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02-Abendausgabe Dresdner Nachrichten : 10.05.1905
- Titel
- 02-Abendausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1905-05-10
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19050510021
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1905051002
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1905051002
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1905
-
Monat
1905-05
- Tag 1905-05-10
-
Monat
1905-05
-
Jahr
1905
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An kiindiaunaen ans derLnvaVeUc Kelle L Pig: die rivaitige Keile aus Leu seile bn Pia . ul» Cmaciandt Keile uo P'g. In Nummer» »a« Sonn- und Feiertage» i maitige Grundrcile so Psg. aus Pnvatseile ao Pfg. Lwalliac Keile aus Terileile und al« Emgesand! so P»g Auäwitrliae Am < t age nur gegen Borausbecalilung. Belcgdlälier werde» u»U ro P,g. berechnet. aern!vrcchanlchluß: Amt l Sir. ll und Rr. ros«. luedvLrvll. I-aßvr kool.t'vinor ckouisolisr und e»8lisol>er ^nnuxs-, Hosen-, l'ulstol- und ^Vesleustoffö in allsri modsiusu Farben und ?nwa-tzurrljtütsn ru Ijilli^sten ltteisen. VerlnruslistvIIa dor vom kinsurministerium uousrsrvSdlten voi'svlrriltsniltiiiiixsn Uniforiustvftv für Koni;;!. Lüelis. 8tg»ts-k'oi8the.'fmte. Ntlmrmu i'ärKtltvI 8od6SeIstrs88e 19 l.-u'r.'L,«.). NotLUäruekrrbvItvi» DSU' all«»»' 4it, xastsnrta. fisrogi-nc, cxler 8Si»iiuts Llns8->nurt>ilol »sek jede», illuster, poliert, verniekelt oder mit «»imtjf-cun xalrLiliseliv» tleberru^ Iislort als Lperiulitüt kau! llirsekoru, MüIImi'Sli-ksdl'jk. I)l i ^6en-Ut ick. Nr. L29. 'Zieucste Trahtbcrichtc. Hofnachrichten, Textilindiistrieller Fachiinterricht, Mäiincrgesangveiein ..Eichenkranz", Gerichtsverliandlungen. Russ.-jap. Krieg. Wilhelmshavciier Kaffencdc. Die städtiichc» Schillcrscicr». Mittwoch, IO. Mai lr>«5. Rrnrfte Drahtmeldinigcn von, 9. Mai. SchMerfeiern. Berlin. fPriv.-Telj Die S ch i ll c r - F c i c r der Universität, die heute vormittag im Lpernhause statt» fand, bot ein glänzendes Bild. Das -Haus war festlich be leuchtet und gewährte einen Anblick wie o» grobe» Golaiagen. Der Kronprinz wohnlc i» der Hoslagc der Feier bei. An- wesend waren ferner der Reichskanzler Graf Billow, der gestern abend auS Karlsruhe zurückgckchrt umr. Kultusminister Dr. 'Studt. Eisenbahnminister v. Budde, Staatssekretär v. Tirpstz und andere hervorragende Persönlichkeiten. Die ersten Reihen des Parketts waren den in ihren bunt verbrämten Dalaren erschienenen Professoren, reserviert. Als sich der Vorhang hob, zeigte die Bühne die aus einem grünen Lorbeer-Hain ragende Kolossal-Biiste Schillers, zu ihren Kitzen ein Blumcnniccr und ein Kranz der Universität mit rot-weigen Schleifen. Ei» Wald von Bannern undStandarten. von Chargierte» derK orfis und Burschen schaften geholten, überragte den vielhundertstimmigen Opernchor, der durch Studierende verstärkt war, während zuvorderst die weißgekleideten Damen des Opcrnchores dem Bilde einen reizen den Abschluß gaben. Unter Dr. Muckes Leitung eriönten die feierlichen Kläng« der Schillerschen „Dithyrambe" in der Kom position von Max Bruch, von der Königlichen Kapelle und dem Opernchore ausgeführt. Hosopernsänger Karl Jörn sang das Tenorsolo. Hierauf hielt Professor Erich Schmidt die Fest- rede, deren kernige Worte vom ganzen Hause mit lautem Bei fall ausgenommen wurden. Das Reiterlied aus „Wollensteins Lager", von einem aus Studierenden gebildeten Chor unter Leitung des Professors Jriedläuder vorgetragen, schloß die er hebende Feier. Stuttgart. Die Stadt ist aus Anlaß der Schiller feier festlich geschmückt. Gestern abend cröffncte die Feier lichkeiten ein Fockelzug der Studentenschaften von Stuttgart und Hochbeim. Viele Häuser waren glänzend illuminiert. Am Schiller-Denkmal neben dem alten Schlosse, dessen Umgebung besonders prächtigen Schmuck trägt, wurde von der Studenten schaft ein Lorbrcrkranz nicdergclcgt. Heute srüb wurde der Tag ^ ' ------ >- össeitt — ms wurde . . , .... . aergelegt. z> vom König und der Königin, sowie vom Ministerpräsidenten im Namen der Staotsregiexiing. Weiterhin wurden Huldigungen dargebracht vom Schwäbischen Schillervcrcin, dein Bczirks- Kriegcrverband Stultgart. dem Königliche» Hosthcaier, mehreren literarischen und künstlerischen Vereinigungen, vom Schwäbischen Sängerbünde und von der Studentemchaft. Petcrsb » r g. Nach hier vorliegenden Meldungen wurden m vtelen Städten der Provinz, sowie in Moskau Schiller seiern veranstaltet. In de» deutschen Schulen Petersburgs fanden Festaussühunaen statt. Auch die russischen Bühnen ehr ten den Dichter durch Aufführung seiner Dramen. Die illustrier ten Zeitschriften und Zeitungsbeiläaen brinnen ans den Schillcr- tag bezügliche Zeichnungen und Aufsätze. Russisch-javanischer Krieg. . Petersburg. Der „Petersburger Telcgravheii-Agentur" wird aus Shtian vom 8. d. M. gemeldet: Auf dem linken Flügel Flanke sollen bedeutende japanische Streitkräste bemerkt worden sein. Der Wachdienst der Japaner ist derartig verstärkt, daß unsere Kavallericvatrouillen »»möglich die VorpoUcnIinieu durch brechen können. London. ..Daily Telegraph" meldet aus Tokio vom 8. d. M.: Im Dezember des vergangenen Jahres bot Japan diwch Vermittlung des Gesandten der Bereinigten Staaten in Petersburg der russischen Regierung einen Austausch von Gefangenen an. Vor einigen Tagen nun hat der fran zösische Gesandte in Tokio im Namen der russischen Regierung dieses Anerbieten angenommen. London. sPriv.-Tel.) Das japanische Schlachtschiff „M ikasa" soll in der Meerenge von Korea von einer schwim menden Mine getrosten und i n d i e L u s t g es p r c n g t worden sein. Die gesamte Mamstchast, bestehend ans 7M Matrostn. !vll ertrunken sein. Nach einer anderen Version soll dos Schist infolge Nebels aus einen Felsen gestoßen und unteraeganLen sein. Hongkong. Der hier cmgctrostcne deutsche Dampfer „Neumühlen" berichtet, am Freitag in der Nähe der Kamranh- bucht 4 5 Schisse gesehen zu haben, von denen Kriegsschiffe waren. Der Damvwr „Haimun" sichtete an demselben Tage eine» japanischen Kreuzer auf der Höhe von Amoy. Zur Lage i» Rustland. Petersburg. Der „Nowoje Wremsa" zufolge plant der Minister des Innern kür die Volksvertretung die Errichtung eines L a n d st ä n d e r a t e s als Unterhaus, wobei der Rcicks- rat in unveränderter Gestalt zum Oberhaus werden würde. Die Wahlen für diesen Landständcrat sollen mit Hilfe der Zemstwos und städtischen Verwaltungen aus allständischer Grundlage vor- acnommcn werden. Den Abgeordneten, deren Zahl gegen 550 betragen soll, wird Immunität zugenchert. Außer de» Abgeord nete», deren Mandat drei Jahre dauern soll, sitzen im Landständc rat auch von der Regierung ernannte Mitglieder. De» Präsiden ten cruennt der Kaiser aus der Zahl der Abgeordnete». Das Unterhaus ist berechtigt, neue Gesetze aiiziiregen. die Minister zu interpelliere», das Staatsbudget zu beraten und dessen Durchfüh rung zu kontrollieren. Tic vom Landstäuderat gevittigtcn Vor lagen gelangen au den Reichsrat, die Entscheidung sicht dem Kaiser zu. Der Landstäuderat tagt von Mitte November bis Januar. Abänderungen dieser ins Auge gefaßten Vorschläge sind vorläufig nicht ausgeschlossen. Petersburg. Ei» aus radikalen Krcstcir hervorgeganaerrcr Aufruf fordert die Arbeiter auf, das Marscst irr aller Ruhe i» den Arbeitervierteln zu feiern und bei der AlMvrderung der Polizei friedlich auseinander zu gehen. In den letzten Tageir hielten die Arbeiter an verschiedenen Punkten der Stadt im Freien Beratungen ab. die von der Polizei nicht gestört wurden. Moskau. Der Kongreß der S ein st wo-Ver- treter verwarf den beratenden Charakter der Volksvertretung mit allen gegen 10 Stimmen. ,Warichau. lPriv.-Tel.) lieber die Warschau- Wiener Bahn wurde der Belagerungs-Zustand verhängt. Dem Generaldirektor dieser Badn wurde Vollmacht erteilt, i'ibcr die Angestellten auch Arreststrasen zu verhängen. Bjelostok. Bei allen Truvpcnteilcn sind Auf rufe verbreitet worden, in denen dazu ausgefrrderl wird, sich der Partei der Agitatoren anzrnchliehen. Esseg. Hier stl ein allgemeiner Ausstand aus- gebrochen. Die Arbeit in iämtllchcn Betrieben ruht. Tie Zahl der Ausständigen beträgt 3000. Militär hält die Ordnung on'- recht. Budapest. In der Nähe der Stadt Szalnar-Ncmeti ist beim Ncbcrsctzen über den Szomosstuß ein Boot um - geschlagen. 1l Mädchen ertranken. K o n st antinopcl. Ter Minister der Eoka's «denMont,een und den sronimcn Stillungen gehörender Guten Turchau Panba und der Divisionsgenera! Avdullah Pascha werden den Sultan bci der Hochzeit des deutschen Kronprinzen vertreten. Wildpark. Prinz Adalbert ist heule vormittag hier eingelroste». Zu feinem Empfange waren die Kaiserin, der Kronprinz und Prinzessin Victoria Luise erschienen. Stratzbürg. Der Kaiser hat den Bürgermeister, Unterstaalssckretar z. T. Borck, zum Wirklichen Geheimen Rat mit dem Prädikat Exzellenz ernannt. Kiel. Der diesjährige S a m a r i l e r t a g, der am 1. und 2. Juli hier Italtfiudet, wird zugleich eine Erinneruugs- und Ehrenfeicr für den Begründer des Samariter- und Rettungs- wcscns, Exzellenz v. Esmarch, sein. Außer einem Rückblick auf die nunmehr fast 25 Iabrc in Deutschland heimisch gewordene Bewegung, den Profestor o. Esmarch selbst geben wird, wird Exzellenz v. Bergmann »och über „Der Arzt und seine Ge hilten" sprechen. Von weiteren okluellen Vorträgen seien noch erwähnt: „Uebcr Rettungsschwimmen" lDr. Rüdiger-Frankfiirtj. „lieber die Zentralstation des Rettungswesens" fProsessor Mayer- Berlins und „lieber Samariter- und Nettungscinrichtunaen ini Äcrgwcrksbelricbe" sSanitätsrat Vogel-Eislebcns Die bislang cingegangenen zahlreichen Anmeldungen lasten auf eine sehr rege Beteiligung schließen. Zeitliches und Sächsisches. Dresden, 9. Mai. K ö n > g Friede! ch A u a u st , der schon häufig unter de:, Mitglieder» des „Dresdner Ruderklubs" bei fröhlichem Plan dem verweilte, wird mit »einen Söhnen auch der am 18. Juni staktfindendcn Internationalen Ruderregatta beiwohnen. —* Der vormalige bnmifche Gesandte am sächsischen Hofe, Freiherr v. Niethammer, ist von Schloß Tunzenberg zu mclntägigcm Anfcnlhalte hier eingetrosicn und hat im „Hotel Bellevue" Wohnung genommen. —' Das große Gartenfest zum Besten der Prinz Johann G e o r g - S t i s t iin g, das Sonntag, den 9. Juli, im Königl. Pataisgartcn zu Dresden - Neustadt ftattfiiidcn soll, verspricht sehr interessant und abwechslungsreich zu werden. Geplant sind Vokal und Instnimentalkonzcrt, humoristische Dar bictungen. eine Gabciilotlerie w. Der König hat den Palais- garteu im Interesse der guten Sache dem Festkomitee, au dessen Spitze Herr Generalmajor Meißner steht, irberlasseu. Die Prinz Johann Gevrg-Stistnng bezweckt die Unterstützung bedürftiger ehemaliger Kameraden des Regiments, dessen Ebcf der Prinz Johann Georg ist. —* In »einer Villa ans der Wiener, Straße starb der hier lcbcirde Generaladjutant des rnisischen Kaisers, Fürst Barklov de Tolln. im 81. Lebensjahre. —* Das söchstsche Ministerium des Innern hat den säch sischen Handelskammern bekannt gegeben, daß nach einer Mit teilung der österrcichiich-ungorischen Gesandtschaft ein Professor der staatlichen gewerblichen Fachschule, der sich im Aufträge des ungarischen Handelsminillcriums in der zweiten Halste des Septembers ins Ausland begebe, um den lextilindu- st riesle» Fachunterricht kennen zu lernen, auch die Fachschulen für Textilindustrie in Zittau und Ebemnitz zu Iw- sichtigen gewillt sei. Das Ministeruim forderte die Kammern zu einem Berichte darüber nur, ob Bedenken hiergegen geltend zn machen seien, sowie ob und nach welcher Richtung etwa de» Direktoren der in Betracht koinincnden Schulen Zurückhaltung be züglich der in» Interesse der beiuistchcn Industrie geheim zu hal tenden VerhällNlsse aulzuerlegen sein möchte. Die Halldclskammcx Chemnitz erwiderte darauf, daß sie durch Befragen ihrer Kan» in er »nitgliedcr, die der Textilindustrie angcliörcn, Erörterungen hierüber angestcll» habe. Die daraufhin bei ihr cingegangenen Antworten hatten übereinstimmend dabin gelautet, daß im Inter esse der heimischen Industrie den» genannten Herrn an» besten kein Einblick in die 'Verhältnisse der deutschen Texnlschnlen ge währt werde, da die Gc'ahr vorliegc, daß er Sachen zu sehen bekomme, die znn» Vorteile der österreichischen und zninIllach teile der dcustchcn Industrie pcrweriet werden könnten. Oester reich habe in der Fabrikation von Möbelstoffen und Tcvmchcn. teilweise auch in der von Wirkwaren bcachicnSwerlc Forilchritte gemacht und konkurriere schon erfolgreich gegen Deutschland, namentlich in» Orient. Es sc» daher äußerst -bedenklich. Maß nahmen »nd Versuche zu begünstige»», die in letzter Linie lediglich daraus hinanslaii'e», die osterrcichstche Konlnrrenz weiter zu stärken. —* Ter Konservative Verein in Dresden liält nächste» Montag, den 15. Mai, abends 8 Uhr. im Weißen Saale der „Drei Raven" seine Generalversammlung ab. Nach Erlcdi Kunst und Wissenschaft. gcnde: Maximilian — Herr Müller, Karl — Herr Dccarli szum erstenmalst Franz,— Herr Frobosc (zum erstenmal), Amalie — Frau Snlbach. «spiegelbcrg — Herr Renö, Schweizer — Herr Winds, Grimm — Herr Evcrtb (zun, erstenmal), Razmaui» — Herr Gunz, Schusterte — Herr Helling (zum erstenmal), Roller — Herr Eggerth, Kosmsky — Herr Wiertl, (zum erstenmal!, Schwarz — Herr Leichert. Hermann — Herr Tettmer. Daniel — Herr Huff. Pastor Moser — Herr Bauer, Pater — Herr Fischer (zum ersten mal), Bedienter — Herr H. Nemiiaiiii. — Da die Erkrankung des Herrn Gebühr ciilvniiert, muß der Spielplan des Schauspiel hauses für diese Woche dahin abgeüiidert werden, daß morgen. Mittwoch, den 10. Mai. das Lulljpicl „Krieg im Frieden" >n Szene geht und Sonnabend, den II. Mai, anstatt der,. Wiene rinnen" das dreiaktigc Lustspiel „ D as grvße Geheiinnis " von Pierre Wolfs, deutsch von Max Schvcnau, anfgcführt wird. Die städtischen Schiller-Feiern. In iinposanter Weise, an vier verschiedenen Stelle», zu gleicher Zeit, hat gestern abend die Stadt Dresden des große» llnstcrb- lichen gedacht: im Vereinshaus, in» Ausstelluiigsvalast, in» Äc- werbehaus und im Linckcscheu Bade. Ucbcrall herrschte die gleiche Begeisterung, der gleiche Jubel; der Name Schiller lag »ruf aller Lippen, eS lvar ein erhebendes Zusaiiimcnkliiigen der Herzen, die sich fanden in cimnütiger Pctesniing zmn Gedenke» des Dichters. Die Feier im Bereinshaiis hatte einen besonders festlichen Rahmen erhalten. Der Ricscusaal war selbstverständlich bis auf den letzten Platz ausvcrkauft von eine»» andachtsvolle» Publikum, daS schon weit vor Beginn dcS feierlichen Aktes de» Raum i» all«»» leinen Teilen besetzt hielt. Sehr gelungen war die Aus schmückung des Saales, die sich nur aus die Oslwand erstreckte. Sie zeigte voin Podium bis hoch zur Decke, so d iß auch das Orgelgchäuse vollständig verkleidet war, eine einzige grüne Dekoration, von der sich das weiße Schillcrstandbild Johannes Schilling-, umgeben von blnmengeschmücktci, Postamenten, wir kungsvoll abhoü. Das Podium war als freier Platz in einen» Parke gedacht, der durch allerhand Lorbeerbäume und rannen schmuck um das Schillcrstandbild herum mit Glück und Geschick improvisiert war. Dank den Bemühungen des vorbereitenden Ausschusses, den» die Herren Professor Tr. Paul Schumau». Land- tagsabgeordiictcr Behrens, Professor Brandes, Schuldirektor Geißle», Banrat Gräbner. Stadtschulrat Professor Dr. Lnon. Professor Naumann. Oberlehrer Dr. Oertcl und Tr. »»cd. Pollack cmachörtcn, und dem freudigen Zusammengehen aller beteiligte» Faktoren nahm die Feier einen durchaus eindrucksvollen Verlauf. Eröffnet wurde sie kuirch Schillers „Morgcnlicd" in Reinhold Beckers schwungvoller Vertonung, das, wie alle Chöre des Abends, von dem Dresdner Lehrergesangverein unter der Leitung Friedrich Brandes' mit Schwung und Begeisterung vorgetmgei», als schöner „stimmender Akkord" nur init Freude begrüßt werden konnte. Hierauf betrat Frl. Magda Behrens das Podium, um. stimmlich nicht sonderlich kraftvoll, aber sein durchdacht einige Gedichte von Schiller zu deklamiere». Besonders gut gelangen der jungen Dame, deren bewegter Gesichtsciusdrnck die sprachliche Pointicriina Vortrefflich uiitcrstüvte. die Gedichte „An die Freunde" und „Gunst des Augenblicks", während die „Größe der Welt" und der Hymnus „An die Freude" mehr »ach einer inäiiiilichcn Interpretation ver für de» Dichter, feierte der Redner in gewandte» Darstellung Schiller als den Helden der Phantasie im Verhältnis zu Goethe, der als Held der 'Natur bezeichnet wurde, wobei die Bedeutung des Großen für »nsere Zeit mit Geschick in den Bordcrgruiid der lebendig vorgetragcncn Ausführungen gestellt war. Weniger sympathisch berührt die Abfertigung der Anfeindungen Schillers, die Professor Lyon dem Dichter von de» sattsam bekannten vier Seiten zu teil werde» ließ, den Roinantikeri». den Ll-cikc- spcareianern, den Goethevcrcbrern und de» Modernen. Ernste Denker wie Otto Ludwig, Viktor Hehn und Friedrich Nietzsche, die schließlich wußte», was sie gegen Schiller aus dem Herzen hatten, sollte man nicht noch ein paar willkürlich gcivähltcn Stichproben vor einein großen Publikum, das den Zusammen hang der lächerlich gemachten Stellen kau»» nachznvrüf«»» im stanoc ist, in so billiger Weise bei einer solchen Gelegenheit abkanzeln. Das Beste gab Herr Professor Lyon in seinen kri tischen Erörtcrunoen der einzelnen Dramen; hier fand sich manche treffende und auch originelle Bemerkung, manch gut ge wählten Ausblick und Vergleich, der den Nagel auf den Kop' traf und die Abiicbte» des Dichters in das rechte Licht rückte. In glücklicher Weise »olate der mit großem Beifall au'geno»- mcneii Festrede daS berrlickie Adagio aus der Titlmrambc „Reu» ihm die Schale", für Männerchor und Orgel l-Herr Organiü Kötzschkc) von Rietz, das reiche Empfindungen aiisziilösen aum 'heute sehr wohl im stände ist. Im Mittelpunkt der künstlerischen Gabe» des Abends stand daS Huldiaungsipiel von Tr. Artur Pollack, das in schlicbtcr, aber herzlicher ^Weisc die allseitig" Verehrung des deutschen Bürgertums für Schiller a» einzelne!' typischen Spruchsprcchcrn zum Ausdruck brachte. Die einzelnen Darsteller nahmen sich ihrer dankbaren Ausgaben sichtlich mil Lust und Liebe an und sandc» reichen Applaus für ilxrc Be mühungen, die Intentionen des Autors, dessen Geschick, derartige Stoffe zu meistern, ohne dabei trivial zu werden, nachdrücklichste Anerkennung verdient, zu beredter Geltung zu bringen Die höchste künstlerische Weihe fand die Feier an: Schluß, der Franz LiSzis pompöses Festlicd für Mannerchor und Bäritonsolo z» Gehör brachte, dem kein anderer als Herr Kammersänger Perron, ganz prachtvoll disponiert, mächtigen Ausdriick lieh, sodaß die Veranstaltung in feierlich ernster Weise ausklang, wie man sic schöner sich nicht denken kann. Die Feier, die um 9 Uhr abends im großen Saale des Auv- stcllungspalastes begann, darf, in ihrer äußeren Ilm- rahmuiig wohl als eine der würdigsten und imposantesten Huldi gungen des Volksdichlcrs Schiller bezeichnet werden. Tic Arbeiterschaft Dresdens, stir die diese Gedenkfeier speziell be stimmt war, hatte de» mächtigen, von Professor Kreis in stim mungsvoller Einfachheit seitlich dekorierten Saal bis aus den letzten Platz gefüllt, und am de» Ehrenplätzen bemerkte inan zahl- reiche Vertreter der Behörden, der Kunst und Wissenschaft Dresdens. Gegen 2200 Personen waren anwesend und bezeug ten dem Andenken des volkstümlichsten aller deutschen Dichter, dessen Büste am einer hohen, au der Orchcstcrwand ausragenden Stele die Bersaiumlmig ernst grüßte, die volle, kräftig weiter keimend« Liebe des lebenden Geschlechtes. Und auch der künst lerische Wurf der Vortragsiolgc. die man für diese Feier aus gestellt. war in seiner Einfachheit eine der Manen des Dichters würdige. Kam doch »eben Mar Bruch szivci Ehörc aus dem Lied von der Glockcl und Georg Schumann, dem tatkräftigen Lester der Berliner Singakademie, einer der kraftvollsten Ton-
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