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Dresdner Nachrichten : 07.09.1909
- Erscheinungsdatum
- 1909-09-07
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-190909078
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-19090907
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-19090907
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1909
-
Monat
1909-09
- Tag 1909-09-07
-
Monat
1909-09
-
Jahr
1909
- Titel
- Dresdner Nachrichten : 07.09.1909
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«rttllcder »na ZScbrircber. - Ihre «»ntgl. Hoheit Prinzeffln Mathilde ist am 4. d- M. in Rom »um Besuche der Herzogui^Mutter von Genua etngetroffen. — Der preußisch« Gesandte PrinzzuHohenlohe- Oeh ringen ist vom Urlaub hierher zurückgeckehrk nnd Iiat die Leitung der Gesandtschaft wieder übernommen. — Herr Staats nnd Finanzminister Dr. v. Rüger ist vom Urlaub zurUckgrkehrt »nd hat die Leitung der Geschäfte wieder übernommen. — Dem Superintendenten D r. Stob er i» Auerbach ist anläßlich seines bevvrsieheude» Uebertritts in de» hin bestand der Titel ^Kirchenrat" verliehen worden. — Dem Stadtvervrdneten-Vorsteher. Rechtsanwalt und Rotar Iusttzrat Eulitz in Chemnitz ist die Krone »um Ritterkreuz 1. Klasse des Albrechtsvrdens und dem Stadt- l'aurat MöbtuS daselbst der Titel Baurat mit dem Range in Klasse IV unter Nr. 14 der Hosrangordnung verliehen worden. — Dem Aktuar Bothe beim Amtsgericht Freiberg ist die Friedrich August-Medaille in Silber verliehen morden. — Herzog Ernst II. von Sachsen-Altenburg hat Herr» Oberbürgermeister Haupt in Freiberg das Ritterkreuz I. Klasse des Sachsen-Crnestiiiischen Hansvrd.'vs verliehen. — Der König hat genehmigt, daß der Ministerial direktor im 'Finanzministerium Geh. Rat v. Sendewitz das Kvmmenturkreuz l. Klasse des witrttembergische» Friedrichsordens, der Vortragende Rat ii» Finanzministe rium Geh. Baurat Professor D r. Ulbricht den txrurt- ichen Brrdicnstordc» vom Heiligen Michael 2. Klasse nnd der Finanzrat Oschwald iu der Generaldireftion der Staatseisenbahnen den preiißlschen Roten Adlerorden t. Klasse und der Direktor der Forsteinrichtnngsaustalt Obersorstmcistcr Gehre in Dresden das Kvininaiideiir- treu» des niederländischen Ordens von Oranien Nassau annchnien nnd tragen: ferner, das; der Photograph Se os sär th. in Crimmitschau den Titel als „Fürstlich Livvi icher Hof-Motograph" und der Hvsschneider R udvlph in Dresden den Titel „Königlich Spanischer Hvfschncidcr" an- nchmen nnd führen. — Herr Oberschulrat Ritzel nadel trat gestern von der Leitung des Lehrerseminars in Bvrstadt Plauen zurück. Nach seiner Abschiedsrede ergriff Herr Professor Händler -aS Wort und zollte dem scheidenden Direktor namens der Lehrer Anerkennung für all das Gute und Freundliche, das er jedem einzclneu Mitarbeiter und Schiller erwiesen habe. Die letzteren überreichten dem Herrn Direktor bei seinem Uebcrtritt in den Ruhestand ein sinniges Geschenk. — Zum Nachfolger des Herrn Pastors Rosenkranz, der in die Kreishanptmannschast Bautzen bernieu wurde, ist Herr Pastor Dr. I e r e m i a S, bisher erster DialonuS au der Marknslirche in Pieschen, zum Geistliche» des Stadtvereins nir innere Mission in Dresden gewählt worden. — Zur Reichstagsersahwahl in Stollberg-Schnceberg Bom Führer der sächsischen Konservativen, Herrn Dr. Wagner, ist beim Hanpnvahlansschnsse des 19. sächsischen Reichstagswahlkreises iStvllberg - Schneebergs folgendes Telegramm eingegangen: „Eine mir soeben von liberaler Seite gemachte Mit teilung veranlaßt mich, im Namen der konservativen Partei Sachsens an alle tonscrvativen Wähler Ihres Wahlkreises die dringe n d e Bitt e zu richten, keiner B e r st i m m » ng na ch z n g e b e u , sondern M nun für Ni ann ihr Sli m m e für B v r w c r k abzugcb e n. Eine Minderung der nationalen Stimmen darf unter keinen Umständen cintrcten. Dr. Wagner." — Schuldirek tor Borwerl gehört der nativnallrbcralcn Partei an. — Zur Landtagswahl. Im 22. ländlichen Wahlkreise «L c i p z ig - B v r na - G r i m ma - Land, Umgebung von Taucha, BrandiS, t>iaiinhvs, Rötha, Ciroitzsch, Pegau, Zivcu- I an, Markranstädts ist seitens der n a t i o n a l l i b c r a l c n Partei unter Zustimmung einer großen Anzahl einge sessener Wähler Herr Rechtsanwalt D r. j u r. Gerhard Warner in Leipzig als Kandidat für die bevorstehenden Laiidtagswahlcn aufgestellt morde». — Die letzten Tage zur Einsicht der Wählerlisten. Die Wählerlisten für die La » d t a g s w ah l c n liege», wie bereits mehrfach mitgctcili, noch bis mit Donners tag, de» 9. ds., von 9 bis 5 Uhr, z» jedermanns Einsicht a»s. Eiiiioeildiingen gegen ihre Richtigkeit und Voll ständigkeit sind spätestens bis zum >7. Scvtember beim Ützghl- und Listeiiamte. Schicßgasse 7, Erdgeschoß, Zimmer Nr. 25, anzubringcn nnd unter Borlcgnng der erforder lichen Nachweise zu begründen. Der Abschluß der Wähler liste hat am 12. Oktober zu erfolgen. Die zu den einzelnen Wahlkreisen gehörigen Straßen und Plätze, sowie die Stellen, an denen die Liste» der stimmberechkiaten Wähler zur Einsichtnahme ausUcgcii, sind aus der amtlichen Bc- lanukmachuug des Rates zu ersehen. — Landtagswahl und Steuerriickständc. In 8 10 des neuen Landtagsivahlgesctzcs heißt es: „Ausgeschlossen n v m Stimmrecht sind ss:dic Personen, die Lei Abschluß der Wählerliste mit den seit länger als einem Jahre fälligen direkten Staats- oder Gemeindesteuern i ni N ück- stande sind." Abgeschlossen werden die Wählerlisten am 12. Oktober dieses Jahres, also komme» Stenerrcstc in Betracht, welche seit länger als dem 12. Oktober 1908 im Rückstände sind. Nun ist aber die Frage entstanden, ob die sämtlichen Stenerreste. welche vor dem 12. Oktober l9l»8 fällig mare», den Berlust des Stimmrechts begründen. Wird diese Frage bejaht, so fehlt es an jeder Bestimmung, wie weit die Fällig keit der Ste-uerrcste überhaupt znrückrcicheil lann, d. h. es könnten auch Stenerreste herangezogen werde», die viel leicht vvr zeli» oder »och mehr Jahre» entstanden sind. Es ergeben sich hieraus mehrere rechtliche Fragen, die nicht ohne weiteres zu entscheiden sind. In Betracht kommt u. a. auch die Bestimmung in 8 80 des Staatseinkommen- steuergesetzes vom 24. Juli 1900, wonach Stencrrückstände in drei Jahren nach Ablauf desjenigen Jahres verjähren, in welchem die Steuer zur Erhebung gelangen sollte. Man sollte meine», daß von einem Stenerrcst und damit von einem Berlust des Stimmrechts nicht mehr die Rede sein kann, wenn der Staatssistiis infolge solcher Berjälirnug einen Anspruch aus die Steuer überhaupt nicht mehr hat. Ein anderer Fall wäre es. wenn ein Ltcuerrcst vorliegt, welchen der Fiskus vergeblich cinznhvle» bestrebt gewesen ist, da es fraglich ist, ob auch in diesem Falle der Anspruch des Fiskus nach drei Jahren versähet. Im Einkommen steuergesetz jedoch findet sich leine Bestimmung, »ach wel cher die Berjührnng durch ein Bvrgchen der Steuerbehörde unterbrochen würde. Wenn ferner behanvtet worden ist, daß alle Stenerreste für eine Streichung in der Wähler liste in Betracht kämen, die bis zu 15 Jahren vor dem >2. Oktober >908 znrücklagcn, so beruht dies nicht auf einer Bcrordiulna des Ministeriums des Innern, sondern ledig lich aiif dem Umstande, daß die bei den Steuerbehörden ge führten Restantenkarten nur 15 Jahre znrückreichen. Im alten Wahlgesetz lautete die Bestimmung des 8 2: „Aus geschlossen vom Stimmrechte sind i> Personen, welche die Abeiltrichtniig staatlicher Grund- oder Einkviiimeustcuer länger als zwei Jahre aanz oder teilweise im Rückstand« gelassen haben." Diese Bestimmung weicht ja von der jetzt gültigen iiilmltlich wesentlich ab. in ihrer Wirkung muß sie aber dieselben Rechtsverhältnisse ergeben haben, wie die Bestimmung -eü jetzige» Gesetzes. — Erweiterung des Fernsprechverkehrs. Der Fern sprechverkehr von Dresden nebst Nachbar- und Bororten ist erweitert worden durch Zulassung des unbeschränk ten Verkehrs mit Ebermannstadt, Golzow iOder- bruch), Gürkau tBöhmen), Greifswald, Großrudestedt (Kreis Weimars. Lindau (Bvdensee», Meschede, Mitwitz iBayernt. Neheim, Rlwde-St.-Genese iVelgienj, Scheßlitz tBaycrnj und -es beschränkten Berkehrs ldas ist während der scstgeietzien Dienslsiuiideii, au Werktagen jedoch mit Ausnahme der Stunden von 9 bis >2 Uhr vvr mittags und :t bis 7 Uhr nachmittags» mit Kemuoth lBanernt, Neiienktrche» im Lüneburgischei, und Olmütz. Die Gebühr für ein gewöhnliches Gespräch bis zur Tauer von !l Minute» beträgt mit Olmütz n»d Rhode-St.-Gen-sse 9 Mt., mit den übrigen Orten l Ml. - Straßenbahnwiiusche. In der letzten Mitgliederver sammlung des Bezirks- » » d B ü rg c r v e r e i n s Vorstadt Plauen beschäftigte man sich u. a. mit der Fortführung der Straßenbahnlinie 15 durch die Straße Plauenscher Ring bis zur Kaitzcr Straße, die seinerzeit die Dresdner Straßenbahngesellschast noch der vormaligen Gemeinde Plauen zugesichert, die aber nicht zur Ausführung gekommen ist. weil sie der Rat abgelehul l>at. Der Verein lutt sich nun mit den Bewohnern des oberen Billenviertels au die Äreishauptmaiiiiicbast gewen det. Die Versammlung nahm von der die Verhältnisse ein gehend schildernden Beschwerdeschrist Kenntnis und hofft aus Erfolg in dieser sich säst 10 Jahre hiiiziehenden An gelegenheit. — Die Begrüßungsreden aus dem Alldeutschen Äler- bandstage. der heute nachmittag mit einer Dampferfahrt von Schandau nach Teilchen sein Ende findet, waren reich an Zahl und boten manches Interessante. Ans dem Fest tvmmers am Sonnabend begrüßte Reichsraisabgcvrdiieter S ch r e i t e r - Leitmeritz in krast-voller Ansprache den All deutschen Verband. Für den begeisterten Empfang in Schandau stattete Rechtsanwalt Putz-München herzlichen Danl im Namen aller Gäste ab. Oberlehrer Maschkc- Olmütz eutrvllte Bilder vom Kamps der Dentichen gegen das Slawentum- Generalvertreter F o ck e - Dresden über mittelte Grüße vom Verein zur Erhaltung des Deutschtums im Ausland. Dr. B a u m a n n - Köln rühmte die Ver dienste des Verbandsvorstandes, während Direktor Ohnc- sv rg c-Schnitz vvll Begeisterung zu Spenden für das National-Bismarck-Denkmal bei Bingerbrück anisvrderte. Im Aufträge des Deutschbundes sprach Diplom-Chemiker Kam Nitz: schließlich mahnte Schriftsteller He lösch eck- Haindors von der Alldeutschen Partei Oesterreichs zur Einigkeit aller Deutschen. — Auf dem Bcrbandstagc am Svniitaa hielten nach der Eröffnungsrede des Vorsitzende» Elaß die Vertreter mehrerer von uns bereits genannter großer Körperschaften kurze Begrüßungsansprachen: Als Vertreter der Gesellschaft für deutsche Erziehung sprach Prof. Dr. Paul Förster: Geschäftsführer Geiser-Ber lin übcrbrachtc die Grüße des Vereins zur Erhaltung des Deutschtums im Auslände, während Major Schwärzen de r g e r - Berlin als Wortführer des Deutschen Flvtten- vcreins die Versammlung begrüßte und der Tagung besten Erfolg wünschte. Reichsratsabgevrdiieter S cli reiter - Leitmeritz versicherte in kernigen Worten, wie immer, die Tlimpathien des Bundes der Deutschen in Böhmen. Die Deutschen Galiziens grüßte» durch den beredten Mund ihres Pfarrers F a n st die deutschen Brüder, und zum Schluß entbot Redatteur Siegel den Alldeutschen die herzlichsten Grüße ans dem Böhmerwald. — Der jetzt erfolgende Abbruch der Feldbahn macht abermals den Betrieb dieser Bahn über die Elbe bei Nünchritz erforderlich. Für den Bahnbetrieb über die Elbe ist die Zeit vom 9. d. M. bis mit 22. d. M. in Aus sicht genommen und erfolgt die Schließung der bei Nünch ritz errichteten Feldbahn-Pontonbrücke werktäglich vor mittags 8 Uhr bis nachmittags 2 Uhr. Der Pcrsonen- schisfahrtsverkchr wird wahrend dieser Zeit durch Umsteigcn ausrecht erhalten, zu welchem Zwecke dicht ober- und dicht unterhalb der Fcldbahnbrücke besondere Dampsschifslan- diingsbrüctcn ausgestellt worden find. Eine Aendernng der Abfalucks- und Ankunstszeiten erfolgt durch die Schilf fahrtssperre lediglich bei der Fahrt Nr. 01 ans der Strecke Meißen-Mühlberg in der Weise, daß diese Fahrt in Meißen anstatt 9,95 Uhr erst 10 Uhr vormittags nach Mühl berg fortgesetzt wird. — Die Sanitätswachcn des Samaritcrvcreins zu Dres den lWallstraßc 1t und Marschallstraße 8s traten im August im ganzen in 309 Fällen in Tätigkeit, und zwar: 205 mal bei Tage und 44 mal bei Nacht. Vv» den Hilfesuchenden 1200 männlichen nnd 103 weibliche» Persviiens verlangten 270 die Hilse ans den Wachen und 39 anderwärts. 280 wurden wegen äußeren Verletzungen und 2» wegen inne rer Erkrankungen behandelt. Betriebsunfälle waren 143 zu verzeichne», und 100 mal lagen andere Veranlassungen vvr. Transporte machten sich 14 crsvrdcrlich, und Vc- sundscheinc wurden 6 ausgestellt. — Internationale Photographisch« Ausstellung Dresden IRIS. Heute findet eine Führung durch die Industriehalle, Abteilungen Kamerabau und -Optik, statt: Führender Herr Dr. Günther vvn der Firma Heinrich Erucmann, Tress- vunkt 4> „ Uhr am Eingänge zur Iiidnstrichalle. Außerdem finden vberbaprisches Eriitejest, DoppelIvnzert. Ballettauf führungen, Erntefest,zag, Illumination sowie Erntetanz im Konzcrtsaal und ans der „Tenne" im „Iägerhof" statt. — Vom König!. Laiidgcndarmcriekorps wurde am Sonntag früh mit Hilfe von Beamten der König!. Pvlizci- direktion Dresden im Pvisenwald, der sich zwischen den Ortschaften Ober-Nanndors und Ncuivelschhusc bczw. Niedcrhäslich nnd Wilmsdorf hinzieht, eine Razzia aus diebisches Gesindel nntcrnvmme». Bei dem Streiszugc kamen auch Dresdner Polizeihunde zur Verwendung. Es wurden vier verdächtige Individuell aufgegriffen, vvn denen drei nach Dresden und eine »ach Dippoldiswalde befördert wurden. Die Durchstreifung des ausgedehnten Waldes wurde von etwa 50 Polizeibeamten und Schntz- iiiailnschasten ausgeführt. Tie Verwendung der Polizei hunde. unter denen sich auch der Polizeihund von Nicdcr- häslich befand, führte zu dem Erfolg der Waldabfnchiing. Wie verlautet, handelte cs sich bei der Razzia um Auf gleisung derjenigen Personen, die in letzter Zeit wieder holt in der Südvorstadt der Stadt Dresden mit großer Frechheit Einbrüche bezw. Geflügeldicbstählc verübt haben. — Reichenbach i. P., 0. September. Unter dem Vorsitze des Herrn Geh. Hofrats Opitz lTrcnens hielt am Svnntag im hiesigen Bahnhofs-Restaurant der Kvnser. native Verein zu Hcrlasgrnn seine General versammlung ab. die sich in der Hauptsache mit den bevorstehenden Laiidtagswahlcn befaßte. In seiner An sprache, der die zahlreichen, «ns verschiedenen Teile» des Bogtlandes erschienenen Mitglieder mit großem Interesse folgten, bclcnchtetc Geh. Hvsrat Opitz vornehmlich die Stellung der kvns. Partei zur Industrie, wobei zum Aus druck kam. daß die Konservativen den Bvrwnrs. sic hätte» industriellen Fragen keine Aufmerksamkeit geschenkt, nicht verdienten, vielmehr hätten sic die Industrie immer zu fördern gesucht. Daß die Aussichten bei den kommenden Landtagswahlen für die Liberalen besser als die der Kvn- iervattvcn seien, könne nicht geleugnet werden. Schuld daran sei der Ausgang der Reichssinanzresarm. der eine ungemeine Erregung im Volke, selbst unter den eigenen konservativen Kreise», hcrvorgernscn lnibe: dann auch die AnillMiung, daß der Konservatismus sich überlebt lnibe und daß ans politischem Gebiete eine Abwechslung von nöten sei. Diese Umstände würden den Konservativen bei dem Landtagsivahlkamps mannigsachc Schwierigkeiten be reiten. dock, würde man alles anfbie»en. um die Möglichkeit der liberalen Mehrheit in der Zweiten Kammer zu ver hindern. Nachdem der Vorsitzende die etwaigen Vorlagen für di« kommende Scssivn einer kurzen Betrachtung unter zogen hatte, ging er aus die Finanzlage des Landes näher «in und betonte, daß eine S t c ne r e r h ö h u » g voraus sichtlich nicht Platz greisen werde, doch bedürfe es de, Kunst des Finanzmliiistcrs Dr. Rüger, um einen Ausgleich des Finanzhanshattsplaiies Z» erziele». — Nach diesen Ausführungen beschloß die Versammlung, als Kandidaten im ländlichen Wahlkreis Fatteiistcin Klingenthal Anus gcrichtsrat Dr F a h n in Falkeustein anfzustelleii, nachdem Fabrikant Lindner iu Ellcseld erklärt Hai, von der Kandida tur abznsehen. Für den nengebildeten Wahlkreis Rod, wisch niiv. wurde der frühere Rittergutsbesitzer, jetzige Pri naticr Lchivabe tObergöltzsch» einmütig in Aussicht ge nominen. Flim sieht der nativnalliberale Kandidat Fabrtt besitzet' Wols ii> Rvdewisch gegen über. Ii» ländlichen Wahlkreis Plaiieii-Trene» endlich wird a» Stelle des ieii herigcu Kgiididaten Oekviwnnerals Zeidler, der ire willig znrücktritt, Ritterglttsbesitzcr Sieber ans Lieban kandidiere». Sämtliche Herren erklärten sich zur Annahme bereit. Geh. Hosrat Opitz stattete Oetvnvmierat Zeidler slir die dem Lande und dem Kreise geleistete Tätigten (25 Jahre hindnrclii wärmste» Dank ab. Die Versammlung gab diesem Danke durch Erheben vvn den Plätzen Ans druck. Der so Geehrte nahm n. a. Vezna ans die Reichs sinanzrefvlm und erklärte sich als Freund der abge lehnten Erbanfallsiener, die iväter angenommen werden müsse. Im übrigen erwähnte er, daß es kein Fehler sei. wenn in den Landtag Sozialdemokraten einziehen wurde», nur wäre daraus zu achten, daß die Zahl derselben nicht in sehr anwachie. Fm Landtagöivalilkreis O e l s n i tz Adors lLtadt» landidiert, wie Gel,. Hosrat Opitz weil.!' mitteilte, nunmehr allein Bürgermeister Schanz Oelsnitz. in den übrigen Wahlkreisen Fa l ke » st e i n - O e! s n i tz iStadtl, Reichenbach (Land! nsm. seien die Aussicht.'» derartige, daß vvn der Ausstellung eigener Kandidaten <G gesehen werden tonne. In diesen Kreisen empsebl.' sich ds. Unterstützung der Kandidaturen der Ordniingsvarteien. Zum Schluß der Vcriainmlnng erfolgte noch eine Ans spräche über die Aendernng des Schulgesetzes. — Landgericht. Die o. Straitainmer bei'chäsligte sich als Beriisnngsiiisiaiiz mit der Prioattlage gegen den Reichs »nd Landtagsabgcvrdneten Schriftsteller Oswald Z i m in c r in a n n, die gegen ihn von den Schrisistelleru F. A. Geißler und H c r r l c i n, sowie dem Buch driickereibesitzer F. A. Wols wegen Beleidigung ringe strengt worden war. Bekanntlich war der Privnatbcklagte beschuldigt worden, den Brief des Kirchenrats l>. Meier, den dieser vertraulich an einige Reichslagsabgevrdneten gerichtet hatte, der iittramvnianeii „Lächs. Volksztg." ans geliefert zu haben. Darüber erregt, vervssentlichtc der Beklagte in der „Deutschen Reform" einen Artikel, der scharfe Ausdrücke gegen die Urheber des Gerüchts enthielt. Die Privatklüger suhlten sich dadurch verletzt »nd erhoben Klage. Die erste Instanz erachtete den Beklagten der Beleidigung der drei Privattläger für schuldig nnd vcr urteilte ihn z» 300 Nil. Geldstrafe. Fm Beriisiingstermi» schließen die Parteien vor Eintritt in die Verhandlung einen Vergleich. Der Bel tagte verspricht, an die Witwen- und Waisenkasse des Vereins „Dresdner Presse" 150 Mk. zu zahlen, »nd erklärt, daß er mit dem den Gegen stand der Prinaiklage bildenden Artitel die Privattläger nicht habe tressen wollen, sondern lediglich die tatsächlichen Urheber der gegen ihn verbreiteten Anschuldigung. Ter Beklagte erklärt sich ferner bereit, die Kosten des Verfah rens beider Instanzen zu übernehmen, daraus ziehen die Privattläger, denen Rechtsanwalt Dr. Thieme alsRechts- beistand zur Leite steht, die Prioattlage nebst Strafantrag zurück. Durch diesen Vergleich kommt das erstinstanzliche Urteil in Wegfall. — Der 23 Fahre alte Kellner Paul Richard Richte betrat nach seiner am 3. Juli aus der Strafanstalt Bautzen erfolgten Entlassung sofort wieder die schicsc Ebene. Am 4. Juli erschien er bei einem un weit Pirna wohnenden Wirtichastsbcntzer, dessen Verwandle er kannte, und gab an, daß ein in Gersdors wohnender Verwandter von einer Leiter gestürzt sei nnd ins Earola- hauö zu Dresden geschafft werden mußte, wo er operiert werden solle. Es müßten aber erst 35 Mk. 45 Pfg. Kur- kostcn gelegt werden, die sie an das Krankenhaus einscn- den oder ihm gleich mikgeben könnte:', da er i» dem Kran ken!,anse Erpcdieitt sei. Daraus gaben ihm die Leute der Einfachheit halber das Geld gleich mit. Richte entfernte sich, nachdem er noch eine Quittung mit falschem Namen ausgestellt n»d die Leute oingcladen hatte, ihren Ver wandten zu besuchen. Am daranssvlacndcn Sonntag mach ten sich diese auch ans, crsnbren aber im Carolahanse, daß sie das Opser eines Schwindlers geworden waren. Rieble hat ferner wiederum, wie schon früher, zwei Zechbctrüge reien verübt. Er erhält diesmal 2 Jahre 3 Monate Zucht haus, 450 Mk. Geldstrafe oder weitere 00 Tage Zuchthaus und 5jährigen Ehrenrechtsverlnst. — Der 1884 geborene Bicransgcbcr Ernst Oskar S ch m ö l l i ii g entwendete seinem Dienstherr» am 30. Inn, ein Zwanzigmarkstück, was jedoch bemerkt worden war. Er mußte deshalb das Goldstück wieder Herausgebern Da aber Rückfaüdicbstahl vorliegt, wird er zu 4 Monaten Gefängnis verurteilt. Die Untersuchungshaft kommt mit 1 Mvnat in Anrechnung. Herr Kaufmann Ernst Wilhelm Noack in Dresden-?,'., Tabak- und Zigarrcnsabrit-Niederlage. Förstcreistraßc 3l, schreibt uns: „Ans Leite lO der Nr. 210 vom Sonntag, den 5. September d. F., bringen Sic einen Artikel unter „Land gericht" über die Verurteilung eines Kaufmanns Ernst Friedrich Wilhelm 'Noack z» einer langjährigen Gesang nisstraie. Da ich iasl genau denselben Namen trage und auch das Alter fast stimmt, bitte ich Sie Höst., in Ihrem geschützten Blatte gütigst eine Notiz zu bringen, daß ich nicht mit dem Verurteilten identisch bin." — Herr Arthur H e d r i ch, Mitglied der Vietvriaiängcr, ersucht uns, mitznteilen, daß er mit dem am 3l. August wegen SittsichkeitSvcrbrcchcns z» 10 Monaten Geiängnis vei urteilten Sänger Gustav Ernst Richard Hcdrich nicht iden tisch ist. Litt Keicbttinanrvenvsltung. Die offiziös bedienten „Verl. Pol. Nachr." ichrerbeiu Ter dcnkschen Rcichsverwaltiing hat von jeher ein ans reichender Betrieb s f v n d s gefehlt. Es sind zwar mehrfach Versuche gemacht worden, die Betriebsmittel der N e i ch s ba ii v i ka s s c zu verstärken, in den letzten Jab, zehnten ist cs aber lediglich einmal gelungen, dem Be triebsfvnds eine» Betrag ans Einiiahineübcrschüsseu zuzn führen. Und doch hat die Unznlänglichteit des Betriebs fonds im Reiche recht große Unannebmlichtciten im Ge folge. Um die lau sei, den Ans gaben bestreiten z» können, müssen Mittel vorhanden sein. Diese Mittel wer den in Ermangelung eines ansreichenden Bctriebssvnds dnrch Schatzan w eis» n g e n ansgebracht. Für diese al>ei' sind Zinsen z» zahlen, lind so vergrößert der Mangel eines ansreichendcn Betriebsfonds die sortlaiisendcn Ans gaben des Reiches. Daß die Schatzanweiinnge», wenn iie beträchtliche Summe» erreichen, auch ans den Stand der Anleihen znrückwirken, soll nur nebenbei erwähnt werde». Wollte man eine dnrlligreiicnde Gesundung der Reichs sinaiizcn hcrbcisühre», so mußte man sich denn auch an eine Bcssernng der Verhältnisse des Betriebsfonds machen. Diese wird nach zwei Richtungen erstrebt. Einmal da durch, daß man ihm Verstärkungen z n z n s ü h r e n gedenkt. Diele werden ans den Gewinne» entnommen, die sich bei der Prägung von Reichsnlbermnnzen ans ange laustem Silber ergeben. Da der Lilbervrcis bedeutend niedriger ist als der Kurswert der Reichssilbermnnzen. io ist dieser Gewinn recht beträchtlich. Schon im Final- abschlnß der Reichshaiiptkassc sür 1908, wie er vor einigen Tagen im Ilieichoanzciger" veröffentlicht worden ist, konnte festgestellt werden, daß etwas über lO Millionen Marl ans diesem Gewinn dem ReichSbetricbssvnds zugrsührt wurden. Man wird für 1909 und die zunächst folgenden Jahre wohl V»
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