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Dresdner Nachrichten : 07.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190909078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19090907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19090907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-07
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.09.1909
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»slit-ÜIeicliei'kliie „Llllono" blsicdt Oosrekt uaä Unmto m tzurrsr 2sit roin >vviss. sVirlcsam srproktvs Nll8ostüäiicsts8 ^littv) xsgvu uv8cstöo6 Unutsüibs, Sowwsrsprosgsn, I-sdsrüsolcs, xvliis Mvclcs, üntitnuksodlilKS. Litt üU8kükrIioksr ^nrvbisun^ l Asrk, dsi Linpsnckunx von 1,20 Llnric lrnnlco. llvpot unck Vvrösnck; 1meii-!>lili»ie>le I» tt «« »I Hs - H . U11 t. vettlicder «uck ZScdrlrcder. verband Sächsischer Gewerbe- und Handwerkrrvereinr. Unter außerordentlich lebhafter Teilnahme von Handwerker» und Gewerlttreibenden aus allen Gegenden Sachsens nahm am Sonntag die Hauptversammlung des n> 155 Vereinen etwa 30 00« Mitglieder zählenden Verbandes Sächsischer Ge werbe- und Handwerkervereine in Pulsnitz ihren Ansang. Die freundliche Stadt ist zu Ehren der Gäste sehr schön geschmückt. An der Tagung »ahmen Vertreter der König!. Staatsregierung und der Gewerbekammern, sowie Mitglieder einer ganzen An zahl grötzrrer und kleinerer Gemeindeverwaltungen teil. Nach Empfang und Begrünung der ankoinmenden Gage trat vor mittags 11 Uhr im Etablissement „Herrnhaus" die Vorver- sammluna der Vereinsvertreter zusammen. Der Verbandsvorsitzende Herr Stadtrat L u ck w e i l - Waldheim er öffnet« die Beratungen mit begrüßenden Worten. Aus den im Druck vorliegenden Berichten war zu ersehen, daß sich der Verband in guten Verinüacnsoerhältnissen befindet und auch in der letzten zweijährigen Verwaltungsperiode eifrig und erfolg reich zu Nutz und Frommen des sächsischen Gewerbes und Hand werks gewirkt hat. Die W c t t i n - S t i f t u n g , die der All gemeine Handwerterverei» zu Dresden verwaltet, konnte in den Jahren 100k und 1009 an 01 Bewerber 1400 Mark Sti pendien zum Besuch von Fachschulen verteilen. Die Preusker Stiftung unter Verwaltung des Gewerbevercins Großen hain verteilte in jedem der Fahre 1007 und 190k je 550 Mark an junge Handwerker zum Zwecke beruflicher Weiterbildung. Der Verband erfreute sich bei seiner Tätigkeit fortgesetzt der För derung durch die Staatsregierung und die Gewerbekammern. Neu sind dem Verbände beigetretcn die Handwerker- bezw. Ge werbevereine zu Annaberg, Leipzig-Eutritzsch und Schwarzen berg. Die Anmeldung der wenigen, dem Verbände noch nicht angehörenden sächsischen Gewerbe- uitd Handwerkeroereine ist zu erwarten. Das 75jährige Bestehen konnten in der Berichtszeit feiern die Gewerbeoereine ,zu Dres den, Großenhain und Bautzen, und das 50>ährige Iubelsest die Verbandsocreine zu Oederan, Bernstadt, Neu stadt, Strchla, Dippoldiswalde, Hohcnstein-Ernstthal und Grimma. Das Alter von 2 5 Jahren vollendeten die Ver standsoereine zu Zöblitz und Dresden-Pieschen und Umgegend. Von de» übrigen mannigfachen Verbandsarbeiten ist noch zu erwähnen, daß z. B. Beratungen über Mittel zur Beseiti gung des Lehrlingsmangels gepflogen werden und der Verband die Bildung eines Landesgewerbeamtes für Sachsen sehr begrüßen würde. Nach Beendigung der Bera tungen fand nachmittags eine Festtafel statt, der ei» Rund gang durch die Stadt folgte. Abends fand ein großer Be grüßung-,- und F est ko in m c r s im „Schützenhaus" statt Gestern morgen besichtigten die Teilnehmer an der Haupt versammlung das städtische Elektrizitätswerk, das Stadtmuseum mit seinen wertvollen Andenken an den Bildhauer Nictschel und den schönen Schlaßpark. In der 10. Vormittagsstundc trat die 23. Hauptversa m m lung zusammen, an der u. a. leil- uahnien als Vertreter der König!. Staatsregierung Herr Re gierungsrat Dr. Seifert vom Königl. Ministerium des Innern und Herr Amtshauptman» Kammerhcrr v. Erdmannsdorf- Kamenz. ferner die Vorsitzenden bezw. Sindiei der sächsischen Gewerbekammern, Abordnungen des Sächsischen Innungsver bandes, sowie des Verbandes Sächsischer Handwerkergenossen schaften und die Herren Bürgermeister Dr. Michael als Vertreter der Stadt Pulsnitz und Landtagsabgeordneter Neulich Kamenz Der Verbandsoorsitzende Herr Stadtrat L u ck v e i l - Waldheil l eröffnet« die Beratungen mit begrüßenden Worten und einem begeistert ausgenommen,:» Hoch auf Se. Majestät den Köu'g. An den Monarchen wurde ein Huldigungstelegramm gesandt. Namens der sächsischen Gewerdekammern wünschte Herr Stadlrat Reiche-Bautzen, Vorsitzender der Gewcrbekammer Zittau, den Beratungen besten Erfolg. Nunmehr erfolgten Berichterstat tungen über die Tätigkeit und die Kassenverhältnisse des Ver bandes über die Wettin-Stiftung, über die Preusler-Stiftuna usw. Die Versammlung nahm von den Berichten Kenntnis und beschloß die Einsetzung einer sechsgliedcrigen Kom mission Hur Bearbeitung von Vorschlägen zu Reformen in der Einko mmen steueret» sch ützuug. Weiter er stattete Herr Buchdruckercibesitzer B e ck - Geringswalde über die vom Vccbandsausschuß bestellte Kommission für Ergreifung von Maßnahmen zur Beseitigung des Lehrlings mangels beim Handwerker stände Bericht. Der Re ferent erkannte dan^ar die Handwerkcrsürsorge der Regierung an und sah einen Grund für den Lehrlingsmangel auch darin, daß die Handwerksmeister selbst zu viel klagen und ihren eigenen Nachwuchs dem Handwerk entziehen mit der Begründung: Mein Sohn soll es einmal besser haben als ich. Ein weiterer Grund für den Lchrlingsmangel liege in der sofortigen Bezahlung der Fabrikarbeit Jugendlicher. Um die Notwendigkeit dieses Geld verdienens Jugendlicher zu mildern, sollte die Regierung einen Einmillionenfonds ins Leben rufcm von dessen Zinse» würdige und bedürftige Lehrlinge in den Stand einer Handwerkslehre gesetzt werden können. Ein Hinderungsgrund für die Annahme »on Lehrlingen liege auch in den vielen einschlagendcn gesetz lichen Bestimmungen. — In der Besprechung des Referates stellte der Eewerbeverein Bautzen einen Antrag, laut welchen, der Vorstand beauftragt wird, an die Regierung und den Landtag eine Petition zu richten, den Gewerbekammern einen genügend großen Betrag aus Staatsmitteln zur Verfügung zu stellen, aus dem bedürftige und würdige Lehrlinge nach Er- jiillung gewisser Voraussetzungen unterstützt werden können. Der Obermeistertag der Lausitz hat bereits einen ähnlichen An trag an die Ecwerbekammcr Zittau gestellt. Der Antrag stieß teilweise auf Widerspruch von der Seite, die entschieden für weit gehendste Selbsthilfe ist. Großen Widerspruch erregte ein Redner mit der Meinung, daß cs nur gut sei, wenn durch Fehlen des Nachwuchses die Konkurrenz eine Verminderung erfährt. Die Versammlung beschloß gegen 2 Stimmen die An nahme des Antrages Bautzen. — Den nächsten Punkt der Tagesordnung bildete der Antrag des Gewerbevercins Zittau, den Vorstand zu beauftragen, das Königl. Mini sterium des Innern um gleichmäßige und tunlich milde Hand habung des Kindcrschutzgesehes zu bitten. Herr Buchhändler K rahn-Zittau begründete den Antrag mit Hin- weiien auf einen Spezialfall und allgemeinen Ansichten. In der Besprechung des Antrages wurde wiederholt betaut, daß die gegenwärtig zum Teil angewandte Methode der Aussicht über die Einhaltung des Kinderschutzgesetzes durch Befragung der Kinde: in der Schule sehr unerquicklich sei. Man möge diesen Dienst den Gewcrbeaussicktsbenmtcu überlassen, die sich bisher auf diesem Gebiete sehr bewährt hätten. Der Antrag Zittau fand einstimmige Annahme. Weiter beschäftigte sich der Vcrbaudstag mit der zukünftigen Gestaltung des Fach- uad F o i t b i l d u u g s s ch » l w eseus Sachsens. Anlaß hierzu gaben folgende Anträge des Gauverbandes nieder er z g e b i r g i s ch e r G e w e r b e v e r e i n e: „Der Landesver band wolle hinsichtlich des Fach- und Fortbilduiigsschulwescns jolgendes erstreben: 1. Das Königl. Ministerium des Innern wolle dem gesamten Fartbilduugsschulweseu einen gewerblichen bezw. beruflichen Charakter verleihen und dasselbe dem Mini sterium des Innern ungeteilt unterstellen. 2. Sollte dies nicht angängig sei», so wird gebeten, daß diejenigen Schulen, welche den vom Ministerium des Innern am 7. November 1907 ge stellten Bedingungen entsprechen, dem Ministerium des Innern nicht nur unterstehen können, sondern ohne weiteres zu unter stehen haben, und somit deren Schüler vom Besuch der sich au die Volksschule anschließenden Fortbildungsschule unter dem Ministerium des Kultus befreit sind." Herr Oberlehrer Dietrich-Mittweida begründete den Antrag und betonte hierbei besonders, daß es sich bei dieser Angelegenheit darum Handel ab in Zukunft die Handwerker in ihren Schulen, wie visher, bestimmende Rechte haben, oder nur gutachtlich gehört werden sollen. Der Antrag fand einstimm i g e Annahme. Nunmehr verschritt die Versammlung zur Beratung des An trages des erzgebirglschen Ga»Verbandes sächsischer Gewerbeoereine: „Der Gauverband er blickt in den Gewerbekammern die berufenen Vertreter des mittelständischen Kleingewerbes und wünscht deshalb, daß dieser Umstand auch in der Wahlberechtigung und Beitragspflicht zu den Handels- und Gewerbekammern zum Ausdruck kommt. Es ist deshalb das Gesetz über die Han dels- und Gewerbekammern, das jene Kreise willkürlich in zwei Gruppe» teilt, dahin zu ändern, daß alle dem Kleingewerbe angehörigen Richthandwerker ohne Rücksicht aus ihr Einkommen uckd aus den Eintrag ins Handelsregister den Gewerbekammern zugewiesen werden. Die Bestimmungen des erwähiilen Gesetzes über die Zugehörigkeit der Handwerker zu den Gewerbekammern würden selbstredend dadurch nicht berührt." Dieser Antrag wurde von den Bertretern der Verbandsvereine Leipzig-Ost und Zittau bekämpft. Herr Syndikus Herzog von der Gewerde- tammer Leipzig teilte mit, daß sich die Mittelstandsvereinigung für das Königreich Sachsen auf Grund von Umfragen gegen den zur Beratung stehenden Antrag ausgesprochen hat. Von anderer Seite wurde der Antrag energisch verteidigt. Die Abstimmung ergab die Annohnie des Antrages mit 53 gegen 23 Stimmen. Der nächste Beratungsgcgenstand lautete: Zwangs weise Ausdehnung der Alters- und Invali dst ä t s o e r s i ch e r u n g auf selbständige Handwerker und Gewerbtreibende in Berücksichtigung der neuen Reichsversiche- ruiigsardiiung." Das Referat hierzu gab Herr Lokalricbter Müller-Werdau. Die Versammlung beauftragte den Vor stand, die wichtige Angelegenheit im Auge zu behalten. Ein vom Gau verband niederer zgebirgischer Ge werbevereine gestellter, vvn Herrn Tapezierern,eifter Möller-Döbeln begründeter Antrag, nach dem Muster anderer Berufs- und Standeskreise im Laude für die Kreise der i»> Landesverbände und seinen Verbandsvereiueu sich znsainmen- ichließeuden Eewerbtreibenden und Handwerker ein sächsisches Erholungsheim zu begründen. Der Antrag fand An na h in e. Zu seiner Weiterversolgung wurde ein Ausschuß ein gesetzt. Der Antrag des Kauverbandes niedererzgebirgischer Gewerbeoereine, um Wiedereinführung des seit 1. April d. I. auf den mutteren und kleineren Stationen der sächsischen Staats- eisenbahnen in Wegfall gekommenen Abrufens der Züge in den Wortesälen zu petitionieren, fand Annahme. Ein an denselben Gauverband ergangener Bescheid der Königl. Sächs. Staatseisenbahnverwaltung in Sachen der auf Verbes serung der vierten Wagenklnsse abzielenden Wünsche wurde dem Vorstand als Material überwiesen. Ferner wurden auf An trag des Gewerbevercins zu Mügeln bezw. des Eewerbe- vereins zu Kamenz Eingaben um Gleichstellung der Frachtsätze auf den sächsischen Normalspurbahnen und Schmalspurbahnen und um Wiedereinführung des Ankunfts- stempels im Postverkehr beschlossen. Bei den sodann erfolgen den Wahlen wurden als Berbandsausschuß wiedergewählt die Polytechnische Gesellschaft Leipzig, die Handwerkervercine zu Dresden, Freiberg und Chemnitz und die Gewerbeoereine zu Waldheiin, Zittau. Werdau. Plauen. Meißen. Bautzen, Dres den, Aue, Geringswalde und Sebnitz. Die Wahl des Verbands- varartes fiel auf Waldheini. Der nächste Berbandstag wird in Reichende ch abaehaltcn werden. Mit einem dreifachen Hoch auf das Wachsen, Blühen und Gedeihen des sächsischen Gewerbes und Handwerks wurde die Tagung geschlossen. - Sonntagsverkchr. Das in den Morgenstunden schöne, später aber zu Niederschlägen geneigte kühle Wetter des vorgestrigen Sonntags brachte den Eisenbahnen einen immerhin noch ansehnlichen Verkehr, der sich namentlich wieder nach und vvn der Sächsischen Schweiz bewegte. Ins gesamt waren 24 Sonderzüge zur Bewältigung des Aus- ttiigsvcrkehrs nötig, davon 18 aus der Linie Dresden- Pirna—Schandau und 7 ans der Linie Dresden— Tharandt- Freibcrg. Je ein Sonderzug wurde daun noch uv» Dresden nach Passendors, vvn Klotzsche nach Dresden, vvn Zittau—Bischofswerda uach Dresden und van Russen-Meißen nach Dresden gefahren. — Ter am Sonn tag obgesertigte Mcß-Sonder-ug von Dresden nach Leip zig war auf der Hinfahrt von über 650, auf der Rückfahrt vvn 475 Personen besetzt. — Ein Kriegerdenkmal erneuert. Die vereinigten drei Militär vereine von Kaditz, Mickten und Trachau feierten in einfacher, schlichter Weise und echter Kameradschaft am 5. d. Mts. in Vorstadt Kaditz die neue Auffrischung des auf dem Kaditzer Friedhöfe stehen den Kriegerdenkmals der gefallenen Krieger von 1866 und 1870/71. Tie Zugsteilnehmer wohnten dem Gottesdienste in Altkaditz bei. Nach Beendigung der kirchlichen Feier be wegte sich der Zug, in dem sich noch viele Mitkämpfer von 1864, 1866 und 1870/71 befanden, nach dem Friedhöfe, wo der Gesangverein „Eintracht" von Dresden - Kaditz die Weihe durch das Lied Kriegers Abschied" etnleitctc. Hier auf gedachte Herr Pfarrer Nürnberger in ergreifender An sprache der Gefallenen. Nach diesem feierte Herr Haupt mann a. D- Gcblcr die 1870/71 im Feldzüge gefangenen und hier verstorbenen französischen Kämvfcr, welche in einem Massengrabe in Alt-Kaditz gebettet liegen. Dieses Denkmal ist durch das Ministerium auf Ersuchen des Herrn Pfarrers Nürnberger gleichzeitig mit erneuert worden. Bon dem Briidcrvcrciiic Nadebcnl und anderen Vereinen wurden an dem Kriegerdenkmal Lorbeerkränze niedcr- gelcgt. Die Mitglieder der drei vereinigten Militärvercinc blieben nach der Feier auf dem Friedhöfe noch längere Zeit in kameradschaftlicher Gesinnung beisammen, wobei Hochrufe auf Kaiser und König ansgcbracht wurden. — Der Verband Deutscher Köche (Eingetragener Ver ein) feierte gestern in Dresden, an der Stätte feiner Grün dung, bas 2 5sährig« Stiftungsfest. Der größt Saal des Etablissements „Palmengarten", in dem der Jcsl- aktns stattsand, mar aus diesem Anlaß stimmui^svoll deko riert. Ans dem mit Pflanzenarraiigements geschmückt:n Podium hatten die Banner der Köche-Innnna Berlin, des Klubs der Köche von 1894, Berlin, und des Internationalen Kochkunst-Vereins zu Leipzig Aufstellung gefunden. Aus allen Teilen des Deutschen Reiches hatten sich die Vertreter der edlen Kochkunst eingefundcn, um das silberne Jubiläum festlich zu begehen. Nach einem Eröffnungsmarsch begrüßte der erste Vorsitzende deS Vereins „Dresdner Köche", Herr Hans, die Versammlung, insbesondere die Vertreter des Stadtvcrordncten-Kvllcgiiims Nadisch, Niedensühr, Klinisch, des Vereins Dresdner Gastwirte Arlt und Hüritzich, der Köche-Iiliiuiigei! vvn Dresden, Berlin, Leipzig und Bres lau, deS Genfer Verlmudcö, des Deutschen Kcllncr- BuudeS und des Kellner-Vereins .Saxonia". Stach einem weiteren Musikstück ergriff der Verbaiidspräsidcnt G. B r u nfa u t-Berlin das Wort. Er gab anläßlich dieses wichtigen Marksteins in der Geschichte des Vereins einen Rückblick aus fein Werden in dem verflossenen Bier- leljahrhundcrt und betonte, daß gerade in Sachsen sich die Kochkunst besonderer Anerkennung erfreue. Bei seiner Gründung habe der Verein mit mannigfachen Schwierig keiten zu kämpfen gehabt, da die Küche noch Neulinge im Vcreinslcbcn «waren. Der Redner gedachte darauf der 12 Gründer, von denen bereits die Mehrzahl verstorben ist. Die ersten Anregungen zur Gründung des Verbandes seien ! durch die 1882 ins Leben gerufen« und sehr gut geleitete l Fachschrift .Die Küche" in weihe Kreise getragen worden, i 1896 wurden in Berlin sichere Unterlagen für das Ge- ! deihcn des Verbandes durch die VcrbandSuntcrstützung geschaffen. 1.902 errichtete man eine Versicherung gegen Stellenlosigkeit. Der Verband zählt gegenwärtig 1700 Mitglieder und besitzt 80 000 Mark Vermögen, außerdem 10 000 Mark für ein zu schassendes Altersheim. Ferner Ist beabsichtigt, den Verband ans gewerksckialtlicher Grundlage neu zu organi.si.exen. Hierauf folgte die Enjgegennahme der Glückwünsche der anwesenden Deputationen. Ter Vorsitzende des Vereins Berliner Köche. Küster, »verbrachst eine Spende von 500 Mare für das Altersheim, namens der Stadt beglückwünschie Stadtverordneter Radisch den Verband. Ter Obermeister der Dresdner Küche Innung, Lüßuitzer, widmete dem langjährigen PrUideiiteu. G. Bruiisant-Berliii, Worte der Anerkennung und über reichte ihm als sichtbares Zeichen des Dankes das Diplom als Ehrenmeisler. Herr Arlt betonte die guten Bezieh»» gen zwischen Gastwirten und Köchen und wünschte dem Verein ein ferneres Gedeihen. Weitere Spenden über brachten der Obermeister der Köche Innung Leipzig, Tübe ritz, die Vertreter des Genfer Verbandes. Iagusch und Ziller, sowie des Internalionalen Kochkunst-Vereins zu Leipzig, Sleppler. Ter verdienstvolle Förderer der beul schon Kochkunst, Herr Ernst Vraudl-Berlin, wurde zum Ehrenmitglied ernannt. Nach der Festsitzung fand eine ge meinsame F r ü h st ü ck s t a f e l statt. — Der Deutsche und Oestcrreichische Alpen-Verein hält am 11. September seine 4 0. Hauptversammlung in Wien ab. mit welcher eine ganz besondere Festfeier verbunden ist. Die festgehende Sektion „Austria" in Wien, allein über 4000 Mil glieder stark, entbietet allen Teilnehmern in folgendem Wort laute ein herzliches Willkommen: „Zum erstenmal wird der Stadt Wien und der Sektion „Austria" die Ehre und Freude zuteil, den Alpenverein zu empfangen. Das Fest seines lOjäh rigen Bestehens soll in der Hauptstadt Oesterreichs am Fuße unserer herrlichen Alpen geseiert werden. Hier wollen wir der großen Gemeinde unseres Vereins den seitlichen Willkommen grüß bieten. Hier sollen unsere lieben Gäste aus dem Deutschen Reiche den Herzschlag volksbrüderlicher Liebe fühlen. Wir laden !Sie alle aus fern und nah mit wahrer Herzensfreude zur Fest jtaguug nach Wien." Der Festausschug allein setzt sich aus llo zder hervorragendsten alpinen Sportsmänuer Wiens, mehreren ! Ministern und Statthaltern, den drei Bürgermeistern der Stadt !». a. zusammen. Bereits am 8. September beginnen die Fest ! lichkeiteu, während die geschäftlichen Sitzungen am Ist. und 11. September stattsindcn. Zurzeit zählt der Verein über 88 000 Mitglieder. Zur Reise nach und Rückreise von Wien gewähren die K. K. Staatsbahuen, Nordbahn, Nordwcstbahn, Südbahn usw. ganz besondere Vergünstigungen. Vor wie nach der Haupt Versammlung finden zahlreiche Touren in die nähere und weitere Umgebung Wiens, in die Rax, Emsthaler Alpen, Bosnien. Herzegowina, Dalmatien, sowie nach den siebenbiirgischen Kar ipathen statt. Die Angehörigen vieler west- und süddeutscher Sektionen berühren auf der Fahrt nach Wien die an der Ein gangspforte nach Oesterreich gelegene liebliche Stadt Pasiau. Auf Einladung der dortigen Älpcnvereinssektion wird von da die Reise bis Wien auf Extradampser der Donau-Dampfschiff Zahrts-Gesellschaft durch die herrliche Wachau morgen Früh 6 Uhr zurückgelegt, während bereits heute eure i F e st e s v o r f e i c r in Passau - stattfiudet, welche unvergeßliche genußreiche Stunden in Aussicht stellt. — Eine An zahl Mitglieder, Damen und Herren der hiesigen Sektion ,.Wettin", reisten gestern vormittag 8,42 Uhr, unter Benützung eines separaten Wagens über Regensdurg von hier ab. — Keine Preissteigerung der Milch. Seit einig«» Tagen sollen an den hiesigen Anschlagsäulen Plakate aus, aus denen sich das Wort „Milch" mehrmals deutlich hcrvor- hcbt. Ter Verein der nach Dresden und Vor orten liefernden Milchproduzenten erläßt darin an Haussraiicn, Männer und Kinder einen Ausruf, in welchem insbesondere daraus hingewiesen wird, daß Milch trotz Tcurenverdcn der meisten Getränke eine Preissteige rung nicht erfahren hat. Milch ist das nahrhafteste und beste uns von der Natur gebotene Gcnußmittel und somit unver gleichlich billiger als alle anderen Getränke. Das gange Liter kostet in Dresden nur 20 rcsp. 22 Pfg. — Eine Einwohnerversammlung beschäftigte sich mit der Frage der Verschmelzung der Gemeinden Potschap- pel, De üben, Döhlen und Niederhäslich zu einer S t a d tg e m c i n d e. Die Mehrzahl der starken Be sucherschaft sprach sich für eine solche aus- und es wurde eine entsprechende Resolution gefaßt. — Der Vorstand des hiesigen Stadtveretns für innere Mission hat Herrn Pastor Dr. Friedrich Jeremias, der seit 12 Jahren die Stelle des ersten Dia- konus an der Markusgcmeinde (Pieschen) mit dem Wohn sitze in Trachenberge bekleidet, zum Vereins geist lichen gewählt. — Dicnstjubiläum. Am 1. September beging der beim Postamt 7 hier aiigcsstllte, Gambrinusstraße 8 wohnhafte Obcrpostschafsner Robert Zahn sein 25jähriges Beamten- Jubiläum. Dem Jubilar, der seither im 12. Feld-Artillcrie- Ncgiment als Trompeter tätig war, wurde aus diesem An lasse von seinen Kollegen eine Morgenmnsik dargebrackn und ihm ein Ehrengeschenk überreicht. — Nene Bilder vom Tage stellte die Photographische Handlung von OSkar Bohr, neben Cafe König, in unseren Redaktions-Schaukästen aus, und zwar vom Radrennen am Sonntag, dem letzten Radrennen auf der alten Renn bahn. — Die Feuerwehr wurde Sonntag abend nach Carola straße 6 gerufen, wo durch Umfallen einer brennenden Pe> trolcnmlampe ein kleiner Brand entstanden war, der von den Bewohnern schnell gelöscht werden konnte. — Vcrcinsnachrichtcn. Der Verein deutscher Eisengießereien hält am 18. d. Mts., vormittags 10 Uhr, hier im Künstlerhaus, Albrcchtstraße 6, seine 41. ordentliche -Hauptversammlung ab. Der Tagung geht am 17. d. Mts., vormittags 9 Uhr, eine Ausschußsitzung und nachmittags 5 Uhr die Äeriamniluiig der Gicßercifachloute voraus. — Tic Freiwillige Sanitätskolvnne 1 vom Noten Kreuz feiert am 10. d. Mts., abends 8 Uhr. tn der „Ccnkral-Hallc" ihre 12. Gründungsfeier, bestehend in Konzert des Mannergesangvereins „Einigkeit" und der Kapelle des Herrn Musikdirektors Kvylgie, Rezitationen des Herrn Paul Dietze, Gabenlotterie und Ball. — Die Ortsgruppe Dresden-Neustadt des Heimarbeiterin 11 e n - G e w e r k v c r e i n S hält heute abend '-8 Uhr ihre Monatsversammlung 'Glacisstraße 3 ab. Herr Kartellvor- sitzendcr Otto spricht über Krantentassenverhültnisse. — Ballonanfsahrt vom „Zoologischen Garten". Das Schauspiel einer Vallonannahrt hatte am Sonniag trotz der nicht gerade günstigen Witterung eine zahlreiche Zmchaue'.- menge nach dem „Zoologischen Garten" gelockt. Zur Mtt iahet hatten sich 42 Personen gemeldet; das Los cuiicliied und Herr Lehrer Uhlig aus Kleinnaundorf war der Glue! liche, den es traf. Der genannte Herr, noch in jüngeren Jahren stehend, und Herr Lilttschisscr Lämmcl nahm«.» in der Gondel Platz, und pünktlich zur festgesetzten Zeit, um 5 Uhr, schoß der Ballon „Greif" auf das Kommando „Los." unter den Klängen eines flotten Marichcs mit Schnelligkeit in die Höhe. Der Ballon schwebte, von ziemlich starkem Westwind getrieben, in östlicher Nicht»na davon, noch lanqe deutlich erkennbar. Nach reichlich cinstündjger wohkgelun gencr Fahrt landete er glatt und ohne Schwierigkeiten in der Nähe von Cunnersdorf bei Pirna. — Die Waldkchlötzchcn-Kirmco wurde vor ungesahr 60 Jahren durch den Ncstanrationspächtcr der Sozietä«s brancrci Johann Traugott Feksner, des Mannes, der zu Anfang der l850cr Jahre das starkliesnchtc Reitnurnitt. spätere „Schillerschlöstchcii" erbaute und als sog. „Dresdner Mnstergastwirt" bewirtschastete, zuerst eingeführt. Din? Waldschlößchcnkirmcs ist sonach keineswegs als eine alte, historiiche Einrichtung zu bezeichnen. Felsncr vereitele einer Airzahl guter Freunde eine Kirmcsseier, unabhängig ivvn der Zeit der örtliche» KilMeSjeft«. hei welcher wacker Vresöirev Nachrichten. Oir. 218. Seite v. WS Dienstag» 7. September ISO»
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