläßlich eine, Umiragc der „Picnßischen Korrespondenz" wie folgt geäußert: Tie Mvnroc-Dvkttin ist in kcineilei Gestatt als bestehendes Recht anzuerkenncil. Es ist eine leere Prätension. hinter de» nicht einmai ein energischer Machtwflle und ebenso wenig eine reelle Macht siebt. Kaum nach außerordentlichen Siegen über alte etwaige» Kvnluircntcn ließe sich eine sulche Doktrin de» Besiegten ausnöligen Sie ohne weiteres zu prokla- micic» hat noch kein Volk, kein großer Hellseher gewagt. Achn- lichcs haben weder England, noch Rußland, noch ans seiner .Höhe Napoleon l. prätendiert Aber auch nicht einmal entscheidende Jniciessen der nordamerikanische» Union selbst stehe» hinter dieser unerhörten Prätension! Südamerika ist weder geographisch, noch geschichtlich mit Nordamerika und der Union so verbunden, um eine solche Plätension selbst vom »ordamcrikanische» Standpunkte ans zu rechtscrigen. Nur die Zerfahrenheit der europäischen Politik, der Mangel an Einsicht in die Jitteiessensolivarität Mittel-, West- iind Süd-Europas, des bisherige» und sicher bleibenden Hanpl- sißcs der menschlichen Kultur, kan» es erklären, daß Europa, daß Deutschland diese leere Prätension auch nur erwägt. Für ein jedes europäische Land und Volk wird das praktische politische Verhalten natürlich allein von seinen Interessen abhängen und demgemäß auch von der Erwägung der Machtverhältnisse. Des wegen scheint aber iedcnsalls eine Bindung im voraus dieser prätentiösen Doktrin der Union gegenüber »»richtig. Auch vom „gesainlgermanischen" Standpunkte aus, der in der Frage hervor- aehoben worden ist. möchte eine rinsache Anerkennung der Monroe- Doktrin in Deutschland falsch sei». Sogar wenn es sich um die Enlschcidnng der Wcltirage handelte, ob Germanen oder Romanen die Weltherrschaft haben sollen! Auch als „Germane" möchte ich das für die Wcitkuliur unentbeh,liche. der geimanischen Kultur zur Ergänzung notwendige und heilsame romanische Element nicht ver drängt sehen. Italien, Frankreich, selbst Spanien! Was ver danken wir Germanen ihnen I Was wäre unsere Kultur ohne Italien, ohne Franüeich! Sie sind uns so unentbehrlich, wie die klassische» Völker es waren. Möchte wirklich ein obiektiver Ger mane. auch Deutscher, d:e Wcltknltnr als rein rsi» manische haben?! Wen» wir aber Nordamerika auch im Süden Amerikas nach den Mvnroe-Prälcnsionrn gleich den Vorrang einräumcn, wäre es deutsches Interesse, daS dadurch gesördnt würde?! Würden wir Deutschen nicht vollends von den englischen Elementen hüben und deüben des Ozeans zurückaedrängt weide» ?! Wir haben wahr haftig keinen Glnnd, Englands oder Nordamerikas oder beider Uebergcwicht zusammen zu begünstige»! Und die Weltkultur würde schwerlich dadurch gewinnen! Hat Nordamerika bisher außer ans esiuelncn Gebieten der Technik und der Wirtschaft irgend etwas von Bedeutung sür die wahre Kultur der Welt geleistet? Etwas, was sie neben Italiens und Frankreichs Leistungen auch nur in einem Atemzuge nennen ließe? West-, Mittel- und Süd- Europäer. haltet zusammen gegen den Osten, wie gegen den fernen Westen: dns scheint mir die einzig richtige Antwort ans Monreo- Plätensionen zu sein. Nicht: Germanen gegen, sondern Germanen mit de» Romanen zusammen, daS wäre das wahre politische und Kiiltnrintercsse der Welt. Die Sozialdemokraten haben in .Hamburg die Wahl- "'geordneten den 3. Hain- Auf der Seite der bürgerlichen Parteien ist man bestrebt, einen gemeinschaftlichen Kandidaten aufzustellen, und cs ist auch in der Ucbcrcinstimmung hinsichtlich der Handelsvertragsvcrhältnisse eine Grundlage für eine Verständigung gegeben. Bei den letzten Reichstagswahlen im Jahre 1898 waren die bürgerlichen Parteien getrennt vorgc- acmgen, weil man gehofft hatte, aus diese Weise bei der ersten Wahl mehr Wähler o» die Urne zu brinaen, als wenn man, wi - im Jahre 1893, gleich von vornherein geschlossen vorging. Aber trotzdem kam cS nicht zur Stichtvahl, sondern siegte die Sozial demokratie gleich im ersten Mahlgänge. Oesterreich. Die Angelegenheit des Prinzen Philipp von Koburg mit dem gewesenen Oberleutnant Mattachici, kam im Abgeordnetenhcmse abermals zur Sprache. In der Sitzung vom 19. Februar hatte der sozial demokratische Mgeordnete Daszynski behauptet, Mattachich habe in der Strafanstalt Wölkersdorf zu Protokoll gegeben, daß oer Prinz seiner Frau Auftrag gegeben habe, sich bei dem ver storbenen Baron Stieb! cinzuschmcicheln und ihn um Geld anzu gehen. Der Prinz Kvburg hat dieses Protokoll in Tagcsblättcrn als nicht bestehend bezeichnet. Daszynski erneuerte die Anfrage unter Anführung des Datums der Abfassung des Protokolls und der Militärpcrsonen, in deren Gegenwart cs geschrieben wurde, darunter des damaligen Kommandanten von Mollersdorf, und fragte, warum dieses Schriftstück zur Beurteilung der Offizicrs- chre des Prinzen Koburg keinem Ehrcnrate vorgelegt wurde. Dieses Abweichen von den sonst so strenge gchandhabten ehren- rötlichen Bestimmungen sei auffallend und nur durch die Konvenienz des seither in den Ruhestand getretenen Kriegsministcrs erklärlich. Ungarn. In Pest hätte vorgestern in der Aula der Universität eine Studenten Versammlung stattfinden sollen behufs Be- sprechung der Wehroorlage Der Rektor der Universität ließ ledoch die Tore nicht öffnen, worauf die Studenten, etwa 200 an der Zahl, mit dem Abgeordneten der Unabhängigkcitspartei Dr. Lengyel an der Spitze einen Demonstrationszug durch die Straßen zum Nationalkasino veranstalteten. Auf dem Wege sangen die Studenten das Kossuth-Lied- vor dem Kasino brachten sie Abzug- rufe auf den Landesverteidigungsministcr Barcm Fcjervary und Elicnrnse auf die Unabhängigkeitspartei und den Grafen Eugen Zichy aus. Hieraus zerstreuten sich die Demonstranten in Ruhe. Frankreich. Mehrfach ist in jüngster Zeit auf die Mangel- haste Disziplin im Ressort des Kricasministers, General AndrS, hingcwiesen worden. Die groben Verstöße gegen die Sub ordination, die unlängst in der Polytechnischen Schule sowie in Poitiers von einer größeren Anzahl Mannschaften verübt wurden, sollten zwar streng bestraft werden. Sehr bald diente jedoch der Gedenktag Ouinets als Anlaß, olle Schuldigen zu begnadigen. Der Marineminister Pelletan glaubte nun, gerade das um gekehrte Verhalten in seinem Ressort beobachten zu sollen, indem' er gegen die Kommandanten der Kriegsschiffe „Gaulois" und „Bouvet" mit großer Rücksichtslosigkeit vorging und sie ohne weiteres absetzte, weil ihre Schiffe bei Zusammenstößen, aller- r«
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