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- 828 - Zur Unterhaltung. Me rkspru»: U» kann die Ehre dieser Veit Di» keine Ehre gelicu,- Was dich in Wahrheit hebt und hält, Muß in dir selber leben. Was versteht das Recht unter guten Sitten? Es kommt sehr häufig vor, dass jemand einen Kauf-, Miet- oder anderen Vertrag abgeschlossen oder das, er sich verpflichtet hat, etwas zu zahle» oder das, er eine solche Verpflichtung «ntgeacnaenommen hat, und daß er dann vom Rechtsanwalt oder vom Richter oder durch das Gesetz selbst erfährt, jenes Rechtsgeschäft sei nichtig, weil es gegen die guten Sitten ver stoße. Als hierher gehörende Fälle aus dem praktischen Leben seien zunächst ge nannt: Der Vertrag zwischen Eheleuten über das Getrenntleoen, der Verzicht aus die eheliche Treue, der Verzicht aus Aus übung der Elternrechte, Verlöbnis einer verheirateten Person und schließlich alle Verträge, deren Inhalt eine Einschränkung der persönlichen Freilzeit lz. B. irgendwo zu wohnen, ein bestimmtes Gewerbe zu treiben, sich nicht zu verheiraten usw.) be deuten würden. Alle derartigen Erklärungen wären nichtig, eben weil sie gegen die guten Sitten verstoßen. So oft aber auch das Bürgerliche lllesetzbuch de» Ausdruck „gute Sitten" erwähnt, nie erklärt es. ihn. Und doch ist es für die Allgemein heit wichtig, zu wissen, wie das Gesetz und die Richter darüber denken, denn die An schauungen über Sitte sind sehr verschie den. Der Begriff „gute Sitte" ist, und das ist der Grundsatz, vom Richter unter Be rücksichtigung der sittlichen Anschauungen der Zeit und der Erfordernisse des einzelnen Falles sestzustellen. Die Sitte ist aber eben sehr wandelbar. So war z N. früher ein Erbvertrag unsittlich und nichtig, während ihn das moderne Recht zuläßt. Dem Vcr-! sprechen eines Ehemäklerlohncs stand nach! der Rechtsprechung var l!>00 nichts ent gegen. Jetzt verstößt er gegen die guten s Sitten. Das Reichsgericht hat für jene! Begriffsbestimmung eine Regel dahin aus-, gestellt, daß der Richter den Mosch ab für den Begriff der guten Sitten dem Herr-j schenken Volksbewußtsein, dem Anstands- : gefühl aller billig und gerecht Denkenden j zu entnehmen hat. wobei er auf die Sitten-^ anschauung eines bestimmten Berufskreises oder einer bestimmten Gesellschaftsklasse! Rücksicht nehmen kann. Daß die Aus-j legung des Begriffes „Gute Sitten" für den Richter oft eine schwierige Sache ist. liegt aus der Hand: zudem verändern sich mit dem zunehmenden Alter auch die Be griffe. Es wäre daher gut. wenn das Ge setz eine präzise Fassung auswies«. Inwieweit dürfen di« Mieter den Hof »nd dir Hansflur benutzen? Es tst eine notwendige, wenn auch leidige Fol-e unscies Grotzstaotlebens. daß der Spielraum für die einzelne, oft r«yt un verhältnismäßig mit Kindern gesegnet« Mietern untereinander, namentlich in der Hof- und H a u s f l u r frage. Da sind nicht selten in xinem Grundstück zwei Dutzend oder noch mehr Familien zu fin den. Man wird für jede Familie es gel len lassen, daß die Kinder nicht immer in der Stube bleiben können. Auch wird man einer Mutter nicht zumute» können, ihre Kleinen aus die verkehrsreiche Siraße zu schicken und sie dort allerlei Gefahren aus- zusetzon. Man wird aber airderseits es nicht für billig Holton können, wenn etwa die Aelteste einer Familie sich mit zwei Kinderwagen und noch einigen halbwüchsi gen Geschwistern in der vielleicht wenik geräumigen Hausflur oder auf dem durch andere Mietparten noch zum Wäscheaus- hängen, durch andere zum Holzhacken, durch andere als Wagenstandort usw. verwen deten Hof häuslich ntcderläßt. Es kann hier kaum der Grundsatz herrschen: Wer zuerst kommt, hat das Recht: sondern, und daran halten auch die Gerichte fest, ivenu der Hauswirt die Benutzung des Hofes nicht überhaupt verboten hat (was wohl ganz selten vo-tommen dürfte), so steht allen Mietbewohnern ein gemeinsames Be Nutzungsrecht zu. Das heißt aber nicht etwa, daß jeder nun aus dem Hos und in der Hausflur machen kann, was er will. Vielmehr dürfen die Mieter ihre Benutzung nicht soweit ausdehnen, daß dadurch der andere beeinträchtigt wird. Eine Familie mit viel Kindern muß sich natürlich dem entsprechend einschränken. Lachen und Charakter. Ein Franzose hat die Entdeckung gemacht, daß zu den verschiedenen Kriterien eines Charakters nicht zuletzt das Lachen gehört. Die verschlossenste Person, die ihre Worte noch so gut abzumessen weiß, wird ihren Charakter offenbaren, sobald sie lacht Per sunen, die aut -> lachen, sind gewöhnlich offene Charaktere, die ein etwas lautes Wesen und Lebhaftigkeit zur Schau tragen. Auf e lachen meistens die Phlegmatiker und Melancholiker. O bedeut ei Hochherzig keit und Unternehmungslust. I lachen Kinder und Naive. Menschen, die von Natur unentschlossen, schüchtern und viel leicht auch servil sind. Besonders zu war nen ist vor Leuten, die auf u lachen: es sind Geizkragen. Scheinheilige und Men schenfeinde. — (Vielleicht stimmt's aber doch nicht ganz. D. Red.). MtzisM »kW nHntAichlD Gegründet 1856 ^ eil Erfcheim täglich Mo. ÄON Dienstag, den 7. September. IVEVlt Polnisch Blut. Von Elsbeth Me y er-Förster. <8. FlirNetzuna.» zDu wirst zu Deinem Manne zurückkehren und nimmst Deine Eltern mit." Doch sie "schüttelte mit heftiger Energie den Kopf. ..Nieurals! Im ganzen Leben nicht! Meine Eltern zu Herrn Markwart! Meine arme, muntere, ungebildete Mama. Das gäbe heitere Familienszenen. Nein, niemals! Ich bleibe bei ihnen, hier ist mein einziger Platz aus der Welt." Sie wurde gefühlvoll! legte den Kops auf die Arme und begann zu weinen Ich konnte sie nicht trösten, ihre Tränen kamen mir dumm und erkünstelt vor. Ich saß da. vom Aerger übermannt. — über diese ebenso unnütze und törichte Freundschaft. die gar keinen Sinn oder Zweck mehr hatte, denn Helkos Eigensinn schloß jede Beein flussung nach wie vor aus. Ja. was wollte ich eigentlich noch hier, bei den Elescankas? Ich war ein ganz unerbeirner Gast, eine überflüssige Abgeordnete des Herrn Mark wart, — die zärtlichen Traditionen der gemeinsamen Pensionszeit hatten mit dem realen Leben nichts mehr z» tun. Mochte der geduldige Ehemann selbst sehen, wie er zu seinem Rechte kam. Mich ging die Familie nichts mehr an. Ich war sehr dumm, mich hier hineingcinischt zu haben, was wurden sie nun diese Nacht i» der Pension von mir denken, wenn ich vor Morgenfrühe nicht nach Hanse knm? Ach nein, dies Abenteuer war doch im Grunde weniger interessant, als mir im Anfang schien. Ich war einfach in die berüchtigte polnische Wirtschaft hineingeraten. Und ich zog mein- Hand aus der Hellas zurück, die sie im Ueberschwang ihrer Gefühle ergriffen und aus die sie ihre weiche Wange gelegt Halle. Ich saß mit einer wahrscheinlich sehr erhabenen Miene da. Nein. nein, der ganze Kram paßte mir nicht mehr, diese Leute waren es wahrhaftig nicht wert, daß man sich ihrethalben gesellschaftlich so tief hinabschrauble. Derlei unberechtigt- und plötzliche Gedankensprünge bringen die impulsiven neunzehn Jahre lieber als jedes andere Alter mit sich. Denn man sängt in ihnen an, schon etwas wie eine Welt anschauung haben zu wollen, und so sagte ich mir: Mit dieser Hella verkehrst Du nun nicht mehr länger. Die Freundschaft mit ihr war ein gesellschaftlicher Irrtum. Inzwischen schlief Hella, die Wange aus meinem Arme. ein. Auch ich fühlte ein unbezwingliches Schlafbedürfnis. Die Luft im Raume schien schwerer zu werden mil jedem Augenblick. Ich blinkerte gegen das Licht der Gaslampen, riß die Lider immer wieder auf. ließ sie immer wieder niederfallen und lauschte, schon halb im Traume, gedankenlos auf die Straße hinaus. Der darauf folgenden Vorgänge entsinne ich mich nicht mehr recht. Schlaftrunken wie ich beim Erwachen war. hörte und sah ich alles, was nun noch geschah, wie im Traume. Es waren auch keinerlei aufregende Momente mehr, die jetzt in Erscheinung traten. Die Elescankas kehrten zurück, mit ihnen der Polizeileutnont und der Schuß mann, die sie zur Wache begleitet hatten. Das Wiedersehen zwischen Tochter und Eltern gestaltete sich nicht weniger feierlich, als der Abschied gewesen war. Die Be amten vegannen mit der Haussuchung, bei der sie Las Ehepaar mit dem begreiflichen Ausdruck tiefgekränkten persönlichen Stolzes aus Schritt und Tritt begleitete. Ich hatte mir die allgemeine Wichiiginerci zunutze gemacht und mich aus französisch emp fohlen. Niemand von den Beteiligten dachte daran, mir bis zu einem 2vagen das Geleit zu geben. Hella schien dem zuerst so streng auftretcnden Polizeilcutnant jetzt bei näherer Bekanntschaft ein mehr menschliches Entgegenkommen abgcwonnen zu haben, denn ich hörte sie beim Hinausgehen von der dicht am Flur liegenden Küche aus mit ihm angelegentlich konversieren. Wahrscheinlich hatte sie auch hier halb und halb schon wieder gewonnenes Spiel. Ich ging die dunkle Straße entlang bis zum Dönhoffplatz, ganz in meinen großen Thearermantel vergraben, und alle Augenblicke angstvoll um mich sehend. Ich sah aber nirgends einen Verfolger in der menschenleeren Kommandantcn- straße. Ganz ungehindert erreichte ich eine Nachtdroschke, die dort verschlafen und auf dem großen Platze gleichsam wie verloren stand. Sic brachte mich rasch in mein so- Lunliekk Leisis wir0 inZportskreisen als geeignetste 5eife bevorrugt.cla sie <ja§ notwendige häufige kiascben von flanell-und Wollstoffen etc. obne 5cbaden für cliese ge staltet, llan beaclite clie speriellen Anweisungen für dosk/ascken dieser bei- keln ttleiäungstücke.Lie bleiben <LLNN stets wie neu in korbe und öewebe? W8quik, oubouctie S cs < , gegr.1819 A ^scnsc Cognac kiallmos billig zu verkauf, u ,u verleihen. cmvf das Musikwerke-, Instru menten- »nd Sailen'Lager van IV. «enednve. Breitcftr. 5. v. H»hen»oUernhof. Gesp. Pianinos I lür 180. 270. 830 Ml ;n ver- lausen Rickichclstraße 1ä. l. NuII^ttiue-t»««», - Iknk>^t>i»«ptnt« >»< a. t». Unsinne AirlcrI. X», tm-iinrinumene .Vn^inödum — ilcc-inn ?Itt<«? plve. nnck VuEnHUf Oütot»«r. )V. ^umsläuutivu täklicb L^öutu Llvset-Sitea»«« 24 iw lustctut.