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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 25.12.1903
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-12-25
- Sprache
- Deutsch
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19031225027
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903122502
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903122502
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-12
- Tag 1903-12-25
-
Monat
1903-12
-
Jahr
1903
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z. ?i .1 i«! 5 is -s K .«u nicht. drmo. ltzrr ! diesem T ßt man der lisch«, Negierung mit Argusaugen auf, ob sie mcht etwa dt« «7 botene „Skeulral'tSt" -u gunsten drr Arbeitgeber verletze. Dave, wird alles durcheinander geworfen, werden dl« «inkachsten Begriffe verschoben. Gewiß sollen die Behörden vom Standpunkt« der Theorie in solchen Fällen volle Unparteilichkeit -eigen uiü> sich hüten, ibr« Macht im Sinne deS al» wirtschaftlich Starken gelten den Teile- -u gebrauchen. DaS kann vernunftiaerweise aber doch nur so lange verlangt werden, wie nicht der andere Teil, ob nun aus freien Stücken oder unter einem Drucke von außen, seinerseits zur Gewalt greift, d. b. die Arbeitswilligen terrorisiert und sich die lutterstützung der Geschäftsleute, die von den Arbeitern leben müssen, erzwingt. Wenn aber hier nicht- zur Abhilfe geschieht, liegt darin etwa keine Parteinahme für die Urheber des UiffugS? Diese wisse« sehr wohl, daß sie ohnmächtig wären, wenn man ihre Einschüchterungstaktik nicht duldete: schreien aber gerade deshalb um so lauter über angebliche Beeinträchtigung ihrer staatsbüraer- lichen Rechte! Was denkt man sich dabei, Inen» man den schroffen Widerspruch, der hier zwischen Euttichl und Handeln klafft, kurz weg übersieht und sich gegen jeden Versuch zum Ausgleiche wehrt? Wir wiederholen: klein Recht darf verletzt. kein Starker auf Kosten des Schwachen geschützt werden. Ein Recht aus TerroriS. mus gibt es aber nicht: wo es bestcht, da sind die Rollen verschoben, find aus den Schwachen die Starken geworden. Und damit ist der Zeitpunkt zum Einschreiten, d. h. zur Wieder herstellung eines geordneten Standes der Dinge gekommen Was ,ui einzelnen zu geschehen hat. können wir in dem vorliegenden Falle nicht beurteilen und enthalten uns deshalb jeden Ratschlaaes. Sov'el aber wissen wir. daß es von der größten Wichtigkeit 'ft den Begriff der Zurückhaltung und Neutralität nicht kormal. sondern sachlich, d. b. nach Maßgabe der Umstände, zu fassen und zu be- uimmen und zwischen Ausübung eines Rechts und lleberschreitung desselben genau zu unterscheiden." — Ferner leien wir in der ..Post": „Wer sich aus sozialdemokratischen Blättern ufformiert der muß zu aanz falschen Vorstellungen kommen. Dieselben wimmeln von Verdrehungen bs zum Selbstwiderspruch. So wird aus der einen Seite em wahrhaft grauenvolles B ld von Elend. Not und Jammer in schreienden Farben gezeichnet, nm die mitleidigen Seelen in allen grellen einzutonaen. aus der ande ren Seite wieder wird hochmütig g^f tzjx angeblich vollen Kosten aepocht. deren Fülle schon jetzt den Ausständigen bis Ende Januar ja, nach anderen Bebauvtunoen aar bis Mitte Februar die Existenz sichern soll, so daß d'e Fabrikanten eher „ausgehungert" werden könnten, als die Arbe ter. Wie reimt sich diest Renommisterei zu den Schreckbildern äußersten Hammers und hungernden Elends? Man sieht aus solchen Beis"'elen, w>e wenig es den aufreizenden Demagogen auf eine Handvoll mehr bei ihren llebertreibnngen ankommt." —* Die gemeinsamen We ihnachts feiern der Aus ständigen in Crimmitschau sollten da ihre Abhaltung mit Rücksicht auf die dabei vorgesehenen Ansnrachen aufreizenden Charakters von den sächsischen Behörden verboten worden war. in den Nachbarorten Gößnitz und Schmö'ln im Astendurai- schen stattfinden. Wie berichtet wird, sind dstse Demonstrations- seiern nunmehr auch von den dortigen Behörden verboten worden. — Die Austritte Ans ständiger aus der Landeskirche dauern noch an: jedoch werden hierüber m ans- wärtigen. besonders sozialdemokrat scheu. Zeitungen recht über- triebene Nachrichten verbreitet. Die Zahl der bis jetzt Aus getretenen beläuft sich, wie angegeben, nur auf einige hundert Personen. —* Vorgestern fand, wie bereits kurz erwähnt, im Restau rant „Reichshos" eine gemeinsame Versammlung der ärzt lichen Beztrksvereine Leipzig-Stadt und -Land statt, an der 153 Aerzte teilnabmen und in welcher eingehender Bericht über die Verhandlungen mst dem Vor stande der Ortskrankenkaffe erstattet wurde. Die Versammlung verzichtete auf jede Diskussion und nahm unttr allieitigem Bei- fall mit allen gegen eine Stimme folgende Resolution an: „Die anwesenden Mitglieder der beiden Be.zirksvereinc stimmen dem bisherigen Vorgehen der erweiterten Vertrauens-Kommission zu, erklären ausdrücklich, daß sie nach wie vor aus der Forderung der freien Arztwahl und einer wesentlichen Erhöhung des Honorars bestehen bleiben und halten bei der jetzigen Sachlage das Aussprecben der Kündigung der Kastenverträge aus den 1. April 1901 /ür angezeigt." Von den fünf Aerzten. die bisber noch zweifelhaft waren, haben, aus die schroffe Ablehnung der ärztlichen Forderungen seitens des Kastenvorstanbes bin. vi-r betchlossen, sich dem Vorgehen ihrer Kollegen anzuschließen. Es werden asto am 31. Dezember 1908 sämtliche Aertte der Leipziger Ortskrankenkaste rn Leipzig-Stadt und -Land bis auf einen ihre Verträge kündigen. —* Die Wettlnstiftong für daS sächsische Hand werk, deren Zweck die Unterstütz»»-, würdiger und bedürst-ger Handwerkslelirlinge für ihre weitere Ausbildung — inSbewndere durch den Besuch gewerblicher Fachschulen — ist. bat von Herrn Gosanstaltsdi ektor Thomas in Zittau, dem Ebrenvo-sitzenden des .Verbandes sächsischer Gewerbe- und Handwerker-Vereine', als Weihnachtsgeschenk abermals eine Zuwendung in Höbe von 500 Mk. erkalten. Diele hochherzige Svende ist nm Io erfreulicher, als die Mittel der Stiftung nicht entfernt zureichcn, um den An'p,sichen der so Zahlzeichen Bewerber zu genügen Denn, io ausgiebiger Natur die Slfftnnaen zu Stipendien »um Besuche der Hrüchulen sind, so wenig ist für die gewerbliche Weiterbildung tüchtiger, be gabt« Handwerker an Geldmitteln vorhanden, und e- wäre daher «ehr -» wünschen, dah da« «dl» Vevolrl d«« Herrn Thomas reich« Nachahmung jand« zum Gegen de« vaterländischen Handwerk«. —* Am Dienstag nachmittag 5 Uhr fand im KSn..^. Lehrexseminar zu Drrsden-Plauen » gewohnter Weis« rne Shriftdefper statt, die von seilen d« Ln»ehöri«u k« Lehrerkollegiums und der Seminaristen wir 0« Seminarfchüler überaus zahlreich besucht war. Ausgezeichnet wurde dies« Feier durch dz« Anwesenheit des Herr» Geheimen Schulrats GrWch, welch« das Seminar an mehreren Togen der vorhergehenden und der letzten Wocbe inspiziert hatte. —* W«e in den Vorjahren, veranstaltete am M. Dezember, nachmittags 5 Nbr das Kmntorium d« .Heger-Blenert» Stiftung" in Dorstadt Plauen für dl« Knaben dn .Brlcköf- tignnaeanstalt" eine «behende Ebiistfestfel«. Dir Schn>t»r»dalle war weldiinchtlich ge'chmsickt und an den mit reichen Gaben be deckten Tischen hatten üb« 80 Knaben Platz genommen Nach allgemeinem Tboralgesang, «stellte der Schulchor der SS. Bezirks- schule unter Leitung de« Herr» Lehrer» Cu>t Bödme die andächtige Versammlung durch den Vortrag zweier WellrnachtSlleder von Volkmnnn und Hering In »In« herzlichen Anlmache schilderte alsdann Herr Pastor Steinbach den beglückte» Kindern die Be deutung des schönsten Feste» drr Christenheit auf Grund de» Schristwortrs: Iokanne» 3. 16. Gedichivorträge und Lanke-wort, "er Beichrukten beschlossen die schöne Feier, an welcher außer de» Eltern der Kinder die Herren Kommeizienmt Tbeodor Bien«». Stadtveroidneier We>tzmann und Schuldirektor Ewald Schmidt mit tb»en Jamlllengllebnii trilnabme». —* Ein schwieriges und voraussichtlich ziemlich langandauern- >eS Werk Kat seit ungefähr Wochensrist die Stadtgärtnerei in der Bürgerwiese in Anar'ff genommen. Auf der mit mächtigen hohen Schivarzvctt'peln besetzten Allee, welche sich von der vrrnz. sichen Hofgärtnerei bis zum Eingänge zur Lennästraße, längs der Lnwn-Tenn solätze hinstreckt, werden zur Zeit diese Bäume fast um die Hälfte ihrer lirjoriin sicher, Höhe kürzer gemacht. Der Grund zu diesem Vorgehen liegt darin, daß die Baum riesen, welch« aus ein Alter von ungefähr 150 2ahren und wohl noch mehr zurück blicken bürten, durch ihre immense Höhe und der damit ver bundenen Ausbreitung ihres Aestenetzes bei herrschendem stärken, Sturme eine stetige Gefahr für die Paffanten bilden: wiirv« doch vor ungefähr Jahresfrist bei einem starken Sturme ein herab- türzender Ast d e Todesursache für einen jungen Mann. Da» Msäaerr und Herunterholen dieser Baumwipfel und Aeste ist eine s-br schwierige Arbeit: besonder» da sich daran meckt nur ern Mann beteiligen kann. Erst durch eine große Schiebeleiter wird eS dem Betreffenden möglich, in schwindelnder Höbe auf den Daum zu aelairgen. Von hier auS muß « unter Anwendung der größten Vorsicht Stück für Stück von dem Baume absäaen. ES sollen aus diese Art und We se sämtliche dort siebenden Bäume behandelt werden. Der in Bearbeitung stehende Trakt der Allee ist streng abgefperrt. —* Der kürzlich hier hochbetagt verstorbene Herr Johann Karl Eichler, Hauptmann und Lazarett-Oberinspektor a. D., war der Sohn eures e nfacherr Webers in Oberoderwitz. Er hatte es vom gemeinen Soldaten bis zum Hauptmann gebracht. —* In Zürich ist der Agent Leupold fest genommen worden, der weaen Betrugs und schwerer Urkundenfälschung von den Dresdner Strafbehörden steckbrieflich verfolgt wurde. Leupold war in Dresden Mitinhaber des Bankagentur- und KommissionS- geschäflS, in Firma Leupold u. Dillen. Tane-geschichte. X Deutsches gleich. Den Aerzten de» Kaisers, dlr bei seiner Operation und sein« Wiederherstellung tätig gewesen sind, sind Orden- Auszeichnungen verl eben worden: dem General stabsarzt v Leutbold das Großkrenz des Roien Avl«orde„s mit Eichenlaub u»d der Krone, dem Leibaizt Ilberg den Noten Adler- orden 2. Klaffe, dem Geh. Medizin« rat Professor Dr. Ottb zu Berlin den Königlichen Kronenordrn 2 Klaffe und dem vraktiicben Arzt Dr. Spieß zu Frankfurt a. M- daS Kreuz der Komture des HauSordenS von Hobenzollrr». x Ein politisches Scherzwort des Kaisers wird in Hannover nach dem „B T " von Eingeweihten kolportiert. Der Minist« deS In»«». Herr v. Hammeistrin unternabm in einer Rede, die er bei seinem Besuche in seiner hannoveffche« Heimat Ende Oktober dort im Ratbcruie hielt, einige Ausfälle aegen die welflichr Partei. Er sagte u. a.. eS sei .ein Gebot der Pflicht, daß alle dieienigcn Lenke, welche de» preußischen Staat-» gedanken blxbtmlten sollen. Schult« an Schulter zmammenstehen gegen eine Partei, welche noch immer und heute unverhüllt« als lemal- den, pieußlsch«, Staate den Krieg erklärt." Bei der isingsten Anwesenheit de» KafferS kam in intimem Kreise auch die Rede ans dieie Aenßerunaen des Ministers, die einem alten Han» >ooe>aner zu eurer Bemerk»»« deS Bedauerns Anlaß gaben. Daraus soll der Kaffer lächelnd brmeikt baden: er werde hem Minist«, wenn dieser das nächste Mal wieder nach Hannover käme, einen silbernen Maulkorb mitgeden. X Die verstorbene Gemahlin des Statthalters von Nfah» Lothringen. Fürstin zu H 0he nlohe-La naenbura, war am 23. Februar 1887 in Karlsruhe als Tochter deS Prinzen Wilhelm von Baden, Oheims deS jetzt regierenden GroßherzogS, geboren, und vermählte sich dort am 24. September 1862 mit dem Fürsten Hermann zu Hohenlohe-Langenbura. Der Ehe entsproß der Erbprinz Ernst, zur Zett Rearerunosverweser des Herzogtums Sachsen^olnira und Gotha. Prinzessin Elise, ve» wählt mit dem Erbvriuzeu Neuß jüngerer Liste, und di« Brm- zessin Feodora, Gemahlin deS Erbprinzen von Leiningen. — Gebiet« der Nächstenliebe und Wohltätinkett allgemet» bestebt und verehrl: die Nachricht von ihrem Tod« wird dort, wt« auch in weiteren Kreisen aufrichtige Trauer Hervorrufe«. Bekam« war sie auch in wetteren Kreisen al» Schriftstellerin. X Nach der .Kreuz-tg." steht «ine bedeutsame Kundgebung der Mitglieder der letzte« preußischen GeaeraNsnod«. dlk di, kirUich-so-iale Arbeit sörd«u soll. -p Segiu» de» neue» Jahre, X vnßsr». In der gestrig«, Sitzung dH Sbgeard- net«»Hause» warf der Ministerpräsident Graf Tisza eine» Rütkblick auf dre lang« Debatte über die Rekruten- varlag« und bemerkte, daß die Kosiuthpartei patriollsch a«. bandelt yat«. al» sie vor einem Konflikt mit dar Krone zurück- schreckt«. Der Aampf sei «unmebr in da« verfassungsmäßige Bett zurückgeleitrt. da heute die Opposition mit Ausnahme von einem Dutzend Mitgliedern mit normalen Waffen kämpfe. Er warf den Dbst rurtio nisten vor. daß sie den Parlamen- tarismu» diskreditiertem den guten Ruf der ungarischen Nation untergrüben und da» Prestige des Landes schädigten, Unter dem lebhaften Beifall fast des ganzen Hauses rief der Minister- Präsident den Obstruktionisten zu: „Tie treiben keine nationale, sondern «ine die Nation mordende Politik!" «nv wies «is die Schäden hin. welche dem Land erwachsen würde», wenn es an den HandelsvertragS-VerhaNdlungcn mit ausländisch,!, Staaten nicht rechtzeitig teilnehmen könne, und auf die Gesihi. die darin liege, daß Ungarn seine Stimme nicht vollwichtig in die Wagschale zu werfen vermöge, wenn eS sich um die politischen Verhältnisse auf dem Balkan handle. Alledem körur« nur die patriotische Einsicht der Obstruktionisten abhelfen. Die Re gierung könne nichts weiter tun. als verhindern, daß die Armee zerfalle. Sie werde also, so sehr ihr Herz darob blute, dir Ersatzreservisten einberusen und di« Reservisten zurückbehalten, um die Lücken bis zur Bewilligung der Rekruten auSsüllen zu können. Wenn die Obstruktion auch noch einige Wochen an- dauern sollte, so werde die» auf die Gestaltung der Dinge keiner- leiE'nsluß ausuben. E-werde nicht daS geringste nützen, wohl aber über Tausend arme Familien unermeßliche Leiden bringen. Im Namen dieser unglücklichen Opfer bitte er die die Obstruktio nisten. den unnützen Kampf nicht länger fortzusetzen. lSang- anhaltender lebhafter Beifall recht« ! x Frankreich. Tie Revisionskommission bat die Leimig deS eckten Teiles des HrricbteS vorgrnommen. den der Leiter der Ab teilung kür Ziv'llache» Meicler auf da» Anstichen der Vornahme einer Revision de» DreysusvrozesseS erstattet hat. Der verleiene Teil bezieht sich a»t die Grichichte de- Trehinr- prozeffeS. Heute wird der Rest zur Verhandlung gelangen, welcher da- Ergebnis der vom KrieaSnrinister crngestellten Uutersuchuaaen enthält. Darauf wird die Kammer Beschluß taffen. X Die Bäckergesellen in Marseille haben sich mit denen in Paris solidarisch erklärt und sind ebenfalls in den allge- meinen AuS st and getreten. — In Paris wurden mehrere Ausständige verhaftet, weil sie Arbeitswillige von der Arbeit ab- zuhalten suchten, sich weigerten, weiter zu gehen, oder Fenster- scheiben einichlugen. X Asien. Zur russisch.fapanischen Frage siegen folgende Meldungen vor: In gutunterrrchteten Kreisen in Pennq werden die Aussichten auf eine friedliche Beilegung des Streites zwischen Rußland und Japan als wenig hoffnungsvoll betrachtet. ES beißt. Japan wolle keine weiteren Zugeständnisse hinsichtsich der Punkte machen, die seine vitalen Interessen berühren. Ein geweihte chinesische Kreise sehen der weiteren Entwicklung der Dinge mitarößter Sorge entgegen und fehen viele Gefahren vor- auS, d>e China duck» einen Krieg bedrohen würden, womit noch die Möglichkeit verbunden wäre, daß eine Teilung (Ninas in folge seiner Unfähigkeit, die Neutralität seiner Häfen und Unter tanen zu schützen, cintreten könne. — Tie Londoner „Dailh Mail" meldet auS Tokio, nach einer geheimen Konferenz der Offiziere der Flottenstation Safcbo, die am 22. d. M. stattfand, seien fechs Schlachtschiffe in See gegangen. Me demselben Blatte aus Kobe gemeldet wird, seien alle tüchtigen Mattosen, die aul Urlaub waren, zurückberusen. Wie dasselbe Blatt ferner schreibt, sei in der letzten Besprechung des »avamschen Kabinetts mit den Alten Staatsmännern ein Beschluß gefaßt worden, der dahingeht, daß Japan gezwungen wäre, zu den Waffen zu greisen, wen» seine Forderungen abgelehnt würden. — Einem Telegramm deS „Standard" aus Tokio" zufolge soll nach den letzten Besprechungen zwischen Baron Komma und dem russischen Gesandten v. Roien der iapanische Gesandte in Peters burg angewiesen worden sein, auf die baldige Erteilung einer Antwort zu drmgen und auf die Gefahr einer Verzögerung äinzuweisen. — Eine Meldung des „Daily Telegraph" aus Nagasaki besagt, die javanische Flotte entferne die heimische Wetchkohle aus ihren Bunkern und fülle dafür Walessche Hart- domvikohle auf. Alles überflüssige Holzwerk werde von den Schiffen entfernt. — Bei der Firma Krupp soll von der japani schen Regierung eine Bestellung von 100 Stück 15 om-Haubitzen eingegangen sein, ebenso einer beträchtlichen MmntionSmenge. Die Einberufungen sollen möglichst beschleunigt werden. X Telegramme auS Korea besagen, daß di« Unruhen in Mokpho fortdauern und unter den Tonyhaks in der Provinz Chollaido ein Aufstand ausaebrochen ist. Die Tonghaks sind eine unzufriedene Partei, deren Treiben di« unmittelbare Veranlassung zu dem chinesisch-japanischea Kriege gab. Man mißt dem Um stande, haß gerade jetzt solch« Unruhen ausbrecheu. große Vedeu- tuna bei. — Der Lartarengeneral meldot ein« uueLtschtele» ge- bfiebene Schlacht Mischen 1800 Koreaner» «r» Kföngyeung im Nordosten vou Korea, die auf chinesische« Gebiet überaeaauM waren, und vier chinesischen vata.lloaen aus Humschun. 'A uachtsaüend verlebt? Wo er sich wohl bef ndet. Sie olle, sie ahnen ja nicht, daß er, während sie die Lichter des Tannenbaumes anzünden, mit dem Tode kämpft. Aus unseren Bettachtungen werden wir abermals durch das Läuten des Maschinentelegravhen gerissen. Jialbe Kraft" heitzt der Befehl, langsamer dreht unsere Maschine, dicker, schwarzer Qualm entströmt dem Schornsteine und legt sich wie ein schwarzer Trauer rand ausS Wasser. Auf der Brücke hält der Kapitän mit seinen Offizieren „Schiffs- rat" ad. „Hier sind wir machtlos." so nimmt er das Wort, „das Wetter ist zu schwer, um Hilfe zu leisten, wir stellen noch mehr Menschenleben aufs Spiel!" Doch der ivaruie.n Fürsprache und den zu Herzen gehenden Worten de« ersten Offiziers, mtt denen er die Leiden der Unglücklichen schildert, kann der Kapitän nicht widerstehen. Mit den Worten: „Dann versuchen Sie es mit Gott!" gibt er seine Einwillimmg. Prompt nimmt aus den Befehl des wachthabenden Offiziers „Alle Mann an Deck!" die Besatzung unter der Brücke Aus stellung. Es wird ihnen mitteteilt, daß im Schiffsrat die Bcr- gung oer Schiffbrüchigen beschlossen sei. und ruhig und fest ruft der erste Offizier: „Freiwillige vor. ich selbst leite das Boot!" Da geschah das Herzerhebende. das nie Geahnte: Alle, ohne Aus nahme. traten vor. Seeleute, bieder und gut, alle bereit, für die Rettung ihrer Brüder zur See ihr Leben cinzusetzen. Mittler welle waren wir dem Wrack bis aiff eine Seemeile Distanz nahe- aekommen. 'Deutlich konnten wir neunzehn Mann Besatzung zählen, alle halten sich festgcbunden, um nicht von den überbrechen, den Seen tortgerissen zu werden. ...Klar das Rettungsboot Nr. 1!" war der Befehl des leiten den Offiziers, der mit den Worten: „Sollte ich nicht^urückkehren. dann grüßen Sie meine Frau und mein Kind!" Abschied vom Kapitän nahm. Wenige Minuten später wurde das Boot ae- lichtet, ausgeschwungen und mit dem ersten Offzier und zwölf -Matrosen bemannt. Staunend sah feder dieser gefährlichen Arbeit zu. die von der Besatzung mit einer Ruh« und Sicherheit auSgefüyrt wurde, als wäre es ein alltägliches Manöver. Emsig ist der BootSmann mit den übrigen Matrosen beschäftigt, Oel- fäffer au Deck zu schleppen und deren Inhalt zur Beruh.gung der ^brüllenden See" über Bord zu schütten. Bald langsam, bald zchnaller wird nun das Boot Zu Dosier gelassen. Da schallt es: „Achtung!" auS dem Munde de» Kapitän». AlleS merkt gespannt auf und sieht nach der vom Kau lan be- Richtung. Eine schwere gewaltige See rollt heran. ' hoch emporhebenv und stark auf di« Seite legend. .. sich krampfhaft fest, denn eine solche Bewegung halte nicht derwürt. Doch wenige Minuten nur, dann richtet« ».ftol»« Koloj wieder auf. Da! «in neuer Schreck: krachend da» auf halber -Sh« befindliche Boot mit seinen Jnsaffen gegen die Bordwand. Ein grausiges B ld entrollt sich den Blicken der entsetzten Zuschauer. Vom Boote sieht man nur Stücke auf dem Watjer treibend, dazwischen seine Jnsaffen. Dank der um- gelegtcn Korkwesten erhalten sie sich auf dem Wasser, und nach unsäglichen Mühen bringen wir sie alle wieder an Bord, aber den ersten Offizier als Leiche. Das war dos erste Opfer, welches d'e See erhielt. Alle übrigen waren mehr oder w'nder zerschunden mit verrenlten und gebrochenen Gliedern. Schnell formierte sich «>ne andere Bootsbesatzung unter Leitung des zweiten Offiziers Rettungsboot Nr. 2 wurve klargemacht und ausgeschwunaen. nüederum wird versucht. daS Boot zu Wasser zu bekommen, und „Hurra", es gelang glücklich. Bald waren wir srei von unserem Schiffe und eine harte Arbeit begann. Ent setzlich arbe tete unsere kleine Nußschale in der empörten See. Es war, als ob das Wasser um uns kochte: bald waren wir hoch oben auf einem Wellenberge, dann amg's wieder mit rasender Schnelligkeit steil bergab. Infolge des krampfhaften UmspannenS der Riemen sickerte bald daS Blut aus den Fumcrspitzen, aber „Vorwärts" hieß die Parole, nur nicht erlahmen. Schweißtriefend, vom Scewasser b s aul die Haut durchnäßt, mit vom Salzwaffer oeschwollencn und geröteten Augen, langten wir endlich beim Wrack an. Vermittels einer Leine wurde eine Verbindung mit dem Schiffe hergcstellt: Mann für Mann sprang vom Wrack die See und wurde durch uns ms Boot gezogen. Zehn Schiff brüchige hatten wir geborgen. Da unterbrachen wir die Ver bindung, mehr durften wir unserem Boote fürs Erste nicht zu- muten. Pfeilschnell, vor dem Winde, saust« unser Boot dem Schiffe zu und bald standen die Geborgenen auf sicheren Planken. Noch einmal wurde die Tour mit schier übermenschlichen Kräften gemacht Glücklich nahmen wir den Rest d«r Bemannung auf und bald stand auch dieser auf unserem Deck. Jetzt wurde auch die Bootbesaßung. Mann für Mann, durchs Wasser an Bord ge- zo^en. Als Letzter verließ der zweite Offizier seinenLoften. und entzog Kapitän d sich jeder . , ,ie vollsührte Bergung der Sch ssbrüchigen. Der Kapitän schüttelte dem Offiz'er bewegt die Hand, ordnete die Fortsetzung der Reise an und ^ogsich dann still zurück. Ja. ein hartes Stück Arbeit lag h nter uns. sechs Stunden Latten wir dazu gebraucht, bi- h nein m die sinkende Nacht, Heilige Nacht. Al» ich gegen 10 Uhr mein«« Dunst al- wachthabender Offizier wieder versah, erschienen d.« Geretteten bei mir aus der Brücke. Ihr heißer Tank und ibr warmer Händedruck war«, i» diesem Jahr« wem Weihnachtsgeschenk, und wahrlich das schönste, das ich ie erh elt. In derselben Nacht noch bahrt« wir anserey «sie» OsfiMr aus dem Hinterdeck aus. wosckbst er bi- zum nächste» Morgen, bleckt von der deutschen Flagg«, ruhte. Sei» Name ist nicht mit goldenes Lettern in Erz und Stein gegraben, aber ein Denkmal hat er sich errichtet, warm und lebensvoll, wie es herrlicher nicht gedacht werden kann. In jedem Jahr« werden die Geretteten doch mindestens an einem Tage seiner gedenken und sich in Er innerung rufen: Auch für Dich ließ er am Weihnachtsabend fein Leben. Der anbrechende erste Weihnachtstag fand unser Schiff unter dem Zeichen der Trauer. Die Flaggen wehten Halbstock, die Maschinen standen st'll. bewegungslos lag daS Schiff aus der glatten See. Kaum daß sich ein Lüftchen regte: überall Schweigen, erhabene Ruhe. Barhäuptig steht alles an Deck und macht ehr erbietig dem zur Leiche gehenden Kavitän Platz. Wenige Worte sind es, die dieser seinem braven Offizier nachrust. Dann wird der Sarg gehoben, am Heck senkt sich salutierend die deutsch« Flagge und angesichts der ausgehenden Sonne wird der Sarg in kristallene Fluten hmabgelalsen. Langsam sinkt er unter, einige Luftblasen zur Oberfläche sendend, die letzten Abschiedsgrüße. Friede fei mtt Dirl Stille Lacht. hrUkge Lacht! Llillr Lacht, heilig, Lucht Wandelt über die Erde sallff, Lillt in den Armen da* Lhriffk'ndlrtn, licht umflossen von goldigem Schein. Und wo sie waM durch Schnee und Et«, EntbUihen Losen dem Vornrnrri». Entblührn Losen dem Herzensgrund, Lrlige Lieder jubelt drr Llmtd. stille Dacht, heilige Lacht Wandklt über di, Erde sucht, Geht in» Schloss, in, Prunkgemach, Geht vier Lrexpen hoch rutter« »sch, I ündrt an de« Veihnachtabaum, Linder krsumen den lieblich!!«, »ringt nur «llrn da, Christkind nah, »nser jheill Halleluja! OflNet dl, Lör? in da» dimmlW, Leich; grosse Idrude vezktdckng, ich mrch! Ei» »alrrnuge da drod»n «acht!- — Mlll, »acht, heilig, »achtt
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