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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.05.1926
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1926-05-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19260518014
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1926051801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1926051801
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1926
-
Monat
1926-05
- Tag 1926-05-18
-
Monat
1926-05
-
Jahr
1926
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 18.05.1926
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«»»lag. ir. Mal 1S2S — .Dresdner Nachrichten* — Nr. 228 Seite S -pa. u»a tög. und rdrr atS- la, !rrt- . die iatt- »ltk der und und > tn ilna Sot- ^st. und als« iftS- heit >ren chen die chen rrde r» nt urch . ist st«l. eute der ßten 8er- >ter- iihrt Die Fragestellung beim Dolksenlscheiö. Der Stimmzettel. iDurch tzunkspruch.) Berlin, 17. Mat. iAmtlich) Der NcichSminister deS Inner» hat durch Verordnung vom 17. Mat 1920 die näheren Anordnungen für die Durchführung des Volksentscheide- ge- troffen. Gegenstand des Volksentscheides ist die Frage, »b der i« Volksbegehren verlangte, vom Reichstag abgelehnte Sntmnrf eines Gesetzes über Enteignung der Fürstenvermögen Gesetz «»erde« soll. Der Stimmzettel enthält eine dement- sprechende Frage vorgcdruckt. Die Stimmabgabe erfolgt ln der Weise, dah der Stimmberechtigte, der die zur Abstimmung gestellte Frage bejahen will, das mit „Ja", und der Stimm berechtigte, der sie verneinen will, das mit „N e i n" bezeichncte Viereck durchkreuzt. Die Stimmlisten und Stimm karteien sind vom 0. Juni bis einschließlich 18. Juni anszu- legen. Die Gemeindebehörden sind ermächtigt worden, die Auslegung schon früher beginnen zu lassen. lW.T.B.) DersassungsSn-ern-e Gesetze. Bon hervorragender juristischer Seite erhalten wir fol gende Ausführungen: Rctchsrcgierung. Reichstag und Öffentlichkeit haben sich seht mit der Frage beschäftigt, ob die Gesetzcsvorlagc über die Fürstenabfindung ldas sogenannte Fürstcnkompromist) ein vcrfassungSändcrndcs Gesetz sei oder nicht. Da fragt sich denn wohl mancher, was das eigentlich für ein Ding ist, ein ver- sassungsänderndes Gesetz? Nun, an dem vorliegenden Musterbeispiel steht man das sehr einfach: Die NctchSver- fassung bestimmt in Artikel 105: „Ausnahmegerichte sind un statthaft. Niemand darf seinem gesetzlichen Richter entzogen werden"; tn Artikel 100: „Alle Deutschen sind vor dem Gesetze gleich"; tn Artikel 158: „Das Eigentum wird von der Ver fassung gewährleistet." Solche Bestimmungen sind schön, aber oft recht peinlich, wie im vorliegenden Falle. Manchmal kann man solche Bestimmung durch „Auslegung" nmbringen, wie auch im vorliegende Falle, manchmal geht es nicht. Dann Hilst das versassniigsändcrndc Gesetz. In der Neichsverfassung steht näuilich in Artikel 70 auch der Satz: „Die Verfassung kann im Wege der NcichSgesehgebung geändert werden." Dann geht es allerdings weiter: „Jedoch kommen Beschlüsse LcS Reichstags auf Abänderung der Verfassung nur zustande, wenn zwei Drittel der gesetzlichen Mitglieder- zahl anwesend sind und wenigstens zwei Drittel der An- wesenden zustimmen." Aehnliche Bestimmungen für die Be schlüsse des Reichsrats folgen. Das ist ziemlich deutlich: es ist von einer Acnderung der Verfassung die Rede. Das kann doch wohl nur heißen: Der Wortlaut der Verfassung ist zu ändern. Das ist nun freilich wieder sehr peinlich. Denn in der Neichsverfassung stehen viele Sähe, die zwar sehr schön sind, aber eigentlich nicht in eine Verfassung gehören. Es sind Grundsätze. Programme oder Maximen, wie man auf deutsch sagt, die der Negierung zugrunde gelegt werden sollen. Solche Grundsätze sind gewiß sehr wertvoll, aber sie lasten sich nicht immer gleich restlos durchführen, sondern erst nach und nach der Vollendung cntgcgcnsükiren. Eben deshalb gehören sie nicht tn eine Verfassung, bereu wesentlichste Eigen, schüft die Stetigkeit sein soll. Da man mithin von solchen Grundsätzen, wenn sie in der Verfassung „verankert" sind, gelegentlich avweichen muß, so hat man sich mit der Bestim mung in Artikel 70 geholfen, indem man die Verfassung durch ein Gesetz abändert, aber nicht den Wortlaut, sondern nur ihren Grundsatz und nur sür einen bestimmten Fall. Das ist bann «in „verfassungsänderndes Gesetz". Also: die Ver fassung sagt: „Alle Deutschen sind vor dem Gesetze gleich": das Gesetz: „Die früher regierenden Fürsten aber nicht": die Verfassung sagt: „Ausnahmegerichte sind unzulässig": das Gesetz: „Für die Abfindung der Fürsten gibt cs ein Sonder- gericht. Nun beruhigt sich mancher gern damit, das, für die vcr- sastungSänderndc» Gesetze ja dieselbe» gesetzliche» Sicher- hcite» vorgeschrieben sind wie für eine Aenderuug der Ver fassung selbst. Dieselbe Stimmenzahl in Reichstag »nd RcichS- rat hätte also auch die Verfassung selbst abänd.-r» könne». Das sind aber doch zwei sehr verschiedene Dinge. Zunächst einmal einen äußerlichen Mangel der verfassiingsänderiidc» Gesetze: sic werde» beim Erlaß im Reichsgesetzblatt nicht als solche bezeichnet oder sonst kenntlich gemacht. DaS wäre erstlich notwendig, denn sonst muß man beim Lesen zunächst ans de» Gedanken kommen, daß das Gesetz verfassungswidrig ist. Aber freilich würde dann diese Einleitung schon eine ga»§e kleine Reihe von Gesetzen schmücken, und das wäre doch auch peinlich: es wird dann doch zu sehr der Ocsfcntlichkcit klar gemacht, daß doch irgend etwas nicht ganz stimme» muß an der Ver fassung. Aber vor allen Dingen: es ist doch ein gewaltiger Unterschied, ob die Aenderung der Verfassung in der Form erfolgt, daß man in einem besonderen Gesetz, ohne jeden äußerlich erkennbaren Hinweis auf die darin liegende Aeu- dcrung der Verfassung Bestimmungen über die Abfindung der Fürsten erläßt, oder ob man erst mal den Artikel 109 tn folgende Fassung abändert: „Alle Deutschen, mit Aus nahme der früher regierenden Fürsten und ihrer Familien sind vor dem Gesetze gleich." Diese Deutlichkeit ist doch zu roh, und eine solche wirkliche Acnderung der Verfassung an zunehmen, würde sich wohl kaum die Zweidrittelmehrheit im Reichstage bcreitfinden. Was ist denn nun also die Bedeutung eines „vcrfassungs- ändcrndeu Gesetzes", wie cs nach der Auslegung des Arti kels 70 der Neichsverfassung üblich geworden ist? Nichts an deres, als das, es die Verfassung durchlöchert. Tie Verfassung bleibt zwar scheinbar wie sie ist: aber in einem Gesetze findet eine Bestimmung Ausnahme, die sich kühn darüber hinwegsetzt. Eine Verfassung, das Grundgesetz eines Staates, ist aber doch mit besonderer Feierlichkeit ausgerüstet: sic soll stetig sein und sie soll klar sein. Veränderungen daran sollen möglichst vermieden werden: sind sie aber unvermeidlich, so muß der Wortlaut der Verfassung ganz allgemein, nicht ihr Inhalt für einen besonderen Fall abgcändcrt werden. Sonst leidet ihre Klarheit. Geradezu wertlos aber wird eine Verfassung, wenn sie so leicht durchbrochen werden kann, wie es jetzt im Deutschen Reiche Brauch geworden ist. Denn was hat eine Verfassungsbcstimmnng für den 'Neichsbürgcr noch sür einen Wert, wenn er nicht sicher davor ist, daß cs einmal einer Zweidrittelmehrheit gefallen kann, gerade ihn außerhalb der Verfassung zu stellen. Oder ist cs vielleicht etwas anderes, was man jetzt mit allen Kräften den früheren deutschen Fürsten antu» will? Damit hört der Staat einfach ans, ein Rechtsstaat zu sein. Möge das Deutsche Reich sich hüten, auf diesem gefährlichen Wege wcitcrzuschreltcnl Die Derakungen Im Auswärtigen Ausschutz. Berlin. 17. Mai. Der Auswärtige Ausschuß be- handelte unter Vorsitz deS Abg. Hergt iDn.j zunächst Ga rantie- und Kreditfragen deS Reiches unter außenpolitischen Gesichtspunkten zur Vorbereitung sür die etatsrechtlichcn Verhandlungen über dieselben Fragen im HauShaltanSschnß. AlSdann leitete der Auswärtige Ausschuß das deutsch-spanische, das deutsch-portugiesische Handelsabkom men, das Handelsabkommen zwischen dem Deutschen Reich und Honduras, sowie das Zusatzabkommen vom 8. April 1020 zum deutsch-französischen Handelsvertrag vom 12. Februar 1920 an den Handelspolitischen Ausschuß weiter. Schließlich beschäf tigte sich der Auswärtige Ausschuß mit dem deutsch estnischen Konsularvertrag, den er dem Plenum zur Annahme empfahl. Der estnische Kvnsularvertrcrg ist in zwischen vom estnischen Parlament angenommen worden. Berlin, 17. Mai. Im Handelspolitischen Aus schuß deS Reichstags wurde das deutsch - s p a n i s ch e, daS deutsch -portugiesische Handelsabkommen , das Handels- abkvmmen zwischen dem Deutschen Reich nnd Honduras sowie das Zusatzabkommen vom 8.April 1920 zum deutsch- fran zösischen Handelsabkommen vom 12. Februar 1920 nach ausführlicher Debatte angenommen. Der neue badische Gesandte in Berlin. Karlsruhe, 17. Mat. DaS Staatsministcrium ernannte den Rechtsanwalt beim OberlaudcSgcricht .Karlsruhe Franz Honold zum badischen Gesandte» und stellvertretenden Be vollmächtigten beim Reichsrat in Berlin. lW.T.B.) Der Aeichsarbelksminiskr zur Erwerbs- losenfiirsorge. Sozialistisch-kommunistische Anträge im Reichstage. lDrohtmeldung unserer Berliner Schrtttlettung.I Berlin, 17. Mai. In Gegenwart des Reichsarbeitsmini sters Brauns behandelte der Reichstag heute Anträge der Sozialdemokraten und der Kommunisten über de« Ausbau der Erwerbslosensürsorge. Die Kommunisten verlangten dabei eine Erhöhung der Unterstützungssätze um 50 Prozent. ReichS- arbcitsministcr Brauns erklärte gegenüber den Darlegungen sozialdemokratischer und kommunistischer Redner, daß die kom munistischen Anträge das Maß des Mögliche« weit über schreiten. Eine Erhöhung der Unterstützungssätze um 60 Proz. fei weder für das Reich noch für die Länder irgendwie tragbar. Die Reichsregierung vertrete aber die Auffassung, daß ei« gewisser Abstand zwischen Löhnen und Unterstützungs sätze« unbedingt ausrechterhaltcn werden müsse. In der Abstimmung wird der kommunistische Antrag, der sich gegen jede Zwischenlösung wendet und einen reichsgesetz- lichcn Ausbau der Erwerbslosensürsorge verlangt, ab gelehnt. Tie anderen kommunistischen Anträge gehen an die zuständigen Ausschüsse. Der sozialdemokratische Antrag, die Verordnung über die Erwerbslosensürsorge bis Ende Juni 1926 z« verlängern, wird angenommen. Es folgt dann noch die Erledigung einiger kleinerer Anträge. So ergibt die bis jetzt zurückgestellte Abstimmung des kommunistischen Gesetzentwurfes über die Wiederauf nahme des Verfahrens gegen die Urteile des Staatsgerichtshofes dessen Ablehnung. Auch eine sozialdemokratische Entschließung auf Nachprüfung der Fälle, an denen der wegen Verdachts des Versicherungs betrugs in Untersuchungshaft sitzende Landgerichts^irektor Jürgens aus Stargard beteiligt war, verfällt der Ablc h- nung. Die Beratungen werden dann abgebrochen und daS Haus vertagt sich auf Dienstag nachmittag. Dell oder Kelnze Iuftlzmlnlfrer? Berlin, 17. Mai- Zur endgültigen Besetzung deS Postens des Neichsiustizministers. dessen Geschäfte vorläufig von Marx besorgt werben, wird bekannt, daß der Zentrums abgeordnete Dr. Bell keine große Neigung verspüre, dieses Ministerium zu übernehmen. Hinzu kommt auch, daß man in den Kreisen der Dentichen Volksvartei an gesichts der Tatsache, daß das Zentrum eine seiner Stärke nicht entsprchcndc große Anzahl von Ministcrpostcn bereits in Händen hat, diesen Posten einem Abgeordneten einer anderen Partei übergeben will. Man würde es in den Kreisen der Deutschen Volkspartci für die beste Lösung halten, wenn dieses Ministerium einem VolkSvarteilcr. etwa dem srüs'-ren Neichsiusti-ministcr Dr. Scinze. übertragen würde. Aeichsreglerung und Grenzdeulsche. Berlin, 10. Mai. In der Reichskanzlei fand heute nach mittag zur Erinnerung an die Volksabstimmungen tn den deutschen Grenzgebiete» ein Empfang von Ver tretern landsmannichastlicher Verbände mit anschließendem Tee statt. Vom Ncichskabinett waren erschienen der stell vertretende Reichskanzler. Reichswehrminister Dr. Gehler, der Ncichsminister des Auswärtigen Dr. Stresemann, Rcichsjnstizministcr Dr. Marx und Ncichsinncnminister Dr. Külz. Ferner nahmen noch Vertreter der preußischen Regie rung an dem Empfang teil. Dr. Gehler begrüßte die Er schienenen im Namen der Reichsregierung und sprach ihnen Dank und Anerkennung sür die während und nach der Ab stimmung in den Grenzgebieten geleistete außerordentlich wert volle Tätigkeit zur Erhaltung des deutschen Volkstums aus. Für die Landsmannschastcn. die aus den Abstimmungsgebieten stammen, und für die gesamten Grenzgebiete des Deutschen Reiches gab der 1. Vorsitzende der Vereinigten Verbände bcimattrcuer Obcrschlesicr, preußischer Landtagsabgeorbneter Fabrikdirektor Arlt, und für die Gesamtheit aller übrigen deutschen Landsmannschaften, insbesondere der Binnen- und der Westdeutschen der Vorsitzende des Reichsverbandes der Rheinländer, Präsident a. D. Dr. Kaufmann-Berlin, den Sor gen und Hoffnungen der Grenzgebiete, die Angelegenheit deS gangen deutschen Volkes seien, Ausdruck. Die Entschädigung deutschen Eigentums tn Italien. Berlin, 17. Mai. Der Bund der Ausländsdeutschen teilt mit: Die Verhandlungen mit der italienischen Regierung wegen der Behandlung des deutschen Eigentums in den von Oesterreich abgetretenen italienischen Gebieten sind soweit ge diehen, daß die rcichsdeutschcn Besitzer sür ihr Eigentum in Höhe von 85 Prozent des Schätzungswertes in bar entschädigt werden. Allerdings bestehen noch große Meinungsverschiedenheiten darüber, in welcher Weise der Wert der Vermögens st licke ermittelt werden soll. London nach dem Streik. London, 17. Mai. Das Londoner Straßenbild war heute zum ersten Male nach Streikbeainn wieder normal. ES erschienen auch zum ersten Male wieder die Mittags- und Abendblätter, nach denen lebhafte Nachfrage herrschte. Der Omnibus- und Straßenbahnverkehr ist schon am Sonnabend zum größten Teile wieder ausgenommen worbe». ' In Manchester sind Schwierigkeiten wegen der Einstellung Nicht organisierter Arbeiter entstanden. Wie die Blätter berichte«, betragen die Strcikkoste« allein für die Eisenbahnergewerk, schäften nicht weniger als eine Million Pfund. Zahlreiche andere Gewerkschaften sind durch den Streik finanziell rui niert worden und cs wird vieler Jahre bedürfen, ehe sie die Strcikfolgen überwunden haben. lT.-v.) vie p3856näe vrille exakte äugenuntersuctiung. ünelker oller Systeme Diplom-Optiker HskHN * AkilnNruttsr Sir. 4L, gegenüd. äen liammer-l-Ictztsplelen. »» cAIwerden erlolgreich verlüql. dein «mz. Mibevolg, AttMse u. Thalien und «»n-en. Äamme»lilg?r Nololor, Drr»dr»->l., NeuNLdler Worin S. Telephon lei»». K Besuch in Aome. DaS an der Nordküste LcS Norton-SundS In Alaska ge lcgene, Lurch einen breiten Schnee- und Eisgürtel von jedem Verkehr mit der zivilisierten Welt zeitweise ausgeschlossene Städtchen Nome, auf das heute durch Amundscns Polar flug die Aufmerksamkeit der Welt gerichtet ist, zählt etwa 19 000 Einwohner, die fast ausnahmslos nach Alaska gekommen sind, um dort nach Gold zu graben. Es ist im übrigen eine richtige Stadt, die sich mit den ungewöhnlichen klimatischen Verhältnissen, so gut es geht, abzufinden sucht. Sie besteht zum großen Teil aus Holzhäusern: indessen fehlt es auch nicht an Steinbantcn, in denen die Negierungsämter und die großen Handelsfirmen ihren Sitz haben. Der Ort, -er im Jahre 1809 entstanden Ist, verdankt seine Existenz dem Um stand, daß längs des weltverlorenen Strandes ln einer Aus- dehnung, die sich auf mindestens 70 Kilometer erstreckt, der Sand so reich an goldhaltigen Körnern ist, daß das Edel metall nicht nur leicht zu gewinnen ist, sondern daß die Sand Wäscherei auch reichen Ertrag verspricht. Die Bevölkerung Nomes setzt sich aus Leuten verschiedenster Nationalität zu sammen. Die Stadt ist auch der Sitz einer amerikanischen Garnison, und mährend der Sommermonate befindet sich dort eine amerikanische Marincstation mit großen Torpcdokrcuzern, denen die Ausgabe zufällt, den Handelsverkehr mit dem be nachbarten Sibirien zu überwachen. In der Sommerzeit, wenn die Sonne ununterbrochen scheint, arbeiten Männer und Frauen dort mit fieberhaftem Eifer, um keine Minute zu versäumen. Ist es doch die einzige Zeit, in -er man dort Geld machen kann, d. h. Gold aüs dem Sande zu waschen. Spaziergänger und müßige Leute sind deshalb während dieser Jahreszeit eine unmögliche Erscheinung. Die Stadt selbst macht bann den Eindruck einer verlassenen Ortschaft. Alle Geschäfte sind geschlossen, denn alles arbeitet draußen am Strande: allein oder in kleinen Gruppen vereint ist man emsig Labet, das Gold aus dem Sande zu waschen. Dafür ist bann der Winter ausschließlich der Unterhaltung und dem Bergnttgen gewidmet. An Gelegenheit, sich zu amüsieren, fehlt cS in Nome nicht. Kinotheater und Hunde- wcttrennen, für die man sich mit Leidenschaft begeistert, bilden Len HaupAeil deS VergnügungSprogrammS. Vor allem aber tanzt man nnunterbrochcn, und an Tanzlokalcn Ist infolge- dessen kein Mangel. In »»mittelbarer Nähe der Stadt der Weißen liegt ei» großes Dorf, bas von Mischlingen aus Indianischem und Esktmoblnt bewohnt wird, die sich mit der JagL auf Pelztiere beschäftigen und mit dem kostbaren Pelz- werk einen schwunghaften Handel treiben. Nome ist deshalb auch reich an großen Läden, in deren Auslagen man herr liche Pelze von weißen und schwarzen Bären, von Hermelinen nnd Silberfüchsen bewundern kann. Außer diesen Pelzschätzcn befinden sich in Nome reich versehene Lager non allen Ge räten, die bei der Goldwäscherci gebraucht werden, sowie von Konserven aller Art. Der Preis dieser Konserven erhöht sich automatisch, je weiter sich der letzte Dampfer entfernt, der vor dem Eintritt des Frostes den Hasen verläßt. Die Stadt Nome stand schon einmal im vorigen Jahre im Mittelpunkte des Interesses der ganzen Welt, als in dem Städtchen eine Diphthcritis-Epidcmie ausgebrochen war, die bei dem Mangel an Medikamenten die Bevölkerung zu de ztmieren drohte. Damals gelang es einem Eskimo, auf seinem mit DtphtheritiS-Sernm beladenen und von dreizehn Hunden gezogenen Schlitten bei einem aufsehenerregenden Wett rennen mit dem Tode und trotz den bei eisiger Kälte wehen den Schneestttrmcn einen Weg von tausend Kilometer gner durch schneebedeckte und vereiste Steppen und Wälder in ge- nan 127 Stunden zurttckznlcgc». Er hatte damit einen Rekord ausgestellt, der um so höher zu bewerten war, als dieses Nennen mit dem Tode nicht aus sportlichem Ehrgeiz, sondern im Dienste der Menschlichkeit unternommen wurde. Kunst und Wissenschaft. s Dresdner Theatcrspkelpkan für heute. Opernhaus: „Der Troubadour" lA8): Schauspielhaus: „Emilia Galotti" l^8): Albert.Theater: „Die fremde Frau" s)L8): Residenz-Theater: „Paganini" l^8): Neues Theater: „Und SaS Licht scheinet in der Finsternis" (A8). s Mitteilung der Staatsiheater. Opernhaus: Die Nolle des Grafen von Lima in der heutigen „Trouba dour"-Aufführung singt Waldemar Staegcmann. f- Die Bcrufsschauspieler gegen die Dilettantcnbühnen in Oesterreich. Der österreichische Bühnenveretn hat ich als Berufsorganisation der Schauspieler an die Landes regierung mit der Forderung gewendet, gegen die tn der letzten Zeit stark ttberhandnehmcnden Dilettantenbühnen cin- zuschretten, die eine schwere Gefahr nicht nur für die Schau- vieler und die ordentlichen Theater, sondern auch für die Autoren und Komponisten bedeuten. Auch im eigenen Wir- knngskrcis werden die Organisationen der Thcatrrdircktoren nnL der Schauspieler auf die Verleger einen Druck dahin gehend auSüben. daß tantiemepflichtige Stücke an Dilettanten- vereine nicht überlassen werden. Wohl sind die Verleger durch ein KartellverhältntS verpflichtet, solche Stücke nur ordent- lichen Theaterdirektoren zu überlassen, -och wir- diese Vor schrift oftmals umgangen. Die Dilettantenvereine erwerben gegen ein mäßiges Pauschale die Aufführungsrechte und brin- gen die Stücke vielfach In einer solchen Weise heraus, die den Interessen der Autoren und Komponisten widerstreitet. Außerdem lassen sich die Dilettantcnansstthrnngen auch hin- sichtlich der Tantiemcnverrcchnung wesentlich schwieriger prüfen als die ordentlichen Theater. Alle diese Umstände haben die österreichischen Bernfsschauspielcr und Theaterdirektorcn zu einem energischen Abwehrschritt gezwungen, dem sich auch die Autoren und Komponisten im eigenen Interesse anschließcn werden. f- Die Wiederherstellung deS Dronthcimer DomcS. In Norwegen steht zurzeit die Frage der Vollendung der Wieder herstellung des Dronthcimer Domes im Vordergründe -eS Interesses. Auf den 29. Juli 1980 fällt die 900. Wiederkehr jener Schlacht bei Stiklestand, in der König Olof seinen Tod gefunden hat. Die Zeitgenossen nannten ihn „den Dicken": für Sic Nachwelt aber ist er als der Begründer des Christen tums in Norwegen „der Heilige" geworden, und eS besteht die Absicht, jenen Gedenktag deS Nationalheiligcn im Dome zn Drontheim, der Grabstätte Olafs unL Krönungskirche der norwegischen Könige, mit einer Feier großen Stiles zu be gehen. Nun bleibt aber für die Wiederherstellung des DomcS, obschon sie nun seit fast zwei Menschenalter im Werk« ist, noch viel zn tun. Der Dronthcimer Dom ist außerhalb Groß britanniens der imposanteste Vertreter jenes englischen KatheLraltnpus. der sich u. a. durch gcwaltig« Längsaus, dehnung der GötteShänser auSzeichnet. DaS ganze Längs- chtff, daS annähernd die Hälfte der Gesamtausdehnung deS Domes einnimmt, bleibt noch herzustellen. und diese Aufgabe ist mit Len laufenden staatlichen unL kommunalen Zuschüssen zum Dombaufonds nicht lösen. Man hat daher eine National- ammlnng eingeleitet, und eine lebhafte und geschickte Werbe tätigkeit bemüht sich, die vaterländische Gesinnung der Nor- iveger für das Dombanmcrk in Bewegung zu setzen. Inner halb dreier Monate ist cS gelungen etwa 250 000 Kronen ,n ammcln: da der erforderliche Gesamtbetrag ans 500 000 Kronen veranschlagt wird, so besteht wohl die Aussicht, diese Summe einznbringen und mit ihrer Hilfe bann das gewaltig« NcstaurationSwcrk endlich seinem Abschlüsse zuzuführen. s Die Tagung der Deutschen Bnnsengescllschaft sür an« gewandte physikalische Chemie wurde in Stuttgart abgehalten. Versitzender Geh. Rat Professor Dr. Tammann sGöttingen) wies darauf hi», welche Bedeutung der diesjährige Haupt- verhandlungSgegenstand, die Chemie des Siliciums,
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