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- SN - Allerlei für di« Frauenwelt. Peppi. Ein Grobstadtbild von Ros« HUttel. „Der Tag ging sturmbewegt und regenschwer — das kümmerte Peppi» Eltern wenig; sie schickten ihn Tag für Tag an die de» groben Warenhauses auf dem itarktplatze der Grobstadt und wehe, wenn er heimkehrte, ohne den kleinen Vorrat von Streichhölzern avsverkaust zu haben. Er war doch erst 5 Jahre alt. der kleine Blond- köpf, und hätte gar zu gern mit andern Kin dern heruuiaehaicht auf der engen Gasse und mit buntschillernden Glaskugeln gespielt, wie er es aus seinem „Geschäftsweae" von den Kleinen sah. Aber freilich, ein solch' groher Junge, wie er war. muh arbeiten und Geld verdienen: seine Mutter schärfte ihm daS täglich ein unter tausend Scheltworten. Vom frühsten Morgen bis Mittag beauf- sichtigte er seine drei kleinen schmutzigen Geschwister, während die Mutter „auf Ar beit" ging; der Vater war oft brotlos und Peppi meinte, er müsse sehr krank sein, denn unzählige Male mutzte er beim Krämer edizin" holen für den Vater. — Des Kin- s tiefblaue Augen blickten traurig zum enster hinaus: wenn er nur heute mal zu Hause bleiben dürfte, er fror gar so sehr, der Kopf tat ihm weh und er konnte nur mühsam laut sprechen. Die Winterjoppe hatte die Mutter gestern auch schon weg gepackt. damit sie nächstes Jahr nicht so a Er fing an, leise zu w e«. weinen und at den Vater, ob er bei ihm bleiben dürfte, er Wolle auch gut folgen und ihm morgen recht viel Geld bringen. Unter Schimps- worten gemeinster Art spornte der rohe Vater den „faulen Wicht" zur Arbeit an: mit Stock- schlügen hätte er ihn »och sortgetrieben. wenn Peppi nicht schnell in die Ecke gekrochen wäre und leinen buntwollenen, schmutzigen Schal und seinen kleinen, alten Verkausskasten um- gebunden hätte. Schwere, große Regen tropfen peitschte ihm der heulende Frühlings- sturm ins blasse Gesichtchen und mühsam schleppte sich der kleine Kerl bis zur Markt- ecke. Er war gerade grob genug, um sich auf den schmalen Fenstersims setzen zu können: wenn er sich ein wenig an den vor- Ipringenden Pfeiler lehnte, fühlte er die schnei- vende Lust weniger und konnte sein halb- vertrocknetes Brot essen, bevor der Verkehr lebhafter wurde. Hinter den mächtigen Spiegelscheiben des Warenhauses war es schon seit einigen Tagen Frühling. Künst liche Rosen-, Flieder, und Maiblumendeko- rationen zwstchen duftig garnierten Som- merhüten und hellleuchtcnden Jrühjahrs- stosfen lockten täglich Tausende von Lchau- tustlgen an, die voller Begierde an die Er- süllung ihrer persönlichen Wünsche dachten. Und dennoch waren auch Menschen dabei, die für das flehende Bitten des armen Kindes Gehör hatten und ihm einige Paketchen Streichhölzer abkauften. Wenn sie gewußt bald würde es ja wieder wahr werden, dah es Wohlseite, frrschblühendc Ware gab, die er hinaustragen durste in die schattigen Sommer-RestaurantS: o, das war doch die glücklichste Zeit im Leben Klein-Peppis! Vielleicht — ach. vielleicht sah er dann auch einmal die schöne, liebreiche Dame wieder, . sie ganz äei , das sähe ja aus. als ob er betteln wollte. — aber von ferne sie ansehen, so recht, recht lange, damit er sie nie mehr vergessen könnte, ja, das möchte er! Sein Leben war doch gar so sreudenarm! „Rur einmal war'«, dah sich ein Angesicht, Ein blübend «ngeltcht herabgeneigt Zu seinem Her»«n ll„r> etn Auge war'«, Blau wie der Himmel, wie di« Sonne rein. Da« niederschaute dis zu '-mein Grund I" Ein eisigkaltcr Windstoß fuhr heulend um die Straßenecke und zerstörte die einzige glück- liche Erinnerung, die des Kindes Herz durch- zog. Es dämmerte bereits stark, unzählige elektrische Glühlämpchen beleuchteten ver- führerisch die herrlichen Auslagen. Immer dichter drängten sich Neugierige heran und immer dringender bot Peppt seine Ware an. Wenn er nur lauter ausrusen könnte, aber der böse Husten verursachte ihm solch quälende Schmerzen. Hohl und pfeifend klang die stereotype Bitte: „Nur 5 Pfennige zwe» ästel Streichhölzer!" tScdiub s-iM va» alte Hau«. Ein altes Haus! Bis zu des Giebels Spitze Schlingt sich der roten Rosen licht Gerank, Verwittert ist des Tores breiter Bogen Und griinbemoost davor die Ruhebank Es dehnt ein Nixlein seine Marmorglieder An eines Brunnens quellenfeuchtem Rand, Nack Silberblüten, von der Flut geboren. In sehnendem Verlangen greift die Hand. Und Sonnenblumen wiegen sich im Wind», Und Efeu klettert über morschen Steg, Kein Menschenlaut klingt durch die Märchen- stille. Kein Mcnschenfuß, — Unkraut auf jedem Weg! Zerbrochen sind des Hauses blinde Fenster. Zersplittert Hot sie sturm und Wetters Graus — Das eine nur, hoch in des Giebels Spitze, Blickt unversehrt noch in die Welt hinaus. Und durch das Fenster schaut die junge Rose Neugierig ins Gemach, wie Kinder tun — Mir ist, als könnt ich weiter nimmer wandern, Als müßt mein Glück, verzaubert, droben ruhn! Eli, Lin>» er. Lösung der Uu'gav^ in Nr. 5t- Nachbarschaft. SMMt 8ki1>« Sonnabend, den 7. März. Erscheint täglich 1V1»Ä Der andere Tafl. Roman von Philipp Wcngcrhosj. »Aonktzu»g.> (Nxchdru« orrbsl«>.> Nach einiger Zeit als Agathe an seinem sinnenden Blick zu sehen glaubte, daß Erinnerungen in chm aufftieaen, verstand sie es, seine Gedanken dadurch in andere Bahnen zu leiten, baß sie ihm allerlei Heiteres erzählte. Indem sie dabei 'Namen von ihn, be- kannten, aber gleichgültigen Persönlichkeiten nannte, regte sic sein Gedächtnis an »no beschäftigte es. „Wissen Sie auch," fragte sie einmal, ,,daß unsere Gustcl seil Jahr und Tag eine verheiratete Frau ist? Ter letzte Brief erzählt sogar schon von einer kleinen Gustel. Und so weit ist sic fort! Ihr Mann ist Angestellter in der großen Möbelfabrik seines Onkels in Chicago. Als er von hier sortging, »ahm er ihr das Versprechen ab. nachzukommen, wenn es ihm gut ginge, und nach einem Jahre mahnte er sie daran. Ta war sie auch nicht zu halten. Bis Ncwvork reiste sic mit einem Berliner Ehepaar zu sammen. dort empfing er sie, und sie wurden gleich getraut." Sie hatte es ihm angemerkt, daß er von einer „Gustel" nichts wußte, nun. nach dem er eine Weile schweigend nachgedacht, sagte er zu ihrer größten Freude über den Fortschritt, auf den diese Erinnerung wies: „Und Ihre Mutter, Agathe, wie geht cs ihr?" ,,Mein Mütterchen lebt nicht mehr. Aber sie hat mir Gutes getan bis über das Grab hinaus. Ihre Krankheit brachte sie in dieses Hans, und da man mir gestattete, bei ihr zu bleiben, löste ich alle lieben Bande, die mich hätten zurückhaltcu können. Nach ihrem Tode dann, als nur hier die Verhältnisse schon vertraut und lieb und wer» ge worden waren, bot man mir eine richtige Stelle an, und ich fühlte mich sehr glücklich, daß ich hier für immer eine Heimat fand." Wie klar und einfach alles lvar. wovon das liebe Mädchen sprach' Klar und einfach wie sie selbst — wie ein reiner Tropfen Wasser. Und unter ihrer Pflege machte die Besserung nun täqlich weitere Fortschritte. Nichts, was Älbrccht aufregcn oder Ke- unruhigen konnte, trat an ihn heran. Er ward gehegt und gepflegt, er wurde behütet und umsorgt, wie cs nur da sein kann, wo die aufopferndste, treueste Hingabe mit an dem Schmerzenslager sitzt. Und mit welchem Verständnis blickten die Auge», die über ihn wachten, in seine Seele! Die sahen, daß mit der wicderkehrcnden Lebenskraft auch das Gedächtnis und die Erinnerung wiederkamen, die Erinnerung an iein großes Leid, und mit zartem, leisem Wort wußte sie die Schatten zu bannen, wußte sie sein Gemüt au>- zurichten. Sie hatten sich )a früher so leicht verstanden, hatten einer in des andern Seele ge lesen wie in einem offenen Buche, wie sollte es ihr schwer werden, Worte zu finden, die ihn in Wahrheit mitten ins Herz trafen und ihn aufs neue von der Gleichheit ihrer Empfindungen überzeugten. Jetzt suchte sie nicht mehr, wie in der ersten Zeit, »ach heiteren Gesprächsstoffen, sie wußte, daß nun allein eine völlige Aussprache, ein rückhaltloses Ausschütten oll seines Kummers, oller seiner Schmerzen in ihr Jreundcshcrz ihm Er leichterung und Hilfe bringen konnte. Und sie ließ ihn erzählen, ohne seine Klagen zu beinmen, wenn er von den bitteren Enttäuschungen, die er erlitten, und von der Herzenseinsamkeit, in der er gelebt, berichtete. Nur ihr Händedruck, nur der feuchte Glanz ihrer Augen sagte chm, was sie empfand. „Ich dürfte mich über mein Geschick eigentlich nicht beschweren, Agathe, - trag- ich doch allein die Schuld an allem dem Unglück, das über mich kam. Einmal zeig!: Mir der Himmel das Glück, einmal erkannte ich, was dieses Leben uns für einen Reich tum zu bieten hat, — und an meinem Hochmut zerschellte der Wille, cs ^u erringen." Sic sah ihn ungläubig an. „Das glaube ich Ihnen nicht, lieber Freund. Se beurteilen sich wieder zu hart und rechnen sich eine natürliche Regung zu schwer au. Und wer darf denn sagen, er hätte seinen Lebensweg, ohne zu irren und ^>i straucheln gemacht ' Die Absicht, die uns leitete, muß für uns sprechen." „Wie mild Se immer über ander- urteilen und wie fest Sie an das Bessere im Menschen glauben, Sie, die Sic so sircna mit sich sind!" sagte er, „Aber glauben Sie mir, ich verzichtete leichter auf äußeres Glück, könnte ich nur vor mir selbst mit allen meinen Scelenregungen besteyen." „Ver gessen Sie nicht, daß unser Streben nach Erkenntnis, unser Ringen darnach, besser zu werden, schon eine Staffel ist. die uns dem Ziele näher sührt." " - krBiiMlill »iuilkM-lkiis. mir Mmrkt K, I. kt»M. L. L s> s L !l 61clc6däiul8cdude LP°a, 1,25.1,50,1.75,2,00 0l3c6-63vr-8l6Mr, 438 V«8l6, »Paar 2.50 V380Ül6ä6tIl33Ü86ll1l1l6, mit Wasser waschbar, 1,50 üölllöäöl', mit Wasser waschbar, » Paar 2,50 LollLrmlläell ll33ä8ek. 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