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01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1903
- Titel
- 01-Frühausgabe
- Erscheinungsdatum
- 1903-07-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Public Domain Mark 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id501434038-19030715011
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id501434038-1903071501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-501434038-1903071501
- Sammlungen
- Zeitungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Dresdner Nachrichten
-
Jahr
1903
-
Monat
1903-07
- Tag 1903-07-15
-
Monat
1903-07
-
Jahr
1903
- Titel
- 01-Frühausgabe Dresdner Nachrichten : 15.07.1903
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Dresdner Nachrichten. Nr. 1V4. «eite 2. ^ Mittwoch. LS. Juli L»OS Bern. (Priv.-Lel.) Der Kaufmann Solomon Meyer in Chaux de Fonds, Chef der Firma Meyer u. Co., wurde wegen Wechselsglschung im Betrage von 200000 FrcS. verhaftet. Bei seiner Verhaftung versuchte Meyer, sich zu vergiften. Cr »st geständig. ^ „ Berge«. Die «Hohenzollern" trat am 11. Jul« morgens 8 Uhr von Sevinewünde die Reise nach dkorwegen an und passierte vei schönem Wetter nachmittags den Sund Den Salut für die dänische Flagge gab der begleitende Kreuzer „Nymphe" ab, die Erwiderung erfolgte von dem dänischen Fort. Nachts wurde in der Bucht vor S lagen geankert. Am 12. morgen» wurde die Fahrt fortgesetzt- abends gegen 10 Uhr warf die „Hohen- zollern" an der norwegischen Küste vor Kopervik Anker und ging am 13 Juli früh »ach Bergen weiter, das gegen 2 Uhr nachmittags unter dem Salut der Forts erreicht wurde. Das Wetter war bis zum 13. Juli abends schon, wurde dann aber kalt und regnerisch. Kopenhagen. Der russische Hochstapler Micholsky. der i» Dänemark große Betrügereien verüvt halte, ist aus de» Irrenanstalt Middelsart, wo er zur Beobachtung seines Geistes zustandes interniert war, entwichen. Stockholm. In der hentigen Vormittags-Sitzung der Deutschen Schiffsbautechnischen Gosellj chaft behan delte Dr. Sieveking-Hamburg das Thema: „Die Gesetzgebung liber die Abgaben in den Staats- und Kommnnalhäfen der nord europäischen Länder. Darauf verlaS Hovaldt-Kiel den Vortrag des Schiffsbauingenieurs Höck-Stockholm über: Tiunkdeck- Dampfer", und Direktor Trockenberg-Ztockholm sprach über: den automatischen Logg-Registrierapparat Hialmar v. Köhlers Heute abend findet ein Festessen statt, zu dem der schwedische Enipfangsausschuß geladen hat London. sPriv.-Tel.s Die Uebermittlung der Petition wegen der Kischinewer Greuel durch den Präsidenten Roose- oelt an Rußland ist zweifelhaft geworden. Die amerikanische Regierung beabsichtigt, die Petition zurückzubehalten. bis Ruß land sich über deren Annahme geäußert hat. Zweifellos leknt Rußland die Petition ab: in diesem Falle wird sie dem Archiv des Staatsdepartements einveileibt werden. New York Nach einem Telegramm aus Port au Prince ist dort der Belagerungszust.and erklärt und die National- garde zu den Waffen einberufen worden. IRackitS einaebende Devekcken befinden kleb «eite 4L Frankfurt a. M. sLchlutz > Kredit 203.10. Diskonto 186.80. Dre-dner Bank —. StaatSbahn 143 80. Lombarden 18.20. Lanrahütte —. Ungar. Gold — Portna e<en —. Tiirkenlose . Fest. Amsterdam. Produkten» Bericht. Weiten rer Novdr. , per März —. Neigen per Oktober -. rer H>ärz —. GeschästSloS. Qertliches und Sächsisches. — Dem Bergwardein Otto Bär in Freiberg wurde bei seinem Ueberlriit '.» den Ruhestand das Ritterkreuz 2. Klasse des Aibrechlsordens verliehen. — Dem Aintsgerichlsiekretär Schliffer in Nossen ist bei seinem Uebertritt in den Ruhestand das Berdienstkreuz und dem Polizeiinspektor Kinader in Chemnitz das Albrechtskreuz ver liehen worden. — Sc. Majestät der König hat genehmigt, baß der Reit- anstcilts-Jnhaber Pfaff in Dresden den Titel eines Großherzogl. , Sächsischen Hoflieferanten annehme und führe. > — Den Lehrern an den Bürgerschulen ,u Plauen i. B.. Cduard Kurt Bremser, Emil Hermann Oskar Schmidt. Oskar Fiedler, Karl Ludwig Lohse. Karl Otto Oswald Birkner und Johannes Delitzsch wurde der Titel „Oberlehrer" verlieben. — Die Regierung hat die Reformbedürstigkeit des Land- tagswahlrechtes, wie aus den bereits anderwärts (siehe Abend-Ausgabe) mitgeteilten Auslassungen deS „Dresdner Jour nals" zu ersehen ist, nicht bloß anerkannt, sondern auch die Initia tive ergriffen, um die Wahlrechtsreformfrage alsbald der Lösung entgegen zu führen. Die ersten Schritte der Regierung, die sich an die gegen Ende der vorigen Landtagstagung über die Reform erfolgten Verhandlungen der Zweiten Kammer aisichlosscn, galten naturgemäß zunächst der Frage, ob und inwieweit die Reform und ihre Dring lichkeit als begründet zu erachten sind. Da? „Dresdner Journal" schreibt hierüber: „Um die Bedenken, die sowohl der Regierung selbst gegen das bestehende Wahlrecht beigingen, als auch von verschie denen Seiten ihr entgegengebracht wurden, auf ihre innere Be rechtigung zu prüfen, hat das Ministerium des Innen, unmittelbar nach dem Schlüsse des letzten Landtags Ermittlungen veranstaltet, insbesondere über das Verhältnis, in dem die Anzahl der zur dritten Wählerklasse gehörigen, sowie die Summe ihrer Steuerleistungen zu der Anzahl und den Leistungen der in den beiden anderen Klassen befindlichen steht. Diese Ermittlungen waren bereits im April des lausenden Jahres wenigstens insoweit abgeschlossen, daß sie als Grundlage für weitere Arbeiten gelten können. Das Ergebnis bestärkte die Regierung in der Ansicht, daß daS Gesetz vom 28. März 1896 die nicht beabsichtigte Wirkung gehabt hat, den Einfluß der in der dritten Wählerklasse gewählten Wahlmänner auf die Wahl der Abgeordneten auf ein den Grund sätzen der Gerechtigkeit nicht entsprechendes Maß herabzudrücken. Die Regierung hat hieraus Anlaß nehmen müssen, die Reform des Landtagswablrechts ernstlich in das Auge zu fassen. Auf welchem Wege diele Reform in die Wege zu leiten sei, ist zur Zeit noch Gegenstand der Erwägung." Es läßt sich nunmehr hoffen, daß bereits dem nächsten Landtage ein Gesttzentwurf zur Aenderung des bestehenden Landtagswahlrechts unterbreitet werden kann. Offenbar ist dies die Absicht der Regierung. So dürften erfreu licherweise dis Erwartungen erfüllt werden, denen am Schlusseunscres Leitartikels vom 28. Juni „Zur Wahlrechtsreform in Sachsen" mit folgenden Worten Ausdruck gegeben worden ist: „Das Gefühl der Verantwortlichkeit muß die Regierung bestimmen, die Jnitia- live zu ergreifen. Hierzu ist die Regierung an erster Stelle be rufen: denn an die Erfüllung der Aufgabe knüpfen sich bedeutsame staatliche und monarchische Interessen, und das Problem bietet io große Schwierigkeiten, daß sie sich nur unter der Führung und der vollen Mitwirkung der Regierung und unter Inanspruchnahme der ihr allein zu Gebote stehenden einschlägigen Hilfsmittel tech nischer und statistischer Art bewältigen lassen. Ein sorgsam und gründlich vorbereiteter, reiflich durchdachter und möglichst vielseitig beratener und beurteilter, auf sein Gelingen geprüfter Lösungs versuch kann nur die Gestalt der Regierungsvorlage haben." — Für die Landtagswahl in Chemnitz I ist ein dritter Kandidat ausgestellt worden in der Person deS Herrn Professors Kellerbauer, der Vertreter eines entschieden liberalen Pro- gramms ist. — In dem Bericht über die am Freitag stattgefundene Sitzung ver Dresdner Handelskammer war von Vorschlägen die Rede, die die Generaldirektion der Sächsischen Staatseisenbahnen wegen der Tarifierung von raffiniertem Zucker und Melasse gemacht habe, mit denen sich jedoch die Kammer nicht einverstanden erklären konnte. Berichtigend trist uns di« König!. Ge - - - - - —.... bisher über eine Aenderung , Melasse überhaupt noch keinen Beschluß gefaßt hat unv noch nicht einmal die Berichte der mit der Berichterstattung betrauten Eisenbahnverwaltungen vorliegen. Im besonderen hat auch die Sächsische Staatseisenbahnverwaltung noch keine Stellung in der Frage genommen, vielmehr nur die Anträge der Interessenten mit kurzen Notizen über ihre finanzielle Tragweite den sächsisch«! Handelskammern zur Begutachtung übermittelt. — JmJernfprechverkehi find künftig elnlge neue Be stimmungen zu beachten. Len AuSilihningSbestlnimunaen zur Jernsprech-Gebührrnordnung ist folgender Absatz, mit vom 1. Oktober 1S03, ^ " verkehr dürfen die ilkung W3. binzngeiügt worden: ,äm Nachbarorts- . .. Teilnehmer, welche Grundgebühr und Gesprächs gebühren entrichten, gegen die Gebühr von 5 Psa. für jede Ver bindung von nicht mehr als 3 Minuten Dauer sprechen; wollen sie von dieser Befugnis Gebrauch machen. Io haben sie. falls die Grundgebühr in einem der Nachbarorte höher ist als die In ih»em eigenen Netz, an Stelle der letzteren jene höher« Grundgebühr zu zahlen. Di« gegen die Gebühr von 5 Pfg. geführten Nachbarort»» geipräch» werden aus die vo» de» Lrli»ehmeln >üy»lich zu vezahlrn» den 400 Ortsgespräche ange,rch»rt," — Den Bestimmungen üver Ferusprech-Nevenanlchlüsse tritt folgender Adlatz hinzu: „Die Emzelgevühren für Gespräch, vo« ooer nach 'Nebenstellen werden sättig. sodnlo die Verbindung mit den zugehörigen Hauptsteürn von der Vermittlungsanstalt auSgeführ« worden ist." — Minderwertig, Zwanzigmarkstücke sind in lauen t V. im Umlauf. Die Minderwertigkeit ist durch bdreben de» Rande» in betrügerischer Weise derbeigeführt wor den. Al» vorgestern auf dem dortigen Hanptpostamte «in Bäcker- meister einen größeren Geldbetrag einzahlte, fand der Schalter- beamte ein derartiges Stück unter den ausge-ählten Goldstücken. Es wurde von der Post zerschlagen und dann» außer Verkehr gesetzt. Die dem Bäckermeister zurückaegebenen Bruchstücke hatten noch einen Goldwer» von etwa IS Mark. — Die Alpensonderzüge. welch« gestern nachmittag 6,15 Uhr von Leipzig, 8,5 Uhr nachm. von Dresden und 8,10 Uhr nachm, von Chemnitz au» in Verkehr gesetzt worden sind, waren gegen das Vorjahr bedeutend besser besitzt. Im Vorjahre wurden genannte Züge von zusammen SIS Perionen, die gestrigen Züge von insgesamt 1024 Personen benützt. Der von Leipzig abgcsertigte Sonderzug beförderte 187 Reisende in 2. und 124 in 3. Klasse, von denen 108 nach München, 85 nach Kufstein, 83 nach Salzburg und 29 nach Lindau fuhren. Die Zahl der Reisenden, de» Chemnitzer Zuges betrug insgesamt 279 Personen, wovon 57 Per sonen München. 61 Kufstein. 90 Salzburg und 55 Lindau al» Reise- ziel gewählt Hutten. Der von hiesigem Hauvtbahnhofe au« ab- äelassene Sonderzng hatte die stärkste Benutzung aufzuweisen, er beförderte 241 Personen in 2. und 200 Personen in 3. Wagen- klaffe. Von dielen fuhren 131 nach München. 142 nach Kufstein. 64 nach Salzburg und 104 nach Lindau. Insgesamt fuhren dem- nach 2S6 Personen nach München, 288 nach Kufstein, 237 noch Salzburg und 188 nach Lindau. — Nächsten Sonnabend, den 18. Juli, trifft abends 6 Uhr 3 Min. aus hiesigem Hauptbahnhofe ein Sonderzug zu ermäßigten Preisen von Berlin ein, welcher 6 Uhr 15 Min. nach Schandau und über Tetschen nach Wien iveitergeführt wird. Ä Stunde vorher, nackm. 5 Uhr 36 Min., geht ein Sonderzng zu billigen Pressen vom hiesigen Hauptbnhnhose nach Wien, mit Anschluß nach Budapest. — Das 13. Jägerbataillon fuhr gestern zu Schieß übungen nach Zeithain ab. Der Sonderzng verließ den Nen- städler Giiterbabnbof 143 Uhr nachmittags und traf kurz vor ^5 Ubr in Zeithain ein. — Vom Manöver. Während die Brigade- und Divistons-Manöver der 23. Division in den Amtshanotmann- schaftcn Meißen und Großcnbain rechts der Elbe stattfinden, übt die 32. Division in der Amtsbanvtmaniischast Meißen links der Elbe, nördlich und westlich der Eisenbahn Nossen-Meißen. In dem Gelände westlich der Eisenbahn Großenham-Elsterwerda finden be sondere Kavallerie-Uebungen statt. In der Umgegend Großen hains sind die Brigade-Manöver vom 22. bis 25. und dsi Hebungen in der Division vom 27. bis mit 29. August. Bereits am Tage vor Beginn des Manövers werden die Truppenteile in ihren Orts- unterkünften cintresfen, größtenteils nach Znrücklegung von Märschen. Im Anschluß an die Divisions-Manöver gegen markierten Feind findet bei jeder Division eine Vorparade statt. Die Eskadron Jäger zu Pferde wird geschlossen an der Vorparade der 32. Division teilnehmcn. Am 31. August schlagen die 1. und 2. Kompagnie des Pionier-Bataillons Nr. 12 eine Kriegsbrücke bei Nünchritz mit dem dem Bataillon zur Verfügung stehenden Uebungsmaterial. Tie rechts der Elbe untergebrachten Teile der 32. Division benutzen nach Beendigung der Vorparade die Brücke zum Uebergange. Am Nachmittag deS 31. August ist die Brücke bei Nünchritz z>irückz»bniien und bei Vorwerk GohliS wieder zu schlagen. Das Pionier-Bataillon Nr. 22 übernimmt die Besetzung der Brücke Eine zweite Kriegsbrücke wird für 2. September früh zwischen Strehla und Lorenzkirchen durch eine Kompagnie des Pionierbataillons Nr. 22 geschlagen. Am 3. September werden beide Brücken wieder abgebrochen. Ausgedehnter Gebrauch wird seitens der Stäbe und Truppenteile mit den Feldleitnngen der Tele- grapheiitrnppen gemacht werden. Bereits während der Briaade- »nd Divisions-Manöver werden Fcldbäckereien und Feld- schlächtereien errichtet und zwar bei jeder Division je eine. Hierzu werden die erforderlichen Mannschalten zum Teil aus der Reserve einaezogen. Am 31. August rücken sämtliche Truppenteile in das Gelände in und um Zeithain. Hier findet am 2. Sevtember die große Parade statt Das Train-Bataillon Nr. 13, einichliehlich der Trainkolonnen für die Telegraphen-Formationen, werden am 31. August in Großenhain vereinigt und verqnartiert und rücken von hier aus zur großen Parade ab. Das diesjährige Kaiser- manöoer rindet, wie bekannt, zwischen dem 4. und 11. Armeekorps einerseits und dem 12. und 19^ sl. und 2. sächfischens Armeekorps eine Kavall andererseits statt. Auf jeder Saite wird llerie-Division gebildet. Ter auf leiten des Königlich Sächsischen Kontingents während der Kaisermanöver anfzustellenden Kavallerie-Division wird die 9. und 11. Kavallerie-Brigade zugeteilt. Die Führung der Kavallerie-Brigade hat Herr Generalmajor Freiherr v. Milka» Derselben werden noch zugeteilt die 1. Kavallerie-Brigade Nr. 23, die reitende Abteilung des Feld-Artillerie-Regiments Nr. 12 und eine Abteilung des Pionier-Bataillons Nr. 12. bis und der Zeit vom 29. Juli bis 1. August je von 6 Uhr vormittags bis 2 Uhr nachmittags auf der Stromstrecke „Meißen—Seußlitz" mili tärische Hebungen der Pioniere ans der Elbe vorac- nommen. Talwärts gehende Schleppdampfer, Ketten- und Fracht schiffe, sowie Flöße haben während der Zeit vom 17. bis 28. Juli auf der Stromstrecke zwischen Gröba und Riesa, nötigenfalls bei größeren Ansammlungen zwischen Wolfsberg und Nosenmühle, und während der Zeit vom 29. Juli bis 1. August bei Spaar und nötigenfalls bei Sörnewitz, die bergwärts gehenden Schleppzüge und Segelschiffe dagegen vom 17. bis 28. Juli am Kreinitzer Busch und während der Zeit oom 29. Juli bis 1. August am Hirschsteiner Damm zu stellen, wobei daraus zu achten ist, daß die Durchfahrt der Pcrsonendnmpsschiffe und Fähren frei bleibt. Der Verkehr der Personendampfschisfe ist während dieser Zeit ungehindert aufrecht zu erhallen. — lieber die gegen den Kutscher Friedrich Hermann Grell- mann aus Alt-Coschütz wegen Raubmordes geführte Untersuchung erfahren wir aus zuverlässiger Quelle, daß sie im wesentlichen folgendes ergeben hat: Grellmann trug sich lchon seit längerer Zeit mit öiaubmordgedanken. Er hatte sich zunächst einen Bauarbeiter, der Sonnabends regelmäßig einen erheblichen Geldbetrag von Zschertnitz nach Coschütz trug, als Opfer erkoren. Diesem lauerte Grellmann an zwei Sonnabenden, am 30. Mai und 6. Juni, auf und luchte ihn in ein Feld zu locken, was ihm jedoch infolge der Vorsicht des Bauarbeiters nicht gelang, iodaß das Vorhaben nicht zur Ausführung kam. Nunmehr beschloß Grellmann. den ihm bekannten 16jährigen Maurerlehrling Friedrich Schnvarth, der, wie er wüßte, Sonnabends Baugeld von Plauen nach Coschütz trug, zu ermorden und zu berauben. Planmäßig erwürgte er ihn am 18. Juni vormittags ungefähr um 10 Ubr am Rande eines am Felsenkellerbusche gelegenen Kornfeldes nach kurzem Kampfe mit den Händen. Unmittelbar nach der Tat begab er sich, nachdem er die Leiche ein Stück in das Innere des Feldes geschleift und die rund 730 Mk. betragende Barschaft cm sich genommen hatte, nach seiner nur 11 Minuten von der Mordstelle entfernten Wohnung und Arbeitsstätte. DaS Geld vergrub er in seinem Kaninchen stalle. In der Nacht zum 15. Juni schosste er, um die Spuren der Tat zu verdecken, die Leiche nach der Weißeritz, wo «r sie mit Steinen beschwert unterhalb der Vegerburg im Braunschen Mühl teiche versenkte. Seine Tat hatte Grellmann zunächst dadurch ver raten, daß er anfänglich überhaupt in Abrede stellte, an dem frag- sichen Morgen den Schubarth gesehen zu haben, später wollte er nur ein kleine- Stück mit chm gegangen sein. Tatsächlich war er jedoch in Begleitung Schuvarths, dem er in Plauen ausgelauert tte, unterwegs von zahlreichen Zeugen, insbesondere noch an dem "elle, ornfelde kurz vor der Mordstelle, gesehen worden. An dieser wurde ein Knopf aufaefundcn, der von GrellmannS Weste . und bei dem Kampfe loSgerisscn worden war. Auf GrellmannS Borhemdchen wurden Spuren von Menschenblut festgestellt, die sicherlich von seinem Opfer herrührten, daß sich so gewehrt hatte, daß seine Finger nach dem Leichenbefunde Wunden aufwiesen Die um den Hal» des Ermordeten gefchlungcne Leine, mit ver der Mörder den Leichnam nach der Weißeritz getragen und vor dem Versenken mit Steinen verknüpft hatte, ist hauptsächlich an einer daran befindlichen, als Handhabe geknüpften Schlinge al- di» Acker- lein« wieder erkannt worden, die feit dem 14. Juni im Stalle der worden .- Beseitigung v, hoben mochte, Lat zwecklos war. Er beichtete . ^ - der nur noch einig« Tage in der Gefangenen«!» statt Straf« zu der- büßen hatte, und mit dem er gelegentlich in Berührung kam. Daß der Mitgefangene oder gar sal» solcher et« Gendarm in Grell- mann» Zelle untergebracht gewesen und al» Spion verwende! worden sei, ist unwahr. Grellmann hofft«, daß der Mitgefangene nach seiner Entlassung da» Geld heimlich au» dem ihm näher b». lchriebcnen Verstecke holen werde. Der Mitgefangene ging aus da» barth in dem Kornfeld« erwürgt zu haßen, nw einem am dortigen Felsenkellerabhangr stehenden . specht- und »in Eichhörnchennest habe -eigen wollen, die übrigen» dort nicht existierten. Wenn Grellmann bei der ständnisse vorjchützte, er habe in Notwehr gehandelt, weil Sch em er ihm an aum« ein Bunt- beide em Ge- Schubartl, . . plumpen jemals Glauben 'finden würde, um io weniger, al» er dem jugend lichen Schubarth an Körperkraft weit überlegen war. Begründete Zweifel an der Zurechnungsfähigkeit GrellmannS haben nicht vor- gelegen, zumal er vor, bei und nach der Tat mit außergewöhnlicher Ucberlegung, Kaltblütigkeit und Besonnenheit gehandelt hat. — Der Deutsch» Samariter-Bund hält den 6. Deutschen Samariter tag am 1. und 2. August in Dresden ab. Die Allgemeine Sitzung beginnt Sonnabend, den 2. August, vormittags 9 Ubr im GeweroehauS, Ostra-Ällee 13. Als Verhandlungsgegenstände find gewählt: 1. „Samariterunterricht an den höheren Schulen". Referenten: Gymnasialdirektor Professor Dr. Thümen, Posen, und Dr. med. Kowalzia, Kiel. 2. „RettungS- dienst vei Unglückssällen im Gebirge". Referent: Obermedizinal, rat Professor Dr. v. Angerer, München. 3. „Samariter, und Rettuligswcscn auf dem Lande". Referent: Dr. med. Strefser, Leipzig. 4. „lieber die frühesten gedruckten Anzeichen des Samariterwesens". Referent: ProfZjor Dr. George Meyer. Berlin. 5. „Rettungsvorkehrnngen bei Schisfsunsällen aus Binnen- wässern". Referenten: Kapitän le Mvult, Hamourg. und Dr. med, Soitsien, Mona. 6. „Die Bedeutung der berufSgenossenschasi- sichen Verbandstätten für die Ausbildung in der freiwilligen Kricyskrankenpflege". Referent: Dr med, Joseph, Beffin. Sonn- tag, den 2. August, findet vormittags 7 Uhr gemeinschaftliche Hebung der städtischen Feuerwehr und Woylfahrtspolizei unter Mstw rkung der Dresdner Samariterkolonnen statt, an die sich ein Rilndaana durch die Deutsch« Städtc-AuSstellung anschließt. Mittags 12 Uhr erfolgt Uebung auf der Elbe mit den vom Kapitän le Moult konstrnsirten Rettungsapparcilen. — Auch Nichtmitglieder können gegen Lösung einer Eintrittskarte für 1 Mk. teilnebmen. Die Eintrittskarten sind bei der Geschäftsstelle deS Bundes in Leipzig, Nikolaikirchhof 2, und bei der des Ortsausschusses in Dresden, Rathaus, und vom 31. Juli ab im Gewerbehaus er hältlich — Der Freiwillige Kirchenchor der DreikönigSgemeinde unter Leitung des Herrn Kantors W. Borrmann veranstaltete am Sonntag unter sehr zahlreicher Beteiligung einen Ausflug in die Sächsische Schweiz, D«r Besuch der Rauensteine und des Pfaffensteins gestaltete sich für die Teilnehmenden unter kundiger Führung zu einem sehr befriedigenden. Vor allem boten die wild romantischen Gebilde und hochinteressanten Kletterparticn des Pfasscnslelns einen genußreichen Nachmittag. Ein Tänzchen und verschiedene Choraesänge vereinigten die Gesellschaft bis zum Abenv, Ein kurzes Gewitter unterbrach die Hitze des TageS, und der Heim- weg wurde in der angenehm abgekühlten Abendtemperatur frohen Mutes angetreten. — In der Vortragshalle der Deutschen Städte-Ausstellung (links vom Haupteingange an der Stübel-Ällee) finden heute zwei Vorträge mit Lichtbildern statt: um 5 Uhr: Das König! Schloß zu Dresden, um 7 Uhr: Deutsche Städteschau: dazu Bilder aus Dresdens Großhandel und Großindustrie: um 5 Uhr: Heinrich Ernemann, Dresdner Molkerei Gebr. Pfund, Fabrik von Möbeln aus massivgevogenem Holz A. Türpe jun., Hartwig u. Vogel, Chemische Fabrik Heisenberg: um 7 Uhr: Stengel u. Co., Kunstanstalten Wilhelm Hofmann, Peyer u. Co. Nachfolger, Ernst Kaps. Pianofortefabrik. Das Eintritts- gelb isi ans 10 Pfg. herabgesetzt. Die Vorträge dauern nur noch bis 31. Juli. — In die Bewegung gegen überflüssige Fremdwörter sind nun auch die Kreise der Hausbesitzer eingetreten. Die erste Anregung dazu ging von den Hausoesitzerveremen zu Kassel und Linden aus: von ersterem hielt das Vorstandsmitglied Herr Grün auf dem Zentralverbandslage in Hannover einen Vortrag über die Verdeutichung der Fremdwörter für die Haustelle: von letzterem Vereine beantragte Herr Äreßmann. die im Mietwesen vorkommenden Fremdwörter durch deutsche Ausdrücke zu ersetzen. Dieser Anregung entsprechend, wurde einem Ausschuß von neun Mitgliedern der Auftrag gegeben, Vorschläge für „Einführung deutscher Bezeichnungen der Hansteile und im Mietwesen" zu machen. Der Ausschuß schloß seine Arbeit im Winter vorläufig ab und veröffentlichte das Ergebnis in der „'Deutschen Haus besitzer-Zeitung", damit die Hausbesitzervereine und Einzelpersonen Gelegenheit hatten, sich über die Arbeit zu äußern und Aende- rungsvorschläae zu »lachen. In einer Schlußsitzung hat der Aus schuß am 3, Juni d. I. die ganze Arbeit noch einmal geprüft, manches Ueberflüssige gestrichen, einige Wörter (etwa 201 neu veraren ycwen. -i?as vom viusichutz zufammengi von Fremdwörtern, die in Betracht kommen, ist nach der „'Nordd. Allgem. Ztg." von einer überraschenden Länge; hoffentlich helfen die Hausbesitzer mit entsprechendem Beschluß und Vorgehen, das Fremdwort auch auf diesem Gebiete m die ihm zukommenden Schranken zu bannen. — Das rege Interesse, das die Mitglieder de» Allge meinen Handwerkervereins allen Gebieten des aewerb- lichen Lebens entgegenbringen, veranlaßte dieselben, in Gemein schaft mit ihren Damen vorgestern nachmittag die Parfümerie- und Toilettesesien-Fabrik von Bergmann u. Co. (Hofliefe ranten! in Radebeul zu besichtigen, um ein Bild zu gewinnen von der Herstellung des ^ Gebrauchsartikels, oer ^ ^irma begrüßt, teilten siö ucrst wurden die Grün zur Herstellung der Jettseife und ist in Blöcken bi» zu 15 Zrntnern anzutreffen. Diele Blöcke werden gehobelt und die Selfenspäiic getrocknet, um Maschinen zngeführt zu werden, die der bi» dahin färb- und yeruchioien Seife die gewünschte Farve und da» Parfüm geben. Die gedöbelten Späne werden durch Walzen getrieben, zwischen denen sie, m>t den Geruchs, und Farbmitteln gleich- mäßig vermengt, In langen, farbigen Bändern Hervorkommen, um alsdann in die Peloteuse üoerpejührt zu werden, auS welcher ie Seife wiederum als feste Masse in Stangensorm heraus- getrieben wird. Vermöge diejes Vorganges wird zwar die Her stellung kompsigierler, er ist indessen nicht vermeiden, da bei g lomplizierler, er ist inocsien nicht zu vermeiden, da bei einer direkten Beimischung der Veredelungsstoffe Wohlgeruch und Farbe verflüchtigen würden. Die Gewinnung de- Blumcngeruches grichieht vermittels Rinds, und Schweinefette-, teils aus warmem, teils auf kaltem Wege, indem starkriechende Blumen auf kaltes Fett gelegt werden, wodurch eine Uevertraguna deS Geruches schwächer riechende bczw. weniger Panüm hergebendc hingegen, wie Veilchen und Rosen, werden in warmes ,,rci geworfen, um von diesem da- Parfüm der Blum, aus- sauaen zu lassen. Die von ArteitSmädchen bedienten Damps- pressen stanzen pro Tag nicht weniger als je 5. b>S 8000 Stuck Seife. Bevor die Seife den Preßraum passiert, ist sie in Dampf- lrockenschränken unteraebracht gewesen, da sie sonst vor späterem Eintrocknen nicht geschützt wäre. Im Preßraum befindet sich noch ein Destillationsapparat, der zum Ausziehen verschiedener Drogen zwecks Herstellung von Tinkturen usw. dient. Endlich erfolgt die Verpackung in Staniol bezw. Vergamentpapler und die Etikettierung. Die Seele de» Ganzen aber ist da« Laborato- rium. Der Chemiker schasst auS den acht Grundgerüchen der arsiimerie durch verschiedene Komposition etwa SO Odeurarten über kosmetischen uns medizinischen Seifen werden in dieser abrik Kopfivässcr und Zabnartikel ufw. gefertigt. Ein« der im , ublitum beliebtesten Spezialität ist Bergmann» Littenmilchseife. di« von völlig neutraler Beschaffenheit und ein zuverlässige»
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